Teil 10
In den nächsten zwei Wochen hatten die Beiden kaum Zeit füreinander. Carla hatte wieder die Leitung des Auktionshauses übernommen und alle Hände voll zu tun, das Chaos ihrer Vorgängerinnen zu beseitigen. Außerdem nahm sie ihren Platz im Lahnstein-Gremium ein und erhielt als wahre Erbin der Holding zwei Stimmen. Dies passte Ansgar und Tanja gar nicht, aber ihre Sticheleien konnten Carla nichts anhaben. Aus den abendlichen Treffen mit Laura in der Küche zog sie soviel Energie, dass die beiden ihr die Laune nicht verderben konnten.
Auch Laura hatte viel zu tun, ein plötzlicher Wintereinbruch hatte den Wald gehörig durcheinander gewirbelt. Die Waldbewohner mussten zu gefüttert werden und zusätzlich kümmerte sie sich noch um Sophia, die mit Hingabe jeden Nachmittag durch den Wald lief. Die Kleine war Laura bereits sehr ans Herz gewachsen.
Die fehlende Zeit für ihre neue Liebe tat Carla sehr Leid. Sie wollte endlich einen romantischen Abend mit Laura verbringen. Also plante sie im Geheimen ein romantisches Essen im Schneiders. Für den Abend bat sie Elisabeth und Ludwig auf Sophia auf zu passen.
An diesem Nachmittag kam Laura mal wieder völlig abgekämpft und durchgefroren aus dem Wald zurück. Sie kam in ihr Zimmer und fand auf dem Bett eine große Schachtel und darauf liegend eine einzelne rote Rose. Sofort fing sie an zu strahlen. Das konnte ja nur von Carla sein. Zunächst öffnete sie das bei liegende Kärtchen.
Liebste,
ich würde dich heute Abend gerne entführen.
Dein Outfit liegt bei. Komm bitte um 19 Uhr in meine Suite.
Kuss Carla
Wie süß ist das denn? Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Jetzt war sie aber doch gespannt, was sich in der Schachtel verbarg. Sie hob den Deckel ab und fand erneut eine Botschaft von Carla:
Süße,
reg dich nicht auf, dass Kleid ist nur geborgt.
Aha, zuhören konnte sie also auch. Laura hatte ihr nämlich deutlich zu verstehen gegeben, dass sie teure Geschenke nicht sehr zu schätzen weiß und sich auf gar keinen Fall aushalten lassen wollte.
Gespannt packte sie weiter aus und fand das Kleid, dass sie an ihrem Tag in Düsseldorf auf der Shopping Tour anprobiert hatte.
Jetzt musste sie sich aber beeilen. Schnell sprang sie unter die Dusche und zog danach das Kleid an. Zieht man unter so einem Kleid eigentlich einen BH an? Sie vermutete nicht. Nachdem sie dieses Problem gelöst hatte, stellte sich nur noch die Frage, wie sie das Kleid alleine zu bekommen sollte. Okay, musste sie halt mit offenem Kleid gehen und Carla musste das dann erledigen.
Sie wollte schon aus der Tür, als ihr einfiel, dass sie gar keine Schuhe trug. Aber sie hatte auch keine, die zu so einem Kleid passen würden. Also zog sie erstmal ihre Turnschuhe an, und hoffte, dass Carla Rat wüsste.
Jetzt hielt sie aber nichts mehr in ihrem Zimmer. Sie verabschiedete sich von den Hunden und eilte zu Carla. Diese zog sich gerade an, als sie ein Klopfen an der Tür hörte.
„Komm rein, ist offen.“
Laura stürmte ins Zimmer und stoppte abrupt, als sie Carla nur in Unterwäsche vor sich sah.
Carla lachte ihr vielsagend zu: „Was ist? Habe ich dich noch sprachlos gemacht?“
„Nein, war nur ein kurzfristiger Ausfall.“
„Gut. Du bist übrigens zu früh.“
„Ich weiß, aber ich habe es nicht mehr länger ohne dich ausgehalten.“ Damit ging sie auf Carla zu und küsste sie. Carla genoss kurz, schob sie dann aber weg.
„So kommen wir heute nirgends mehr an.“ Sie ließ den Blick an Laura hinter wandern, als sie bei ihren Schuhen ankam, sagte sie: „Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?“
„Isch habe gar keine Schuhe.“, antwortete Laura in perfektem italiano Slang.
Carla verdrehte die Augen: „Schuhgröße?“
„39“
„Da werden wir schon was Passendes finden.“ Sie verschwand in ihrem begehbaren Kleiderschrank. Und kam kurze Zeit später mit einem Paar zurück.
„Hier probier die Mal.“
„Willst du, dass ich mir den Hals breche?“, Laura guckte skeptisch auf den Absatz, dann drehte sie die Schuhe um und schaute Carla mit großen Augen an.
„Ja, Süße, dass sind Louboutins.“
„Oh mein Gott. Die müssen doch ein Vermögen gekostet haben und ich soll die anziehen?“
„Ja, aber denk dran, sind nur geliehen.“, sie neckte Laura gerne mit deren Abneigung gegen teure Geschenke.
„Haha, aber sag mal, wo kann man eigentlich solche Kleider leihen?“
„Na bei mir.“
„Also hast du es doch gekauft.“
„Natürlich, aber nicht für dich, sondern für mich und du darfst es tragen.“, Carla grinste stolz über ihren genialen Einfall.
„Ich gratuliere Frau Gräfin, Sie sind schlauer als ich dachte. Aber müssen wir nicht langsam mal los?“
„Ach du meine Güte. Jetzt aber schnell.“ Carla zog sich schnell ihr Kleid an und war innerhalb kürzester Zeit fertig.
„Carla, kannst du mir noch mal kurz den Reißverschluss an meinem Kleid zu machen?“
Carla trat hinter sie und stockte, als sie Lauras makellosen Rücken sah.
„Sag mal, hast du da gar nichts drunter?“
„Doch, ne Unterhose habe ich schon an. Aber ich dachte unter so einem Kleid zieht man keinen BH an.“, Laura guckte ganz unschuldig.
Ruhig bleiben, Carla, ermahnte diese sich selber. Denk da jetzt nicht weiter drüber nach. Schnell schloss sie den Reißverschluss.
„Ich denke, wir können los.“
Carla fuhr die Beiden in die Stadt und parkte am Schneiders. Als sie das Lokal betraten, stockte Laura der Atem. Das ganze Lokal war mit roten Rosen und Kerzen geschmückt. Carla legte den Arm um sie,
„Gefällt es dir?“
„Ja, es ist wunderschön. Aber hast du das ganze Lokal gemietet?“
„Ja, ich dachte, wir wollten unsere Ruhe haben. Außerdem kenne ich die Chefin sehr gut.“, sie lächelte Laura entschuldigend zu, hoffentlich hatte sie nicht zu sehr übertrieben.
„Warum guckst du so?“
„Ich habe Angst, dass ich übertrieben habe.“
„Bisschen schon. Aber dass lasse ich dir heute durch gehen.“
Carla strahlte sie an. Dann kam Charlie auf die Beiden zu.
„Guten Abend, Carla.“, sie reichte Carla die Hand.
„Guten Abend, Charlie. Darf ich dir meine Begleitung vorstellen, Laura Martin.“
„Hallo, Frau Martin. Schön Sie bei uns begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, Sie haben einen schönen Abend.“, mit diesen Worten führte sie die Beiden zu ihrem Tisch.
Carla beugte sich über den Tisch: „Ich wusste nicht, ob ich dich als meine neue Partnerin vorstellen sollte. Ich hoffe, dass ist so okay für dich.“
„Carla, ich denke, dass ganze hier ist ziemlich eindeutig. Aber es ist schon okay.“, sie lächelte Carla zu. Was war nur heute Abend mit Carla los. So nervös und schüchtern hatte sie sie noch nie erlebt.
Die beiden verbrachten ein paar schöne Stunden bei leckerem Essen und erlesenen Weinen.
„Ich glaube, wir brechen jetzt auf.“, sagte Carla. Sie ging auf Laura zu und zog sie von ihrem Stuhl direkt in ihre Arme. Laura schwankte etwas. „Hast du einen Schwips, Schatz?“
„Ich vertrag gar nichts. Ich denke, ein bisschen frische Luft, täte mir jetzt ganz gut.“
Sie bedankten sich noch bei Charlie für den wunderschönen Abend und traten dann nach draußen.
Carla beugte sich zu Laura und hauchte ihr ins Ohr: „Normalerweise würde ich jetzt fragen, zu dir oder zu mir. Aber wir haben ja eh den gleichen Weg.“ Dann küsste sie Laura und der Kuss ließ keine Zweifel an ihren Absichten für den weiteren Abend. Dann führte sie Laura zum Auto und brauste zurück zum Schloss. Dort angekommen zog sie Laura hinter sich her in ihre Suite. Kaum war die Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen, fiel sie auch schon über Laura her und küsste sie. Sie drängte Laura gegen die Tür und ließ ihre Hände über deren Körper gleiten. Laura, die vom Wein immer noch benebelt war, wusste gar nicht wie ihr geschah. Sie wand sich unter Carlas Händen und begann gleichzeitig Carlas Kleid zu öffnen. Schnell hatten sich beide aus ihren Kleidern gepellt. Küssend begaben sie sich ins Schlafzimmer und ließen sich aufs Bett fallen. Zärtlich ertasteten sie den Körper der anderen.
Bis Carla sie sanft von sich schob.
„Ich muss mal kurz ins Bad. Nicht weglaufen.“ Sie stand auf und verschwand im Bad. Als sie kurze Zeit später wieder zurück kam, konnte sie das Bild, welches sich ihr bot, kaum fassen.
Laura lag lang ausgestreckt auf dem Bett und schlief tief und fest…
Okay, dass Ende ist böse von mir. Aber ein bisschen Spannung muss sein.
Gute Nacht.