Kapitel 61: Hurricane (Teil 2)
victoria sah wie ansgar sich immer weiter von ihr entfernte, aber sie konnte sich nicht von der stelle rühren. in ihr war alles wie abgestorben. sie hatte solche angst davor gehabt, dass ansgar sie fallenließ wie all die anderen frauen in seinem leben, so dass sie die entscheidung vorweggenommen hatte. vielleicht war sie auch einfach nicht für ein leben mit ansgar geschaffen. ansgar war reich, mächtig, hatte einen namen in der gesellschaft, ja sogar einen adelstitel. er war von kind auf gewöhnt, alles zu bekommen was er wollte. sie war doch bloss eine einfache angestellte, die nicht einmal ihr studium zu ende gebracht hatte. was wollte er schon von ihr? nein, sie passte nicht zu ansgar. sie liebte ihn zwar von ganzem herzen, aber sie hatte solche angst, dass er ihr das herz brach, dass sie diesen schritt gehen musste. obwohl victoria tief in ihrem herzen einfach nur ansgar hinterherlaufen wollte und ihn an sich reissen wollte, so zwang sie sich zurückzugehen zum schneiders. dort wollte sie die rechnung begleichen und sich ein taxi rufen.
ansgar war inzwischen beim no limits angekommen, wo er unterschlupf gesucht hatte vor dem noch immer strömenden regen. er wollte nicht nach hause zurück. er wollte sich die kannte geben, sich so richtig abschiessen. oliver sabel schaute ein wenig verdattert, weil ansgar sonst kein so häufiger gast in seinem laden war, aber reichte ihm den gewünschten alkohohl. „noch einen“, befahl ansgar immer und wieder, bis oliver sabel ihm sagte, dass es genug wäre. „wer bist du, dass du mir sagen könntest, wann ich genug habe?“ schnauzte ansgar olli an. „ich bin oliver sabel, und ich meine es nur gut mit ihnen, graf lahnstein. sie sind ja völlig betrunken.“ „ja, ich bin betrunken. ja und? ich sag dir was, sabel, die frauen, die sind es nicht wert, das kannst du mir glauben.“, lallte ansgar. „ja, darum bin ich ja auch mit einem mann verheiratet“, gab olli lachend zurück. „das ist gut, sabel, das ist gut.. „ hickste ansgar. „sollte ich vielleicht auch mal probieren. gibt vielleicht weniger scherereien“ „nichts für ungut, graf lahnstein, aber ein mann passt nun wirklich nicht zu ihnen..“ „wer weiss, wer weiss“, lallte ansgar.
zur gleichen zeit wusste victoria nicht wohin sie fahren sollte. königsbrunn schied aus, und zu thomas wollte sie nicht. blieb nur noch das no limits, dort würde sie nach einem zimmer fragen. das taxi stoppte vor dem eingang, und victoria stieg aus. gerade als sie die tür öffen wollte, kam ihr ansgar entgegen.
victoria stockte der atem. ansgar war noch immer völlig durchnässt, seine haare hingen ihm wir in die stirn, und er schien arg betrunken zu sein. es brach victoria das herz ihn so zu sehen. er stiess fast gegen sie, bevor er sie sah. ungläubig schaut er victoria an. „ach sieh an, frau wolf“, sagte er sarkastisch. „ansgar, du bist völlig betrunken“, sagte sie und wollte ihn festhalten. „kann dir doch scheissegal sein!“ schnauzte er sie an. „es ist mir nicht egal, du bist mir nicht egal..“ „hau ab victoria“, ansgar wollte an ihr vorbei. er hatte die schnauze voll. er ging ein paar schritte auf die strasse, dann wollte er sich mit seinem mobiltelefon ein taxi rufen. ansgar konnte kaum die tasten seines handys bedienen, so voll war er. immer noch strömte der regen auf ihn nieder. victoria war mit einem satz bei ihm. „bitte, hör mir zu“, begann sie. sie wollte ihm doch nur alles erklären, aber ansgar war zu betrunken für erklärungen. „reicht es nicht, dass ich mich zum affen gemacht hab vor dir, kannst du mich dann nicht mal jetzt in ruhe lassen?“ nuschelte er. „aber eigenlich ging es mir ja von anfang an nur darum, dich dem förster wegzunehmen, und das habe ich geschafft." er war sehr zurfrieden mit sich. „wenn du es genau wissen wolltest, ich wollte dich ***** , und ich hatte dich. mehr als nur einmal.“ victoria spürte wie verletzt ansgar war. er warf mit gemeinheiten um sich. „das ist nicht wahr, das weisst du auch, bitte sag sowas nicht“ „doch, sag ich. nathalie, lydia, dich, alle frauen habe ich benutzt, und ich benutze sie auch weiter wenn es mir spass macht. ich nehm mir was ich will..“ er sah sie herausfordernd und provozierend an. victoria zeriss es das herz ansgar so zu sehen. längst wusste sie, dass diese fassade nur ein schutzschild war. allein, dass er sich so betrunken hatte, zeigte ihr, wie tief er verletzt war. „und weisst du, was ich jetzt tue? ich greif mir einfach eine frau, die lust auf mich hat, die auf meinen status steht und der besorg ich es dann richtig.“ „hör auf ansgar, bitte. lass uns reden.“ „reden? ich will nicht reden.“ er hatte sich jetzt vor ihr aufgebaut und sah sie wieder provozierend an. „ich wollte dich nicht verlezten, ich habe nur solche angst vor dem allen hier.“ „hör auf zu labern“, sagte er mit etwas festerer stimme. die frische luft bewirkte, dass er einen etwas klareren kopf bekam. „ansgar..“ weiter kam victoria nicht, denn ansgar hatte sie am arm gepackt und in den nächsten häusereingang gezogen. dort presste er sie gegen eine wand, sein gesicht war dicht vor ihrem, er sah sie gierig an. sie wusste was er wollte.
„los, machs mir“, sagte er. „ansgar…bitte lass uns reden“, fing sie an. "ich will nicht reden, los, dreh dich um“, "befahl" er und schob victoria den rock hoch. sie wehrte sich nicht. er presste victoria mit einer hand gegen die wand, mit der anderen zog er ihr den slip von den hüften. ansgar stöhnte vor anstrengung und erregung. er wollte victoria besitzen, beherrschen. seine bewegungen wurden schneller und schneller. sie keuchte und stöhnte, und ansgar konnte nach ein paar stössen seinen orgasmus nicht länger aufhalten dann stiess er noch einmal mit voller wucht in sie, und kam dann explosionsartig in ihr. victoria schrie auf. nicht, dass ansgar ihr wehgetan hätte, aber er war schon sehr heftig zur sache gegangen. er zog sich aus ihr zurück und zog die hose wieder über. victoria zog sich den rock über die hüften und drehte sich um.
ansgar stand mit hochrotem gesicht vor ihr, völlig durchnässt. er atmete noch schwer. sie wollte ihn an sich ziehen, aber er liess es nicht zu. „ansgar, bitte“ ihre stimme klang jetzt fast flehentlich. „vergiss alles was ich gesagt habe.. bitte.. ich brauch dich, ich kann nicht ohne dich leben. mir ist egal, was die anderen sagen.“ „auf einmal?“ fragte er. „bitte glaub mir. ich liebe dich, und egal wie lange es dauert, aber ich halte es nicht ohne dich aus.“ victoria war den tränen nahe. „es hat mich nur so verletzt, was tanja gesagt hat. ich habe angst, dass ich dir irgendwann nicht mehr gut genug bin. ich will nicht zu thomas zurück, ich will DICH.“ während victorias worten änderte sich ansgars gesichtsausdruck. „victoria das habe ich schon zu oft gehört. ich glaub dir nicht mehr.“ „was soll ich denn noch sagen? ich habe doch nur angst WEIL ich dich so liebe, verstehst du das denn nicht?“ sie fing jetzt an zu weinen. ansgars gesicht wurde weich. „verdammt, ich liebe dich so sehr, ansgar, wenn wir zusammen schlafen, dann ist es so überwältigend, und ich habe immer nur angst, dass ich eines morgens aufwache, und du nicht mehr da bist.“
jetzt konnte auch ansgar nicht mehr. er zog victoria an sich. „ich bin doch da, ich bin da...“ , flüsterte er. victorias tränen liefen in sturzbächen über ihre wangen, sie vermischten sich mit dem regen, der immer noch über sie niederprasselte. sein gesicht jetzt unmittelbar vor ihrem, sah er ihr in die augen, und dann berührten seine lippen die ihren. „verlass mich nicht“, flüsterte sie und krallte sich an ihm fest. „nein, ich verlasse dich nicht, victoria“, flüsterte ansgar. „ich möchte, dass du mich für immer festhälst, dass du mich nie loslässt“, flüsterte sie wieder und sah ihn unter tränen an. „ich kann nicht leben ohne dich, nicht atmen, nicht essen und nicht denken. ich brauch dich.“ er sah sie nur an und konnte nichts sagen. aber victoria kannte die antwort. ihre lippen verschmolzen zu einem leidenschaftlichen kuss. wie eine ertrinkende klammerte sich victoria an ansgar. auch in seine augen stiegen tränen, er versuchte sie wegzudrücken, es gelang aber nur halb. victoria löste sich von ansgar und sah ihn an weil sie ihn schniefen hörte. was sie sah rührte ihr herz. ansgar sah völllig aufgelöst aus, derangiert, die haare klatschnass, mit roten wangen vom alkohol und der anstrengung, und mit dunklen, feuchten augen. sie wollte von nun an nicht mehr zweifeln, nicht mehr darüber nachdenken, wie lange sie mit ansgar glücklich sein würde, und ob seine familie etwas gegen sie hatte, sie wollte einfach nur mit ihm zusammensein entegegen aller widerstände. sie begriff sich selbst nicht, wieso sie das immer und immer wieder in frage hatte stellen können. und ja, sie wusste von ansgars vergangenheit, und sie war bereit diese zu aktzeptieren und anzunehmen.
sie strich ansgar eine strähne seines nassen haares aus der stirn und sah ihm tief in die augen. und dann sah sie es. sie sah in seine seele und sein herz. sie sah was nicht viele frauen vor ihr gesehen hatten. sie sah verletzlichkeit, leidenschaft, sah seine liebe zu ihr, sah, dass er sich ihr geöffnet hatte, ganz und gar, sah, dass er es zugelassen hatte, dass die mauer ihm herum eingerissen war, und da wurde es ihr klar, eigentlich nicht zum ersten mal. sie wusste, dass ansgar der mann war, auf den sie ihr leben lang gewartet hatte. er war ihre andere hälfte, er war das puzzlestück, das in ihrem herzen gefehlt hatte, er war derjenige, der sie verstand, wie kein anderer, er war derjenige, den sie zum leben brauchte wie die luft zum atmen, sie hatte das gefühl, ihr herz könnte nicht weiterschlagen, wenn sie auch nur einen tag ohne ihn sein musste.
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