Arizonas POVWir verließen die Studios gemeinsam. Es war kurz nach acht Uhr. Die Luft war kühl, aber der Regen hatte heute Mittag irgendwann nachgelassen und vor etwa einer Stunde komplett aufgehört.
"Ms. Torres!", ertönte eine tiefe männliche Stimme.
"Huh?" Callie blieb abrupt stehen und drehte sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. "Enrico?"
"Ms. Torres, lange nicht gesehen", kam der Latino auf uns zu.
"Uh, Enrico. Was machst du hier?"
"Ihr Vater schickt mich. Ich soll Sie abholen."
Callie grummelte und griff nach meiner Hand. "Du kannst meinem Vater ausrichten, dass ich meine Meinung nicht geändert habe. Ich bleibe hier." Schmerz klang in ihrer Stimme mit, ebenso wie Wut und Enttäuschung.
"Ms. Torres, ich habe ausdrückliche Anweisungen Sie zum Flughafen zu fahren."
"Enrico, du kennst mich seit ich ein kleines Mädchen war. Du weißt, dass ich mit den Endscheidungen meines Vater in den meisten Fällen nicht einverstanden war. Und ich sage dir jetzt, dass ich bleibe. Ich bleibe an dem Ort, wo mein Herz zu Hause ist."
"Ms. Torres", sein Blick wechselte zwischen Callie und mir. "Ich werde Ihrem Vater ausrichten, dass Sie sich entschieden haben", antwortete er langsam. "Sie sind wirklich erwachsen geworden, Ms. Torres." Mit diesen Worten stieg er in den schwarzen Mercedes und fuhr fort.
"Ich bin unglaublich stolz auf dich, weißt du das?", fragte ich sie.
"Es gibt nichts worauf du stolz sein kannst."
"Du hast dich gegen deinen Vater behauptet. Du hast dich schützend vor mich gestellt, Calliope. Du bist für das eingestanden, an was du glaubst, Calliope."
"Mit 29 habe ich endlich den Mut dazu gehabt", antwortet sie sakarstisch.
"Es ist doch egal, ob mit 29 oder schon mit 15", sage ich lächelnd. "Was zählt ist, dass du es getan hast." Ich gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. "Du bist eine unglaubliche Frau, Calliope. Schön und stark. Und deine Familie wird das auch irgendwann erkennen. Du musst ihnen nur etwas Zeit geben."
"Denkst du das wirklich?"
Ich nickte als Antwort. "Sie wären dumm, wenn sie so eine wunderbare Frau wie du es bist aus ihrem Leben streichen würden." Der traurige Blick in ihren Augen erschütterte mich bins ins Mark. "Komm, ich bring dich nach Hause."
"Ich würde lieber alleine sein, Arizona."
"Kommt gar nicht in Frage."
"Arizona, bitte."
"Nein, Calliope. Du bist wütend und verletzt und ich lasse dich in diesem Zustand nicht in dein Auto steigen und wegfahren. Gib mir deine Schlüssel und ich fahre dich nach Hause. Wenn du dann immer noch allein sein willst, können wir gerne noch mal darüber diskutieren!" Ich hoffte, das war deutlich genug. "Schlüssel?", hakte ich nach und atmete erleichtert aus, als sie ihre Schlüssel in meine Hand legte. "Danke."
Callies POVEtwas widerwillig gab ich ihr dir Schlüssel zu meinem T-Bird. Niemand durfte mein Auto fahren, nicht einmal Mark oder meine Schwester.
"Calliope, kommt bitte", hörte ich ihre Stimme bevor sie sich hinter das Steuer setzte.
Ich setzte mich schweigend in den Beifahrersitz und starrte durch das Glas der Windschutzscheibe. Tausend Gedanken rasten durch meinen Kopf, alle in verschiedene Richtungen. Ordne sie, Callie, befahl ich mir selbst. Sortier deinen Kopf! Wie konnte mein Vater nur denken, dass ich einfach so mit ihm kommen würde. Hatte er denn nicht zugehört? Ich liebe Arizona. Bei dem Gedanken an sie schweift mein Blick unweigerlich in ihre Richtung. Das blonde Haar fällt locker auf ihre Schultern. Die letzten Strahlen der Sonne, die sich nach dem Regen durch die Wolken gekämpft hat, ließ sie in wunderbar warmem Licht scheinen. Einem Engel gleich. "Mein Engel", flüsterte ich.
"Hast du was gesagt, Calliope?", fragte sie lächelnd.
"Danke", antworte ich schnell. "Danke."
"Ich habe doch gar nichts getan", entgegnet sie verwundert.
"Du bist bei mir geblieben. Du hast keine Ahnung...nicht so wie...", ich konnte meinen eigenen Satz nicht beenden. Würde ich das tun, würde ich die Ängste zulassen, dass auch sie geht.
"Natürlich bleibe ich. Glaubst du, ein strenger Vater inklusive konservativer Familie zwinkt mich in die Knie?" Ich antwortete nicht. "Calliope, ich kann dir nur zwei Gründe nennen, warum ich in die Knie gehe."
Ich sah sie mit fragendem Blick an.
"Oh, Calliope, wenn ich dir von dem einen Grund erzählen würde, müsste ich das Auto anhalten." Das schmutzige Grinsen um ihre Lippen entging mir nicht. "Und für den zweiten Grund sind wir noch nicht lange genug zusammen." Die Lust wich aus ihren Augen und statt ihrer sah ich reine Wärme und Liebe. Hatte sie etwa gerade...?
"Calliope, wir sind da. Möchtest du, dass ich mit rein komme?"
Mir war gar nicht aufgefallen, dass sie in die Auffahrt zu meinem Haus eingebogen war und nun vor der Garage parkte. War es überhaupt noch mein Haus? Konnte mein Vater es mir wegnehmen, obwohl ich als Besitzer eingetragen war? Gott, Callie reiß dich zusammen. Das ist gerade nich das Wichtigste.
"Calliope?"
"Bitte", antwortete ich nur und stieg aus.
Arizonas POVIch sah auf die Digitaluhr auf ihrem Nachttisch, halb 3. Ich dachte, sie schläft. Ich wusste nicht wie lange ich ihr beruhigend durch die Locken gestreichelt hatte, und es war egal. Irgendwann war sie ruhiger geworden und und die Tränenquelle war versiegt. Sie atmete so ruhig und gleichmäßig, ich dachte wirklich, sie sei endlich eingeschlafen. Bis die Bewegungen im Bett mich eines Besseren belehrten. Als sie leise die Tür öffnete und wieder schloss, war ich mir sicher, dass auch sie dachte, ich würde schlafen. Vielleicht hatte sie nur so lange gewartet um sicher zu sein. Wir waren wohl beide ziemlich gut darin, unsere Gedanken und Schlaflosigkeit zu verstecken.
Ich wollte nicht mehr daran denken, aber meine Erinnerungen ließen mir keine Ruhe. Die Worte ihres Vaters hatten sie so sehr verletzt, es brach mir das Herz sie so zu sehen. Die Augen, die sonst so viel Liebe und Glück ausdrücken konnten, wenn sie mich ansah, waren nach dem Zwischenfall mit ihrem Vater erst traurig und dann plötzlich: leer. Wie konnte er seiner Tochter so weh tun?
Erneut viel mein Blick auf die Uhr. 3:00 verkündetet sie. Ich schwang die Beine über die Bettkante und tappelte hinaus in den Flur. Irgendetwas war mekrwürdig. So lange würde sie niemals im Bad bleiben, nicht nachts- dennoch klopfte ich leise an die Badezimmertür. Keine Antwort, wie zu erwarten. Langsam ging ich die Treppe hinab. Ich war noch nicht ganz unten angekommen, da konnte ich schon eine Melodie wahrnehmen. Leise, nicht zu hören, wenn ich oben in ihrem Schlafzimmer geblieben wäre. Manchmal fragte ich mich, ob durch ihre Adern und Venen vielleicht Musik floss, statt Leben und Blut.
Vor der Tür des Flügelzimmers blieb ich stehen und schloss die Augen. Es klang so traurig. Vorsichtig öffnete ich die Holztür. Callie stand mit dem Rücken zu mir, die Raumhohen Fenster waren weit geöffnet und sie starrte in die Nacht hinaus, während sie das Instrument in ihren Händen zum Leben erweckte. Es zeriss mir die Brust. Es war wunderschön und zugleich so voller Qual.
Ich ging langsam auf sie zu und legte meine Arme um ihre Taille auf ihren Bauch. Sie erschrak nicht einmal, sondern spielte weiter. Ich umschloss sie mit meinen Armen und hielt sie fest. "Calliope", flüsterte ich, als ihre die Tränen auf ihren Wangen vernahm. Ohne dass es mir bewusst war, wanderten meine Hände über ihren Körper. Sie war so schön, wie sie da stand, in Tanktop und Boxershorts. Ihre Finger spielten die Violine als wären sie dafür gemacht woren. Der Bogen strich über die Saiten und erzeugte Töne, die- unter anderen Umständen- schöner nicht hätten sein können. Alles in mir schrie danach, ihren Schmerz wegnehmen zu können.
Callies POV"Spiel weiter" hauchte sie, als sie sanft meine Schulter küsste und ihre Hände über meinen Oberkörper streichelten. "Hör nicht auf zu spielen."
Ich wollte etwas sagen, aber neben der Tatsache, dass die Violine unter meinem Kinn lag, konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Die Musik hatte mir geholfen, meinen Kopf frei zu bekommen. Sämtliche Gedanken und Gefühle hatte ich mit den Tönen in die Nacht hinaus geschickt. Eine totsichere Taktik, wenn ich nicht schlafen konnte.
"Ich liebe dich" flüsterte sie. Ihre linke Hand hatte sich unter mein Tanktop geschoben und streichelte sanft über meinen Bauch. Ihre rechte Hand strich über meine Oberschenkel. Ihre Berührungen ließen mich einen Moment vergessen, wo ich war.
"Spiel weiter, habe ich gesagt."
Oh Gott. Arizona an sich war heiß. Eine bestimmende Arizona war heißer. Ich versuchte mich auf die Violine zu konzentrieren.
"Du und diese Violine", begann sie. "Du hast keine Ahnung, wie schön du bist." Ihre Küsse wanderten meinen Nacken entlang. Hinauf und wieder hinab. "Meine Calliope..." Sie umfasste meine Brüste und massierte sie sanft. Daumen und Zeigefinger spielten mit den Knospen. Ich wollte aufschreien, mich zu ihr umdrehen und sie küssen, aber sie erinnerte mich daran, weiterzuspielen. Sie wusste nicht, dass ich einen kompletten Satz ausgelassen hatte, ich schon. Niemand hatte mich bisher die Musik vergessen lassen. Ich konnte nahezu jedes Stück auswendig und fehlerfrei spielen. Das heißt, bis jetzt. Bis eine gewisse Frau mit blonden Locken mir die Sinne raubte. Eine ihrer Hände verweilte unter meinen Taktop, während die andere mühelos unter meine Boxershorts kroch. Ein leises "Arizona" managte seinen Weg aus meinen Lungen über meine Lippen.
"Oh Gott", stöhnte sie auf, als ihre Finger tiefer rutschten. "Calliope", folgte kurz darauf. Ihre Finger streichelten mich, kreisten um die Perle und ich versuchte standhaft zu bleiben und weiter zu spielen. "Oh Gott, ich brauche mehr!", hörte ich plötzlich und ehe ich reagieren konnte, strich sie die Shorts meine Beine entland bis sie locker um meine Knöchel lag. Sie drehte mich zu sich um. "Du spielst weiter", befahl sie, als ich den Bogen von den Saiten löste. "Ich...zeige dir jetzt einen der Wege, wie ich gerne in die Knie gehe." Mit diesen Worten küssten sie alle Stellen meines Oberkörpers, die sie erreichen konnte, ohne dass ich aufhören müsste zu spielen. Die Töne klangen durch den Raum, gemixt mit den Lauten meiner Lust und meiner schnellen Atmung. Mein Puls raste, als sie meine Beine etwas auseinanderdrückte und ihre Küsse über meine Oberschenkel zum Ort der puren Lust wanderten. "Mhmm", hörte ich. Ich konnte gar nicht mehr erkennen, ob es aus meinem Mund entwich, oder aus ihrem. Vielleicht war es auch ein schräger Ton auf der Violine. Es könnte mich gerade nicht weniger stören. Ihre Zunge verrichtete ein Feuerwerk. Als ich spürte, wie sie einen Finger zärtlich in mich schob, ließ ich Bogen und Violine seitlich sinken. Es war zu viel. "Arizona", stöhnte ich auf. Ich sah hinab und sah die blonden Locken leicht hin und her schwingen. "Oh Gott." Dieser Anblick brachte mich meinem Orgasmus ein ganzes Stücke näher. Mit einer Hand hielt sie mich fest, als würde ich jetzt weglaufen. Jetzt! Dann spürte ich einen zweiten Finger mit einer Leichtigkeit in mich stoßen, dass ich glaubte im gleichen Moment zu kommen. Sanfte Stöße kombiniert mit zärtlichen Liebkosungen durch ihre Zunge ließen meine Muskeln zucken. "Arizona, ich...", begann ich. "Oh...fuck!", schrie ich, als sie mich Grenze hinaus dem Höhepunkt entgegen leckte. Gierig versuchte sie die letzten Tropfen meiner Lust aufzufangen und küsste sich erst dann ihren Weg hinauf zu meinen Lippen. Ich schmeckte mich selbst durch unsere Küsse.
"Kommst du jetzt zurück ins Bett?", fragte sie kokett.
Ich legte meine Violine zurück in ihren Koffer und den Bogen daneben. "Was ist, wenn ich nein sage?"m fragte ich und biss mir dabei in die Unterlippe.
"Dann", sie strich sich mit ihrer eigenen Hand über ihre Pantie, "ooooh, dann werde ich eben selbst Hand anlegen müssen", beendete sie ihren Satz, machte auf dem Absatz kehrt und ging Richtung Treppe.
Oh nein. Nicht so schnell, dachte ich nur und lief ihr nach.
Und für alle, die es interessiert, diese Melodie hatte ich im Kopf, als ich dachte, was Callie spielen könnte:
http://www.youtube.com/watch?v=-EQ6eHeB ... re=related