So...iche wieder am Start
Part 5 - Friends
"Hmm...DVD-Abend und Pizza!", sagte ich entschieden. Stella war sichtlich erleichtert, hatte ich das Gefühl. Kein Wunder - sie sah ziemlich geschafft aus von ihrem heutigen Arbeitstag. "Eine gute Wahl", zwinkerte sie mir zu. "Welche Sorte an Pizza soll ich denn bestellen?", fragte Stella mich. "Pizza Hawaii", antwortete ich ihr. Stella schnappte sich ihr Telefon und machte sich an die Bestellung, die dann auch nach einer halben Stunde da war. "So und was schauen wir jetzt?", fragte sie mich. "Was hast du denn so da?", entgegnete ich. "Wir hätten hier Dirty Dancing, Das Haus am See, Mindhunters, Schlaflos in Seattle, Eiskalte Engel und Vom Winde verweht." "Zeig mal her", sagte ich. "Mh also ich finde Mindhunters und Eiskalte Engel klingen gut, ausserdem kenne ich die anderen fast alle schon." Stella grinste. "Warum grinst du jetzt?", schaute ich sie fragend an. "Nun ja das sind auch meine Favoriten und ich kenne auch fast alle anderen." Jetzt musste ich schmunzeln und sagte: "Wir haben ganz schön viel gemeinsam, findest du nicht auch?" Stella nickte: "Ja, das stimmt. Und jetzt lassen wir es uns gut gehen mit Pizza und hoffentlich guten Filmen."
Der erste Film war schon mal ein Glücksgriff, an Spannung kaum zu überbieten. Es ging um eine Gruppe von angehenden Profilern, die ihre letzte Prüfung auf einer abgelegenen Insel haben sollten. Doch unter ihnen war einer, der alle in mörderische Fallen tappen ließ. Stella und ich wetteten natürlich wer es sein könnte, leider verloren wir beide. Nun war also der zweite Film an der Reihe.
Ich merkte wie wir beide melancholisch wurden. Stella konnte es sich bei mir ja denken, aber ich bei ihr? Ich hatte keinen Schimmer und fragte sie zögerlich: "Stella du warst mir seit Tagen eine große Hilfe und ich würde sogar schon sagen Freundin. Ich konnte mich vorhin bei dir aussprechen und alles rauslassen. Ich möchte dir auch was zurückgeben und wenn es nur das ist, dass du jemanden zum reden brauchst." Ich merkte wie Stella mit sich kämpfte. Mit Tränen in den Augen erzählte sie mir nun was ihr widerfahren war. "Mein damaliger Freund war ein brutaler Schläger. Wenn ich nicht machte, was er sagte, schlug er mich grün und blau. Am Anfang war alles harmonisch, eine wunderschöne Beziehung. Doch dann merkte ich ,dass er immer mehr Alkohol trank und sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Doch ich habe irgendwann erkannt, dass es so nicht weitergeht und mich endlich von ihm getrennt und ein neues Leben begonnen. Seit dieser Zeit habe ich emotional Niemanden mehr an mich rangelassen. Ich hatte nie wieder eine Beziehung, nur One-Night-Stands und Affären. Meine jetzige Affäre läuft soweit okay, sie geht mittlerweile auch schon über mehrere Monate." Mitfühlend sah ich sie an und nahm sie in den Arm: "Das muss eine schreckliche Zeit gewesen sein, es tut mir so leid Stella. Jetzt verstehe ich auch, dass du mir so sehr geholfen hast." "Ja Carla. Ich wäre damals froh gewesen, wenn mir auch Jemand unter die Arme gegriffen hätte und deswegen konnte ich dich nicht einfach so sitzen lassen." Jetzt musste auch ich mit den Tränen kämpfen, dennoch blieb ich stark und sagte: "Du bist ein toller Mensch Stella und irgendwann wirst du wieder eine Beziehung eingehen können und glücklich werden." Stella bedankte sich für meine aufmunternden Worte und wir sahen den Film zu Ende um danach gleich ins Bett zu gehen.
Am nächsten Tag war Stella schon früh aus der Wohnung verschwunden, sie sagte mir auch, dass sie sich heute wieder mal mit ihrer Affäre treffen würde. Ich wünschte ihr mit einem schelmischen Zwinkern viel Spaß und sie entgegnete nur: "Danke Carla, den werde ich haben." Sprach es und war auch schon zur Tür hinaus...
Es war später Nachmittag, Stella hatte Feierabend und heute sollte sie endlich die Wohnung von ihrer Affäre erkunden dürfen.
Nun war es soweit, sie stand vor der Wohnungstür und war aufgeregt wie ein kleines Kind. Auch wenn sie sich nun schon eine ganze Weile dateten, seine Wohnung hatte sie bisher nie gesehen. Da seine Arbeitsstelle nicht weit entfernt von Stellas Wohnung lag, bot es sich an, ihre gemeinsame Zeit dort zu verbringen. Freudig empfing er Stella und bevor der Rundgang starten sollte, setzte er sich mit ihr aufs Sofa und beide tranken erst einmal ein Glas Sekt. "Komm, ich führ dich rum", sagte er schließlich. Das ließ sich Stella nicht zweimal sagen und folgte ihm. Alles war sehr geschmackvoll eingerichtet und auch nur vom feinsten. "Warte hier, ich komme gleich wieder, ich habe eine Überraschung für dich!", sagte er und lief die Treppe wieder runter. Stella war sehr interessiert daran, alles zu erkunden - mochte sie doch den gesamten warmen Ton, der sich durch die Wohnung zog. Tollpatschig wie Stella manchmal war, schmiss sie ein paar Zeitschriften runter, die sich hinter ihr stapelten. Als sie im Begriff war diese aufzuheben, fand sie ein zerknittertes Foto dazwischen. Stella traute ihren Augen nicht...