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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 23.08.2012, 21:12 
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Kapitel 71: De todo un poco

sie erschrak als er von hinten die arme um sie legte und seinen kopf in ihrem haar verbarg. sie schloss die augen. „es ist wirklich wunderschön hier“, sagte ansgar. „ich wäre ja nie auf die idee eines pauschalurlaubes gekommen, aber ich muss sagen, es gefällt mir hier". „ja, nun, wir haben halt pauschalurlaub gemacht“, lachte sie „und sind nicht so wie du von berufs wegen in der welt rumgejettet“ „was heisst schon welt? okay, ich habe eine zeit in singapur gelebt, bin einige male nach shanghai geflogen und in die usa, aber so viel von der welt habe ich nun auch noch nicht gesehen.“ „na, immerhin“, meinte sie. dann schob sie ansgar sanft von sich. „hey“, protestierte er, „wo willst du hin?“ „ich muss die koffer auspacken“ sagte sie entschlossen. „das hat doch zeit bis nachher“, meinte er und wollte sie zu sich auf einem liegestuhl ziehen. „nein, das wird jetzt gemacht. das hab ich immer als erstes gemacht.“ sie wirkte so entschlossen, dass ansgar lachen musste. „du bist mir schon so eine durchorganisierte hausfrau“, lachte er. „normalerweise würde das jetzt personal für uns erledigen, nicht du.“ sie warf ihm einen entrüsteten blick zu. „so weit kommt es noch, dass ich meinen koffer nicht mehr allein auspacken kann“, sagte sie und begann die kleidungsstücke fein säuberlich auf bügel zu hängen. ansgar wollte es sich erst einmal auf dem balkon gemütlich machen. er entnahm eine zigarre aus seinem etui und bediente sich an der minibar. „die sachen sind doch viel zu teuer“, schüttelte victoria den kopf. ansgar sah sie an und hob die augenbrauen. „man merkt, dass du noch nicht lange mit mir zusammen bist“, erwiderte er. „geld spielt keine rolle, oder seh ich so aus, als würde ich die preise für die minibar checken?“ sprachs und entnahm zwei miniaturflaschen bourbon. „haben die keine grösseren flaschen?“ meckerte er dann drauflos. victoria verdrehte die augen. „männner“, meinte sie. „immer was zu quaken“ „vorsichtig, ganz vorsichtig“ sagte er gespielt böse und ging dann auf den balkon. victoria hatte nicht zuviel versprochen. das hotel war wirklich toll und die aussicht hervorragend. es würden zwei grandiose wochen werden, da war sich ansgar sicher. und wenn er nach hauses kam, würde es vielleicht was neues in punkto tanja geben. er hatte selbstverständlich ein notebook mitgenommen, so dass er immer auf dem neuesten stand war, aber er wollte es ersteinmal zulassen, denn er wollte den urlaub mit victoria geniessen.

nachdem sie die koffer ausgpepackt hatte, erkundeten ansgar und victoria das hotel und die umgebung, dass heisst victoria zeigte ansgar alles, denn sie kannte das hotel und den ort ja schon. hand in hand liefen sie auf der promenade entlang, wie ein ganz normales paar aus deutschland, das urlaub machte. diese normalität liess victoria einen schauer nach dem anderen über den rücken laufen. sie warf ab und an einen blick auf den mann, der neben ihr lief, und ertappte sich dabei, dass sie ihn am liebsten hinter die nächste ecke gezogen und vernascht hätte. ansgar trug ein weisses polohemd, das seine bräune besonders schön zu geltung brachte, dazu eine khakifarbene bermudas und sportschuhe. dieser anblick war ungewohnt für victoria. sie war ansgar fast nur in anzügen gewohnt. er hatte selbst auf dem flug hierher noch einen anzug getragen. victoria musste schmunzeln bei dem gedanken an ansgar im touristenflieger neben all den leger gekleideten passagieren. aber so war er nunmal. und das war gut so. hier auf teneriffa war ansgar aber jetzt einer von vielen nach aussen, mit kurzer hose, leinenschuhen und sonnenbrille im haar. sie bogen um die ecke, und das hotel bahía del duque wurde sichtbar. es war eines der luxuriösesten an der costa adeje. „ah, da wollte ich uns erst einquartieren“ sagte ansgar. „nein, das war schon gut, dass du es nicht gemacht hast“, sagte victoria entschieden. „das ist mir ne spur zu abgehoben. das palace ist schon ein sehr gutes hotel, das reicht vollkommen. ich muss nicht am abend im abendkleid speisen und mit männern da hocken, die der anzugspflicht nachkommen müssen.“ „da hast du auch wieder recht“, meinte er. „ansgar, es muss nicht immer das allerbeste sein, das zweitbeste reicht auch dann und wann.“ er sah sie an und nickte. „vielleicht hast du recht. etwas understatement ist doch auch ab und an genehm.“ sie schüttelte den kopf. „du bist ein spinner“, lachte sie. „das will ich mal überhört haben, sonst nimmt sich der spinner doch noch ein zimmer im del duque.“ „untersteh dich. ich habe noch viel vor mit dir.“ „ja?, was denn?“ fragte er. wieder dieser unterton. victoria fröstelte trotz 27 grad. „das wirst du noch sehen“, versprach sie. „das klingt gut“, murmelte er und zog sie an sich.

am abend sassen sie im grosszügigen speisesaal, und ansgar war sehr froh, dass man hier bedient wurde zum essen. es gab zwar ein reichhaltiges buffet, aber auch einen a la carte service, bei dem man zwischen 4 verschiedenen menus wählen konnte. diese menus bestanden aus mehreren gängen. ansgar hasste es, sich neben lauter touristen speisen selber holen zu müssen. er überliess es victoria sich vom buffet essen zu holen. er probierte zwar, aber ansonsten ass er nur die speisen, die ihn von eimem formvollendeten kellner gebracht wurde. der service war wirklich excellent, und dieses hotel gefiel ihm immer besser. am schluss des letzten ganges kam der kellner – er hiess jesus – noch einmal mit einer riesigen käseplatte vorbei, und ansgar sah victoria an. „de todo un poco“, strahlte victoria jesus an, und dieser strahlte sie zurück an. „ah, de todo un poco, muy bien, con mucho gusto, la señora. y por el señor?” fragte er mit einen seitenblick auf ansgar. dieser sah victoria wieder irritiert an. “und für dich, was möchtest du?” meinte sie. “äh, das selbe.. de … de… to….“ versuchte er es. victoria lachte. „también de todo un poquito por el, muchas gracias” jesus schnitt von jedem der käsewürfel ein stück ab und reichte dann die teller an victoria und ansgar. „es muy amable, gracias, jesus“ sagte victoria wieder in einwandfreiem spanisch zum kellner, und ansgar hob anerkennden die augenbrauen. „ich wusste gar nicht, dass du so gut spanisch kannst“, meinte er. für einen kurzen augenblick musste er an seine exfrau nathalie denken, die perfekt spanisch sprach. „du weisst einiges noch nicht von mir“, sagte victoria mit einem sonoren unterton zu ansgar. „mh, was gibt es denn da noch?“ fragter er, und seine hand landerte auf ihrem oberschenkel. „einiges“, sagte sie und sah ihm intensiv in die augen.

ansgar hatte plötzlich keine lust mehr auf käse. er nahm ihre hand und zog sie vom stuhl hoch. „hey, die leckeren käsevariationen, und der nachtisch, der ist so super hier..“ widersprach sie, aber ansgar konnte nicht warten. im rausgehen steckte er jesus noch 20 euro zu und rang sich ein muchas gracias ab. jesus war erstaunt über soviel grosszügigkeit und sagte artig: „schönen abend noch, viele dank.“ „ der kerl spricht ja deutsch“, erboste sich ansgar. victoria lachte. „natürlich, was hast du denn gedacht? sie sprechen alle vorbildlich deutsch.“ „und warum hast du dann mit ihm spanisch geredet?“ wollte er irritiert wissen. „na, weil ich hier in deren land bin und spanisch kann. warum soll ich dann nicht in seiner landessprache mit ihm reden? wenn du einen geschäftspartner aus frankreich hast und der spricht deutsch, so redest du doch mit ihm auch nicht französisch, sondern deutsch. und in den usa redest du englisch. das ist doch höflich.“ „naja, französisch kann ich eh nicht mehr so gut, das klingt auch irgendwie so schwul, findest du nicht?“ meinte ansgar. victoria musste lachen. „du bist auch schwul“, gab sie zurück. ansgar tat entsetzt. „na, ich hoffe doch nicht“, erwiderte er spasseshalber. „jetzt sind wir vom thema abgekommen“, sagte er dann und sah sie an. „was war noch gleich das thema?“ stellte sie sich blöd. „das wirst du schon sehen, komm mit“, meinte er und zog sie mit sich. da sich das restaurant des hotels im 6. stock befand, mussten victoria und ansgar eine etage tiefer fahren damit sie zu ihrem zimmer gelangten. die architektur des hotels war sehr besonders. wenn man am eingang ankam war man auf der höhe des restaurants. sozusagen im erdgeschoss. aber wenn man dann in der hotellobby ans fenster trat, war man dann nach hinten raus im 6. stock, da das hotel an einen hang gebaut war.

ansgar konnte kaum aufschliessen so sehr war er in fahrt. als er es geschafft hatte, zog er die tür hinter sich zu und victoria an sich. sie roch seinen atem, zigarren und whiskey und spürte sein verlangen deutlich. noch küsste er sie nicht. er war ihrem mund sehr nahe, doch er wollte das knistern noch ein wenig schüren, das verlangen noch übermächtiger machen. dann schob er sie sanft von sich und drängte sie nach hinten, so dass sie aufs bett fiel. „aaah“, stiess victoria einen kleinen schrei aus, weil sie auf den aus handtüchern gefalteten schwan gefallen war. dann war ansgar über ihr, der bereits sein hemd auszog und hinter sich warf. victoria atmete schwer. sie versuchte, im dunkeln in seine augen zu schauen, aber sie konnte nur umrisse erkennen. es war zu dunkel. sie schloss die augen als sie ansgar über sich spürte, seinen atem auf ihrem gesicht, wieder dezenter zigarrengeruch, was ihr jedesmal den verstand raubte, denn nichts war so männlich wie der sanfte hauch einer kürzlich gequalmten zigarre.

sie spürte wie er sie küsste, sie küsste ihn zurück, sie spürte, wie er sie begann auszuziehen, sie spürte die falten der bettdecke unter sich, sie hörte ihn schwerer atmen, sie hörte, wie ansgar seine hose, auszog, sie hörte das klingen des gürtels, als die hose zu boden fiel, hörte das leise rutschen der boxershorts, von der ferne das leise geräusch des heranrollendes meeres und die klappende tür der nachbarsuite, und sie hörte die musik von weitem, die auf der terasse über ihnen gespielt wurde.

als ansgar in sie eindrang hörte sie nichts mehr, außer seinem atem und stöhnen. sie spürte nichts anderes mehr als ansgar in sich und seinem mund auf dem ihren.

Fortsetzung folgt...

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 23.08.2012, 21:12 


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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 24.08.2012, 21:25 
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Kapitel 72: 100 percent

es war mitlerweile stockdunkel, und sie konnten einander nicht mehr sehen, nur noch erahnen. ihn nur zu spüren, aber nicht zu sehen, fühlte sich unglaublich erregend an, und auch wenn sie ansgar gerne beim sex ansah, in diesem moment fand sie es wunderbar, dass es so dunkel war. „darauf habe ich den ganzen tag gewartet“, flüsterte er. victoria konnte gar nichts sagen, sie war so gefangen in der kleinen welt, ihrer und ansgars welt und dem gedanken daran, dass sie gerade wirklich blümchensex hatten. ansgars bewegungen wurden schneller, und sie hörte an seinem schnaufen, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. „mhhh.. ahhh“ hörte sie und dann spürte sie das ende in sich. erschöpft blieb er auf ihr liegen, sie strich eine strähne seines verschwitzten haares aus seiner stirn, obwohl sie nur danach tasten konnte. „mh, das war also unser erster urlaubstag“, sagt er. „und es folgen noch 13 weitere, die hoffentlich alle so schön werden“, murmelte er. „ist dir was aufgefallen?“ fragte sie. „nein, was denn?“ „wir hatten blümchensex, mal was ganz neues“, sagte sie. „ich liebe blümchensex, wusstest du das nicht?“ schmunzelte er. „ich meine mich an andere dinge erinnern zu können, ansgar“, gab sie zurück. „mh, manchmal mag ich es aber auch einfach nur so." "ich fand das sehr schön, sehr sehr schön", flüsterte sie.

er wollte sich ihr entziehen, aber sie hielt ihn unten. „nein, bleib noch hier..“ bat sie. „das ist so schön gerade“ „mhh, ja, vielleicht kann ich ja gleich nochmal…“ meinte er. sie lachte. „unersättlich, wie immer“ „stört dich nicht wirklich?“ „nein, nicht wirklich“, gab sie zurück. victoria strich ansgar über den rücken und hörte am wohligen stöhnen, dass ihm das gefiel. 'es musste nicht immer sex sein', dachte victoria und schlang die arme um ansgar, drückte ihn ganz fest. „ich habe dir noch gar nicht danke gesagt“, meinte sie dann. „wofür?“ murmelte er. „für das alles hier.“ meinte sie. „hör auf, du brauchst dich nicht bedanken, ich will das nicht.“ „doch, ich finde schon. du hast mir einen so großen wunsch erfüllt mit diesem urlaub.“ ansgar wollte das nicht hören. für ihn war das alles selbstverständlich, dass er der frau die er liebte, eine freude machen konnte. für victoria jedoch war das nicht selbstverständlich als frau, die für ihren „luxus“ arbeiten, selbst aufkommen musste. „schon gut. ich möchte dich nur glücklich machen. das ist alles.“ sagte er leise. „das tust du. sehr sogar. aber nicht nur durch den urlaub. sondern einfach weil du da bist, weil es dich gibt in meinem leben.“ „das ist schön.“ zu mehr war ansgar nicht in der lage. er tat sich für gewöhnlich schwer mit solchen romantischen anwandlungen. „sag mir lieber noch mal, wie du das vorhin gesagt hast.. de.. de todo…?“ wechselte er das thema. „de todo un poco“, vervollständigte victoria und war ein wenig enttäuscht, dass ansgar ihre verbindung kappte. sie hätte noch ewig so weiterliegen können. „vielleicht solltest du mir spanisch beibringen“, schlug er vor und stand vom bett auf. jetzt war victoria noch enttäuschter. bildete sie sich das ein, oder wich ansgar ihr aus? er knipste jetzt die nachtischlampe an und victoria warf einen blick auf ihn. er lächelte sie an und verschwand dann im badezimmer. kurz daraufhin hörte sie die dusche rauschen. sie verstand nicht, wieso er duschte. das hatte er zuhause nie nach dem sex gemacht. sie spürte, dass es gar nicht so einfach war, an ansgars gefühle heranzukommen. sicher, er hatte sie ihr gezeigt in der nacht wo sie tango getanzt haben und in der nacht vorm no limits, aber da war er beide male betrunken gewesen. heute hatte er ja lediglich ein, zwei bourbon getrunken, für ihn nichts besonderes. victoria kannte die männer, sie wusste, dass sie meistens nach dem sex aufstanden oder einschliefen und dass sie nicht gross über gefühle reden wollten, aber sie konnte sich des eindrucks nicht erwehren, dass ansgar gerade davongelaufen war. victoria war traurig. auf der anderen seite, was hatte sie erwartet. für ansgar von lahnstein war das alles schon verdammt viel, redete sich ein, aber so ganz glaubte sie sich selbst nicht.

ansgar kam vom duschen zurück. die haare nass, sein körper auch, so schmiss er sich auf sie. victoria erschrak und schrie los. ansgar wollte sich kaputtlachen. „de todo und poco. de todo un poco. von allem ein bisschen. das mach ich jetzt auch mit dir.” „iiih, ansgar, du bist total nass, geh runter von mir“ schimpfte victoria, doch ansgar fand gefallen an der sich windenden victoria. zudem wusste er, dass sie dem nassen ansgar sicher nicht widerstehen konnte. und er hatte recht. victoria spürte sofort wieder dieses kribbeln in sich als ansgars nackter nasser körper auf dem ihren lag, und seine nassen haare gab ihr den rest. „du willst schon wieder, hab ich recht?“ fragte er. „du unersättliche.“ das letzte kam belustigt, beinah liebevoll. „ja, ich will dich, ansgar, schon wieder“ erwiderte victoria.

als sie zum zweiten mal zusammen schliefen blieb das licht an, und victoria konnte ansgars augen sehen. wieder einmal hielt sie seinem blick nicht stand, wenn er auf ihr haftete, wenn er sie ansah mit seinen dunkelblauen augen die die ihren zu durchbohren drohten. „sieh mich an, viccy“ flüsterte er. „ich kann nicht“, gab sie zurück. sie schaffte es einfach nicht, seinem blick standzuhalten. jedesmal hatte sie solche angst, dass ihr blick sie verraten konnte. sie empfand einfach zu viel für ansgar. es war immer leichter für die frau, wenn der mann ein wenig mehr liebte, so wie bei thomas und ihr. thomas war ihr förmlich verfallen, thomas liebte sie abgöttisch. victoria hatte ihren mann auch geliebt, aber anders als ansgar, das wusste victoria. es war die königsdisziplin, ansgar beim sex in die augen zu sehen, und sie schaffte es selten und wenn sie es schaffte, so rollten dann auch schon oft gleich die tränen, weil sein blick so unglaublich intensiv war, und weil er einfach diese ganz extremen gefühle in ihr hervorrief.

„wieso kannst du mich nicht ansehen?“ wollte er wissen. sie drehte den kopf weg. „hey, was ist denn los?“ fragte er besorgt. victoria spürte schon wieder die tränen, aber sie wollte sie auf alle fälle zurückhalten. sie kam sich ja schon doof vor, dass sie jedesmal in tränen ausbrach. was sollte sie ansgar jetzt sagen? ja, es war sehr schwer, wenn die frau mehr liebte als der mann. denn das victoria ansgar mehr liebte als er sie, das war ihr klar. ansgar war nicht der mann, der in der lage war, eine frau so zu lieben wie es zum beispiel thomas war. wenn ansgar liebte, dann zwar zu hundert prozent, aber diese hundert prozent waren weniger als victorias´. das hatte victoria gesehen als sich ansgar sofort mit tanja getröstet hatte. und genau das war der grund weshalb sie sich so lange gegen diese liebe gewehrt hatte. sie wusste, thomas liebe war ihr sicher, es war zwar vorhersehbar - aber sicher, aber bei ansgar war sie sich nie zu hundert prozent sicher. in einem augenblick spürte sie seine ganze liebe, und im nächsten war er cool und locker. aber vielleicht war es gerade das – dass sie sich seiner liebe nicht wirklich sicher sein konnte, vielleicht war GENAU das der reiz, und GENAU das der grund, warum sie ansgar so begehrte. manchmal fragte sich victoria, ob sie irgendwelche sadistischen neigungen in sich vereinte, oder ob sie nur einen mann so wirklich begehren konnte, wenn sie ihn nie so ganz haben konnte.

„viccy.“ victoria liebte es, wenn er viccy zu ihre sgte, er sagte es selten, meistens nannte er sie victoria. „sieh mich an“ widerwillig drehte victoria den kopf zurück. schon bahnte sich eine träne den weg aus ihren augewinkeln. sie hasste sich dafür. „was ist denn los?“ ansgar war jetzt besorgt. „hab ich dir mit irgendwas wehgetan?“ wollte er wissen. „nein, aber du wirst es tun“ sagte victoria. „was redest du denn da? ich tu dir doch nicht weh“ „das wird unweigerlich passieren. so wie es bei den anderen frauen auch war. nathalie. lydia.“ schwups war es raus. victoria biss sich auf die zunge. sie hatte das nicht sagen wollen. ansgar schwieg einen moment betroffen. „wie kommst du jetzt darauf?“ „ich weiss nicht, ansgar, es war nur so ein gedanke grad.“ „ich versteh das nicht. was hab ich getan, dass du zweifelst?“ „ich weiss nicht. es war nur so ein gefühl.“ ansgar dachte an die lügen, die er ihr aufgetischt hatte, wegen tanja, und wieder überlegte er, ihr die wahrheit zu sagen, entschied sich letztendlich aber dagegen. er konnte einfach nicht.

„victoria, ich werde dir nicht wehtun. was mit lydia passiert ist, das war nicht nur meine schuld. das habe ich dir schon mal erklärt. da kam auch ganz viel von ihrer seite aus dazu, dass es nicht funktioniert hat.“ „ich weiss nicht, was ich eben hatte“, log victoria und fügte dann noch hinzu. „es ist weil du eben so schnell unter die dusche gesprungen bist, als ich von gefühlen angefangen hab.“ er sah sie irritiert an. „ja, du hast mich ertappt“ gab er zu. “es ist nicht so mein ding, über gefühle.. du weisst schon..“ sagte er ein wenig verlegen. „und wegen der dusche..ich habe mich so verschwitzt gefühlt.. es hatte nichts mit dir zu tun, wirklich nicht“, meinte er, und dann bemerkte er, dass klein ansgar aufgegeben hatte, weil er zum nichtstun verdammt worden war. „ups“, entfuhr es dem großen ansgar. victoria sah ihn belustigt an, und dann lachten sie beide los. „so viel zu thema gefühle“, bemerkte ansgar trocken. „muss ich jetzt sagen „das macht doch nichts“?“ grinste sie. „untersteh dich“, warnte er spielerisch. victoria kuschelte sich an ansgars brust und seufzte. „so ohne sex ist auch mal ganz schön, einfach nur so daliegen.“ „wie, was heisst ihr „ohne sex“?“ entrüstete sich ansgar. „wir haben doch…. wenn du dann mit dem gequatsche anfängst, kann ich es ihm nicht verdenken, dass er keine lust mehr hat.“ „rede dich nicht raus, ansgar, du hast schlappgemacht, ganz einfach“ , zog victoria ihn auf. „ah, da! nichts mit schlappmachen, ich bin wieder einsatzbereit“ rief ansgar dann. victoria fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. „hey, du machst dich über mich lustig“, echauffierte sich ansgar spielerisch und drehte sie dann auf den rücken und hielt sie fest. „gnade“, lachte victoria unter lachtränen, aber ihr verging das lachen sogleich, weil ansgar ihre arme über dem kopf festhielt und ihr in die augen sah. „so einfach gibt ein ansgar von lahnstein nicht auf, sagte er und victoria glaubte ihm sofort. dann versank ihre realität wieder im nebel….

Fortsetzung folgt...

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 25.08.2012, 17:07 
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Kapitel 73: Breaking the habit

als victoria am nächsten morgen aufwachte hätte sie zerspringen können vor glück. ansgar schlief noch friedlich neben ihr, und sie rekapitulierte noch einmal die letzte nacht. wie hatte sie bloß so dumm sein und an ansgars gefühlen für sie zweifeln können? nachdem sie noch einmal zusammen geschlafen hatten, hatte er ihr ganz wundervolle dinge gesagt. er hatte ihr gesagt, wie sehr er sie liebe, und dass sie die erste frau wäre, bei der er nicht ständig das gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen, die ihn so nehme wie er war ohne ständige vorhaltungen. das wollte victoria nun nicht noch durch fragen nach dem „wie“ an dem besagten tag in der wolfschen wohnung kaputt machen. sie nahm sich vor, es einfach zu vergessen. wenn es dazu geführt hatte, dass sie und ansgar glücklich waren, so hatte sie diesen schubs wohl gebraucht.

sie hörte ansgar neben sich aufwachen. leise schmatzte er vor sich hin wie immer beim wachwerden. victoria hatte sich bereits an dieses geräusch gewöhnt und lachte in sich hinein. „mhhhh“ machte ansgar und griff nach ihr, kaum, dass er die augen aufhatte. „du bist so weit weg“, beschwerte er sich da victoria schon auf der bettkante sass. „ja, diesmal geh ich jetzt sofort duschen.“ sagte sie. „oh, mh, retourkutsche, ich verstehe.“ er liess den kopf wieder ins kissen sinken. „schade“, versuchte er es mit einem augenaufschlag, aber dieser verfehlte seine wirkung, denn victoria mochte sex am frühen morgen nicht so wirklich. „gib dir keine mühe“, lachte sie und entschwand im badezimmer.

sebstian sprach immer noch nicht mit tanja - ausser wenn es um emma ging. tanja litt unter der situation ziemlich. wenigstens war sie bei der polizei davongekommen, da man ihr nichts nachweisen konnte, denn zaum war unauffindbar und schied als zeuge aus. das verfahren gegen sie wurde daher erst einmal eingestellt. die geschichte mit dem jugendamt war allerdings nicht ausgestanden. tanja war – ganz ohne zutun ansgars – ein fauxpas unterlaufen. sie hatte emma wickeln wollen, und dann war emma ihr aus dem kinderwagen gefallen. sie konnte sie gerade noch abfangen, dass ihr nichts schlimmes passiert war. dumm war nur, dass ausgerechnet sonja zeugin dieses vorfalles war, die natürlich sogleich sebastian informierte, der auf seine frau nicht gut zu sprechen war. wenn nun noch das jugendamt davon wind bekam, dann würde es vielleicht wirklich probleme geben. ansgar war ein einflussreicher mann, und er konnte eine menge bewerkstelligen wenn er wollte. sie, tanja, war als eine bürgerliche geboren worden, und man rechnete immer noch mit zweierlei mass, gerade im hinblick auf ihren prozess gegen timo und die damit verbundenen aufgeworfenen fragen, was mit tim sander passiert war. wenn nur sebastian mit ihr reden würde, aber so oft sie es auch versuchte, er war an keiner annäherung interessiert. im gegenteil, tanja bemerkte, wie sehr er sich in der letzten zeit zu seiner freundin sonja hingezogen fühlte. hatte sie den kampf um sebastian endgültig verloren?

auf teneriffa genossen ansgar und victoria derweil das frühstück auf der dachterasse des „riu palace tenerife“. „dass ich mal so als touri hier…“ begann ansgar und lachte. victoria sah ihn an. „und? so schlimm?“ fragte sie zwischen zwei happen brötchen mit marmelade. er sah sie ernst an. „nein. es ist wunderbar. hier mit dir.“ er nahm ihre hand. wieder bekam victoria eine gewischt. oft fragte sie sich, wann das wohl aufhören würde, denn sie waren ja nun schon einige wochen zusammen. victoria liess einen blick über das meer und die costa adeje gleiten und fragte dann: „was machen wir heute schönes?“ „mh, ich weiss noch nicht. hast du eine idee?“ „eigentlich würde ich ja sagen, dass wir heute einfach nur am pool liegen und ein wenig in der sonne braten“, schlug sie vor. „mh, klingt ja irgendwie langweilig, ich will doch was von der insel sehen“, beschwerte sich ansgar. „okay, dann mieten wir uns ein auto, und ich zeige dir den teide.. bzw. den nationalpark. da war ich schon oft.“ sagte victoria entschlossen. „ja, das ist eine gute idee. an den strand können wir dann immer noch zwölf tage.“ er biss in sein brötchen und krümelte die halbe tischdecke voll. victoria schmunzelte. „du hast deine manieren auch zuhause gelassen, oder?“ „mh?“ murmelte ansgar mit vollem mund. „naja, hier kennt mich ja keiner“ „ach, da kommt dein wahres ich zum vorschein.“ victoria war jetzt total amüsiert. „lass mich doch“, lachte er, „will auch mal meinen spass haben“. sie sah ihn an und war total begeistert, dass ansgar durchaus auch mal locker und albern sein konnte. es war wieder eine andere seite, die sie an ihm entdeckte, und die gefiel ihr sehr gut.

„muss es denn unbedingt ein cabrio sein?“ fragte ansgar motzig. „ich meine, warum soll ich soviel geld für ein auto zahlen, dem das wichtigeste teil fehlt?“ victoria lachte. naja, das auto hat ja ein dach, aber das hardtop versenken wir ja.“ „das weiss ich wohl auch. aber mir ist der sinn nicht ganz klar. im cabrio schwitzt man auch, wenn man offen fährt, und die haare sind auch hinüber. was ist gegen einen ordentlichen mercedes mit klimaautomatik einzuwenden?“ victoria sah ihn strafend an. „nee, ansgar, wir sind hier im urlaub, und da gehört für mich das cabrio dazu. es ist so schön, offen zu fahren und der wind in den haaren..“jaja, schon gut, du hast mich überredet, wie immer“ , sagte er und, sie strahlte.

danach verhandelte sie in perfektem spanisch mit der mietwagenfirma über die konditionen. ansgar sah sie bewundernd an. es klang sehr schön, wie victoria spanisch sprach. danach war der deal perfekt, und die beiden urlauber fuhren los. sie nahmen die strasse, die nach arona und dann nach vilaflor führte. es war ziemlich hügelig und kurvig, aber victoria fuhr sicher und souverän, sie kannte die strecke. ansgar war ziemlich beeindruckt.

„und? ist es so schlimm?“ wollte victoria von ansgar wissen. dieser schüttelte den kopf. „ich hör dich nicht, bei diesem lärm“ sagte er gespielt vorwurfsvoll, denn der fahrwind blies ganz schön im astra. „spinner“, gab victoria zurück. ihr machte die fahrt einen großen spass.

nachdem sie das örtchen vilaflor passiert hatten, kamen sie auch schon recht bald zum parque nacioal de teide. ein schild zeigte ihnen an, dass sie schon auf 2356 meter höhe waren. links und rechts von der strasse sah es aus wie in einer mondlandschaft, überall felsbrocken, und am horizont der 3718 meter hohe pico del teide, ein aktiver vulkan und die grösste erhebungs spaniens. „bin ich hier auf dem mond gelandet?“ witzelte ansgar, was ihm einen strafenden blick von victoria einbrachte. „du erkennst die schönheiten nicht, ansgar.“ „pah, schönheiten. überall siehts aus wie nach einem bombenanschlag, aber wenn du meinst“, gab er zurück und grinste.

als sie den nationalpark durchquert hatten, wurde die sicht auf einmal schlechter, denn sie fuhren durch wolken hindurch. die strassen gingen sehr kurvenreich wieder herunter und ansgar fror in dem offenen auto. victoria fuhr das dach hoch, und ansgar konnte sich eine bemerkung nicht verkneifen. ein pauschalurlauber würde aus ihm wohl niemals werden, dachte victoria belustigt, aber das war auch gut so, denn ansgar war wie er war.

irgendwann wollte ansgar ans steuer, denn die kurven begannen ihm spass zu machen. sie kamen sie aus den wolken wieder heraus und konnten dann schon das kleine wunderschöne örtchen la orotava liegen sehen, in der ferne das meer und den touristenort puerto de la cruz. victoria sog die eindrücke in sich auf wie ein schwamm. sie wollte das geschehen für immer in sich festhalten.

in la orotava suchten sie sich einen parkplatz, der gar nicht so leicht zu finden war und gingen in einem schönen restaurant essen, das witziger weise „victoria“ hiess. „wenn die hören wie du heisst, behalten die sich vielleicht gleich als maskottchen da“, witzelte ansgar. „na gut, wenn du allein nach adeje zurückfindest“, gab victoria schlagfertig zurück. das essen war sehr lecker, es war die spanische küche, aber sogar für ansgars geschmack gab es etwas. beide waren rundherum zufrieden.

danach bummelten sie noch ein wenig durch puerto de la cruz und fuhren dann über die autopista del sur an der küste zurück nach adeje. es war ein wunderschöner tag gewesen, und auch ansgar genoss jetzt, offen über die autobahn zu fahren, zur linken der autobahn sehr dicht das meer und über ihnen die untergehenede sonne teneriffas.

während ansgar und victoria die wunderschönen tage auf teneriffa genossen, braute sich in düsseldorf ein sturm zusammen...

Fortsetzung folgt

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 26.08.2012, 21:24 
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Kapitel 74: Search and destroy


tanja hatte sich der gemeinsamen tochter von victoria und ansgar geschickt genähert. sie wusste, dass kim leicht zu beeinflussen war. hier ein kompliment über ihr aussehen, ein nettes wort über eheman emilio, und schon hatte sie kims vertrauen ergattert. der umstand, dass kim auf ihre elten nicht so gut zu sprechen war, tat sein übriges. tanja umgarnte kim nach allen methoden der kunst. sie liess dezent einige andeutungen fallen über ansgars vergangenheit, sehr geschickt und wie unbeabsichtigt natürlich, und kim fiel prompt darauf herein. tanja erwähnte – so ganz nebenbei – von ansgars damaligem plan, seine schwester carla in den knast wandern zu lassen, der sogar erfolgreich war, sie machte andeutungen, dass maria nicht ohne ansgars zutun verstorben war, und nicht zuletzt klärte sie kim über die entstehung des waldbrandes auf.

kim wollte erst nichts mit tanja zu tun haben, als diese aber immer mehr dinge aus ansgars leben erzählte, von denen kim noch nie etwas gehört hatte, liess sie sich doch auf die unterredungen ein. „kim, ich will dir deinen vater nicht schlecht machen“, sagte tanja gerade zu kim, als diese mit unterlagen aus ansgars büro kam. tanja hatte vorgegeben, ihren ehemann sprechen zu wollen, aber in wirklichkeit war sie wegen kim dort. „ich meine, unser gespräch von gestern abend, kim“, nahm tanja den faden wieder auf, als kim eher desinteressiert durch die akten sah. tanja sah mit einem blick, dass es sich bei den unterlagen um einen sehr wichtigen kunden handelte. „tanja, ich habe zu tun, ich muss hier einiges in ansgars abwesenheit erledigen“, sagte kim etwas abwesend. „ich weiss, kim, aber mir ist wirklich dran gelegen, dass du und ansgar, dass ihr kein schlechtes verhältnis zueinander habt“, säuselte tanja. kim legte den kopf schief, sah tanja an. „wieso das denn? ihr seid euch doch spinnnefeind!“ meinte sie kiebig. „nun ja, sagen wir es mal so, ich schätze deinen vater durchaus. er ist immerhin der vater meines sohnes, hannes. uns verbindet auf immer etwas.“ kim überlegte. „was du mir alles erzählt hast, tanja...ich kann es nicht glauben. das würde bedeuten, dass ansgar um ein haar dran schuld gewesen wäre, dass ich fast in den flammen umgekommen bin. ich trau ihm das nicht zu.“ „kim, dein vater wollte dich nicht in gefahr bringen, er wusste ja nicht mal, dass du in der hütte bist. er wollte einzig und allein der familie schaden, weil er wusste, dass der ostforst sehr wichtig für die enterprise war, und dass ohne den wald, das geschäft mit dem forst ein jähes ende finden würde. er wollte ludwig vernichten.“ „das passt alles nicht zusammen. ansgar hat doch sogar noch zusammen mit ludwig dafür gesorgt, dass das feuer gelöscht wird. und selbst wenn er den brand gelegt hat, so hat er mich gerettet.“ kim wollte sich die illusion über ihren vater nicht nehmen lassen. tanja zog nun alle register. „ja, ich weiss. aber hast du mal über die sache mit maria, deiner grossmutter nachgedacht? er hat ihre tabletten durch placebos ersetzt, um sie in den wahnsinn zu treiben, und warum? weil er an ihr geld wollte? er hat sogar seinen eigenen vater versucht zu vergiften, er hatte ihm antropin untergejubelt, damit er dem alten vorgaukeln konnte, er würde an einem gehirntumor dahinsiechen.“ kim sah tanja mit großen augen an. „das ist nicht wahr!“ sagte sie. „nun, da kannst du ja mal deine tante carla fragen oder leonhard, der in den usa lebt. sie werden es dir bestätigen. kim, ansgar ist nicht das, was er dir vorlebt. ansgar würde über leichen gehen wenn es nottut.“ kim sah tanja geringschätzend an. „so wie du, meinst du“ provozierte sie. „ich habe fehler in meinem leben gemacht, kim, sehr große fehler. aber ich habe mein glück mit sebastian gefunden - und ich habe meine tochter emma.“ „ansgar hat auch sein glück mit meiner mutter gefunden. er liebt hannes auch total, und er hat sich auch geändert.“ „bist du dir da so sicher?“ tanja zog eine augenbraue hoch. „dann will ich dir mal erzählen, was er gerade jetzt gegen mich vorhat.“

kim konnte nicht anders, sie hörte sich an, was tanja zu sagen hatte, und sie konnte nicht anders als tanja glauben schenken. sie wusste mitlerweile durch die zeit, in der sie ansgar als vater kennengelern hatte, dass er – wenn ihm etwas nicht passte – nicht zimperlich war, dass er menschen manipulierte, dass hatte er nicht zuletzt auch mit ihrem eigenen ehemann getan, bevor er ihn gezwungenermassen akzeptiert hatte. aber diese ganzen dinge, die tanja ihr da berichtete, die waren schon recht heftig. kim fragte sich, ob ihre mutter davon wusste. und wenn, ob sie damit leben könnte. sie verstand ihre mutter immer weniger. wie hatte sie thomas verlassen können, wenn ansgar so war wie er war?

tanja bemerkte, dass sie einen keil in die ohnehin belastete beziehung zwischen kim und ansgar getrieben hatte. so war es ihr dann ein leichtes, sich der unterlagen zu bemächtigen, die kim gerade bearbeitete. sie stellte es so dar, als wenn sie ansgars tochter helfen wollte, und kim nahm das angebot dankend an.

auf teneriffa vergingen die tage. ansgar und victoria unternahmen viele spaziergänge über die promenade und liehen sich noch einmal ein auto um nach icod de los vinos zu fahren um sich den berühmten drachenbaum anzuschauen. diesemal allerdings dann endlich den von ansgar schon vermissten mercedes mit klimautomatik. manchmal lagen sie einfach nur faul am strand oder am riesiegen pool und liessen es sich gutgehen. die nächte waren wunderschön, es verging nicht eine nacht, wo sie nicht zusammen schliefen.

als eine woche umwar, fing victoria an wehmütig zu werden. sie dachte bereits darüber nach, dass sie in einer woche wieder nach hause mussten. als sie nach dem abendessen noch auf der terasse des hotels sassen und sich einen cocktail genehmigten, sprach sie es an. ansgar nahm ihre hand. „wir haben noch immer eine woche, und wir können jederzeit wiederkommen, das weisst du doch.“ „ach ja, geld spielt ja keine rolle“, erwiderte sie, denn der urlaub war nicht gerade billig. eine woche im riu palace kostete weit über 1000 euro pro person. für einen mann wie ansgar natürlich peanuts. „das meinte ich damit nicht“, sagte er leise weil er etwas gekränkt war, denn victoria spielte immer gerne auf sein geld an. sie nahm seine hand. „ich habe es nicht so gemeint“, sagte sie. „weiss ich ja“, gab er zurück. dann sah er sie ein wenig länger an und meinte: „lass uns in unser zimmer gehen, ich möchte mit dir allein sein.“ victoria hatte ein paar cocktails getrunken und war ein wenig angeschwipst. sie wusste was das „allein sein“ bedeutete. ansgar war schon wieder in stimmung. aber sie irrte sich. er hatte etwas ganz anderes vor.

Fortsetzung folgt..

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Kapitel 75: Four letter word

als sie auf dem zimmer angekommen waren witzelte victoria: „soll ich mich schon mal freimachen?“ die cocktails hatten immer noch wirkung. ansgar aber bedeutete ihr, dass sie sich mit ihm auf den balkon setzen sollte. er holte eine flasche wein aus der minibar und öffnete sie. dann zündete er sich eine zigarre an und liess sich auf den liegestuhl zurücksinken. viccy war überrascht. sie hatte gedacht, er würde mal wieder über sie herfallen. „komm her zu mir“ sagte er und zog sie zu sich auf den liegestuhl. victoria kuschelte sich in seine arme und schloss die augen. sie hörte nur das leise knistern der zigarre, das rauschen des meeres und ansgars gleichmässigen atem. es war so unbeschreiblich schön. „kannst du dir eigentlich vorstellen… „fing ansgar an, stoppte dann aber. victoria sah ihn an. „was meinst du?“ wollte sie wissen. er zögerte, wusste nicht, wie er es aussprechen sollte. „ich – ähm, hast du noch.... deine periode?" fragte er dann direkt. victoria sah ihn erstaunt an. „ja, warum fragst du?“ „naja, ich weiss ja nicht genau, wie das bei euch frauen so ist. bis wann das so geht und überhaupt.“ „warum möchtest du das wissen?“ beharrte victoria auf ihrer frage. er atmete tief durch und sagte dann: „kannst du dir vorstellen, noch ein kind zu bekommen?“

victoria riss die augen auf. mit allem hatte sie gerechnet aber nicht damit. oder träumte sie? das hatte er doch nicht wirklich gefragt. aber ein blick in seine augen liess sie wissen, dass er es gefragt hatte. victoria sah ihn noch immer sprachlos an. sie suchte nach einer antwort. „ansgar, ich bin über vierzig, meine töchter sind alle erwachen, haben selber schon bald kinder, ich glaub nicht.." „okay, vergiss es.“ meinte er schnell. „nein, warte, ich vergess´es nicht. lass uns drüber reden.“ er sah sie ernst an. „du und ich, wir haben eine tochter, aber wir haben sie nicht gemeinsam großgezogen, ich habe drei kinder, aber keines wirklich aufwachsen sehen. ausser hannes, aber der ist fast nur im internat, und mir ist es nie vergönnt gewesen, zusammen mit einer frau eine familie zu haben. darum... darum habe ich gefragt.“ victoria war schon wieder sprachlos. ansgar sehnte sich nach einer familie. sie fühlte wie sich ihr herz zusammenzog, und wieder überlegte sie, was sie sagen sollte. für ein kind fühlte sie sich zu alt. auf der anderen seite - sie liebte ansgar, und ein kind würde die krönung ihrer liebe bedeuten, doch wie es eben im leben so war, irgendwann war es zu spät. zudem konnte sie das thomas nicht antun, und ihren kindern auch nicht.

"ansgar, ich... ich weiss nicht was ich sagen soll", begann sie. er unterbrach sie weil er angst vor ihrer weiteren antwort hatte. „victoria, ich meinte das ernst. ich kann mir vorstellen, ein kind mit dir großzuziehen.“ ihr liefen tausend schauer über den rücken. sie küsste ansgar auf den mund und sagte: „du weisst, wie sehr ich dich liebe, aber ich bin zu alt, ansgar.“ victoria sah die enttäuschung in ansgars augen. „ich weiss, dass deine töchter alle erwachsten sind, aber ich könnte es mir halt vorstellen. mein traum von einer familie ist nie wahrgeworden. hannes liebe ich über alles, aber er ist auch tanjas sohn, und tanja und ich haben uns nie geliebt. mein sohn nick, habe ich nur einmal in meinem leben gesehen, ich habe keinerlei bezug zu ihm, und kim ist erwachsen.“ victoria zögerte bevor sie erneut sagte: „ansgar ich bin zu alt." „bitte fang nicht wieder mit deinen alter an, manche frauen kriegen in deinem alter das erste mal überhaupt ein baby.“ victoria überlegte und sagte dann:“du meinst es wirklich ernst, oder?“ er sah sie an und nickte nur. „du weisst, wenn ich fünf jahre jünger wäre, dann würde ich dir um den hals fallen und laut "jaa" schreien, aber es ist einfach zu spät für mich.“ „und wenn es einfach passiert?“ fragte er. „dann passiert es, dann ist das so“, erwiderte sie. seine blauen augen wurden wieder ganz dunkel. „ich wünsche es mir so sehr“, sagte er , und victoria konnte ihn kaum noch ansehen. er meinte es wirklich ernst. er wünschte sich ein kind von ihr. gab es einen größeren liebesbeweis? oder wollte ansgar mit ihr nur seinen traum von einer familie verwirklichen, wobei die frau keinerlei rolle spielte? nein! er meint sie, ausschliesslich sie. er wollte ein kind mit ihr!

victoria zog ansgar an sich und küsste ihn. „ich liebe dich“, flüsterte sie dann. mehr konnte sie nicht mehr sagen. sie wollte ansgar nicht verletzen. aber jetzt wollte ansgar nicht mehr reden. er fing an sie leidenschaftlich zu küssen, vom hals an abwärts. dann trug er sie ins zimmer und legte sie aufs bett. "lass uns eine victoria machen", sagte er leise. victoria liess sich auf das spiel ein, denn ihre hormone spielten verrückt. "ich wünsch mir einen kleinen ansgar", flüsterte sie. "hauptsache, sie hat deine augen", gab er zurück, und dann gaben sie sich ihrer leidenschaft hin.

am nächsten tag musste ansgar ein paar notwendige pflichten erledigen. er fuhr sein notebook hoch und starrte dann fassungslos auf seinen e-maileingang. das konnte doch nicht wahr sein. herr peters von peters und partner hatte eine ziemlich erboste mail an ihn geschrieben, warum die lahnsteinbank die bereits verhandelten kreditverträge nun doch abgelehnt hatte. ansgar rieb sich die augen. er hatte doch noch vor seiner abwesenheit victoria damit beauftragt, diese verträge nochmals zu überprüfen, und kim sollte diese dann für ihn wegschicken. er fragte victoria ob sie einen fehler gemacht hatte. diese war jedoch genauso fassungslos wie ansgar, dass die verträge nicht zustande gekommen waren. „ansgar, ich habe das alles so wie besprochen fertiggestellt und nichts geändert. ich habe keine ahnung, wieso dieser herr peters so was schreibt. ich hoffe, du glaubst mir?“ sie sah ihn unsicher an. „ja, natürlich glaub ich dir“, beeilte sich ansgar zu sagen. „ich habe vielmehr kim in verdacht, dass ihr irgendein fehler unterlaufen ist.“ „wie denn? sie sollte die fertigen verträge doch nur wegschicken.“ „das weiss ich auch nicht, aber das werde ich rausfinden“, sagte ansgar und zückte sein mobiltelefon. er wählte kims nummer, doch er wurde weggedrückt. noch einmal probierte er es. wieder drückte kim ihren vater weg. „sie drückt mich weg“, meinte ansgar zu victoria. „lass mich mal versuchen“, meinte victoria und wählte mit ihrem handy kims nummer. „kim, hier ist mama, hör mal…“ weiter kam sie nicht, denn kim schrie irgendetwas in den hörer. victoria wurde blass. „was ist los? gib mir kim“, meinte ansgar und riss victoria das handy aus der hand. „kim, hier ist dein vater. was ist da los mit peters und partner?“ „gar nichts ist los. ich habe alles wie du es gesagt hast, erledigt. abe ich will mit dir auch nicht mehr reden. nie wieder, hörst du?“ sie schrie sich in rage. „kim! was ist los? rede mit mir?“ sagte ansgar vehement. „ich weiss alles. alles!“ „was alles? wovon redest du?“ fragte ansgar ahnungslos. „alles, was du in deinem leben verbrochen hast. deinen eigenen vater wolltest du vergiften, ihn in dem glauben lassen, er sei todkrank, dann wolltest du deine eigene schwester in den knast bringen, hast es sogar geschafft. du hast deine mutter auf dem gewissen, ansgar, und ich möchte nicht wissen, was du noch alles getan hast. und – „ kim legte eine pause ein „ich weiss auch von dem waldbrand. du hättest mich fast verbrennen lassen, deine eigene tochter!!“ ansgar war jetzt total fassunglos. woher wusste kim das? „kim, lass uns darüber reden, wenn wir zuhause sind, hörst du“, fing er an. „es gibt nichts mehr zu reden. ich bin fertig mit dir.“ damit legte sie auf.

ansgar stand da, mit hängenden schultern und dem handy in der hand. er rührte sich nicht, war wie gelähmt. „ansgar? ansgar was ist los?“ victoria war hinter ihn getreten und hatte ihm eine hand auf die schulter gelegt. noch immer rührte sich ansgar nicht. „hey.“ sie versuchte ihn sanft zu drehen, und ansgar liess es geschehen. victoria erschrak. ansgar war noch immer kreidebleich. sie bekam mit der angst zu tun. „was ist los, bitte rede mit mir. du machst mir angst. ist was mit kim?“ jetzt kam bewegung in ansgar. „nein, es ist nichts, nichts passiert oder so. sie – sie weiss dinge über mich, dinge, die ich getan habe. schlimme dinge.“ ansgar blickte zu boden. „sieh mich an, ansgar, rede mit mir. was sind das für dinge“, sagte victoria vehement. noch immer konnnte er sie nicht ansehen. „ich kann nicht.“

Fortsetzung folgt...

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BeitragVerfasst: 30.08.2012, 12:01 
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Kapitel 76: End of the beginning (Teil 1)

„du würdest mich auf der stelle verlassen, und das ertrag ich nicht.“ victoria wurde nun ihrerseits blass. „jetzt habe ich wirklich angst“, stellte sie fest. ansgar entzog sich ihr und ging zur minibar, entnahm ihr einen whiskey und kippte ihn in eins runter. dann zündete er sich eine zigarre an und setzte sich auf den balkon. er sprach kein wort. victoria konnte es nicht fassen. er hatte sie einfach stehengelassen. sie musste wissen, was für dinge ansgar getan hatte. sie würde allerdings sehr behutsam vorgehen müssen. sie zog sich einen liegestuhl heran und setzte sich neben ansgar, welcher noch immer geradeaus starrte und wie in trance an seiner zigarre zog. „gibst du mir auch eine?“ fragte sie ihn. er sah sie verwundert an. „du willst rauchen? du hasst rauchen.“ „jetzt nicht mehr“, gab sie zurück und sah ihn fest an. er zögerte, aber gab victoria dann eine von seinen havannas. sie zündete sich die zigarre an und zog kräftig dran. ansgar erwartete einen hustenanfall, aber er blieb aus. anerkennend zog er die augenbrauen hoch. „man könnte meinen, du hättest das schon dein ganzes leben gemacht“, meinte er. „wenn du zigarre rauchst, so will ich es auch probieren, wenn du whiskey trinkst, so trinke ich auch einen, wenn du lachst, so will ich mit dir lachen, und wenn du traurig bist – dann bin ich es auch. ich möchte all das machen was du auch tust, weil ich es mit dir zusammen tun möchte.“ ansgar sah victoria nachdenklich an. er wusste, auf was diese kleine rede abzielen sollte. doch er war nicht bereit, sich ihr zu öffnen. er konnte einfach nicht.

„ich weiss, dass du hören willst, was diese schlimmen dinge sind, dich ich getan habe, viccy, aber ich kann es dir nicht sagen. glaub mir, du willst es nicht wissen.“ ansgar zog kräftig an seiner zigarre und inhalierte den rauch tief. dann kippte er den nächsten whiskey herunter. victoria nahm auch eine miniflasche und leerte sie in einem zug. dann sagte sie: „ich bin gleich wieder da“ und ging zum telefon um die rezeption anzurufen. nach einigen minuten kam ein zimmermädchen und füllte die minibar auf. „so, nun haben wir genug vorrat“, meinte viccy und stellte zehn miniaturflaschen vor ansgar und sich auf den tisch. er sah sie überrascht an, sagte aber nichts. viccy hatte derweil die zigarre ohne einmal zu husten zuende geraucht und kippte den nächsten whiskey herunter. „noch eine“, verlangte sie und zeigte auf ansgars zigarren. „hör auf, dir wird schlecht“, mahnte er. „seh ich aus wie ein mädchen?“ fragte sie und zündete sich schon die nächste an. dann öffnete ansgar eine weitere miniaturflasche, reichte sie victoria und sagte: „hier, raucht sich besser damit.“ sie kippte auch diese in eines runter und ansgar tat es ihr gleich. victoria wusste, er würde gleich soweit sein. indem sie sich auf eine ebene mit ihm stellte, würde sie an ihn herankommen, das spürte sie. und siehe da, ansgar fing nach dem fünften whiskey an zu reden. „du willst die wahrheit? die volle wahrheit?“ fragte er mit nicht mehr ganz fester stimme. victoria sah ihn fest an und nickte. „ja, ansgar. ich will es hören. und ich verspreche dir, egal was es ist, ich werde dich nicht verurteilen. ich kenn die andere seite in dir.“ er überlegte kurz, und dann kam es wie ein wasserfall aus ihm heraus. „ich habe sehr viele dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. victoria, ich habe vor jahren meinen vater in dem glauben gelassen, er hätte einen gehirntumor, damit ich an mein rechtmässiges erbe komme. er glaubte, er würde bald sterben, und ich war als alleinerbe von seinem besitz testamentarisch festgehalten. ich habe ihm etwas untergejubelt, dass ihm kopfschmerzen bereitete, unglaubliche kopfschmerzen, und ich habe eine ärztin zur falschaussage gebracht.“ ansgar hielt inne um victorias reaktion zu testen. ihr gesicht war unddurchdringlich. ansgar fuhr weiter fort. „ich habe zeit meines lebens um anerkennung gebettelt was meinen vater angeht, und ich habe sie nie erhalten. er hat meine brüder vorgezogen, und er hat mich spüren lassen, dass er mich nicht so liebt wie sie. zu dem zeitpunkt, an dem er glaubte, er habe einen gehirntumor, da sind wir uns zum ersten mal wirklich nahegewesen. victoria, ich weiss nicht mehr warum ich das getan habe, aber ich wollte meinen vater nicht umbringen, das musst du mir glauben!“

victoria sagte noch immer nichts. „es kam alles heraus, und dann war ich wieder nichts als ein bastard für meinen vater. damals wusste ich noch nicht, dass maria meine mutter ist, dass johannes mit ihr einen seitensprung hatte. meine brüder constantin und leonhard sind aus einer affäre von francesca, meiner ziehmutter, und adrian degenhard entstanden, somit nicht meine leiblichen brüder. meine schwester carla ist die einzige, deren eltern johannes und francesca sind. was maria angeht, so habe ich erst schwierigkeiten gehabt, dass alles zu akzeptieren, aber dann war ich so froh, dass ich meine leibliche mutter wiedergefunden hatte. aber als bei maria eine psychose ausbrach, da wollte ich sie in die irrenanstalt bringen. da war sie schon gelandet als ich ein kind war, weil johannes sie verstoßen hatte und zusammen mit francesca für mich gesorgt hatte. sie hatten mich meiner mutter maria weggenommen und sie in die psychatrie gesteckt. das hat sie nie verkraftet. und ich – ihr eigener sohn – "ansgar stockte. "ich wollte sie wieder dorthin bringen. ich habe es aber dann doch nicht getan, und für eine zeit hatten wir sogar ein gutes verhältnis. ich habe ihr sogar das leben gerettet, als tanja sie damals umbringen wollte auf gregor und luises hochzeit. gregor war ein alter freund von mir..." wieder musste ansgar eine pause einlegen, so nah ging ihm alles. "danach ist alles aus dem ruder gelaufen. als ich meiner mutter von meiner affäre mit lydia berichtete – im vertrauen berichtete – da verriet sich mich an ludwig, mit dem sie zu dem zeitpunkt eine affäre begonnen hatte. sie wollte bei ihm punkten, und deswegen verriet sie mich. das habe ich ihr nie verziehen. darum habe ich – als ihre psychose wieder ausbrach – ihre tabletten mit placebos vertauscht. ich wollte, dass sie mir ihr erbe überschreibt, und sie tat es. meine schwester carla wollte ich mit gefälschten unterlagen in den knast bringen, ihr einen waffenhandel unterschieben. sie musste auch in den knast. ich selber habe mich dann an einem gottverlassenen ort wiedergefunden mit einer knarre am kopf, wegen irgendwelcher hintermänner. ich habe bezahlt dafür. ich habe carla selber wieder aus dem gefängnis geholt. und als meine mutter starb, da war ich so voller schmerz, weil ich wusste, dass ich sie zum selbstmord getrieben hatte... dann habe ich lydia verloren.... es tut mir alles so leid.. ich – ich wollte das nicht“ ansgars schultern zuckten, und victoria sah, wie sich ansgar die hände vors gesicht schlug. „ich habe das alles nicht gewollt. und nun weiss kim alles und hasst mich, und ich kann es ihr nicht einmal verdenken.“ wieder zuckten ansgars schultern. victoria hörte ihn leise schluchzen. sie hatte ansgar nur das eine mal in der nacht vor zwanzig jahren weinen sehen, und sie war sehr berührt und betroffen von seiner ehrlichkeit. auch wenn sie entsetzt war, über die dinge, die er ihr erzählte, so konnte sie ihn nicht hassen. victoria lehnte sich hinüber zu ansgar und legte ganz vorsichtig eine hand auf seine schulter. er zuckte zusammen als hätten ihn glühende kohlen getroffen. er sah victoria an. aus seinen augen rannen die tränen und er sagte mit erstickter stimme: „bitte hass mich nicht, victoria.“

Fortsetzung folgt..

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BeitragVerfasst: 31.08.2012, 20:52 
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Kapitel 76: End of the Beginning (Teil 2)

ihr herz zog sich zusammen bei dem was er sagte. victoria wusste, ansgar war kein schlechter mensch, auch wenn er ganz abscheuliche dinge getan hatte. sie war sich sicher, dass sein elternhaus und die fehlende liebe seines vaters ihn so hart haben werden lassen. sie wollte nichts von dem entschuldigen was er getan hatte, aber sie konnte ihn doch nicht verabscheuen. sie hatte ansgar von einer ganz anderen seite kennen- und lieben gelernt, und sie war sich sicher, dass der ansgar, den sie kannte, ein ganz wundervoller mensch war. victoria sah ansgar fest an. „wie könnte ich dich hassen? ich liebe dich viel zu sehr“, sagte sie leise. jetzt schluchzte er wieder auf. „wie kannst du mich lieben, wenn ich diese dinge getan habe? ich bin ein schlechter mensch, victoria, und ich werde tief in mir drin immer eine dunkle seite behalten, sie wird niemals verschwinden.“ er verbarg wieder das gesicht in seinen händen. victoria streckte eine hand aus und berührte seine hände zart. sie strich über sie und nahm sie dann vorsichtig von seinem gesicht weg. sie hielt seine hände in den ihren und sah ihm tief in die augen. „ansgar, ich weiss, ich müsste geschockt sein, aber ich bin es nicht. nicht wirklich. ich habe dir gesagt, ich werde versuchen mit deiner dunklen seite zu leben, und was wäre ich, wenn ich dich dann hassen würde weil du mir die wahrheit gesagt hat? ich bin sehr froh darüber, dass du so ehrlich zu mir warst. dazu gehört viel mut. du bist kein schlechter mensch, ansgar, das weiss ich.“ ansgar sah sie an, seine augen schwammen immer noch in tränen. „dass du ein sensibler, einfühlsamer mann bist wusste ich schon in hannover, wo du in meinen armen geweint hast um deine mutter. und auch jetzt sehe ich nicht den kaltblütigen, gemeinen ansgar, der du nach aussen bist, sondern ich sehe einen ansgar, der tief verletzt wurde und der jetzt gerade um seine mutter trauert, zum zweiten mal, und der auch tief bedauert, was er getan hat. ich werde zu dir stehen, ich möchte, dass du das weisst.“ ansgar nickte kaum merklich. er liess es zu,dass victoria ihn an sich zog. ansgar legte sein gesicht auf ihre schulter, und sie drückte ihn an sich. sie spürte sein herz pochen, es schlug schnell in seiner brust. victoria strich über ansgars dunkle haare und verbarg dann ihr gesicht in seinem haar. sie sog seinen geruch ein. haargel, aftershave, zigarrenrauch, sonnencreme.

victorias gedanken rasten. sie wusste, dass ansgar intrigant und machthungrig war, jedoch war sie innerlich doch etwas geschockt über ansgars selbstoffenbarung. ob er ihr wirklich alles gesagt hatte? und wenn er schon ehrlich war, hätte er ihr dann nicht auch erzählen müssen, dass er ihre sim karte kopiert hatte und die sms an thomas geschrieben hatte? oder war diese aktion peanuts für ihn, nicht erwähnenswert? sollte sie ihn fragen? oder war es genug, dass er seine gefühle überhaupt so vor ihr ausgebreitet hatte? würde sie ihn von sich stossen, wenn sie ihn jetzt danach fragen würde? sie beschloss, den mund zu halten. sie konnte einfach die stimmung zwischen ihnen nicht zerstören. und – war es überhaupt noch wichtig? das vertrauen, dass er ihr entgegengebracht hatte, das wollte sie nicht mit einem satz zum einstürzen bringen. sie wusste, dass es ein schwerer schritt für ansgar gewesen war, sich selbst zu offenbaren, denn die vergangenheit hatte bewiesen, dass andere frauen nicht mit dieser wahrheit über ansgars leben umgehen konnten.
aber konnte victoria es? war es nicht eine spur zu heftig, was sie hören musste? konnte sie das wirklich wegdrücken so wie sie den immer noch bohrenden gedanken daran, dass ansgar auch die hände im spiel hatte was tanja anbetraf, ständig und stets wegdrückte? er hatte auch carla ins gefängnis gebracht, seine eigene mutter in die psychatrie stecken wollen und fast seinen vater ermordet. dennoch hatte ihr ansgar immer wieder versichert, dass er mit der sache nichts zu tun hatte. nein, es musste clarissa dahinterstecken. victoria wusste von dem machtspiel der beiden frauen. sie schloss die augen. sie wollte nicht mehr sinnieren. es würde nichts ändern an dem was sie für ansgar empfand. es schien als könnte nichts ihre gefühle zu ansgar ändern oder gar auslöschen, denn sie war ihm verfallen, hoffnungslos verfallen. victoria fragte sich, ob gerade ansgars vergangenheit einen reiz auf sie ausübte. das klassische schema, good girl verliebt sich in bad boy, fühlt sich magisch von ihm angezogen, will es zunächst nicht, ziert sich, wehrt sich, verliert dann den kampf, gefühl siegt über verstand, gier über pragmatismus, sie lässt sich auf ihn, den bad boy, ein, und glaubt, noch herr über ihre gefühle zu sein, ist es aber längst nicht mehr, weil bad boy schon besitz von ihr genommen hat, ihrem kompletten denken und handeln, ihren verstand mit aufgesogen hat. good girl fängt an, mehr in bad boy zu sehen, sie verliebt sich, hofft, dass es bei ihm auch so ist. ihre gefühle werden erwidert, sie wähnt sich am ziel, verliert sich in dem glauben, ihn ändern zu können, aus ihm einen besseren menschen aufgrund ihrer liebe zu ihm machen zu können. am schluss verliert sie den kampf, weil bad boy nicht aufhören kann zu intrigieren, seinen machthunger nicht auf dauer abstellen kann, es kommt zum bitteren ende. dieses ende wollte victoria nicht. sie wollte ansgar nicht versuchen zu ändern. sie wusste, es würde nur gehen, wenn sie ihn nahm wie er war. auch wenn diese liebe sehr schwierig zu leben war, und good girl immer zurückstecken musste, denn sie musste die handlungen von bad boy nicht nur decken sondern auch noch akzeptieren, so wollte victoria den versuch auf sich nehmen, sie konnte nicht anders. sie liebte ansgar wie verrückt, entgegen jeder vernunft. jede faser ihres körpers fühlte sich zu ihm hingezogen, und das nicht nur auf sexueller ebene. solche männer wie ansgar gab es nicht allzu oft auf der welt, und victoria wollte ansgar mit aller macht festhalten. sie war überzeugt davon, wenn sie es schaffte, ansgars wesen und vergangenheit zu akzeptieren, dann würde sie es schaffen, ihn auf immer an sich zu binden.

sie sassen noch immer engumschlungen auf der liege. victoria merkte, dass ansgar ruhiger geworden war. er löste sich jetzt ein wenig von ihr und sah sie an. noch immer war sein gesicht leicht aufgequollen vom weinen und seine augen glitzerten feucht. victoria bemerkte, wie sie paradoxerweise an sex denken musste in diesem moment. ansgars attraktivität lag nicht nur in seinem fordernden wesen, seiner animalischen anziehungskraft sondern zu einem großen teil auch in seiner verletzlichen seite begründet. sie hätte ansgar am liebsten an sich gerissen, aber sie spürte, dass ihr noch etwas bevorstand, denn ansgar sah sie mit einer mischung aus unsicherheit und ängstlichkeit an. sie überkam eine vorahnung.

ansgars gedanken übeschlugen sich derweil. jetzt! jetzt war der moment ihr die wahrheit zu sagen, über seine machenschaften gegen tanja und der tatsache, dass er dafür verantwortlich war, dass thomas an dem besagten tag in der tür gestanden hatte. und es war der moment, ihr zu sagen, dass er selbst daran schuld war, dass kim in der hütte in lebensgefahr geraten war.er schloss die augen holte tief luft und sagte dann leise: „du weisst noch nicht alles“

Fortsetzung folgt..

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BeitragVerfasst: 05.09.2012, 21:05 
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Kapitel 77: Heart over mind

erschrocken sah sie ihn an, denn seine stimme klang beängstigend. „was hast du noch getan?“ fragte sie fast tonlos. ansgar öffnete die augen wieder, wollte ihr die wahrheit sagen, die komplette wahrheit - schonungslos. "ich..." weiter kam ansgar nicht, denn in diesem moment klingelte sein handy. er riss sein telefon vom tisch und sah mit einem blick dass es seine tochter war. „hallo?“ fragte er in den hörer. „hier ist kim. ich wollte dir nur sagen, dass ich mama alles über dich sagen werde was ich weiss. ich werde nicht zulassen, dass sie mit einem mann zusammen ist, der mich fast auf dem gewissen hat, dem andere leute scheissegal sind.“ „das wirst du nicht tun." ansgar war nun aufgesprungen. "jetzt hör mir gefälligst zu.“ doch kim hatte schon aufgelegt. ansgar lief durch das hotelzimmer und ging dann aus der tür hinaus, lief den schmalen gang entlang, wählte kims nummer. sie ging ran. „hör mir zu, kim. leg nicht auf. ich werde deiner mutter alles sagen, ich wollte es gerade tun, als du anriefst.“ "das glaubst du doch selbst nicht", schaubte seine tochter erbost. "und wenn du es tust, so wird sie dich verlassen, darauf kannst du gift nehmen.“ „ich rede mit ihr, versprochen“, sagte er wieder. „ich geb dir zeit bis nach eurem urlaub. hast du es ihr dann nicht gesagt, so rede ich. und ansgar – mit dir bin ich fertig.“ dann hatte sie wieder aufgelegt. wieder stand ansgar mit dem handy in der hand da, fassungslos, konfrontiert mit der tatsache, dass ihm sein altes leben immer und immer wieder um die ohren flog, sein glück zu zerstören schien. was sollte er bloss tun? er hatte keine andere wahl als victoria die wahrheit zu sagen. langsam ging er in die hotelsuite zurück wo seine freundin schon wartete und ihn fragend ansah. „wer war das?“ fragte victoria. ansgar zögerte. „kim.“ sagte er dann. „was wollte sie?“ „sie hat mir gedroht, dir alles zu sagen, was sie über mich weiss, wenn ich dir nicht die wahrheit sage“, sagte er leise. „und? hast du? hast du mir alles gesagt?“ fragte sie direkt und sah ihn fest an. ansgar senkte den blick. „nein.“ „was wolltest du mir noch sagen?“ fragte sie dann wieder. “ich war es. ich habe thomas die sms geschickt. habe deine sim-karte kopiert und dafür gesorgt, dass er an dem besagten morgen in der tür stand. ich wollte, dass er uns sieht.“ für einen moment war es totenstill. „verdammt victoria, es war falsch, ich weiss es, und ich habe dich angelogen, weil ich dir gesagt habe, dass ich es nicht war. es gibt keine entschuldigung für das was ich getan habe. aber ich wollte einfach, dass wir zusammen sein können, dass die wahrheit ans licht kommt, ich wollte, dass du zu mir stehst. ich konnte nicht mehr. immer wenn ich dich mit deinem mann gesehen habe, und wusste, dass du nicht mit ihm redest, hat es mir das herz gebrochen weil ich mich so sehr nach dir gesehnt habe.“ er sah victoria nicht an und redete weiter: „dich zu lieben und zu wissen, du lebst noch mit thomas zusammen, sagst ihm nichts von deinen gefühlen zu mir, die ungewissheit, ob du es ihm überhaupt sagst.. das war für mich nicht auszuhalten. ich habe monatelang um lydia gekämpft, die immer wieder nach den treffen mit mir zu ihrem mann zurückging, ihm sagte, dass er der einzige wäre, und mich dann doch weiter traf. ich sagte ihr, dass ich sie liebe, sie wich mir aus, schlief mit mir, dann mit ihrem mann, und selbst als sie sich für mich entschieden hatte, so war ich mir ihrer gefühle nicht sicher.“ jetzt sah ansgar victoria an. er bemerkte, wie ihr ärger, den er zuvor in ihrem gesicht lesen konnte, zu bröckeln begann. „es tut mir leid, viccy. ich kann es nicht rückgängig machen, aber bitte glaub mir, ich habe mir nicht anders zu helfen gewusst. ich möchte dich nie wieder anlügen, ich werde versuchen, ein anderer mensch zu werden. aber ich schaffe es nicht alleine. hilfst du mir dabei? bist du die frau, die zu mir hält, auch wenn ich mist gebaut habe, bist du diejenige, die mich auffängt, wenn es mir schlechtgeht, die für mich da ist? ich wünsche mir nichts sehnlicher als zu wissen, wo ich hingehöre, dass da jemand ist, der auf mich wartet, der mich so liebt wie ich bin, egal was ich tue, bedingungslos. ich weiss, es ist viel verlangt, mich zu verstehen, mich zu akzeptieren mit all meinen eigenheiten, aber versuchst du es? … bitte…“

victoria konnte nicht mehr. sie wusste nicht mal mehr ob sie sauer sein sollte, oder doch erleichtert, weil er es ihr gesagt hatte. sie sah wie er sie anschaute, voller hoffnung, sein blick so ehrlich und offen wie sie es selten gesehen hatte, und ihr herz siegte über ihren verstand. sie strich ansgar eine strähne aus der stirn. er hielt ihre hand fest und legte sie auf seine brust. „es tut weh, mein herz tut weh, weil ich so viele menschen verloren habe, die ich geliebt habe. aber dich will ich nicht verlieren. das würde ich nicht ertragen. es würde mir komplett das herz brechen.“ sagte er leise, und wieder schimmerten tränen in seinen augen. victoria hätte auch fast angefangen zu weinen, denn sie war nie zuvor so zu ansgar durchgedrungen wie in dieser nacht. so sagte sie nur: „ich werde nicht zulassen, dass dir das herz gebrochen wird, niemals, hörst du. keiner verletzt dich noch einmal so sehr, dafür werde ich sorgen.“

sie sah ihm direkt in die augen und diesmal konnte sie seinem blick standhalten. dann näherte sie sich seinem gesicht bis sie ganz dicht vor ihm war. noch einmal sah sie ihm in die augen, und dann küsste sie ihn. zuerst auf die augen, schmeckte seine salzigen tränen, dann auf die nase, und dann auf den mund. seine lippen schmeckten auch salzig und ein wenig nach kaltem rauch. ansgar öffnete seinen mund und liess ihre zunge hinein. dann zog sie ihn auf ihren schoss. sie spürte seine erregung an ihrem unterleib, und in ihren körper machte sich ein kribbeln bemerkbar. ansgar küsste sie immer heftiger und drückte ihren körper nach hinten auf die liege. dann zog er sein hemd aus, öffnte seine hose. victoria hatte nur ein leichtes sommerkleid an dass ansgar nun einfach nach oben schob. er zog sich mit etwas fahrigen bewegungen die hose von den beinen, liess aber die boxershorts an. victoria sah ihn lüsternd an. er war so ein schöner mann, selbst wenn seine haare wirr im gesicht lagen und er verquollene augen hatte – oder gerade deshalb. ansgar war einfach hundertprozentig in allem was er tat. hasste er, so hasste er richtig, liebte er, so liebte er wahrhaftig und trauerte er oder war er verletzt so war auch das zu hundertprozent.

ansgar war jetzt vor der liege stehengeblieben. er wollte, dass victoria zu ihm kam. sie stand langsam von der liege auf und zog sich das hellblaue kleid über den kopf. dann öffente sie den bh und schob ihn sich von den schultern. danach streifte sie sich – mit betont langsamen bewegungen – den slip von den hüften, bis sie nackt vor ihm stand.


Kapitel 77: Heart over mind (Teil 2)

sie fröstelte, nicht vor kälte sondern vor erregung. sie sah seinen blick, wie er ihren körper hinabwanderte und fühlte sich wie elektrisiert. dann machte sie einen schritt auf ansgar zu. sie blieb dicht vor ihm stehen und fasste mit der hand in seine hose. ansgar stöhnte auf. ihr gesicht war dicht vor seinem, sie küsste ihn aber nicht. stattdessen wanderte sie abwärts mit ihrem mund von seinem hals über die brust, bis zu seinem bauch. schliesslich wanderte sie tiefer, zog die boxershorts mit den zähnen nach unten, und half mit der hand dabei bis sie zu seinen füssen rutschte. er machte einen schritt zur zeite, und sie entfernte die unterhose. dann fuhr sie mit der zunge die innenseite seiner schenkel entlang, so wie es ansgar in der nacht des tangos mit ihr gemacht hatte. ansgar genoss die vertauschten rollen sichtlich, denn er stöhnte unaufhörlich als sich victoria seiner körpermitte näherte. ****

dann zog ansgar victoria wieder nach oben. er wollte nicht bis zum äussersten gehen. er wollte mit victoria schlafen. sie stand dichtgedrängt an ihm. es fühlte sich sehr erregend an. er sah sie an, und wieder hielt sie seinem blick stand. sie hatte zum ersten mal das gefühl, dass der mächtige ansgar gar nicht so mächtig war. sie konnte ihm endlich in die augen sehen, denn sie wusste, dass er ihr mit dem heutigen geständnis einen riesigen liebesbeweis entgegenbrachte, denn er hatte sich ihr komplett geöffnet. dieser umstand wirkte so ungeheuer anziehend auf victoria, dass ihr schon schwindelig wurde. ansgar von lahnstein war ein mächtiger mann, ja, nach außen zu hundert prozent, aber tief in seinem inneren, da gab es eine zutiefst verletzte seele, und in diese hatte victoria schauen dürfen. das machte ihn so viel anziehender als all seine „ich will dich“s zusammen. seine verletzlichkeit, und dass er vor ihr geweint hatte, imponierten victoria sehr, genau so wie in der nacht auf dem dachboden gewesen war.

„viccy“, flüsterte ansgar. „ja?“ fragte sie leise. „ich liebe dich. ich bin so froh, dass ich dich habe“, flüsterte er kaum hörbar. dann hob er sie hoch und trug sie auf seinen hüften bis zur balkonabtrennung, wo er sie heranpresste. diese war aus stein und sehr kalt in victorias rücken. ansgar hatte schwierigkeiten in sie einzudringen, denn er hatte doch einiges getrunken, aber victoria half ihm. als sie ihn in sich spürte, liefen tausend schauer über ihren rücken. „mh, viccy“ stöhnte ansgar.“viccy..“ victoria konnte nichts mehr sagen, sie war völlig weggetreten. nach kurzer zeit konnte ansgar sie nicht mehr halten und trug sie auf seinen hüften rüber zum bett. dort legte er sie sanft ab, kappte die verbindung zwischen ihnen. schnell legte er sich über sie und glitt in sie. es war wieder fast komplet dunkel im hotelzimmer, nur das sanfte licht des mondes schien herein. das meer rauschte im hintergrund, und der wind ging ganz leicht, blies die vorhänge ein wenig ins zimmer hinein. victoria und ansgar hatten alles um sich herum vergessen. langsam bewegte sich ansgar in ihr. es fühlte sich so intensiv an wie nie zuvor. zwischendurch hielt ansgar immer wieder inne, um länger durchhalten zu können. dann sah er ihr in die augen, und victoria erwiderte seinen blick. „ich möchte am liebsten nie wieder nach hause“, flüsterte sie. ansgar lächelte sie an und strich ihr eine strähne ihres dunklen haares aus der stirn. „ich auch nicht“, murmelte er. dann fing er wieder an, sich in ihr zu bewegen. „du machst mich so verrückt, ansgar“, stöhnte victoria, und ansgar spürte, wie victorias unterleib sich zusammenzog. er selber kam kurz darauf.

Fortsetzung folgt..

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Kapitel 78: New divide

tanja war zu ihrer alten höchstform zurückgekehrt. nachdem sie die verträge von „peters und partner“ manipuliert hatte, und einen tiefen keil zwischen ansgar und kim getrieben hatte, fühlte sie sich besser, sehr viel besser. tanja wusste, der wegfall von dem unternehmen als kunde war ein herber verlust für die lahnsteinbank und ansgar würde rasen vor wut. der besuch vom jugendamt war einigermaßen glimpflich verlaufen. einzig und allein ihre beziehung mit sebastian war zerrüttet. er hatte zwar den termin vom amt mit ihr zusammen über die bühne gebracht und der sachbearbeiterin versichert, dass tanja keinerlei schuld traf, danach gingen sie aber wieder getrennter wege, es fiel sogar das wort scheidung. tanja sah keinen weg an sebastian heranzukommen. die situation fiel ihr nicht leicht, aber sie wollte ihrem mann auch nicht weiter hinterherrennen. sollte er doch sehen, wie er ohne sie klarkam.

die letzten tage brachen für victoria und ansgar an. victoria wurde immer wehmütiger, wenn sie an den nahenden abschied dachte, aber sie tröstete sich damit, dass sie ja ansgar an ihrer seite hatte, auch wenn sie ihre geliebte insel teneriffa bald verlassen musste.

ansgar machte jedoch der vorfall mit "peters und partner" sorgen. er hatte noch von teneriffa aus, alles versucht, das missverständnis aus der welt zu schaffen, aber die firma wollte nicht länger mit der lahnsteinbank kooperieren. ansgar wusste, dass tanja dahintersteckte, aber er konnte ihr nichts nachweisen, und noch nicht mal auf den zahn fühlen von der insel aus. es machte seinen urlaub zunichte, denn peters und partner war ein sehr wichtige kunde. auch kim hatte er eine email geschrieben, in der er ihr alles erklären wollte, doch kim hatte nur zwei kurze sätze geantwortet. „bin ausgezogen, und fertig mit dir. denk an unsere abmachung.“ es traf ihn. es traf ihn sehr hart. ansgar schloss sein notebook und spürte wie die tränen in ihm aufstiegen. victoria war noch am pool und sonnte sich noch ein wenig. sie wollte den urlaub bis in die letzten züge auskosten. ansgar machte es zu schaffen, dass er victoria zwar die wahrheit über seine taten gebeichtet hatte, wohl aber den umstand, dass er für das feuer seinerzeit im lahnsteinschen ostforst verantwortlich war, und somit kims leben in sehr ernste gefahr gebracht hatte, verschwiegen hatte. für victoria war er ein held, weil er die gemeinsame tochter gerettet hatte, unter einsatz seines eigenen lebens, und wenn er ihr nun sagte, dass er überhaupt erst daran schuld gewesen war, so würde sie ihn vielleicht doch hassen. ganz abgesehen von den dingen, die er getan hatte, um tanja eins reinzuwürgen. sicher, für einen ansgar von lahnstein war das „peanuts“, aber für victoria hatte dies eine ganz andere bedeutung als für ihn. sie würde niemals verstehen, dass er tanja fertigmachen wollte nur weil sie spitzen gegen victoria verteilte. wieder und wieder wägte ansgar ab, ob er ihr alles beichten sollte, aber er konnte einfach nicht. sobald er von teneriffa zurückwar, so wollte er mit kim reden. er musste es schaffen, dass sie victoria nichts erzählte. eigentlich wollte er auch zum gegenschlag gegen tanja ausholen, denn er konnte das nicht auf sich sitzen lassen, was sie getan hatte, aber er wusste auch, dass er mit seinem feldzug gegen tanja erst diese auf sich gehetzt hatte. schlimmer als der verlust des geschäftspartners wog für ihn eher, dass das vertrauen und die beziehung zu seiner tochter kaputt war. wie sollte er das wieder in ordnung bringen? er musste darüber mit victoria reden. aber dann würde ans licht kommen, dass er den wald angezündet hatte.

wie ansgar es auch drehte und wendete, es gab keine andere lösung als zu schweigen und kim nochmals in einer mail eindringlich bitten, ihren mund zuhalten. er schrieb: „ kim, ich weiss, wie du von mir denkst, ich kann dich verstehen. alles was ich getan habe, war abscheulich. ich kann es nicht mehr rückgängig machen. dennoch möchte ich, dass du weisst, dass ich deine mutter liebe, sehr liebe. alles, um was ich dich bitte, ist, dass du ihr nicht sagst, dass ich den wald angezündet habe. ich habe victoria alles andere gesagt. kim, du weisst, dass mich deine mutter verlassen würde, wenn sie wüsste, dass ich dich beinah auf dem gewissen gehabt hätte. ich bitte dich inständig, sag ihr nichts. ich weiss, du willst es nicht hören, aber du bist meine tochter, und ich liebe dich. ansgar.“
ansgar hoffte, so bei seiner tochter etwas zu erreichen. zudem nahm er sich vor, mit tanja zu reden und ihr einen waffenstillstand vorschlagen. er wollte victoria nicht verlieren, und sie war ihm wichtiger als sein zoff mit tanja.

er liebte victoria, und er wollte versuchen, ein anderes leben zu führen. sicherlich würde das streben nach macht niemals aus seiner natur verschwinden, aber er konnte zumindest versuchen, sich hierbei auf die firma und den kampf um den platz an der spitze der enterprise beschränken.

plötzlich kam ansgar eine idee, und je länger er über diese idee überdachte, umso besser gefiel sie ihm. er wollte diese einfach möglichst schnell in die tat umsetzen.

Fortsetzung folgt...

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 07.09.2012, 20:56 
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Kapitel 79: Bring me to life


er hatte einen spaziergang vorgeschlagen, und victoria hatte sogleich freudig eingewilligt. die nacht war sternenklar und immer noch angenehm warm. ansgar und victoria spazierten an der promenade entlang. leider konnte man nicht sehr weit am meer entlanglaufen, da die strandwege ans wasser gebaut wurden, aber wenn man zur rechten seite des hotels ging, so kam man einen kleinen strandabschnitt, wo kaum jemand war. dorthin gingen ansgar und victoria am letzten abend. hier konnten sie noch ein stück das meer entlanglaufen. sie hatten beide die schuhe ausgezogen und liefen im noch recht kalten atlantik. es war fast dunkel, aber das machte ihnen nichts. sanft war der himmel in schwarzrotes licht gehüllt, keine wolke war zu sehen, und die sterne funkelten.

„unser letzter abend“, sagte ansgar nachdenklich. victoria blickte zu boden und konnte nichts sagen. sie waren beide traurig, dass der urlaub schon fast vorbei war.

auf einmal stoppte ansgar und hielt victoria an, drehte sie zu sich, sah sie an. das meer umspülte ihrer beide füsse, und die wellen schlugen ab und an bis zu den knien die schaumwellen empor. ansgar blickte victoria tief in die augen, es lag eine knisternde spannung in der luft, man konnte sie förmlich spüren - dann sagte ansgar: „victoria, hinter mir liegen die schönsten zwei wochen meines lebens, und ich habe jede einzelne sekunde mit dir genossen.“ sie nickte, unfähig etwas zu sagen. ansgar fuhr weiter fort. „ich weiss, wir sind noch nicht lange zusammen, aber ich weiss, dass ich noch nie so glücklich gewesen bin. du bist die frau, auf die ich mein leben lang gewartet habe.“ sie schaute ihn ergriffen an, ohne einer ahnung dessen was sie erwarten würde, und ihre augen füllten sich mit tränen. ansgar fuhr fort: victoria, du weisst, was für ein mann ich bin, und du nimmst mich wie ich bin. du erträgst es, wenn ich um mich schlage, wenn ich verletzt bin, und du akzeptierst meine vergangenheit, verstehst sie sogar. ich habe das gefühl, endlich angekommen zu sein.“ ansgar holte tief luft, sah victoria intensiv in die augen. „darum.. darum möchte ich dich fragen, ob du meine frau werden willst?“

victoria traf es wie ein schlag. sie war unfähig etwas zu sagen. „heirate mich“ sagte ansgar und sah ihr fest in die augen. victoria erwiderte immer noch nichts, sie war wie paralysiert. „jetzt ist der moment, wo du etwas sagen müsstest“, sagte er leise. noch immer rührte sich victoria nicht. ansgar wurde unruhig. er hatte angst vor einem „nein“. dann sah er in ihre augen, die randvoll tränen waren, und er sah es an der art wie sie ihn anschaute. da wusste er die antwort. auch er hatte tränen in den augen als sie leise sagte: „ja, ja, ich will dich heiraten, ansgar.“ dann zog er sie an sich, hielt sie ganz fest. victoria rollten die tränen über die wangen, aber sie schämte sich nicht mehr dafür. mit allen hatte sie gerechnet, aber nicht damit, nicht hier und nicht so schnell.

victoria und ansgar liessen sich zu boden sinken und fingen an, sich zu küssen. erst sanft, dann fordernder. ansgar stöhnte, und victoria wusste, es war wieder ein moment, wo ansgar wollte, wo er nicht warten konnte, wo es gleich sein musste - hier und jetzt. und auch sie wollte ihn. unter küssen schob ansgar victorias rock hoch und ihr top herunter. sie trug nichts drunter, denn sie hatte keine grossen brüste, brauchte keinen bh. er zog sein hemd aus und legte es ihr unter den kopf, damit sie weich lag und der sand sie nicht so piekte. dann öffnete er seine hose. ansgar stöhnte. sex am strand war auch für ihn nicht alltäglich, und der reiz erwischt zu werden war enorm gross. victoria verdrehte die augen als ansgar in sie eindrang. er liebte sie sanft und langsam, seine bewegungen waren intensiv und entfachten in victoria ein wahnsinniges kribbeln. „victoria von lahnstein“, flüsterte ansgar, und victoria lächelte. es klang sehr schön. ja, sie wollte ansgars frau werden, sie wollte auch offiziell ganz und gar zu ihm gehören. obwohl sie noch nicht mal über die scheidung mit ihrem mann geredet hatte, so wusste sie jetzt schon, dass sie ansgar heiraten wollte. er war die liebe ihres lebens.

„oh gott, victoria“, stöhnte ansgar jetzt, und victoria spürte unter sich den sand als ansgar sie fester auf den boden drückte. eine welle kam etwas höher an den strand raufgeschossen und umspülte ihre beine. victoria hörte ansgar keuchen und schnaufen, und dann spürte sie die lava in sich. sie krallte sich an ansgar fest als auch sie kam.

"ich war noch nie so glücklich", flüsterte ansgar. victoria sah ansgar zärtlich an und erwiderte: "ich auch nicht. ich habe mit allem gerechnet, ansgar aber nicht damit, dass du mir einen heiratsantrag machst. nicht hier, nicht jetzt, nicht so schnell." "geht es dir zu schnell?" fragte, er weil er an die schmerzvolle erfahrung mit lydia denken musste. "nein, mir kann es gar nicht schnell genug gehen", sagte sie und sah an ansgars gesicht, dass er sehr erleichtert war. auch victoria kannte die geschichte mit lydia. "ich habe keinen ring für dich, ich hoffe, du bist nicht allzu traurig darüber, aber ich wollte die ringe zusammen mit dir zuhause in düsseldorf aussuchen." "ich bin so überwältigt, wie kann ich enttäuscht darüber sein, ansgar? das was du zu mir gesagt hast, war das schönste, was du hättest sagen können." victoria sah angar tief in die augen und er erwiderte ihren blick. "ich liebe dich, viccy", flüsterte er.

victoria und ansgar blieben noch einige zeit liegen und lauschten dem rauschen des meeres. keiner würde diesen abend je vergessen, egal, was das leben noch für sie bereithalten würde.

Fortsetzung folgt..

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 Betreff des Beitrags: Re: One Night to Remember
BeitragVerfasst: 08.09.2012, 13:50 
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Kapitel 80: Faint (Teil 1)

„hier! du verdammter mistkerl. das ist heute gekommen.“ wütend knallte tanja ansgar einen brief des amtsgerichts düsseldorf vor die nase. „was hab ich damit zu tun?“ wollte er wissen. nun war er komplett wieder im hier und jetzt angekommen. düsseldorf hatte ihn wieder. er hatte gerade noch so schön von teneriffa und der nacht am strand geträumt. „das weisst du ganz genau“, brüllte sie. „tanja, geht’s auch leiser?“ wollte ansgar wissen. „ach, hast du etwa angst, dass deine victoria mitbekommt, dass ihr sauberer freund gar nicht so unbescholten ist wie er in letzter zeit tut?“ fragte sie feindselig. „hör zu tanja, es war ein fehler, dir das jugendamt auf den hals zu hetzen, und es war ein fehler, dass ich meine finger im spiel hatte in bezug auf dr. schnitzer und deine aktion gegen clarissa. aber ich glaube, wir beide sind quitt. du hast meinen kooperationspartner vergrault, hast erreicht, dass meine tochter nicht mehr mit mir redet.“ tanja war jetzt irritiert. gab ansgar klein bei? „bist du krank, lass mich mal deine stirn fühlen, ob du fieber hast“, sagte sie und streckte die hand aus. ansgar riss tanja am handgelenk von sich. „mit mir ist alles in ordnung, keine sorge. ich habe nur keine lust mehr auf spielchen mit dir.“ „ich höre wohl nicht richtig. erst hetzt du mir das jugendamt auf den hals und lässt deine kontakte bei helmkes vorgesetzten spielen, und dann tust du alles ab, es war nur ein spiel?“ „ja, verdammt noch, mal, ich habe den leiter angeschrieben und ich habe dich auch beim jugendamt angeschwärzt. du solltest victoria ein für allemal in ruhe lassen. das war alles“ „und deswegen das ganze? und nicht nur das, deswegen zerstörst du meine ehe?“ fragte sie schrill. „das hast du schon allein getan“, erinnerte er sie. „ja, wir haben zusammen geschlafen, aber du hättest sebastian das ja nicht auf die nase binden müssen.“ „er hat es ja geradezu provoziert, dass ich es dir sage. aber beruhige dich. ich werde schnitzer eine mail schreiben und dafür sorgen, dass die vorwürfe fallengelassen werden.“ tanja sah ihn an wie ein auto. „was ist mir dir los? du bist in der tat krank. was machte diese frau mit dir? hat sie dich soweit, dass du kuscht? macht sie dich weich?“ „ja, vielleicht. ich habe keine lust, meine beziehung aufs spiel zu setzen, tanja. ich biete dir, an die sache in ordnung zu bringen. im gegenzug erwarte ich, dass du kim nicht mehr gegen mich aufhetzt und die vorwürfe gegen mich entschärfst. andernfalls – ziehe ich mein ding durch und bringe dich in den knast.“ tanja sah ihn belustigt an. „da – er ist ja doch noch vorhanden, der alte ansgar“, sagte sie. „tanja, was ist? deal oder deal? dass du mir peters und partner versaut hast, werde ich geflissentlich übersehen. bring das mit kim in ordnung, und ich sorge dafür, dass nichts nachkommt bei gericht.“ er hielt ihr die hand hin. tanja zögerte, schlug dann ein. „deal“, sagte sie und wollte dann aus ansgars suite. ansgar rief sie zurück. „tanja?“ sie dreht sich um. „was ist noch?“ „sag victoria nichts. kann ich mich drauf verlassen?“ sie zog die augenbrauen hoch. „dir scheint ja wirklich viel an ihr zu liegen. aber keine sorge, von mir erfährt sie nichts“ und damit war tanja entschwunden.

ansgar verfasst noch am selben tag eine mail an dr. schnitzer um tanja reinzuwaschen von den vorwürfen gegen sie als kim in seine suite kam. überrascht sah er sie an. „kim, wie schön, dich zu sehen.." begann er, doch sie unterbrach ihn sofort. „gib dir keine mühe“, sagte sie kalt. dann knallte sie ihm etwas auf den tisch. ansgar sah hin. es war ihre kreditkarte. „die brauch ich nicht mehr. ich brauch DICH nicht mehr!“ sagte sie und wollte sich zum gehen wenden. ansgar schoss vor. „kim! bitte warte“, sagte er schnell. „wozu? damit du mich mit noch mehr lügen abspeisen kannst? nein danke, kein bedarf. und du hast mama auch nicht die wahrheit gesagt, stimmts?“ fragte sie feindselig. „dann werd ich das jetzt tun.“ „kim, gib mir eine minute, bitte, gib mir eine minute“, bat er. er sah wie sie zögerte, und er war sehr erleichtert als sie nickte. „hör zu, ich habe es dir schon geschrieben, aber ich möchte es dir noch einmal sagen. ich kann nicht ungeschehen machen, was ich getan habe. ich habe schlimme dinge getan, ja. ich habe carla, meine schwester, in den knast gebracht, habe menschen manipuliert und geschadet, teils aus rache teils aus machtgier. aber ich versichere dir eines: meine kinder liebe ich über alles, daran wird sie niemals etwas ändern.“ ansgar sah wie sich kims gesichtsaudruck veränderte. „was tanja dir erzählt hat, ist wahr. alles. auch das mit dem feuer. ich habe dich zwar gerettet, aber für das feuer war ich verantwortlich. man konnte mir nie etwas nachweisen, aber es haben alle gewusst, dass ich es war. ich wollte ludwig schaden, aber dich doch nicht in gefahr bringen. ich wusste nicht, dass du in der hütte warst!“ „das macht es nicht besser, was du getan hast.“ schrie kim erneut. "beinah hättest du mich verrecken lassen! deine eigene tochter!" "kim! ich WUSSTE nicht, dass du in der hüttte warst...ich..." weiter kam ansgar nicht, denn er wurde unterbrochen.
„du warst es! du hast das feuer gelegt?“

Fortsetzung folgt..


Kapitel 80: Faint (Teil 2)

weder kim noch ansgar hatten bemerkt, dass victoria fassungslos hinter ihnen in der tür stand. „victoria!“ ansgar schoss herum. sie stand wie paralysiert da, konnte kein wort sagen. dann ging sie - immer noch erstarrt - langsam rückwärts aus der tür um sich dann abrupt umzudrehen und wegzulaufen. ansgar rannte ihr nach, erwischte sie auf der treppe. „victoria, bleib stehen“, rief er und wollte sie festhalten. „lass mich, verschwinde“, rief sie. er erreichte sie am treppenabsatz und hielt sie fest, sehr fest. „du hörst mir zu“, verlangte er und sah sie entschlossen an. „ich habe nicht gewusst, dass kim in der hütte war“, brachte er zu seiner entschuldigung vor. victoria stiess ein verächtliches lachen aus. „ach, und jetzt soll ich dir wohl noch gratulieren, dass du deine tochter gerettet hast, vor einem feuer, dass du selbst gelegt hast, oder wie? ich habe damals gedacht, du bist ein held, als du mit kim auf deinen armen aus dem wald kamst, ich war dir so dankbar, dass du mein kind – unser kind – gerettet hast. und nun erfahr ich, dass du sie eigenhändig in gefahr gebracht hast. weist du, wie sich das anfühlt, weisst du das?" victorias augen waren weit augerissen, und sie sah ihn verletzt und wütend an. ansgars schultern hingen herunter. er wusste nicht was er sagen sollte. so sagte er einfach gar nichts. „ich bin total erschüttert, ansgar. wie kannst du einen wald anzünden und mensch und tier in gefahr bringen, vom wald mal ganz abgesehen. du hast mir auf teneriffa gestanden was du getan hast in deinem leben. diesen punkt hast du aber wohlweisslich ausser acht gelassen.“ er sah sie an und sagte leise: „ich hatte angst, du würdest mich verlassen.“ „so viel zum thema ehrlichkeit“, erwiderte sie. er schoss jetzt vor. „herrgott, viccy, wie hätte ich dir das beibringen sollen? wie? sag mir das!“ victoria schüttelte nur den kopf und sagte dann: „ich hole meine sachen. ich bleib hier nicht länger.“ und schon war sie auf dem weg nach oben. ansgar stand einen moment sprachlos da, dann fiel ihm die geöffnete email ein. oh gott! wenn victoria die auch noch sah, dann war es endgültig zu spät. er sprintete hinter victoria her, versuchte, sie abzufangen.

er sah nur ihren rücken. er wusste, sie las die email. sie wusste alles. ansgar schloss die augen. „was machst du da?“ schoss es aus ansgar heraus. seine angst wandelte sich wie so oft in wut um, und er war sauer, weil sie so einfach an seine private post ging. sie drehte sich langsam um, in ihren augen verachtung und grenzenlose enttäuschung. „du warst es. du hast tanja an die polizei verpfiffen. und du hast sicher auch damit zu tun, dass tanja und sebastian getrennt sind. was hast du gemacht? was?“ victoria war fassungslos. „warum gehst du an meine mails?“ victoria gab ihn keine antwort. „ich habe dir vertraut. ich habe dich gefragt, ob du es warst, du hast gesagt, du warst es nicht. du hast mir eiskalt ins gesicht gelogen, immer und immer wieder.“ ansgar wollte einen schritt auf victoria zugehen und sie am arm festhalten, aber sie wich zurück. „was hast du noch alles vor mir verheimlicht, ansgar?“ „nichts, ich – ich wollte einfach nur, dass sie dich in ruhe lässt. das war alles. ich wollte dir doch nicht schaden?“ „du wolltest mir nicht schaden?" fragte sie zynisch. "aber du hast zugelassen, dass tanja wohlmöglich ins gefägnis gegangen wäre, eine mutter, von zwei kindern, das eine von dir!“ „sie hat dich beleidigt und ständig provoziert.“ rechtfertigte sich ansgar. „ausserdem habe ich selber mal gesehen, dass sie emma vernachlässigt hat. darum habe ich das jugendamt informiert. es war auch in emmas interesse.“ da victoria von der sache mit dem jugendamt nichts wusste, riss sie erschrocken die augen auf. „wie bitte? du hast das jugendamt informiert? weil tanja angeblich emma vernachlässigt hat?“ ansgar senkte den blick. was sollte er noch zu seiner entschuldigung vorbringen. er konnte nichts mehr sagen. „ich habe es für uns getan“, flüsterte er. „du hast es für UNS getan?“ ihre stimme klang schrill. „du hast fast zugelassen, dass emma ohne mutter aufwächst, dass sebastian die scheidung einreichen will, und du sagst, du hast es für uns getan? ansgar, ich weiss, wie du gestrickt bist, ich habe dir gesagt, ich akzeptiere die andere seite in dir, aber dass du mich wissentlich belogen hast auf die frage, ob du etwas damit zu tun hat, das ist so was von schäbig. ich finde keine worte dafür. ich habe gedacht, meine liebe zu dir, würde irgendetwas in dir verändert haben. aber da hab ich mich wohl getäuscht.“ sie wollte an ansgar vorbei aus der tür. ansgar hielt ihren arm fest. „victoria, bitte, hör mir zu." er flehte jetzt fast. er wollte sie nicht verlieren. nicht so. nicht jetzt. „nein! ich will nichts mehr hören. spar dir deine worte. und weisst du was? ich wusste schon viel früher, als bevor du mir es gsagt hast, dass, du thomas die sms geschrieben hat, damals als er in der tür stand. ich habe es gewusst und meinen mund gehalten, weil ich mir gesagt habe, du hast es für uns getan.“ jetzt sah ansgar überrascht aus. „du hast es gewusst?“ fragte er leise. „die letzte chance.“ sagte sie nur. er nickte. „es tut mir leid“, flüsterte er. „aber meine gefühle für dich, die sind echt. ich liebe dich.“ „ich weiss das, ansgar. ich weiss, dass du mich liebst. aber deine art menschen zu manipuileren, die wird sich nie ändern. wenn dir was nicht in den kram passt, dann schlägst du um dich, zerstörst existenzen oder ehen. ich kann das nicht ertragen. das geht einfach nicht." „ich habe mit tanja gesprochen. ich habe ihr gesagt, dass ich das wieder gradebiege. glaub mir doch.“ victoria sah ihn traurig und abgeklärt an. „es ist zu spät, ansgar.“ „was ist denn zu spät? wir lieben uns doch. es ist doch nicht passiert.“ „du hast thomas dazu gebracht, dass er uns beim sex sieht, du hast sebastian gesteckt, dass du mit seiner frau geschlafen hast, du hast damit wissentlich ihre ehe aufs spiel gesetzt, du hast tanja beim jugendamt und der polizei angezeigt, und du sagst immer noch, „es ist nichts passiert? ansgar, hör dir doch mal selber zu.“ „ich weiss dass ich fehler gemacht habe, aber ich werde mich ändern, ich versprech´es dir, viccy, bitte.“ wieder klang seine stimme flehend, und er sah ihr direkt in die augen. victoria sah ihn nur traurig an. sie sah die angst in seinen augen, sah, dass er zutiefst bedauerte, was er getan hatte, aber sie konnte nicht aus ihrer haut. zu tief hatte er sie verletzt in dem er sie belogen hatte, indem er hinter ihrem rücken weitergemacht hatte mit seinen intrigen und machtspielchen. “nein. wirst du nicht. du wirst dich nicht ändern. und das verlange ich auch nicht von dir. alles was ich wollte war ehrlichkeit. es ist nicht nur das was du getan hast, sondern dass du mich wochenlang angelogen hast." "viccy, es tut mir LEID!" ansgar schrie jetzt fast. victoria sah ihn nur noch einmal müde an. "es ist vorbei.“ sie schob sich an ihm vorbei. an der tür drehte sie sich noch einmal um. es zerbrach ihr fast das herz als sie ansgar mit hängenden armen im raum stehen sah, seine augen dunkel vor traurigkeit. für einen moment trafen sich ihre blicke. dann drehte sich victoria um und ging.

ansgar wusste, sie meinte es ernst, es hatte keinen sinn, ihr nachzulaufen. er legte den kopf in den nacken und holte tief luft. es war vorbei. er hatte gewusst, dass sie sauer sein würde, aber dass sie ihn verliess, damit hätte er nicht gerechnet. er hatte das gefühl, als würde ein pfahl sein herz durchstossen und dieser würde immer tiefer und tiefer hineingestossen. es tat so weh. so unendlich weh.

er wusste auch, dass es endgültig war. er hatte die kälte in ihrem blick gesehen. war es wirklich drei tage her, dass sie sich am strand liebten, dass er ihr einen heiratsantrag machte, dass er ihr sagte, dass sie die frau seines lebens war?

es durfte nicht vorbei sein. das ging einfach nicht. ansgar bemerkte wie die trauer sich langsam in wut umwandelte. er ballte seine fäuste und schoss vor. in seiner grenzenlosen verzweiflung und enormen wut riss er einen stapel papiere vom schreibtisch. dann nahm er sein notebook und warf es auf den boden. "verdammt!" schrie er. er liess sich aufs bett sinken und schlug die hände vors gesicht. seine schultern zuckten leicht, und er spürte wie tränen in ihm aufstiegen, doch er liess zu, dass die tränen kamen, aus den augenwinkeln liefen und sich einen weg über seine wangen bahnten. ihm war alles egal. er hatte victoria verloren.

Fortsetzung folgt...

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Kapitel 81: My ♥ ist broken

er hatte sie verloren. das war alles was er denken konnte. er hatte sie verloren, weil er seine gier nach macht und intrigen nicht abstellen konnte - weil er so war wie er war. victoria hatte zwar das immer akzeptiert, aber dass er gelogen hatte, das konnte sie ihm nicht verzeihen. er hatte tanjas ehe zerstören wollen, und nun hatte er sich letztendlich selber zerstört. ansgars weinen ging über in ein schluchzen. unaufhörlich liefen ihm die tränen übers gesicht, seine schultern zuckten, er wurde richtig geschüttelt. sein herz war gebrochen. wieder einmal. einmal mehr hatte er zugelassen, dass eine frau sich ihm bis auf den grund seiner seele näherte, hatte sein innerstes preisgegeben, hatte sich gezeigt wie er wirklich war, und einmal mehr wurde er verstossen, wie ein aussätziger, der die liebe nicht verdient hatte.

sebastian traute seinen augen nicht. ansgar sass auf seinem bett und weinte. er überlegte, ob er zu ihm gehen sollte, denn schliesslich war ansgar selber an seinem kummer schuld. sebastian konnte sich denken, warum ansgar so fertig war. victoria war hinter seine intrigen gekommen und hatte ihn verlassen. trotz allem tat ansgar ihm leid. er ging einen schritt auf seinen cousin zu und legte ihm eine hand auf die schulter. ansgar schreckte hoch, dachte es wäre victoria und drehte sich um. sebastian erschrak als er ansgars gesicht, verquollen vom weinen, sah. er hatte seinen cousin noch nie so fertig gesehen. ansgar drehte den kopf wieder weg, stiess ein „na, ergötzt du dich an meinem kummer?“ aus und blickte dann aus dem fenster. „nein. das tue ich nicht“, sagte sebastian. „aber, du weisst selber, dass du schuld daran bist, dass es so gekommen ist. das muss ich dir nicht sagen.“ „meinst du, das weiss ich nicht?“ fuhr ansgar ihn an. „eigentlich müsste ich mich freuen, dass es dir zur abwechslung mal dreckig geht. aber weisst du was? das tue ich nicht.“ ansgar sah sebastian verständnislos an. „ich weiss, wie es ist, die frau zu verlieren, die man liebt.“ „keine anschuldigungen, ich hätte eure ehe zerstört, weil ich mit tanja geschlafen habe, kein "du hast es verdient"?“ fragte ansgar nur. sebastian schüttelte den kopf. „dazu gehören immer zwei. du hast tanja ja nicht vergewaltigt, ihr wolltet es beide. nein, unsere ehe haben wir ganz allein in den sand gesetzt. sie hat mir nicht vertraut und ich ihr auch nicht. du und tanja, ihr könnt nicht aus eurer haut. ihr müsst menschen manipulieren, ihr müsst intrigieren, ohne das könnt ihr nicht. man kann euch nicht ändern. eigentlich wärt ihr das perfekte paar.“ sinnierte sebastian jetzt mehr zu sich selbst gewandt denn zu ansgar. ansgar sah sebastian erstaunt an, dafür, dass er so ehrlich zu ihm war. „ich weiss nicht, warum ich es ausgerechnet dir sage, aber ich liebe victoria.“ sebastian nickte. „weisst du, was, das glaub ich dir sogar. aber eure vorstellung von liebe ist eine andere, ansgar. eine andere, als die normal tickender menschen. aber ich will dir und tanja gar nicht die fähigkeit abssprechen, lieben zu können, aber man muss euch zu nehmen wissen.“ „warum sprichst du von tanja und mir im plural? ich bin nicht wie deine frau, ich habe keinen menschen auf dem gewissen. werf mich nicht mit ihr in einen topf“ verlangte ansgar. sebastian lachte zynisch. „ach komm, ansgar, nur weil noch kein mensch deinetwegen über die klinge springen musste, heisst das nicht, dass es nicht oft kurz vor zwölf gewesen wäre. du hast nur glück gehabt. oder pech, wie man es nennen will, und das weisst du auch.“ sebastians worte trafen ansgar obwohl er es nicht wahrhaben wollte. „als ich lydia an dich verlor, dachte ich, die welt stürzt ein. ich habe diese frau so geliebt, ansgar. und dann – als ich sah, dass du sie auch verlieren würdest, aber nicht weil sie dich nicht liebte oder du sie nicht liebtest, sondern weil du mit deiner gier nach macht alles zerstörtest – dann wurde mir klar, dass auch vielleicht lydia keinen von uns beiden so wirklich geliebt hat. und plötzlich sassen wir in einem boot. beide verlassen von der frau, die uns so viel bedeutet hat. und dann kam tanja..“ sebastians gesicht verklärte sich. ansgar sah seinen cousin verwundert an und sagte dann: „du liebst sie, du liebst sie wirklich, oder?“ sebastian sah ansgar offen an, und ansgar hätte schwören können, dass sebastians augen glänzten als er nickte.

„es tut mir leid.“ sagte ansgar unvermitelt. jetzt war es an sebastian dumm aus der wäsche zu schauen. „dir tut etwas leid? das ist ja ganz etwas ganz neues.“ er lachte etwas zynisch aber auch beeindruckt. „willst du um sie kämpfen?“ fragte ansgar dann. „um tanja? ich weiss es nicht.“ „wenn du sie wirklich liebst, dann holst du sie dir zurück. sei kein weichei“, sagte ansgar, und es klang als würde er sich diesen rat gerade selber geben. sebastian nickte. „dito.“ gab er zurück. ansgar stand auf und schenkte sich ein glas bourbon ein. zu sebastian gewandt fragte er: „auch einen?“ sebastian zögerte, nickte dann jedoch. „immer her mit dem guten zeugs“, erwiderte er dann. ansgar schenkte ihm ein, und sebastian leerte das glas in einem zug. „noch einen“, verlangte er. ansgar grinste. „mein kleiner cousin wird zum schluckspecht.“ „ansgar, schön dass du deinen humor so schnell wiedergefunden hast.“ „galgenhumor, lieber vetter, galgenhumor. hier, hau wech das zeugs.“ sebastian tat wie ihm geheissen.

nach dem 6. bourbon konnten beide cousins nur noch lallen. „und weissssst du, was das slimmste is? nich, dass sssie mich betrogen hat, damit könnte is vielleicht noch leben, nein, dassss sssie mir nicht vertraut, sie hätte doch nur mittt mir reden müsssen.“ „so sind sie, die frau-auen. sie wollen ständig rrrreden, aber wenns drauf a-ankommt, dann halten sie die sch-schnauze“, lallte ansgar. „so issses“, bestätigte sebastian und stiess klirrend mit ansgar an. „auf die frauen, auch wenn sie uns verarschen“ sagte er.

„was macht ihr da?“ kam auf einmal eine entsetzte stimme von der tür her. ansgar und sebastian drehten sich um. „da ist ja das objschekt deiner begierde“, sagte ansgar und grinste. sebastian hickste, und tanja verzog angewidert das gesicht. „ihr seid ja total besoffen“, stellte sie fest. sebastian sah ansgar an, grinste, und meinte: „ssieht gansch so aus“ dann zog tanja ihn hoch und sebastian wollte sich wehren. „sitzt hier und machst mit ansgar einen auf best friend. dir ist doch nicht mehr zu helfen.“ zischte sie. „heeey, ich habe mein letschtes glas nicht aus-aus..“ protestierte sebastian, der hilfesuchend zu ansgar sah. dieser lachte und sagte: „die sslange hat dich wieder voll im griff, sebaschtian. bessser, du gibsch ihr nach, könnt´ sonst unnangenehm für disch werden.“ „mh ja, aber – das wieder-wieder-ho-holen wir nochmal.. bald“ rief sebastian ansgar hinterher und liess sich dann von tanja aus der tür schleifen.

ansgar lachte hinter sebastian her, aber sein lachen verging ihm sogleich als er an victoria dachte. wie schlecht musste es ihm gehen, dass er jetzt schon mit sebastian auf seiner suite sass und trank? obwohl, wenn er ehrlich war, er hatte das gespräch mit sebastian fast genossen. er sass im selben boot wie sebastian und wer sonst hätte ihn trösten können in seinem kummer? hatte er freunde? nicht wirklich. sein letzter bester freund, gregor, hatte mit ihm gebrochen nach der geschichte mit nathalie, und ansonsten hatte er keine freunde. man könnte sogar sagen, sebastian stand ihm auf eine art näher als sonst ein männliches wesen. es war verrückt, aber es war so. und sebastian hatte ihn wirklich trösten wollen. es schien ihm leid zu tun, ansgar so zu sehen. und das, wo er, ansgar, mit seiner frau geschlafen hatte. ob er es wollte oder nicht, aber sebastians verhalten imponierte ansgar. dann wanderten seine gedanken zu victoria, obwohl er sie am liebsten verdrängt hätte. er nahm sein handy und wählte ihre nummer. es ging keiner ran. was hatte er erwartet. was sollte er tun? er wusste ja auch gar nicht, wo sie hingefahren war. er wusste, sie hatte verwandte in hannover, aber er kannte keine namen. wieder und wieder wählte er ihre nummer, lallte auf ihre mailbox, sie möge ihn anrufen, aber sie tat es nicht.

als der morgen schon fast graute, schlief ansgar auf seinem bett ein, voll angezogen.

'ich werde nicht zulassen, dass dir das herz gebrochen wird, niemals, hörst du. keiner verletzt dich noch einmal so sehr, dafür werde ich sorgen.‘ das hatte sie ihm auf teneriffa gesagt, und nun hatte sie ihm doch das herz gebrochen. viccy schmerzte es genau so wie ansgar, dass ihre beziehung so enden musste, es brach ihr genauso das herz wie ihm, aber sie wusste auch, dass sie immer geahnt hatte, dass er ihr nicht die ganze wahrheit sagte, und die letztendliche gewisstheit, dass er sie wochenlang belogen hatte, wog zu schwer als dass sie darüber hinwegsehen konnte. der umstand, dass ansgar beinah schuld am tod seiner eigenen tochter gewesen war wog so schwer, dass victoria nicht bereit war, ansgar noch eine chance zu geben. sie konnte einfach nicht. da konnte auch ihre liebe zu ihm nichts ändern. dennoch hatte sich das bild in ihr eingebrannt, wie ansgar in der suite gestanden hatte als sie ging. sie hatte ihn noch nie so tieftraurig und verzweifelt gesehen, er wirkte beinah apathisch, so als könnte er nicht fassen, dass seine welt um ihn herum zusammenbrach. aber victoria war sich sicher, dass es so besser für sie beide wäre. es wäre auf dauer nicht gut gegangen. ihre extremen gefühle für ansgar auf der einen seite und die ständige angst, vor dem was er plante oder hinter ihrem rücken tat, die hatte sie all die zeit nicht wirklich in ruhe gelassen, auch wenn sie sich immer wieder vorgenommen hatte, ansgar glauben zu schenken und ihm zu vertrauen. sie hatte ihm nicht vertrauen können. viccy spürte wie ihr die tränen kamen, aber sie liess nicht zu, dass ihre gefühle oberhand über ihren verstand nahmen. sie hatte diese entscheidung getroffen, und sie wollte nicht zurück. es war zu viel passiert. langsam fuhr sie die einfahrt von königsbrunn herunter, warf noch einmal einen blick zurück, sah das schloss in seiner ganzen pracht und fühlte sich augenblicklich sehr fremd. sie hatte nie hierhin gehört.

Fortsetzung folgt..

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BeitragVerfasst: 10.09.2012, 20:44 
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Kapitel 82: my soul cries for deliverance

am nächten tag ging ansgar nicht zur arbeit. es war in den letzten jahren so gut wie nie vorgekommen, dass er krank war, aber am heutigen tage konnte er nicht in die firma. er sah sich im spiegel an und erschrak. die haare wirr, das hemd schmutzig und total kraus, seine augen rotgerändert und seine haut aschfahl. er beschloss, seinem leiden ein ende zu bereiten und zog sich entschlossen aus, sprang unter die dusche. so konnte er sich nicht gehen lassen. das wasser lief über seinen körper und rief damit die erinnerung an die schönen momente mit victoria in ihm hervor. zürich tauchte vor ihm auf, er sah den abend, wo sie gemeinsam tango tanzten, sah sich mit victoria unter der dusche, sah, wie sie es miteinander taten unter der dusche.. sah immer wieder ihr gesicht vor seinem geistigen auge. abrupt stellte ansgar die dusche ab. das ging so nicht. er konnte keinen klaren gedanken fassen. er wickelte sich in ein blaues handtuch und nahm sein handy vom tisch. er konnte nicht anders. er mussste mit ihr reden. es klingelte lange, aber diesmal ging sie sogar ran. „victoria, bitte leg ncht auf, lass uns reden“ bat er schnell als sie sich meldete. „das hättest du früher tun sollen, ansgar - reden.“ sagte sie. „ich weiss, victoria. ich kann es nicht ungeschehen machen, aber eines musst du mir glauben. ich liebe dich, und ich will alles tun..“ es ist zu spät, ansgar“, unterbrach sie ihn. „wofür zu spät?“ rief er ins telefon. „du hast mich schon verstanden“, erwiderte sie. „das was ich mit tanja gemacht habe hat doch nichts mit uns zu tun!“ wandte er verzweifelt ein. „doch hat es. es geht nicht darum WAS du gemacht hast, sondern dass du mich belogen hast, und das weisst du.“ „aber wenn ich es dir gesagt hätte, dann hättest du mich doch gleich verlassen“, versuchte er es wieder. „nein, hätte ich nicht. nicht so einfach. ich habe dir immer gesagt, ich weiss, wie du gestrickt bist, ansgar. ich hätte versucht, mit dir darüber zu reden, und ich hätte einen weg gefunden damit klar zu kommen. womit ich nicht klarkomme ist, dass du mir nicht vertraut hast. ich wusste, ich kann dich nicht ändern, und ich wollte es auch gar nicht, aber die lügen, die kann ich dir nicht verzeihen.“ ansgar kamen sebastians worte von gestern wieder in den sinn: 'du und tanja, ihr könnt nicht aus eurer haut. ihr müsst menschen manipulieren, ihr müsst intrigieren, ohne das könnt ihr nicht. man kann euch nicht ändern.' „bitte, victoria, lass es nicht so enden“, sagte ansgar, und seine stimme klang verzweifelt. „ich liebe dich doch", fügte er noch sehr leise hinzu. „liebe reicht eben manchmal nicht, ansgar“, sagte victoria und ansgar hörte die traurigkeit in ihrer stimme. „sag mir wo du bist, bitte“, verlangte er. „damit du herkommen, mich mit deinen blauen augen ansehen kannst und mich schwach werden lässt? nein. ich werde dir nicht sagen, wo ich bin. ich habe düsseldorf bereits verlassen. dana wird sich um meine sachen kümmern.“ sie hörte ansgar am anderen ende schlucken und fügte dann hinzu: „die zeit mit dir war wunderschön, ansgar, ich werde sie nie vergessen.“ dann legte sie auf.

ansgar konnte nicht verhindern, dass ihm die tränen in die augen schossen. schon wieder. sie rollten ihm in dicken tropfen über die wangen. er stand da mit dem handy in der hand und konnte nicht aufhören zu weinen. sie war weg, einfach weg, nicht mal mehr in düsseldorf. er wusste nicht mal wo er sie suchen sollte. er konnte nichts tun. nichts. einfach gar nichts. 'liebe reicht eben manchmal nicht' hörte er ihre stimme in seinem kopf. 'die zeit mit dir war wunderschön. ich werde sie nie vergessen.' wieder und wieder echote es in seinem kopf. was sollte er nur tun? er konnte sie doch nicht so gehen lassen. er hatte lydia verloren weil er gegen sie intrigiert hatte, und er hatte victoria verloren weil er seine machtspielchen nicht lassen konnte. wieder wandelte sich ansgars trauer in wut um. er krallte seine hand um das telefon und drückte zu so fest er konnte. dann warf er das telefon mit voller wucht an die wand. das gehäuse zersprang und fiel in mehreren teilen auf den boden. dann zog ansgar die schubladen seiner kommode auf und riss alles darin befindliche heraus, warf es auf den boden. er verpasste seinen sesseln einen tritt, und stiess den tisch um. "verdammte scheisse!" schrie er und schlug mit der faust auf den schreibtisch. wieder und wieder schlug er mit der faust zu. ansgar fügte sich selber schmerzen zu um den schmerz in seinem inneren zu betäuben, auszuschalten. irgendwann war seine hand blau. er liess sich zu boden sinken, wieder zuckten seine schultern, und die tränen liefen. er rieb seine faust mit der anderen hand, doch es tat kaum weh. der schmerz in seinem herzen war größer.

sieben wochen. für sieben wochen war ansgar glücklich gewesen, aber er hatte sein glück selber zerstört. er zerstörte immer alles und jeden - nicht zuletzt sich selbst. es war, als wenn er sich selber nicht zugestehen wollte, dass er ein recht auf glück hatte. vielleicht verdiente er es einfach wirklich nicht, vielleicht durfte ein ansgar von lahnstein nicht glücklich sein.

ansgar stand auf und schenkte sich einen bourbon ein. er trank ihn in einem zug leer. dann noch einen, noch einen und noch einen, immer weiter. irgendwann war er sternhagelvoll. er liess sich aufs bett sinken. er zog die beine an seinen körper, blieb in embryonalstellung auf dem bett liegen. die betäubende wirkung des alkohols setzte ein und dann driftete ansgar weg.

„kind, du musst doch was essen“, sagte victorias mutter. victoria verdrehte entnervt die augen. auch mit ihren über vierzig jahren war sie immer noch das „kind“ ihrer mutter, und diese bevormundete sie noch genauso wie mit vier. „mama, lass mich doch, ich habe keinen hunger.“ „jetzt iss eine ordentliche stulle und sag mir lieber was in düsseldorf passiert ist. und ich will alles hören, verstehst du, alles. was ist mit thomas und mit diesem ansgar?“ viccy seufzte. es hatte keinen zweck. sie würde ja doch nicht aufgeben, und vielleicht war es auch gut, sich jemandem anzuvertrauen. also erzählte sie der reihe nach alles.

als sie geendet hatte, sagte ihre mutter nachdenklich. „wenn du mich fragst, so liebt dich dieser graf, aber sowas von.“ victoria sah ihre mutter erstaunt an. sie hatte ja gewusst, dass sie nicht viel von thomas hielt, aber dass sie ansgar in schutz nahm, verwunderte sie doch. „aber was er getan hat…“ „papperlapp, diese tanja muss ja ein missstück sein. dein ansgar, der wollte dich doch nur beschützen. ich sehe das so.“ hilde nickte entschlossen mit dem kopf und hinterliess eine nachdenklich victoria als sie sich dann wieder ihrer bügelwäsche widmete.

„ansgar? ansgar, bist du hier?“ ludwig schob die tür von ansgars suite auf und fand ansgar auf dem bett liegend vor. „ansgar! wir hatten ein meeting um 12 uhr heute morgen. wo warst du?“ polterte ludwig. als er merkte, dass ansgar sich nicht rührte, ging er zu ihm und schüttelte ihn ein wenig. ansgar wurde immer noch nicht wach. „ansgar, wach auf“, rief ludwig und machte sich langsam sorgen. ansgar war völlig weggetreten. ludwig sah sich im zimmer um, sah die leere flasche bourbon, sah die verwüstung in der suite, und ihm wurde klar, dass ansgar sich abgeschossen hatte. wieder blickte er auf seinen neffen, der regungslos dalag und bekam es jetzt mit der angst zu tun.

Fortsetzung folgt..

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BeitragVerfasst: 11.09.2012, 19:21 
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Kapitel 83: The Kill

er rüttelte jetzt fester an seinem neffen. endlich bewegte sich ansgar langsam und stöhnte. „ansgar, was ist los mit dir?“ fragte ludwig noch einmal. „großer gott“, rief er dann aus als er ansgars gesicht sah. seine augen waren rotgerändert, sein gesicht aufgedunsen, seine lippen bläulich verfärbt. „was ist passiert? ansgar, hörst du mich?“ „ja, du schreist ja laut genug“, gab ansgar dann genervt von sich. „gott sei dank, ich habe schon gedacht..“ begann ludwig. „was? dass ich abgekratzt bin? so schnell wirst du mich nicht los, keine sorge“, gab ansgar zurück und rieb sich den kopf. er hatte unerträgliche kopfschmerzen. „na, gott sei dank.“ ludwig war froh, dass ansgar schon wieder provozieren konnte. „aber sag mir mal lieber was passiert ist, dass du dich hier – „ sein blick fiel auf die leere karaffe und das noch halbvolle bourbon glas -„ mit am tag betrinkst? und wie sieht es hier überhaupt aus?“ ansgar hatte keine lust auf erklärungen. dafür ging es ihm zu mies. daher sagte er einfach nur: „victoria hat mich verlassen. das ist los.“ ludwig war erstaunt ob der ehrlichkeit seines neffen, legte ihm die hand auf die schulter, genau wie sebstian den tag zuvor und sagte: „das tut mir leid. ihr habt sehr glücklich zusammen ausgesehen.“ ansgar sah seinen onkel erstaunt an. er schien genauso wie sebastian mitleid mit ihm zu haben. „ja, wobei die betonung auf ihr „habt“ liegt. ich habe einfach kein glück mit frauen.“ murmelte ansgar noch sichtlich unter dem einfluss des alkohols stehend. „warum hat sie dich verlassen, ansgar?“ wollte ludwig wissen. „warum? ja warum? sie kam eben auch nicht mit mir zurecht, wie alle frauen eben nicht mit mir zurecht kommen." „ich kann mir bei victoria eigentlich nicht vorstellen, dass sie dich nicht zu nehmen wusste", meinte ludwig und legte die stirn in falten. „ich habe intrigen gegen tanja gesponnen und es ihr verheimlicht, das hat sie nicht verkraftet. herrgott, was rede ich überhaupt mit dir darüber?“ sagte er dann mehr zu sich selbst als zu ludwig. „vielleicht weil es dir ein bedürfnis ist, zu reden? wenn ich ehrlich bin, so bin ich eigentlich ganz froh, dass tanja und sebastian getrennt sind. diese frau ist nichts für ihn. sie ist eine schlange.“ ansgar zeigte mit dem zeigefinger auf ludwig und meinte: „da gebe ich dir ausnahmsweise mal recht.“ "von demher kann ich sogar verstehen, dass du gegen tanja vorgegangen bist, wenn ich es auch nicht gutheisse. aber je eher sebastian diese frau loswird, desto besser." ansgar sah ludwig erstaunt an. der alte wirkte ja fast, als würde er ihm zu seinen intrigen noch gratulieren, die er gegen tanja gesponnen hatte. „wie dem auch sei, ansgar, ich verstehe ja, dass dir das alles nahegeht mit victoria, aber die firma geht vor. krieg deine probleme in den griff, ja? kann ich morgen mit dir rechnen bei der vorstandssitzung?“ ansgar nickte und ludwig schlug ansgar noch mal mit der flachen hand auf die schulter. „und nun kurier deinen rausch aus. das wird schon wieder. so jemand wie du lässt sich doch nicht unterkriegen.“ ludwig warf einen aufmunternden blick auf ansgar und verliess die suite.

schon der zweite der lahnstein sippschaft der ihm beistehen wollte, dachte ansgar und wunderte sich. weder sebastian noch ludwig hatten schadenfreude gezeigt, im gegenteil. ansgar wusste, sie beide mochten victoria und hätten sie sicherlich gerne weiter an ansgars seite gesehen, denn sie hatte einen guten einfluss auf ihn gehabt.

ansgar schob den gedanken an victoria beseite. er konnte einfach nicht mehr an sie denken. es tat zu weh. müde schloss er die augen und driftete wieder in einen traumlosen schlaf ab.

die nächsten tag waren die hölle für ansgar. er brachte seine tage mehr schlecht als recht rum, am abend betrank er sich, und nachts lag er wach. dann trank er noch mehr alkohol um sich müde zu machen. morgens stand er wie gerädert auf und versuchte, in der firma zu funktionieren. tanja hatte wort gehalten und versucht, ein gutes wort bei kim für ihn einzulegen, doch kim wollte – ausgelöst durch die trennung von victoria – immer noch nichts von ihm wissen. er hatte nicht nur victoria sondern auch noch seine tochter verloren. er hatte wieder alles verloren was er liebte. und er war wie immer selbst schuld.

als er eines abends von der enterprise nach hause fuhr liess er seinen porsche mit volldampf die landstrasse entlangbrausen. er hatte die musik aufgedreht, hörte entgegen seiner gewohnheit deprimierende rockmusik. „what if i fell tot he floor - couldn´t take this anymore - come take me down - bury me bury me - what if i wanted to fight, back for he rest of my live - look in my eyes - you´re killing me killing me - all I wanted was you” dröhnte es aus den boxen. ansgar starrte auf die strasse, die musik umwob ihn wie ein nebel aus dem er kaum fähig war auszubrechen, kaum fähig war zu reagieren, die musik bohrte sich in sein herz, durchströmte seine adern, setzte sich in seinem gehirn fest. er sah die strasse nur noch wie einen tunnel, starrte nur geradeaus und nahm weder links und rechts irgendetwas wahr. er fuhr schneller und schneller, drückte das gaspedal durch. wieder zogen bilder in seinen kopf. bilder von victoria und ihm, er versuchte, sie wegzudrücken, ohne erfolg. victoria und er am strand, victoria am pool, wie sie ihre nassen haare zurückstrich, victoria mit einem cocktail in der bar, victoria im cabrio, strahlend vor glück, victoria wie sie ihn stürmisch küsste nachdem sie aus dem wasser kam, wie sie auf dem balkon die zigarre mit ihm rauchte, wie sie einen drink nach dem anderen wegkippte, nur um zu ihm durchzudringen, wie sie danach mit ihm schlief, wie sie ihn befriedigte, wie sie sich unter ihm wand und stöhnte. ansgar drehte die musik noch ein wenig lauter. „you´re killing me, killing me, all i wanted was you - i tried to be someone else but nothing seem to change - i know now, this is who I really am inside.” es passte so gut. auch er hatte sich versucht zu ändern, aber er hatte es nicht geschafft. ansgars hände krallten sich ins lenkrad, seine augen waren immer noch starr auf die straße gerichtet, voller tränen, sie nahmen ihm die sicht. er sah kaum noch etwas. warum tat es so weh? warum hörte es nicht auf? warum konnte er sich victoria nicht aus dem herzen reissen? eine träne bahnte sich den weg aus dem augenwinkel, ärgerlich wischte er sie mit dem handrücken weg, passte einen moment lang nicht auf. der wagen kam ins schleudern. ansgar steuerte gegen, schlitterte auf der nassen fahrbahn, trat die bremse durch, und sah mit schrecken ein entgegenkommendes fahrzeug auf ihn zukommen.

Fortsetzung folgt..

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