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ich denke, sie hätten die szene vielleicht mehr zusammen und aus sich heraus entwickeln sollen, wer sind wir, ganz ehrlich: wie fühlen wir uns, was können wir damit machen, was hat das mit den figuren zu tun, ganz abgesehen, davon, dass das ganze erotisch rüberkommen soll, was könnte das interessante an dieser szene sein, was könnte es über die figuren offenbaren, dann vielleicht anschließend noch mal zusammen anschauen, ist das für den film stimmig, dann hätte die szene vielleicht noch mehr herz gehabt
ina weisse hat das im interview im kölner treff ja ganz schön beschrieben, die hatten die sexszenen für "ich will dich" erst viel romantischer gedreht, dann haben sie sich das noch mal angeschaut und gemerkt, das passt so nicht und das alles noch mal gemacht
Genau meine Gedanken
. Entweder sie haben nicht genug Zeit gehabt dafür wegen des kleinen Budgets, oder sind fanden es, im Gegensatz zu uns, "stimmig".
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aber ich will hier auch niemand zutexten,
Hihi, soll das ein Witz sein? Da kannst du mal ganz beruhigt sein.
Du bist nicht diejenige, die hier alle zutextet
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Ich weiß ja, dass es wahrscheinlich erforderlich ist, weil man auch die Gesichter der Frauen sehen soll, aber was mich an Liebesszenen zwischen zwei Frauen regelmäßig nervt ist die Regieanweisung "Streich dir die Haare aus dem Gesicht". Leider hatte Cate Blanchett diese Anweisung wohl auch, was für mich - zumindest, als ich die Szene zum ersten Mal gesehen habe - die Stimmung total gekillt hat. Beim zweiten Mal ist es mir nicht so stark aufgefallen, wahrscheinlich weil ich zu diesem Zeitpunkt schon stärker im Film "drin" war.
Das Haare-aus-dem-Gesicht-Streichen hat mich persönlich jetzt nicht so gestört, aber Therese's "Don't. I want to see you" hat mich aus der Szene geschmissen, weil es mir zu klischeehaft war. Und die Über-Kopf-Aufnahmen fand ich auch befremdlich. Würde mich wirklich mal interessieren, was Todd Haynes damit ausdrücken wollte. Dass die Welt jetzt Kopf steht? Für mich führt diese Technik nur zu mehr Distanz, und das ist wahrscheinlich nicht beabsichtigt.
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Für mich war Therese in der Szene durchaus stimmig. Carol hat sie während der Reise zu nichts gedrängt, sondern ihr Zeit und Raum gelassen, nach und nach selbst an diesen Punkt zu kommen - es war ja Therese, die zum ersten Mal vorgeschlagen hat, dass sie sich ein Zimmer teilen, und es war auch Therese, die schließlich gesagt hat "Take me to bed". Insofern passt das hier für mich.
Also, ich habe keinen Zweifel daran, dass der Moment für Therese mehr als überfällig war und sie ihn seit Tagen herbeigewünscht und -gesehnt hat. Sie war bereit. Das heißt aber nicht, dass sie sich gleich und sofort mit allem wohl fühlt, zumal wir uns in den 1950igern befinden. Wenn ich es aus dem Buch richtig erinnere, war Richard Therese's erster Freund und sie hatte mit ihm noch nicht geschlafen (selbst wenn sie die herausgeschnittene Sex-Szene zwischen Richard und Therese dringelassen hätte, wäre das so geblieben, weil sie ja nicht wirklich "beteiligt" war.) Also ist es in meiner Vorstellung für Therese etwas Neues, mit jemandem zu schlafen, aber sie verhält sich in der Szene nicht so.
In dem DP/30 Interview der lesbischen Produzentinnen von "Carol" sprechen die beiden darüber, dass sie schon so viele lesbische Filme gedreht hätten und immer hätten die Lesben was an der Sex-Szene herumzukritteln, und zwar in alle Richtungen. Sie sei zu dies, zu das und zu jenes, und sie hätten deshalb aufgehört, auf diese Reaktionen etwas zu geben. Tja, leider füge ich mich da nahtlos rein
.
Nein, es war eine schöne Szene, das will ich gar nicht bestreiten, und es ist gut zu wissen, dass sie für dich stimmig war, MeL. Dann wird das vielen anderen Menschen sicher auch so gegangen sein.