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BeitragVerfasst: 16.01.2016, 10:13 
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Es ist so spannend: Bei manchen löst der Film überhaupt nichts aus und andere sind geradezu verzaubert. Zur letzeren Kategorie gehört die folgende Kritikerin, deren Filmrezension mit diesen Worten beginnt:

"I first saw Carol at the London Film Festival last October. So, three months ago. And I’ve been terrified to write about it ever since. This happens sometimes with a movie I fall in love with, because I fear that nothing I could say would do it justice, that I would somehow diminish it with words that fail to capture how transcendent it is. I’ve seen the film twice more since — including again just this morning — in the hope that something would inspire me to feel as if I could pin it down in a fair way. That never happened. Each re-viewing has only made me love the movie more, and grow more afraid about my ability to represent it."

Ist das nicht schön? Ja ja, so kann's kommen... :wink: Hier ist der Link zum gesamten Artikel:

Carol Movie Review - Flung out of space

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 16.01.2016, 10:13 


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BeitragVerfasst: 16.01.2016, 12:01 
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Vielen Dank @Vero und @kimlegaspi, freut mich, dass euch der Artikel gefällt! :)

kimlegaspi hat geschrieben:
Es ist so spannend: Bei manchen löst der Film überhaupt nichts aus und andere sind geradezu verzaubert. Zur letzeren Kategorie gehört die folgende Kritikerin, deren Filmrezension mit diesen Worten beginnt:

"I first saw Carol at the London Film Festival last October. So, three months ago. And I’ve been terrified to write about it ever since. This happens sometimes with a movie I fall in love with, because I fear that nothing I could say would do it justice, that I would somehow diminish it with words that fail to capture how transcendent it is. I’ve seen the film twice more since — including again just this morning — in the hope that something would inspire me to feel as if I could pin it down in a fair way. That never happened. Each re-viewing has only made me love the movie more, and grow more afraid about my ability to represent it."

Ist das nicht schön? Ja ja, so kann's kommen... :wink: Hier ist der Link zum gesamten Artikel:

Carol Movie Review - Flung out of space


Ich muss zugeben, dass es mir auch selten so schwer gefallen ist, über einen Film zu schreiben.

Das lag zunächst daran, dass ich diese überschwängliche Begeisterung erst nicht ganz nachvollziehen konnte. Ich habe ihn Anfang Dezember, also vor dem Kinostart, im Rahmen einer Pressevorführung gesehen, leider auf Deutsch, und wie sich herausstellte war das das Problem. Ich habe ihn dann nach dem Kinostart auch noch einmal auf Englisch gesehen und erst da endlich verstanden, warum so viele Menschen von dem Film verzaubert sind. Insbesondere Cate Blanchett als Carol wirkt im Original auf mich ganz anders, weniger kalt, viel verletzlicher.

Zu dem Zeitpunkt hatten aber schon sehr viele Menschen sehr schöne Sachen über den Film geschrieben und ich wollte das in einer eigenen Kritik nicht einfach alles wiederholen. Also überlegte ich, welchen anderen Fokus ich für einen Text über "Carol" wählen könnte, der sich dann diese Woche mit den Oscarnominierungen von selbst ergeben hat - sehr schade für den Film, aber für mich als Bloggerin war das sehr hilfreich. In dem Text, den ich dazu geschrieben habe, konnte ich viele Gedanken artikulieren, die ich ohnehin schon gehabt hatte und von denen ich nur noch nicht gewusst hatte, wie ich sie in einen Artikel packe.

Sonst hätte ich irgendwann in den nächsten Wochen einen Beitrag mit dem Inhalt "Wenn man als Medienbloggerin nicht weiß, wie man über den Film des Jahres schreiben soll" veröffentlichen müssen, um überhaupt noch mal etwas über "Carol" zu schreiben. 8)

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Ich sehe Serien und schreibe darüber. Hier geht's zu meinem Blog:

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Da findet sich übrigens auch eine

Übersicht queerer Frauenfiguren in deutschen Serien


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BeitragVerfasst: 16.01.2016, 13:28 
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Danke auch von mir Meike!

Gut zu wissen, dass Du die Synchro so viel schlechter fandest.
Bei ner deutschen DVD gibt es doch immer auch die englische Originalfassung mit dabei, oder??? Auch mit Untertiteln?

Kauf so selten DVDs....

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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BeitragVerfasst: 16.01.2016, 16:30 
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Zitat:
Ich habe ihn dann nach dem Kinostart auch noch einmal auf Englisch gesehen und erst da endlich verstanden, warum so viele Menschen von dem Film verzaubert sind. Insbesondere Cate Blanchett als Carol wirkt im Original auf mich ganz anders, weniger kalt, viel verletzlicher.


Ja, ganz genau! Man kann den Synchronsprecherinnen nicht mal etwas vorwerfen - die machen ihre Sache alle gut und wenn man das Original nicht kennt, kommt man gar nicht auf die Idee, dass das ein Problem sein könnte. Aber zwischen der synchronisierten Fassung und der Originalfassung liegen Welten.



Zitat:
Gut zu wissen, dass Du die Synchro so viel schlechter fandest.
Bei ner deutschen DVD gibt es doch immer auch die englische Originalfassung mit dabei, oder??? Auch mit Untertiteln?


Hi hoppetosse, davon ist auszugehen. Die deutsche DVD wird sicher zweisprachig sein und zweisprachige Untertitel anbieten. Aber bis die deutsche DVD herauskommt, wird es leider April.

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BeitragVerfasst: 16.01.2016, 18:21 
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kimlegaspi hat geschrieben:
Hi hoppetosse, davon ist auszugehen. Die deutsche DVD wird sicher zweisprachig sein und zweisprachige Untertitel anbieten. Aber bis die deutsche DVD herauskommt, wird es leider April.

Na, dann gibt es meinen Senf ziemlich verspätet ;-)
Aber Senf hält sich meist ja recht lange :mrred:

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 11:09 
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Ein Kommentar über The Revenant, über den Film, der soviele Nominierungen abgeschöpft hat wie kein anderer Film. Und der der große Favorit ist.

Zitat:
The Revenant is meaningless pain porn

This empty, violent movie will scoop up awards. What does that say about society and our attitude to violence?

Ritualised brutality. Vengeful blood lust. Vicious savagery justified by medieval notions of retribution. We all know how dark the world can be these days. A world where men are garrotted and impaled. Where they’re speared and disembowelled and have their necks slashed and their genitals sliced off. Where they’re killed for no other reason than revenge. This isn’t Raqqa, though, it’s The Revenant: the hottest blockbuster of the season, winner of three Golden Globes a week ago, nominated for 12 Oscars last Thursday and yours for around £10-£15 this weekend at your local multiplex.

It’s a tale of “revenge, retribution and primal violence”, according to the Guardian’s Peter Bradshaw, “as thrilling and painful as a sheet of ice held to the skin”. This is praise, by the way. It’s “unthinkingly, aggressively masculine,” says GQ. That’s praise too. ...

Weiterlesen: http://www.theguardian.com/commentisfre ... ation-pain


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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 14:08 
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https://twitter.com/PrinceDiesto/status ... 8383503360


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BeitragVerfasst: 18.01.2016, 14:53 
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kimlegaspi hat geschrieben:
Die deutsche DVD wird sicher zweisprachig sein und zweisprachige Untertitel anbieten. Aber bis die deutsche DVD herauskommt, wird es leider April.


Der US-Erscheinungstermin ist für den 15. März anberaumt!

USA 15. März
UK 21. März
D 22. April


http://missbelivet.tumblr.com/post/1375 ... ch-15-2016


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BeitragVerfasst: 18.01.2016, 20:02 
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Vero hat geschrieben:
kimlegaspi hat geschrieben:
Die deutsche DVD wird sicher zweisprachig sein und zweisprachige Untertitel anbieten. Aber bis die deutsche DVD herauskommt, wird es leider April.


Der US-Erscheinungstermin ist für den 15. März anberaumt!

USA 15. März
UK 21. März
D 22. April


http://missbelivet.tumblr.com/post/1375 ... ch-15-2016



Schön zu wissen. :yeahyeah: Kann es kaum erwarten. Hoffentlich gibt es ein paar Extras, wie zum Beispiel 'outtakes'. Es gibt Bilder, die im Film nicht vorkommen.


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BeitragVerfasst: 19.01.2016, 18:46 
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sehr toll, auch mit dem Zitat zusammen :D

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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BeitragVerfasst: 19.01.2016, 19:58 
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Ich habe ihn gestern nun auch endlich gesehen, Zunächst kam ich mit der Anfangsszene nicht ganz klar, aber das löste sich ja später auf und da wir in die Spätvorstellung gegangen sind, hatte der Film für mich ein paar Längen. Mittlerweile muss ich meine Meinung dazu jedoch wieder revidieren, da in der Rückschau keine Szene zu lang bzw. jedes Schnipsel notwendig.
Perfekt war für mich die Filmmusik und die Kameraführung inszeniert, so wurden bestimmte Stimmungen verstärkt und macht den Zauber des Films mit aus. Am meisten ist es mir aufgefallen, als sich die Blicke zwischen Carol und Therese treffen.
Meine Erwartungen an Cate Blanchett waren sehr hoch und sie hat diese noch übertroffen, nicht umsonst ist sie für den Oscar nominiert. Was ich gar nicht mehr aus dem Kopf bekomme ist ihre Gesichtsmimik (man kann ihr wirklich jedes Gefühl im Gesicht ablesen und sie ist eine der wenigen ihres Alters, die ihre Muskeln noch bewegen können...) und dann natürlich dieser Hüftschwung :liebe2:
Aber am meisten hat mich Rooney Mara überrascht. Ich habe sie das erste Mal als Schauspielerin in Carol gesehen und sie ist für mich einfach eine junge Audrey Hepburn. Wie sie agiert, die Gestik, wie sie sich bewegt und gerade im Seitenprofil, Audrey - so bezaubernd.
Grandios fand ich das Ende des Films, da habe ich sogar die Luft angehalten.

Der Film lässt mich momentan auch noch nicht los, viele Szenen gehen mir immer wieder durch den Kopf und mir fallen in der Rückschau immer mehr bedeutende Augenblicke ein, Er hallt auf jeden Fall lange nach. Ich muss mir den Film auf jeden Fall noch einmal anschauen und das im Original.

Was ich beeindruckend an der Geschichte finde, dass sie ihr Kind loslässt, um sie selbst sein zu können, unabhängig von einer Frau. Und zum anderen, dass die Moralkeule der 50er nicht in den Vordergrund gestellt wurden, sondern einfach die Liebesgeschichte und wie sich eine Frau emanzipiert und zu sich selbst steht.

tegan, tolles Bild und so passend :herzschlag:

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BeitragVerfasst: 19.01.2016, 22:41 
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Was für eine wunderbare Collage, tegan! Und soooo poetisch :liebe2: :liebe2: :liebe2: .

:danke: :danke: :danke:


Zitat:
Der Film lässt mich momentan auch noch nicht los, viele Szenen gehen mir immer wieder durch den Kopf und mir fallen in der Rückschau immer mehr bedeutende Augenblicke ein, Er hallt auf jeden Fall lange nach. Ich muss mir den Film auf jeden Fall noch einmal anschauen und das im Original.


Hey bellaisa :huhu: !

Wie schön, dass du ihn auch gesehen hast :D . Ich kann nur immer wieder betonen: Unbedingt das Original schauen! Man merkt es nicht, wenn man die synchronisierte Fassung sieht, aber dazwischen liegen Welten. Die Oscarnominierungen werden im Original geradezu zwingend - aber naja, ich bin ja jenseits jeglicher Objektivität :oops: .


Zitat:
Was ich beeindruckend an der Geschichte finde, dass sie ihr Kind loslässt, um sie selbst sein zu können, unabhängig von einer Frau. Und zum anderen, dass die Moralkeule der 50er nicht in den Vordergrund gestellt wurden, sondern einfach die Liebesgeschichte und wie sich eine Frau emanzipiert und zu sich selbst steht.


Ich persönlich glaube, dass der Film so vor einigen Jahren noch nicht hätte gedreht werden können (jedenfalls nicht in Hollywood), und zwar genau wegen dieses Themas. Patricia Highsmith war ihrer Zeit weit voraus und es wundert mich nicht, dass es 15-18 Jahre gedauert hat, bis dieses Filmprojekt tatsächlich verwirklicht werden konnte. 2016 ist ein sehr guter Zeitpunkt für diese Welt - allerdings noch immer zu früh für die Academy Mitglieder, sonst hätte der Film eine Nominierung für "Best picture" und "Best director".

:herzschlag:

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BeitragVerfasst: 19.01.2016, 23:40 
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ich wollte ja mal ein bisschen was schreiben

dieser text wendet sich nicht gegen irgendjemand, der den film toll findet, er spiegelt einfach meine sichtweise wider

ich habe den film gleich zum deutschland-start gesehen, am 17. dezember, auf englisch mit untertiteln, weil ich gerne die originalstimmen hören wollte

die bilder des films sind schön gemacht, ebenso die kostüme

kamera und kostüme - da kann ich verstehen, dass der film für oscars nominiert wurde

beim rest nicht

mein hervorstechendster eindruck bei diesem film war, dass ich bei der ausübung von handwerk zuschaue

drehbuch-handwerk, schauspiel-handwerk

fass ihr jetzt auf die schultern, so dass sich spannung aufbaut, steig jetzt aus dem auto und kotze, du bist schließlich am boden zerstört und aufgewühlt

ich hatte den eindruck, es sollen gezielt gefühls- und spannungsmomente gesetzt werden, aber es hat nicht gewirkt

bei cate blanchett hatte ich die meiste zeit das gefühl, sie trägt ihre kostüme spazieren, spielt eine rolle und ich schaue ihr beim kombinieren verschiedener gesichtsausdrücke zu, die ich schon mal gesehen habe

am schlechtesten fand ich, glaube ich, die szene mit ihrem anwalt

ich mag soaps, aber in dieser szene kam sie mir vor wie eine schlecht aufspielende soap-heroin

sehr unglaubwürdig fand ich auch die szenen mit ihrer tochter

es gab nur wenige flüchtige augenblicke mit ihr, die ich mochte, ne kameraeinstellung hier, ne kameraeinstellung da

rooney mara war insgesamt unauffälliger

ich habe zwischen den beiden leider keine große chemie gesehen

wen ich ganz passend für therese fand, war dieser typ, der sie küssen wollte, da kam für mich etwas rüber

die liebesszene hat bei mir äußerst neutrale gefühle ausgelöst, als ich sie anschaute

irgendwann habe ich mich in dem film gelangweilt

was für mich bleibt:

ein tolles buch von patricia highsmith

eine bemerkenswerte kampagne für den film

eine gute sarah paulson, die ich gerne in hauptrollen sehen möchte, und bei der ich nicht das gefühl hatte, sie trägt nur kostüme spazieren

meine liebe zu anderen filmen von todd haynes


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BeitragVerfasst: 20.01.2016, 07:56 
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Hey Heidi :huhu: ! Vielen Dank für deine Eindrücke zu dem Film und auch dafür, dass du uns diese so differenziert gegeben hast. Ich glaube, so wie dir ging es so manchen Leuten um mich herum im Kino. Als ich im Kino saß, sind zwei junge Frauen nach einer halben Stunde gegangen (warum auch immer) und die ältere Frau neben mir sagte laut und vernehmlich "Na, das nenne ich konsequent."

Ich glaube, dass viele Menschen mit dem Film nicht viel anfangen können und nicht zuletzt ist eine immer wiederkehrende Kritik, der Film sei "zu kühl". Irgendwo hat ein Kritiker über den Film geschrieben: Cate Blanchett ist überwältigend, der Film extrem langatmig, die Filmmusik zum Einschlafen, und Rooney Mara nervt.

Die Befürworter wiederum zetern, dass diejenigen, die den Film als "kühl" und "distanziert" erleben würden, ihn einfach nur nicht richtig verstanden hätten. Das finde ich eine ziemlich arrogante Haltung, ehrlich gesagt. Wir können doch alle fühlen, was wir wollen und entweder uns gefällt etwas, oder eben nicht.

Nichtsdestotrotz vermute ich, dass es in erster Linie die Elemente des so genannten "Kunstfilms" sind, die ein Befremden hervorrufen können. Der Film bricht mit normalen Sehgewohnheiten und wie ich deinen Schilderungen entnehme, bist du bei dem Film irgendwie "draußen" geblieben und er hat keinen Bezug zu dir herstellen können. Das ist ja nicht selten bei Kunstfilmen so, weil sie sperriger sind, oft viel Symbolik haben, und vor allen Dingen auch ein anderes Tempo. Und wenn ich als Zuschauerin keinen Bezug herstellen kann, dann "schaue ich jemandem nur beim Handwerk zu", wie du sagst. Und dann kommt mir Vieles albern, überdramatisiert und unauthentisch vor.

Für mich ist dieser Film wie eine Ansammlung von impressionistischen Gemälden, von denen man sich entweder verzaubert fühlt oder befremdet. Ich kann ganz bestimmt von mir sagen, dass der Film mich "gekriegt" hat. Und ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ich kann trotzdem nur nochmal betonen, dass es sich lohnt, das Original zu sehen, weil die Synchronstimmen noch mehr Distanz in den Film bringen und das "Außen-Vor-Bleiben" fördern.

(Ich habe gesehen, dass es den Film inzwischen (in mehreren Teilen) auf youtube zu sehen gibt, aber ich werde den Link hier nicht posten, weil ich es unmöglich finde, einen Film, der noch in den Kinos läuft und noch nicht mal als DVD auf dem Markt ist, auf youtube zu setzen. Ich wundere mich, dass da noch nicht reagiert worden ist.)


Zitat:
am schlechtesten fand ich, glaube ich, die szene mit ihrem anwalt


Die beiden Szenen mit dem Anwalt gehören zu meinen absoluten Lieblingsszenen - besonders die zweite. Es war der Moment, wo ich mich am liebsten vor Cate Blanchett auf die Knie gesunken wäre und "danke, danke, danke" gerufen hätte. Manche schauspielerischen Leistungen sind einfach nicht von dieser Welt und ich kann nur nochmal sagen, dass die Synchronstimmen das nicht transportieren. Ein Soap-Element habe ich da überhaupt nicht verspürt und erlebe mich gerade in dieser Beziehung eigentlich eher empfindlich. Aber verstehe mich bitte nicht falsch, ich will auf keinen Fall alles auf die Synchronstimmen schieben. Unsere Resonanzen auf den Film unterschiedlich und das ist auch gut so. Wie wäre die Welt, wenn alle alles gleich sehen und empfinden würden :redknuddel: .


Zitat:
eine bemerkenswerte kampagne für den film


Was meinst du damit? Ich wünschte, der Film hätte das Budget gehabt, eine "bemerkenswerte Kampagne" zu starten, aber als Independent-Movie geht das ja leider nicht. An dieser Stelle bin ich tatsächlich komplett anderer Meinung. Ich glaube überhaupt nicht an eine "bemerkenswerte Kampagne", sondern der Film hat sich meiner Meinung nach ganz allein und aus eigener Kraft in die Herzen der Zuschauer_innen und Kritiker_innen gespielt (oder auch nicht), unabhängig davon, dass Carol Blanchett und Rooney Mara natürlich "Zugpferde" sind.

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