VON TRÄUMEN UND WIRKLICHKEIT
41.
Sie dreht ihren schlanken Rücken an die Lehne, als ich mich weit zu ihr hervor beuge. Leicht berühren sich unsere Schultern. Sie hält angestrengt meine Hand, wartet auf eine Reaktion von mir. Mit der anderen, streift sie mild meine Locken. Leicht wende ich meinen Kopf weiter an ihren. Ihr Atem ist heiß. In unseren Augen unbändiger Wille, nach dem Meer von einander. Unter meiner Hand ihr bebendes Herz. Weiter schiebe ich mein Gesicht dem ihren entgegen. Halte die Augen geöffnet. Neige meinen Kopf, atme schwer… als unter Exthase unsere Lippen aufeinander treffen. Ich streichle die ihren mit meinen, weich, hin und her. Unsere Nasen berühren sich. Lieblich küssen sich die Sehnenden, die sich nichts mehr wünschten, als das. Wie betäubt fühlte es sich an. Ich bewege sinnlich meine Lippen, die nach mehr verlangen. Dann öffnet sie ihren Mund… unsere Zungen trafen explosionsartig aufeinander. Immer energischer wird der Kuss, den wir so lange erhofften. Ich wünsche mir, dass er niemals endet. Unter all den Sternen auf dieser Welt, hat mich nie einer so verzaubert. Nie habe ich etwas so genossen, wie in diesen Moment. So lange habe ich darauf gewartet. So oft, war da die Vorstellung diese schmalen und doch so sinnlichen Lippen auf meinen zu fühlen, wie sie mich –erst sanft- dann immer rascher- bewandern. Sie lebte auf meinen Lippen.
Der Kuss endet lieblich. Ich schaue in ihre Augen, die heller strahlen, als alles was ich je zuvor sah. Ich konnte mich kaum bewegen, so überwältigte sie mich.
„Ich weiß nicht woher ich kam oder wohin ich muss – doch was ich weiß ist, dass ich das in meinem Leben nie mehr missen will.“ – flüstert sie benommen.
„Weißt du, dass wenn ich meine Augen schließe, ich nur dich sehe. Immer. In der Nacht. In meinen Tagträumen.“
„Carla, ich folge dir, wohin auch immer du mich führst.“
Ich hielt meinen Finger auf ihre Lippen, strich sanft über sie hinweg.
Wieder verschmelzen wir in einander, wie Farben auf einem Papier – welches ohne Worte, an Motiven gewinnt.
„Du warst es, die mein Herz neu entdeckte, es in dieses Leben zurückholte. Nichts hat mich mehr berührt als dein Lachen, deine Augen, dein Herz, welches ich noch immer unter meinen Fingern spüre. Stella, ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken kann oder soll. Ich kann nicht beschreiben, wie viel du mir bist.“
Wir nehmen uns in den Arm. Lauschen unserem Atem, welcher - langsam aber glücklich - abschwächte.
In dieser Nacht spürte ich das letzte Mal die Nähe von Hanna. Sie kam in die Wohnung. Legte einen Zeitungsabschnitt auf den Tisch. Sie nahm mich in den Arm. Lächelte zufrieden. Dann ging sie. Verwies noch einmal mit dem Finger auf das Blatt Papier.
„Ein Bund der hält und wächst. Ein Orchester klassisch, klar. Ein reines Versprechen. Vertraut, nehmt Acht, - sucht Trost, schöpft Kraft - aus einer Verbundenheit – der hellsten Macht! Teilt Tag und Nacht. Lauf gemeinsam in die gleiche Richtung über ein Rosenmeer. Vermischt euch – werdet die schönste Farbe der Welt. Gebt euch eine Freiheit, reicht euch eure Flügel, fliegt durch die Fantasie des Anderen. Falt auf die süßesten Wolken, egal ob es regnet oder die Sonne lieblich scheint. Schenkt euch das Lächeln für den frühen Tag. Gebt euch das Versprechen euch treu zur Seite zu stehen, egal wie schmerzhaft eine Träne im Auge steht, egal ob das Glück sich überschlägt oder der Pfad des Lebens steinige Kälte säht. Ein lebendiges Versprechen aus Achtung, Respekt und Ehrlichkeit, aus Liebe für jeden der kleinen Fehler, für die großen wohl duftenden Süchte. Zauberhaft wie ein lang ersehnter Frühlingsmorgen. Blick in die Weite. Teilt das verträumte Lächeln auf die Zeit wie alles begann. Eure Zukunft – die Zweisamkeit, wie ein Ring – ohne Anfang, ohne Ende. Ein Band das euch verbindet, beständig – wie ein Schiff welches auf ruhiger See die Unendlichkeit der Sterne küsst. Ein zweites Ich wie eine Blume die vom Grund bis zur zarten Blüte voller Liebe und Sehnsucht steckt. Die Liebe die so vollkommen ist, euch aus jedem Labyrinth leitet, wenn ihr zusammen steht, auf einander baut, euch schwörend die Hände gebt, alles teilt – sei es Freud oder Leid. Ihr seid reicher als ein König, denn kein Reichtum nützt dem – der Einsam ist. Ich wünsche euch das aller Beste, ein Leben im Zeichen der Momente die euch den Atem rauben, Momenten die euch auffordern gemeinsam zu entscheiden. Gebt dem reinen Versprechen den wahren Herzschlag.“
Als ich am Morgen die Augen aufschlage, liegt das Blatt Papier noch immer vor mir auf dem Tisch. Ich betrachte meine wunderschöne Stella. Dann setze ich mich auf. Nichts mehr zu sehen -von dem Geschrieben, was ich in der Nacht zuvor- erblickte.
Nur noch Eines…
„C+S“
_________________ PLUS Mademoiselle chapeau - PLUS Mademoiselle COCO
Zuletzt geändert von KunstL am 02.12.2009, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
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