Hallo liebe Rotis 
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zunächst ein Vorwort (sorry):
Die Quadratur des Kreises, der Name der folgenden Geschichte, bezieht sich gleich auf mehrere Ebenen. Zum einen betrifft es die zwei Hauptfiguren, die beide über ihren eigenen Schatten springen müssen. Die eine beziehungsphobisch, die andere entschlossen, niemandem mehr zu vertrauen – das sind nicht gerade gute Aussichten. Zum anderen bezieht sich die in dem Titel zitierte Unmöglichkeit auf das, was ich hier gerade tue. Fanfiction basiert auf Frustration und auf Sehnsucht, nicht wahr? Warum sonst sollte man/frau sie lesen oder schreiben? Und ist es nicht gerade spannend, ob es einer Fanfic-Autorin gelingt, die Figuren gut zu treffen oder ob sie an ihnen vorbeischreibt? Sobald ich eine Serie nicht kenne, erledigt sich das Lesen von Fanfiction von selbst, denn die Figuren sind mir fremd und ich verbinde nichts mit ihnen.
Aus diesem Grund habe ich die folgende Geschichte zunächst allein und nur für mich vor mich hingeschrieben, da außer Vero, bellaisa und meiner Mitbewohnerin niemand die Serie The Good Wife (Deutschland verschläft mal wieder einen Trend) zu kennen scheint. Auf der anderen Seite bin ich gern in diesem Forum und halte mich besonders gern in der Literaturecke auf. Also warum nicht diese Geschichte hier posten, und jede Leserin kann dann selbst entscheiden, ob sie einen Blick hineinwerfen möchte oder nicht.
Für den Fall, dass jemand in die Geschichte hineinschnuppern möchte, habe ich zwei Videos geschnitten, die hoffentlich als „Einführung“ geeignet sind. Außerdem stelle ich die entscheidenden Figuren hier kurz vor. All das kann aber trotzdem nicht verhindern, dass es auf den ersten Seiten der Geschichte sehr viel darum geht, was bisher geschehen ist. (Wir befinden uns am Ende der dritten Staffel). Meine Hoffnung ist jedoch, dass die Story mit zunehmender Seitenzahl selbstständiger wird, so dass sie (hoffentlich) angenehmer zu lesen sein wird.
Zu meinem Bedauern gibt es noch einen dritten Aspekt bei der Quadratur des Kreises: Eigentlich hatte ich es schon abgeschrieben, jemals eine Fanfiction zu den Figuren Alicia und Kalinda zu schreiben, weil ich sie einfach zu schwierig zu schreiben finde. Aber jetzt habe ich mich, angespornt durch meinen gerade beginnenden Urlaub, doch aufgemacht, das Risiko einzugehen, und ich freue mich natürlich, wenn ich es nicht allein tue, sondern welche von euch mitkommen – auf eigene Gefahr sozusagen. Und falls ich niemanden locken kann, verstehe ich das auch gut. Wenigstens ist die Geschichte aus meinem Kopf 
. Und jetzt zur Serie: Allgemeines:Obgleich es der Titel der Serie („the good wife“) nicht vermuten lässt, geht es in ihr um die Emanzipation einer Frau. Hintergrund für die Serie war, dass es vor einigen Jahren in den USA eine gehäufte Anzahl von Sexskandalen bei prominenten Politikern gegeben (die Affäre von Bill Clinton und Monica Lewinsky war eine davon). Sie alle liefen nach demselben Muster ab. Erst Leugnen, dann reuiges Geständnis und eine Ehefrau, die trotz allem in die Kamera lächelte und zu ihrem Mann hielt. Im Blickpunkt aber stand der entlarvte Politiker und niemand scherte sich, was in seiner Frau vorgehen könnte, was sie motivierte, offiziell zu ihm zu halten, und was es für sie bedeutete, mit einer öffentlichen Demütigung konfrontiert zu sein, an der sie selbst keine Schuld trug.
Hier setzt die Serie ein: Sie beginnt mit dem Rücktritt des Politikers und Oberstaatsanwaltes Peter Florrick, nachdem aufgedeckt worden war, dass er mit Prostituierten geschlafen und sein Amt missbraucht hatte. Für letzteres kommt er ins Gefängnis, so dass seine Frau Alicia Florrick auf einmal allein für sich und ihre beiden Kinder sorgen muss. Aufgrund ihrer Kinder hatte sie ihren Beruf als Anwältin vor mehr als fünfzehn Jahren an den Nagel gehängt, bekommt jetzt aber eine zweite Chance, als ihr Studienfreund Will Gardner sie in seine Kanzlei holt. Alicia beginnt, ihr Leben neu ordnen und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.
Auf ihrem neuen Weg hat sie es mit allerlei eigenwilligen Menschen zu tun, aber die interessanteste Beziehung (über die die Autoren und Produzenten nach eigenen Angaben bis zu sechs Stunden am Tag nachgrübeln) ist diejenige zu ihrer mysteriösen Kollegin Kalinda Sharma, der betriebsinternen Ermittlerin der Kanzlei.
Zu den einzelnen Figuren:
Alicia Florrick:Nachdem ihr prominenter Ehemann nach einem Skandal im Gefängnis sitzt, greift Alicia ihren alten Beruf wieder auf und arbeitet bei ihrem alten Studienfreund Will Gardner in seiner Kanzlei Lockhart & Gardner. Schon bald muss sie erfahren, dass hier in einer Liga gespielt wird, bei der man mit Nettigkeit nicht weit kommt. Ihre wiederkehrenden moralischen Konflikte zwischen Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und dem erwarteten Dienst am Klienten ziehen sich wie ein roter Faden durch die Serie. Doch nicht nur ihr Beruf ist stressig. Privat muss sie sich mit zwei pubertierenden Kindern und einer lästigen Schwiegermutter herumschlagen, und nicht zuletzt verfolgt sie der Skandal ihres Mannes und die damit verbundene öffentliche Demütigung.
Peter Florrick:Es dauert einige Zeit, bis Peter Florrick begreift, dass Reue nicht genügt, um seine Ehefrau zurückzubekommen. Aus der Ferne muss er mitansehen, wie seine Frau sich von ihm emanzipiert und eigene Wege geht. Noch vom Gefängnis aus plant er seine Rückkehr als oberster Staatsanwalt in Cook County (der Bezirk rund um Chicago), erreicht zunächst einen Hausarrest und erkämpft sich, mit Hilfe seines Kampagnenmanagers und fähiger Anwälte, die Freiheit zurück – und letztlich auch seine Rückkehr in die Politik und ins Amt als Oberstaatsanwalt. Letzteres bedeutet, dass er und seine Mitarbeiter öfter mit der Kanzlei Lockhart & Gardner zu tun haben, die häufig die Klienten verteidigt, welche die Staatsanwaltschaft verurteilen will. Doch Peter will längst mehr und steigt ein in den Wahlkampf, um Governor von Illinois zu werden – und Alicia erklärt sich bereit, für die Kampagne zumindest offiziell an seiner Seite zu sein.
Zach Florrick:Der inzwischen 16jährige Sohn von Alicia und Peter. Er ist ein verhältnismäßig ruhiger, sympathischer Junge, der gerade seine ersten sexuellen Erfahrungen mit den Mädels macht.
Grace Florrick:Grace ist zwei Jahre jünger als ihr Bruder und gerade mit allen möglichen pubertären Fragen beschäftigt, wie zum Beispiel: Was mache ich aus meinem Leben? Wo verorte ich mich? Gibt es einen Gott? Und so weiter.
Jackie Florrick:Peters Mutter ist entweder geschieden oder verwitwet, genau wissen wir es nicht, und ihr Sohn ist ihr ein und alles. Als er ins Gefängnis kommt und Alicia arbeiten muss, sieht sie ihre Chance gekommen, sich ins Leben der Familie ihres Sohnes einzumischen und fällt allen nach Kräften auf die Nerven.
Will Gardner:In Georgetown hat er mit Alicia zusammen Jura studiert und war offenbar schon damals verliebt in sie. Inzwischen leitet er eine riesige Kanzlei in Chicago mit mehreren hundert Angestellten zusammen mit Diane Lockhart. Will ist ein ehrgeiziger Anwalt, dessen Lieblingsbeschäftigung es ist zu gewinnen, im Privaten wie im Beruflichen. Wenn es sein muss, legt er dafür das Gesetz auch mal sehr weit aus. Als Alicia in seiner Kanzlei anfängt, fühlen sich die beiden schnell wieder zueinander hingezogen, aber erst nach Alicias endgültiger Trennung von Peter lässt diese sich auf eine Affäre mit Will ein. Sie dauert allerdings nicht lange, da (auf beiden Seiten) zu viele Gründe gegen diese Beziehung sprechen.
Diane Lockhart:Vielleicht eine der besten Serienrollen, die je für eine über Fünfzigjährige geschrieben wurden. Diane Lockhart leitet ihre Kanzlei sehr souverän, mit einer Mischung aus großem Kalkül und Mütterlichkeit, und so manches Mal ist ihr der finanzielle Gewinn ihrer Kanzlei wichtiger als das Schicksal eines Menschen. Doch wenn man genau hinsieht, entdeckt man Menschlichkeit, Sehnsucht nach Liebe und eine Menge Humor.
Kalinda Sharma:Sie ist bei Lockhart & Gardner als Ermittlerin eingestellt und alle dort verlassen sich auf sie. Sie hat den Ruf, immer nur zu nehmen und an sich selbst zu denken, und dieser Ruf kommt nicht von ungefähr. Auf der anderen Seite gibt es wohl keine loyalere Person als Kalinda, und es ist kein Wunder, dass so ziemlich jeder ins der Kanzlei sie persönlich ins Vertrauen zieht, obwohl sie selbst nie etwas über sich preisgibt. Kalinda liebt Action und sie liebt zu bekommen, was sie will. Und in der Regel bekommt sie es auch. Sie schläft mit Männern wie mit Frauen, doch meistens benutzt sie Sex nur, um an benötigtes Wissen heranzukommen. Während Kalinda es meisterhaft versteht, Menschen Informationen zu entlocken (ob sie wollen oder nicht), erfährt man von ihr so gut wie nichts. Sie ist ein Mensch, der sich nicht bindet und dafür sorgt, dass sie jederzeit alle Zelte abbrechen kann, wenn ihr danach ist. Umso größer ist die Herausforderung, als sie merkt, dass sie in der Kanzlei von Lockhart & Gardner eine Art Zuhause findet und noch mehr, als sie merkt, dass es einen Menschen gibt, der ihr etwas bedeutet: Alicia Florrick.
Ausgerechnet diese vorsichtige Bindung geht brutal in die Brüche, als Alicia durch Zufall erfährt, dass Kalinda vor einigen Jahren, als sie sich noch nicht kannten, mit ihrem Ehemann geschlafen hat. Alicia bricht mit Kalinda, und beide Frauen sind am Boden zerstört. Kalinda kehrt zu ihrem alten Weg zurück, sich an nichts und niemanden zu binden, aber etwas in ihr hofft inständig, dass Alicia wieder auf sie zugeht. Und tatsächlich ist Alicia irgendwann dazu bereit, und wie die beiden es nun wieder miteinander versuchen, das ist Subtext pur…
Cary Agos:Ein good guy mit manchmal bösen Zügen. Cary hat mit Alicia zusammen als „Junior Associate“ in der Kanzlei angefangen, ein junger Yuppi, der meint, die Welt müsse ihm zu Füßen liegen. Er merkt aber schnell, dass die Welt nicht auf ihn gewartet hat und er sich seine Lorbeeren erst verdienen muss. Aufgrund der Wirtschaftskrise muss die Kanzlei einen der beiden entlassen, und Will und Diane entscheiden sich schließlich für Alicia. Kurz darauf fängt Cary an für die Staatsanwaltschaft zu arbeiten und macht der Kanzlei Lockhart & Gardner von dort aus das Leben schwer. Peter Florrick erkennt sein Talent und fördert ihn. Also tun Will und Diane gut daran, ihn schließlich wieder zu sich in die Kanzlei zu holen, damit er wieder für und nicht gegen sie arbeitet.
Eli Gold:Peter Florricks ehrgeiziger Plan, vom Gefängnis aus an seiner politischen Karriere zu planen, erfordert einen guten Kampagnen-Manager und Wahlberater, und so engagiert Peter den besten: Eli Gold ist bekannt für seine unsoziale und schroffe Art, und er weiß, wie er Systeme so manipuliert, dass alle tun, was er will. Auf der anderen Seite ist er ein etwas verschrobener, seltsamer Kauz, der manchmal mit den einfachsten Dingen überfordert ist, besonders wenn es um den Umgang mit seinen Mitmenschen geht.
Hier kommen nun, zum besseren Kennenlernen der Figuren, zwei Einführungsvideos. Das erste Video ist allgemeiner Natur und beschäftigt sich mit Alicias Weg über die drei letzten Staffeln hinweg. Natürlich ist es gnadenlos heterosexuell, denn so ist die Show, aber dafür gibt’s ja Fanfiction
. Das zweite Video konzentriert sich auf die Beziehung von Alicia und Kalinda und enthält leichten Subtext.
Alicia’s Way:[myvideo]http://www.myvideo.de/watch/8557627/Alicia_s_Way_The_Good_Wife_subtitled[/myvideo]
oder:
http://www.youtube.com/watch?v=Ie6ThOnb8Co&list=UULUD3KdlPerGmQt70caPhSw&index=2&feature=plcp Give me one reason:http://www.youtube.com/watch?v=HRk0Jb7RfQI&feature=relmfu[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=HRk0Jb7RfQI[/youtube]
Und nun langer Rede kurzer Sinn:
***Die Quadratur des Kreises***Kapitel 1:Alicia Florrick trommelte nervös mit ihren Fingern auf ihre Schreibtischplatte. Wie oft hatte sie die vielen gläsernen Wände in der Kanzlei verflucht, doch heute war sie froh, dass sie von ihrem Büro aus fast die gesamte Etage überblicken konnte. Es war 11 Uhr morgens und bei Lockhart & Gardner schien es ein Tag wie jeder andere zu sein. Alicias Chef Will Gardner saß hochkonzentriert an seinem Schreibtisch vor einem Berg von Gesetzestexten und bereitete sich auf seinen ersten Prozess nach einem halben Jahr Zwangspause vor. Aufgrund einer „Jugendsünde“, wie er es nannte, war er für sechs Monate vom Dienst suspendiert worden, und diese Zeit ging nun dem Ende zu. Bis auf ein paar Kampfhähne, die es auf seinen Posten abgesehen hatten, waren alle froh, dass der Chef zurückkam, auch wenn Diane Lockhart die Kanzlei erstaunlich souverän durch die Krise hindurchgeführt hatte. Mit Sicherheit war ihre Erleichterung am größten, wenn ihr Firmenpartner endlich die Last von ihr nahm, eine Kanzlei mit mehreren hundert Mitarbeitern allein führen zu müssen.
Zu wem der beiden sollte sie gehen? Alicia beobachtete Diane, die in ihrem Büro stand und telefonierte. Die Chefin lachte und warf dabei ihren Kopf leicht zurück, woraus Alicia schloss, dass es sich nicht um ein rein dienstliches Telefonat handelte. Also zu Will? Zum wohl zwanzigsten Mal an diesem Vormittag checkte Alicia ihr Handy. Keine Nachricht von Kalinda. Warum antwortete sie nicht?
Noch einmal drückte Alicia die Wahlwiederholungstaste ihres Handys und seufzte, als erneut Kalindas Mobilbox ansprang. Für gewöhnlich war die Ermittlerin immer erreichbar, auch wenn sie unterwegs war. Und wenn sie in Ausnahmefällen ihr Handy ausstellen musste, rief sie normalerweise binnen einer Stunde zurück. Was war also los? Alicia wäre erheblich ruhiger gewesen, wenn sie nicht am Vorabend ein Gespräch mit Kalinda geführt hätte, das sie noch die ganze Nacht beschäftigt hatte. Es war das erste Mal gewesen, dass Alicia bei der sonst so beherrscht wirkenden Kollegin Furcht wahrgenommen hatte.
Alicia schrak zusammen, als ein Klopfen an ihrer Tür ertönte und Cary Agos seinen Kopf zur Tür hereinsteckte. Er war offensichtlich bester Laune – kein Wunder, denn Lockhart & Gardner hatten ihn für ein beträchtliches Gehalt von der Staatsanwaltschaft abgeworben, damit er wieder für ihre Kanzlei arbeitete. Noch vor drei Jahren waren er und Alicia hier Konkurrenten gewesen, und Cary hatte es ihr sehr übel genommen, dass Diane und Will sich damals gegen ihn und für sie entschieden hatten. Für den damaligen Oberstaatsanwalt waren Carys Rachegelüste ein gefundenes Fressen gewesen, und er hatte den jungen Mann vom Fleck weg engagiert. Niemand anderes hatte Lockhart & Gardner so empfindlich treffen können wie Cary Agos, und auch der neue Oberstaatsanwalt, Alicias Ehemann Peter Florrick, wusste Carys Wissen zu nutzen. Daher hatte die Kanzlei gut daran getan, Cary zu sich zurückzuholen, und er schien ausgesprochen zufrieden mit sich und der Welt zu sein. „Hi Alicia“, begrüßte er sie munter und wies mit dem Kopf zu dem Stapel Akten auf Alicias Schreibtisch. „Alles gut bei dir?“
„Alles gut“, nickte sie. „Und bei dir?“
„Auch“, bestätigte er. „Hast du zufällig Kalinda gesehen? Wir waren um 10 Uhr verabredet wegen des McDermitt-Prozesses.“
„Nein.“ Alicia lächelte. „Vermutlich verfolgt sie gerade irgendeinen Verdächtigen und hat vergessen, dir Bescheid zu sagen.“
Cary hob die Augenbrauen. „Kalinda vergisst nie etwas.“
Alicia wusste, dass er recht hatte, ging jedoch auf seine Bemerkung nicht weiter ein. „Ich melde mich, wenn ich sie sehe“, versprach sie und wandte sich wieder ihrer Akte zu.
Kaum hatte er die Tür wieder hinter sich geschlossen, stand Alicia auf und marschierte über den langen Flur zu ihrem Chef.
Will Gardner schien nicht überrascht, als er Alicia Florrick an seine Bürotür klopfen sah. Mit ernster Miene legte er das Buch in seiner Hand zur Seite und winkte sie herein. „Alicia“, sagte er und wies auf den leeren Stuhl vor seinem Schreibtisch. Vorsichtig, als ob sie ihrem Gleichgewicht nicht ganz traute, nahm Alicia dort Platz. Etwas in seinem Tonfall beunruhigte sie, und sie versuchte, seiner Miene zu entnehmen, was in ihm vorging. Alicia kannte Will länger und besser als jeden anderen Menschen hier. Vor fast zwanzig Jahren hatten sie gemeinsam in Georgetown studiert und sicher wären sie damals zusammengekommen, wenn Alicia in dieser Zeit nicht Peter kennengelernt hätte. Nachdem Will ihr vor drei Jahren einen Job in seiner Kanzlei verschafft hatte, war die alte Anziehungskraft sofort wieder aufgeflammt und in eine kurze, heftige Affäre gemündet. Alicia selbst hatte sie beendet, denn sie hatte den Eindruck, dass eine Beziehung gerade in ihrem Leben keinen Platz hatte. Erst recht keine Beziehung zu einem Mann, der ihr Boss war und darüber hinaus ihrem Ehemann Peter als Oberstaatsanwalt ein ewiger Dorn im Auge. Jener hatte nie ein Hehl daraus gemacht, dass er seine Frau zurückwollte, doch Alicia mochte sich weder an ihn noch an Will binden. Sie hatte mehr als genug Komplikationen in ihrem Leben, und die Erziehung von zwei pubertierenden Kindern zollte ebenfalls ihren Tribut.
Alicia hatte befürchtet, dass Will ihr die Trennung übel nehmen würde, doch dieser ließ keinerlei Unstimmigkeiten erkennen. Noch immer fühlte sie sich ihm nah verbunden, und sie wusste, dass es ihm genauso ging. Allerdings gab es auch Momente, so wie jetzt, da hatte sie nicht die geringste Ahnung, was in seinem Kopf vorging.
Will lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete nachdenklich die Hände. „Die nächste Zeit wird schwer werden für uns alle, besonders für dich, Alicia.“ Er sah sie seltsam lange an. „Aber wir werden es schaffen.“
„Schwer?“ Alicia spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. „Wovon sprichst du?“
„Von Kalinda. Deswegen bist du doch gekommen oder nicht?“
Alicia verstand nicht, worauf er hinauswollte.
„Hat sie dir nichts erzählt?“ Er ließ seinen Stift lautlos auf seinen Notizblock fallen. „Sie hat gekündigt. Ausgerechnet jetzt, wo hier alles auseinanderfällt. Irgendjemand hat ein starkes Interesse daran, dass die Kanzlei Bankrott geht, und wenn wir nicht schnell herausfinden, wer es ist, wird das auch eintreten.“ Er hielt inne, als er merkte, dass Alicia ihm nicht zuhörte. "Bist du okay, Alicia?“
Sie nickte geistesabwesend. „Kalinda hat gekündigt?“
„Nun ja, wirklich gekündigt hat sie nicht“, korrigierte er sich. „Vor zwei Tagen hat sie mich sehr kurzfristig um Geld gebeten, eine Summe von einiger Erheblichkeit. Da war mir klar, dass sie uns verlassen wird. Jemand wie Kalinda bleibt nicht lange an einem Ort. Und wenn sie geht, dann geht sie schnell.“
Alicia war aufgestanden und ans Fenster getreten. Draußen schob sich der Chicagoer Verkehr durch die Mittagssonne, während sie versuchte, Ruhe in das Durcheinander ihres Kopfes zu bringen. Was war der Grund, dass Kalinda Hals über Kopf die Stadt verließ? Hing es mit dem nicht eingelösten Scheck aus Toronto zusammen, den Alicia vor einigen Tagen in Kalindas Akte gefunden hatte? Da sie beauftragt war, sich wegen einer Steuersache um die Akte der Kollegin zu kümmern, war sie der Sache nachgegangen und hatte bei der zuständigen Firma in Toronto angerufen. Seitdem sie das getan hatte, schien Kalinda deutlich verändert. Ganz gegen ihre Art hatte sie gehetzt und unkonzentriert gewirkt, und Alicia hatte sich keinen Reim darauf machen können.
Hinzu kam, dass der fremde Mann am anderen Ende des Telefons Alicia in Angst und Schrecken versetzt hatte, indem er sie wiederholt, auch zu Hause, angerufen hatte. Wie der Mann ihren Namen und ihre Nummer herausbekommen hatte, war ihr schleierhaft. Als sie Kalinda auf den Scheck angesprochen hatte, war diese merklich zusammengefahren, doch hatte sie Alicia keinerlei Auskunft darüber gegeben, was es mit der mysteriösen Firma auf sich hatte. Sie würde sich darum kümmern, war alles, was sie dazu gesagt hatte.
Derzeit gingen die Dinge bei Lockhart & Gardner dermaßen drunter und drüber, dass Alicia keine weitere Gelegenheit gefunden hatte, mit Kalinda zu sprechen. Erst am gestrigen Abend hatte sie Kalinda wiedergesehen. Wie aus dem Nichts war sie in ihrem Büro aufgetaucht, um ihr einen schönen Feierband zu wünschen. Auch wenn Alicia über diese für Kalinda ungewöhnliche Geste überrascht gewesen war, hatte nichts an deren Verhalten darauf hingedeutet, dass es sich bei ihren Worten um einen Abschied für immer handelte. „Bist du der einzige, dem sie Bescheid gesagt hat?“, wandte Alicia sich an Will.
Er zuckte mit den Schultern. „Wenn sie nicht einmal dir etwas gesagt hat, hat sie niemanden informiert. Mich musste sie notgedrungen einweihen, weil ich ihr Boss bin und weil sie Geld …“ Er hielt mitten im Satz inne und stand auf. „Warte hier“, murmelte er und war schon aus dem Zimmer. Alicia verfolgte verwirrt, wie er über den Flur eilte und im Fahrstuhl verschwand.
Nur wenige Minuten später tauchte er wieder auf. „Das macht keinen Sinn“, sagte er kopfschüttelnd, als er wieder in sein Büro trat. Alicia war sich nicht sicher, ob er mit ihr oder mit sich selbst sprach, deswegen schwieg sie. Doch dann hob er den Kopf und wandte sich direkt an sie. „Das Geld ist noch da.“
„Welches Geld?“
„Ich habe mit Kalinda besprochen, dass sie den gewünschten Betrag bar bekommt. Aber sie hat ihn noch nicht abgeholt.“
„Was?“ Alicias atmete tief durch. „Aber…“
„Alicia.“ Will trat dicht vor sie und fasste sie an den Schultern. „Habt Ihr gestern Abend noch über irgendetwas Wichtiges gesprochen?“
Alicia zögerte. „Das war vertraulich“, sagte sie und schaute ihm gerade in die Augen. Unmöglich konnte sie Will erzählen, dass es sich bei dem Mann, der sowohl sie als auch Kalinda zu verfolgen schien, um Kalindas Ehemann handelte. Alicia hatte selbst erst gestern davon erfahren. Bis vor kurzem hatte sie nicht einmal gewusst, dass sie mal verheiratet war und dass Kalinda Sharma nicht der richtige Name ihrer Kollegin war, sondern diese vor Jahren ihren Namen geändert und eine neue Identität angenommen hatte. Allmählich begriff Alicia, warum das bitternötig gewesen war.
„Ist Kalinda in Gefahr?“, fragte Will eindringlich.
Alicia hielt seinem Blick stand. „Darf ich dich um einen Tag Beurlaubung bitten?“
Er ließ ihre Schultern los. „Was immer du erledigen willst, ich lasse dich das nicht allein tun. Und du machst das im Rahmen deiner Arbeitszeit. Die Kanzlei kommt für alle Unkosten auf.“ Mit drei Schritten war er an seinem Telefon. „Courtney, sage alle Termine von Alicia für heute ab und hole mir Cary her.“
Alicia hob eine Augenbraue, sagte aber nichts.
„Ihr beide kennt sie besser als jeder andere von uns“, erläuterte Will, als er den Hörer auflegte. „Ich verlasse mich darauf, dass ihr euch sofort meldet, wenn ihr Unterstützung braucht. Niemand begibt sich in unnötige Gefahr, ist das klar?“
To be continued...
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"Toll dass du eine Kalinda und Alicia Fanfiction schreibst!". Die sind so schwer zu finden, genauso wie andere Serien. Vielleicht läßt es sich einfacher für Dailys schreiben, weil man die Figuren wirklich täglich begleitet, keine Ahnung. Auf jeden Fall freue ich mich auf deine Geschichte und werde sie jetzt lesen. 
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. Ich hab's deswegen nochmal mit myvideo versucht und den Link oben ausgetauscht. Bis jetzt funktioniert's.... Und in Kürze folgt auch der zweite Abschnitt der Geschichte 
.
Ich freu mich auf die subtile Annäherung der beiden Figuren. 
