Teil 31
Leo öffnet ihnen die Tür und guckt die beiden verwirrt an.
„Seid ihr verrückt? Was macht ihr denn hier? Und dann noch zusammen.“
„Leo, wir werden die Bombe platzen lassen.“, sagt Carla.
„Ihr seid durchgedreht, die vier Tage könnt ihr ja wohl gerade noch aushalten.“
„Wenn du wüsstest, was Ansgar gebracht hat, würdest du deine Frau auch nicht mehr alleine lassen.“
„Wieso, was ist passiert?“
„Setz dich lieber hin.“, sagt Laura. Sarah ist inzwischen auch dazu gekommen und die vier setzen sich aufs Sofa. Anschließend geben sie eine Kurzzusammenfassung der Ereignisse.
„Das hat er nicht wirklich gebracht.“, Sarah und Leo sind völlig entsetzt.
„Leider doch. Kannst du jetzt verstehen, dass ich sie nicht mehr alleine lassen kann?“
„Natürlich. Dann lass uns überlegen, wie wir es angehen.“
„Ganz einfach. Laura kommt jetzt sofort mit zum Frühstück und setzt sich zu uns an den Tisch.“
„Was? Ne, wenn ich Ansgar seh bleibt mir der Bissen im Hals stecken.“
„Und ich würde ihn am liebsten kastrieren. Wer reicht mir eine Mausefalle und zwei Neonröhren?“
„Ihr seid doch total durchgedreht. Aber Ansgars triumphierendes Gesicht, wenn er sieht, dass er scheinbar gewonnen hat, das muss ich eigentlich auch nicht sehen.“
„Wenn er ein triumphierendes Gesicht machen kann, ich habe nämlich einen ziemlich harten Schlag.“
„Okay, gehen wir. Aber hast du dich nicht ein bisschen sehr aufgebrezelt, Laura?“
„Ha, ha, Leo sehr witzig. Das war das einzige, was mir aus Carlas Schrank passte und das auch nur, weil sie es für mich gekauft hat. Wer passt denn in die Klamotten von dieser Gazelle?“
„Vielleicht sollten wir trotzdem erstmal bei dir vorbei gehen.“, Sarah grinst vor sich hin. „Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob meine Schwägerin dich sonst nicht auf dem Frühstückstisch verführt.“
„Keine schlechte Idee, Sarah.“, Carla wirft Laura einen verführerischen Blick zu.
„Ich glaub, ich geh mich mal lieber umziehen. Ich kann mir nämlich besseres vorstellen. Außerdem musst du dich darauf konzentrieren, wie du Ansgar den Garaus machst.“
„Mir würden da viele Sachen einfallen. Erwürgen zum Beispiel.“
„Carla, beruhig dich, mir geht es gut. Und jetzt passt du auf mich auf und mir kann nichts mehr passieren.“, Laura lehnt sich an Carla.
Gemeinsam gehen sie alle in Lauras Zimmer, anschließend gehen sie in den Speisesaal.
Ansgar sitzt mit blauem Auge und verbundener Hand am Kopfende, auch Elisabeth, Ludwig, Tanja, Sebastian, Nico und Kim sind da. Als Carla mit Laura reinkommt, verstummen die Gespräche. Doch Carla kann sich nicht beherrschen, sie stürmt auf Ansgar zu und pfeffert ihm eine.
„Du Dreckssack, wie kannst du es wagen, Hand an meine Freundin legen zu wollen.“
„Carla, beruhig dich. Deine kleine Kratzbürste hat sich ja gewehrt. Hoffentlich ist sie bei dir nicht auch so zickig.“
„Wag es ja nicht…“, Carla hätte Ansgar am liebsten den Kopf abgerissen.
„Kann uns mal bitte jemand aufklären?“, fragt Ludwig.
„Aber natürlich. Ich dürft gerne alle erfahren, dass mein werter Herr Bruder versucht hat meine Freundin mit Fotos von uns zum Sex zu zwingen.“, Carla guckt herausfordernd in die Runde. Wahrscheinlich würde sie hoch gehen wie eine Rakete, wenn auch nur einer es wagen würde, ein falsches Wort zu sagen. Auf einmal brabbeln alle durcheinander.
„Ruhe jetzt. Setzt euch erstmal hin. Frau Martin, Sie dürfen auch gerne Platz nehmen.“, sagt Elisabeth schließlich. Als alle Platz genommen, legt Carla ihren Arm beschützend um Laura. Diese fühlte sich in der Situation ziemlich unwohl.
„So, und jetzt wollen wir alles wissen.“
„Das wichtigste zuerst. Ich liebe Laura und wir sind ein Paar. Ansgar wusste, dass sich was zwischen uns anbahnt und hat deshalb diesen sinnlosen Antrag im Gremium gestellt. Wir haben uns ernsthaft bemüht die Finger von einander zu lassen, aber die Sache war aussichtslos. Gegen die Liebe waren wir machtlos. Ich weiß, dass ich jetzt nicht mit abstimmen darf und ich nehme das gerne an. Aber ich bitte euch alle, noch mal über eure Entscheidung nach zu denken. Und nun kommen wir zum Casus Knacktus.“, Carla berichtet von den Ereignissen der letzten Nacht. Alle gucken ziemlich schockiert aus der Wäsche, sogar Tanja scheint einige Gefühlsregungen zu haben. Eigentlich gab es ja niemanden, den sie so wenig leiden konnte wie Carla, aber einen Mann, der seine Macht an einer Frau auslassen wollte, das konnte sie noch weniger leiden.
„Ich möchte auf Grund der Ereignisse beantragen, dass die Abstimmung auf morgen vorverlegt wird.“, sagt Carla und erntet allgemeine Zustimmung.
In dem Moment kommt Rebecca rein und guckt etwas verwirrt aus der Wäsche.
„Habe ich was verpasst?“
„Becci, du hast alles verpasst, aber wir erzählen dir das später. Aber sag mal, warum grinst du so?“
„Ich weiß nicht was du meinst.“
„Wir sehen uns dann morgen um 18 Uhr zur Abstimmung. Es tut mir Leid, Carla, aber du darfst leider nicht teilnehmen.“, sagt Ludwig.
Alle verteilen sich…
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