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BeitragVerfasst: 03.07.2013, 21:11 
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Kapitel 78: Dance with the devil tonight (part three)

Fordernd drängte er seine Zunge zwischen ihre Zähne und sie glaubte fast, er wolle sie zu sich hineinziehen so leidenschaftlich küsste er sie. Ihre Hände drängten sich unter sein Hemd, dass ohnehin schon aus der Hose gerutscht war und fuhren über seine Brust. Die Erkenntnis, dass er ihr sein Innerstes offenbart hatte und der Gedanke daran, dass er für sie sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, potenzierten ihre Leidenschaft um ein Vielfaches, denn dieser Umstand machte ihn noch unwiderstehlicher, noch reizvoller für sie. Sie hatte gelernt, mit Abgründen umzugehen, es konnte sie nicht mehr vieles schocken im Leben.

Ansgar hielt einen Moment inne, denn er rekapitulierte die vergangenen Stunden und erneut schoss ihm der Gedanke, dass Sebastian tot war durch den Kopf. Irina bemerkte es sofort. Einfühlsam versuchte sie, ihm klarzumachen, dass es okay war, wenn er jetzt nicht konnte. „Ich weiß, was in dir vorgeht. Du fragst dich, ob das hier in Ordnung ist, ob du das Recht hast mit mir zu schlafen wenn du weißt das…“ Sie sprach nicht weiter, denn er sah sie an, voller Verwunderung, dass sie so genau wusste, was in ihm vorging. „Ansgar, alles ist in Ordnung wenn du das Gefühl hast, es zu tun ist richtig. Glaub mir.“ Wieder sah er sie ungläubig an und versank dann erneut in ihren Augen. Er konnte nicht anders. Vor wenigen Stunden hatte er geglaubt sie wäre tot und hätte sie verloren, bevor es überhaupt angefangen hatte zwischen ihnen. Er kam sich schäbig vor aber er konnte nicht anders als sie wieder an sich zu ziehen. Erneut küsste er sie leidenschaftlich und ließ ihn die vergangen Stunden vergessen.

Irina entledigte Ansgar seines Hemdes und zog sich dann selbst das Shirt aus. Der Dunkelhaarige hielt einen Moment inne und bemerkte einmal mehr wie zart und Irina gebaut war, mit Rundungen an den „richtigen“ Stellen. Er fuhr unter die schwarzen BH-Träger und schob sie ein Stück weit herunter, nur um sie kurz darauf wieder hochzuschieben. Er steigerte damit das Verlangen unterbewusst aufs Äußerste. Dann öffnete er ihre Hose und zog sie herunter. Auch seine Hose fiel zu Boden. Langsam drängte er sie zurück, so dass sie auf dem Bett zum Liegen kam. Seine Hände waren jetzt überall, vollführten eine Reise über ihren ganzen Körper. Dann schickte er seinen Mund hinterher. Sachte küsste er sie vom Hals an abwärts. Irinas Hände krallten sich ins Bettlaken. Sie hatte ihn so vermisst, seine Berührungen, seine Küsse und die Leidenschaft, die sie mit ihm erlebt hatte. Genau das sagte sie ihm jetzt auch. „Ansgar, ich habe dich so vermisst, das hier hab ich so vermisst.“ Der Dunkelhaarige stoppte seine Reise über ihren Körper und kam wieder zu ihr hoch. Er strich ihr eine Strähne ihres dunklen, fast schwarzen Haares aus der Stirn und sah sie einfach nur an. Er musste gar nichts sagen. Sie verstand, verstand ihn ohne Worte. Es genügte ein Blick in seine seewassergrünblauen Augen, um zu wissen, dass auch er sich nach ihr gesehnt hatte. „Ich liebe dich“, flüsterte sie und ihre Augen schimmerten dunkel. Es war okay für sie, dass er nichts erwiderte, denn sie wusste, er konnte nicht aus seiner Haut. Er hatte es ihr einmal gesagt, in der Nacht vorm Schneiders und das hatte sie in ihrem Herzen eingeschlossen, für immer. Selbst, wenn er es nie wieder sagen würde, so wusste, sie dass er es tat, sie liebte. Irina hörte Ansgars Boxershorts hinabgleiten und fühlte wie Ansgar ihr den Slip über die Hüften herunterschob. Als sie ihn spürte, sah sie ihm in die Augen, auch wenn sie es kaum aushalten konnte, die Gefühle kaum aushalten konnte, die sie für ihn hatte. Auch für Irina war es Neuland, jemandem wieder zu vertrauen, jemand an sich heranzulassen, jemanden zu lieben. Zu oft war sie enttäuscht worden, zu oft verletzt und missbraucht. Ansgars Augen wurden durchlässig wie Wasser in einem Glas als sie in ansah, direkt hineinblickte und auch er konnte kaum standhalten, denn auch er war ein gebranntes Kind. Für einen kurzen Moment kam es Irina vor als wollte er es sie aussprechen, die drei Worte, doch es war unnötig. Sie las es in seinem Blick.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde die gespenstische Stille unterbrochen durch einen Schrei. Die beiden Frauen sahen einander an, ihre Augen schreckgeweitet. Bodo und Fechner waren zusammengesackt vor dem Wagen. Ob sie tot waren wussten die beiden Frauen nicht. Keiner von ihnen wusste, wer auf die beiden Kerle geschossen hatte. Es war niemand zu sehen. Angstvoll klammerte sich Rebecca an Marlene. Sie zitterte wie Espenlaub. Was war vorgefallen und vor allem wer hatte geschossen. Marlene löste sich von Rebecca und wollte aus dem Auto steigen, doch ihre Freundin hielt sie zurück. „Bleib hier, bitte“, flehte sie. „Nein, ich MUSS wissen, wer da geschossen hat!“, sagte sie vehement und setzte vorsichtig einen Schritt aus dem Auto. Die beiden Kerle lagen am Boden, eine Blutlache bedeckte das grüne Gras bereits ziemlich dickflüssig. Sie waren offensichtlich schwer getroffen oder sogar tot. Langsam stieg Marlene über die beiden Männer hinweg und sah dann in einigen Metern Entfernung jemandem am Boden liegen. Sie konnte nicht erkennen wer es war. Dieser Jemand war offensichtlich verletzt, denn er stöhnte. Auch Rebecca hatte sich jetzt aus dem Auto gewagt. Sie schauderte als sie die beiden Männer am Boden liegen sah und ging zu ihrer Freundin. Auch sie sah den Mann am Boden liegen, erkannte ihn im Gegensatz zu Marlene sofort.

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Verfasst: 03.07.2013, 21:11 


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BeitragVerfasst: 12.07.2013, 22:08 
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Kapitel 80: Break the silence

„Tristan!!“, schrie Rebecca und stürzte zu ihrem Bruder, der am Boden lag und stöhnte. Er presste seine Hand auf eine Schusswunde in der Schulter. „Marlene, hast du ein Handy dabei?“, fragte Rebecca ihre Freundin aufgeregt, die nickte. „Ruf einen Krankenwagen, schnell.“ „Bist du – bist du sicher?“, fragte sie und deutete auf Bodo und Fechner, die am Boden lagen und offensichtlich nicht wieder aufstehen würden. Rebecca verstand. „Willst du, dass mein Bruder verblutet?“, rief sie dennoch und ihre Halsschlagader trat hervor, wie immer wenn sie sich aufregte. Die Art wie sie „mein Bruder“ gesagt hatte ließ Marlene erschauern. Sie wusste in diesem Moment, dass, egal, was Tristan getan hatte oder jemals tun würde, niemals das Band zwischen ihm und Rebecca endgültig zerschneiden würde. Dennoch hatte Marlene Angst was passieren würden wenn die Rettungssanitäter die beiden Toten sahen. Was würde passieren? Würde man Tristan verhaften? Doch Rebecca hatte Recht, Tristans Gesundheit ging jetzt vor, denn sie konnten sich nicht sicher sein wie schwer seine Verletzungen waren. Sie riss ihr Handy aus der Tasche und wählte die 112. „Marlene von Lahnstein hier. Bitte sofort einen Krankenwagen nach Königsbrunn. Es gab eine Schießerei.“

„Rebecca, Marlene“, ächzte Tristan auf einmal. „Seid ihr okay? Ist euch nichts passiert?“ „Nein, uns ist nichts passiert. Bitte bleib ganz ruhig, es ist Hilfe unterwegs.“ Tristan stöhnte wieder auf und Rebecca riss sich ihr T-Shirt welches sie zur Nacht getragen hatte vom Körper und drückte es auf Tristans Wunde, aus der immer noch viel Blut sickerte. Sie hatte jetzt nur noch Unterwäsche an und fröstelte in der kalten Nacht. Marlene zog schnell ihre Jacke aus und hängte sie ihrer Freundin über. Gemeinsam hockten die beiden Frauen am Boden bis sie endlich die erlösenden Sirenen des Rettungswagens hörten. Auch im Schloss gingen nur die Lichter an, man hatte die Schüsse sowie den Krankenwagen gehört.

Es war das zweite Mal, dass sie mit ihm schlief auf eine Weise, die so ganz anders war als die Male als er sie noch bezahlt hatte und das war überwältigend. Ansgar und Irina hatten so die Welt um sich herum vergessen, dass sie den Aufruhr nicht bemerkten, der auf dem Schloss herrschte. Kurz, bevor er sich dem Höhenpunkt näherte, hielt er noch einmal inne und sah ihr direkt in die Augen. „Ich….“ begann er dann unterbrach der Klang des Martinhornes seine Worte. Der Rettungswagen war unmittelbar vor dem Schloss eingetroffen. Irina zuckte zusammen. Sie hörten Schreie, durcheinanderrufende Menschen. Ansgar sah Irina entsetzt an. Irgendetwas war passiert. Der extrem nahe Moment der beiden war zerstört. Blitzschnell entzog sich Ansgar ihr und zog die am Boden liegende Boxershorts sowie seine Unterhose wieder an. Auch Irina klaubte ihre Kleidungsstücke auf und zog sie sich über. Als sie fertig angezogen waren nahm Ansgar sie bei der Hand und rannte mit ihr aus der Suite.

In der Schlosshallte rannte Justus wie ein aufgeschrecktes Huhn hin und her und rief immer nur: „Grundgütiger, Allmächtiger, was passiert noch alles, du liebe Zeit, du liebe Zeit..“ Ansgar riss den Butler am Ärmel, der völlig entsetzt zusammenzuckte. „Was ist passiert, Justus?“, wollte der Graf wissen. „Oh Gott, Graf Ansgar, Graf Tristan ist angeschossen worden, Genaueres weiß ich nicht.“ Er tupfte sich mit übertriebener Sorgfalt die Stirn ab und musste sich am Türrahmen festhalten, so wackelig war er auf den Beinen. „Du bleibst besser drinnen“, sagte er zu Irina gewandt, die protestierte, doch ein Blick Ansgars, mit der er seine Aussage untermauerte und der zugleich Standhaftigkeit aber auch Besorgnis ausdrückte, reichte, so dass Irina lieber Justus stützte, der drohte umzufallen. „Kommen Sie, Justus, setzen wir uns“, sagte sie und führte den Butler zur Treppe wo er niedersank, sich die Stirn immer noch mit dem blütenreinen Taschentuch abtupfend.

Ansgar war derweil nach draußen gerannt, in Richtung Orangerie, woher die Stimmen klangen. Atemlos kam er vor dem Gebäude an. Elisabeth war die erste, die er zu fassen bekam. „Was ist passiert, Elisabeth?“, fragte er außer Puste. Die Gräfin vergaß für einen Moment ihren Groll gegen Ludwigs Neffen. „Oh Gott, Ansgar, gut, dass Sie kommen.“ Es klang regelrecht erleichtert. So sehr sie ihn auch teilweise hasste, so gut wusste die ältere Gräfin jedoch auch, dass er für gewöhnlich einen klaren Kopf behielt, grade in solchen Situationen. War es wirklich erst am heutigen Tag gewesen wo LCL in die Luft geflogen war? Elisabeth kam es wie eine Ewigkeit vor. „Was ist passiert?“, wiederholte Ansgar aufs Neue und zog Luft ein. „Tristan – er wurde – angeschossen“, stammelte Elisabeth und presste die Hand auf den Mund. Ansgar schob sich an ihr vorbei und sah die Rettungssanitäter über seinen Cousin gebeugt stehen. Mit einem Blick erkannte Ansgar, dass die Verletzungen Tristans nicht extrem schlimm zu sein schienen. Erleichterte atmete er aus. Dann sah er Marlene und Rebecca. Er bedeutete den beiden, zu ihm zu kommen. Sie gingen an dem Krankenwagen vorbei und stellten sich zu Ansgar. „Was genau ist passiert?“, wollte er erneut wissen. Er hatte seine Stimme gesenkt um kein Aufsehen zu erregen. Ansgar zog die beiden ein Stück mit sich. „Hört zu, es ist von ziemlicher Wichtigkeit, dass ihr mir so genau wie möglich erzählt was passiert ist“, drängte er die beiden. „Ich – ich – bin entführt worden“, sagte Marlene jetzt mit schwacher Stimme. Ansgar zog hörbar Luft ein. Rebecca sah Marlene nur mit großen Augen an, denn auch sie kannte ja die Geschichte noch nicht. „Ich sollte Rebecca schreiben, dass ich Abstand brauchte aber in Wirklichkeit war ich irgendwo in einem Kellerloch gefangen.“ Sie schauderte bei dem Gedanken daran. „Heute brachte man mich zurück hier in die Orangerie. Warum weiß ich selbst nicht genau, nur, dass sie Rebecca mit der Pistole bedrohten und sie auch mitnehmen wollten.“ „Wer ist „sie“?“, fragte Ansgar. „Die Kerle, beide mit hässlichen Narben..“ Ansgar nickte wissend. Bodo und Fechner. „Was weißt du?“, herrschte Rebecca ihn auf einmal an.

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BeitragVerfasst: 14.07.2013, 17:52 
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Kapitel 81: Heaven bend to take my hand


„Die Männer“, begann Ansgar, „Das waren die selben, die auch LCL in die Luft gesprengt haben.“ Marlene sah ihn mit großen Augen an. „Die dich erpresst haben?“, fragte Rebecca. Ansgar nickte. „Warum? Warum eigentlich? Warum haben sie dich erpresst?“ „Rebecca“, zischte Marlene und schubste ihre Freundin leicht in die Seite. „Das ist jetzt grade mal egal, Tristan ist verletzt und Ansgar kann uns helfen, die Sache aufzuklären.“ Rebecca atmete aus. „Ja, stimmt, du hast Recht. Entschuldige, Ansgar“, sagte sie dann zu ihrem Cousin gewandt. „Wir wurden dann gezwungen in den Wagen zu steigen und auf einmal hörten wir Schüsse. Dann ging alles ganz schnell. Die Kerle sanken zu Boden und wir bemerkten, dass Tristan angeschossen dalag. Dann haben wir den Krankenwagen gerufen.“ Ansgar, der bemerkte, wie schwach Marlene und Rebecca waren, nickte und sagte dann: „Okay, danke. Setzt euch erst einmal, das Ganze muss ja ein ziemlicher Schock für euch gewesen sein. Ich kümmere mich um alles Weitere.“ Obwohl es die beiden Frauen verwunderte, taten sie was Ansgar ihnen gesagt hatte. Marlene zog Rebecca mit sich in die Orangerie, damit sie sich auf dem Sofa ausruhen konnten. Sie hatten sich vorher noch vergewissert, dass es Tristan den Umständen entsprechend gut ging.

Dann waren sie allein. Allein miteinander, nach Tagen des Hoffens, Nicht-Wissens ob es dem Anderen gut ging, nach Tagen ohne einander und es erschien ihnen wie eine halbe Ewigkeit. Marlene sah Rebecca einfach nur an als sie neben ihr auf dem Sofa Platz genommen hatte. Es war, als wüsste sie nicht wie sie mit ihr umgehen sollte, es war so vieles passiert, so vieles was Rebecca und Marlene erlebt hatten, alleine erlebt hatten, was die jeweils Andere nicht wusste und so schauten sie sich eine Zeitlang einfach nur in die Augen, unfähig etwas anderes zu tun. Alles andere war zweitrangig, wichtig war nur, dass sie sich wieder hatten, endlich wiederhatten.

Vorsichtig streckte Marlene die Hand nach Rebecca aus, berührte sie am Haaransatz und fühlte ihre weichen, dunklen Locken, die sich widerspenstig in die Stirn zwirbelten. Sie strich sie zur Seite und fuhr dann ganz sanft mit der Handfläche über die Wangen. Allein diese Berührung entfachte in der Dunkelhaarigen ein totales Kribbeln in allen Körperregionen. „Ich habe gedacht, ich sehe dich nie wieder“, flüsterte Rebecca und ihre Stimme klang so zärtlich und besorgt, dass Marlene ein Schauer über den Rücken lief. „Was musst du für Ängste ausgestanden haben!“ „Shhhhth“, machte Marlene nur und näherte sich Rebecca mit ihrem Gesicht. „Nicht reden, wir haben alle Zeit der Welt zum …. Reden.. aber nicht jetzt, nicht jetzt.“ Marlene riss Rebecca mit einer heftigen Bewegung an sich und presste ihre Lippen auf die ihrer Freundin. Für gewöhnlich bevorzugte sie die sanftere Art aber die Zeit, in der sie nicht wusste, ob sie ihre Geliebte noch einmal wiedersehen würde, hatte in ihr doch einiges ausgelöst, sie war nicht mehr die selbe Marlene, denn ihr war bewusst, dass es so schnell vorbei sein konnte.

Rebecca blieb die Luft weg, so leidenschaftlich küsste Marlene sie. Die Blondine drängte die Zunge weit in ihren Mund und vollführte mit ihr die wildesten Spiele. Leise stöhnend und überwältigt von Marlenes Verlangen nach ihr, ließ Rebecca ihre Hände unter Marlenes Bluse wandern. Doch dieser konnte es nicht schnell genug gehen. Sie unterbrach die feurigen Küsse und riss sie sich selbst vom Körper. Dann zog sie Rebecca vom Sofa hoch und trieb sie vor sich her zum Bett. Dort angekommen ließ sie sich mit ihr fallen und es war als würden sie beide in den Daunen und Federn versinken. Es gab nur noch sie beide und egal, was vorgefallen war, sie wollten in diesem Moment einfach nur vergessen. Rebecca verdrängte, was am heutigen Tage alles passiert war, es spielte keine Rolle, nur für diesen Augenblick. Auch Marlene vergaß die Tage im dunklen Kellerloch und ließ sich voll und ganz auf das Liebesspiel mit Rebecca ein. Beide hielten sich nicht lange mit Küssen auf, sondern rissen sich gegenseitig die Kleidung vom Leib. Rebecca trug ja eh nur noch Marlenes Jacke, die sie ihr draußen übergelegt hatte und die Unterwäsche fiel alsbald zu Boden. Als Rebecca Marlenes Körper auf dem ihren spürte, war es als würden Millionen Funken sprühen, Millionen kleine Feuer in ihr lodern, ein Vulkan brodelte in ihrem Inneren, bereit zum Ausbruch. Rebecca lies ihre Hände abwärts wandern in Richtung Marlenes Körpermitte und als sie am Ziel angelangt war, sah sie ihrer Freundin in die Augen. Die Blondine erwiderte ihren Blick und Rebecca sah alles in ihnen, alles, was sie immer sehen hatte wollen: uneingeschränkte Liebe, blindes Vertrauen und Verlangen und Lust. Und sie sah sie wie sie wirklich war, mit nur einem Augenblick. Es war als würde nur sie, Rebecca, Marlene so sehen, das was sie ausmachte, ihr tiefstes Inneres. Nach außen hin war sie so oft die Diva, die sich ungern die Hände schmutzig machte, so ganz anders als ihre Schwester Dana, die mit auch bei 2 Grad minus im Stall die Boxen ausmistete, nur mit Pulli und Weste bekleidet während Marlene dann doch lieber mit behandschuhten Händchen und Kaschmirmantel durch den Winter marschierte. Aber hier bei Rebecca, da war Marlene so wie sie wirklich war, sie war durch und durch echt und die Brünette wusste, dass ihre Freundin nur bei ihr wirklich ihr komplettes Innerstes offenbarte, ihre durchaus empfindsame Seele schutzlos offenbarte. Das machte sie so unglaublich sexy und begehrenswert für die Gräfin, dass es ihr jedes Mal wieder die Sprache verschlug.

Rebecca drehte sich mit Marlene herum, so dass die Blondine nun unten lag. Diese stöhnte unter Rebeccas Händen als diese mit den Fingern eintauchte da wo sie hinwollte und sie krallte sich an den dunklen seidigen Haaren ihrer Freundin fest. Als Rebecca dann noch – nachdem sie Marlene erneute leidenschaftlich geküsst hatte – vom Hals an abwärts – Marlenes Körper mit tausend Küssen bedeckte und tiefer und tiefer wanderte hielt es Marlene kaum noch aus. „Oh Rebecca“, stöhnte sie und dann bereits spürte sie die enorme Welle anrollen, eine Welle nie gekannter Intensität, die sie förmliche überrollte und sie bereitwillig eintauchte in sie, sich vom Wasser tragend mitreißen ließ…

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BeitragVerfasst: 21.07.2013, 22:57 
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Kapitel 82: Honesty

Elisabeth saß auf der Couch im Kaminzimmer und starrte vor sich hin. Wann würde es aufhören? Wann? Erst Ludwig, dann Sebastian und nun wurde auch noch Tristan verletzt. Gott sei Dank waren seine Verletzungen nicht allzu schlimm da es nur ein Streifschuss gewesen war und er am nächsten Tag wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden würde. Doch auch das was Marlene und Rebecca widerfahren war war einfach entsetzlich. Marlene war entführt worden und die Entführer hatten auch versucht, Rebecca in ihre Gewalt zu bringen.

Die ältere Gräfin bemerkte nicht, dass die Tür aufging und Ansgar hineintrat. Er ging auf Elisabeth zu und blieb vor ihr stehen. Jetzt erst bemerkte die Blondine ihren Stiefneffen. „Wie geht es Ihnen?“, fragte er und es klang aufrichtig. „Wie soll es mir gehen? Mein Mann ist tot, mein Stiefsohn… und…“ weiter kam sie nicht, denn ein erneuter Weinkrampf schüttelte sie. Ansgar senkte den Blick und sah sie dann erneut an. „Wenn – wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann..“, sagte er. Elisabeth schaute wieder zu ihm auf, verwundert ob seines Tonfalles. „Nein, danke. Sie haben schon genug getan. Erst haben Sie die Mitarbeiter bei LCL gerettet und jetzt haben Sie der Polizei Rede und Antwort gestanden. Ich hätte das nicht geschafft in meiner Verfassung. Danke, Ansgar.“

Ihr Stiefneffe schluckte. Ja, er hatte die Mitarbeiter rechtzeitig warnen können und ja, er hatte eben eine ganze Weile mit der Polizei gesprochen aber letztendlich war er selbst an allem schuld, schuld daran, dass es so gekommen war. Das wusste er, nur das wusste Elisabeth nicht. „Das war selbstverständlich, dass ich das getan habe und das wissen Sie“, sagte er daher nur. Die Gräfin sah ihn stumm an und nickte langsam. Ja, auch das war Ansgar. Wenn es in der Familie etwas zu regeln gab oder wenn etwas sehr Unangenehmes anstand, dass erledigt werden musste, so war er sich nie zu schade um dies zu übernehmen. Er scheute kein Gespräch mit der Polizei oder zog sich aus persönlichen Gründen zurück, so wie es beispielsweise Tristan gerne tat. Und ohne ihn wären jetzt einige Familienmitglieder tot. Genau das sagte sie ihm jetzt auch. „Ich möchte Ihnen danken, Ansgar.“ „Das haben Sie doch grade schon getan“, meintte er etwas verlegen. „Ich meine es ernst. Sie haben da heute zig Leute gerettet, ist Ihnen das eigentlich bewusst?“ „Ich habe doch gar nichts groß getan. Ich habe doch nur bei LCL angerufen und Tanja klargemacht, dass sie unverzüglich das Gebäude verlassen soll. Und Sebastian habe ich nicht retten können.“ Elisabeth senkte wieder den Kopf weil die Ereignisse sie einholten. „Ja, dennoch. Sie sind zum Bahnhof gefahren und haben versucht, die Erpresser aufzuhalten, indem Sie ihnen das geforderte Geld zukommen lassen wollten. Und Sie waren es auch, der noch einmal ins Gebäude wollte weil Irina sich noch darin aufhielt. Sie haben nicht das erste Mal bewiesen, dass sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen für andere, Ansgar. Sie haben Carla das Leben gerettet und Ludwig als er gestürzt war. Sie haben Kim aus der brennenden Waldhütte befreit und Sebastian vor Clarissa beschützt. Das ist groß, Ansgar.“

Ihr Stiefneffe hielt es fast nicht mehr aus. Er war drauf und dran Elisabeth zu sagen, dass er zwar Kim gerettet hatte aber für das Feuer seinerzeit selbst verantwortlich gewesen war und dass er auch jetzt Schuld an den ganzen Ereignissen war. Aber er konnte nicht! Das war das erste Mal, dass er Anerkennung erhielt von seiner verhassten Mischpoke und so schwer Ansgar sich es auch eingestehen wollte, es erfüllte ihn mit Stolz, dass Elisabeth diese Dinge zu ihm sagte.

„Ich habe nichts getan was nicht selbstverständlich gewesen wäre“, beharrte er erneut. „Sie erstaunen mich immer wieder, Ansgar“, sagte Elisabeth nur noch einmal und dann stand sie auf und ging auf den Dunkelhaarigen zu. Im Vorbeigehen legte sie eine Hand auf seine Schulter und sah ihn an. „Ich geh ins Bett und das sollten Sie auch tun. Versuchen Sie zu schlafen.“ Dann ließ sie Ansgar stehen, der kaum fähig war sich zu rühren. Langsam ließ sich der Graf auf das Sofa nieder und starrte eine Zeitlang vor sich hin. Dann schlug er die Hände vors Gesicht. Wie sollte er schlafen? Sebastian war tot und sein anderer Cousin verletzt, wenn auch nicht schwer, Marlene war entführt worden und was noch passieren würde, wenn man erfuhr, dass Tristan für den Tod der beiden Komplizen verantwortlich war? Wieder stellte er sich vor, dass es Kim hätte sein können, die bei dem Bombenanschlag ums Leben gekommen war. Ansgar spürte, wie Tränen in seinen Augen aufstiegen, er konnte es nicht verhindern.

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BeitragVerfasst: 27.07.2013, 20:34 
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Kapitel 83: Knowing

„Hier bist du?“, kam eine leise Stimme von der Tür her. Ansgar sah nicht auf, hörte nur wie Irina sich ihm näherte, sich neben ihn setzte und dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Dann saßen sie einfach nebeneinander. Die Dunkelhaarige wusste, dass Ansgar sich verantwortlich fühlte für das was passiert war und sie wusste, dass, egal was sie sagen würde, diese Schuld nicht ausgelöscht werden würde, denn es war wahr: er trug eine Mitschuld an allem. In diesem Augenblick nahm Ansgar die Hände vom Gesicht und sah seine Freundin an. Irina spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog als sie Ansgar so sah. Verweint. Er wirkte verloren.

Vorsichtig streckte die Dunkelhaarige ihre Hand aus und nahm die des Grafen. Sie sah ihn einfach nur an. Jedes Wort wäre zu viel gewesen und sie wollte auch nichts Falsches sagen. Wenn er reden wollte, dann würde er es tun. Sie saßen eine Zeitlang nur beisammen während Irina Ansgars Hand festhielt. Dann sah der Dunkelhaarige sie auf einmal direkt an. „Bin ich ein schlechter Mensch?“, fragte er unvermittelt. Irina wusste nicht was sie sagen sollte. So schwieg sie einen Moment. Ansgar sog die Luft ein. „Das sollte mir wohl als Antwort reichen?“, stellte er fest. Irina drückte Ansgars Hand noch ein wenig fester. „Ich halte dich nicht für einen schlechten Menschen“, sagte sie leise. „Ein schlechter Mensch wärst du wenn es dir egal wäre was passiert ist.“ Wieder sah er sie an, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, was Erleichterung ausdrückte. „Es ist mir nicht egal“, sagte er leise und sah zu Boden. „Ich habe..“ seine Stimme versagte, „..ich habe ihn nicht gehasst, Sebastian, ich habe ihn nicht gehasst..“ Wieder kämpfte Ansgar mit den Tränen und wandte seinen Blick ab. „Ich weiß. Ich weiß das, Ansgar. Niemand weiß das besser als ich.“ Jetzt sah er sie erneut an und wieder rührte es sie tief in ihrem Inneren, dass er sich ihr so offenbarte, dass er sie teilhaben ließ an dem was er empfand, denn sie wusste, dass war etwas Besonderes. „Ich kenne dich, Ansgar, ich weiß wer du bist.“ Der Klang ihrer Worte war es, der Ansgar den Rest gab. Die Tränen strömten nun unaufhaltsam aus seinen Augen über seine Wangen und tropften am Kinn zu Boden. „Ich weiß wer du bist“, es klang so simpel und doch trafen diese Worte ihn direkt ins Herz.

Er hatte sie gefunden, diese Eine, die ihn nahm wie er war, nicht verurteilte und sogar so liebte weil er so war wie er war. Irina konnte nicht anders. Sie beugte sich vor und wischte Ansgar die Tränen vom Gesicht, strich sanft über seine Wangen und küsste dann die erneut rollenden Tropfen direkt von seinen Augen. Ihr Herz raste als sie ihm in die Augen sah, so voll mit Emotionen und ihr wurde bewusst, wie sehr sie ihn liebte. Als sein Blick den ihren erwiderte war es als würde man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen, ihr wurde schwindelig und sie sah ihn wie paralysiert weiter an. Sein Druck auf ihre Hand verstärkte sich, er nahm auch noch ihre andere Hand in seine und holte tief Luft. Es war als müsste er sich sammeln für die nachfolgenden Worte als würde er selbst Angst haben vor dem was er sagen wollte. Irina starrte ihm nur unentwegt in Augen, die immer noch in Tränenflüssigkeit schwammen.

Erneut holte Ansgar Luft und erneut raste Irinas Herz noch eine Spur schneller. „Ich liebe dich“, sagte er dann leise.

Sie konnte nicht sagen, konnte sich nicht rühren, auch wenn sie ihm gerne etwas geantwortet hätte. Ihr Blick jedoch, war Antwort genug. Vorsichtig bewegten sich Ansgars Lippen auf die ihren zu und küssten sie sanft. Sie lösten sich noch einmal voneinander und sahen sich erneut an, bis sie es nicht mehr aushielten und sich in einem leidenschaftlichen Kuss wiederfanden.

„Du Dreckskerl, du mieses Schwein!“, kam es ohrenbetäubend von der geöffneten Tür her. Schritte, die näher kamen. Als Ansgar aufblickte, sah er in den Lauf einer Pistole.

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BeitragVerfasst: 31.07.2013, 21:46 
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Kapitel 84: Going crazy

Sie zeichnete die Umrisse des zarten Gesichtes ihrer Freundin nach. Gedankenverloren spielte sie mit einer Haarlocke und zwirbelte sie um ihren Zeigefinger. Ihr Blick wanderte zur Tür, dann zum Fenster und schließlich zurück zu der Frau neben ihr. „Das – das war…“ Rebecca atmete aus, immer noch ein wenig atemlos. „Jaaa?“, ließ Marlene neben ihr gedankenverloren langgezogen hören und sah die Brünette herausfordernd an. Als sie nicht die volle Aufmerksamkeit bekam, die sie verlangte – sie war schließlich eine Diva – drehte sie Rebeccas Gesicht, dass sich erneut abgewandt hatte, zu sich und grinste sie an. Jetzt sah die Tochter Ludwigs Marlene direkt an und erwiderte: „Entschuldige meine Schöne, ich war in Gedanken.“ „Das hab ich gemerkt.“ Marlene tat beleidigt. „Ich wollte sagen, das war einfach überwältigend, wunderschön und einfach nur… WOW“, sagte Rebecca nun. „Wieso hab ich nur dennoch das Gefühl, du bist nicht hier bei mir, sondern mit deinen Gedanken ganz wo anders?“, wollte die Blondine wissen. Rebecca seufzte und sah Marlene mit einer Mischung aus Besorgtheit und Zärtlichkeit an. „Naja, was passiert ist, wie kann ich das vergessen, wie kann ich vergessen, was mit meinem Bruder passiert ist? Wie kann ich vergessen, dass du entführt wurdest, wie kann ich vergessen, dass Tristan angeschossen im Krankenhau liegt? Wie kann ich vergessen, dass vor wenigen Wochen mein Vater beerdigt wurde? Wie? Marlene, sag´s mir!“ Marlene war, als hätte ihr jemand das Messer in die Brust gerammt. Sie hatte diese Dinge wirklich verdrängt in dem Moment des Liebesspiels. Sie biss sich auf die Zunge. „Rebecca, das tut mir leid.. Ich bin.. ich bin so eine…Gott, es tut mir leid, Becca.“ Marlene zog die Brünette an sich als sie bemerkte, dass diese zu weinen anfing und strich ihr immer nur beruhigend über den Rücken. „Ich haben vergessen können, in diesem Moment wo es nur uns beide gab aber jetzt ist alles wieder da und ich – ich fühle mich so….“ Sie konnte nicht weiterreden, ein erneuter Weinkrampf überkam sie und wieder konnte Marlene nichts anderes tun als Rebecca zu bedeuten dass sie für sie da war. Sie drückte sie fest an sich, so fest, dass es fast wehtat. „Ich bin da für dich. Immer.“

Ansgar blieb für einen Augenblick die Luft weg, dann sah er wer ihm die Pistole unter die Nase hielt und zog fast belustigt die Augenbrauen hoch. Der rote Lockenkopf, der vor ihm stand, fand das gar nicht so lustig und stieß ihm die Pistole direkt vors Gesicht, zwischen die Augen. „Sag mal, bist du verrückt geworden, nimm sofort das Ding runter, du kannst doch gar nicht mit so Etwas umgehen“, knurrte Ansgar genervt aber auch ein klein wenig verängstigt, denn er war sich auf einmal nicht mehr sicher ob Tristans Freundin nicht einfach nur durchgeknallt und solche Leute – das wusste er aus Erfahrung - waren durchaus gefährlich. „Du hast Tristan dazu gebracht immer und immer wieder seinen Hass auf Marlene und Rebecca auszuleben, du hast ihn für deine miesen Spielchen benutzt und jetzt liegt er angeschossen im Krankenhaus und DU, Ansgar bist an allem Schuld!“ Bella sah den ältesten Sohn Johannes vernichtend an. Als Ansgar sich erheben wollte, drückte sie ihn mit der Pistole wieder herunter. Jetzt bekam der Dunkelhaarige es mit der Angst zu tun. „Hör zu, ich weiß nicht genau was das hier werden soll aber vielleicht sollten wir mal in Ruhe reden?“, sagte er mit leichter Unsicherheit in der Stimme. `Herrgott, diese Frau hat sie ja nicht mehr alle!‘ dachte er bei sich und leichter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Irina, die die ganze Zeit stocksteif dagesessen hatte rührte sich nun. „Bitte, lassen Sie Ansgar in Ruhe, er weiß, dass er Fehler gemacht hat und er bereut sie auch. Bitte, nehmen Sie die Pistole runter.“ Bella machte nicht den Fehler, Irina anzusehen, so dass Ansgar die Möglichkeit hatte, der Rothaarigen die Pistole abzunehmen, sie starrte unentwegt auf den Grafen. „Wenn du meinst du musst mich abknallen, dann tus“, ließ Ansgar nun betont gelangweilt vernehmen. „Ich mach mir nicht an dir die Finger schmutzig, du schmieriger Scheißkerl. Alles was ich will ist, dass du der Familie sagst was wirklich passiert ist, dass du hinter allem steckst. Du bist echt noch viel widerlicher als ich es gedacht habe. Lässt dich als Held feiern, während du in Wirklichkeit Sebastian auf dem Gewissen hast.“ „Hör zu, ich werd´zu dem stehen was passiert ist, was ich getan habe, das kannst du mir glauben. Und jetzt nimm das verdammte Ding runter.“ „Erst holt deine – deine Mätresse da die Familie jetzt zusammen und dann wirst du ihnen alles sagen. Solange bleibt die Pistole da wo sie ist.“ „Du hast doch nen Rad ab“, erboste sich Ansgar. „Du bist doch genauso gehirnamputiert wie dein durchgeknallter Freund. Das färbt anscheinend echt ab.“ Ansgar schüttelte den Kopf. Dann wurde er jedoch schlagartig wieder ernst. Das Klicken der Pistole dröhnte ohrenbetäubend in seinem Kopf. Bella hatte die Waffe entriegelt und der Graf spürte den Druck des Laufs zwischen seinen Augen.

In ihm stieg die pure Angst auf. Wie verrückt war diese Bella wirklich?

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Kapitel 85: To die for

„Los, steh auf und hole die Familie“, wies Bella Irina an. „Ich warte.“ Die Dunkelhaarige sah angsterfüllt von Ansgar zu Bella und zurück. Ansgar nickte ganz leicht mit dem Kopf was seiner Freundin bedeuten sollte, dass sie tun sollte was Bella verlangte. Vorsichtig, um keinen Fehler zu machen, stand Irina auf. Ihr Knie zitterten. Sie ging langsam, ganz langsam rückwärts zur Tür, Ansgar nicht aus den Augen lassend. Dann war sie an der Tür angekommen und ab dort lief sie als wäre der Teufel hinter ihr her. Sie rannte die Treppe hinauf, raste zur Tür der Suite von Elisabeth und klopfte wie eine Irre. Kurz darauf erschien die ältere Gräfin und im Morgenmantel und sah Irina entsetzt an. „Was – was ist passiert?“, fragte sie fast tonlos. „Ansgar“, hauchte Irina. „Er wird bedroht. Mit einer Waffe. Von Bella.“ „WAS?“ Elisabeth schrie jetzt. „Großer Gott, was geht hier vor“, stammelte sie und fing sich dann wieder. Man konnte spüren wie sich innerlich straffte. „Ich komme sofort“, sagte sie dann mit festerer Stimme. „Ich soll alle zusammentrommeln, kannst du bitte schnell Marlene und Rebecca anrufen? Ich gehe zu Tanja.“ „Ja, ja…“ Elisabeth war schon am Telefon während Irina an Tanjas Suite klopfte. Es dauerte bis jemand von innen rief: „Wer ist da?“ Die Tür wurde jedoch nicht geöffnet. „Tanja bitte machen Sie die Tür auf, es ist dringend. Bitte!“ Der Ton Irinas Stimme ließ Tanja aufhorchen. Sie öffnete die Tür. Irina erschrak als sie das verweinte Gesicht der Gräfin sah. Sie musste ihren Mann sehr geliebt haben, trotz allem. Die Dunkelhaarige konnte nur noch stammeln als sie sagte: „Ansgar – er – er wird bedroht – mit einer Waffe, ich muss, ich muss…alle müssen runterkommen.“ „Wer bedroht Ansgar mit einer Waffe?“, fragte Tanja ungläubig. „Bella“, antwortete Irina. „Machen Sie sich nicht lächerlich. Warum sollte Bella Ansgar mit einer Waffe bedrohen?“ „Ich weiß es nicht.“ In Tanja arbeitete es. War am Ende Ansgar verantwortlich für all das was geschehen war? Es war als würde es Tanja wie Schuppen von den Augen fallen. Ansgar hatte alle gewarnt, er hatte von der Bombe gewusst. Hatte er sie am Ende selbst gelegt? Tanja schob Irina unsanft beiseite und rannte nach unten in die Bibliothek. Auch Marlene und Rebecca öffneten grade die Tür zum Eingang und so kamen alle Familienmitglieder gleichzeitig im Kaminzimmer an wo Bella noch immer die Pistole zwischen Ansgars Augen hielt. Dieser atmete auf als er seine Familie sah. „Na endlich kommt ihr. Diese Irre da hält mir schon seit einer Ewigkeit die Pistole ins Gesicht“, sagte er betont spöttisch, doch in seinem Inneren hatte er wirklich Angst.

„Was ist hier eigentlich los?“, ließ Elisabeth vernehmen. „Bella, sind Sie wahnsinnig geworden? Nehmen Sie sofort die Pistole runter.“ Die Rothaarige entfernte die Waffe nicht einen Millimeter von Ansgars Gesicht und sagte nur: „Ansgar hat euch etwas zu sagen, nicht wahr, Ansgar?“ Der Klang ihrer Stimme jagte Elisabeth einen Schauer über den Rücken. Sie wusste nicht, was es war aber seit Ludwig verstorben war, war es, als würde ein Fluch über ihrer Familie liegen. Wann hatte dieser Tag, diese Nacht ein Ende? „Ist denn hier jeder verrückt geworden?“, mischte sich nun auch Tanja ein. „Ansgar, rede, was hast du getan, dass der Rotschopf dich mit einer Waffe bedroht?“ Ansgar reichte es langsam. Er hatte die Schnauze voll von der Pistole an seinem Kopf. „Erst wenn die das Ding runternimmt“, knurrte er. Bella zögerte und ließ dann den Arm etwas sinken, hielt jedoch die Waffe immer noch in Ansgars Richtung. Ansgar zog hörbar Luft ein. „Ich muss euch etwas sagen“, begann er dann. Elisabeth, Rebecca, Marlene und Tanja sahen wie gebannt den ältesten Sohn von Johannes an während er weiter sprach: „Ihr glaubt, dass ich ein Held bin weil ich die Mitarbeiter bei LCL geretett habe. Das stimmt nicht. Vielmehr ist es so, dass ich verantwortlich bin für alles was passiert ist.“ Ansgar senkte den Kopf. Die Familienmitglieder sahen ihn entsetzt an. „Ich habe gewusst, dass eine Bombe gelegt werden würde weil man mich erpresst hat.“ „Womit?“, schrie Tanja drauf los. „Damit, dass ich meine Zusammenarbeit mit den Mittelsmännern nicht mehr aufrecht erhalten wollte.“ „Welche Zusammenarbeit, welche Mittelsmänner?“ Elisabeths Stimme klang dunkel und emotionslos. Ansgar holte tief Luft. „Ich habe die psychische Verfassung Tristans ausgenutzt, habe mit ihm gemeinsames Spiel gemacht. Ich habe ihm vorgemacht, ihm helfen zu wollen, Marlene und Rebecca auseinander zu bringen, nachdem wir nach dem Tod von Ludwig einen nahen Moment hatten. Er fasste Vertrauen zu mir und schmiedete einen Plan, dass die Entwürfe von Rebecca gestohlen werden sollten, damit Tanja..“, er schaute seine Exfrau vorsichtig an, „Rebecca kündigen sollte, was auch geschah. Das alles passierte mit Hilfe von zwei Mittelsmännern, Bodo und Fechner, die heute nacht von Tristan erschossen wurden.“ „Großer Gott“, ließ Elisabeth vernehmen und sank kraftlos in einen Sessel. „Auch Pflock war involviert. Marlene wurde entführt und ich habe Irina dazu benutzt, gegen Tanja und Sebastian zu intrigieren. Sie sollte Sebastian verführen, damit es Unfrieden geben würde. Ich wollte so versuchen, die Familie zu entzweien um die Macht in den Händen zu halten.“ Tanjas Gesicht glich einer Fratze als sie auf Ansgars Gesicht losstürmen wollte, doch Rebecca hielt sie mit aller Kraft fest. „Lass Ansgar bitte zu Ende Reden, Tanja“, bat sie eindringlich. „Als ich – als ich merkte, dass ich mich in Irina verliebt hatte, wollte ich mit allem Schluss machen. Ich pfiff die Hintermänner zurück und auch Tristan wollte nicht mehr weiter intrigieren. Doch die beiden spielten inzwischen ihr eigenes Spiel. Sie wollten Geld, sonst würden sie „den Laden hochgehen lassen“, so sagten sie. Da ich nicht wusste, welchen Laden sie meinten, versuchte ich – nachdem ich es nicht geschafft hatte, das Geld rechtzeitig zu übergeben – alle zu warnen, ich rief im Internat von Hannes an, ihr instruierte Justus, dass er Königsbrunn evakuierte und bei LCL. Den Rest – kennt ihr…Ich, ich allein bin verantwortlich für Sebastians Tod, ich allein..“ Ansgars Kopf sank noch tiefer auf seine Brust, er konnte keinen mehr ansehen.

Einen Moment lang war es totenstill. Dann unterbrach ein gellender Schrei die Stille.

Es geschah alles blitzschnell.

Ansgar blickte zum zweiten Mal an diesem Tag in den Lauf einer Pistole. Doch dieses Mal würde abgedrückt werden. Er wusste es.

Ansgar schloss die Augen.

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Kapitel 85: To die for (part two)

Sein Leben glitt vor seinem geistigen Auge im extrem schnellen Zeitraffermodus an ihm vorbei. Er sah sich als kleiner Junge mit seinem Großvater, den er sehr geliebt hatte, sah sich mit Ziehmutter Francesca, sah, wie sie ihm über das dunkle, glatte Haar strich während sie ihm aus Büchern vorlas, er sah sich als Heranwachsender mit seinem Vater Golf spielen, er sah Carla, wie sie da lag in ihrer Suite nachdem er ihr das Leben gerettet hatte, er sah Lydia vor sich, sah ihre dunklen Augen vor Besorgnis glänzen als sie ihn im Gefängnis besuchte, er sah Hannes, wie er auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Karussel saß, er fühlte noch einmal die unbändige Freude darüber, seinen Sohn wieder gefunden zu haben. Ansgar sah sich mit Kim Poker spielen und dann öffnete er die Augen wieder - bereit, alles auf sich zu nehmen, bereit, abzuschließen, bereit, die Konsequenzen zu tragen, bereit – zu sterben.

Tristan stierte an die Decke. Er versuchte, die Schmerzen zu ignorieren, die aus seiner Brust bis in seinen Arm ausstrahlten. Trotzdem er Tabletten bekommen hatte, tat sein Brustkorb entsetzlich weh. Er ließ den vergangenen Abend Revue passieren. Warum er die Waffe mitgenommen hatte als er zu Rebecca und Marlene in die Orangerie ging, wusste er selbst nicht genau. Vielleicht hatte er es gespürt, unterschwellig, dass die beiden in Gefahr waren, vielleicht hatte er die Waffe sogar mitgenommen um.. ja, um was? Sich selbst zu erschießen? Seinem Leben ein Ende zu setzen weil er es nicht mehr ertrug? Nicht mehr schultern konnte was alles an Schuld auf ihm lag? Der Tod Sebastians, die Entführung Rebeccas, die Diskreditierung seiner Schwester im Job. Er war nicht mehr er selbst. Dass er wohlmöglich das Leben seiner Schwester und Ex-Verlobten gerettet hatte, kam ihm in den Sinn, doch er verwarf diesen Gedanken sogleich wieder, denn es wäre ja nicht nötig gewesen wenn er nicht mit Ansgar gemeinsame Sache gemacht hätte. In Tristans Augen bildeten sich Tränen. Sie liefen – als die Augen randvoll gefüllt waren – über seine Wangen und er schmeckte sie als sie auch seinen Mund benetzten. Salzig und zugleich bitter. Die bitteren Tränen der Wahrheit, dass er ein Versager war, ein Loser, der nichts im Leben auf die Reihe bekam, nicht einmal die Beziehung zu so einer wundervollen Frau wie Bella. Leise weinte Tristan vor sich hin. Vielleicht wäre es besser gewesen, dass man ihn erschossen hätte, dass Bodo und Fechner ihn getroffen hätten. Doch etwas in ihm wollte nicht sterben, etwas ganz ganz leises im Hintergrund war in ihm, dass ihn zum Durchhalten zwang, dass ihn nicht völlig verzweifeln ließ.

Etwas in seinen Augen ließ sie zögern. Er hatte keine Angst. Er sah sie furchtlos, beinah herausfordernd an, doch endlich abzudrücken. Sie sah für einen Augenblick in seine Augen. Sie waren voller Stolz und die Blondine wusste, dass sie ihn nicht strafen könnte, wenn sie ihn umbrachte. Sie konnte Ansgar von Lahnstein das Leben nehmen, ihn nicht aber seines Stolzes und seiner Würde entledigen.

„Schieß doch, Tanja“, sagte er nur und sah sie an. Die Herumstehenden konnten sich nicht mehr rühren, waren wie paralysiert, kaum fähig zu atmen. „Ich weiß nicht, ob du dich besser fühlst dann, du kannst es aber ja versuchen. Du hast mir schon so oft nach dem Leben getrachtet und jetzt präsentiere ich mich dir praktisch auf dem Silbertablett. Also DRÜCK AB.“

Er sah ihr in die eiskalten blauen Augen, die von Hass und ohnmächtiger Wut noch stechender und vernichtender aussahen als ohnehin schon. Ansgars Tonfall war rauh, beinah provozierend als er erneut sagte: „Drück ab.“

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Zuletzt geändert von mariposa227 am 10.08.2013, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Kapitel 86: (Tell me) Would you kill to prove your right

Immer noch verharrte Tanja von Lahnstein in ihrer Position, sie schien wie festgefroren.

Da saß er vor ihr, chancenlos ihrer Gnade ausgeliefert und doch mutig und stark. Sie hasste ihn, hasste ihn wie keinen anderen Menschen. Mehr als einmal hatte sie versucht, ihn zu töten. Sie hasste ihn für das was er war – und jetzt hasste sie ihn noch mehr. Dafür, dass er selbst im Angesicht des Todes seine Willenskraft und seine unbändige Stärke nicht verlor. Und sie hasste sich selbst. Tanja von Lahnstein war nicht in der Lage, ihren größten Widersacher abzuknallen, ihm sein Leben zu nehmen. Sie KONNTE es nicht.

„DRÜCK ENDLICH AB!“, schrie er sie an, seine Augen funkelten wie besessen. „Oder bist du zu feige?“ Es kam genknurrt. Wieder sah er sie an, noch provokanter als zuvor. Dann sah Ansgar etwas in ihren Augen, etwas dass ihn verunsicherte. Angst, er sah Angst in ihren Augen. Und dann war da auf einmal kein Hass mehr, nur noch diese Angst und Verzweiflung. Tränen stiegen in ihre Augen. Kaum merklich aber Ansgar sah sie. Ganz langsam ließ Tanja die Waffe sinken. Ihre Hände zitterten.

Das Geräusch der fallenden Pistole unterbrach die gespenstische Stille im Kaminzimmer. Keiner wagte zu atmen. Langsam wich Tanja zurück, Ansgar immer noch ansehend. Ihre Stimme war fast erstickt als sie sagte: „Du hast mir alles genommen was mir etwas bedeutet hat, ALLES.“ Dann drehte sie sich herum und verließ den Raum.

Ansgars Herz raste, er zitterte innerlich wie Espenlaub. Er konnte kaum aufsehen, wusste, dass alle ihn anstarrten. Er bemerkte, wie Irina neben ihm die Luft ausstieß und ihre Hand nach ihm ausstreckte. Alles, was er wollte, war seine Freundin zu nehmen und mir ihr aus dem Zimmer zu gehen, doch er konnte sich nicht bewegen. Er hatte geglaubt, sterben zu müssen und auch wenn er Tanja so cool gegenübergetreten war, so hatte es in seinem Inneren doch anders ausgesehen.

Marlene und Rebecca sahen sich an und nahmen sich gegenseitig an der Hand. Die Blonde zog die Dunkelhaarige mit sich. Sie wollten nicht länger in diesem Raum bleiben, sie konnten es nicht mehr ertragen. Bella saß wie versteinert auf dem Boden in der Ecke des Zimmers, kaum fähig zu glauben, was sie getan hatte. Sie wusste, dass sie niemals im Leben fähig gewesen war, Ansgar zu töten, dass sie überhaupt fähig dazu wäre, irgendeinen Menschen zu töten und doch erschreckte sie die Tatsache, dass sie mit der Waffe auf Tristans Cousin gezielt hatte. Diese Familie war böse, sie war einfach nur böse und jeder, der mit ihr zu tun hatte, wurde mit hineingezogen, ob er wollte oder nicht.

Weder Marlene und Rebecca, die grade aus dem Raum gingen noch Bella bemerkten, dass die Waffe vom Boden aufgehoben wurde.

Was dann geschah war der Anfang eines Alptraumes, eines niemals endenden Alptraumes.

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Kapitel 86: (Tell me) would you kill to prove your right (part two)

Ein gellender Schrei durchbrach die was gespenstische Stille. Ein Schrei, der durch Mark und Bein ging. Tanja, die schon fast die Treppe nach oben hinaufgestiegen war, drehte auf dem Absatz um und Marlene und Rebecca blieben in der Eingangstür stehen. Sie sahen sich entsetzt an. Dann rannten sie zurück ins Kaminzimmer.

Tristan hielt es nicht mehr aus. Er musste hier raus. Er konnte nicht eine Sekunde länger im Krankenhaus bleiben. Es ging einfach nicht. Er musste zu Bella. Der Graf sah auf die Uhr. Es war drei Uhr. Doch die Zeit war ihm egal. Er drückte vehement die Klingel bis Ricardo, der an diesem Tag Nachtschicht hatte, erschien. „Graf Lahnstein, wie geht es Ihnen?“ „Besser, sobald ich hier raus bin“, antwortete der Angesprochene und riss an den Kabeln. „Was wird das?“, fragte Dr. Mendes leicht irritiert. „Ich muss hier raus.“ Wütend, weil Ricardo ihm nicht half, zerrte Tristan weiter an den Monitorverbindungen herum. „Graf Lahnstein, ich muss Sie bitten, damit aufzuhören. Was Sie da tun ist verdammt leichtsinnig. Sie wurden heute Nacht angeschossen und können nicht einfach wieder nach Hause gehen.“ „Sie haben doch selbst gesagt, ich könne morgen eventuell….“, begann Tristan, doch Dr. Mendes fiel ihm wieder ins Wort: „Wenn Sie gehen wollen, dann nur auf eigene Verantwortung aber ich rate Ihnen dringend…“ Jaja, geben Sie den Wisch her, wo kann ich unterschreiben?“ Der dunkelhaarige Arzt wusste, es hatte keinen Sinn und so händigte er Tristan die entsprechende Erklärung aus, die dieser sofort unterschrieb. Dann schnappte sich der Graf seine Tasche und verließ das Krankenzimmer. Kopfschüttelnd sah Ricardo Mendes hinter ihm her. „Diese Lahnsteins, die haben doch alle einen an der Waffel“, murmelte er nur.

Als Tanja zurück ins Kaminzimmer kam blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie war kaum fähig, zu glauben was sie sah. Elisabeth stand vor Ansgar und hielt die Waffe auf ihn gerichtet.

„Was machst du da?“, fragte Tanja die ältere Gräfin entsetzt. Sie glaubte, Elisabeth hätte den Verstand verloren. Ja, sie selbst hatte auf Ansgar gezielt aber sie war nicht in der Lage gewesen, ihren Ex-Mann abzuknallen. Er war der Vater ihres Sohnes, Hannes, er war Vater von drei Kindern und auch wenn sie in ihrem früheren Leben nicht gezögerte hätte, abzudrücken, so hatte sie sich geändert. Auch wusste sie, dass Ansgar Sebastian nicht wissentlich umgebracht hatte. Sie hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen als er der Familie gebeichtet hatte was passiert war, was er getan hatte. Egal, was Ansgar zu verantworten hatte, es würde nichts ändern, wenn sie ihn umbrachte, denn Sebastian würde dadurch nicht wieder lebendig. So riss sie Elisabeth unsanft am Arm um sie zur Vernunft zu bringen. „Lass die Waffe fallen, Elisabeth“, beharrte sie. Die ältere Gräfin ließ sich nicht beirren. Sie hielt noch immer die Pistole auf Ansgar gerichtet. „Sie waren doch nicht in der Lage, es zu tun.“ Die Stimme der Blonden war kontrolliert, ruhig, fast drohend. Tanja bekam es mit der Angst zu tun. Sie hatte Elisabeth nie so erlebt, so völlig eiskalt und emotionslos.

Ansgar, dem bereits die Schweißperlen auf der Stirn standen, überlegte fieberhaft ob er ausholen sollte und Elisabeth die Pistole aus der Hand schlagen sollte, doch er wusste, dass die Gräfin abdrücken würde. Er sinnierte fieberhaft wie es zu dieser Situation überhaupt gekommen war. Als er hatte aufstehen wollen, um mit Irina auch den Raum zu verlassen, war Elisabeth aufgesprungen und hatte die Waffe aufgehoben. Dann war sie mit einem gellenden Schrei auf ihn losgegangen, hatte auf ihn gezielt. Ansgar war fast das Herz stehengeblieben.

„Nimm das verdammte Ding runter!“, schrie Tanja Elisabeth an. Doch die zielte weiter unbeirrt auf Ansgar, ihre Hand war total ruhig. „Sie Dreckschwein, sie widerliche Ausgeburt der Hölle. Sie sollen büßen für alles was Sie getan haben!“, schrie Elisabeth. Ansgar sah die ältere Gräfin an und wieder durchströmte das pure Adrenalin seine Adern, er hörte förmlich sein Herz rasen, es hämmerte im Kopf wie ein Presslufthammer.

Er wollte nicht sterben. Hannes, Kim, Nick, Irina, Lydia, sie alle kamen ihm ins Gedächtnis, alle Menschen, die ihm etwas bedeuteten, er wollte sie nicht alleine lassen. Ansgar schloss die Augen. „Bitte… bitte nicht….“, kam aus seinem Mund hervor. „Bitte tun Sie es nicht, bitte…“

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Kapitel 87: Broken memories

„Der große Ansgar von Lahnstein winselt um sein Leben“, stieß Elisabeth verächtlich hervor und sah Ansgar an wie ein Insekt, dass sie mit der Fliegenklatsche tot zu schlagen beabsichtigte. „Sie sind so armselig, glauben Sie wirklich, ich mache mir an Ihnen die Hände schmutzig?“ Elisabeth blicke Ansgar von oben bis unten an und schien sich wieder zu fangen.

Für einen Moment hatte sie wirklich geglaubt, sie könnte es tun, könnte ihn umbringen. Ein letztes mal schaute sie ihm ins Gesicht, ihr Blick drückte die pure Verachtung aus, dann gab sie Tanja die Pistole. „Hier, falls Sie es sich anders überlegen. Meinen Segen haben Sie.“

Tanja hielt zum zweiten Male an diesem Tag die Waffe in der Hand und brauchte es nur tun: Abdrücken. Ihre Gedanken rasten. Sie sah Sebastian vor sich, wie er ihr den Heiratsantrag am Fuße der Treppe machte, mit einem Hot-Dog in der Hand, dem Symbol ihrer Liebe, sie sah sich mit ihm auf Mallorca am Strand, in der Kirche, eine unbeschwerte Zeit verleben. Vor ihrem geistigen Auge tauchte ein Fahrstuhl auf, der Fahrstuhl, in dem sie vor zwei Jahren Emma geboren hatte. „Sie ist perfekt – genau wie du“,hatte er geflüstert. „Ich bin nicht perfekt“hatte sie zurückgegeben. „Für mich schon“ war dann seine Antwort. Nie würde sie vergessen, dass sie zum ersten Mal so etwas wie Glück gefühlt hatte in diesem Augenblick. Es würde wohl für immer der schönste Moment ihres Lebens bleiben.

Sie blickte wieder auf den Mann, der ihr das Glück genommen hatte: Ansgar. Die ohnmächtige Wut kam erneut in ihr auf und sie drückte die Pistole in ihrer Hand fester.
Dann sah sie, dass Ansgar völlig zusammengekauert dasaß, das Gesicht in den Händen vergraben. Fast tat er ihr leid. Er hatte dem Tod dreimal ins Gesicht gesehen. Das ließ niemanden unberührt. Sie sah hinüber zu Irina, die dicht an Ansgar heranrückte, seine Hand nahm. Ein letztes Mal bäumte sich der Hass in ihr auf, die Wut darüber, dass Ansgar noch alles hatte - seine Firma und seine Freundin. Sie schaute auf die Waffe in ihrer Hand, sah wieder zu Ansgar, der immer noch stumm da saß. Irina hielt schützend die Arme um Ansgar, so als wollte sie Tanja demonstrieren, dass sie zuerst sie umbringen müsse, wenn sie Ansgar töten wollte. Die blonde Gräfin war fasziniert, fasziniert von der Liebe zwischen Ansgar und Irina und es durchbohrte ihr Herz, dass die beiden glücklich sein konnten während ihr Leben für immer zerstört war. Jetzt hob Ansgar langsam den Kopf, sah Tanja an. Nie würde sie den Blick in seinen Augen vergessen. Sie hatte ihn nie so hilflos gesehen wie in diesem Augenblick. Die Tränen rannen ihm aus den Augen und er zitterte jetzt am ganzen Körper. Da begriff sie, dass sie ihn nicht würde töten können. Nein, es würde nichts bringen Ansgar sterben zu sehen.

Wenn sie sich an ihm rächen wollte, so musste sie ihm das Liebste nehmen was er besaß.

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BeitragVerfasst: 11.08.2013, 21:26 
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+I should leave this town
Before it all comes down
And I try
But I can't leave you behind
Your ... told me all
I need to know
I lost control
And now it just overflows
When we're standing face to face
There's only so much my heart can take
I'm a prisoner in your cage
I'm a runaway


„Es gibt niemanden sonst auf dieser Welt, der mich so sieht wie du es tust und der mich so kennt und ebenso fühlt. Es gibt niemanden sonst, der so dicht an mich und mein Inneres herangekommen ist. Du und ich, das ist das Absolute.“


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BeitragVerfasst: 12.08.2013, 20:05 
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Kapitel 88: Hide behind an empty face

„Nein!!“ Der Schrei gellte durch die Nacht, zeriss die Stille der dunklen Einsamkeit und wurde vom Wind in alle Richtungen verteilt. „NEEEEIN!!!“ Aufgerissene Augen, keuchender Atem, Tränen, die vom plötzlich aufkommenden Sturm fortgerissen wurden und noch einmal: „NEIIIIIIN“

Es war vorbei.



„Großer Gott, was hab ich getan?“ Die ältere Gräfin ließ sich auf das Sofa in der Orangerie fallen. Marlene brachte ein großes Glas Wasser und reichte es ihrer Schwiegermutter in spe. Rebecca hatte den Arm um ihre Stiefmutter gelegt und sah sie nur mitleidig an. „Wie konnte ich so etwas tun? Ich meine, Ansgar ist ein Schwein aber ich kann ihn doch nicht mit einer WAFFE….“ Elisabeths Stimme erstarb, ihr kamen die Tränen. „Wenn Ludwig das noch hätte mitbekommen müssen…Grundgütiger…“ Wieder nahm sie einen Schluck Wasser und schluckte hart. „Wir alle sind mit den Nerven am Ende“, versuchte Rebecca Elisabeths Reaktion zu entschuldigen. Elisabeth stellte mit einem Ruck das Wasser auf den Tisch und wollte widersprechen aber Marlene fiel ihr sofort ins Wort. „Elisabeth, Rebecca hat Recht. Wir alle, und damit meine ich WIR ALLE haben sehr viel mitgemacht. Du solltest dir keine Vorwürfe machen. Ich weiß, dass du nie im Leben abgedrückt hättest.“ „Da bin ich mir nicht mal so sicher“, murmelte Elisabeth in sonorem Tonfall vor sich hin und sah Rebecca an. „Hast du einen Schnaps für mich oder irgendetwas anderes in der Art? Ich brauch jetzt was Hartes.“ Rebecca sah Marlene an, die in der Küchenecke nachsah und tatsächlich einen Bourbon fand. Sie schenkte der Gräfin ein Glas ein, das diese auf ex austrank. „Ich meine, ist euch eigentlich bewusst, was heute passiert ist? Sebastian ist gestorben und wir haben nichts Besseres zu tun als es noch schlimmer zu machen. Erst zielt Bella auf Ansgar und ich habe sie noch verurteilt, dann nimmt Tanja die Waffe an sich und als diese es nicht fertigbringt, ihn zu erschießen, und Gott, möge mir verzeihen, ich hätte es ihr nicht mal verdenken können, was mach ich? Ich tu genau das Gleiche! Und das Schlimmste ist, für einen Moment dachte ich wirklich ich würde abdrücken.“ Wieder fing Elisabeth an zu weinen und wieder versuchte Rebecca, sie zu beruhigen. „Ich bin mir sicher, dass du es nicht getan hättest.“ Nach einem Blick auf die Uhr sagte sie dann: „Komm, Elisabeth, leg dich hier aufs Sofa, ich bringe dir eine Decke. Lass uns versuchen, alle noch ein wenig zur Ruhe zu kommen.“ „Ja, ja“, murmelte Elisabeth geistesabwesend und ließ zu, dass Marlene sie sanft nach hinten drängte und eine Decke über sie breitete. Dankbar lächelte sie die beiden an. „Ich bin so froh, dass ich euch hab“, sagte sie leise. Dann schloss sie ihre Augen. Marlene und Rebecca gingen leise zum Bett und legten sich angezogen darauf. Die Blondine drängte sich eng an ihre Freundin und schlang die Arme um sie. Sie wollten nicht reden sondern einfach nur versuchen, wenigstens für einen Moment zu vergessen und weg zu driften. Kurz darauf fielen sie beide in einen tiefen Schlaf.

Tanja lag in ihrem großen Bett in ihrer Suite und sinnierte vor sich hin. Warum hatte sie Ansgar nicht erschossen? Was hatte sie abgehalten? Der Umstand, dass er nicht wirklich gewollte hatte, was passiert war oder die Tatsache, dass er so provozierend vor ihr gesessen hatte? Als Elisabeth auf ihn gezielt hatte, war sie es gewesen, die dieser bedeutet hatte, Ansgar am Leben zu lassen. War es, weil sie wusste, wenn sie nun Sebastian nicht mehr hatte, dass sie wohlmöglich des Schlosses verwiesen werden würde und in Ansgar eventuell noch einen Fürsprecher erwartete? Oder war es viel mehr als das? War am Ende ihr Hass auf ihn nicht mehr so stark? Tanja wusste nur, dass sie nicht wollte, dass Ansgar starb. Er war der einzige Mann, der ihr ebenbürtig war, der ihr auf Augenhöhe begegnete und dass er so ohne Angst vor ihr gesessen hatte als die Pistole auf ihn gerichtet war, imponierte ihr außerordentlich. Etwas in ihr hatte Ansgar immer bewundert und etwas in ihr mochte ihn auf eine gewisse Art sogar. Vor einigen Jahren war sie einmal in ihn verliebt gewesen, ein Gefühl, dass sie bis dato nicht gekannt hatte. Durch Sebastian hatte sie dann erfahren, was Liebe war, auch wenn sie nicht wirklich gut darin war und wohl nie einen Menschen so lieben würde wie es „normale“ Leute taten. Dennoch hatte sie Sebastian geliebt, auf ihre Weise, so gut wie sie es konnte. Die Angst, die Tanja in Ansgars Augen gesehen hatte, nachdem er das dritte Mal bedroht worden war, war die selbe Angst, die auch sie kennengelernt hatte. Es hatte sie an sich selbst erinnert. Sie hatte nicht vergessen, welche Panik sie hatte als ihr toter Vater sie heimgesucht hatte, als sie sich in Wahnvorstellungen hineingesteigert hatte. Auch ein Ansgar von Lahnstein kannte es also, das Gefühl der Angst. Das machte ihn zu einem Menschen und das zog Tanja auf eine gewisse Weise, die sie nicht erklären konnte, an. Als Ansgar die Mitarbeiter bei LCL gerettet hatte, hatte sie Schutz bei ihm gesucht und sie hatte gespürt, dass er ihr Halt geben konnte. Diesen Halt hatte sie auch bei Sebastian gefunden aber sie hatte sich immer stärker gefühlt als er und das war ein Umstand, den Tanja nicht ertragen konnte. Sie, die so dominant war, brauchte einen Mann, der noch mächtiger war als sie. Tanja konnte es kaum vor sich zugeben aber sie war fast so etwas wie eifersüchtig auf Irina. Sie starrte in die Dunkelheit und plötzlich vermisste sie Sebastian so stark, dass sie es kaum aushalten konnte. Sie sehnte sich ganz tief in ihrem Herzen auch noch jemanden, der für sie da war, der sie auffing, egal, wie hart und eiskalt sie nach außen hin war. Tanjas Tränen tropften auf das Kopfkissen von Sebastian welches sie an sich gedrückt hielt. Dann übermannte sie die Müdigkeit und sie verfiel in einen unruhigen Schlaf.

Als Tristan auf Königsbrunn angekommen war war alles bereits vorbei. Er schlich leise die Treppe nach oben und ging in sein Zimmer. Er machte kein Licht. Langsam zog er sich aus und ließ sich dann aufs Bett fallen. Dann schrie er auf...

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BeitragVerfasst: 16.08.2013, 22:34 
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Kapitel 89: Drowning into you

Unter ihm lag etwas Weiches. Ein Aufschrei kam nun auch von der Person auf die er gestürzt war. Hastig knipste Tristan das Licht der Nachttischlampe an. „Bist du verrückt? Was machst du hier?“ Bellas roter Lockenkopf wirbelte hoch und sah ihn entgeistert an. „Ich hab´s nicht mehr ausgehalten“, gab der Dunkelhaarige zu und sah Bella mit einer gespielten Leidensmine an, dass sie nicht länger böse sein konnte. „Aber – ist denn alles mit dir okay?“, wollte sie dennoch wissen. „Ach, der kleine Kratzer“, lachte Tristan und gab sich betont cool. Bella wusste allerdings, dass es in seinem Inneren total anders aussah. Sein Bruder war gestorben und man hatte auf ihn, Tristan, geschossen und Marlene war entführt worden. Das, was unten im Kaminzimmer passiert war, wusste er ja noch nicht einmal. „Schön, dass du noch hier bist“, sagte er leise zu ihr und sah sie mit einer Mischung aus Unsicherheit und Zärtlichkeit an. Bella senkte den Blick und Tristan bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“, fragte er mit rauer Stimme und die Rothaarige sah ihn perplex an. Er kannte sie, immer noch.

„Ich habe fast auf Ansgar geschossen.“ „Du hast WAS?“ Tristan konnte es nicht glauben. Dann erzählte Bella ihm alles, angefangen von dem Moment wo sie die Waffe vom Rasen aufgeklaubt hatte, die dort anscheinend vergessen worden war bis zu dem Punkt wo Elisabeth auf Ansgar gezielt hatte. Tristan sah sie ungläubig an. „Elisabeth wollte Ansgar umbringen?“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und lehnte sich zurück, atmete mit einem Stoß Luft aus. „Das ist doch alles total krank.“ Bella sah ihn zweifelnd an. „Ist es das? Hast du dich vielleicht mal gefragt, warum alle so verhasst auf Ansgar sind? Er ist immerhin Schuld am Tod deines Bruders.“ „Ansgar ist ein Schwein, das weiß ich und ich bereue es, gemeinsames Spiel mit ihm gemacht zu haben, das kannst du mir glauben. Ich verstehe auch, dass man ihn hasst aber er hat mit Sicherheit nicht gewollt, dass das passiert.“ „Ach nein? Er hat dich doch dazu getrieben, gemeinsame Sache mit ihm zu machen, er hat dich manipuliert…“ Ja, weil ich mich habe manipulieren LASSEN“, warf Tristan ein. „Tristan, er hat deine psychische Verfassung ausgenutzt um allen in der Familie zu schaden. Verteidigst du ihn etwa?“ „Nein, das tu ich nicht. Aber ich habe auch nicht vergessen, dass er an dem Tag für mich da war als mein Vater starb.“ „Ja, weil er ab da angefangen hat, dich zu manipulieren, begreif das doch.“ Bella fühlte sich als würde sie versuchen, ein störrisches Pferd in den Galopp zu bringen. „Ich glaube, das war echt. An dem Tag war es echt. Das habe ich gemerkt.“ „Wie dem auch sei, irgendetwas in mir ist ausgetickt. Ich habe die Waffe gefunden und wollte nicht, dass die Polizei sie sieht, weil da deine Fingerabdrücke drauf sind, auch wenn ich weiß, dass es Notwehr war…“ „Das ist doch alles jetzt völlig nebensächlich“, sagte Tristan leise und sah Bella intensiv an. Die Rothaarige wandte den Blick ab und wusste, auf was Tristan abzielte. Doch sie war nicht bereit, sich wieder auf ihn einzulassen, denn sie wollte keine Beziehung mehr mit ihm. Sie konnte es einfach nicht mehr. Sie spürte seinen Blick auf sich und konnte sich dennoch seiner Anziehungskraft nicht erwehren.

Vorsichtig drehte Tristan ihren Kopf wieder am Kinn zu sich herum und sah sie intensiv an. „Bella, mir ist eins im Krankenhaus klargeworden. Dass ich so vieles verloren habe und so vieles falsch gemacht habe und dass ich wenigstens eine Sache in meinem Leben richtig machen will.“ Bella sah ihn unter ihren langen, dichten Wimpern hervor an und wollte nicht, dass er weitersprach, zu sehr spürte sie bereits ihr Herz wieder klopfen und zu stark war das Verlangen, ihn einfach an sich zu ziehen. Tristan rückte näher und näher und sie spürte beinah den Atem auf ihrem Gesicht als er fortfuhr: „Und wenn es nur das ist, dich zu lieben“, flüsterte er und sah ihr einen Moment zu lang in die Augen. Die Rothaarige konnte nicht anders, ihr Verstand schaltete sich komplett aus als Tristans Lippen die ihren berührten. Vorsichtig drängte er sie nach hinten so dass er auf ihr zum Liegen kam. Sie immer noch zärtlich küssend, schob er den Träger ihres Negligés ein Stück nach unten und fuhr mit der Hand über ihre weichen Schultern. Fordernd drängte er seine Zunge weiter in ihren Mund und Bella spürte wie ihre Gegenwehr immer mehr schwand. Sie spürte seine Hände nun überall auf ihrem Körper und bald fiel ihr Nachthemd zu Boden. Auch Tristans einziges Kleidungsstück wirbelte durch die Luft.

All die angestauten Gefühle der vergangenen Tage entluden sich und alles was sie an schrecklichen Dingen erlebt hatten wurde nichtig in diesem Moment. Tristan sah Bella tief in die Augen und wieder war dieses ganz Besondere zwischen ihnen: das Gefühl, dass sie eins waren, dass sie zusammengehörten, nichts sie trennen konnte. Bonnie und Clyde, Bella und Tristan. „Ich liebe dich“, flüsterte er leise und es war als würde man Bella den Boden unter den Füßen wegziehen. „Das wird ich immer tun, immer, hörst du?“ Es war weniger eine Frage als eine Feststellung. Die Rothaarige schloss die Augen und gab sich dann wieder Tristan hin. Zu sehr wühlte sie auf was er sagte, zu übermächtig war das Gefühl, dass er in ihr auslöste. Sie wollte es aufsaugen, das Gefühl, es konservieren weil sie wusste, dass es das letzte Mal war, dass sie es spürte, das Gefühl der totalen Entrücktheit und das Gefühl wie es war mit Tristan eins zu sein, nicht nur körperlich sondern auch psychisch, auf einer Ebene zu schweben, einer Welt, in der nur sie beide Zutritt hatten. Bella wollte es speichern um es später abrufen zu können, wann immer sie danach verlangte, sie wollte es nie vergessen.

Sie öffnete erneut die Augen. Tristans Augen waren fast schwarz als er mit seinem Blick in ihre blauen Augen eindrang und seine Worte trafen sie mitten in der Seele: „Bitte verlass mich nicht, Bella. Ich könnte es nicht ertragen. Nicht jetzt.“ Sie konnte nichts sagen, es ging einfach nicht. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. So küsste sie ihn nur statt einer Antwort und hoffte, dass er nicht fragen würde. Tristan klammerte sich an sie wie ein Ertrinkender und Bella spürte in jeder seiner Bewegungen die Verzweiflung in ihm. Es riss ihr beinah das Herz heraus und sie wünschte, sie könnte irgendetwas tun, dass es ihm besser ging, irgendetwas. Sie hatte das Gefühl, dass sie etwas sagen musste, doch kein Ton kam über ihre Lippen, sie waren wie versiegelt. Als er wieder tiefer in sie eintauchte, ihren Körper und ihre Seele, verschwand für einen Augenblick alles in Nichts und sie explodierte gemeinsam mit ihm.

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