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 Betreff des Beitrags: New Experiences
BeitragVerfasst: 26.04.2011, 19:32 
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Ich betrat den sterilen weißen Raum. Ein paar Bilder würden nicht schaden, um das Ambiente etwas aufzubessern. Aber was solls? Ich muss nicht lange hier bleiben. Nur wieder so ein dummes Interview mit einem C- Promi. Ich weiß nicht einmal wer. Den Fragenkatalog hat mein Kollege mir mit rotzender Nase in die Hand gedrückt und sich entschuldigt. Seine Allergie würde ein Interview heute untragbar machen für die Zeitung. Claudia Hiersche, lese ich in schwarzen Buchstaben. Der Name kommt mir bekannt vor. Nina Undecover- Agentin mit Kids. Welch dämlicher Titel. Kann ja nur eine RTL-Produktion sein. Leider kann ich im Moment dem Namen noch kein Gesicht zuordnen und so warte ich. Ob ich vielleicht irgendwo ein Wasser ergattern kann?

„Oh, entschuldigen Sie bitte, ich suche Tomas Rütke“, sagte die Frau mit der Lockenpracht und wendet sich zum Gehen.
Ich stehe auf und reiche ihr die Hand. „Mein Kollege lässt sich entschuldigen. Der Pollenflug in den letzten Tagen war wohl etwas zu stark. Ich übernehme seine Vertretung, sofern Sie nichts dagegen einzuwenden haben.“
Sie mustert mich. Ich beobachte ihre Augen, die meinen Körper von oben bis unten zu scannen scheinen. „Natürlich nicht. Claudia Hiersche.“
„Sarah“, antworte ich. „Ich würde Ihnen gerne etwas zu trinken anbieten, aber wie Sie sehen, sitze ich selbst auf dem Trockenen.“
„Das war schon zu meiner Zeit so bei VOX so. Das wird sich nicht ändern.“ Sie lacht ein herzhaftes und leicht ansteckendes Lachen. Sie wirkt überhaupt nicht abgehoben, eher sehr bodenständig. Das macht es mir leichter.
„Frau Hiersche, ihr neustes Projekt, Nina Undercover“, immer noch ein bescheuerter Titel, „von was handelt es?“
„Es geht um die Rolle der Nina, die nach dem Tod ihrer Schwester deren Mutterrolle für die zwei Kinder übernimmt. Deswegen zieht sie sich komplett aus ihrem Agentenleben zurück. Aber es ist wie bei James Bond. Ein Mal Agentin, immer Agentin.“
„Was war der Reiz für Sie, dieses Projekt anzunehmen?“
„Nun, dieser Spagat zwischen Familie und Beruf hat mich fasziniert. Es ist immer schwer beides unter einen Hut zu bringen, aber wenn man bei seinem Beruf auch noch sein Leben aufs Spiel setzt, ist es doppelt hart. Außerdem fand ich es sehr schön nach meiner langen Zeit als Carla von Lahnstein bei Verbotene Liebe mal etwas anderes zu spielen. Etwas mit mehr Action.“
„Also lieben Sie Action?“
„Ich bin sogar eine richtige Fanatikerin.“
„Dann wird es in Ihrem Leben wohl nie langweilig.“
„Nein, eher im Gegenteil.“
Ich erinnere mich daran, an die Worte die meine beste Freundin mir immer gesagt hat. Kein Abend ohne Verbotene Liebe. Carla…Carla…wer war das noch mal. Dann fiel der Groschen, genau genommen schepperte es ziemliche viele davon. „Bei der ARD war Ihre Rolle den Frauen mehr zugeneigt, als den Männern. Viele Ihrer Fans verbinden Sie sicherlich damit. Denken Sie, das könnte ein Problem für den Film werden?“
Sie überlegt- so wirkt es. „Ich hoffe, dass meine Fans distanziert genug sind und erkennen, dass ich auch dort nur eine Rolle gespielt habe. Ich springe nicht aus fliegenden Helikoptern auf Autodächer.“ Sie schmunzelt. „Ich bin nicht die Kobra11.“
„Was empfinden Sie als angenehmer? Eine Liebesszene mit einem männlichen oder mit weiblichen Gegenpart?“
„Beides hat seine Vor- und Nachteile. Bei meiner Rolle als Carla hatte ich nie befürchten müssen, dass mein damaliger Partner eifersüchtig sein könnte. Aber es bringt natürlich viel mehr Hemmungen mit sich, eine Frau für einen Film zu küssen. Weil es dennoch echt aussehen muss und gut sein soll für die Zuschauer. Am Anfang war es ungewohnter. Aber man gewöhnt sich an alles.“
„Und…wie ist es mit den richtigen Liebesszenen?“, frage ich. Rein aus Neugier. Dabei versuche ich ihr in die Augen und nicht auf ihr Dekoltée zu schauen. Es fällt mir schwer.
„Da waren wir bei der ARD ohnehin etwas zugeknöpfter, weil es eine Vorabendsendung ist. Und es macht keinen Unterschied, ob ich mit einer guten Freundin im Bikini am Badesee liege oder mit Unterwäsche im Bett.“
„Wird es in Nina Undercover auch eine Liebesszene geben?“
„Ich darf zwar nicht zu viel verraten, aber jeder gute Streifen braucht ein bisschen von allem. Witz, Liebe, Sex und Action.“
„Wie stehen die Chancen, dass es ein Pilotfilm wird?“
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wenn der Film gut ankommt, könnte ich mir schon vorstellen, dass man eine Serie daraus produziert. Aber das liegt nicht in meiner Hand.“
„Ich komme noch ein Mal auf die ARD zurück. Dort haben Sie jahrelang eine selbstbewusste homosexuelle Frau verkörpert. Hat sich das auch Ihr Privatleben übertragen?“
„Sie meinen, ob ich lesbisch geworden bin? Nein.“
„Ich meinte viel mehr, ob Sie es versucht haben.“
„Nein. Ich habe schon öfters klarstellen müssen, dass es eine Rolle ist, die ich spiele. Besser gesagt: gespielt habe. Wenn ich jemanden umgebracht hätte, wäre das doch auch die Rolle gewesen. Das meinte ich mit ‚differenzieren‘. Viele Fans verwechseln Realität mit Fiktion. Ich habe schon so viele Heiratsanträge von Frauen bekommen, das glauben Sie mir nie.“
„Hat es Ihnen nicht geschmeichelt?“
Ich glaube, mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. Sie schaut etwas irritiert und antwortet nur langsam. „Schon…in gewisser Weise. Aber es ist nicht leicht immer wieder Körbe verteilen zu müssen.“
„Haben Sie es niemals-“
Ich wurde von einem Handyklingeln unterbrochen. „Verzeihung, das ist meines. Ich muss da kurz rangehen.“ Sie machte keine Anstalten aufzustehen. Ich versuche wenigstens nicht zu interessiert und lauschend zu wirken. „Okay. Kann man nichts machen.“ Ihre Verabredung hat abgesagt.“ „Tschüss.“ Sie steckt das Handy zurück in ihre Tasche. „Es tut mir wirklich leid. Ich habe nicht mehr so viel Zeit. Ich…muss einen Tisch absagen.“
„Ich verstehe.“
„Wissen Sie was. Setzen wir das Interview doch heute Abend fort. Ich sehe es nicht ein erneut zu Hause zu sitzen, nur weil meine bessere Hälfte meint wieder einmal Überstunden machen zu müssen.“
„Wie bitte?“
„Oder haben Sie keinen Hunger?“
Ich werfe einen Blick auf die Uhr an der Wand hinter ihr. Meine letzte Mahlzeit ist über acht Stunden her. „Wieso nicht. Ich würde mich nur gerne vorher frisch machen.“
„Ich habe den Tisch für 20 Uhr reserviert auf meinen Namen. Ich werde mich vorher auch noch umziehen.“
„Ich muss schon sagen, dass ich das sehr ungewöhnlich finde.“
„Ich halte das selbst für merkwürdig. Aber Sie sind nett und überhaupt nicht aufdringlich, so wie viele andere Journalisten die ich kenne. Also warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.“
„Das nenne ich ehrlich und direkt.“
Sie schmunzelt. „Also dann, bis heute Abend.“
„Wenn ich nur wüsste, wo ich hinkommen soll.“
„Verzeihung, wie dumm von mir. Das Colinarius, kennen Sie das?“
„Natürlich.“ Ich freue mich schon auf die leckeren Penne Napoli. Und auf die nette Unterhaltung. Vielleicht bringt der Abend noch mehr. Sie hat mich oft angesehen und etwas verlegen den Kopf abgewandt. Es ist mir nicht entgangen. Auch ihr Blick auf meine Lippen- immer und immer wieder. Ich weiß, welche Anziehungskraft ich versprühen kann, wenn ich will. Und ich weiß, dass meine Körpersprache bewusst flirtend war.

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 Betreff des Beitrags: Re: New Experiences
BeitragVerfasst: 26.04.2011, 20:55 
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Sarah v L. hat geschrieben:
Nur wieder so ein dummes Interview mit einem C- Promi.


... das unglaublich vielversprechend begonnen hat ...

:lol: :lol: :lol:

Sarah v. L., wieder ein toller Anfang.
:bigsuper:

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: New Experiences
BeitragVerfasst: 26.04.2011, 21:48 
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Sarah v L. hat geschrieben:
Carla…Carla…wer war das noch mal. Dann fiel der Groschen, genau genommen schepperte es ziemliche viele davon.

danke schön. mal was gaaaaaanz anderes .-)
sarah, nicht stella?

sabam

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ich werde mir vor deinem tor eine hütte bauen,
um meiner seele, die bei dir haust, nah zu sein.


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BeitragVerfasst: 27.04.2011, 07:42 
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Diesma nicht Stella, nicht Susanne und nicht Hanna...tja...ein bisschen Egoismus braucht der Mensch ;)

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BeitragVerfasst: 27.04.2011, 08:06 
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BeitragVerfasst: 27.04.2011, 08:22 
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Wobei man ja auch sagen muss, dass es in erster Linie nicht um Carla geht. Das ist glaube ich der Knackpunkt...

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BeitragVerfasst: 27.04.2011, 16:10 
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„Guten Abend Gioseppe“, begrüße ich den Kellner herzlich. Wir kennen uns seit Jahren. Er wollte was von meiner besten Freundin, sie fand ihn zu lieb. Ich konnte das damals nicht nachvollziehen. Mittlerweile weiß ich, was sie meint.
„Ciao Sarah. Wie geht es dir. Kommt Angie auch?“
„Nein.“ Er findet sie immer noch toll. „Ich bin verabredet mit Frau Hiersche. Ich bin etwas früher dran. Man weiß ja nie, ob man hier einen Parkplatz bekommt.“
„Bist du wieder auf der Suche? Wird auch langsam Zeit.“
„Es ist geschäftlich.“
„Natürlich. Komm, ich geb euch unseren besten Tisch.“
„Danke.“ Es hat immer etwas Gutes, wenn man das Personal auch privat kennt. Allerdings glich sein Kommentar einem nicht ganz unsanften Seitenhieb.
„Darf ich dir schon etwas zu trinken bringen?“, fragt Gioseppe und deckt dabei den Tisch richtig ein.
„Ein Kölsch-Cola bitte. Du weißt, wie ich es am liebsten trinke.“
„Natürlich. 40:60- 40% Kölsch, 60% Cola.“ Er lächelt. Eine Zeit lang hat er richtig versucht sich mit mir gut zu stellen, damit ich für ihn ein gutes Wort bei Angie einlege. Leider vergebens. In Beziehungsangelegenheiten haben wir uns nie eingemischt. „Ich bringe dann die Karte, wenn deine Begleitung hier ist.“
„Es ist geschäftlich, das sagte ich bereits.“
„Ich kenne deine Geschäftstreffen. Hübsche Frauen, ledig, Mitte 30, zumeist blond, groß und schlank gewachsen, und mit einer Ausstrahlung, der kaum ein Mann widerstehen kann.“
„Du irrst. Ich muss sie für unser Online-Portal interviewen.“
„Und du hast natürlich keinerlei Hintergedanken. Welchen Wein darf ich bringen?“, antwortet er augenzwinkernd.
„Leider wird diese Person auch nach ein paar Gläschen Wein keinerlei Interesse an mir oder irgendeiner anderen Frau zeigen.“
„Ich werde dich am Ende des Abends daran erinnern.“

„Hallo“, begrüßt sie mich. „Es tut mir leid. Ich habe einfach keinen Parkplatz gefunden.“
„Ist halb so wild.“
„Ich hätte angerufen, aber…“
„Es ist wirklich nicht schlimm. Und ich habe nicht lange gewartet.“ Ich erzähle ihr jetzt nicht, dass ich schon viel früher hier war. „Was möchten Sie trinken?“
„Eine Weinschorle gönne ich mir, denke ich. Danach muss ich auf Wasser umsteigen, oder ich lasse das Auto stehen.“
„Gioseppe? Bringst du uns bitte eine Weinschorle?“
„Natürlich“, antwortet er und verschwindet lachend hinter dem Tresen. Ich möchte gar nicht wissen, was er jetzt denkt.
„Können Sie etwas empfehlen?“
„Die Penne Napoli sind grandios.“
„Das wäre eine Überlegung wert. Ich mag Penne. Die…“
„Sauen beim Essen nicht so rum, wie Spaghetti“, beende ich den Satz.
„Ja“, sagt sie zögernd. „Das wollte ich auch sagen.“
Ich lächle sie an und stecke dabei mit der linken Hand das Haar hinter mein Ohr. Für einen kurzen Moment erstarrt sie, dann fragt sie: „Möchten Sie mich gleich weiter interviewen?“
„Ich würde lieber erst essen. Ich bin halb verhungert.“
„Gerne. Mir geht es ähnlich.“
Gioseppe bringt die Weinschorle und nimmt die Bestellung auf. „Alles klar, bringe ich euch gleich. Darf es für dich noch ein Kölsch-Cola sein?“
„Gerne.“
Er zwinkert wieder so eindeutig, als er geht. Ich mag es nicht, dass er mit seiner groben Beschreibung meines Beuteschemas Recht hatte.
„Vielleicht können Sie mir ein wenig über Ihre Zeit bei Verbotene Liebe erzählen.“
„Gerne. Es war eine schöne Zeit. Schade, dass sie enden musste. Aber irgendwann hat alles einmal ein Ende und die Rolle war auserzählt.“
„Ich habe unsere kleine Pause genutzt und einen absoluten Insider befragt. Ich muss gestehen, ich selbst habe die Serie nie verfolgt. Aber laut meiner Quelle war die Rolle nicht auserzählt.“
„Für mich war sie das. Es war genug hin und her und die Rolle konnte keinen Frieden schließen mit ihrem harten Widersacher. Ich war am Ende sogar froh, dass man meiner Serienfigur noch eine neue Liebe gegeben hat und selbst die war kompliziert. Es war gut so, wie es war. Ich weiß, dass viele Foren übergelaufen sind und sich darüber aufgeregt haben, dass man den beiden Rollen kein richtiges Ende gegeben hat. Aber sie müssen auch verstehen, dass so immer wieder die Möglichkeit besteht, zurückzukehren. Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Und besonders als deutsche Schauspielerin aus einer Daily Soap hat man es schwer. Es ist auch für mich ein Hintertürchen. Und für Anne sicherlich auch, auch wenn sie als Model gut im Geschäft ist.“
„Können Sie sagen, mit wem sie am liebsten zusammen gespielt haben? Als Liebespaar, meine ich.“
„Das kann ich so pauschal wirklich nicht sagen. Die erste wirklich Liebe die Carla erleben durfte, war die mit Hanna. Das war für mich auch sehr interessant. Und mit Katharina ging das alles wie von selbst. Da gab es keine Hemmungen oder so. Wir wussten, es ist nur für die Kamera. Mit Claudia habe ich am längsten zusammengespielt. Das war irgendwann so vertraut, dass wir gar nicht mehr gemerkt haben, dass wir das alles nur spielen. Es ist verrückt, aber irgendwann waren wir an einem Punkt, da wäre es normal für uns gewesen, dass wir die Nächte beieinander verbringen. Allerdings fand ich immer, dass Carla und Susanne nicht richtig zusammenpassen. Sie waren zu verschieden. Ihre Ansichten passten selbst bei den Grundbausteinen oft nicht zusammen.“ Sie nimmt einen Schluck ihrer Weinschorle und dreht das Glas dabei leicht zwischen ihren Fingern. „Mit Anne war es wie mit einer guten Freundin. Leider hat man nur selten etwas sehen können. Der Fokus der Serie lag einfach nicht mehr auf der Rolle, was schade ist. Die Geschichte hätte mehr potential gehabt, als draus gemacht wurde. Aber da habe ich leider kein Wort mitzureden.“
„Kennen Sie ihre Fanforen?“
„Einige, ja. Es ist witzig. Nach meiner Zeit dort hatte ich so wenig zu tun, dass ich ein paar Wochen damit verbracht habe, die Reaktionen im Internet zu verfolgen. Ich hab einige Male schmunzeln müssen. Und ich habe gerne die Fanarts gelesen. Es schmeichelt mir natürlich sehr.“
„Wenn man jahrelang eine homosexuelle Frau spielt, sehen viele Regisseure und Produzenten bestimmt auch nur diese eine Schiene. Sie hatten wohl Glück.“
„Ich kann das schwer einschätzen. Ich glaube, als was bisher geschehen ist, war Glück. Jetzt kann ich nur hoffen, dass es bei den Zuschauern gut ankommt.“
„So, zwei Mal Penne Napoli, guten Appetit.“
„Danke.“
„Du sagst, wenn ihr etwas braucht.“
„Parmesan“, antworte ich nur knapp.“
„Kommt sofort.“
Ich lege die Serviette auf meinen Schoß und gönne mir noch einen Schluck Kölsch. Es duftet wieder herrlich. Und es sieht aus wie ein Kunstwerk, man mag es gar nicht zerstören. Aber der Hunger überwiegt.

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Sarah v L. hat geschrieben:
Und ich habe gerne die Fanarts gelesen.

:mrgreen:

LG


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wow :D
echt tolle idee, sara. Du übertriffst dich immer wieder selbst.
Glaub das wird noch sehr spannend werden


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„Wenn ich noch ein Glas Wein trinke, brauche ich jemanden, der mich nach Hause fährt“, scherzt sie. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Abend so nett wird.“ Sie lächelt, ob nun vom Alkohol oder nicht. Ihre Wangen sind rötlich angehaucht und ihre Augen leicht glasig.
„Ich finde ihn bisher auch sehr schön. So arbeite ich gerne.“
„Aber jetzt ist genug mit der Arbeit. Jetzt stoßen wir auf den tollen Abend an. Ich bin übrigens Claudia. Dieses alberne Sie hätten wir schon beim zweiten Glas verabschieden sollen.“
„Da habe ich aber noch gearbeitet.“
„Jetzt aber nicht mehr.“ Sie hebt ihr Glas und stößt es gegen das meine. Ich fahre heute Abend definitiv auch nicht selber nach Hause. „Also, Sarah, was machst du, wenn du nicht gerade interviewst?“
„Heterofrauen umpolen?“, antworte ich lachend. Es zeigt seine Wirkung. Sie verschluckt sich fast an ihrem Wein und sieht selbst dabei noch unverschämt gut aus. „Entschuldige. Der war nicht ganz fair. Aber bei dir beiße ich da eh auf Granit.“
„Hast du deshalb die ganze Zeit gefragt, ob ich es mal versucht habe und so?“
„Nein. Ich habe den Fragenkatalog von meinem Kollegen übernommen. Manchmal habe ich vielleicht ein bisschen mehr nachgehakt. Aber das war wirklich rein beruflich. Ich schwöre.“ Schützend hebe ich meine Hände neben meinen Kopf.
„Gut. Ich bin nämlich absolut nicht daran interessiert. Das war nur eine Rolle.“
„Ich weiß. Das hast du oft genug gesagt.“ Vielleicht auch ein paar Mal zu oft. „Ich hatte bis heute Mittag nicht einmal eine Ahnung wer du bist. Böse Absichten oder Hintergedanken kannst du mir nicht unterstellen.“
Obwohl sich ihre Muskeln entspannen und ihre Mundwinkel wieder nach oben gehen, wechsel ich das Thema. Angesichts der Tatsache, dass sie ihr Glas in einem Zug geleert hat, wohl auch besser. „Also, was machen wir mit dem angefangenen Abend?“
„Du bist die Kölnerin, nicht ich.“
Ich überlege gerade. Das letzte Mal so richtig feiern war ich, da war ich noch Studentin. Ich fürchte, als die gehen wir nicht mehr durch.“
„Du vielleicht noch.“ Ihre Augen strahlen richtig, als sie das sagt. Ich kann das noch nicht einschätzen und gehe lieber den sicheren Weg.
„Wir könnten noch nett was trinken gehen und dann mal schauen, was auf den Ringen so los ist. Da müsste sich was finden lassen.“ Ich warte kurz. „Moment, wie hast du das gemeint?“
„Nicht böse.“
„Das habe ich auch nicht angenommen.“
„Ist bei euch alles in Ordnung“, kommt Gioseppe fragend an und rettet die Situation.
„Danke. Ich würde gerne zahlen.“
„Ich mache das. Oder besser, die Firma.“
„Nein, das muss nicht sein. Ich habe dich eingeladen.“
„Ich könnte das falsch auffassen.“
„Wie denn?“
„Naja. Wenn eine Frau mich einlädt, will sie meist etwas von mir.“
„Dann ist es dieses Mal eben nicht so. Siehe es als Dankeschön dafür, dass du kurzfristig eingesprungen bist.“
„Okay. Danke.“
„Verrätst du mir gerade noch wo die Toiletten sind?“
„Die Treppe runter und dann rechts.“
„Danke. Bin gleich zurück.“

„Seid ihr also schon beim Du?“
„Gioseppe. Du brauchst gar nicht so zu grinsen. Sie ist nett und wirklich atemberaubend hübsch, aber sie steht einfach nicht auf Frauen.“
„Das hast du am Anfang auch nicht. Und für Minu warst du auch die Erste.“
„Oh ja. Das hat auch super funktioniert.“ Bei dem Gedanken wird mir ganz anders. Sechs Jahre, an die ich mich gerne erinnere, aber das Siebte hat uns das Genick gebrochen und mir noch so einiges Anderes dazu. Das ist jetzt auch schon fast zwei Jahre her, aber wirklich drüber hinweg bin ich nicht.
„Eine Frau zu verführen ist eine Kunst. Sie zu halten eine Aufgabe.“
„Aufgabe nicht bestanden.“
„Komm schon Sarah. Du hast dich lange genug verkrochen. Genieß es doch einfach. Hab deinen Spaß. Und sie kann nicht sagen, dass sie dich nicht attraktiv findet. Sie schaut dich die ganze Zeit an.“
„Das macht man so, wenn man sich mit jemandem unterhält. Und den Rest macht der Alkohol.“
„Vertrau mir. Ich bin Italiener.“
Ich antworte nicht mehr, sie kommt zurück.
Sie zahlt und wir verlassen das Restaurant.

„Oh shit, das gießt ja wie aus Eimern“, entfährt es mir, als wir vor die Tür treten.
Wie aufs Stichwort kommt Gioseppe vor dir Tür und reicht mir einen Schirm. „Ich habe leider nur einen.“
„Danke.“
„ich glaube, das macht nichts. Ich fürchte, ich habe ein Glas zu viel getrunken. Ich habe nicht den Mut alleine zu gehen. Es könnte schwanken, das wäre mir etwas peinlich.“
„Na dann.“ Ich öffne den Schirm und halte ihr meinen Arm zum Einhaken hin. „Wenn es dir nicht zu unangenehm ist.“
Sie schaut mich an. Ich sehe wie sie sich dabei auf die Unterlippe beißt und finde es extrem anziehend. Überhaupt hat sie sehr schöne Lippen. Voll, aber nicht zu dick, und rot. Sie passen zu ihren Augen. „Ich denke, ich kann das riskieren.“ Sie hakt sich bei mir unter. Zu Fuß, oder nehmen wir ein Taxi?“
„Wir würden mit dem Taxi länger brauchen als zu Fuß. Trotz des Wetters.“
„Gut. ich vertrau dir jetzt einfach mal. Also dann.“
Ich führe sind ins Barrias. Hier gibt es die besten Cocktails zu guten Preisen und an einem Donnerstag ist hier auch nicht so viel los. Außerdem ist hier fast jeden Abend Livemusik am Start, das zeichnet sich von den anderen Bars ab.

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Ich bin von deiner Story mit Claudia Hiersche begeistert, mal was anderes, toll :lol:

:danke:


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:danke: :ok: :bigsuper: :freu: :happysmilie:


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„Ich sollte langsam auf alkoholfreie Getränke umsteigen.“ Sie fährt sich mit den Fingern durch das Haar und lockert ihre Mähne auf. Ein paar Strähnen fallen ihr in die Stirn. Zum Sterben schön. „Mir wird schon ganz anders.“
„Ich weiß nur zu gut, was du meinst. Und aus dem Alter, dass wir uns betrinken müssen, sind wir raus.“
„Ich schon eine ganze Weile länger als du“, witzelt sie.
„Das ist jetzt schon die zweite Anspielung auf mein Alter. Willst du mir damit irgendwas sagen?“
„Nein.“
„Gut. Hätten wir das geklärt.“ Ich breche in schallendes Gelächter aus. Auch mir steigt der Alkohol zu Kopf, dabei war der letzte Cocktail schon davon befreit.
„Ich weiß nicht, wann ich zuletzt überraschend einen so amüsanten Abend hatte. Allerdings fürchte ich, dass ich langsam in mein Hotel sollte.“
„Ich sollte auch ins Bett. Morgen muss ich das Interview abtippen.“
„Du bleibst aber bei der Wahrheit.“
„Natürlich. Es ist ja kein Klatschreport.“
„Gut.“ Ich weiß nicht mehr so genau, was ich dir in den letzten Stunden alles erzählt habe. Es könnte böse werden für mich…“
„Keine Sorge. Ich habe Feierabend seit knapp 2 Stunden. Alles was danach über deine Lippen kam, ist privat.“
„Danke. Für eine Journalistin bist du ziemlich nett.“
„Für einen Promi bist du ziemlich bodenständig.“
„Werd ja nicht frech.“
„Ich kann auch anders.“
„So?“
„Du bist wunderschön.“
„Okay, ich glaube das andere hat mir besser gefallen“, sagt sie, schluckt und schaut verlegen zur Seite, um mich gleich darauf wieder anzusehen. „So machst du das immer, oder? Umgarnst die Frauen, bis sie dir verfallen. Und dann können sie gar nicht anders, als dich toll zu finden.“
„So? Habe ich dich umgarnt? Das wäre ein neuer Rekord!“
„Du weißt was ich meine. Du machst mir Komplimente um mich ins Bett zu kriegen.“
„Ich mache einer Frau nur Komplimente, wenn sie sie verdient hat. Und du bist schön, das weißt du selbst.“
„Und schon hänge ich wieder an deinen Lippen.“
„Das macht der Alkohol.“
„Das tat ich schon heute Mittag. Ich frage nicht jede wildfremde Person, ob sie mit mir Essen geht.“
Jetzt werde ich rot. Ich schüttle mir die Haare aus dem Gesicht und lächle sie an. Mein Blick versucht ihren festzuhalten.
„Oh Gott, ist mir das jetzt peinlich.“
„Das muss es nicht. Ich mag Frauen, die sagen was sie denken. Und ich steh auf deine Locken.“
„Das war jetzt aber sehr direkt.“
„Ich beiße mir an dir ohnehin meine Zähne aus. Du würdest dich nie darauf einlassen. Da kann ich auch mit offenen Karten spielen.“
„Du solltest dir deiner Sache nicht zu sicher sein. Ich habe viel davon getrunken.“ Sie zeigt mit ihrer Hand auf ihr Glas. „Alkohol hat schon so manche Sachen bewirkt.“
„Du hast jahrelang eine homosexuelle Frau gespielt und bist nie auf diese Idee gekommen. Warum ausgerechnet jetzt?“
„Weil du mich anmachst. Deine Art, fraulich und doch sehr burschikos. Wenn du sprichst, wie sich deine Lippen bewegen. Ich kann jede Frau verstehen, wenn sie mir sagt, dass ihre Augen daran haften bleiben. Von deinen Augen ganz zu schweigen. Ich dachte immer, blaue Augen sind am schönsten. Seit heute Mittag weiß ich, dass braune Augen viel schöner sein können.“
„Du schwärmst. Hör auf. Ich will nicht, dass du was bereuen könntest.“
„Was sollte ich bereuen? Eine Erfahrung die andere mit 18 oder 19 machen?“
„Claudia, aus dir spricht der Alkohol.“ Ich weiß, ich habe das bewusst alles bis hierher eingeleitet. Aber jetzt ist mir nicht mehr wohl dabei. Seit zwei Jahren habe ich niemanden mehr an mich heran gelassen. Seelisch nicht und körperlich schon gar nicht. „Das bist nicht du. Ich kann Menschen ziemlich gut lesen. Du hast dich den ganzen Abend anders verhalten.“
Sie steht auf, kommt zu mir und reicht mir ihre Hand. „Komm, wir zahlen.“

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