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@Marcus Schlaf
Auto rast in Gemüsestand - Was ist passiert?
München - Zermatschte Früchte, zerborstene Kisten. Darunter begraben - ein Auto. Obst und Gemüse liegen durcheinandergewürfelt vor einem Gemüseladen in Haidhausen. Trotzdem bleibt die Gemüsehändlerin ganz ruhig. „Das gesamte Gemüse ist schon bezahlt", sagt Alkaterini Vlacouin.
Die ganze Geschichte:
Schöne Bescherung: Obst- und Gemüsehändlerin Alkaterini Vlacouin vor ihrem Münchner Geschäft.
Was aussieht wie ein echter Unfall ist nur für die Kamera inszeniert. RTL drehte in München-Haidhausen Szenen eines Actionfilms. Alkaterini Vlacouin zeigt aus dem Fenster auf die vielen Kisten voller Bananen, Tomaten und Auberginen. Die griechische Ladenbesitzerin sitzt seelenruhig an ihrer Kasse und lässt sich nicht beirren. Weder von der Tatsache, dass vor ihrem kleinen Haidhauser Obst- und Gemüseladen in der Preysingstraße ein Filmteam wütet, noch von dem auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkten blauen Mercedes, der im Laufe des Tages in die Auslage vor ihrem Laden krachen wird.
Für das RTL-Eventmovie „Kung Fu Mama - Agentin mit Kids“, der 2011 vom Kölner Privatsender ausgestrahlt werden soll, ist das Beste gerade gut genug. Bei einem Budget von vier Millionen Euro irgendwie verständlich. Allein zwei Tage drehte die Münchner Produktionsfirma „Dreamtool Entertainment“ in der Landeshauptstadt, einzig für diese Szene.
„Kung Fu Mama“ ist die Geschichte einer Spionin (Claudia Hiersche), die sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat, um die Kinder ihrer verstorbenen Schwester großzuziehen. „Eine Frau zwischen Kindergarten und Kalaschnikow“, wie es Produzent Stefan Raiser ausdrückt. Doch „Kung Fu Mama“ sei mehr als nur Action: „Es ist etwas für die ganze Familie.“
Für den Obst-Stunt wurden viele Gemüseläden inspiziert, am Ende gewannen Alkaterini Vlacouin und ihr Mann. Raiser verrät warum: „Ich wohne gleich um die Ecke, und das ist der schönste Obstladen, den ich kenne.“ Und nun soll ein Auto den Großteil der Waren plattwalzen.
Doch Alkaterini Vlacouin ist die Ruhe selbst: „Das Filmteam hat eigene Auslagen aus Styropor gebaut, da kann nichts passieren.“ Und was den heutigen Umsatz angeht? „Geht schon“, sagt die Frau im blauen Kittel.
Für die Dreharbeiten wurde ein Teil der Preysingstraße abgesperrt, Streifen- und Krankenwagen stehen bereit, Mitarbeiter der Filmcrew regeln den Verkehr. An diesem sonnigen Tag geben sich Filmschaffende, Lauf- und Stammkundschaft die Klinke in die Hand, weshalb die Besitzerin jede hereintretende Person mit einem freundlichen „Möchten Sie was kaufen oder sind Sie vom Film“ begrüßt.
Was passiert eigentlich nach dem Crash mit dem zermatschten Obst? Produzent Raiser denkt pragmatisch. „Daraus machen wir Saft für das gesamte Team“, sagt er lachend. „Der reicht bestimmt für eine ganze Woche.“
Von Barnabas Szöcs
Quelle:
http://www.merkur-online.de/lokales/nac ... 33352.html