Ich lese gerade in Kommis, dass der Attentäter selbst seit mehreren Jahren im Pulse verkehrte und auf Datingsites unterwegs war.
Keine Ahnung, was da dran ist. Wenn wahr, dann hieße das wohl, dass der Täter mit seinem verinnerlichten Schwulenhass nicht klarkam und wohl psychisch völlig zerrissen war...

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R.I.P. Lexa kom Trikru

Geht mir auch so. Letztendlich kann man die Heteros/Heteras, die das wirklich nachvollziehen können, mit der Lupe suchen.

Ich erinnere mich daran, den Film "The Children's Hour" gesehen zu haben (mit Shirley MacLaine und Audrey Hepburn) und ich war am Ende so fertig, mit den Nerven, emotional und überhaupt - wollte drüber reden - und die anderen Anwesenden (alle hetero), hat das alles gar nicht wirklich tangiert, was sie da gesehen haben. Sie verstehen es einfach nicht. Für mich ist das echt frustrierend, weil ich selber immer total empathisch bin, wenn anderen Leuten was passiert, ich versetze mich in deren Lage, vielleicht auch aus der Situation heraus, einer marginalisierten, diskriminierten Minderheit anzugehören, keine Ahnung.

Grade auch dieses (wieder einmal) Unsichtbarmachen der LGBT Community, das ihr angesprochen habt, ist wieder so typisch - ich versuche zu erklären - manchmal hilft es (zumindest für den Augenblick), manchmal nicht.

Noch eine Sache: Ehrlich gesagt kann ich diese verlogenen Beileidsbekundungen von Leuten, die ansonsten kein Problem damit haben, uns auszugrenzen und uns die Rechte zu nehmen, uns nicht schützen, sondern sogar noch drangsalieren, nicht mehr hören. Sie tragen zur feindseligen Stimmung (unterschwellig oder offen) mit ihrem Verhalten und ihren alltäglichen Sprüchen doch bei - ich finde das total heuchlerisch. Menschen wie Mo Ryan nehme ich das ab, weil sie auch ansonsten versteht und sich danach verhält - aber so manche Politiker oder Kommentatoren sollten den schrecklichen Anlass vielleicht nutzen, um mal in sich zu gehen und ihre eigenen Aussagen zu hinterfragen statt jetzt irgendwelche Lippenbekenntnisse abzulegen (oder - noch schlimmer- geflissentlich zu ignorieren, dass es sich um einen gezielten Angriff auf die LGBT Community gehandelt hat).

Apropos verstehen - ich hab mal Bekannten/Freundinnen von dem Lexa Desaster erzählt und dass sich dort Jugendliche umgebracht haben.
Die haben nichts verstanden. Erst völlig irritiert geguckt und nach langem Erklären, warum es für manche Teens eben fast lebenswichtig ist, soetwas zu haben und den Verhältnissen in den USA, etwas weniger irritiert geguckt. Aber letztlich fanden sie es schon doch komisch.
Ich hätte es einfach lassen sollen.

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R.I.P. Lexa kom Trikru

natürlich kenne ich diese "das darf doch nicht wahr sein, was der an scheiße in seinem kopf rumschleppt"-momente

zum beispiel von begegnungen mit kollegen

was meine freunde angeht, denke ich, dass die verstehen, was mich an einem massaker wie dem in orlando aufwühlt

einfach auf so einer menschlichen ebene

ich habe da eigentlich auch keine scheu, mich zu erklären

mich berührt es, wenn leute bei so einem ereignis empathie zeigen

ich erwarte nicht von jedem erdenbürger, dass er gleich stark persönlich getroffen ist, aber ich erwarte respekt

gibt es einen anschlag in frankreich geht uns das näher als einer in bangladesch

das ist ungerecht, aber es ist so

manche sachen beschäftigen einen mehr

was ich nicht verstehen kann, ist, dass leute es anderen absprechen wollen, betroffen zu sein

was ich bis heute gehört habe, war der Attentäter kein Schwulenhasser!
Er war doch selbst schwul und ist seit Jahre Gast im Pulse gewesen!
Sein Vater soll homophob gewesen sein. In der letzten Zeit soll er sich
radikalisiert haben.
Ich glaube, er war eine arme Sau.
Vielleicht kam er mit dem Leben nicht zurecht.
Vielleicht war er auch nur ganz einfach eifersüchtig auf andere Typen, die
im Pulse verkehrten und das Leben genießen konnten.
Soll ja auch in seiner Ehe gewalttätig gewesen sein!

Was Angela Merkel angeht finde ich es nicht so schlimm, dass sie nicht
gesagt hat, dass es Schwule waren, die im Club getötet wurden.
Es waren Menschen!!! Hautfarbe, Religion bzw Staatsangehörigkeit ist doch
Nebensache!

Mit einem halbautomatischen Sturmgewehr in einen Lesben- und Schwulenclub zu gehen und die Menschen dort grausam abzumetzeln und hinzurichten, das ist für mich das Paradebeispiel für einen "Schwulenhasser", für einen auf seine widerliche Spitze getrieben Hass auf die LGBT Community. Ob er darüber hinaus "eine arme Sau" war, steht auf einem anderen Blatt.

Die sexuelle Orientierung und Selbstbestimmung der Getöteten und Verletzten war hier keine "Nebensache", sondern ganz offensichtlich das zentrale Ziel.

wie nennst du einen Schüler, der in eine Schule geht und Schüler erschießt?
"Schülerhasser"?

Elizabeth Warren, US Senatorin von Massachusetts, hat eine sehr gute kurze Rede zu den schrecklichen Ereignissen in Orlando gehalten. Sie ist eine von den Politiker*innen, die es verstanden haben, finde ich. Einfach erstaunlich, was sie zur LGBT Community sagt. Hört es euch mal an:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=uI4vScyaIIY[/youtube]
https://www.youtube.com/watch?v=uI4vScyaIIY

Wie nennst du jemanden, der in eine Synagoge geht und jüdische Menschen tötet? Antisemit?
Wie nennst du jemanden, der gezielt schwarze Menschen tötet? Rassist?
Wie nennst du jemanden, der gezielt muslimische Menschen tötet? Islamfeindlich? Ausländerfeindlich?
Wie nennst du jemanden, der gezielt Frauen tötet? Frauenfeindlich? Frauenhasser?
Wie nennst du jemanden, der in einen LGBT Club geht und gezielt Lesben und Schwule tötet? Menschenfeind?

Dass es sich bei den Opfern IMMER um Menschen handelt, ist doch wohl klar. Aber warum wurden grade sie gezielt angegriffen und getötet? Da lohnt es sich doch, genauer hinzusehen. Und das auch auszusprechen. Wenn ein Politiker, eine Politikerin das grade bei Lesben und Schwulen geflissentlich unter den Tisch fallen lässt, muss man fragen, warum? Zumal die Einschätzung "antisemitischer" oder "islamfeindlicher" Angriff ihnen ansonsten leicht über die Lippen geht (und das zurecht).

ok
ich habe mal ganz bescheiden meine Meinung gesagt!
wenn man meine Frage nicht verstehen will lohnt die ganze Diskussion nichts!
ich bin raus!

Ich sehe das wie Vero. Hätte es sich bei den Menschen, die in diesem Club getötet worden sind, überwiegend um Juden gehandelt, hätte Frau Merkel kein Problem damit gehabt, der jüdischen Gemeinschaft ihr Beileid zu bekunden. Wären es überwiegend schwarze Menschen gewesen, hätte sie kein Problem gehabt, ihr Mitgefühl an die schwarze Community zu richten. Gleiches gilt für Muslime, oder wenn ausschließlich Frauen ums Leben gekommen wären. Wird ein Anschlag in Frankreich verübt, wird den Franzosen Anteilnahme und Solidarität bekundet usw. In diesem Fall hat es gezielt die LGBT Community getroffen, und da kann man es schon als erbärmlich empfinden, dass Frau Merkel sich hier schlichtweg weigert, das Kind beim Namen zu nennen. Zumal sie auch sonst keinen Hehl aus ihren Bauchschmerzen macht, wenn es um LGBT Interessen und die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare geht.

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Bloß weil der Herr u.U. selbst schwul bzw. bi war, heisst das nicht, dass es nicht trotzdem ein Attentat aus Homophobie war.
Letztlich (und ich weiss, das ist jetzt etwas überspitzt und radikal formuliert, denn es macht auf der persönlicheren/kleineren Ebene schon einen Unterschied, ob es jemand selbst Betroffener ist oder jemand "von außen") ist es egal, ob innere oder äußere Homophobie ist, die zu 50 Toten geführt hat.
Dieser Mann hätte keine solchen inneren Kämpfe und einen Selbsthass, der ihn und seine Mitmenschen nicht leben lässt, wenn er die äußere Homophobie nicht verinnerlicht hätte. In ihm hat der homophobe Schwulenhasser die 50 Menschen abgeknallt, nicht der Schwule, der andere Männer liebt oder begehrt.
Letztlich ist es für die Tat, die Konsequenzen egal, in wem dieser Teil der Menschheitspsyche zutage tritt, ob in einem Heterosexuellen oder Homosexuellen. Ob in einem Muslimen oder Christen.

Von daher greift die Argumentation, was habt ihr denn, es war doch einer von Euch, viel zu kurz.

Angela Merkel hat schon x-mal gezeigt, dass sie Schwule und Lesben nicht akzeptieren kann. Siehe dazu ihr berühmter "Bauchschmerzenkommentar" bzgl. Gleichstellung in Ehefragen. Bei ihr ist es schlimm, weil sie LGBT Menschen gern unter den Tisch kehrt.

Und wie Vero schon sagte, niemand würde Juden deswegen angehen, wenn sie einfordern, dass eine antisemitische Tat auch als solche angesehen und benannt wird. Niemand schwarze Menschen oder Muslime. Niemand Christen, die in arabischen Ländern verfolgt werden. Nein, nur wir Homosexuellen stellen uns mal wieder an und sind einfach nicht zufrieden mit dem, was wir bekommen!

Um zu dem größeren Ganzen und der größeren Einheit zu kommen, ist es wichtig, erst das Trennende und die Verletzungen zu benennen und zu SEHEN. Es hilft nicht, sie unter nem allgemeinen Gewuschel von "wir sind doch Menschen" zu verstecken und ihnen damit die Berechtigung abzusprechen (das meine ich ganz generell - auch z.B. im spirituellen Sinne - NICHTS was nicht gesehen wird und ausreichend anerkannt und geliebt wird, wird sich jemals auflösen.)

Und was mich einfach wundert.... warum wird nicht einfach mal die Sachverständigkeit einer ganzen Gruppe von Menschen in Bezug auf das, was sie betrifft, anerkannt?
Ich weiss, es ist schwer. Manchmal, wenn ich mit Menschen von einer anderen Minderheit rede, lande ich auch bei Punkten, wo ich vorschnell, "aber...." , "aber das ist doch gar nicht so...." etc denke oder manchmal auch sage, anstatt erstmal wirklich zuzuhören und die andere Seite als den Fachmann in deren Angelegenheit anzusehen.

Ich weiss aber aus eigener Erfahrung, dass das manchmal recht schmerzhaft und auch sehr anstrengend/ermüdend sein kann (auch für beide Seiten). Niemand ist aus böser Absicht ignorant (im Englischen bedeutet ignorant so schön auch einfach nur "unwissend sein"), jeder sieht die Welt nur aus seinen Augen, KANN sie nur aus seinen Augen sehen. Daher ist es so wichtig zuzuhören und so schwierig einander wirklich zu sehen.

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R.I.P. Lexa kom Trikru

Ich wünsche mir sehr, dass wir irgendwann dahin kommen, einfach nur noch von Menchen zu reden. Aber mMn ist unser Bewusstsein (auch meins) dort noch nicht. Dazu müssten viel mehr Menschen in der Lage sein, ihren Mind, das, was alles bewertet, einordnet, mehr zurückzustellen zugunsten von mehr Liebe und einfacher nicht-wertender Wahrnehmung.

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R.I.P. Lexa kom Trikru

@hoppetosse
vielleicht kennst du noch meine Beiträge aus dem VL-Forum!
Ich habe immer glasklar meine Meinung geschrieben, wenn einer gegen Minderheiten geschrieben hat!
Ich finde es etwas befremdlich, dass ich hier eine Meinung sehr ruhig darlege, dermaßen angegriffen werde, als sei ich homophob und würde die Tat noch verstehen!

Das war jetzt keine weitere Diskussion von meiner Seite-vielleicht nur eine kleine Selbstverteidigung!