Sundown hat geschrieben:
was ich bis heute gehört habe, war der Attentäter kein Schwulenhasser!
Er war doch selbst schwul und ist seit Jahre Gast im Pulse gewesen!
Sein Vater soll homophob gewesen sein. In der letzten Zeit soll er sich
radikalisiert haben.
Ich glaube, er war eine arme Sau.
Vielleicht kam er mit dem Leben nicht zurecht.
Vielleicht war er auch nur ganz einfach eifersüchtig auf andere Typen, die
im Pulse verkehrten und das Leben genießen konnten.
Soll ja auch in seiner Ehe gewalttätig gewesen sein!
Was Angela Merkel angeht finde ich es nicht so schlimm, dass sie nicht
gesagt hat, dass es Schwule waren, die im Club getötet wurden.
Es waren Menschen!!! Hautfarbe, Religion bzw Staatsangehörigkeit ist doch
Nebensache!
Bloß weil der Herr u.U. selbst schwul bzw. bi war, heisst das nicht, dass es nicht trotzdem ein Attentat aus Homophobie war.
Letztlich (und ich weiss, das ist jetzt etwas überspitzt und radikal formuliert, denn es macht auf der persönlicheren/kleineren Ebene schon einen Unterschied, ob es jemand selbst Betroffener ist oder jemand "von außen") ist es egal, ob innere oder äußere Homophobie ist, die zu 50 Toten geführt hat.
Dieser Mann hätte keine solchen inneren Kämpfe und einen Selbsthass, der ihn und seine Mitmenschen nicht leben lässt, wenn er die äußere Homophobie nicht verinnerlicht hätte. In ihm hat der homophobe Schwulenhasser die 50 Menschen abgeknallt, nicht der Schwule, der andere Männer liebt oder begehrt.
Letztlich ist es für die Tat, die Konsequenzen egal, in wem dieser Teil der Menschheitspsyche zutage tritt, ob in einem Heterosexuellen oder Homosexuellen. Ob in einem Muslimen oder Christen.
Von daher greift die Argumentation, was habt ihr denn, es war doch einer von Euch, viel zu kurz.
Angela Merkel hat schon x-mal gezeigt, dass sie Schwule und Lesben nicht akzeptieren kann. Siehe dazu ihr berühmter "Bauchschmerzenkommentar" bzgl. Gleichstellung in Ehefragen. Bei ihr ist es schlimm, weil sie LGBT Menschen gern unter den Tisch kehrt.
Und wie Vero schon sagte, niemand würde Juden deswegen angehen, wenn sie einfordern, dass eine antisemitische Tat auch als solche angesehen und benannt wird. Niemand schwarze Menschen oder Muslime. Niemand Christen, die in arabischen Ländern verfolgt werden. Nein, nur wir Homosexuellen stellen uns mal wieder an und sind einfach nicht zufrieden mit dem, was wir bekommen!
Um zu dem größeren Ganzen und der größeren Einheit zu kommen, ist es wichtig, erst das Trennende und die Verletzungen zu benennen und zu SEHEN. Es hilft nicht, sie unter nem allgemeinen Gewuschel von "wir sind doch Menschen" zu verstecken und ihnen damit die Berechtigung abzusprechen (das meine ich ganz generell - auch z.B. im spirituellen Sinne - NICHTS was nicht gesehen wird und ausreichend anerkannt und geliebt wird, wird sich jemals auflösen.)
Und was mich einfach wundert.... warum wird nicht einfach mal die Sachverständigkeit einer ganzen Gruppe von Menschen in Bezug auf das, was sie betrifft, anerkannt?
Ich weiss, es ist schwer. Manchmal, wenn ich mit Menschen von einer anderen Minderheit rede, lande ich auch bei Punkten, wo ich vorschnell, "aber...." , "aber das ist doch gar nicht so...." etc denke oder manchmal auch sage, anstatt erstmal wirklich zuzuhören und die andere Seite als den Fachmann in deren Angelegenheit anzusehen.
Ich weiss aber aus eigener Erfahrung, dass das manchmal recht schmerzhaft und auch sehr anstrengend/ermüdend sein kann (auch für beide Seiten). Niemand ist aus böser Absicht ignorant (im Englischen bedeutet ignorant so schön auch einfach nur "unwissend sein"), jeder sieht die Welt nur aus seinen Augen, KANN sie nur aus seinen Augen sehen. Daher ist es so wichtig zuzuhören und so schwierig einander wirklich zu sehen.