Ein trauriges Ende konnte ich den Beiden dann doch nicht antun.
Teil 27
„Laura, hör auf mit dem Quatsch. Du machst mir Angst.“
„Willst du ernsthaft mit Sophia, den Jungs und mir in einer kleinen Wohnung sitzen? Ich kann dir das Leben, dass ihr gewohnt seid, nicht bieten.“
„Jetzt wird mir alles klar. Ich wäre nicht völlig mittellos, nur weil ich nicht mehr im Gremium bin. Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich dir auf der Tasche liege.“
„Das ist doch nicht dein Ernst. Ich habe doch keine Angst um mein nicht vorhandenes Geld. Ich habe Angst, dass du mir wegläufst, wenn du bemerkst, wie gering unser Lebensstandard wäre.“
„Hörst du mir zu? Ich habe gesagt, dass ich genug Geld habe, um uns alle mehrere Leben lang zu ernähren.“
„Carla, eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich davon angefangen habe. Diese Unsicherheit macht mich verrückt. Das ständige Aufpassen und immer diese Angst im Nacken, dass uns jemand entdeckt. Das macht mich völlig meschugge.“, Laura lässt die Arme hängen.
„Ich weiß, was du meinst. Mich macht das auch fertig.“, Carla geht auf Laura zu und nimmt sie in den Arm. „Manchmal wünschte ich, ich wäre keine Adlige und niemand würde sich für das interessieren, was ich tue.“
„Da können wir wohl nichts dran ändern. Ich finde das ja eigentlich ziemlich cool. So ein Schloss und riesige Ländereien, könnte alles sehr genial sein. Wenn da nicht diese Aasgeier wären, die ständig darauf warten, dein Privatleben ins Rampenlicht zu sehen.“
„Und deshalb gehen wir jetzt los und sorgen dafür, dass diesem Aasgeier die Flügel gestutzt werden.“
„Okay, ich bin soweit.“
Die beiden machen sich auf den Weg und eine halbe Stunde später kommen sie in der Redaktion des Düsseldorfer Kuriers an. Carla tritt an die Rezeption:
„Carla Gräfin von Lahnstein, ich möchte mit Herrn Ricky Flock sprechen.“
„Der hat gerade keine Zeit.“
„Rufen Sie ihn an und sagen Sie ihm, dass ich ihn sprechen will. Ich wette, auf einmal hat er Zeit.“
„Ist ja schon gut.“, die Rezeptionistin nimmt das Telefon: „Ricky, hier ist irgend so eine Gräfin, die dich sprechen will… Alles klar.“, sie legt auf: „Er erwartet sie. Büro 7.“
Carla guckt Laura aufmunternd an. Laura guckt etwas verschreckt und Nika lässt schon mal sein tiefstes Knurren hören. So gehen sie in Rickys Büro.
„Gräfin von Lahnstein, es ist mir eine Ehre und ihre Liebste haben Sie auch mitgebracht. Frau Martin, ich freue mich Ihre Bekanntschaft zu machen. Haben Sie über mein Angebot nachgedacht?“, er kommt hinter seinem Schreibtisch hervor und will den Beiden die Hand reichen, doch weit kommt er nicht, denn Nika steht bereits knurrend vor seinem Frauchen.
„Der beißt doch nicht, oder?“, Ricky guckt etwas erschrocken.
„Manchmal hat er sich nicht im Griff.“, Laura lächelt Ricky gespielt an.
„Herr Flock, jetzt machen Sie sich mal nicht direkt ins Hemd. So lange Sie kooperativ sind, hält sie die Leine fest. Aber sollte ich das Gefühl haben, dass Sie mich verarschen, könnte ihr zufällig die Leine aus der Hand rutschen.“, Carla guckt Ricky finster an.
„Und er weiß, wo es wehtut.“
„Was kann ich denn für die Damen tun?“
„Zeigen Sie mir, was Sie über unsere Beziehung haben.“
Ricky holt die Fotos, die er von den Beiden auf dem Waldparkplatz gemacht hat, heraus.
„Bitte sehr. Sie sind übrigens beide sehr gut getroffen.“
„Die nehme ich mal besser an mich und geben sie mir auch die Orginaldateien.“
„Vergiss den Computer nicht.“
„Schlaues Köpfchen, Ihre Freundin, Gräfin.“
„Sparen Sie sich Ihr Gesülze. Und löschen Sie alle Dateien auf Ihrem Computer.“
„Was lassen Sie sich meinen Verlust denn kosten?“
„Seien Sie froh, wenn ich den ganzen Laden hier nicht kaufe und dafür sorge, dass Sie bald nicht mal mehr die Todesanzeigen annehmen dürfen.“
„Ich habe verstanden. Aber wenn Sie Ihre Beziehung öffentlich machen wollen, darf ich die Story dann haben?“
„Darüber denken wir nach, wenn es soweit ist. Und wenn ich auch nur eine Zeile über uns in Ihrer Zeitung lese, dann Gnade Ihnen Gott.“
„Ist ja schon gut, wir sind uns ja schon einig. Ich lösche alles und halte die Füße ruhig.“ Ricky hebt beruhigend die Hände, was Nika ein erneutes Knurren entlockt: „Bitte gehen Sie jetzt und nehmen Sie dieses Höllentier mit.“
„Herr Flock, es war mir eine Ehre, mit Ihnen Geschäfte zu machen.“, Carla dreht sich auf dem Absatz um und legt einen bühnenreifen Abgang hin…
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