Aktuelle Zeit: 27.04.2024, 07:40

Alle Zeiten sind UTC




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 86 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.11.2009, 10:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 10.08.2009, 17:38
Beiträge: 103
Wohnort: Schweiz
Teil 7

Der Kuss wurde schnell intensiver. Stella drehte sich um, um vollständig auf Carla zu liegen. Diese zog Stella enger an sich und drang mit ihrer Zunge in Stellas Mund, um diesen zu erforschen. Gleichzeitig fuhr sie mit ihren Händen unter Stellas Shirt und berührte ihre samtweiche Haut. Nun konnte Stella ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Atemlos beendete sie den Kuss. „Was meinst du? Wollen wir ins Schlafzimmer wechseln?“ fragte Stella mit einem schelmische Grinsen. „Dazu sage ich nicht nein“, antwortete Carla, deren Augen sich vor Leidenschaft schon dunkel verfärbt hatten. Stella erhob sich und zog Carla mit. Wieder fanden sich ihre Lippen und langsam begann nun Stella, Carlas Bluse zu öffnen.
Auf dem Weg Richtung Schlafzimmer streifte sie diese Carla von den Schultern. Auch Carla hatte es irgendwie geschafft, Stella des Shirts zu entledigen. Der Kuss wurde nur kurz unterbrochen. Im Schlafzimmer angekommen schubste Stella Carla aufs Bett. „Wow, nicht so stürmisch“, meinte Carla lachend. „Oh keine Angst, du wirst noch betteln, dass ich schneller vorwärts mache.“ Stella beugte sich nun zu Carla herunter und begann, diese am Hals und an der Halsbeuge sanft zu liebkosen. Carla schloss unter diesen zärtlichen Berührungen die Augen und gab sich nun ganz Stella und ihrer Leidenschaft hin.

Als Stella später die Augen öffnete, brach draussen bereits die Dämmerung herein. Wir haben fast den halben Nachmittag verschlafen, dachte Stella. Sie spürte, wie Carla sich von hinten an sie gekuschelte hatte und genoss ihren Duft, ihre Wärme und einfach die Geborgenheit, welche sie immer in Carlas Armen empfand. Sie strich sanft über Carlas Arm und konnte sehen, wie diese sofort reagierte und eine Gänsehaut bekam. Stella konnte noch immer nicht ganz glauben, dass sie mit dieser wunderbaren Person zusammensein durfte. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Und dieses Glück habe ich beinahe verloren, ging es ihr durch den Kopf. Nur wegen diesem dämlichen Kampf um die Holding. Ich muss unbedingt mit Carla darüber reden, so kann es nicht weitergehen.
Sie konnte spüren, wie sich Carla hinter ihr regte und drehte sich um. Sie blickte gerade in die schönsten Augen, die sie je gesehen hatte und diese Augen strahlten soviel Liebe aus, dass Stella mit den Tränen kämpfte. „Hey Stella, was ist den los? Warum weinst du?“ fragte Carla unsicher. „Es ist… es ist nur“, schniefte Stella, „ich bin im Moment so glücklich und einfach so froh, dass du hier bei mir bist und wir zusammen sind. Es war einfach ein bisschen viel auf und ab in den letzten Tagen.“ „Ja ich weiss, und dass tut mir auch ehrlich leid. Aber ich liebe dich Stella, ich liebe dich von ganzem Herzen und will dir nie wieder so wehtun.“ „Ich liebe dich auch.“ Sie küssten sich zärtlich und kuschelten noch eine ganze Weile im Bett, bis sich Stellas Magen mit einem Knurren zu Wort meldete. „Oh, ich glaube, wir sollten langsam aufstehen. Wollen wir irgendwo zusammen essen gehen?“ fragte Stella. „Ja, das ist eine gute Idee. Wenn ich es mir nämlich recht überlege, habe ich auch richtig Hunger“, meinte Carla lachend. „Na, dann los.“ Stella schwang sich aus dem Bett und Carla blickte ihrer nackten Freundin fasziniert hinterher, wie diese im Badezimmer verschwand. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht liess sich Carla wieder in die Kissen fallen.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 26.11.2009, 10:32 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.11.2009, 14:06 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 08.09.2009, 22:06
Beiträge: 10936
Danke für den schönen Teil !!!
Toll geschrieben !!!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.11.2009, 21:03 
Offline

Registriert: 08.08.2009, 18:44
Beiträge: 1206
Wohnort: Berlin
Super geschrieben, bitte schnell weiter schreiben. :)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 27.11.2009, 18:37 
Offline

Registriert: 31.10.2009, 21:17
Beiträge: 727
ja, schnell weiter schreiben, die geschichte ist super


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 28.11.2009, 15:10 
Offline
Appreciated Assistant
Benutzeravatar

Registriert: 21.06.2009, 14:18
Beiträge: 69
Toll geschrieben !!!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 29.11.2009, 17:49 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 10.08.2009, 17:38
Beiträge: 103
Wohnort: Schweiz
Vielen Dank für die lieben Kommentare. Zum Ausklingen des Wochenendes oder um den Start der neuen Woche zu erleichtern, hier noch der nächste Teil.

Teil 8

Stella kannte einen guten Italiener, wo sie Carla nun hinführte. Das Restaurant war klein, aber sehr gemütlich und die Kerzen, die auf allen Tischen standen, verliehen dem Raum eine romantische Atmosphäre. Der Kellner wies den Beiden einen Tisch etwas abseits zu, so waren sie vollkommen umgestört. Während des Essens warfen sie sich immer wieder verliebte Blicke zu. Als der Kellner nun abgeräumt und zwei Espresso gebracht hatte, ergriff Stella Carlas Hand, welche auf dem Tisch lag.
„Carla, ich muss mit dir reden.“ Stella machte ein ernstes Gesicht und Carla wurde es ganz eng ums Herz. Was wollte Stella ihr mitteilen? Fragend blickte Carla Stella an, ihr Hals war wie zugeschnürt und sie brachte kein Wort über die Lippen. „Du weißt“, setzte Stella nun an, „dass ich dich über alles Liebe. Und dass ich dich diese Woche beinahe verloren hätte, hat es mir nur nochmals deutlich vor Augen gezeigt, dass ich ohne dich nicht leben kann. Aber dein ständiger Kampf um die Holding und gegen Ansgar macht dich kaputt. Und schlussendlich leidet auch unsere Beziehung darunter. Ich kann absolut nachvollziehen, dass du nicht einfach zusehen kannst, dass das, was dein Vater jahrelang aufgebaut hat, alles von Ansgar zu Grund gewirtschaftet wird. Aber ich glaube auch, dein Vater hätte nicht gewollt, dass du dabei dein eigenes Leben derart vernachlässigst und beinahe zu denselben unschönen Methoden greifst wie Ansgar es tut.“ Beim erwähnen ihres Vaters wurden Carlas Augen ganz glasig und Stella strich ihr beruhigend über die Hand. „Ich denke einfach, dass es im Leben noch andere wichtige Dinge gibt. Sophia zum Beispiel. Oder auch mich. Ich stehe immer hinter dir, aber ich kann diesem Kampf nicht mehr länger zusehen. Lass uns irgendwo hingehen, nur wir drei, und nochmals von vorne anfangen. Ohne Ansgar, ohne Holding und ohne Chefin-Angestellten-Verhältnis.“ Beim letzten Satz huschte nun sogar schon wieder ein Lachen über Carlas Gesicht.
„Du hast Recht.“ Sie strich Stella eine Haarsträhne hinters Ohr und berührte sie anschliessend zärtlich an der Wange. „Ich habe auch gemerkt, dass dieser Kampf mit Ansgar völlig sinnlos ist und mich nur von den Leuten entfernt, die mir am wichtigsten sind. Und deine Idee, irgendwo hinzugehen und mit dir und Sophia nochmals von vorne zu beginnen, klingt ziemlich verlockend. Aber bitte sei mir nicht böse, wenn ich mich nicht gerade heute Abend entscheiden kann.“ Stella schaute nun etwas betrübt. Sie hatte gedacht, Carla würde sich sofort entscheiden. „Hey, bitte sei mir nicht böse. Ich will mit dir zusammen sein, mehr als alles andere auf dieser Welt. Aber eine solche Entscheidung hat für mich schon eine grosse Tragweite und ich muss zuerst mit mir selbst ins Reine kommen, mich innerlich von der Holding verabschieden. Ansonsten kann ich sowieso nirgendwo auf andere Gedanken kommen. Bitte gib mir etwas Zeit.“ Carla schaute Stella bittend an. Diese schlug die Augen nieder und nickte. „Natürlich.“ Mit dem Finger hob Carla Stellas Kinn an, damit sie ihr in die Augen sehen konnte. „Ich finde deine Idee schon ziemlich verlockend“, gab sie mit einem Schmunzeln zu. Ihre Gesichter näherten sich und sanft berührten sich ihre Lippen. Der Kuss war zaghaft und doch drückte er soviel Gefühl aus. „Komm, lass uns zahlen und nach Hause gehen“, meinte Stella, als sie sich voneinander lösten.

Als sie nach draussen traten, empfing sie die kühle Abendluft. Sie beschlossen, zu Fuss nach Hause zu gehen. Carla griff nach Stellas Hand und so schlenderten sie nach Hause, wobei sie immer wieder stehenblieben, um sich zärtlich zu küssen. In Stellas Wohnung angekommen, meinte Carla: „Komm, lass uns ins Bett gehen. Kannst du mir irgendwas zum schlafen leihen?“ Stella suchte ihr eines ihrer Schlaf-Shirts raus, während sie sich selber eins über den Kopf zog. Das Shirt, welches sich Carla nun über den Kopf streifte, roch leicht nach Stella und sie fühlte sich sofort wohl darin. Die beiden kuschelten sich eng aneinander und Stella war schon bald eingeschlafen, wie Carla am regelmässigen atmen ihrer Freundin erkennen konnte. Sie selbst konnte nicht sofort einschlafen. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Sollte sie die Holding wirklich aufgeben? Sie kampflos Ansgar und seinen Machenschaften überlassen? Was würde ihr Vater von ihr denken? Aber tief in ihrem Innern wusste Carla, dass sich ihr Herz bereits entschieden hatte, und zwar für Stella. Mit diesem Gedanken glitt auch sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 29.11.2009, 21:01 
Offline

Registriert: 08.08.2009, 18:44
Beiträge: 1206
Wohnort: Berlin
Wie immer klasse geschrieben, bitte schnell weiter schreiben. :)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.12.2009, 09:35 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 10.08.2009, 17:38
Beiträge: 103
Wohnort: Schweiz
Teil 9

In den nächsten Tagen sahen sich die beiden nur selten. Carla hatte in der Holding ziemlich viel zu tun, Ansgar überschüttete sie mit Arbeit, wahrscheinlich absichtlich, wie Carla vermutete. So war sie kaum auf dem Schloss und hatte deshalb auch keine Gelegenheit, Stella mal spontan einen kurzen Besuch im Büro abzustatten. Ihre Gedanken kehrte immer wieder zu Stellas Wunsch zurück, Königsbrunn und Düsseldorf zu verlassen und irgendwo gemeinsam neu anzufangen. Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde die Erkenntnis, dass sie eigentlich nichts mehr in Düsseldorf hielt. Aber bevor sie dies Stella mitteilen und neue Pläne schmieden konnte, musste sie noch etwas erledigen, auch wenn es ihr schwer fiel.

Sie hatte es geschafft, sich einen Nachmittag freizuschaufeln und kehrte aufs Schloss zurück, um sich schnell umzuziehen. In der Halle traf sie auf Elisabeth. „Oh hallo Carla. Schon zurück von der Holding?” „Ich habe es irgendwie geschafft, die ganze Arbeit in der halben Zeit zu erledigen.“ Sie stieg die Treppe hinauf. „Und nun bitte entschuldige mich, ich muss noch etwas erledigen.“ Elisabeth schaute Carla etwas überrascht hinterher. Sie wirkte nicht ganz bei der Sache und so einsilbig hatte sie ihre Stieftochter schon lange nicht mehr erlebt. Sie hatte das Gefühl, als bedrücke sie etwas, als sei sie traurig. Aber da Carla anscheinend niemanden zum Reden brauchte oder wollte, ging sie wieder ihrer Arbeit nach.
In ihrer Suite angekommen, suchte sich Carla bequemere Klamotten heraus. Sie schlüpfte in eine ausgewaschene Jeans, eine bequeme Bluse, kramte ihre alten Nikes hervor und schnappte sich eine leichte Jacke. Es war ein schöner Herbsttag, die Sonne schien und die Bäume färbten sich langsam rot und orange. Sie schnappte sich ihre Autoschlüssel und begab sich in den Hof, setzte sich hinters Steuer und fuhr davon.
***
Stella klopfte an die Tür der Bibliothek. „Herein“, konnte sie die Stimme von Elisabeth hören. „Guten Tag, Gräfin Lahnstein“, begrüsste Stella sie und trat an den grossen Schreibtisch heran. „Hallo Stella. Wie kann ich ihnen helfen?“ „Habe ich das vorhin richtig gehört, dass Carla schon zurück ist aus der Holding?“ fragte Stella. „Ja, sie ist vorhin nach Hause gekommen und ging direkt auf ihre Suite.“ „Ah gut, dann weiss ich ja, wo ich sie finden kann.“ Stella wandte sich bereits zum Gehen, als sie von Elisabeth aufgehalten wurde. „Ich bin nicht sicher, ob Carla noch da ist. Sie hat mir gesagt, sie hätte noch was zu erledigen. Was genau, weiss ich leider nicht. Aber sie wirkte irgendwie etwas bedrückt und traurig.“ „Bedrückt und traurig?“ hackte Stella nach und auf ihrer Stirn erschien eine Sorgenfalte. Sie hatten sich doch wieder versöhnt und sie gab Carla ja auch alle Zeit, die sie brauchte, um sich zu entscheiden, ob sie Königsbrunn gemeinsam verlassen wollten. Also warum wirkte Carla nun traurig? „Ja, und ich glaube, ich weiss auch, was sie vorhat“, antwortete Elisabeth.
***
Carla hatte ihr Ziel erreicht. Sie stellte ihren Porsche auf dem Parkplatz ab und griff nach der einzelnen, weissen Rose, die sie unterwegs gekauft hatte. Carla fröstelte und fühlte die Beklemmung in ihr aufsteigen, die sie immer an diesem Ort verspürte. Reiss dich zusammen Carla, ermahnte sie sich selber. Sie schritt durch das schmiedeiserne Tor und betrat den asphaltieren, schmalen Weg, der links und rechts von einer kleinen Rasenfläche gesäumt war, bevor, etwas zurückversetzt, eine Baumreihe Schatten spendete. Sie ging den Weg entlang, die ersten Schritte etwas unsicher, doch je weiter sie kam, desto sicherer war sie, dass dies die richtige Entscheidung war.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.12.2009, 09:53 
Offline

Registriert: 08.08.2009, 18:44
Beiträge: 1206
Wohnort: Berlin
Sehr schön geschrieben, büdde ganz schnell weiter schreiben. :D


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.12.2009, 00:21 
Offline

Registriert: 05.08.2009, 14:00
Beiträge: 119
sorry :-)

Finde deine Geschichte klasse! Freue mich schon auf die Fortsetzung :-)


Zuletzt geändert von Sisa am 06.12.2009, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.12.2009, 08:28 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 13.08.2009, 01:29
Beiträge: 287
häää wie steht hier erst teil 9 und dann aufeinmal 15??
und von 2 verschiedenen member?

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 09.12.2009, 17:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 10.08.2009, 17:38
Beiträge: 103
Wohnort: Schweiz
Teil 10

Mit jedem Schritt, den Carla weiter den Weg entlangging, wurde sie etwas sicherer. Nach kurzer Zeit hatte sie ihr Ziel erreicht. Hinter einer kleinen Baumgruppe, etwas abseits und versteckt, konnte sie ihn sehen, den Grabstein ihres Vaters. Nur noch wenige Schritte, dann stand sie davor, ein leeres Grab, geschmückt mit ei-nem schlichten Grabstein. Carla trat näher heran. Ein paar Blätter von den umstehenden Bäumen hatten sich bereits auf den Blumen auf dem Grab verfangen. Carla kniete sich nieder. „Hallo Vater.“ Sie zupfte die welken Blätter vom Grabschmuck und legte die weisse Rose nieder. Sie wusste, das Grab war leer. Der Leichnam ihres Vaters war nach dem Flugzeugabsturz über dem Atlantik noch immer nicht gefunden worden. Man würde ihn wahrscheinlich auch nie finden. Trotzdem war sie froh, dass es ein Grab gab, ein Ort, an dem sie trauern konnte und wo sie sich ihrem Vater nah fühlte.
„Es tut mir leid, dass ich schon lange nicht mehr hier war. Aber in letzter Zeit hatte ich für fast nichts mehr Zeit. Nicht einmal mehr Zeit für meine Liebsten, Sophia und Stella. Seit Mutter wieder aufgetaucht ist, ist alles an-ders. Sie hat mir die Leitung der Holding entzogen und Ansgar zum Geschäftsführer gemacht. Und nun lässt er keine Gelegenheit aus, mich ständig zu schikanieren und terrorisieren.“ Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus und es tat gut, sich mal alles von der Seele zu reden. Auch ihre Gefühle konnte sie nicht mehr länger zurückhalten und so liess sie ihren Tränen freien Lauf. „Ich vermisse dich so sehr. Ich vermisse deinen guten Ratschläge, deinen Schulter zum Anlehnen, deine tröstenden Worte, einfach alles.“ Carla schluchzte nun hemmungslos.
***
Stella trat durch das schmideiserne Tor und betrat den Friedhof. Sie wusste, wo sie Carla finden würde. Auf dem Weg zum Grab des Grafen Johannes von Lahnstein begegnete sie nicht vielen Leuten. Als sie näher kam, verlangsamte sie ihre Schritte. Sie wollte Carla nicht erschrecken oder sie in einer intimen Situation überra-schen. Sie vernahm die leise Stimme von Carla und mit jedem Schritt, den sie näher kam, konnte sie deren Worte deutlicher verstehen. „Ich vermisse dich so sehr. Ich vermisse deinen guten Ratschläge, deinen Schulter zum Anlehnen, deine tröstenden Worte, einfach alles.“ Carlas Schultern bebten, woraus Stella schloss, dass diese weinte. Sie wollte sich aber noch nicht zu erkennen geben, nicht jetzt, wo Carla ihr Innerstes nach aus-sen gekehrt hatte und sich unbeobachtet fühlte. So blieb Stella ein wenig versteckt hinter einer Baumgruppe stehen.
***
Langsam liessen die Tränen nach. Carla atmete tief durch. „Ich wollte mich eigentlich nicht so gehen lassen, aber es kam einfach über mich. Es gibt da noch etwas anderes, worüber ich mit dir reden wollte. Ich habe dir ja bereits von Stella erzählt. Sie ist neben Sophia der wichtigste Mensch in meinem Leben. Sie war es auch, die in den letzten Wochen für mich da war. Sie ist meine Stütze, mein ruhender Pol, bei dem ich Kraft schöpfen kann und der mir hilft, die hässlichen Szenen mit Ansgar und unserer Mutter zu vergessen. Aber vor einer Wo-che hätte ich sie beinahe verloren.“ Beim Gedanken daran traten Carla wieder Tränen in die Augen. „Und da wurde mir klar, dass ich so nicht weitermachen kann, so nicht weiterleben will. Und deshalb werde ich den Kampf um die Holding aufgeben. Ich weiss, du bist jetzt wahrscheinlich enttäuscht von mir, weil ich dein Le-benswerk aufgebe. Aber ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr und ich will auch nicht mehr. Die Kon-sequenzen würden zu schwer zu tragen sein. Und dass wäre auch die Holding nicht wert.“ Carla seufzte und wischte sich mit dem Jackenärmel die Tränen vom Gesicht.
***
Stella hatte schweigend zugehört und auch ihr waren beinahe die Tränen gekommen. Sie trat hinter dem Baum hervor und war mit wenigen Schritten bei Carla. Diese vernahm ein Rascheln hinter sich und sie erhob sich schnell. Doch noch bevor sie sich umdrehen konnte, spürte sie zwei Arme, die sie von hinten umarmten. „Car-la…“, hauchte ihr Stella ins Ohr. Carla zuckte leicht zusammen, teils aus Überraschung, teils aus Schreck, doch als sie Stellas Stimme vernahm, entspannte sie sich augenblicklich und lehnte sich an ihre Freundin. „Woher weißt du, wo ich bin? Und wie hast du mich hier gefunden?“ „Elisabeth hat mir einen Tipp gegeben. Als sie dich so traurig sah, ahnte sie, dass du auf dem Weg zum Friedhof bist. Sie meinte, dich überkommt jedes Mal diese Traurigkeit, wenn du zum Grab deines Vaters gehst. Und dann hat sie mir noch den Weg hierher beschrieben. Ich dachte, du solltest hier nicht allein sein.“ „Es ist schön, dass du da bist.“ Carla schloss die Augen und vergass einen Moment lang, wo sie waren. Sie hörte die Vögel zwitschern und der Wind raschelte im Laub, während sie sich an Stella lehnte und ihre Wärme und ihren Duft genoss.
„Sei mir nicht böse, aber ich habe etwas gelauscht“, gestand nun Stella. „Ich wollte dich nicht stören.“ „Das ist schon ok. Ich habe schliesslich keine Geheimnisse vor dir.“ Nach einem Moments des Schweigens sagte Stel-la: „Ich weiss, wie du dich fühlst. Mein Vater ist ja leider auch schon gestorben. Aber ich bin mir sicher, dein Vater ist stolz auf dich, wie du für die Holding gekämpft hast. Und er hätte sicher nicht gewollt, dass du unter der Situation zu leiden hast. Deshalb denke ich auch, er ist nicht enttäuscht von dir. Er hätte gewollt, dass du dein Leben geniesst.“ Eine einzelne Träne kullerte über Carlas Wange. Stella strich sie mit dem Finger sanft weg. „Danke. Danke, dass du hier bei mir bist, danke, dass du mich nie aufgegeben hast und auch danke, dass du immer zu mir hältst. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Stella zog Carla zu sich heran und ihre Lippen trafen sich zu einem Kuss.
„Eigentlich bin ich ja gekommen, um mich von meinem Vater zu verabschieden“, meinte Carla, als sich ihre Lippen widerwilliger voneinander gelöst hatten. „Wenn ich Düsseldorf mit dir verlasse, werde ich wahrscheinlich in nächster Zeit kaum die Möglichkeit haben, hierher zu kommen.“ Stella schaute Carla überrascht an. „Heisst dass, das du meinen Vorschlag annimmst? Dass wir irgendwo neu anfangen?“ „Ja, genau dass soll das heis-sen.“ Carla blickte in Stellas strahlendes Gesicht und wusste, dass dies die richtige Entscheidung war. „Ich freu mich ja so.“ Stella fiel Carla um den Hals und die beiden umarmten sich. Als sie sich voneinander lösten meinte Carla: „ Komm, lass uns gehen. Wir haben noch viel zu planen.“ Mit einem letzten Blick auf den Grabstein ver-abschiedete sich Carla von ihrem Vater. „Auf Wiedersehen Vater.“ Stella griff nach Carlas Hand. „Ich bin mir sicher, dass er deine Entscheidung akzeptiert.“ Carla nickte und die beiden schlenderten Hand in Hand den Weg zurück Richtung Parkplatz.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 09.12.2009, 21:19 
Offline

Registriert: 08.08.2009, 18:44
Beiträge: 1206
Wohnort: Berlin
Wieder sehr schön geschrieben. Büdde mehr davon. :D


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 12.12.2009, 11:50 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 10.08.2009, 17:38
Beiträge: 103
Wohnort: Schweiz
Part 11

Als die beiden bei ihren Wagen auf dem Parkplatz angekommen waren, fragte Carla: „Hast du noch etwas Zeit? Ich würde dir gerne etwas zeigen.“ „Na ich denke, meine Chefin wird mir den Nachmittag schon freigeben“, antwortete ihr Stella mit einem Augenzwinkern. „Dann will ich doch mal ein Wörtchen mit deiner Chefin reden wenn wir zurück sind“, entgegnete ihr nun Carla lachend. „Komm, steig bei mir ein, wir holen dein Auto auf dem Rückweg.“ Da das Wetter so toll war, öffnete Carla das Verdeck und im offenen Cabrio brausten die beiden davon.
Carla fuhr aus Düsseldorf raus und in ländlichere Gegend. Ihre Hand ruhte, wie eigentlich fast immer, auf dem Steuerknüppel, eine alte Angewohnheit von ihr. Stella hatte dies auch schon bemerkt und so legte sie nun ihre Hand auf die von Carla und sie verschlangen ihre Finger ineinander. Carla warf Stella einen verliebten Blick zu. Beide genossen die Stille. Es war keine erdrückende Stille, sondern beide hingen ihren Gedanken nach und waren sich doch der Anwesenheit des anderen bewusst und genossen diese. „Wo fahren wir eigentlich hin?“ wollte Stella nach einiger Zeit wissen. „Sei nicht so neugierig. Du wirst es schon noch sehen.“
Die Strasse schlängelte sich nun einen kleinen Hügel hinauf. Nach einer Weile stellte Carla das Cabrio auf einem Parkplatz ab. Nur ungern löste sie ihre Hand von Stellas. „Komm, den Rest müssen wir zu Fuss gehen.“ Ungeduldig zog sie Stella aus dem Weg und griff sofort wieder nach ihrer Hand. Stella schaffte es kaum, mit Carla Schritt zu halten. Nach ein paar hundert Metern durch einen kleinen Wald erreichten sie eine Lichtung, auf der ein grosser Ahornbaum stand. Die Aussicht, die sich ihnen bot, war atemberaubend. Stella blieb die Sprache weg. „Hier gehe ich immer hin, wenn ich mal ein bisschen Ruhe und Zeit zum Nachdenken brauche“, erklärte ihr Carla. Stella liess ihren Blick über das Land schweifen. Sie konnte ganz Düsseldorf überblicken und den Rhein erkennen. „Es ist wunderschön hier“, flüsterte Stella. „Ich kann mir gut vorstellen, dass man hier die Ruhe zum Nachdenken findet.“ Sie drehte sich zu Carla um. „Danke. Danke, dass du mir diesen Platz gezeigt hast.“
Ihre Gesichter näherten sich langsam und ihre Lippen waren nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt. Stella konnte Carlas warmen Atem auf ihrer Haut spüren und das Verlangen durchfuhr sie mit einer solchen Heftigkeit, dass sie erstmal schlucken musste, bevor sie den kleinen Abstand zwischen ihren Lippen überwand und ihre Lippen auf die von Carla trafen. Hhmm, sie hat so weiche Lippen und ihr Duft haut mich jedes Mal wieder um, ging es Stella durch den Kopf. Auch Carlas Hände fuhren rastlos über den Körper ihrer Freundin und irgendwie gelang es ihr, Stellas Jacke von ihren Schultern zu streifen. Diese fiel achtlos zu Boden, während Carla Stella an den Stamm des Baumes drückte. Heftig nach Atem ringend lösten sich die beiden voneinander und Carlas Finger versuchten ungeduldig, die Knöpfe an Stellas Hemd zu öffnen. Stella nahm Carlas Gesicht in ihre Hände und küsste sich ganz sanft von der Stirn, über die Augenbrauen, Richtung Nasenspitze, von dort über die Wange und wieder hin zu diesen wundervollen Lippen, die sie bereits sehnsüchtig erwarteten.
Irgendwie hatte es Carla geschafft, sämtliche Knöpfe zu öffnen und nun streifte sie Stella das Hemd über die Schultern. Sie entliess Stellas wundervolle Lippen und küsste sich einen Weg über den Hals in Richtung des Dekolletés. Stella schloss genüsslich die Augen und lehnte den Kopf gegen den Stamm. Carlas Hand wanderte währenddessen zum Bund von Stellas Jeans und machte sich daran, den Gürtel sowie den Knopf zu öffnen. Nun richtete sich Carla wieder auf und ihre Hand suchte den Weg in Stellas Hose. Diese konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Carlas Hand fand zielstrieb ihren Weg in ihren Slip und als Stella an ihrer intimsten Stelle berührte wurde, wurden ihre Knie weich und sie drohte, den Halt zu verlieren. Doch Carla schlang den anderen Arm um sie und hielt sie fest. Nun konnte sie sich ganz Carla hingeben. Diese fand schnell den Rhythmus und das leichte Stöhnen, das immer wieder Stellas Lippen entwich, zeigte ihr, dass es ihre Freundin genoss. Carla schaute Stella verliebt an, sie hätte ihr gerne in die Augen gesehen, wusste aber aus eigener Erfahrung, dass es schwierig war, dabei die Augen offen zu halten. Sie spürte, dass es nicht mehr lange dauerte. Ein Beben durchfuhr Stellas Körper und sie klammerte sich an Carla fest, als der Höhepunkt über sie hereinbrach. Erschöpft liessen sich die beiden zu Boden gleiten.
„Wow“, brachte Stella nach einem kurzen Moment noch ziemlich atemlos hervor. „Ich glaube, ich werde diesen Ort immer in ganz spezieller Erinnerung haben“, meinte sie schmunzelnd. Auch Carla musste lachen. Sie strich über die verschwitze Stirn von Stella und hauchte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Ich kann eben meine Finger nicht von dir lassen“, gab sie achselzuckend und grinsend zur Antwort.
Die beiden sassen noch engumschlungen unter dem Ahornbaum, bis die Sonne am Horizont langsam unterging und sie ein tolles Farbenspiel beobachten konnten.

***
Hier nun die "originale" Version. Ich hoffe, sie gefällt euch, ich wünsche allen einen schönen 3. Advent :xmascool:


Zuletzt geändert von Speedy am 12.12.2009, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 86 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7  Nächste

Alle Zeiten sind UTC


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Ohne Titel
Forum: Fanfiction Unvollendet - Inaktiv
Autor: Seraphina
Antworten: 18

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Liebe, NES, TV, USA, Erde

Impressum | Datenschutz