Kapitel 11: Der Blitz schlägt ein
als victoria nach hause kam, war ihr mann nicht da. es lag aber ein zettel für sie bereit auf dem küchentresen. "bin weg, nachdenken, thomas" stand darauf. victoria merkte, dass sie sehr froh war, dass thomas nicht zu hause war und hatte sofort wieder ein schlechtes gewissen. sie beschloss sich auf der stelle hinzulegen. ihre beine waren sehr schwer, und sie war unheimlich müde. sie kam kaum noch die wendeltreppe ins obere stockwerk hoch, so bleiern waren ihre beine. sich zog sich bis auf die unterwäsche aus, und obwohl sie gerne eine dusche genommen hätte, weil sie sich so unwohl in ihrer haut fühlte, legte sie sich so ins bett, weil sie wirklich nicht mehr in der lage war, unter die dusche zu springen.
sie sank fast sofort in einen zunächst traumlosen schlaf. nach der ersten schlafphase fing sie dann an zu träumen. sie träumte von ansgar und ihrer ersten begegnung vor 20 jahren, dann träumte sie von ansgar im krankenhaus und davon, dass sie sich beinah geküssten hatten. im traum vollzogen sie den kuss dann und gaben sich ihrer leidenschaft hin. dann stand plötzlich thomas am krankenhausbett und schrie ansgar und victoria an.
schweissgebadet schreckte viccy aus dem bett hoch. sogar im traum verfolgte ansgar sie noch. sie schaute auf ihren wecker. es war zwanzig nach 7. sie hatte mindestens 7 stunden fest geschlafen.
von thomas noch immer keine spur. sie ging ins badezimmer, um sich frisch zu machen. danach versuchte sie thomas auf dem handy zu erreichen. er ging sofort ran. "wolf?" "thomas, ich bins, victoria", sagte viccy. "ach, du bist es? was verschafft mir die ehre? ich dachte, du bist noch bei ansgar", sagte er sarkastisch. "thomas, ansgar ist im krankenhaus, er hatte einen milzriss. er ist operiert worden" victoria dachte, dass sich thomas stimmlage jetzt ändern würde, dass er besorgt nachfragen würde, schliesslich war er für ansgars zustand mitverantwortlich, doch thomas blaffte nur in den hörer: "da hab ich ja wirklich ganze arbeit geleistet". victoria war sprachlos. damit hatte sie nicht gerechnet. "wie kannst du sowas sagen?" rief sie entsetzt aus. "wie ich sowas sagen kann?" thomas war jetzt richtig aufgebracht. "na, wenn du solche sorgen um ansgar hast, dann zieh doch bei ihm ein, dann kannst du ihn am besten pflegen. ich bin für ein paar tage weg, weiss noch nicht wann ich wiederkomme. wiederhören!" er hatte aufgelegt.
victoria stand für einen moment sprachlos da. dann fing sie sich wieder und wollte thomas erneut anrufen, aber liess es doch. plötzlich kam eine sms auf ihrem handy an. "ich vermisse dich. wann kommst du? ansgar." erneut gab es diese berühmte extrasystole. die sms war so direkt und ehrlich, sie traf genau da hin wo sie es nicht mehr zulassen wollte, in ihr herz. sie überlegte, ob sie etwas antworten sollte, hielt es aber nicht für passend und legte ihr handy beiseite.
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am nächsten morgen, sie hatte eine fast schlaflos nacht hinter sich, in der sie lange mit ihren drei töchtern zusammengesessen hatte, erwachte victoria gerädert. kim war direkt heute morgen zu ansgar ins krankenhaus gefahren. victoria hatte kim natürlich nur die halbe wahrheit erzählt. nicht die genauen umstände und erst recht nicht, dass sie und kims vater sich geküsst hatten.
victoria stand auf und ging als erstes unter die dusche. das warme wasser erweckte ihre lebensgeister neu, und sie war danach ein bischen wacher und erfrischter. nach einem ausgiebigen frühstück, da sie ja doch lange zeit nichts gegessen hatte, beschloss sie, ins krankenhaus zu fahren. es war zum glück samstag, so dass sie nicht zur arbeit musste.
als victoria vor ansgars krankenhaustür ankam, holte sie tief luft. sie wollte sich vorbereiten für die begegnung mit ansgar, sofern man das überhaupt konnte. als sie die tür öffnete, war das zimmer leer. victoria erschrak fürcherlich, bis ihr einfiel, dass dr. marquard gesagt hatte, dass ansgar am heutigen tag auf die normalstation verlegt wurde.
sie erfuhr nach kurzer recherche wo ansgar hin verlegt wurde und machte sie auf den weg zu seinem zimmer. sie hoffte sehr, dass ihre tochter kim bereits auf dem weg nach hause war, aber sie hatte leider pech. als sie zur tür reinkam, sass kim noch an ansgars bett. ansgars gesicht erhellte sich, als er erkannte, wer zur tür hereingekommen war. zum glück spielte kim gerade mit ihrem handy herum, so dass sie die blicke von victoria und ansgar nicht sehen konnte.
"mama, wenn du jetzt da bist, dann kann ich ja gehen, leonie wartet auf mich, wir wollen extremshopping machen", lachte kim. "mein erzeuger", sie zeigte auf ansgar, "hat ordentlich was springen lassen". "so ist sie, meine tochter", lachte ansgar belustigt "ich bin nur für das eine gut - bezahlen." ansgar gab sich betont beleidigt und erntete von kim einen amüsierten blick. sie gab ansgar noch einen kuss auf die wange und umarmte ihre mutter kurz und ging dann aus dem zimmer. sie schien keinerlei vermutungen zu haben, dass zwischen ihren eltern etwas anderes im gange war, als die normale fürsorge eines menschen für den anderen.
ansgar sah viccy an, und in seinem blick lag abermals die freude über ihr kommen. victoria hatte ein paar blumen besorgt für ansgar und überspielte ihre verlegenheit mit der suche nach einer vase. als sie eine gefunden hatte, stellte sie die blumen, es waren pinkfarbene gerbera, blaues schleierkraut und weisse rosen, an ansgars bett auf dem kleinen tisch ab. ansgar sah die blumen an, dann viccy und von viccy wieder zu den blumen. "schön" sagte er, und es klang ehrlich. "ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals eine frau blumen geschenkt hat", meinte er. "diese kleinen blumen haben die farbe deiner augen", meinte er und sah in eben diese. "das sind eigentlich gar keine richtigen blumen, sondern das ist schleierkraut",sagte victoria schnell. "ach so. aber dieses kraut, das man hoffentlich nicht essen kann, hat trotzdem die farbe deiner augen", wiederholte er.
victoria wollte irgendwie raus aus dieser bredouille, möglichst schnell. das schlimme war, dass ansgar auf anderen niveau als sonst flirtete. er sagte diese dinge nicht überheblich oder arrogant, sondern in einer fast liebevollen art und weise, die sie nicht gewohnt war. er sagte es ohne hintergedanken.
am heutigen tag sah ansgar wieder sehr gut aus. er schien die op sehr gut überstanden zu haben. er hatte nicht mehr ganz so viele schläuche um sich, nur noch einige kabel. auch der monitor war noch angeschlossen, aber das piepen war auf tonlos gestellt. seine haare sahen frisch gekämmt aus und seine haut hatte wieder einen rosigeren ton. warum nur konnte sie nicht mehr normal mit ihm reden ohne immer das gefühl zu haben, dass sie gleich über ihn herfallen müsste?
victoria berichtete ansgar auf nachfrage, was thomas am telefon gesagt hatte. sie hatte zwar ein schlechtes gewissen, dass sie thomas hinterging, indem sie ihn an ansgar verriet, aber sie musste mit irgendwem darüber sprechen. zu ihrer verwunderung hatte ansgar keine sprüche parat sondern tröstete sie sogar, dass thomas sich sicher wieder einkriegen würde. fast war victoria ein wenig enttäuscht, dass ansgar das so einfach hinnahm. sie war es schon gewöhnt, dass er witze über seinen nebenbuhler machte.
plötzlich entstand wieder eine knisternde spannung zwischen ihnen als ansgar aus versehen victorias hand berührte. man hörte förmlich, das feuern lodern, das zwischen ihnen brannte. sie wollte ihre hand zurückziehen, aber hielt sie fest. sehr fest. victoria schluckte hart. ansgar sah ihr sehr intensiv in die augen, aber es war kein machohafter "ich weiss, ich krieg dich" sondern ein leidenschaftlicher blick, fast untypisch für ansgar. victoria senkte die augen, doch ansgar hob mit dem zeigefinger ihr kinn an, so dass sie ihn wieder ansehen musste. ihr kam es vor, als wäre sie nackt, als würde er alles in ihrem inneren sehen, als wüsste er mit einem blick in ihre augen alles was sie dachte und fühlte. ansgar kam ihrem gesicht immer näher und machte ein kleines leises geräusch, das wie ein "hm" klang, in erwartung der ereignisse. jetzt war sein geisicht unmittelbar vor ihrem, sein mund war nur wenige zentimeter von ihrem entfernt. dann berührte er viccys lippen. allein diese berührung entfachte bei victoria ein loderndes feuer, die erinnerung an die nacht vor 20 jahren war sofort in ihrem kopf, sie versuchte ihre sinne beisammen zu halten, doch es gelang ihr nicht. sie erwiderte ansgars berührung und presste die lippen gegen seine. dann fühlte sie ansgars hände in ihrem nacken und sie fühlte seine zunge, wie sie einlass in ihrem mund forderte. jetzt brach victorias letzter widerstand.
sie öffnete ihren mund und liess ansgar gewähren. er küsste sie so voller leidenschaft, dass sie alles um sich herum vergass. seine zunge vollführte die erotischten kunststücke. mal fuhr er mit ihr sanft über ihre lippen und sog leicht an ihnen, mal drängte er seine zunge tief in ihren mund und umschlängelte die ihre. sein griff an ihrem nacken wurde fester, und auch victoria hatte sich an ansgars haaren festgekrallt. es war als würden sie das hier und jetzt total ausgeblendet haben und als existieren nur sie beide. ansgar stöhnte leise als victoria mit den händen von seinem nacken ausgehend tiefer wanderte. sie liess sie über seine brust streichen und dann weiter abwärts. ansgar trug jetzt kein krankenhaushemd mehr sondern einen leichten hausanzug in hellblau, passend zu den krankenhausbetttüchern. victoria war am hosenbund angekommen, und ansgars stöhnen verstärkte sich. "viccy", haucht er. es brachte victoria an den rand des wahnsinns, wie er ihren namen aussprach. "viccy, ich will dich", raunte er. er schien vergessen zu haben, dass er sich im krankenaus befand, aber auch victoria schien wie in einer anderen hemisphäre zu schweben, und sie flüsterte: "ansgar - ich will dich auch."
ansgar unterbrach ihre leidenschaftlichen küsse und sah sie voll begierde an. "ich will dich wie wahnsinnig", sagte er, und sie konnte seinem blick nicht mehr standhalten. dann berührte sie ansgar am oberschenkel und liess ihre hand höher hinaufwandern. vorsichtig blickte sie ihn an, um seine reaktion abzuwarten. er verdrehte die augen und riss sie dann wieder an sich, um sie weiter leidenschaftlich zu küssen.
inzwischen hatte er ihr die leichte strickjacke über die schulten gestreift und machte sich jetzt an ihrer bluse zu schaffen. "diese verdammten knöpfe", keuchte er zwischen zwei küssen und deutete ein grinsen an. doch er öffnete die knöpfe fachmännisch und strich victoria die bluse über die schultern. er bedeckte auch die schultern mit küssen und fuhr dann mit den fingern unter die träger ihres bhs. er strich die träger ein stückweit herunter, so dass victoria bereits wieder lustvoll stöhnte, doch dann schob er sie wieder hoch, so als wolle er das spiel noch ein wenig länger herauszögern. zwischendurch sah er sie immer wieder an, und sein blick liess victoria im inneren fast explodieren. sie hatte nie einen mann so sehr gewollt wie ansgar in diesem augenblick. "ich habe noch nie einen mann so sehr begehrt wie dich" flüsterte sie. sie erschrak innerlich über sich selber. hatte sie das wirklich gerade gesagt. er sah sie wieder voller begierde an, und ihr geständnis schien ihn sehr heiss zu machen.
gerade als er victoria den bh vollends von den schultern streichen wollte und er seinen kopf in ihrem decolleté vergraben hatte, wurde die tür aufgerissen. "hab ich hier mein handy ver..."sagte eine weibliche person. victoria und ansgar fuhren auseinander und drehten sich wie vom blitz getroffen um.
Fortsetzung folgt....
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