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 Betreff des Beitrags: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 24.05.2012, 20:41 
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Kapitel eins: victoria´s secret

sein blick, als er von der geöffneten tür in den esssaal schaute, zu ihr schaute, ging ihr durch mark und bein. seine augen trafen sie mitten in ihrer seele. wieder einmal. was hatte dieser mann bloss an sich, dass ihr innerstes total auf den kopf gestellt wurde, sobald er auf der bildfläche erschien, ja, wenn nur sein name erwähnt wurde?

verletzt hatte er ausgesehen und entschlossen. entschlossen, nicht klein beizugeben, nicht zuzusehen, wie sie mit ihrem mann glücklich war. .. glücklich war.. war sie das denn? glücklich? victoria bekam augenblicklich ein schlechtes gewissen als sie diesen umstand hinterfragte, und doch nagte der zweifel an ihr wie der marder an einem autokabel.

er hatte was. er hatte verdammt noch mal was. und sie wusste nicht mal genau was es war. geld? macht? ansehen? ruhm? war es das? oder war es etwas ganz anderes? wenn er sie mit blicken förmlich auszog, dann fühlte sie sich so hilflos wie ein kleines kind, dass nicht an das glas mit den zuckersüssen bunten bonbons auf der oberen anrichte kam. eigentlich war er ja frech, ja beinah unverschämt, sie so zu kompromittieren, sie war ja schliesslich verheiratet, und sie wusste auch, dass sie eigentlich auf diese schon plumpe anmache nicht reagieren sollte, schon aus loyalität thomas gegenüber. nur, loyalität? eigentlich durfte sie gar keinen gedanken an ansgar verschwenden, wenn sie thomas von ganzem herzen liebte. doch es wollte ihr nicht gelingen, so sehr sie es auch versuchte.

an dem tag, an dem sie ihm das erste mal begegnet war, seit der besagten nacht, da schlug es in ihrem herzen ein wie eine bombe. es war zuerst nur der schreck, später ertappte sie sich, wie sie immer häufiger an die gemeinsame nacht zurückdachte, sich überlegte, was wohl hätte sein können, wenn sie nicht zu thomas zurückgegangen wäre. ansgar hatte nach der nacht erst nicht locker gelassen, er schien an ihr interesse zu haben. doch sie, viccy, war nach kurzer zeit des überlegens zu ihrem mann zurückgekehrt. weder beeindruckten sie sein porsche noch sein jungmännliches imponiergehabe. sicher, sie war sich wohl bewusst, dass hinter dieser coolen fassade viel mehr steckte, das hatte sie schon in dieser einen nacht gespürt, als ansgar, stark angetrunken von den vielen bourbons, die er in der bar zu sich genommen hatte, geweint hatte wie ein kleines kind, geweint um seine mutter, das liebste was er besessen hatte.

es war ihr auch nicht unlogisch vorgekommen, oder gar unangehm, dass er in ihrem arm weinte, es fühlte sie eher vertraut an. es imponierte ihr sogar, dass er ihr, einer völlig fremden frau, soviel vertrauen schenkte, dass er seine gefühle so zeigte, wie in der nacht.

sie war einige jahre älter als er, das hatten sie schnell festgestellt, aber das schien ansgar nicht zu stören. er nahm von ihren lippen besitz sobald sich die tür zum hotelzimmer geschlossen hatte. er küsste sie voll leidenschaft, voll hingabe, gab ihr das gefühl, dass sie die "eine" war, dass er nur für sie lebte und liebte. es war unbeschreiblich. nie zuvor und nie danach hatte sie solch eine leidenschaftliche nacht erlebt. sie hatte vermutet, dass er eher schnell und ohne großes tamtam zur sache kommen würde, aber da hatte sie sich getäuscht. er küsste sie eine halbe ewigkeit nur, überall an ihrem körper, an jeder stelle. victoria errötete bei dem gedanken daran noch immer. er gab einigen körperstellen namen, bevor er sie küsste. sie hörte sich immer noch kichern, versuchte, sich die koseworte ins gedächtnis zu rufen, aber es gelang ihr nicht mehr. sicher, er war erst anfang 20, und sie schon ende 20, und das mit den namen war vielleicht auch ein wenig albern, aber so wie er es sagte, der tonfall in seiner stimme, liessen ihr auch noch nach fast 20 jahren schauer über den rücken laufen. und nicht nur das. er bereitete ihr eine nie gekannte lust. der sex mit thomas lief schon damals oft einfach nur nach dem schema "rein, raus, aus die maus", ab und ab und an gab es am anfang noch mal den quickie auf dem küchentresen, aber das war schon lange vorbei. sex mit thomas war eine art pflichtprogram. es wunderte viccy nur, dass ihr mann nicht auch noch strichlisten führte wie bei einer zählung von irgendwelchen beständen im wald, oder dass er ihre gemeinsamen nächte plante nach kalender. ja, sie liebte ihren mann. er war pflichtbewusst, er war treu, hatte seine prinzipien, die er nicht über den haufen warf, er liebte seine beiden mädels, er war eigentlich der perfekte mann, und doch vermisste victoria in den jahren wo sie mit ihm zusammenwar irgendetwas.

dieses etwas gab ansgar ihr in dieser nacht.

als ansgar victoria völlig entkleidet hatte, sah er sie einen augenblick nur an. victoria war es etwas peinlich, wie er sie ansah, denn sie hatte nicht so viel getrunken wie er und war noch halbwegs nüchtern. ausser ihrem mann hatte sie noch kein mann nackt gesehen. sie schämte sich, dass ansgar sie in der verletzlichkeit ihrer nacktheit sah. sie hatte zwar eine sehr schlanke figur, aber dennoch hatte sie schon zwei kinder geboren und fühlte sich nicht mehr "unversehrt". "du bist so schön, victoria", flüsterte er. es klang nicht platt, es klang einfach nur so, wie er es in dem moment empfand. dann riss er sie wieder an sich, um mit den heissen küssen weiterzumachen, überall. er vollführte mit seiner zunge die errengsten spiele aus, und victoria hielt es nicht mehr aus. sie riss ihm den rest der kleider vom leib und wollte ihn spüren, auf der stelle. aber ansgar hatte es nicht so eilig. er brachte sie erst an den rand der verzweiflung bis er ihrem verlangen endlich nachgab.

der sex mit ansgar war fantastisch. es wechselte sich eine phase ab, wo er sie einfach nur hart rannahm mit einer phase wo er sich langsam in ihr bewegte und ihr dabei tief in die augen sah. sie konnte seinem blick kaum standhalten, so sehr schaute er in ihre seele. sie las so viel in diesem blick. extase, verlangen, geilheit, aber auch verletzlichkeit und trauer.
im grunde wusste victoria, dass sie ab dem moment verloren war. dieser mann hatte sie bereits in besitz genommen.

sie liebten sich nicht nur einmal in dieser nacht, und jedesmal wurde es erregender und phantastischer. das letzte mal taten sie es in der dusche. victoria schämte sich für die sachen, die sie da machten im nachhinein, aber in dem augenblick fühlte es sich einfach richtig an.

wie oft hatte victoria sich nach dieser nacht gefragt, wie ihr leben wohl verlaufen wäre, wenn sie nicht zu thomas zurückgekehrt wäre, wenn sie den mut besessen hätte, mehr über ansgar von lahnstein zu erfahren, wenn sie auch nur einen telefonanruf beantwortet hätte. aber sie hatte den mut nicht. sie kehrte zurück in ihr leben das sie kannte, dass ihr vertraut war. aber sie behielt diese nacht mit ansgar tief in ihrem herzen. sie wusste zu dem zeitpunkt noch nicht, dass diese nacht wirklich ihr leben verändern würde, von grund auf...

Fortsetzung folgt..

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 24.05.2012, 20:41 


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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 24.05.2012, 21:21 
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Kapitel 2 : Kämpfer auf verlorenem Posten

er sah sie am esstisch sitzen, neben ihrem mann, der immer noch grosse reden schwang. auf einmal machte ansgar einen satz auf victoria zu und zog sie von ihrem plazt hoch. sie wehrte sich erst verwundert, dann gab sie seinem drängen nach. unter den verdutzen augen der gesamten familie und einem sehr wütend blickenden ehemann thomas zog er victoria mit sich fort. "wo willst du hin?" fragte sie ihn. "komm mit" befahl er ihr. er zog sie weiter hinter sich her bis zur schlosseingangstür. diese stiess er mit einem krachenden geräuch auf und bugsierte victoria nach draussen.
sie versuchte, sie zu wehren, aber ein blick in ansgars fordernde augen liessen jede gegenwehr verstummen.

er zog sie bis ende des parkes wo niemand sie beobachten konnte. ansgar drückte victoria gegen einen baum und er sah ihn ihre augen, sah, dass ihre gegenwehr langsam schwand.

sie wollte ihn auch, das sah er deutlich. und er wollte sie. sie küssten sich leidenschaftlich und ansgar schob keuchend eine hand unter ihren rock, riss ihr den slip von den hüften und stiess mit seiner zunge wieder weit in ihren mund. sie stöhnte und entfachte damit sein feuer noch weiter.
ansgar griff victorias haare und drückte damit ihren kopf nach hinten. dann vergrub er sein gesicht in ihrem decollete, gab ihre brüste frei und bedeckte diese mit feurigen küssen. dann hielt er es nicht mehr aus und entledigte sich zitternd und mit stossendem atem seiner anzughose und seiner boxershorts. einen kurzen augenblick sah er in ihren augen noch eine gegenwehr, dann war er schon in ihr. victoria krallte sich an seinen haaren fest und schob ihr becken ansgar entgegen. ansgar stiess sie immer weiter an den baum heran und als er nicht mehr konnte, brach die ganze angestaute leidenschaft aus ihm heraus.. victoria schrie in ekstase auf..

ansgar schreckte aus seinem sessel hoch. wieso sass er in seinem sessel und wo war victoria? er hatte sie doch eben noch schreien gehört?
leicht belämmert sah er sich um. er war nicht mit victoria im park gewesen, und es gab auch keinen schrei. er hatte schlichtweg geträumt.
"herrgottnochmal", flluchte ansgar leise vor sich hin. er war mitten in seinen gedanken eingenickt wie ein seniler alter greis. er war eingeschlafen als er an den vergangenen abend gedacht hatte, an das festessen zu ehren von thomas und dem erlegten keiler. ansgar schüttelte sich innerlich als er die bilder wieder herraufbeschwörte.

wie sie den arm um ihren ehemann gelegt hatte und ihn herausfordernd ansah, so als wollte sie ihm, ansgar, beweisen, dass sie keinerlei empfindungen für ihn hatte, traf sie ihn an seiner empfindlichsten stelle - seinem stolz. sie hatte ihn provozieren wollen, und er hatte sich provozieren lassen. er hasste sich selber dafür, aber sie hatte es geschafft, dass er eifersüchtig wurde. auf ihren mann, an dessen seite sie sich sonnte, als dieser mit stolzgeschwellter brust von seinem heldenhaften kampf gegen den keiler berichtete. sie hatte allerdings ein wenig zu sehr ihr vermeintliches glück mit ihrem trottel von ehemann zur schau gestellt, als dass ansgar komplett darauf hereinfallen würde. das dumme war nur, dass es ihn trotzdem verletzte.

er wollte sich nicht noch einmal auf eine frau einlassen, das hatte er sich nach dem ende der beziehung mit lydia geschworen. sicher, es waren ein, zwei one night stands dabei gewesen, die er im letzten jahr gehabt hatte, aber zu einer beziehung wäre ansgar nicht mehr bereit gewesen. der sex mit jessica stiehl diente allein seiner triebbefriedigung, und auch hierbei hatte ansgar sich stets unter kontrolle.

die sache mit kim - er hatte gespürt, dass zwischen ihnen etwas war und die signale falsch gedeutet - war etwas ganz anderes gewesen. dort gab es von anfang an das gefühl von zusammengehörigkeit, keine verliebtheit.

nein, nach lydia war er nicht mehr bereit, sich einer frau hinzugeben, sich wirklich einer frau zu öffnen. er hätte auch nie gedacht, dass es überhaupt eine frau schaffte, dass er sich in ihrer gegenwart wohl fühlen konnte.

aber victoria war so eine frau. was genau war es, dass ansgar an ihr reizte? er wusste es nicht. war es, dass er sie nicht haben konnte, dass sie vergeben war? lydia war auch vergeben, als er sich in sie verliebte, aber auch als er sie hatte, wurde sein verlangen und seine begierde gegenüber seiner grossen liebe nicht weniger. das allein konnte es nicht sein. war es, dass sie eine bürgerliche ist? lydia war das auch, aber sie war immerhin schon mit seinem cousin sebastian verheiratet und somit wohnhaft auf königsbrunn.

was war es dann? was war an victoria anders als bei allen anderen frauen, mit ausnahme der tatsache, dass sie ihre erste gemeinsame nacht bereits hinter sich hatten.

ansgar lehnte sich in seinem schwarzen ledersessel zurück. das polster knarzte. er zündete sich hingabevoll eine zigarre an und zog heftig daran. er inhalierte den rauch tief und blies ihn dann stossweise wieder aus. ansgar kniff die augen leicht zusammen.

was war besonders an victoria? sie begegenete ihm auf augenhöhe, soviel war klar. weder liess sie sich von seinem status, seinem geld und seiner macht beeinflussen noch einschüchtern. immer, wenn er, ansgar, glaubte, sie jetzt weich "gekocht" zu haben, speiste sie ihn wieder mit ihrer resoluten art ab. vielleicht war es auch, weil sie so viel älter war als die frauen, mit denen er sonst schlief oder eine beziehung hatte. sicher, es waren nur einige jahre, aber die anderen frauen in seinem leben waren zum teil deutlich jünger.

er musste jedoch zugeben, dass ihn gerade victorias reife, ihre lebenserfahrung anmachte. das war damals im hotel schon so, das war immer noch so. dazu kam der umstand, dass sie einem anderen gehörte.


ansgar liess seine gedanken wieder zu der szene im esszimmer schweifen. wie gerne hätte er thomas am kragen gepackt und ihn mit seinem kopf in den braten auf seinem teller gestossen oder ihn aus dem esszimmer geschleift und ihm gehörig die fresse poliert. aber das war nicht ansgars art. auf so ein niveau liess er sich für gewöhnlich nicht herab. aber in gedanken spielte er diese situation dennoch durch und fand gefallen daran.

ansgar nahm noch einen schluck von seinem bourbon. er hatte bereits genug für diesen abend, dennoch konnte er nicht von dem getränk lassen.
ihm war bewusst, dass er sich absichtlich ausknocken wollte für den heutigen tag, er wollte seine gefühle, die in ihm hochkamen, unterdrücken.

es gelang ihm jedoch nicht wirklich. war sie jetzt mit ihm allein zuhause? was taten sie gerade? feierten sie nochmals den sieg von thomas über den keiler? redeten sie vielleicht gerade über ihn? machte sich thomas vielleicht gerade über ihn lustig? ansgar spürte, wie der zorn in ihm hochstieg. es hatte ihn getroffen, was thomas zu ihm in der nacht des keilers zu ihm sagte, dass er nichts hatte, ausser seinen reichtum, dass er ohne "sein schloss" nichts wäre, dass er das alles, was thomas hatte, nicht besässe. es hat ihn an seiner empfindlichsten stelle getroffen, seiner einsamkeit. auch wenn ansgar immer vorgab, nichts und niemanden, ausser vielleicht seine kinder zu brauchen, so war es dennoch nicht wirklich so. auch er sehnte sich nach einer familie, nach geborgenheit, auch wenn er es nach aussen niemals zugeben würde.

dieses gefühl konnte er kaum vor sich selbst zugeben. er hatte eine mauer aufgebaut um sich herum, die kaum ein mensch je durchbrochen hatte. diese wenigen leute waren seine ziehmutter francesca, seine leibliche mutter maria, nathalie und lydia gewesen. aber alle hatte er verloren, einige durch unverschulden, andere durch seine gier nach macht.

hatten sie vielleicht sogar sex miteinander? ansgar zog spürbar die luft zwischen die zähne. er stellte es sich vor, wie sie es miteinander trieben, sah thomas sich über seiner frau abmühen und sie wie sie unter ihm lag. ob er es wollte oder nicht, die vorstellung erregte ihn schon wieder. denn er sah bereits sich selbst über victoria - anstelle ihres ehemannes.

ansgar wollte sich erneut ein glas einschenken, doch der bourbon war leer. er beschloss, für heute schluss zu machen und ins bett zu gehen.
er zog sich bis auf die boxershorts aus und legte sich ins bett. doch er konnte nicht schlafen. seine gedanken kehrten immer wieder zu seinem traum zurück, und fast schämte er sich dafür.

er wollte sie also wirklich. es war nicht nur, weil er thomas eins auswischen wollte. er begehrte sie und er hatte gefühle für sie. waren es nur sexuelle gefühle, oder war da mehr? ansgar konnte diese frage nicht beantworten, er wusste nur, dass sie ihm nicht mehr aus dem kopf ging.
er musste diese frau haben.

irgendwann geriet er in einen traumlosen schlaf.

Fortsetzung folgt..

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 25.05.2012, 11:49 
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super Geschichte..Bin gespannt, wie es weiter geht.

:danke:

sonnigen Gruß, Steffi


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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 25.05.2012, 19:36 
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Kapitel 3: business as usual

ansgar hatte nicht gut geschlafen. der abend zuvor war einfach zu heftig gewesen; erst sein alkoholkonsum - auch wenn der graf einiges gewohnt war - und dann seine träume von victoria.

als er am heutigen morgen im büro sass und mit etwas fahrigen bewegungen seine unterlagen studierte, ging die tür auf, und victoria stand im raum.

"guten morgen, ansgar", sagte sie sehr gutgelaunt. ansgar war dies eine spur ZU gutgelaunt. was war der grund für ihre fröhlichkeit? es sah nicht aus, als hätte sie irgendwas mit ihm zu tun. wohlmöglich hatten der förster und sie eine wilde nacht gehabt. ansgar brummte fast unmerklich vor sich hin. er rang sich ein "guten morgen" ab; er versuchte, betont gelangweilt zu wirken. "was ist los mit dir, was hat dir die sprache verschlagen?" fragte victoria immer noch gradezu ekelhaft gut gelaunt.
"sag mal, kannst du mir mal sagen, wieso du so gut gelaunt bist?" polterte ansgar. "ui, da ist aber jemand mit dem falschen fuß aufgestanden", parierte victoria. "deine gute laune ist schon beinah widerlich, geh, weg sonst steckst du mich noch an", brummte ansgar wieder vor sich hin und versuchte sich an seinem gewohnten sarkasmus, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen.

"machen die vorbereitungen für die 800-jahr feier fortschritte?" versuchte victoria einzulenken. ansgar war dankbar für den themawechsel und liess gekonnt den boss raushängen.

nach einigen stunden zusammenarbeit war seine laune soweit wieder hergestellt, denn victoria erzählte was der grund für ihre gute laune war. es war einfach weil ihr leben im moment rundherum perfekt war. thomas war mundtot gemacht, da er die heldentat des erlegten keilers vollbracht hatte und sie, victoria durfte mit ansgar zusammenarbeiten. gut, so haargenau hatte victoria es natürlich nicht formuliert, aber ansgar hatte in gedanken die sätze für ihn passend zuerechtgebogen. victoria war aber sichtlich erleichtert, dass thomas nicht länger misstrauisch war, und sie erzählte, dass sie gestern sehr früh im bett war und gut geschlafen hätte.

also kein sex mit thomas. irgendwie ertappte sich ansgar dabei, dass er darüber erleichtert war. die vorstellung, dass sie mit diesem waldschrat von förster im bett rumturnte, die machte ihn einfach aggressiv.

der morgen mit victoria verging wie im fluge. als die mittagspause kam, war ansgar fast enttäuscht. victoria wollte sich etwas von chinesen holen und fragte ansgar, ob er auch was wollte. "seh ich aus als würde ich schlitzaugen-frass zu mir nehmen, ich will mich doch nicht vergiften", meckerte ansgar und victoria lachte. "okay, ich bring dir ein belegtes brötchen mit" lenkte sie ein. als sie das büro verlassen wollte fiel ihr ein geldstück herunter. victoria bückte sich, um es aufzuheben. für einen kurzen augenblick hatte ansgar einblick in ihr decollete´. ihre weisse bluse gab reichlich brustansatz frei. sie hatte nicht sehr grosse brüste, aber das an was sich ansgar erinnern konnte war handlich und fest. schnell schaute er wieder in seine aktien, damit victoria nicht sah, dass er sie beobachtet hatte. "ach, und vergess nicht, dass ich keine fettige salami oder son zeugs esse. lachs wäre aber genehm", liess er wieder den chef raushängen. victoria parierte sein gehabe nur mit einem spöttischen grinsen und zog die tür hinter sich zu.

nach der mittagspause arbeiteten sie weiter an den vorbereitungen zur 800 jahr feier.

ansgar konnte sich bald nicht mehr konzentrieren. victoria hatte ihren zopf gelöst - da das zopfband "irgendwie drückte" - und fuhr sich gerade mit frisch manikürten fingern durch ihr dunkles, volles haar. es war nur eine einfache bewegung, aber ansgar kam es vor, als fühlte es sich wie ein stromschlag an jedesmal wenn victoria sich selbst berührte.
sie hatten wieder diese wellenlänge, die sich in letzter zeit beim arbeiten immer mehr einstellte. sie lachten zusammen und dann und wann schauten sie sich mal einen tick länger in die augen. bei victoria sah es nur aus, als geniess sie das flirten mit einem mann, der nicht unbedingt hässlich zu nennen war, mehr aber auch nicht. sobald er ihr einen augenblick zu lange in die augen sah, kam sie sofort auf das geschäftliche zurück. sie liess ein mehr an nähe nicht zu.
verdammt noch mal! so wurde das aber auch nichts! was war mit ihm los?
er bestimmte normalerweise die regeln, er schaute die frauen lang und intensiv an und die frauen waren es, die reihenweise schwach wurden, nicht umgekehrt! ansgar dachte an den tag zurück an dem sie das essen für die 800 jahr feier auf königsbrunn besprachen. da war er es gewesen, der sie offensiv und beinah aggressiv angemacht hatte. sie konnte seinem blick nicht standhalten, und er erinnerte sich an den moment, wo er victoria hochgezogen hatte und kurz vor der tür stoppte und sie an sich drückte. ihren po hatte er kurz gehalten, und sie wirkte wie elektrisiert, das hatte er gespürt. er hatte die zügel in der hand gehalten! und das musste verdammt noch mal wieder so werden!

"und hier sind die unterlagen....." plapperte victoria munter weiter. ansgar griff nach den papieren. seine hand berührte kurz die von victoria. ansgar zuckte zusammen und liess die papiere fallen wie eine heisse kartoffel.

"verdammt noch mal, hast du irgendwelche schuhe aus synthetik an, oder warum krieg ich eine gewischt?" schnauzte er.
victoria hatte weder schuhe aus kunstleder an noch hatte ansgar eine gewischt bekommen.

verdammt, was war nur mit ihm los. er musste dringend mal wieder eine alte schulfreundin anrufen, um seinen angestauten frust loszuewerden.
so ging das ja nicht weiter. er brauchte dringend eine frau um den gedanken an victoria zu verdrängen.

gleich nach dem feierabend wollte ansgar sich bei sybille melden.
doch der abend endete ganz anders als ansgar es sich erhofft hatte....

Fortsetzung folgt..

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 25.05.2012, 19:52 
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mariposa227 hat geschrieben:
er musste diese frau haben.

Typisch Ansgar. Du hast seine animalischen Instinkte und die von Vicci toll beschrieben. :liebe2: :knuff:


LG


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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 25.05.2012, 20:11 
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freut mich, dass ihr etwas mit meiner FF anfangen könnt. :oops: die habe ich echt mit so viel liebe geschrieben, und ich versetz mich immer total in ansgar rein.. :oops:

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 26.05.2012, 20:01 
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Kapitel vier: to fight, to fight, to fight...

sybille hatte sofort zugesagt. sie war zur zeit gerade in düsseldorf und schien sich sehr zu freuen, dass ansgar sie anrief. mit sybille hatte er zusammen studiert. und sie hatten eine längere affäre miteinander. sie war etwa in seinem alter und sehr hübsch. dass es nie zu mehr gereicht hatte, lag daran, dass sie zu leicht zu haben war. ansgar stand für gewöhnlich mehr auf das, was er nicht so leicht erreichen konnte, da er es von klein auf an gewöhnt war zu bekommen was immer er wünschte. seine mutter francesca hatte ihn von allen kindern am allermeisten verwöhnt; heute wusste ansgar warum - sie wollte ihr gewissen bereinigen. dennoch glaubte er, dass seine ziehmutter ihn wirklich von herzen geliebt hatte, das fühlte er. sie war immer sein lieblingskind gewesen. nie hätte sie das offen ausgesprochen, aber ansgar konnte sich ihrer liebe und ihrem verständnis für alles was er tat sehr sicher sein.

aus diesem grunde wusste ansgar schon von klein auf an wie er frauen betören konnte. sie machten es ihm ja auch immer leicht. deshalb reizten ihn frauen wie sybille, trotzdem sie schön und erfolgreich waren, nicht wirklich.

aber um sich auf andere gedanken zu bringen, dafür war sybille genau die richtige. gepflegten sex ohne verpflichtung, das war es was ansgar brauchte, um sein gehirn freizupusten.

sie hatten sich für 20 uhr im schneiders verabredet. sybille wollte sogar eine freundin mitbringen. ansgar erschien wie immer etwas zu spät im schneiders und erkannte sybille sofort, obwohl er sie jetzt seit nunmehr 9 jahren nicht gesehen hatte. sie war immer noch sehr schlank, nur ihre haare waren ein wenig kürzer. ihre freundin war das komplette gegenteil, eher vollschlank, sie hatte im gegenzug zu sybille lange blonde haare, die sie verlegen kichernd zurückstrich. sybille machte ansgar mit felicitas bekannt. "schöner name", raunte ansgar sybilles freundin zu, und diese wurde etwas rot. sie schien nicht mit dem selben wasser gewaschen zu sein wie sybille, und sie schien stark imponiert von dem grafen zu sein. "deiner aber auch", gab felicitas zurück. "das will ich meinen, schliesslich ist dies ein name aus alter familientradion" gab ansgar ein wenig an.

der abend wurde ganz amüsant. sybille und felicitas buhlten um ansgars aufmerksamkeit, und er gab sie beiden. irgendwann wurden die drinks härter und die stimmung aufgeheizter.

"wollen wir zu dir gehen?" flüsterte felicitas ansgar ins ohr, mit einer leicht erotischen stimme, und ansgar flüsterte zurück: "zu zweit oder zu dritt" mit einem blick auf sybille. die vorstellung, dass er gleich zwei frauen auf seine suite mitzunehmen fand ansgar durchaus verlockend. er hatte es seit längerem nicht mehr richtig krachen lassen, und warum nicht jetzt?
er war ungebunden, frei. er konnte machen was er wollte. gerade als felicitas ihm die antwort ins ohr flüsterte, und ansgar durch zufall zur eingangstür des schneiders blickte, stockte ihm der atem.

victoria kam soeben in begleitung ihres proletengatten ins schneiders.
felicitas wollte ansgar gesicht wieder in ihre richtung drehen, aber ansgar schüttelte sie ärgerlich ab. was wollte victoria hier? konnte ihr mann überhaupt im schneiders zahlen? er musste dringend über das gehalt seines försters nachdenken.
hier waren ja wohl kürzungen fällig.

victoria bemerkte ihn nicht. ansgar konnte nicht an sich halten. da er schon dezent angetrunken war, und nicht mehr so recht in der verfassung war, zu entscheiden, was angebracht war und was nicht, ging er auf victoria und thomas zu. erst als er vor ihnen stand, bemerkte sie ihn. ihr herz machte einen aussetzer. Ansgar! wieso nur schlug ihr herz nicht normal weiter? "ansgar" rief victoria "was für ein zufall", versuchte sie eine normale konversation. "was will der denn hier?" bölkte ansgar nur und zeigte ungehalten auf thomas. dieser grinste ihn jedoch nur überlegen an und meinte "essen, im gegensatz zu ihnen, sie wollen ja nur pöbeln." "du schliesst wohl von dir auf andere, wolf", knurrte ansgar ihn an, und thomas sagte nur gespielt besorgt: "sie sind ja völlig betrunken, gehen sie nach hause und schlafen sich erstmal aus." das machte ansgar noch wütender. "fühlst dich wohl besonders toll was, wolf, weil du den keiler erwischt hast? steht deine frau jetzt wieder mehr auf dich? sonst findet sie ja eher gefallen an meinen eiern, nicht wahr, victoria" wandte sich ansgar nun an thomas frau. diese versuchte ansgar zu beschwichtigen. "ansgar, lass uns morgen im büro reden.." "victoria, dein mann kann doch ruhig wissen, dass wir nicht nur reden. oder hast du ihm nicht erzählt, was wir sonst so treiben" provozierte ansgar und blickte thomas mit einem hämischen und süffisanten gesichtsausdruck an. "jetzt reichts mir aber, lahnstein!" thomas war inzwischen aufgesprungen. "ich möchte hier mit meiner frau in ruhe zu abend essen, lassen sie uns in ruhe!" herrschte thomas ansgar an.

ansgar lachte in sich hinein. "deine frau, du merkst wohl gar nicht, wie lange sie schon nicht mehr deine frau ist, was wolf? komm, viccy, erzählt ihm wie wirs auf dem dachboden miteinander..." weiter kam ansgar nicht, denn thomas war aufgesprungen und hatte ansgar am kragen gepackt. victoria sprang ebenfalls auf. "thomas!!!" rief sie erschrocken, doch thomas liess sich nicht beirren und schlug ansgar mit voller wucht ins gesicht. ansgar taumelte und stürzte zu boden. dabei riss er fast noch das tischtuch mit sich. er stürzte mit dem kopf auf den boden auf. "ansgar!" schrie victoria auf und beugte sich über ihn. ihre augen sahen ihn besorgt an. ansgar wischte sich das blut von der nase, und sah victoria tief in die augen. "du machst dir ja richtig sorgen um mich" bemerkte er und rappelte sich hoch. inzwischen war auch charlie zur stelle und versuchte, schlimmeres zu verhindern. doch ansgar war jetzt so richtig in rage. zu oft hatter er von thomas wolf eins auf die nase bekommen. sein männlicher stolz liess nicht mehr zu, dass er sich das bieten liess, auch wenn prügeln sonst nicht wirklich seine art war. "wolf, diesmal bist du zu weit gegangen" drohte er, und thomas rief: "na los, lahnstein, zeig´s mir, oder bist zu sehr weichei?" das hätte er besser nicht gesagt, denn ansgar schlug ihm mit voller wuchte eine ins gesicht, so dass thomas ebenfalls taumelte. und schon war eine prügelei im gange. charlie und victoria schrieen durcheinander und luca und nicklas eilten herbei und versuchten thomas und ansgar auseinander zu bringen. aber die beiden schlugen erbarmunslos aufeinander ein.

"luca ruf die polizei" gellte charlie und luca rannte zum telefon. plötzlich hatte thomas ansgar so hart getroffen, dass dieser schwer zu boden sackte. "ansgar!" rief victoria in panik, und auch charlie kümmerte sich sofort um graf lahnstein. "victoria schnell, rufen sie einen krankenwagen!" delegierte sie, denn ansgar blutete sehr stark aus der nase und aus dem mund. er war für einen kurzen augenblick bewusstlos. "thomas, du hast ihn fast umgebracht!" schrie victoria ihren mann an. dieser stand mit einer mischung aus fassungslosigkeit und wut neben ihr. er selber war auch stark lädiert aber hatte keinen ernsten schaden genommen. als er seine frau in panik über ansgar stehen sah, hatter er genug. "ich hau ab, mir reichts" brüllte er und nahm seine jacke und rannte aus dem schneiders. victoria bemerkte es nicht mal.

inzwischen war ansgar wieder zu sich gekommen. victoria atmete auf. "ansgar", rief sie immer noch in angst um ihn aus. "viccy, ich.. " er brach ab. "verdammt, mein kopf" stöhnte er. "graf lahnstein, der krankenwagen ist unterwegs, gleich wird ihnen geholfen" versuchte charlie ihn zu beruhigen, denn auch wenn ansgar von lahnstein nicht zu ihren lieblingsgästen gehörte, die prügelei hatte thomas angefangen. sie wusste, dass victorias mann zu solchen ausbrüchen neigte, und dass es nicht unbedingt ansgars art war, sich zu schlagen. "victoria, es tut mir leid" flüstere ansgar. er wirkte in dem moment wie ein hilfloses kleines kind, dass beim radfahren gestüzt war. victorias herz zog sich zusammen. "es ist gut, ansgar, reg dich nicht auf" beruhigte sie ihn. er musste wirklich ernsthaft etwas abbekommen haben. victoria machte sich große sorgen.

in dem moment kamen die rettungsanitäter herein. sofort behandelten sie ansgar fachmännisch. "was ist vorgefallen? wie ist er so verletzt worden?" fragten sie, und charlie gab antwort.

ansgars vitalfunktionen wurden überprüft, seine herzfrequenz, die sauerstoffsättigung und der blutdruck.

"was ist mit ihm?" fragte victoria. "höchstwahrscheinlich eine gehirnerschütterung, ob es innere verletztungen gibt müssen wir klären. wir bringen ihn ins st. vincenz" erwiderten die sanitäter, ansgar wurde auf einen trage gehoben. charlie stand entsetzt und mit gefalteten händen da und auch victoria hatte wirklich angst um ansgar.

auch sybille und felicitas waren herbeigeeilt und sorgten sich sehr um ansgar. charlie versuchte, den aufruhr so gering wie möglich zu halten. sie scheuchte die beiden frauen weg.

als ansgar in den rettungswagen transportiert wurde, rannte victoria mit raus. "ich fahr mit" sagte sie entschlossen. " sie sind?" fragte der eine der beiden rettungssanitäter. "seine frau", gab victoria entschlossen zurück.

Fortsetzung folgt

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 27.05.2012, 20:36 
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Kapitel 5: Frau von Lahnstein

hatte sie das wirklich eben gesagt? viccy schluckte. sie hatte sich als seine frau ausgegeben. aber bloss um mitzufahren beruhigte sie sich innerlich selbst.

sie wurde aus ihren gedanken gerissen als der eine sanitäter ihr gestikulierend zurief, sie möge dann bitte endlich einsteigen.
victoria nahm auf einem der beiden klappsitze im inneren des rettungswagens platz, der andere rettungsanitäter auf dem anderen.
er begann fragen nach krankenkasse und geburtsdatum von ansgar zu fragen, eben das was auf dem fragebogen alles anzugeben war. victoria hatte ein gutes gedächtnis, sie hatte schliesslich lange genug am empfang gearbeitet, und sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie für graf lahstein mal einen zahnarzttermin gemacht hatte. sie konnte daher wie aus der pistole geschossen antworten. das geburtstdatum wusste sie sowieso. das war eigentlich jedem arbeitnehmer von lahnstein enterprises bekannt, bei dem brimborium was ansgar immer um seinen geburtstag veranstalte.

gott sei dank wollte der rettungssanitäter nichts anderes mehr wissen so dass sie als "seine frau" nicht aufflog.

"frau von lahnstein?" holte sie der sanitäter wieder aus ihren gedanken. "äh - ja?" gab victoria leicht belämmert zurück. "wir sind jetzt gleich im st. vincents angekommen. dort wird man alles weitere veranlassen." "ja, ist gut, danke" stammelte victoria.

ansgar war noch immer schwach und benommen als er im rollstuhl den krankenhausgang entlanggeschoben wurde. unter normalen umständen liesse sich ein ansgar von lahnstein niemals mit dem rollstuhl schieben, aber er schien wirklich ernsthaft etwas abbekommen zu haben.

doch am ende des ganges als man ihn in ein krankenzimmer schob und sich mit den worten verabschiedete, es würde sofort ein aufsichtshabender arzt herbeieilen, da schien ansgar sich wieder einigermassen gefasst zu haben. "herrgottnochmal, ich bin doch kein seniler alter greis, ich kann allein laufen", schnauuzte er und versuchte aufzustehen. sofort war viccy zur stelle. "ansgar, du bist noch sehr schwach, du warst kurz ohnmächtig, bitte sei vorsichtig" sagte sie besorgt.
"ach, papperlapp" knurrte ansgar und versuchte sich zu erheben. mit schmerzverzerrtem gesicht liess er sich jedoch sofort wieder in den rollstuhl fallen. "ich hab dir doch gesagt, du sollst sitzen bleiben!" viccys tonfall war der einer mutter, die ihrer ungehorsamen tochter, die verbotenenweise an den schrank im wohnzimmer mit den weihnachtsgeschenken gegangen und dabei vom stuhl gefallen war, die leviten las. ansgar blickte sie kurz an und wehrte beschwichtigend ab. "jaja", sagte er halb genervt, halb beeindruckt von victorias vehementer art. "ich bin schon brav." jetzt klang seine stimme versöhnlich um kurz danach sofort wieder loszupoltern: "wo bleibt denn verdammt noch mal der arzt, was ist das für ein lahmer haufen hier!"

"ihr arzt ist schon da, graf lahnstein", sagte dr. daniel fritzsche und betrat das krankenzimmer. "der lahme haufen hat sich beeilt" gab er dann noch leicht belustigt zum besten. "ich sehe, sie haben sich bereits von dem sturz erholt?" fragte daniel den grafen. "meinen sie, dass mich so schnell was umhaut?" gab ansgar beleidigt zurück. "anscheinend schon, denn da hat jemand ganze arbeit geleistet, so wie sie aussehen", sagte dr. fritzsche. "der andere sieht nicht besser aus", knurrte ansgar, worauf victoria kurz schuldbewusst zusammenzuckte weil sie an ihren mann denken musste.

"wir schieben sie jetzt sofort zum röntgen, graf lahnstein", liess sich daniel fritzsche nicht beirren und fasste den rollstuhl an den griffen an um ansgar aus dem zimmer zu schieben. ansgar wehrte sich diesmal nicht sondern liess sich mit missmutigem gesichtsausdruck fortfahren. an der tür drehte er sich noch mal um, und blickte in victorias gesicht. sie sah noch immer sorgenvoll aus. ihr blick rührte ihn. für einen kurzen moment sah er ihr in die augen und deutete ein lächeln an.
"bis gleich", murmelte er, dann verschwand ansgar aus victorias sichtweite.

victoria liess sich schwer auf ein noch mit folie überdecktes krankenhausbett fallen. hoffentlich war mit ansgar alles in ordnung.
den gedanken an ihren mann schob sie beiseite. sehr weit beseite...

Fortsetzung folgt

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 29.05.2012, 09:47 
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Kapitel 6: In Angst

die untersuchung dauerte lange. sehr lange. es verging mindestens eine stunde wenn nicht länger, bis man ansgar wieder in das krankenhauszimmer schob. victoria, die so lange auf dem bezogenen bett gewartet hatte, sprang auf. "dr. fritzsche, was ist mit ihm?" fragte sie ängstlich, weil ansgar sehr sehr blass aussah. daniel fritzsche runzelte leicht die stirn und sagte: "wir haben nach der durchgeführten sonographie den verdacht auf einen milzriss, und der muss noch durch ein ct bestätigt oder entkräftigt werden. wir warten da noch auf den zuständigen arzt, der das ct durchführt. in kürze wissen wir mehr."

victoria hatte angst. richtige angst. was hatte das alles zu bedeuten? ein milzriss. war das gefährlich? genau das traute sie sich nicht zu fragen, da sie ansgar nicht verunsichern wollte. sie kam auch gar nicht mehr dazu, denn die tür wurde aufgerissen, daniel fritzsche wurde herausgewunken und victoria war mit ansgar allein im zimmer.

"wie geht es dir?" fragte victoria ihn. "unkraut vergeht nicht" antwortete ansgar und versuchte sich an seinem typischen flachsigem ton, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen. victoria hörte die unsicherheit in seiner stimme. er sah auch nicht wirklich gut aus und hing mehr recht als schlecht in seinem stuhl. victoria ging einen schritt auf ansgar zu und war versucht, seine hand in die ihre zu nehmen, aber es kam ihr dann doch verkehrt vor. sie bliebt abrupt stehen und stand dann einfach so da.

dann wurde die tür wieder geöffnet. daniel fritzsche und ein weiterer arzt kamen herein. "das ist dr. rodriguez. er wird nun das ct bei ihnen durchführen, graf lahnstein", erklärte dr. fritzsche. dr. rodriguez schob ansgar aus dem krankenzimmer. daniel wandte sich noch kurz an victoria. "ein milzriss ist nicht ganz ungefährlich. je nach verletzungsgrad kann es zu blutungen in den bauchraum kommen, aber wir müssen jetzt erstmal das ergebnis des cts abwarten." "ja, o-kay." victoria liess sich wieder zurück auf das krankenhausbett fallen. daniel legte ihr beruhigend die hand auf die schulter. "wird schon wieder", versuchte er die situation runterzuspielen. es beruhigte victoria kein bischen. milzriss, blutungen in den bauchraum. und das alles war am ende thomas schuld. viccy hatte sehr große angst. um ansgar und auch um sich selbst.

nach einer gefühlten ewigkeit war ansgar immer noch nicht zurück. victoria hielt es nicht mehr aus. sie erhob sich und lief auf den krankenhausflur hinaus. ärzte, krankenpfleger, besucher, alles lief geschäftig auf dem flur auf und ab. victoria versuchte, daniel fritzsche oder dr. rodriguez irgendwo zu entdecken, aber sie fand sie nicht.

schliesslich wandte sie sich an den nächstbesten arzt, der ihr über den weg lief. "entschuldigung, ich suche dr. fritzsche oder dr. rodriguez. es geht um ansgar von lahnstein. er wurde eingeliefert und zum ct geschickt." "es tut mir leid, ich weiss nicht, wo sie die beiden ärzte befinden", gab der arzt schulterzuckend zurück.

auf einmal kam hektik auf dem krankenhausflur auf. es wurde ein patient auf einem bett sehr schnell an ihr vorbeigeschoben. victoria sah katheder, infusionen, schläuche aber konnte den patienten so schnell nicht erkennen.

der patient wurde in richtung op geschoben und die ärzte sahen so aus als wäre es ziemlich eilig. victoria wollte sie nun in richtung der untersuchungsräume für CT und MRT durchfragen, als auf einmal daniel fritzsche auf sie zukam.

"frau wolf?" "ja?" victoria registrierte, dass daniel besorgt aussah und bekam es mir der angst zu tun.

"wir haben tatsächlich eine milzruptur bei graf lahnstein festgestellt. es ist bereits blut in den bauchraum ausgetreten. während der untersuchung ging es graf lahnstein plötzlich sehr schlecht. tacchycardie und hypotonie - ..herzrasen und blutdruckabfall," fügte er mit einem blick in ihr unwissendes gesicht noch hinzu "... wir mussten sofort operieren."
viccy wurde leichenblass, und schlagartig wurde ihr klar, wer da eben an ihr vorbeigefahren wurde. ansgar!!!! "ist.. ist.. er...wo..." brachte victoria stammelnd hervor.

"graf lahnstein wurde soeben in den op gefahren. wir tun unser möglichstes um die blutung schnellsmöglichst zu stoppen und organerhaltent zu operieren. frau wolf, ich muss weiter. sobald es etwas neues gibt geb ich ihnen bescheid." mit den worten liess dr. fritzsche eine völlig aufgelöste victoria stehen.

ansgar. op. blutverlust. ihr kopf dreht sich. sie wollte sich irgendwo festhalten, doch es war zu spät. victoria sank bewusstlos zu boden.

Fortsetzung folgt..

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 29.05.2012, 20:47 
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Kapitel 7: das Herz spricht die Wahrheit

der aufprall auf den boden war so hart, dass viccy dabei bereits wieder ihr bewusstsein erlang. sie hatte schon immer einen niedrigen blutdruck gehabt, und das wurde bei extremer aufregung oder dem geruch von lilien noch verstärkt. sofort war ein pfleger bei ihr und half ihr vorsichtig auf. "ich helfe ihnen, ich bringe sie zu einem stuhl", sagte er zu victoria. "ich leide unter sehr niedrigem blutdruck, es ist nichts weiter", beschwichtigte victoria, doch der pfleger bestand darauf, einen arzt zu rufen.

nachdem der herbeigerufene arzt victorias vitalwerte überprüft und für in ordnung befunden hatte, erkundigte sie sich bange nach ansgar. doch der arzt hatte leider keinerlei informationen für sie und empfahl ihr am ausgang des op-bereichs zu warten. dort würde man sie als seine frau sicher informieren. seine frau. wieder gab es victoria einen stich durchs herz. sie hatte sich ja für seine frau ausgegben. auch eben wieder, weil sie angst hatte, dass man ihr sonst keine auskunft geben würde. sicher, daniel fritzsche wusste, dass sie nicht ansgars frau war sondern thomas, aber er wusste ja auch nichts von ihrer lüge und hätte wahrscheinlich auch kein grosses aufheben drum gemacht.

victoria wusste nicht wie lange sie auf dem unbequemen schwarzen stuhl im krankenhaus neben dem op-eingang gesessen hatte, wie oft ihr handy geklingelt hatte und sie den anrufer weggedrückt hatte, bis die tür aufging und ein chirurg herauskam. sofort sprang victoria auf und versuchte an informationen zu gelangen, wie es ansgar ging. doch es gab nichts neues. ansgar wurde noch operiert. "bei graf lahnstein hatte sich sehr viel mehr blut in den bauchraum ergossen als wir vermutet hatten, daher sind die kollegen noch immer bei der notwenigen versorgung und stabilisierung. es tut mir leid. sobald es etwas neues gibt...." der arzt entfernte sich wieder.

die worte hallten in victorias kopf wieder. "sehr viel mehr blut verloren" was bedeutete das? war ansgars leben in gefahr? könnte er vielleicht sterben? viccy fing an zu weinen. sie hatte solche angst um ansgar.
was sollte sie nun tun? sollte sie eines ihrer kinder anrufen? was sollte sie denen sagen? nein, sie beschloss, dass hier ganz allein durchzustehen.

nach weiteren zwei stunden hielt sie es jedoch nicht mehr aus und nahm ihr telefon um elisabeth anzurufen. es war mitlerweile schon fast morgen, etwa 3 uhr. victoria hatte jegliches gefühl für zeit und raum verloren; sie dachte gar nicht daran, dass sie elisabeth aus dem tiefschlaf holen könnte.

"von lahnstein" meldete sich eine sehr müde elisabeth. in ihrer stimme lag auch ein bischen besorgnis wer jetzt zu dieser uhrzeit am telefon war.
"elisabeth, hier ist victoria", schluchzte viccy in den hörer. "um himmels, willen, was ist passiert?" rief elisabeth alarmiert. "liebes, wer ist da?" hörte man ludwig im hintergrund rufen.

victoria erzählte unter tränen das was passiert war. "großer gott" gab elisbeth von sich. "hast du schon mit thomas gesprochen?" wollte sie wissen. "nein, ich kann nicht", sagte victoria entschlossen. "du MUSST mit ihm sprechen!" elisabeths stimme klang eindringlich.

auf einmal ging die tür vom op raum auf und ein arzt wandte sich an viccy. "frau von lahnstein?" wurde sie von ihm angesprochen. "elisbeth, ich muss auflegen.. " rief viccy in den hörer und sah den arzt angsterfüllt an.

"mein name ist dr. marquardt. wir haben graf lahnstein bis eben operiert. wir haben bei ihm eine elektrokoagulation durchgeführt um die blutung zu stoppen. wir konnten den großteil der milz erhalten indem wir diese in ein resorbierbares kunststoffnetz eingehüllt und damit kompromiert haben. da herr von lahnstein viel blut verloren hat, ist er noch sehr schwach. wir haben ihn vorerst stabilisieren können."

"was bedeutet vorerst?" fragte viccy unsicher. "nun ja, durch den relativ grossen blutverlust ist graf lahstein noch sehr geschwächt. wir haben ihm daher auch eine blutkonserve gegeben. es ist jetzt erstmal abzuwarten."
beschwichtigte der arzt. "besteht - besteht lebensgefahr?" fragte victoria in panik. "davon würde ich jetzt erstmal nicht ausgehen, jedoch birgt eine jede op ein risiko, und der blutverlust war schon etwas grösser. dennoch besteht jetzt akut erstmal kein grund zur besorgnis. wenn herr von lahnstein aus der op erwacht ist werden wir auch genauere angaben zur weiteren behandlung tätigen können. wir bringen ihn jetzt erstmal zur engmaschigen beobachtung auf die intensivstation."

"darf ich zu ihm?" fragte victoria. "ja, ich bringe sie zu ihm. bitte folgen sie mir." der arzt ging vor victoria in den intensivmedizinischen bereich, und victoria folgte ihm mit sehr unsicheren wackligen schritten.
dann waren sie beim bett von ansgar angekommen. victoria schnürte es die kehle zu. überall sah sie schläuche, monitore, von denen ein lautes piepen zu hören war, und sie sah ansgar. es war ein schock ihn so zu sehen. jede gefühlsregung aus seinem gesicht entschwunden, extrem blass und seine hände lagen auf der hellblau karierten krankenhausbettdenke und waren blau von den infusionsschläuchen. auch sie waren sehr blass. victoria fing an zu zittern. der arzt bemerkte, wie schlecht es ihr ging und legte ihr eine hand auf die schulter. "glauben sie mir, ihr mann ist ein kämpfer, er ist von natur aus ein kräftiger mensch mit sehr gutem allgemeinzustand. er packt das. ich bin für sie da, wenn sie mich brauchen. oder sie wenden sich an unsere schwestern. ich muss jetzt zu meinem nächsten einsatz" dr. marquardt entfernte sich.
victoria liess sich auf den stuhl, der neben ansgars bett stand, sinken.
ansgar atmete ruhig und gleichmässig. sein puls war schwach, aber im sinusrythmus. das beruhigte victoria ein wenig.

er sah so schwach aus. so zerbrechlich. ihr herz zog sich zusammen. nichts von der aura des sonst so mächtig wirkenden grafen war zu spüren.
auf eine art sah er sehr schön aus. sein ebenmässiges gesicht war faltenfrei und glatt, seine augen, seine nase, sein mund, alles war so wohlgeformt und symetrisch angeordnet. sein wunderschönes fast schwarzes haar, dass ihm so oft in die stirn fiel wenn er sich aufregte, lag auf dem hellblauen kissenbezug auf und bildete einen starken kontrast zu der pastelligen bettwäsche und dem bleichen gesicht. victoria hatte nie vorher gesehen wie schön ansgar eigentlich war. erst jetzt - hier in diesem krankenhaus bemerkte sie es. sie schalt sich selber in gedanken. ansgar lag hier, und das einzige an was sie denken konnte, war dass er schön war? und doch blieb dieser gedanke in ihrem kopf haften. und es machte sich noch ein anderer breit. der gedanke, wie viel er ihr bedeutete. was war wenn es schon lange mehr war, als nur körperliche anziehung? was war wenn - ja wenn sie sich in ihn verliebt hatte?
liebte sie ihn bereits?

sie konnte diesen gedanken nicht weiterspinnen, denn auf einmal gab einer der monitore ein lautes piepen von sich. sofort kam eine der schwestern auf sie zu und kontrollierte hastig die werte. sie rannte dann wieder weg und kam sehr kurz darauf wieder mit einem arzt. "blutdruckabfall, palpitationen, tacchycardie" informierte die schwester den arzt knapp. victoria wurde von der schwester aus dem zimmer gebracht. sie wolte sich wehren aber die schwester war vehement. "sie können jetzt nichts tun. bitte verlassen sie das zimmer". victoria nahm zitternd vor ansgars krankenzimmer platz. die tränen liefen ihr unaufhörlich über das gesicht. was war wenn sie ansgar verlieren würde?

"oh gott, bitte" flehte sie. "bitte....."

Fortsetzung folgt...

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 30.05.2012, 21:00 
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Kapitel 8: Was bleibt am Ende

es waren nicht viele leute gekommen. etwa 20 - 30 personen. er hatte nicht viele menschen, denen er was bedeutete, und die meisten, die da waren waren eher aus pflichtbewusstsein erschienen.

am rande, abseits vom geschehen, stand victoria und beobachtete wie der trauerzug sich langsam dem offenen grab näherte. sie sah elisabeth und ludwig, sie erblickte rebecca, helana und daniel. tanja war auch anwesend. es war eigentlich eine farce, dass ausgerechnet sie anwesend war, die ihm doch schon mehr als einmal nach dem leben trachtete.

jetzt war er ganz ohne ihr zutun gestorben. victoria schluchzte in ihr taschentuch. es war bereits total zerfranst von ihren tränen, und sie fummelte in ihrer manteltasche herum, um noch eins hervorzubefördern, aber sie hatte keines mehr. der regen strömte unablässig vom himmel herunter, vermischte sich mit ihren tränen.

als die trauergemeinde sich langsam in alle richtungen verteilte, trat victoria ans offene grab. es war kein tiefes grab, weil nach oben kein bedarf mehr war, noch einen sarg hinzuzugeben, auch zur seite nicht. wer hätte auch neben oder über ihm bestattet werden sollen? er war zu lebzeiten ein einzelkämpfer, und auch im tod.

victoria sah die frischen blumen, sah die gestecke und schleifen mit den inschriften darauf. "unser guter freund ist von uns gegangen, mögest du in frieden ruhen" stand auf einer und auf einer andereren - victoria stach es in herz - "für immer in liebe, deine tochter". jetzt war es mit victorias letzter haltung vorbei.. sie brach an grab zusammen.

von weinkrämpfen geschüttelt lag victoria auf dem rasen, sie rief immer wieder "nein, nein, nein!"

eine trauerschleife hatte sich vom grab gelöst, und der wind peitsche sie in victorias gesicht. sie zerrte die schleife von sich und warf einen blick drauf. die inschrift lautete: "ansgar von lahnstein - ruhe in frieden - tanja von lahnstein und kinder"

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 31.05.2012, 20:22 
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wie jetzt - verstorben..? Vic träumt doch hoffentlich nur..

Bis jetzt super..:)


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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 31.05.2012, 21:02 
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Kapitel 9: Überschwang der Gefühle

victoria bemerkte nicht, wie jemand ihre schulter berührte. erst als sie mehrfach angesprochen wurde, sah sie mit tränenverhangem gesicht auf und blickte in das gesicht von dr. marquard.

"dr. marquard, ich bin eingenickt, wie geht es meinem - mann?"
fragte victoria angstvoll. "wir konnten die herzrythmusstörungen in den griff bekommen und ihn soweit stabilisieren. es nicht ganz ungewöhnlich, dass sowas nach einem eingriff vorkommt. ich denke, wir sind jetzt auch einem ganz guten weg. der blutdruck und die übrigen werte sind jetzt auch soweit in ordnung. sie sollten vielleicht nach hause fahren und sich ein wenig ausruhen", sagte dr. marquard in leicht besorgten unterton, denn victoria sah wirklich sehr ausgelaugt aus. "nein, ich kann hier nicht weg", beharrte victoria. "sie können doch im moment eh nichts für ihn tun. ruhen sie sich besser aus. somit bringen sie ihrem mann sehr viel mehr." victoria bestand darauf, ansgar noch mal zu sehen bevor sie nach hause fuhr. dr. marquard liess sie gewähren. "wenn sie versprechen, sich danach hinzulegen, in ordnung." victoria versprach es.

er lag immer noch sehr blass und friedlich da. sein atem ging regelmässig und seine herzfrequenz war klar und deutlich über den monitor zu hören. hastig las victoria die werte ab. puls 67, blutdruck 100 zu 61, sauerstoff 93 prozent. das schien in ordnung zu sein. sie nahm am bett platz, und ihr blick ging immer zwischen ansgar und den monitoren hin und her. sie hatte grosse angst, dass so ein zwischenfall noch einmal passieren würde.
aber die werte blieben konstant. victoria hatte zwar versprochen, dass sie sich hinlegen würde, sobald sie noch einmal bei ansgar war, aber sie brachte es nicht übers herz, ihn allein zu lassen.

auf einmal atmete ansgar etwas hörbarer ein und es sah aus als würden sich seine hände etwas bewegen. er wacht auf! dachte victoria und sah gebannt in sein gesicht, ob er die augen öffnete. doch danach atmete ansgar wieder leise weiter, und seine hände lagen wieder ruhig und glatt auf der bettdecke.

sie konnte nicht anders. sie streckte ihre hand nach ansgars hand aus und beührte diese leicht. ganz sanft strich sie über seinen handrücken. seine hand fühlte sich so weich an, so glatt. zart schimmerten seine adern durch die haut, aber nur ganz leicht. victoria hatte noch nie so schöne hände gesehen. bei vielen männern waren die hände entweder rauh vom arbeiten oder die finger waren wurstig, oder es waren "klavierhände", die nicht sehr zuversichtlich aussahen, dass sie ordentlich zupacken konnten.
ansgars hände waren wunderschön, fest und zugleich zart, nicht zu gross, dass sie wie schaufeln aussahen, aber auch nicht zu klein. die finger waren eher kurz, nicht sehr lang, aber wohlgeformt und mit gleichmässig langen, ebenmässigen nägeln. diese hände konnten anpacken aber auch zärtliche bewegungen ausführen.

victoria versuchte sich zu einnern, wie eben diese hände vor 20 jahren überall auf ihrem körper gewesen waren, wie sie ihren körper von oben bis unten erkundet hatten. und dann fühlte sie es als wäre es gestern gewesen. seine hände - überall. victoria schloss die augen. sie hielt ansgars hand immer noch in ihrer. wieder und wieder rief sie sich die eine nacht ins gedächnis und spürte ansgars atem in ihrem nacken, wie er von hinten an sie herantrat als sie nackt vor dem hotelfenster im 7. stock stand. er presste sich von hinten an sie. auch er war nackt. sie hatten bereits einmal miteinander geschlafen. victoria war aufgestanden, weil sie dachte, das ansgar schlief. sie wollte am gekippten fenster ein wenig nach luft schnappen. doch dann war er hinter sie getreten. victoria blieb fast das herz stehen. sie hatte das gefühl, keine luft mehr zu bekommen. "ich will dich", hatte er ihr ins ohr geraunt, und dann stiess er mit seiner zunge in ihr ohr als vorgeschmack was er gleich mit einem anderen körperteil an anderer stelle machen würde. er atmete schwer. "ich will dich hier und jetzt" raunte er erneut und presste sie gegen das hotelfenster, das von der decke bis fast zum boden reichte. victoria stiess einen kleinen schrei aus weil die fensterscheibe so kalt war.
es war ein sehr erregendes gefühl, so an der fensterscheibe zu stehen, das gefühl beobachtet zu werden, gab ihr einen kick, auch wenn sie sich im 7. stock befanden.

dann war er in ihr und nahm sie voll leidenschaft. mit einer hand stützte er sich an der fensterscheibe ab, und mit der anderen hand umfasste er ihre brüste. der sex war kurz und heftig, anders als der beim ersten mal.
aber victoria fühlte sich wie elektrisiert. der sex mit ansgar war einfach nur heiss und voller leidenschaft.

victoria schreckte aus ihrem tagtraum hoch. ihre hand wurde zurückgedrückt! "victoria", flüsterte ansgar. "victoria, du bist da," flüstere er und sah sie mit nur leicht geöffnten augen an. ansgar war aus der narkose erwacht. "ansgar", rief victoria erleichtert aus und sah ihn glücklich an. ansgar öffnete die augen jetzt ein wenig weiter und sah sie fragend an so als ob er nicht genau wüsste wie er hierher gekommen war.
"ich bin so froh, dass du wieder wach bist" stiess victoria hervor. "du hattest einen milzriss, und man hat dich operiert." bei ansgar schien langsam die erinnerung wiederzukommen. er sah sie verwundert an. in ihren augen schimmerten tränen. "du weinst ja", stellte er verwundert fest. "wegen mir?" fragte er mit noch brüchiger stimme. victoria konnte nur unter tränen nicken. "ich lebe ja noch", versuchte ansgar die situation herunterzuspielen so wie es seine art war, wenn er verlegen war.
er sah, dass sie immer noch seine hand hielt und sah einen moment zu lange auf seine und ihre hand. als er wieder hochblickte, sah er viccy direkt vor seinem gesicht. ihre blauen augen schwammen noch immer in tränen, und er sah ihren kummer und ihre angst, die sich wegen ihm hatte, in ihnen. seine augen trafen direkt die ihre und dann bewegte sich viccys mund langsam auf seinen zu....


Fortsetzung folgt....

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 31.05.2012, 21:25 
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Beiträge: 1207
... das posten geht ja bei dir so schnell wies Brezel backen. :danke: :knuddelknutsch: Fleißig, fleißig. :happysmilie:


LG


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