Kommt SOFORT!
"Ich wusste gar nicht, dass wir unsere Schlossverwalterin seit Neustem mit Zärtlichkeiten bezahlen."
Schlagartig lassen wir voneinander ab. Es war nur ein Kuss, aber ein Kuss- besonders so einer- sagt viel aus. "Leo, was machst du denn hier?", fragt Carla nervös.
"Ich wohne hier…", antwortet ihr Bruder.
"Aber solltest du nicht im Krankenhaus sein?"
"Ich hab den Dienst getauscht. Allerdings…wenn ich störe kann ich auch wieder fahren."
"Nein! Wieso solltest du denn stören? Ich bitte dich. Das ist doch lächerlich."
"Vielleicht möchtest du mit Frau Mann allein sein?"
"Ach was, wieso denn? Es ist doch nichts passiert."
"Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden", werfe ich dazwischen.
"Frau Mann, bleiben Sie ruhig", meint der Graf plötzlich an mich gewandt und dann zu Carla: "Schwesterchen…soso…du und Frau Mann. Irgendwie hatte ich es mir gedacht. Wenn mein Schwesterchen am Esstisch stumm bleibt, steckt meist eine Frau dahinter." Augenblicklich schließt Carla die Augen und unterdrückt die auf ihren Wangen aufkommende Röte. "Nein, im Ernst. Ich freu mich für euch."
"Da wirst du aber der einzige sein."
"Ansgar?"
Carla nickt. "Du weißt, wie es mit Susanne war."
"Ich kann mich wage daran erinnern, ja." Er verdreht die Augen.
"Ich glaube, ich habe die Post noch nicht bearbeitet." Natürlich habe ich das schon erledigt. Und überhaupt war heute so wenig zu tun, dass alle Arbeite bereits getan ist. Aber auf ein Gespräch über Verflossene Liebschaften meiner Freundin- Gott, wie schön das klingt- bin ich nicht so scharf. Ich schaue Carla mit sehnsüchtigem Blick an, entschuldige mich erneut bei ihrem Bruder und gehe. Ich kann sie immer noch reden hören. Über diese Susanne. Wer war das?
Kurzerhand ist mein Handy gezückt und mit ein paar Eingaben mein Cousin angerufen.
"Stella, du kennst mich also noch?"
"Wieso sollte ich nicht?"
"Weil du in den letzten Wochen nur noch Augen und Ohren für deine Carla hattest." Er weiß es. Er hat es erraten. Noch bevor Carla und ich wirklich einig waren, wusste er es schon. "Nicht, dass ich dir böse bin, aber im No Limits könntest du dich schon mal wieder blicken lassen. "
"Gut, ich komm vorbei."
"Jetzt?"
"Auf nen Kaffee…oder zwei."
"Schön, ich freu mich.
"Ja, ich mich auch.
"Löst sich der Zucker nicht auf?"
"Wieso?"
"Weil du seit 20 Minuten umrührst."
Ich lege den Löffel auf den Unterteller und nippe an meinem "heißen" Kaffee. Pfui, lauwarm. "Wer war Susanne?"
"Wie kommst du da drauf?"
"Leonard hat sie heute erwähnt. Und irgendwie soll es da Spannungen gegeben haben mit Ansgar."
"Nun ja, sagen wir so: Ansgar hat es nicht so mit der unteren Arbeiterklasse. Er hat sich schon immer für etwas Besseres gehalten und seit er mit Tanja…sagen wir…zu tun hat, noch mehr."
"Was war denn mit Susanne?"
"Sie war Taxifahrerin."
"Aha…" Langsam wird mir vieles klar. Nicht die Familie an sich ist das Problem. "Aber das kann doch nicht alles gewesen sein."
"So weit ich informiert bin, hat Ansgar immer irgendeinen blöden Spruch abgelassen. Carla war zudem noch Susannes erste Freundin und schließlich auch Ehefrau-"
"Carla war verheiratet?", unterbreche ich ihn.
"Sag mal, redet ihr zwei auch? Oder verbringt ihr die Zeit vom Tag die ihr nicht schlaft auch im Bett?"
"Natürlich reden wir. Aber über Ex-Freundinnen redet man nicht so gerne."
"Das solltet ihr vielleicht mal. Ich gehe nämlich mal davon aus, dass du auch nicht weißt, wie das mit Sophia damals gelaufen ist."
"Ich weiß, dass sie Carla Tochter ist."
"Genau genommen sogar Carlas und Susannes. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf: frag Carla selbst. Sonst gibt es nur Missverständnisse und ich bin am Ende noch an eurer Trennung Schuld."
"Danke. Du hast mir schon viel geholfen. Ich muss los."
"Und dein Kaffee?"
"Ein ander Mal."
"Frauen!"
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