Ihr seid ja noch fieser als ich. Aber ich werde mir mal überlegen, an welcher Stelle ich Ansgar mal eine Runde durchs Schloss hetze.
Teil 20
Am nächsten Tag war es soweit, Carla holte Leo und Sarah vom Flughafen ab. Sie war überglücklich, die beiden zu sehen.
„Ach Leo, endlich seid ihr da.“
„Carla, was ist denn mit dir los? Du siehst irgendwie durch den Wind aus.“
„Leo, diese ganze Sache zermürbt mich. Kannst du dir vorstellen wie es ist, wenn man jemand so sehr liebt und weiß, dass sie nur einen Katzensprung entfernt ist, aber man nicht zu ihr kann? Laura ist gestern wieder gekommen und ich halte das einfach nicht aus.“
„Carla, beruhig dich. Uns fällt bestimmt was ein, um euch ein paar entspannte Stunden zu zweit zu bescheren, oder Leo?“, Sarah strich ihrer Schwägerin beruhigend über den Arm.
„Genau Carla. Ihr braucht einfach mal ein bisschen Zeit für euch.“
„Aber die haben wir nie. Ständig will irgendjemand was von uns oder Ansgar kommt um die Ecke geschlichen. Wusstest du eigentlich, dass Ansgar Angst vor Hunden hat? Laura und ihre drei haben ihn gestern ziemlich eindrucksvoll in die Flucht geschlagen.“
„Nein, dass wusste ich nicht. Und Laura scheint ja sehr eindrucksvoll zu sein, wenn sie Ansgar in die Flucht schlägt.“
„Ohh ja, dass ist sie. Auf der einen Seite süß, lieb und sexy und im nächsten Moment lässt sie den Tiger raus.“, Carla lächelte versonnen vor sich hin.
„Carla, Carla, so verliebt habe ich dich ja noch nie gesehen.“
„Das stimmt sogar. Ich glaube, ich war noch nie so heftig verliebt, nicht einmal in Hanna.“, der Gedanke an ihre verstorbene Freundin schmerzte ihr immer noch, aber sie war sich sicher, Hanna hätte Laura auch gemocht.
Sie waren inzwischen auf dem Schloss angekommen.
„So Carla, willst du uns deine Süße nicht mal vorstellen?“, Leonard wusste, dass seine Schwester nur auf eine Chance wartete Laura in die Arme zu schließen.
Sie machten sich auf den Weg, kaum hatten sie angeklopft, ging auch schon von drinnen die Türe auf. Doch mit Carlas Reaktion hatte niemand gerechnet. Wie ein ausgehungerter Löwe auf seine Beute, stürzte sie sich auf Laura. Sie drängte sie zum Bett und ließ sich gemeinsam mit ihr darauf fallen. Sie presste sich an Laura und küsste sie immer wieder. Laura war auf so einen Überfall gar nicht vorbereitet, aber sie fing sich schnell wieder und erwiderte Carlas Kuss. Die beiden vergaßen die ganze Welt um sich.
„Leo, ich glaube, wir sind hier ziemlich überflüssig.“
„Ich komme mir auch irgendwie fehl am Platz vor. Aber leider müssen wir bleiben, sonst kommt hinterher noch Ansgar vorbei und erwischt die beiden.“
Carla kam jetzt erst richtig in Fahrt, ihre Hände tanzten über Lauras Körper und diese wand sich bereits voller Verlangen unter ihr.
„Leo, ich glaube wir müssen die beiden stoppen. Die haben unsere Anwesenheit vollkommen verdrängt.“
„Das tue ich ja nicht gerne. Aber es muss wohl sein. Ähm, Mädels ich will ich euch ja nicht stören, aber wir sind auch noch da.“, entschuldigend guckte er auf die beiden herunter. Nur widerwillig lösten sich Carla und Laura voneinander.
„Laura, wollten wir nicht den nächsten, der uns stört einen Kopf kürzer machen?“
„Ja, aber ich glaube, wir brauchen seine Stimme noch. So und jetzt lass mich erstmal unseren Besuch begrüßen.“, sie stand vom Bett auf, zog sich die Klamotten zurecht und strich sich durchs Haar. Carla beobachtet sie ganz genau, ihr Hintern kam in der Hose wirklich sehr gut zur Geltung. „Hi ich bin Laura.“, sie hielt Sarah ihre Hand hin, diese ergriff sie und schüttelte sie kurz, „Ich bin Sarah.“ Leonard trat vor und reichte Laura ebenfalls die Hand: „Hallo Laura, schön dich kennen zu lernen, ich bin Leo.“ Inzwischen war auch Carla aufgestanden, sie trat hinter Laura und schlang die Arme um sie.
„Ich habe dich vermisst.“
„Das habe ich gemerkt.“, Laura lächelte Carla an und erntete direkt den nächsten Kuss.
„Mädels, was ist denn mit euch los?“, Leo beobachtete die beiden amüsiert.
„Liebestaumel gepaart mit Hormonstau, ziemlich üble Sache.“, antwortete Laura. „Und jetzt setzten wir uns erstmal und besprechen, wie wir Ansgar den Garaus machen können.“
Sie setzten sich hin und besprachen den Plan. Aber so richtig bei der Sache waren Laura und Carla nicht.
„Sagt mal hört ihr mir überhaupt zu?“, fragte Leo.
„Natürlich, ich stimme dir in allen Punkten zu.“, antwortete Carla schnell.
„So, du bist also dafür, dass Laura Ansgar heiratete?“
Aber Carla war schon wieder völlig versunken und antwortete nur: „Ja, ja.“
„Carla! Also echt, du willst mich mit Ansgar teilen? Da bin ich aber nicht für.“
„Was, wer behauptet denn so einen Mist.“
„Keine Angst, Schwesterchen. War nur ein Scherz. Aber ich denke, wir müssen irgendwie dafür sorgen, dass ihr beiden euren Hormonstau los werdet.“, sagte Leo belustigt.
„Da wäre ich aber ganz stark für.“, Carla strich Laura über die Lippen.
„Okay, wir müssen also einen Ort finden, wo ihr ungestört seid und gleichzeitig eine Geschichte für Ansgar erfinden.“, sagte Sarah.
„Ich habe in den letzten Wochen eure Jagdhütte in Schuss gebracht. Da wären wir tatsächlich ungestört.“, Laura grinste Carla verführerisch an.
„Die Frage ist nur, was machen wir mit Ansgar und wer kümmert sich um Sophia und die Hunde?“, sagte Carla.
„Die vier bekommen wir schon unter Kontrolle, oder Leo?“
„Natürlich, nur wir müssen dann aber auch vom Schloss weg. Sonst weiß Ansgar ja direkt was Sache ist.“
„Was ist denn mit unserem Haus am Meer?“, warf Carla ein.
„Das ist die Idee. Wir erzählen Ansgar, dass ihr zusammen ans Meer fahrt und wenn ich über Nacht weg bleibe, fällt dass doch gar nicht groß auf.“
„Eine ganz hervorragende Idee.“, Carla küsste Laura erneut.
„Okay, ich würde sagen, Laura, du fährst morgen früh wie gewohnt in den Wald und parkst dein Auto irgendwo in der Nähe der Hütte. Wir fahren kurze Zeit später los und treffen dich dann auf dem Parkplatz. Dort tauschen wir dann Carla gegen Hunde. Ihr lauft zur Hütte und wir fahren ans Meer.“
„Leo, du bist der Beste.“, Carla umarmte ihren Bruder.
„Ich weiß. Aber ich glaube, wir müssen jetzt langsam aufbrechen. Ich will doch heute noch Ansgars blödes Gesicht sehen, wenn er uns sieht.“
„Sehr schade.“, seufzte Laura.
„Ich will aber gar nicht gehen.“, maulte Carla und kuschelte sich nur noch näher an Laura.
„Carla, ihr seht euch ja morgen wieder und dann müsst ihr euch nicht so schnell wieder trennen.“, Sarah guckte ihre Schwägerin sehr belustigt an.
„Okay, ich komme ja schon. Tschüß mein Schatz, ich vermisse dich jetzt schon.“, Carla legte ihre Lippen auf Lauras, sie konnte sich nur schlecht losreißen und als Laura ihr zart in die Unterlippe biss, wäre es fast mit der Beherrschung vorbei gewesen. Doch Leo zog seine Schwester mit sich.
Ansgar staunte nicht schlecht, als Carla wenig später mit Leo und Sarah ins Kaminzimmer kam.
„Ach, Ansgar, schön dich zu sehen.“, sagte Leo zu seinem Bruder.
„Hallo Leonard, Sarah. Darf ich erfahren, was uns die Ehre verschafft?“
„Ansgar, du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich tatenlos zu sehe, wie du unserer Schwester das Leben schwer machst. Wir sind hier um unsere Plätze im Gremium ein zu nehmen.“
Damit war die Bombe geplatzt. Ansgar sah seine Felle davon schwimmen und ging lieber.