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BeitragVerfasst: 04.09.2012, 22:24 
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Kapitel 9


Vier Wochen später.


„Nein, ich muss mit Dr. Hawkins direkt sprechen, hören Sie? Ich bin seine Anw...“ Alicia verstummte, als die übereifrige Sekretärin am anderen Ende des Telefons sie per Knopfdruck in die Warteschleife verfrachtete. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als geduldig abzuwarten, bis sie irgendwann wieder an die Reihe kam. Seufzend beschloss sie, die unfreiwillige Wartezeit dafür zu nutzen, einen Stapel von Papieren auf ihrem Schreibtisch zu sichten, während „America the beautiful“ in ihr Ohr dröhnte. Ein Dokument nach dem anderen landete, sobald sie es abgezeichnet hatte, in einem kleinen roten Mäppchen, um anschließend von Alicia an seinen Bestimmungsort gelegt zu werden. Schon seit sie denken konnte, hatte sie eine fast zwanghafte Art, die Dinge ordentlich zu sortieren, und in ihrem Beruf als Anwältin kam ihr diese Eigenschaft sehr zugute.

Nach fünfzehn Minuten tat sich immer noch nichts in der Warteschleife, und Alicia nahm sich leise fluchend den nächsten Stapel mit Dokumenten vor, bei denen es nicht um Unterschriften, sondern nur um Durchsicht von Stellungnahmen ging. Da sie in den letzten Tagen viel im Gericht gewesen war, hatte sich einiges an Papieren angehäuft, die es dringend zu lesen galt.

Als Alicia auch den zweiten Stapel durchgearbeitet hatte, kamen unter dem letzten Papier zwei Tickets für ein Konzert im House of Blues zum Vorschein, deren Anblick Alicias Augen automatisch zum Büro schräg gegenüber schweifen ließ. Seit über einer Woche lagen die Karten verweist auf ihrem Schreibtisch, da sie sich noch nicht getraut hatte, Kalinda die Tickets zu überreichen. Womöglich würde diese ihre Initiative als Versuch der Einengung missverstehen, oder es gar als einen subtilen Weg, sie zu „verhäuslichen“ begreifen.

Seit Alicia von der Wahlkampftour zurück war, schwebte dieses Wort wie ein Damoklesschwert über ihr. Schließlich hatte Kalinda ihr gegenüber sehr deutlich gemacht, dass sie auf und davon sein würde, wenn Alicia versuchte, ihr ein „zu häusliches“ Leben aufzudrängen. Und erschwerend kam noch hinzu, dass sie völlig offengelassen hatte, was genau sie mit ihrer Bemerkung gemeint hatte. Ob Kalinda wohl jemals ins Kino ging? Oder ins Theater? Oder in ein Konzert? Würde sie sich über ein schmackhaftes Menü in Alicias Wohnung freuen? Mochte sie lange Abende bei Kerzenschein? Verbrachte sie jemals einen Fernsehabend mit mäßigem Programm lümmelnd auf dem Sofa mit Chips und Wein? Kalinda hatte nicht einmal ein Sofa, und Alicia bezweifelte, dass in ihrer Wohnung Chips zu finden waren. Was also tat Kalinda abends, wenn sie nicht gerade auf Spurensuche war? Sie konnte die Zeit mit ihren Affären doch nicht nur in Betten und Bars verbracht haben. Oder doch?

Alicia runzelte die Stirn, als sie die beiden Tickets zurück an ihren Platz legte. Bisher war es zwischen ihnen noch nicht zu Konflikten gekommen, aber sie hatten mögliche Klippen auch wohlweislich umschifft. Abgesehen davon hatten sie sich seit Alicias Rückkehr noch nicht sehr häufig getroffen, da es nicht einfach war, ihre Terminkalender zu koordinieren. Für Kalinda war es nichts Ungewöhnliches, dass sie in den Abend- und Nachtstunden für eine Recherche unterwegs sein musste, und Alicia hatte außerhalb der Arbeit noch oft private Termine. Also hatte sich die Frequenz ihrer Treffen auf zwei- bis dreimal in der Woche eingependelt, obwohl das Alicia eigentlich zu wenig war.

Als zusätzliche Schwierigkeit kam noch hinzu, dass sie sich in völlig unterschiedlichen Kreisen bewegten, und es sah so aus, dass diese für immer unvereinbar sein würden. Die zwielichtige Welt, in der sich Kalinda aufhielt, mit ihren seltsamen Gestalten, die sich permanent beobachteten und manipulierten, würde Alicia wohl für immer fremd bleiben. Und die scheinheilige Glitzerwelt, mit der Alicia so oft in Berührung kam, war nichts, womit Kalinda näher zu tun haben wollte. Also taten sie gut daran, sich von beidem fernzuhalten, wenn sie Zeit miteinander verbrachten.

Meistens gingen sie gemeinsam in einem Restaurant Essen, in dem normalerweise keine von ihnen verkehrte, oder trafen sich in einer Bar und fuhren danach zu Kalinda. In deren Wohnung war wenig anderes möglich, als sich direkt ins Schlafzimmer zu begeben, aber selbst, wenn Kalindas Zuhause ein verlockend gemütliches Wohnzimmer aufzuweisen gehabt hätte, wäre jenes wohl trotzdem ungenutzt geblieben. Manchmal war es Alicia unheimlich, wie sehr sie sich auch körperlich zu Kalinda hingezogen fühlte. Immerhin war sie eine Frau und außerdem ihre Arbeitskollegin, und immerhin hatten sie fast vier Jahre nebeneinanderher gearbeitet, ohne dass Alicia irgendetwas aufgefallen war. Wo kam das bloß alles plötzlich her, und wo hatte es vorher geschlummert? Natürlich schoss ihr zuweilen die Frage in den Kopf, ob ihr das auch mit anderen Frauen hätte passieren können, oder ob es nur Kalinda war. Aber diese Gedanken schob sie meist so schnell wie möglich wieder zur Seite, denn sie waren fruchtlos und führten zu nichts.

Mindestens ebenso unheimlich war Alicia, dass ausgerechnet sie sich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren in einer Affäre auf der Arbeit wiederfand. Allerdings war die Situation mit Kalinda völlig anders als mit Will. Während mit ihm ein verstohlener Kuss hinter verschlossenen Türen an der Tagesordnung gewesen war, trennte Kalinda strikt zwischen Arbeit und Freizeit. Berührungen waren grundsätzlich tabu, und obgleich das Alicia zunächst irritiert hatte, merkte sie schnell, wie sehr es ihr half, normal ihren Job zu erledigen und sich nicht dauernd ablenken zu lassen. Natürlich war letzteres nicht völlig zu verhindern, denn wie sollte sie nicht abgelenkt sein, wenn sie von ihrem Schreibtisch aus direkt in Kalindas Büro schauen konnte. Und damit auch auf den schlanken Nacken, den sie am Abend küssen würde, und auf den Knoten im Haar, den sie später lösen würde, damit das schwarze Haar über den schmalen Rücken fließen konnte. Und natürlich wusste Kalinda ganz genau, was in Alicias Büro vor sich ging, aber sie drehte sie nie um und brachte Alicia nie in Verlegenheit.

Kein Wort, kein Blick, keine Geste verriet, dass sie anderes waren als nur Arbeitskolleginnen, und Alicia war sich sicher, dass sie jeden einzelnen in der Firma zu täuschen vermochten. Mit Ausnahme von Diane. „Wirst du nach wie vor die Rolle der First Lady von Illinois einnehmen, wenn Peter die Wahl gewinnt?“, hatte sie vor einigen Tagen gefragt, und Alicia hatte sogleich vermutet, dass sie sich vergewissern wollte, ob sich ihre Kanzlei mit der Gattin des Governors schmücken können würde. „Selbstverständlich werde ich das“, hatte Alicia versichert. „Aber meine Arbeit wird keinesfalls darunter leiden. Sie steht für mich nach wie vor an erster Stelle.“ Entgegen Alicias Erwartung hatte Diane sich mit dieser Antwort allerdings nicht zufriedengegeben. „Und wenn das Amt verlangt, dass du deine Arbeit hier aufgibst?“, hatte sie nachgefragt. „In dem Fall werde ich die Scheidung einreichen“, war Alicias schlichte Antwort gewesen. Dieses Statement hatte ihr ein anerkennendes Lächeln von Diane eingebracht, und Alicia war davon ausgegangen, damit aus dem Büro ihrer Chefin entlassen zu sein. Aber dann war Diane aufgestanden und zu ihr getreten. „Ihr seid ein phantastisches Team, wenn ihr euch nicht gerade aus dem Weg zu gehen versucht“, hatte sie gesagt und ihren Blick dabei an Alicia vorbei zu Kalindas Büro gelenkt. „Und letzteres war mir in den vergangenen zwei Jahren zu häufig der Fall. Insofern hoffe ich, dass der Waffenstillstand, den ihr offenbar geschlossen habt, von einiger Dauer sein wird.“ Alicia hatte nur genickt und war schon fast aus der Tür gewesen, als Diane hinzugefügt hatte: „Mich interessiert nicht, was meine Mitarbeiter tun, noch mit wem sie zusammen sind, solange es der Kanzlei nicht schadet. Dir ist sicher klar, dass Lockhart & Gardner sich einen Skandal um deine Person nicht leisten kann.“

Alicia wäre fast ihre Akte aus der Hand gefallen, denn Dianes Worte ließen nicht nur erkennen, dass sie Bescheid wusste, sondern machten darüber hinaus klar, dass ihr gekündigt würde, wenn ihr Verhältnis mit Kalinda an die Öffentlichkeit drang. Und ganz abgesehen davon hatte ihre Chefin nun etwas in der Hand, womit sie Alicia jederzeit unter Druck setzen könnte, es sei denn, Alicia reichte offiziell die Scheidung ein. Zwar konnte Alicia sich innerhalb der Kanzlei auf Dianes Diskretion verlassen, aber diese war durchaus nicht unabhängig von aktuellen Machtkonstellationen. Zurzeit waren die Verhältnisse bei Lockhart & Gardner günstig, aber wie weit würde Diane gehen, wenn sich die Dinge änderten und sie ihr Wissen für ihre Zwecke nutzen konnte?

Kalinda hatte nur gelacht, als Alicia ihr von dem Gespräch mit Diane erzählt hatte. „Mach dir nicht so viele Sorgen, Alicia“, hatte sie gesagt und ihre Schläfe geküsst. „Wenn mich alles beunruhigen würde, was in dieser Kanzlei theoretisch passieren könnte, würde ich nachts kein Auge mehr zu tun.“ Und dann hatte sie dafür gesorgt, dass Alicia tatsächlich kein Auge mehr zu tat in dieser Nacht, allerdings aus anderen Gründen.

Die körperliche Ebene mit Kalinda war und blieb ein kleines Wunder für Alicia. Auf ihre alten Tage, wie sie es selbst empfand, entdeckte sie sich noch einmal völlig neu, und sie war sich nicht sicher, ob es damit zu tun hatte, dass Kalinda eine Frau war, oder damit, dass es eben Kalinda war. Manchmal fand Alicia sich in Gebieten ihrer Gefühlswelt wieder, zu denen sie noch nie zuvor vorgedrungen war, und je besser Kalinda und sie sich kennenlernten, umso neugieriger wurde Alicia. Es war wie ein Rausch, wie eine Droge, und es war gut, dass Alicia nur in Maßen davon genoss, denn es hatte das Potenzial, ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen.

Doch obwohl es schien, als ob es zumindest in diesem Bereich nicht besser hätte laufen können, war Alicia auch hier verunsichert. Noch war alles frisch und neu, aber wann würde Kalinda anfangen, sich zu langweilen? Wann würde sie es anders haben wollen, härter, aufregender, exotischer? Oder schlicht mit einem anderen Menschen? Nicht dass Kalinda bisher irgendeine Andeutung dazu gemacht hätte, aber Alicia wartete nur auf den Moment, dass sie es tat.

"Guten Tag, Sie sind verbunden mit der Hawkins & Walter Cooperation, mein Name ist Peggy Stanfield, was kann ich für Sie tun?"

Alicia schrak zusammen, als an ihrem Ohr plötzlich eine weibliche Stimme ertönte. „Guten Tag, ich bin Alicia Florrick von Lockhart & Gardner, die Anwältin von Dr. Hawkins“, antwortete sie, ehe sie in die nächste Warteschleife katapultiert werden konnte. „Er hatte mir mitgeteilt, ich könnte ihn heute um 14 Uhr erreichen.“

"Einen Moment bitte, Mrs. Florrick."

Es klickte in der Leitung, und Alicia stellte sich auf eine weitere Runde mit “America the beautiful” ein, doch dieses Mal kam sie nicht einmal bis zur zweiten Strophe. "Ich bedaure, aber Dr. Hawkins ist leider noch nicht von seinem Außentermin zurück", flötete Mrs. Stanfield ins Telefon. „Kann er Sie in einer halben Stunde erreichen?“

Alicia hatte die starke Vermutung, dass es sich bei Dr. Hawkins Außentermin wohl eher um eine verlängerte Mittagspause handelte, aber sie ermahnte sich im Stillen, dass die Sekretärin nichts für die Unzuverlässigkeit ihres Chefs konnte. „Würden Sie Dr. Hawkins bitte ausrichten, dass ich ab 15 Uhr in einer Besprechung bin?“, fragte sie in normalem Tonfall. „Danach bin ich erst wieder morgen früh erreichbar.“

Seufzend legte sie den Hörer auf, und dabei fiel ihr Blick wieder auf die beiden Konzerttickets, die immer noch vernachlässigt auf ihrem Schreibtisch lagen. Bisher war Alicia stets gut damit gefahren, in Beziehungen ihrem Partner einen Großteil der Führung zu überlassen, schließlich war sie flexibel und konnte sich auf viele Situationen einstellen. Und wenn es dem Partner gut ging, dann ging es auch der Beziehung gut, das hatte sie schon früh begriffen. Doch mit Kalinda funktionierte das alles nicht. Wenn Alicia ihr die Führung überließ, würden sie sehr schnell irgendwo landen, wo Alicia niemals hinwollte, weil es das einzige war, was Kalinda zu kennen schien. Also blieb Alicia nichts anderes übrig, als selbst die Initiative zu ergreifen und damit das Risiko einzugehen, von ihr zurückgewiesen zu werden.

Entschlossen griff sie nach einer DVD auf ihrem Schreibtisch, auf deren Cover in Großbuchstaben das Wort TARIMA stand, und ging damit über den Flur zu Kalindas Büro. Der Augenblick war denkbar ungünstig, denn erstens saßen dort noch zwei andere Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen und zweitens befand Kalinda sich mitten in einem Telefonat. Also verdeutlichte Alicia mit einer stummen Geste, dass Kalinda sich Zeit lassen solle und nahm diskret auf einem der Schreibtischstühle Platz.

„Hast du Zweifel an Dr. Hawkins‘ Tauglichkeit?“, fragte Kalinda ohne Umschweife, als sie den Hörer aufgelegt hatte.

„Genauso ist es.“ Alicia trat zu ihr an den Schreibtisch, um die anderen Mitarbeiter nicht zu stören. „Ich glaube nicht, dass er der beste Kandidat für den Zeugenstand ist. Er mag zwar der hochrangigste Kläger sein, aber er scheint kein besonderes Interesse an der Sammelklage zu haben.“

„Du willst jemanden mit mehr Engagement?“

„Ja.“ Alicia nickte. „Wir brauchen mehr persönliche Betroffenheit, sonst schläft uns die Jury ein.“

„In Ordnung.“ Kalinda wies mit dem Zeigefinger auf die DVD in Alicias Hand. „Und du möchtest sicher Unterstützung bei der Durchsicht der anderen Kläger?“

„Ja, ich hatte gehofft, du könntest mir helfen, eine Auswahl zu treffen, die wir Will vorschlagen könnten.“ Alicia warf einen vorsichtigen Blick auf die beiden Kollegen, die mit dem Rücken zu ihnen an ihren PCs arbeiteten. „Das wird eine lange Nacht, weshalb ich dich fragen wollte, ob du bereit wärest, sie bei mir zu Hause anzusehen.“

„Kein Problem. Wann soll ich kommen?“

Alicia wollte gerade antworten, als sie sah, dass Kalinda an ihr vorbei auf den Flur schaute. War das ein unterdrücktes Schmunzeln in ihrem Gesicht? Noch ehe Alicia sich umdrehen konnte, hörte sie schon den Grund für Kalindas Reaktion.

„Hey, Alicia, hier steckst du“, rief Owen erfreut und blieb an der Türschwelle stehen. „Darf ich hereinkommen?“, fragte er mit Blick zu Kalinda.

„Owen, was machst du denn hier?“, fragte Alicia entsetzt, aber Kalinda bat ihn schon herein.

„Kalinda Sharma“, sagte er strahlend, als er ihre Hand schüttelte. „Wie geht es Ihnen? Sie sehen deutlich besser als das letzte Mal, als wir uns begegnet sind. Ich hoffe, Sie sind wieder vollständig von Ihrer Verletzung genesen?“

„Ja, es geht mir gut, vielen Dank.“ Kalinda lächelte freundlich, und Alicia hatte den Verdacht, dass sie sich köstlich amüsierte.

„Owen, du hältst die Kollegen hier von der Arbeit ab“, warnte Alicia und warf den Männern, die sich neugierig zu ihnen umgedreht hatten, einen entschuldigenden Blick zu. „Lass uns in mein Büro wechseln.“

„Okay, okay, ich geh‘ ja schon.“ Owen winkte Kalinda noch einmal zu, bevor er sich von Alicia aus dem Büro schieben ließ, und diese schüttelte den Kopf, als sie aus den Augenwinkeln sah, dass Kalinda zurückwinkte.

„Sagen wir um 20 Uhr?“, fragte Kalinda todernst, als Alicia die Tür schließen wollte.

„20 Uhr ist gut“, nickte Alicia und beeilte sich, ihrem Bruder in ihr Büro zu folgen. „Gibt es irgendwas Dringendes?“, fragte sie Owen, sobald sie allein waren. „Oder hast du dich mit Matthew gestritten?“

„Nein, mit Matthew ist alles bestens“, sagte er, nicht ohne Stolz in der Stimme. „Ich war nur gerade in der Gegend, und da dachte ich, wir könnten uns für heute Abend verabreden. Aber wie ich höre, hast du ja schon was Besseres vor.“ Er ließ sich auf ihren Stuhl fallen und wippte mit seinen Birkenstockschuhen. „Du siehst gut aus, Alicia“, sagte er, während er seinen Blick durch ihr Büro schweifen ließ. „Ich freue mich für dich, dass du glücklich bist.“

„Danke.“ Alicia lehnte sich an ihren Schreibtisch. Sie merkte, dass ihr Ärger schon verflogen war, man konnte Owen einfach nicht lange böse sein.

„Du bist doch glücklich, oder?“, fragte Owen nach. „Oder gibt es Wolken im Paradies?“

„Nein, es geht mir gut, denke ich.“ Alicia lächelte. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Offenbar habe ich früher auch gedacht, ich sei glücklich und war es nicht.“

„Du bist so misstrauisch gegen dich selbst geworden.“ Owen schüttelte den Kopf. „Was hat er nur mit dir gemacht? Ich kann nicht verstehen, dass du dich immer noch als seine treue Ehefrau ausgibst.“

„Das hat nicht nur mit Peter zu tun“, sagte sie schulterzuckend. „Ich glaube, ich habe mich einfach verändert in den letzten Jahren.“

„Also, ich mag es, wer du geworden bist“, sagte er, und Alicia sah ihm an, dass er es ehrlich meinte. „Von deinem Misstrauen gegen dich und andere mal abgesehen.“ Er trommelte mit seinen Fingern auf ihre Schreibtischplatte. „Und Kalinda ist ‘ne Bombe.“

Alicia sah nervös auf Owens flinke Hände. „Habe ich dir ja gesagt“, erwiderte sie, etwas zu kurz angebunden. Ihr war keineswegs wohl dabei, dieses Thema an ihrem Arbeitsplatz zu diskutieren.

„Küsse keck das holde Weib und drück es fest an deinen Leib. Denn das gibt Glück und hohen Mut, sofern sie züchtig ist und gut“, zitierte Owen und lachte, als Alicia ihn entgeistert ansah. „Sorry, ich gehe mit meinen Studenten gerade die deutschsprachige Dichtkunst durch“, erklärte er. „Meinst du, deine Kalinda hätte Lust, dass wir mal zu viert Essen gehen?“

„Ich weiß nicht.“ Alicia schaute zu Kalindas Büro, wo diese wieder an ihrem Laptop arbeitete. „Vermutlich hätte sie nichts dagegen, aber ich möchte nicht, dass Matthew Bescheid weiß, bevor ich es Peter und den Kindern gesagt habe.“

„Warum sagst du’s ihm nicht endlich?“

Als Alicia nicht antwortete, beugte Owen sich näher zu ihr und sah sie streng an. „Wie lange willst du warten, bis du dir sicher bist, dass es etwas Längeres wird?“

„Wann kann man sich schon sicher sein…“

„Eben, das weißt du nie“, mahnte er. „Peter ist mir ja ziemlich egal, wie du weißt, aber wenn du Kalinda dauerhaft wie einen verlängerten One Night Stand behandelst, wird ihr das sicher nicht gerecht. Damit verletzt du nicht nur Peter, sondern auch sie.“

Alicia verschränkte die Arme und beobachtete gedankenverloren, wie Eli und Cary mit David Lee eine heftige Diskussion auf dem Flur führten. Ausgerechnet von ihrem kleinen Bruder musste sie sich solche Worte sagen lassen. Aber sie konnte ihm nicht einmal widersprechen, sie behandelte Kalinda tatsächlich wie eine Affäre. Wie sollte es auch anders sein, denn schließlich war Kalinda noch nie irgendwo länger geblieben. Nach wie vor hatte Alicia keinen Schimmer, wie Kalinda sich ihre Beziehung vorstellte, und wie es schien, waren sie beide nicht imstande, solche Dinge zu besprechen. Alles, was Alicia wusste, war, dass es ihr selbst so nicht reichte, und sie fürchtete, dass Kalinda das, was sie wollte, zu nah sein würde. Dabei ging es Alicia gar nicht darum, Kalinda einzuengen. Sie wollte nur keine Beziehung, die sich lediglich in Restaurants, Bars und Schlafzimmern abspielte.

Wieder wanderten Alicias Augen zu den Konzerttickets auf dem Schreibtisch. Sie nahm sich fest vor, am Abend mit Kalinda zu reden, auch wenn es sehr verlocken war, sich die ganze Zeit nur mit den Zeugen für die Sammelklage zu beschäftigen. „Ich denke mal darüber nach“, versprach sie Owen und lächelte tapfer, als dieser ihr aufmunternd auf den Rücken klopfte.

„Ich habe noch was für dich, Sis.“ Er kramte in seiner Tasche und holte eine selbst gebrannte CD hervor. „Matthew und ich sind auf einem Filmfestival gewesen, und du weißt ja, dass dein kleiner Bruder dir gern mal was mitbringt.“ Er legte die CD auf ihren Schreibtisch. „Du bist zwar Linkshänderin, aber diesen Song musste ich dir trotzdem brennen.“

„Solange es keine Voodoo-Maske ist wie das letzte Mal, als du von einem Festival kamst“, lächelte Alicia, als sie die CD in die Hände nahm. „Was hat denn Musik mit Händigkeit zu tun? Ist das ein spezieller Tanz?“

„Nein, das ist nur zum Mutmachen“, antwortete er geheimnisvoll und gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange. „Sag mal Bescheid, wenn du zufällig einen freien Abend hast. Es wäre schön, wenn wir mal wieder zusammen im Strongbow was Trinken könnten. Die Leute fragen schon nach dir.“



* * *



Fünf Stunden später saß Alicia im Schneidersitz auf ihrem Sofa, den Rücken gegen Kalinda gelehnt, und machte sich Notizen zu den Personen, die auf der DVD für die Sammelklage vorgestellt wurden. Neben ihnen auf dem Couchtisch befanden sich zwei halb leer getrunkene Flaschen Bier, diverse Schüsseln mit Gemüse und Dip-Soßen und ein schmales Dokument, in dem Erläuterungen zu den auf der DVD gezeigten Personen standen. „Ist Amanda Cox verwandt mit Nelson Cox, den wir vorhin gesehen haben?“, fragte Alicia und biss in eine Karottenstange, während sie mit der anderen Hand die Pause-Taste der Fernbedienung drückte.

„Ich glaube, sie ist seine Mutter.“ Kalinda nahm das Papier in ihren Schoß, um besser darin blättern zu können. „Ja, hier ist er“, sagte sie nach einer Weile. „Nelson Cox, Jahrgang 1963, Industriedesigner, Sohn von Amanda und Henry Cox“, las sie laut. „Erhielt am 14. März 2012 Verbrennungen zweiten Grades, als die Scheibe der Kaffeemaschine Tarima brach und in die halbvolle Tasse fiel. Gekauft hatte er die Kaffeemaschine im Oktober 2011.“

„Und klagt Amanda auch für ihren Sohn, oder hat sie etwas Eigenes?“ Alicia beugte sich vor und versuchte, das Papier in Kalindas Händen über Kopf zu lesen.

„Die Scheibe ihrer Maschine ist drei Wochen später gebrochen, sie erlitt jedoch keine Verletzungen.“ Kalinda drehte das Dokument so, dass Alicia mitlesen konnte.

„Wären die beiden vielleicht etwas? Zwei Unfälle innerhalb von drei Wochen?“, überlegte Alicia laut, während sie ein dickes Ausrufungszeichen neben ihre Notizen malte.

„Wenn sie sich gut artikulieren können, sind sie auf jeden Fall etwas für die engere Wahl.“ Kalinda lehnte sich in das Sofa zurück und legte ihren Arm auf die Lehne. „Ich kann übrigens nichts sehen, wenn du so vor mir sitzt“, sagte sie und schob Alicias Haar zur Seite, um ihren Nacken zu küssen. „Allerdings könnte ich andere Dinge tun…“

Alicia lehnte ihren Kopf zurück und seufzte leise. „Möchtest du, dass ich auf den Sessel wechsle?“

„Nein, ich möchte, dass du dich hinlegst, damit wir hier mal fertig werden.“

Alicia folgte Kalindas Aufforderung und ruckelte sich so zurecht, dass sie Kalindas Oberschenkel als Kopfstütze benutzen konnte. „Oh, das ist nett“, sagte sie zufrieden und stellte ihre Füße auf, um ihren Notizblock an ihre Beine zu legen. „Solange du nicht die Dip-Soße auf meine Stirn kleckerst.“

„Genau das hatte ich vor, wenn du dich nicht benimmst.“ Kalinda beugte sich zu Alicias Gesicht und küsste sie. „Zwanzig Kläger haben wir noch vor uns. Das ist dir hoffentlich klar.“

„Miss Sharma, Sie senden widersprüchliche Signale.“ Alicia platzierte eine Hand auf Kalindas Hinterkopf, um den Kuss fortsetzen zu können. „Das verwirrt die beteiligten Parteien.“

Kalinda lächelte in ihren Mund, und diesmal war ihr Signal so eindeutig, dass Alicia Mühe hatte, ihre Gedanken beisammen zu halten. „Wann kommen deine Kinder zurück?“, fragte Kalinda, als sie wieder zu Atem kamen.

„Nicht vor 22:30 Uhr.“

„Dann sollten wir jetzt zügig arbeiten, damit wir nachher noch Zeit für anderes haben.“ Kalinda griff nach der Fernbedienung, und sie machten sich daran, die restlichen Kläger auf ihre Tauglichkeit für den Zeugenstand zu überprüfen.

Über eine halbe Stunde arbeiteten sie weiter an dem Tarima-Fall, und Alicia merkte, dass sie es fast bedauerte, als sie schließlich zu den letzten fünf Klägern vorgedrungen waren. Es fühlte sich herrlich an, hier auf dem Sofa zu liegen, Kalindas Hand in ihrem Haar, und ganz entspannt gemeinsam mit etwas beschäftigt zu sein. Was für ein Luxus, dass sie mit der Person, die sie liebte, auch arbeiten durfte. Außerdem war es immer noch der Bereich, wo sie sich am sichersten miteinander fühlten, und Alicia mochte nicht darüber nachdenken, dass sie sich eigentlich vorgenommen hatte, mit Kalinda ein Gespräch zu führen.

„Bist du glücklich, Alicia?“, fragte Kalinda plötzlich. Ihre Hand war immer noch in Alicias Haar, aber sie lag still und massierte ihre Kopfhaut nicht mehr.

„In diesem Augenblick?“ Alicia nahm Kalindas Hand aus ihrem Haar und küsste den schmalen Handrücken. „Ja.“ Kalindas Haut duftete schwach nach Seife. Mango oder Papaya. „Und du?“

„Ja.“

„Wirklich?“ Alicia wendete Kalindas Hand und küsste auch die Innenfläche. Vielleicht war es doch eher Mango.

„Warum nicht?“

Alicia gab Kalinda ihre Hand zurück und setzte sich aufrecht hin. „Ist es für dich okay, wie es ist?“

„Was ist los, Alicia?“ Kalinda legte das Dokument in ihrem Schoß auf den Tisch zurück und sah Alicia aufmerksam an. "Stimmt etwas nicht?"

Statt einer Antwort zog Alicia die beiden Konzerttickets zwischen den Seiten ihres Notizblockes hervor. „Würdest du mit mir da hingehen wollen?“, fragte sie, während sie Kalinda die Karten reichte.

Kalinda blinzelte, als sie die Informationen auf den Tickets las. „Ins House of Blues? Na klar, das hört sich gut an.“

„Sehr schön.“ Alicia lächelte erleichtert.

„Bist du sicher, dass du das willst?“ Kalinda legte die Karten auf den Tisch und tauchte eine Karottenstange in Kräuterquark ein, bevor sie davon abbiss. „Eine Unternehmung in der Öffentlichkeit?“

„Hätte ich dich sonst gefragt?“

"Du bist diejnige, die etwas zu verbergen hat, nicht ich", erwiderte Kalinda und wendete ihren Oberkörper so zu Alicia, dass sie sich gegenüber saßen. „Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass du nicht möchtest, wenn wir in der Öffentlichkeit gesehen werden.“

„Aber wir gehen doch auch zusammen in eine Bar oder ein Restaurant?“ Alicia sah sie irritiert an.

„Du weißt genau, dass das immer noch als Arbeitsessen durchgehen kann, oder als ein Drink nach Feierabend“, erklärte Kalinda ruhig. „Wenn wir ins Konzert gehen, ist das eindeutig privat, und ausgerechnet du solltest die Macht die Presse nicht unterschätzten. Ein weiterer Skandal ist wirklich das letzte, was ich dir wünsche.“

Alicia beugte sich zum Couchtisch und trank einen Schluck von ihrem inzwischen warmen Bier. „Ich versuche, nicht zu paranoid zu sein, sonst gehe ich irgendwann nicht mehr aus dem Haus.“

„Wenn du möchtest, dass das weitergeht“, Kalinda zeigte auf Alicia und sich, „wirst du Peter früher oder später auch offiziell verlassen müssen. Sonst schadest du ihm unter Umständen mehr als du ihm nützt.“

„Ich weiß.“ Alicia spielte mit dem Etikett ihrer Bierflasche. Über diesen Schritt wollte sie gerade nicht nachdenken. „In vierzehn Tagen ist der Wahlkampf zu Ende. Dann sehen wir weiter“, sagte sie vage.

„Alicia…“ Kalinda wartete, bis Alicia sie wieder ansah. „Hast du dich wirklich entschieden, was du willst?“

Alicia wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Was erwartete Kalinda denn? Wie konnte sie davon ausgehen, dass Alicia all ihre Sicherheitsnetze fallen ließ, wenn Kalinda ihr verbat, über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen? Und was meinte sie überhaupt mit Zukunft? Nächste Woche? Nächsten Monat? Nächstes Jahr? „Gehst du denn manchmal in Konzerte oder ins Kino?“, wechselte Alicia das Thema.

Kalinda lächelte. „Mit wem sollte ich das tun?“

„Keine Ahnung. Mit Kollegen oder mit Leuten von der Polizei…“

„Eher nicht.“ Die Idee hatte für Kalinda offenbar etwas Amüsantes. „Aber nur weil ich diese Dinge selten tue, heißt das nicht, dass ich sie nicht mit dir ausprobieren will.“

Alicia brauchte eine Weile, bis es gesackt war, was Kalinda gesagt hatte. Sie machte sich die ganze Zeit Gedanken, und nun stellte sich heraus, dass Kalinda die Experimentierfreudigere von ihnen beiden war? „Kalinda…“ Alicia nahm noch einen Schluck von ihrem Bier. „Würdest du mir sagen, wenn du dich eingeengt fühlst?“

Wie sie erwartete hatte, antwortete Kalinda nicht, sondern schaute schweigend an Alicia vorbei zur Regalwand. „Hast du Sorge, dass ich gehe?“, fragte sie schließlich.

"Wundert dich das?"

"Nein." Kalinda legte ihre Arme um Alicia und zog sie näher an sich. „Aber ich habe keinen Grund zu gehen“, sagte sie sanft. „Ich mag es, mit dir zusammen zu sein.“

Alicia schossen Tränen in die Augen, als Kalinda ihre Lippen küsste. Es war ein so zarter, liebevoller Kuss, dass ihr schwindelig davon wurde. „Ich weiß nicht, was du willst, Kalinda“, sagte sie langsam. „Ich brauche irgendeine Orientierung.“

„Ich habe nicht mehr Orientierung als du, Alicia...“ Kalindas Hände wanderten über ihren Rücken zu dem Reißverschluss ihres Kleides, und Alicia hörte auf zu atmen, als sie ihn mit einem leisen Geräusch öffneten. „Ich muss es selbst erst ausprobieren...“ Ganz langsam wanderten die Hände wieder nach oben und schoben das Kleid über die nackten Schultern. „Und ich werde nicht gleich gehen, wenn wir Fehler machen.“ Sie platzierte einen behutsamen Kuss auf Alicias Schlüsselbein. „Und mir liegt daran, dass du glücklich bist.“

„Ich bin glücklich.“ Alicia schloss die Augen, als Kalindas Zunge auf ihrer Haut jeden vernünftigen Gedanken vertrieb. „Ich hasse es nur, wenn sich die Dinge so außer Kontrolle anfühlen.“

„Willkommen im Club.“ Kalinda schob ihre Hände unter Alicias Kleid und ließ sie tief ihren Rücken hinunter gleiten. „Übrigens hast du mir gar nicht erzählt, dass dein Bruder Bescheid weiß.“

„Wir sollten ins Schlafzimmer wechseln…“ Alicia atmete tief aus, als Kalindas Fingerkuppen bei einer sensiblen Stelle verharrten. „Es ist gleich zehn Uhr.“

„Noch sind wir nicht fertig mit der DVD.“

„Das machen wir spä…“ Alicia hielt abrupt inne, als sie das Geräusch eines Schlüssels an der Wohnungstür vernahm. „Oh Gott!“, flüsterte sie und schob Kalinda von sich weg. In Windeseile zog sie ihr Kleid wieder über ihre Schultern, während Kalinda ihre Bluse wieder zurechtzupfte.

„Hi Mom!“ Zach schmiss seinen Schlüssel im Vorübergehen auf den Esszimmertisch und stand gleich darauf im Wohnzimmer. „Oh, hi Kalinda“, sagte er, als er entdeckte, dass seine Mutter nicht allein war. „Seid ihr noch am Arbeiten?“

„Ja, eine Sammelklage…“ Alicia räusperte sich. „Wie war dein Sport?“

„Wir mussten früher Schluss machen, weil Willi sich verletzt hat.“ Zach sah zwischen seiner Mutter und Kalinda hin und her. „Grace kommt auch gleich“, sagte er tonlos. „Wir haben im Fahrstuhl noch Mrs. Steel getroffen.“

„Lasst ihr uns noch den Rest fertigmachen?“ Alicia saß mit dem Rücken an die Sofalehne gepresst und konnte Zachs Blick nicht entnehmen, ob er merkte, dass ihr Kleid nicht korrekt saß. „Dann räumen wir das Wohnzimmer.“

„In einer viertel Stunde sind wir fertig“, ergänzte Kalinda und griff nach dem Tarima-Dokument.

„Na gut, dann packe ist erstmal meine Sportsachen aus“, sagte er und schlurfte wieder aus dem Zimmer.

„Meinst du, er hat was gemerkt?“, flüsterte Alicia, sobald er außer Hörweite war.

„Natürlich.“ Kalinda zog ihr den Reißverschluss ihres Kleides hoch. „Dein Sohn ist keine zwölf mehr.“

„Oh mein Gott“, stöhnte Alicia. „Ich muss nachher mit ihm reden.“

„Irgendwann hätte er es eh erfahren.“

„Du hast gut reden, dein Sohn ist es ja nicht.“ Alicia fuhr sich über die Stirn. „Es tut mir leid, aber heute Abend wird es wohl nichts mehr.“

Kalinda zuckte mit den Schultern. „Ich war ja auch eigentlich wegen der Sammelklage gekommen.“

„Ich hatte trotzdem gehofft, dass…“

„Können wir uns morgen sehen?“, fiel Kalinda ihr ins Wort.

„Höre ich da Ungeduld?“ Alicia lächelte. „Morgen hört sich sehr gut an.“

„Dann sehen wir uns jetzt die letzten Kläger an“, schlug Kalinda vor und griff erneut zu der Fernbedienung auf dem Couchtisch. „Wen hast du noch aufgeschrieben außer Amanda und Nelson Cox?“

„Bisher habe ich noch Walter Lipton, Sandy Kolowsky und Keira Salazar.“

„Das sollte reichen, um Will ein paar Alternativen aufzuzeigen.“ Kalinda spulte die DVD zurück, bis sie wieder an dem Punkt einsetzen konnten, an dem ihnen die Aufmerksamkeit abhandengekommen war.

Tatsächlich dauerte es nicht länger als eine viertel Stunde, bis sie endlich mit allem durch waren. Die DVD hatte sich gerade wieder auf das Menü zurückgestellt, da erschien Grace im Wohnzimmer. Ohne zu grüßen, blieb sie hinter einem der Sessel stehen und sah unschlüssig zwischen Alicia und Kalinda hin und her. „Hallo Kalinda“, sagte sie schließlich und atmete erleichtert auf, als auch Zach den Raum betrat.

„Wir sind gerade fertig“, informierte Alicia ihre Kinder, nur um die Spannung aus der Luft zu nehmen. „Ich hole mal für uns alle Orangensaft.“ Sie schnappte sich ein paar leere Dip-Schüsseln und ging damit in die Küche, um Gläser zu holen.

Gerade hatte sie den Orangensaft aus dem Kühlschrank genommen, da hörte sie Graces Stimme aus dem Wohnzimmer. „Seid ihr beide zusammen?", fragte sie. "Unsere Mutter hat uns gesagt, dass sie mit jemandem zusammen ist.“

Alicia erstarrte in ihrer Bewegung. „Ich glaube, es ist besser, wenn du deine Mutter selbst fragst, mit wem sie zusammen ist“, hörte sie Kalinda antworten. Herrje! Alicia stolperte fast über ihre eigenen Füße, so schnell beeilte sie sich, ins Wohnzimmer zurückzukommen.

„So, hier ist der Orangensaft“, verkündete sie unangemessen laut und schenkte die Gläser ein, als sie drei Augenpaare auf sich gerichtet fühlte.

„Mom, wir verstehen, dass du nicht möchtest, dass Dad uns auszufragen versucht“, erklärte Zach, als er sein Glas in Empfang nahm. „Aber wir sind keine zwölf mehr.“

Alicia warf einen stummen Blick zu Kalinda, die ein Grinsen zu unterdrücken versuchte. „Ich weiß, dass ihr keine zwölf mehr seid, Zach.“

„Möchtest du nicht, dass Dad es weiß, weil Kalinda eine Frau ist?“, erkundigte sich Grace.

Alicia verschluckte sich an ihrem Orangensaft. „Was?“

„Ihr seid doch zusammen, oder nicht?“ Grace sah von einer zur anderen.

Kalinda erhob sich vom Sofa. „Ich gehe mich mal frisch machen“, verkündete sie und ging an Alicia vorbei in Richtung Badezimmer. Einen kurzen Moment, unsichtbar für Zach und Grace, fühlte Alicia Kalindas warme Hand an ihrem Rücken, dann war sie aus dem Zimmer.

„Ja, das sind wir“, beantwortete Alicia wahrheitsgemäß die Frage ihrer Tochter. „Es tut mir leid, dass ich es euch nicht eher gesagt habe.“

„Bist du jetzt lesbisch, oder so was? Hast du dich deswegen von Dad getrennt?“, wollte Grace wissen. „Wir haben gerade in unserem Bibelkreis darüber gesprochen und…“

„Grace, bitte.“ Alicia hob abwehrend die Hände. „Ich glaube nicht, dass mich das zu irgendetwas macht. Es ist einfach passiert. Und es hat nichts mit Dad und mir zu tun.“

„Kalinda ist ziemlich cool“, meinte Zach anerkennend. „Wir haben uns das schon gedacht.“

Alicia lächelte, aber zog es vor, auf seine Bemerkung nicht einzugehen.

„Die Leute in meiner Klasse machen mich fertig, wenn das rauskommt“, sagte Grace leise. „Ich verstehe das nicht. Du hast doch sonst nie auf Frauen gestanden.“

Alicia trat zu ihrer Tochter und legte den Arm um sie. „Manchmal geschehen seltsame Dinge, Grace. Aber ich werde weiterhin an der Seite eures Vaters bleiben, zumindest fürs Erste.“

„Warum machst du das, Mom?“ Grace schüttelte den Kopf. „Ich meine, wenn du sie liebst, wie kannst du dann so tun, als ob du Dad liebst? Das ist doch alles gelogen. Wie kann Dad mit einer Lüge Governor werden?“

„Das ist in der Tat schwer zu verstehen“, gab Alicia ihr recht. „Aber Politik funktioniert nun einmal so. Wenn ich eurem Vater nicht zur Seite stehen, wird jemand anderes Governor von Illinois werden, und der ganze Staat wird darunter leiden.“

„Ich finde es trotzdem falsch“, beharrte Grace. „Ich will nicht in einer Welt leben, in der man mit Ehrlichkeit verliert.“

„Das Wichtigste ist“, Alicia nahm Zach in ihren anderen Arm, „dass die Menschen zueinander ehrlich sind, dass wir ehrlich zueinander sind. Die Gesetze in der Politik sind andere.“

„Und warum willst du dann nicht, dass Dad es weiß?“, hakte Zach nach. „Wenn dir das mit dem Ehrlichsein so wichtig ist?“

„Es gibt verschiedene Gründe, warum…“, begann Alicia, ließ aber den Gedankengang fallen, als sie merkte, dass sie anfing, sich vor ihren Kindern zu rechtfertigen. „Du hast recht, Zach“, sagte sie stattdessen. „Ich werde mit eurem Vater sprechen.“

Alicia drehte sich um, als sie Kalindas Schritte hinter sich hörte. Fast schüchtern blieb sie an der Schwelle zum Wohnzimmer stehen, so als bräuchte sie erst die Erlaubnis der Familie, um näherzutreten. „Ich sollte besser aufbrechen“, verkündete sie, als niemand sich rührte.

„Nicht nötig, Zach und ich wollte sowieso gerade in unsere Zimmer gehen.“ Grace trank ihren Orangensaft aus und stellte das Glas zurück auf den Couchtisch. „Nicht wahr, Zach?“

„Klar.“ Zach nickte Kalinda zu. „Habt noch einen schönen Abend“, sagte er lässig und grinste, als ihm seine Schwester in die Seite boxte.

Dann zuckelten die beiden von dannen, und Alicia sah ungläubig ihren Kindern hinterher. „Du hast zwei tolle Kinder großgezogen“, sagte Kalinda, als sie sich zu Alicia stellte.

„Seit wann sind die zwei so erwachsen?“, fragte Alicia erschüttert. „Es ist doch noch gar nicht so lange her, dass ich ihre Windeln gewechselt habe.“

„Heißt das, es ist gut gelaufen?“

Alicia lächelte. „Sie mögen dich. Das hilft.“

„Ich sollte trotzdem aufbrechen.“ Kalinda legte ihren Arm und Alicias Taille. „Und alles anderes verschieben wir auf morgen.“

Alicia beugte sich zu ihr und küsste sie. „Weißt du eigentlich, dass ich bei Lockhart & Gardner das Büro mit der besten Aussicht habe?“

„Ist mir aufgefallen, ja.“

„Zu schade, dass du Arbeit und Freizeit so strikt getrennt hältst.“ Alicia biss Kalinda in die Lippe, als diese ihren Kuss erwiderte.

„Au.“ Kalinda lachte leise. „Irgendwann wirst du mir dafür dankbar sein.“

„In ferner Zukunft vielleicht.“ Alicia schlang ihre Arme um Kalinda und zog sie fest an sich. Sie merkte, wie langsam die Last von ihr abfiel, jetzt, da die Geheimnistuerei vorbei war. Von nun an würde einiges anders werden, und mit Peter würde sie auch noch reden. „Gibst du mir noch fünf Minuten auf der Couch?“

„Wenn’s denn sein muss.“ Kalinda ließ sich nur allzu bereitwillig von Alicia zum Sofa ziehen.

„Glaubst du, Will wird von Dr. Hawkins als Zeugen ablassen?“, fragte Alicia und schenkte Kalinda noch ein Glas Orangensaft ein.

„Ich glaube vor allen Dingen, dass Will deinem Instinkt traut.“ Kalinda hob ihr Glas und stieß es an Alicias. „Auf den erfolgreichen Abend“, sagte sie lächelnd.

„Und auf uns“, ergänzte Alicia, und noch einmal ließen sie die Gläser klirren.



* * *



Wie Kalinda vermutet hatte, war es kein Problem, Will davon zu überzeugen, dass sich Amanda und Nelson Cox wesentlich besser für den Zeugenstand eignen würden als der unmotivierte Dr. Hawkins. Noch am Vormittag konnte Alicia ein paar Anrufe tätigen, und sowohl Mutter als auch Sohn reagierten hocherfreut auf Alicias Vorschlag, dass sie vor Gericht aussagen sollten. Überhaupt lief an diesem Arbeitstag alles prächtig, und Alicia fühlte sich beschwingt wie schon lange nicht mehr. Nicht nur, dass das gestrige Gespräch mit ihren Kindern gut gelaufen war, auch die Aussprache mit Kalinda hatte ihr eine riesige Last von den Schultern genommen. Kalinda war keineswegs mit einem Bein auf dem Absprung, wie Alicia befürchtet hatte, sondern sie war einfach nur vorsichtig. Vielleicht hatten sie wirklich eine Chance. Vielleicht musste Alicia einfach nur wieder lernen zu vertrauen. Und vielleicht musste sie Kalinda zugestehen, dass diese ihr in der Beziehung nicht die Orientierung geben konnte, die sie sich gewünscht hätte. Sie mussten einfach Geduld haben, mit sich selbst und miteinander.

Alicia hatte, ermutigt durch das Gespräch vom Vorabend, auf dem Weg zur Arbeit zwanzig weiße Kerzen eingekauft, die sie später in Kalindas Schlafzimmer verteilen wollte. Wenn Kalinda bereit war für Experimente, dann war sie es auch. Sie hatte schon genauestens geplant, wo sie die einzelnen Kerzen hinstellen würde, und ab 18 Uhr wanderte ihr Blick in immer kürzer werdenden Abständen zu Kalindas leerem Büro, da diese sie abholen wollte, sobald sie von einem Außentermin zurück sein würde.

Als es endlich soweit war, dass Alicia ihren Schreibtisch für den Feierabend aufräumen konnte, fiel ihr wieder Owens CD in die Hände. Ein prüfender Blick in Kalindas leeres Büro zeigte ihr, dass diese noch immer nicht zurück war, also legte sie kurzentschlossen die CD in ihren Laptop und entfaltete den Zettel, den Owen in die Schutzhülle gepresst hatte. Offenkundig hatte er sich die Mühe gemacht, den Text des Liedes aufzuschreiben und sogar noch eine Übersetzung dahinter gekritzelt. Seit wann stand ihr Bruder auf französische Chansons? Aber bei Owen musste man sich über nichts mehr wundern, schließlich hatte er bei sich zu Hause auch polnische Volkstänze im Regal. Alicia strich den arg mitgenommenen Zettel glatt und legte ihn vor sich auf den Schreibtisch, bevor sie mit der Maustaste auf Play drückte. Sie merkte gleich, dass es nicht ihre Art von Musik war, aber die ausdrucksvolle Frauenstimme zog sie schnell in ihren Bann.

Je t'écris de la main gauche (Ich schreibe dir mit der linken Hand),
Celle qui n'a jamais parlé (der, die noch nie gesprochen hat).
Elle hésite, est si gauche (Sie zögert, sie ist so linkisch),
Que je l'ai toujours caché (dass ich sie immer versteckt hielt).
Je t'écris de la main gauche (Ich schreibe dir mit der linken Hand),
Celle qui n'a jamais compté (der, die noch nie wichtig war),
Celle qui faisait des fautes (der, die immer die Fehler machte),
Du moins on l'a raconté (so jedenfalls hat man gesagt).

Je m'efforçais de la perdre (Ich wollte sie zum Schweigen bringen),
Pour trouver le droit chemin (um den rechten Weg zu finden),
Une vie sans grand mystère (ein Leben ohne großes Geheimnis),
Où l'on se donnera la main (wo man sich nicht die Hand reicht).
Des mots dans la marge étroite (Wörter am schmalen Seitenrand)
Tout tremblant qui font de dessins (werden zu zittrigen Skizzen).
Je me sens si maladroite (Ich fühle mich so ungeschickt),
Et pourtant je me sens bien (und trotzdem fühle ich mich gut).

Je t'écris de la main bête (Ich schreibe dir mit der dummen Hand),
Qui n'a pas le poing serré (die ballt sich nicht zur Faust).
Pour la guerre elle n'est pas prête (Für den Krieg gibt sie sich nicht her),
Pour le pouvoir n'est pas douée (für die Macht ist sie nicht begabt).
Voilà que je la découvre (Jetzt habe ich sie entdeckt)
Comme un trésor oublié (wie einen vergessenen Schatz),
Une vie que je recouvre (und die Sicht ist wieder frei)
Pour les sentiers égarés (auf all die un-rechten Wege).

On prend tous la ligne droite (Man nimmt immer nur den rechten Weg),
C'est plus court, ho oui, c'est plus court (denn der ist viel kürzer),
On ne voit pas qu'elle est étroite (doch sieht man nicht, wie schmal er ist),
Il n'y a plus de place pour l'amour (und dass da kein Platz für Liebe ist).
Je voulais dire que je t'aime (Ich wollte sagen, dass ich dich liebe)
Sans espoir et sans regrets (ohne Hoffnung und ohne Bedauern).
Je voulais dire que je t'aime, t'aime (Ich wollte sagen, dass ich dich liebe),
Parce que ça semble vrai (weil es sich wahr anhört).


Alicia war so in den Zettel vertieft, dass sie erst, als sie aufschaute, merkte, dass sie nicht mehr allein war. Ob Kalinda schon lange an der Tür gestanden hatte? „Ein Geschenk von Owen“, erklärte Alicia errötend. „Kannst du französisch?“

„Ich komme aus Kanada, Alicia.“

„Oh ja, richtig.“ Alicia beeilte sich, ihren Laptop zuzuklappen. „Bist du soweit?“

„Ja.“ Kalinda stand immer noch im Türrahmen und hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, den Alicia nicht deuten konnte. „Sollen wir mit zwei Wagen fahren?“

„Nicht nötig.“ Alicia schüttelte den Kopf. „Ich habe Zach und Grace gesagt, dass ich heute Nacht wahrscheinlich nicht nach Hause komme.“

Ein scheues Lächeln huschte über Kalindas Gesicht. „Dann nehmen wir meinen“, schlug sie vor und reichte Alicia ihren Mantel.

Auf dem Weg zum Fahrstuhl grüßten sie Diane, die einzige, die noch außer ihnen im Büro war, und Alicia wäre vor Überraschung fast am Aufzug vorbeigelaufen, als sie fühlte, wie Kalindas Hand sich vorsichtig in ihre schob. Aber sie hütete sich zu protestieren.

„Siehst du“, sagte Kalinda, als sie nebeneinander im Fahrstuhl standen, und hob ihre verschlungenen Hände. „Meine linke Hand.“

„Und meine rechte“, lächelte Alicia und strich mit dem Daumen über Kalindas Fingerknöchel. „Sie hat dir einiges zu sagen. Irgendwann.“

„Aber nicht heute Nacht.“ Kalinda zog Alicia zu sich hinunter und küsste sie. „Bevor die beiden ins Reden kommen, habe ich noch so einiges mit dir vor.“







* * * ENDE * * *





NACHWORT:

Hallo Ihr Lieben!

Es sind jetzt 270 Seiten auf meinem PC geworden, und ich könnte locker noch weitere 270 Seiten schreiben. Aber ich habe mich entschieden, die Figuren jetzt mal in Ruhe zu lassen (auch wenn die Quadratur des Kreises an manchen Stellen noch ziemlich eierig ist), denn in wenigen Tagen beginnt die 4. Staffel der Serie „The Good Wife“, und dann erfahren wir, wie es „on screen“ mit Alicia und Kalinda weitergeht, nachdem Kalinda wegen Alicia in Chicago geblieben ist.

Aus irgendeinem Grund hat es mich gedrängt, diese Geschichte zu schreiben, und Ihr könnt gar nicht ermessen, was es mir bedeutet hat, dass Ihr mich darin begleitet habt. Es macht so unglaublich viel mehr Spaß, so einen Trip nicht allein zu gehen, und dann noch so tolle Weggefährten wie euch dabei zu haben. Ich danke euch ganz herzlich dafür, für eure große, wohlwollende Unterstützung (dieses Forum ist einfach toll!), für eure Geduld und dafür, dass ihr euch von der Länge nicht habt abschrecken lassen, und überhaupt! Also:

DANKE!!! :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag:


Kim


P.S.: Einigen ist der Text des Liedes wahrscheinlich bekannt vorgekommen, er stammt aus einem der ersten Coming-Out Filme der 80er Jahre (der kanadische Film „Ann Trister“ von Léa Pool), und der Song „De la main gauche“, der darin gespielt wird, wurde gesungen von Danielle Messia (auf youtube hier zu finden: http://www.youtube.com/watch?v=-CAOKdP7Kaw )

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Zuletzt geändert von kimlegaspi am 12.09.2012, 19:19, insgesamt 39-mal geändert.

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Verfasst: 04.09.2012, 22:24 


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BeitragVerfasst: 05.09.2012, 06:57 
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:huhu: Kim

Vorab erst einmal - hab den letzten teil heute Nacht noch gelesen, aber mit einem Ende hätte ich jetzt net gerechnet :?
Dis kam jetzt irgendwie plötzlich, aber ich kann es verstehen..Du hast soviel geschrieben und standest durch uns vielleicht auch etwas unter Druck, da wir immer mehr wollten :wink:

Ich habe die Story super gern gelesen und konnte mich sehr darin hinein versetzen, zum ich ja auch die Serie kenne..Vielleicht gibt es ja nach der 4.Staffel von dir noch ein Update, wie es zum Beispiel mit den Beiden nach dem Wahlkampf weiter gegangen ist, ob Alicia sich auch öffentlich von Peter getrennt hat und sie und Kalinda es geschafft haben, zu ihrer Beziehung zu stehen usw..

Vielen vielen Dank auf jeden Fall für deine tolle, emotionale, grandiose und auch erotische Story und natürlich deine Mühe, uns zu "beglücken" :wink: :)

Sehr schön und süß ist das Ende mit der linken Hand. Hat Kalinda den Songtext doch gehört und verstanden..:)

Viele liebe Grüße an dich und ich hoffe, wir lesen irgendwann wieder etwas von dir

:bigsuper: :hüpf2: :danke: :respekt: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :knuff:


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BeitragVerfasst: 05.09.2012, 07:44 
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Hi maddy :huhu: !

Hach, schön. Danke! :danke:

Zitat:
Vorab erst einmal - hab den letzten teil heute Nacht noch gelesen, aber mit einem Ende hätte ich jetzt net gerechnet . Dis kam jetzt irgendwie plötzlich, aber ich kann es verstehen..Du hast soviel geschrieben und standest durch uns vielleicht auch etwas unter Druck, da wir immer mehr wollten


Hm, das kann sein, dass das Ende jetzt etwas plötzlich kommt, weil ich die Geschichte so breit angelegt habe. Sorry. Allerdings war das jetzt genau der Punkt, bis zu dem ich von Anfang an schreiben wollte (auch wenn ich zwischendurch sehr versucht war, über mein Ziel hinauszuschießen). Sehr vieles ist offen geblieben, und es gibt fast mehr Fragezeichen als Antworten, aber das soll so sein :wink: . Unter Druck habe ich mich nie gefühlt hier, das war alles nur unterstütztend und aufbauend :) . Nochmals ganz vielen Dank für deine Begleitung, maddy :knuff: . War klasse!

Zitat:
Viele liebe Grüße an dich und ich hoffe, wir lesen irgendwann wieder etwas von dir


Bestimmt. Ich kann's ja nicht lassen 8) :type: 8) . Viele liebe Grüße an dich zurück!

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BeitragVerfasst: 05.09.2012, 21:28 
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kimlegaspi hat geschrieben:
DANKE!!! :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag:

ach Kim, du bist putzig. Du beglückst uns mit dieser wunderbaren Geschichte und bedankst dich auch noch überschwänglich dafür, dass wir sie lesen. Mir hast du viele vergnügliche Stunden bereitet. :spitze: :spitze: :spitze: :danke: :danke: :danke:

kimlegaspi hat geschrieben:
P.S.: Einigen ist der Text des Liedes wahrscheinlich bekannt vorgekommen, er stammt aus einem der ersten Coming-Out Filme der 80er Jahre (der kanadische Film „Ann Trister“ von Léa Pool), und der Song „De la main gauche“, der darin gespielt wird, wurde gesungen von Danielle Messia (auf youtube hier zu finden: http://www.youtube.com/watch?v=-CAOKdP7Kaw )


... da werden Erinnerungen wach. Schwelg, schwelg. Ein wunderschöner Film über eine junge Künstlerin die ihren Platz im Leben sucht. Den Text des Liedes habe ich damals leider nur bruchstückhaft verstanden.
Leider mußte ich das Videoband entsorgen da das Abspielgerät kaputt gegangen ist. :heul:


LG


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BeitragVerfasst: 06.09.2012, 07:53 
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Hallo tiefgang :huhu: !

Mein "überschwänglicher Dank" rührt daher, dass ich, als ich die Geschichte angefangen habe zu schreiben, hundertprozentig davon ausgegangen bin, die allein vor mich hin zu schreiben - und das sind ziemlich viele Stunden über den Sommer gerechnet. Außerdem ist das Schreiben selbst ist ein ziemlich einsamer Prozess, der mich persönlich auch immer mal wieder vorübergehend "unsozial" macht (was mit ein Grund ist, warum das hier mal ein Ende haben muss). Und dass du und ihr euch an die Geschichte gewagt habt und das mit mir geteilt habt und auch dabei geblieben seid, das ist für mich wirklich ein ganz großes Geschenk. Es ist natürlich doppelt schön, wenn du sagst, dass dir das Lesen Spaß gemacht hat, denn dann haben ja beide Seiten was davon :wink: .

Du musstest dein Band verschrotten :shock: ? Oh je, das tut mir leid. Ich habe meines noch, aber es war schon immer etwas krisselig, so dass man auf einer Kopie nicht viel erkennen würde. Es gibt den Film ja inzwischen auch auf DVD, aber leider ohne deutsche Untertitel, und da reicht mein Französisch bei weitem nicht aus...

:knuff: :danke:

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BeitragVerfasst: 06.09.2012, 10:48 
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:huhu:

Welch Schreck ereilte mich am gestrigen Nachmittag, als ich nach den letzten Zeilen verstanden habe, dass Deine so wundervoll geschriebene Geschichte, ein für mich so plötzliches und unvorbereitetes Ende nahm.

Ich habe über den Sommer mitgelitten und immer darauf gewartet, dass sich die Wege der Beiden finden. Ich habe mich gefreut, als es endlich soweit war und es offensichtlich, auch in Gedanken noch einen Weile weiter geht.

Leider, leider erfolgt jetzt der weitere Verlauf im off.

Danke, danke, danke.......................... für diese Geschichte, die Dir ja wohl sehr viel an Zeit gekostet hat und auch ganz offensichtlich mit Herzblut geschrieben wurde. Für mich war sie sehr sinnvoll verbracht, auch wenn das wohl ein bisschen egoistisch erscheint.

Und ich glaube Dir aufs Wort, dass unsere Kommentare und unser stetiges Verfolgen, Dich sehr angespornt hat!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Gern geschehen!!!!!!!!!!!!!!!! Sie hat mich sehr bereichert!

:ok:

Solltest Du Dich zu einem späteren Termin dafür entscheiden, sie doch weitergehen zu lassen, so würde ich mich sehr darüber freuen. Auch in Anbetracht dessen, dass es wohl ein Wunschtraum bleiben wird.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe wieder etwas von Dir lesen zu dürfen.

VG

:juhu:

:respekt:

:bye:


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BeitragVerfasst: 06.09.2012, 11:17 
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[quote="tante"]:huhu:

Welch Schreck ereilte mich am gestrigen Nachmittag, als ich nach den letzten Zeilen verstanden habe, dass Deine so wundervoll geschriebene Geschichte, ein für mich so plötzliches und unvorbereitetes Ende nahm.

Solltest Du Dich zu einem späteren Termin dafür entscheiden, sie doch weitergehen zu lassen, so würde ich mich sehr darüber freuen. Auch in Anbetracht dessen, dass es wohl ein Wunschtraum bleiben wird.



@Tante, so erging es mir auch und ja, auch für mich wird es wohl ein Wunschtraum bleiben. Wobei ich gestern irgendwann mein eigenes Ende im Kopf hatte und damit kann ich super leben. Dennoch wäre es natürlich fantastisch gewesen, es von Kim zu lesen :wink:



Gruß, Steffi


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BeitragVerfasst: 06.09.2012, 11:26 
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kimlegaspi hat geschrieben:
Außerdem ist das Schreiben selbst ist ein ziemlich einsamer Prozess, der mich persönlich auch immer mal wieder vorübergehend "unsozial" macht (was mit ein Grund ist, warum das hier mal ein Ende haben muss). Und dass du und ihr euch an die Geschichte gewagt habt und das mit mir geteilt habt und auch dabei geblieben seid, das ist für mich wirklich ein ganz großes Geschenk. Es ist natürlich doppelt schön, wenn du sagst, dass dir das Lesen Spaß gemacht hat, denn dann haben ja beide Seiten was davon :wink: .



@ Kim, das meinte ich damit, das wir dich vielleicht unter Druck gesetzt haben, immer weiter zu schreiben, aber eigentlich auch im positiven Sinne..Dennoch kann ich mir sehr gut vorstellen, das Schreiben immer viel Zeit in Anspruch nimmt, schließlich wollen die Leserinnen ja immer mehr..Ist ja Quasi wie ein Buch mit Fortsetzungen..Aber es gibt ja auch noch das reale Leben, was dann vielleicht zu kurz kommt..Ich hatte es schon mal irgendwo erwähnt, das ich dich/euch Schreiberlinge dafür bewundere, so tolle Storys zu schreiben..Ich hätte die Zeit nicht dafür..

Nochmals, vielen Dank und ich fühle mich geehrt, das Du durch uns weiter motiviert warst, zu schreiben..Gerade diese Story, die doch so komplex ist :)

Sonnigen Gruß an dich, Steffi

:knuff:


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BeitragVerfasst: 06.09.2012, 14:01 
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Na maddy wie ich sehe, waren es wohl gestern zwei verdutzte Gesichter. Dein Ende würde mich ja auch mal interessieren. :dontknow:

Gut so, dass es nicht nur mir so ging. Geteiltes Leid ist halt halbes Leid!!!!!! :knuddel:

LG zurücke von der ollen tante :huhu:


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BeitragVerfasst: 06.09.2012, 22:28 
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Hallo tante :huhu: !

Zitat:
Welch Schreck ereilte mich am gestrigen Nachmittag, als ich nach den letzten Zeilen verstanden habe, dass Deine so wundervoll geschriebene Geschichte, ein für mich so plötzliches und unvorbereitetes Ende nahm. Ich habe über den Sommer mitgelitten und immer darauf gewartet, dass sich die Wege der Beiden finden. Ich habe mich gefreut, als es endlich soweit war und es offensichtlich, auch in Gedanken noch einen Weile weiter geht.


Oh je, war das so unvorbereitet? Dann muss ich ja doch nochmal sehr an der Dramaturgie arbeiten. Aber ganz vielen Dank für deine liebe Worte, tante, und für deine Begleitung über den Sommer!!!

:danke: :danke: :danke:


Ja, bei den beiden lässt sich jetzt noch so einiges an Szenarien denken, hauptsache, es gibt ein Happy End :knutscha: .






Hallo maddy :huhu: !

Zitat:
Wobei ich gestern irgendwann mein eigenes Ende im Kopf hatte und damit kann ich super leben.


Aha! Jetzt geht's mir wie tante, ich bin sehr neugierig :mrgreen: . Magst du mal erzählen? Bitte, bitte... :knuff:

Ich habe übrigens auch ein paar Enden im Kopf, aber die sind alle nicht für die Verschriftlichung geeignet, zum Beispiel: Alicia ist mit dem frischgebackenen Governor Peter Florrick auf einer Pressekonferenz und verkündet öffentlich, mit Kalinda zusammen zu sein (frei nach Marlene und Rebecca...). Oder: Alicia bringt es endlich über sich, die Scheidung zu Peter einzureichen und sich damit voll und ganz zu ihrer Liebe zu bekennen, was Kalinda wiederum dazu bringt, endlich auszusprechen, was sie bisher nicht sagen konnte (und hält auch aus, dass Alicia nachzieht...). Oder...naja, der Möglichkeiten gibt es viele... :mrgreen:

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BeitragVerfasst: 07.09.2012, 03:46 
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eigentlich dachte ich, "fein, die qdk ist da". freu ...
und dann lese ich da "ENDE", das war nicht nett .-) mein blutdruck ging in ungeahnte höhen.

allerdings, alicia und kalinda haben sich ausgesprochen. das ist wichtig.
ich kann auch verstehen, dass sie den kindern/peter/oma/usw nicht gesagt hat, weil sie sich halt *nicht* ausgesprochen hatten.

schöne geschichte .-) :herzschlag: :herzschlag: :herzschlag:

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was schreibt du als nächstes .-)

sabam

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ich werde mir vor deinem tor eine hütte bauen,
um meiner seele, die bei dir haust, nah zu sein.


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BeitragVerfasst: 07.09.2012, 06:06 
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Hi sabam :huhu: .

Zitat:
Was schreibst du als nächstes?


Ha! Also jetzt muss ich erstmal wieder ins soziale Leben stürzen und schauen, dass ich noch vom Rest des Sommers was mitkriege. Aber der nächste Winter kommt bestimmt, und mal schauen, welche Figuren sich bis dahin in mein Herz geschlichen haben.


Danke dir :redknuddel: :danke: !

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BeitragVerfasst: 07.09.2012, 08:29 
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:huhu: Tante, :huhu: Kim,


mein Ende war so, Alicia lässt sich von Peter scheiden, nachdem sie auch mit ihm gesprochen hat. Sie und Kalinda haben ihre Beziehung dann öffentlich gemacht bzw., sie nicht mehr verborgen und sich ihre Liebe zueinander eingestanden..Beide sind dann aus der Kanzlei ausgestiegen und haben eine kleine eigene Kanzlei aufgemacht und kämpfen im Namen der Gerechtigkeit Seite an Seite für die Schwächeren und sind als Paar und Team noch enger zusammen gewachsen.. :)

Ein schönes Wochenende wünsche ich euch und sonnige Grüße


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BeitragVerfasst: 07.09.2012, 15:11 
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Hi maddy :huhu: ,

sehr, sehr schön! Eine kleine gemeinsame Kanzlei im Namen der Gerechtigkeit! Das gefällt mir gut :mrgreen: .

:juhu:

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