Teil 18
Am nächsten Morgen wurde Carla von den Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, geweckt. Und das Anfang Dezember – dachte sie. Sie schaute auf die Frau in ihrem Arm, die noch immer seelenruhig schlief. Carla strahlte. Sie war glücklich. Sie spürte Stella, roch deren Duft – wie gerne hätte sie sie jetzt auch geschmeckt. Aber sie wollte sie nicht wecken. Sie schaute auf die Uhr. Ihr blieb gerade mal noch eine Stunde, bis sie wieder in die Holdung musste. Sie fühlte sich noch immer wie in einem Traum – einem wunderschönen Traum, in dem einfach alles möglich scheint. Stella bewegte sich langsam in Carlas Arm, sie streckte sich und gähnte herzhaft mit offenem Mund. Carla musste bei diesem Anblick lachen.
„Guten Morgen meine Schöne“ begrüßte Carla sie.
„Mhhh, guten Morgen“ Stella kuschelte sich in Carlas Halsbeuge. Diese schloss die Augen und gab ihr einen Kuss auf den Kopf, woraufhin Stella den Kopf hob um sich einen richtigen Guten-Morgen-Kuss abzuholen. Der Kuss wurde schnell intensiver und Carla musste an sich halten, um nicht ganz über Stella herzufallen. Sie wollte, dass wenn es passierte, alles perfekt war und sie Zeit füreinander hatten.
„Es ist wirklich schrecklich, aber ich fürchte, ich muss mich gleich aufmachen“ seufzte Carla.
„Aber Frau von Lahnstein, wer soll sich denn dann um ihre verletzte Verwalterin kümmern?“
„Nun ich denke, meine verletzte Verwalterin sollte heute auch unbedingt wieder auf dem Schloss erscheinen. Und da sie ja nun drei Tage ausgefallen ist, werde ich ihr wohl eine Nachtschicht verpassen müssen“ Carla grinste.
„So gehst Du alles mit Deinem Personal um…“ sagte sie gespielt empört.
Carla lächelte und legte ihre Hand auf Stellas Wange.
„Im Ernst, wenn Du Lust hast, würde ich Dir gerne mal mein Zuhause zeigen. Ich weiß, Du warst schon oft im Schloss und in meiner Suite, aber diesmal würde ich es Dir gerne ganz privat zeigen. Und wenn Du willst, würde ich mich freuen, wenn Du die nächste Nacht bei mir schlafen würdest.“
Stella dachte einen Moment nach. Sie überlegte, ob sie schon bereit war diesen Schritt zu machen. Wenn sie im Schloss übernachten würde, bliebe das sicher nicht unentdeckt.
Carla ahnte, was Stella zum Nachdenken veranlasste und sagte:
„Hey, wenn Du noch nicht willst ist das völlig ok, ich möchte nur unbedingt heute Abend wieder bei Dir sein. Das wo ist dabei wirklich nebensächlich für mich!“
„Nein Carla, ich nehme Deine Einladung gerne an, aber wir werden uns auf Fragen und Kommentare einstellen müsse und ich will nicht, dass das irgendwas zwischen uns kaputt macht.“
„Ich verstehe Deine Angst, aber was die anderen sagen war mir noch nie besonders wichtig und ich denke, wir werden sie überzeugen. Für Dich wird es sicher unangenehmer sein, weil Du ja mit den anderen Zusammenarbeiten musst und ich Deine Chefin bin. Aber Stella, ich stehe hinter Dir, was auch kommt!“
„Dann können wir es schaffen“ Stella lächelte.
Sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss, bevor Carla sich aus dem Bett schälte und unter die Dusche sprang. Stella blieb noch ein bisschen im Bett und kuschelte mit Carlas Kissen – es roch so gut nach ihr. Als Carla aus dem Bad kam und Stella noch im Bett sah grinste sie.
„Na, doch lieber noch ein Tag im Bett als harte Arbeit auf dem Schloss?“
„Nein, wo denkst Du hin. Ohne Dich macht das keinen Spaß“ sie errötete leicht.
Carla setzte sich auf die Bettkante und beugte sich für einen Abschiedskuss zu Stella. „Einen schönen Tag wünsche ich Dir. Ich bin gegen 18 Uhr aus der Holding zurück. Ich freue mich auf Dich!“ Sie gab Stella einen letzten Kuss und ging zur Tür hinaus. Stella blickte ihr träumend hinterher. Dann sprang sie förmlich aus dem Bett, duschte und schnappte ihre Tasche um sich auf den Weg zur Holding zu machen. Noch bevor sie an ihrem Auto angekommen war, piepte ihr Handy. Eine sms von Carla
„Ich vermisse Dich. Danke für die wundervolle Nacht mit Dir. Mein Sternschnuppenwunsch ist restlos in Erfüllung gegangen! Tausend Küsse, Carla“
Stella lächelte verliebt und antwortete:
„Meiner auch. Ich freue mich auf den Abend mit meinem Stern. Küsse, Stella“
Carla las die sms und die Wärme in ihr nahm wieder ein paar Grad zu. Nachdem sie im Auto mit Sophia telefoniert hatte, war das ihr perfekter Morgen. Sie freute sich unsagbar auf den Abend und hoffte, dass es Stella für Stella in Ordnung war gleichzeitig ihre Angestellte und ihre – ja was eigentlich? Was war Stella für sie? Carla kamen die Zeilen aus Hannas Abschiedsbrief ins Gedächtnis: Und ich wünsche Dir von Herzen, dass Du ein neues Glück findest. – sie glaubte, dieses Glück in Stella finden zu können, denn genau das war sie in den letzten Tagen gewesen: restlos glücklich.
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