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BeitragVerfasst: 12.10.2011, 19:28 
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Super tolle Geschichte kim, davon kann man gar nicht genug lesen! :happysmilie:

Vielen, vielen Dank dafür! :bigsuper:


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Verfasst: 12.10.2011, 19:28 


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BeitragVerfasst: 13.10.2011, 19:49 
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Erste Sahne, hammermäßig!!!
:danke: P25


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BeitragVerfasst: 15.10.2011, 20:11 
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:lol: :lol: :lol:
... schon wieder der verschüttete Orangensaft ...


sabam hat geschrieben:
der tatort .-)


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sabam

:lol: :lol: :lol:
... tagsüber, sabam, tagsüber...


eine tolle Geschichte, Kim


LG


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BeitragVerfasst: 17.10.2011, 23:14 
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tiefgang hat geschrieben:
... tagsüber, sabam, tagsüber...

hmmmmm, bei nacht, denn die bewungungsmelder waren kaputt:


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siehst du die da?.-)

sabam

_________________
ich werde mir vor deinem tor eine hütte bauen,
um meiner seele, die bei dir haust, nah zu sein.


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BeitragVerfasst: 18.10.2011, 17:01 
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sabam hat geschrieben:

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siehst du die da?.-)

sabam


:lol: :lol: :lol:

nein, ich sehe nichts. Aber ich weiß durch Kim, dass sie vor ein paar Tagen da waren.

übrigens, ein tolle Aufnahme :ok: :wink:


LG


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BeitragVerfasst: 18.10.2011, 19:24 
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tiefgang hat geschrieben:
Aber ich weiß durch Kim, dass sie vor ein paar Tagen da waren.

upps, ist das nicht "sperrgebiet"?

sabam

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ich werde mir vor deinem tor eine hütte bauen,
um meiner seele, die bei dir haust, nah zu sein.


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BeitragVerfasst: 31.10.2011, 19:21 
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Super tolle Geschichte. Hab langsam Entzugserscheinungen. Würde mich freuen wenn es ganz schnell weiter geht!
:danke:


Zuletzt geändert von boeder2006 am 01.11.2011, 07:29, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 31.10.2011, 19:33 
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boeder2006 hat geschrieben:
Super tolle Geschichte. Hab langsam Entzugserscheinungen. Würde mich freune wenn es ganz schnell weiter geht!


Oh, dem schließe ich mich doch gleich mal an!!
:freu:


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BeitragVerfasst: 01.11.2011, 05:29 
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Ich auch, natürlich ohne drängeln zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: 01.11.2011, 11:44 
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Für eine Fortsetzung bin ich immer zu haben.


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BeitragVerfasst: 01.11.2011, 11:55 
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ich schließe mich natürlich an und warte sehnsüchtig auf den nächsten Happen..;)


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BeitragVerfasst: 01.11.2011, 13:49 
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Hey, ihr Lieben! Ich komme gerade aus dem Urlaub und hatte keinen Zugang zum Forum. Danke (!) an maddy, sunny, pinguin und boeder für die nette Rückmeldung :knuff: und natürlich auch an sabam und tiefgang für die kreative Ausgestaltung und das interessante Bildmaterial :). Heute gibt es ein weiteres Häppchen, sobald ich von der Arbeit komme.
:bigherz:

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BeitragVerfasst: 01.11.2011, 19:12 
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Kapitel 7


Anna schlurfte mit halbgeschlossenen Augen in die Küche. Alles, was sie wollte, war eine starke Kaffee Tasse, um dann schleunigst wieder im Bett zu verschwinden und sich die Decke über den Kopf zu ziehen. „Mist“, murmelte sie, als sie Yvonne am Küchentisch entdeckte. Die Feier, bei der ihre Mitbewohnerin heute benötigt worden wäre, war ja gestern kurzfristig abgesagt worden. Statt Schnittchen an gutgelaunte Jubilare zu verteilen, saß sie gemütlich beim Frühstück und las nebenbei in einer Zeitschrift.

„Es ist noch Kaffee in der Maschine“, sagte Yvonne ohne sich umzudrehen. „Milch steht hier.“ Sie wies mit dem Daumen auf die halbvolle Milchpackung.

Anna schlenderte wortlos zur Kaffeemaschine, um sich einen Tasse heißen Kaffee einzugießen. Sie überlegte, ob sie auf Milch verzichten und gleich wieder aus der Küche verschwinden sollte, aber Yvonne hatte ihren Plan schon durchschaut. „Setz dich mal hierher“, sagte sie und klopfte mit der Hand auf den Stuhl neben sich.

Anna unterdrückte einen Seufzer und setzte sich gehorsam neben sie. Schweigend schlürfte sie ihren Kaffee und starrte dabei aus dem Fenster. Es ärgerte sie, dass Yvonne demonstrativ in ihrer Zeitung herumblätterte und darauf wartete, dass sie etwas sagen würde. Wäre sie bloß in ihrem Bett geblieben.

„Das ist es also, was mit dir los ist“, sagte Yvonne in die Stille. „Ich hatte mich schon gewundert.“

Anna merkte, dass sie rot wurde und versuchte, ihr Gesicht hinter der Kaffeetasse zu verstecken. „Mit mir ist nichts los“, murmelte sie und sah interessiert auf den Artikel, den Yvonne gerade aufgeschlagen hatte. Es war ein Text über den Fermentationsprozess von Weinen.

„Aha“, meinte Yvonne nur und sah sie abwartend an.

Schließlich wurde Anna wütend. „Was soll das, Yvonne? Darf ich hier bitte in Ruhe meinen Kaffee trinken?“

„Ja klar. Musst du denn gar nicht zur Arbeit?“

„Nein, ich bin erst heute Nachmittag dran.“

„Hattest du nicht gesagt, du hättest heute Frühschicht?“

„Ach, das habe ich Henning nur erzählt.“

„Aha“, sagte Yvonne noch einmal und wandte sich wieder ihrer Zeitschrift zu. Annas Erleichterung darüber währte jedoch nur kurz, denn als Yvonne zur nächsten Seite blätterte, prankte ihnen ein ganzseitiges Foto von der Familie von Bentheim entgegen. Glück im Unglück bei der Ministerfamilie, stand in großen Lettern auf der gegenüberliegenden Seite. Wie die von Bentheims ihren schweren Schicksalsschlag meisterten. Es folgte ein langer Text, der mit einem großen Porträtfoto von Carola abschloss. Sie trug darauf das schwarze schulterlose Kleid, das sie an dem Abend im Bellevue angehabt hatte und schaute leicht lasziv in die Kamera. Anna spürte, wie beim Anblick des Fotos ein Schauer durch ihren Körper lief. Plötzlich riss der Nebel in ihrem Kopf auf und mit einem Schlag war die gestrige Nacht wieder da. Carolas Duft, ihre weichen Lippen, ihre Hände auf ihrer Haut, ihre leisen Worte, als sie… Anna schloss die Augen und hielt die heiße Kaffeetasse an ihre Stirn. Der leichte Schmerz brachte sie zurück in die Gegenwart, und sie stand wortlos auf, um sich wieder ins Bett zu begeben.

Doch Yvonne hielt sie am Pyjamaärmel fest und drückte sie auf ihren Sitz zurück. „Wem willst du eigentlich was vormachen, Anna?“

„Hm?“

„Du weißt schon, dass du mit mir über alles reden kannst, nicht wahr?“

„Was gibt’s da zu reden?“, fragte Anna schroff und bereute im selben Moment, dass sie die Freundin so scharf zurückwies. „Es ist nichts von Bedeutung“, fügte sie in normalem Tonfall hinzu.

„Das sehe ich anders“, widersprach Yvonne ruhig. „Du hast dich verliebt.“

„Was soll das?“ Anna stellte geräuschvoll die Kaffeetasse auf den Tisch. „Würdest du bitte damit aufhören?“

„Anna“, sagte Yvonne sanft und legte ihren Arm um Annas Schultern. „Du bist seit Wochen total neben der Spur. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du einfach mal was mit ‘ner Frau ausprobieren wolltest, oder? Mensch, Anna…“ Sie schüttelte den Kopf. „Von wegen ein Kollege hat sich in dich verliebt… Ich wusste gleich, dass an der Sache was nicht stimmte…“

Anna schob die Zeitschrift von sich weg, als sie merkte, dass sie permanent auf Carolas Foto starrte. „Ich weiß nicht, was ich machen soll“, gab sie zu. „Ich verstehe mich selbst nicht mehr.“

„Wenn du dir eingestehen würdest, dass du dich verliebt hast, wird’s vielleicht leichter“, lächelte Yvonne.

„In eine Frau? Einfach so?“

„Einfach so, ja.“ Yvonne nickte ernst.

Anna wollte protestieren, aber Yvonnes Blick brachte sie dazu, es sich anders zu überlegen. „Ich will das nicht“, sagte sie und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Wieso? Weil sie eine Frau ist?“

„Weil sie die Ehefrau unseres Außenministers ist…“

„Naja.“ Yvonne legte den Kopf schief und grinste. „Ein bisschen kompliziert ist das schon, aber fürs Einfache warst du ja noch nie zu haben…“

„Schön, dass wenigstens du die Ruhe weg hast.“ Anna machte eine Grimasse. „Komplizierter geht’s überhaupt nicht. Erstens ist sie eine Frau, zweitens ist sie verheiratet und drittens sind die Welten, in denen wir leben, absolut unvereinbar.“

„Was sagt sie denn dazu?“

„Sie denkt, sie liebt mich.“ Anna fuhr sich erneut mit dem Handrücken über die Augen. „Aber eigentlich ist das völlig egal, es würde eh nichts ändern.“

„Und du denkst das nicht?“, hakte Yvonne nach.

„Ich glaube, dass sie Liebe mit Dankbarkeit verwechselt. Ich habe ihr in einer schweren Zeit beigestanden, in der sie sich von allen verlassen gefühlt hat. Und nun meint sie, dass sie sich in mich verliebt hat.“

„Na, du machst es dir ja einfach.“ Yvonne hob die Augenbrauen. „Weißt du, was ich glaube?“

„Was denn?“

„Du hast einfach nur Angst, dass es wahr sein könnte.“

„Phhh.“ Anna verdrehte die Augen, aber wagte es nicht zu widersprechen. „Vielleicht habe ich aber auch Angst, dass es nicht wahr sein könnte“, murmelte sie. „Irgendwann, wenn die Dankbarkeit vorbei ist, wird sie genug von mir haben und mich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Und ich…“

„Du willst nicht, dass sie dir das Herz bricht“, vollendete Yvonne ihren Satz und nickte verständnisvoll. „Das würde ich auch nicht wollen. Hast du mit Carola von Bentheim mal über deine Vermutung gesprochen?“

„Warum sollte ich? Es kann eh nichts werden. Oder kannst du dir mich als Mätresse vorstellen?“

„Woher willst du das wissen?“ Yvonne klopfte Anna auf den Rücken. „Ich finde, du solltest besser mit ihr sprechen anstatt vor dich hin zu spekulieren.“

„Ich weiß nicht.“ Anna wurde allein bei dem Gedanken schlecht. „Was soll ich ihr denn sagen?“

„Dir wird schon was einfallen.“ Yvonne stand auf und brachte ihr Frühstücksgeschirr zur Spülmaschine. „Ich muss leider dringend los, sonst hat die Hoffmann mich den ganzen Tag auf dem Kieker.“

„Ja, mach das. Ich gehe eh wieder ins Bett.“ Anna erhob sich träge von ihrem Stuhl. „Grüß mal Raphaela und Bettina von mir.“

„Mach ich.“ Yvonne drehte sich an der Tür noch einmal um. „Sprich mit ihr, okay?“



* * *



Im Nachhinein musste Anna feststellen, dass ihr das Gespräch mit Yvonne gut getan hatte. Einige ihrer Bemerkungen schwirrten noch lange in Annas Kopf herum und führten dazu, dass sie sich letztlich doch entschied, ein Gespräch mit Carola zu führen. So wie es jetzt war, konnte es unmöglich weitergehen. Entweder sie konnten sich nicht wiedersehen, oder sie mussten einen Weg finden miteinander umzugehen. Da Anna sich vor der ersten Option fürchtete, würde sie selbst für die Umsetzung der zweiten sorgen müssen. Sie würde Carola vorschlagen, dass sie sich irgendwo in Ruhe trafen, sobald diese sich meldete.

Doch Carola meldete sich nicht. Die Tage verstrichen, einer nach dem anderen, und nicht ein Zeichen von ihr. Kein Anruf, keine SMS, keine Email. Das Ausbleiben jeglicher Nachricht irritierte und verunsicherte Anna. Und mit der Zeit verwandelten sich ihre Zweifel in Verletztheit und Enttäuschung und schlugen schließlich um in Wut. Offensichtlich war das Ganze für die Ministergattin tatsächlich nur ein Spiel gewesen. Vielleicht hatte sie nur mit Anna schlafen wollen, und jetzt, da sie es getan hatte, stieß sie Anna weg wie einen gebrauchten Gegenstand. Wer hätte gedacht, dass die erwartete Ernüchterung derart schnell einsetzen würde.

Trotz ihrer Wut konnte Anna nicht umhin zu merken, wie sehr ihr Carola fehlte und wie weh die Zurückweisung tat. Es gab Momente, da fühlte sie sich wie besessen von den Gedanken an Carola, und sie war froh, dass ihre Arbeit ihr so viel Konzentration abverlangte. In ihrem Job konnte Nachlässigkeit tödlich sein, und zum ersten Mal war sie froh darüber, ständig so präsent sein zu müssen.

Dennoch unterliefen ihr ungewöhnlich viele Fehler, die nur dadurch nicht auffielen, dass ihre Kollegin Britta sie jedes Mal stillschweigend korrigierte, ohne es an den Chefarzt weiterzugeben. Als Anna sich bei ihr dafür bedankte, meinte sie nur, dass Anna oft genug für sie eingestanden hatte, wenn sie etwas falsch gemacht hatte, und dass sie froh sei, sich auf diese Weise revanchieren zu können. „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht, Anna“, sagte sie beim Mittagessen in der Kantine. „Und das kann uns allen mal passieren.“

„Ich hatte in der Tat schon bessere Zeiten.“ Anna legte ihr Besteck zusammen und schob Britta ihren Nachtisch zu.

„Willst du die Quarkspeise nicht mehr?“ Britta fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als Anna den Kopf schüttelte. „Das ist immerhin der beste Nachtisch, den die Küche zu bieten hat.“

„Gerade deswegen sollst du ihn haben“, beharrte Anna. „Ich mag eh nicht mehr.“

„Na dann, danke.“ Britta stürzte sich sogleich gierig auf den Nachtisch.

Anna wollte gerade einen neckenden Kommentar abgeben, da wurde sie von ihrem Pieper unterbrochen. Noch während sie auf ihrem Display nachschaute, ging auch Brittas Pieper. „Nanu?“, fragte Britta erstaunt. „Was ist denn jetzt los?“

„Der Ellert will mich sehen“, stellte Anna fest.

„Mich auch.“ Britta machte eine komische Grimasse. „Adé, du süßer Nachtisch.“

„Hoffentlich hat der Ellert nichts gemerkt“, überlegte Anna, während sie ihre Tabletts zurückbrachten.

„Ach was, wie sollte er?“

„Warum sonst will er uns beide sehen?“

„Keine Ahnung. Vielleicht ist ja jemand krank geworden, und er muss Personal verschieben?“

Als sie das Büro von Professor Ellert erreichten, stellten sie fest, dass ihr Kollege Thomas ebenfalls angepiept worden war. Er stand im Türrahmen und flirtete mit Frau Schmidt. Wie gewohnt, wurde niemand von ihnen begrüßt, als sie alle drei zusammen in das Büro des Professors eintraten. „Ich werde Frau Nolte für den Nachmittag abziehen“, kam er sofort zur Sache und wandte sich an Britta und Thomas. „Da Dr. Mehmel auf dem Kongress in Münster ist, werden Sie die Station für den Rest des Tages allein versorgen. Ich möchte nicht, dass Frau Nolte heute noch angepiept wird, es sei denn, der Bundestag brennt. Sie, Frau Nolte, kommen mit mir.“ Mit einem Kopfnicken entließ er Thomas und Britta und führte Anna über den Flur zum Fahrstuhl. „In den ersten Stock“, informierte er sie.

„Worum geht es denn?“, fragte Anna, als sie in Fahrstuhl traten.

„Die kleine Sonja ist zum Nachsorgetermin erschienen, und ich möchte, dass Sie dabei sind.“

„Aha.“ Anna hätte aus Versehen fast den falschen Knopf gedrückt. „Ist es ein spontaner Termin?“

„Nein, aber wegen der Presse haben wir ihn streng geheim gehalten, und bei all der Geheimhaltung hat Frau Schmidt vergessen, Ihnen rechtzeitig Bescheid zu geben.“

Anna fühlte, wie ihr Herz in ihrer Brust hämmerte und hoffte, dass der Chef ihr ihre plötzliche Nervosität nicht anmerkte. „Haben die von Bentheims darum gebeten, dass ich dabei bin?“, fragte sie in möglichst normalem Tonfall.

„Wir sorgen selbstverständlich dafür, dass sie das nicht tun müssen“, antwortete er, als sich die Fahrstuhltür öffnete. „Sie haben der Familie damals sehr geholfen, Frau Dr. Nolte. Also sind Sie auch jetzt dabei. Sonja wird sich sicher freuen, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Krankenhäuser sind ja für Kinder schlimm genug.“ Er nickte kurz den beiden Bodyguards vor dem Behandlungszimmer zu und trat ein, ohne die Antwort auf sein Klopfen abzuwarten.

Anna hielt sich am Türrahmen fest, als sie Carola und Sonja neben dem Schreibtisch stehen sah. Carola stand mit dem Rücken zu ihr, aber Sonja hatte Anna gleich gesehen und lief strahlend auf sie zu. „Anna!“, rief sie und schlang ihre kleinen Ärmchen um Annas Beine. „Schau mal, meine neuen Schuhe!“, sagte sie, als sie mit ihrer Umarmung fertig war, und zeigte stolz auf ihre schwarzen Schühchen, die oben mit silbernen und violetten Glitzersteinen versehen waren.

„Sehr schick“, lobte Anna und bückte sich, um die Schuhe näher in Augenschein zu nehmen. „Hast du dir die selbst ausgesucht?“

„Mhm.“ Sonja nickte kräftig. „Mama wollte erst, dass ich andere kriege, aber dann habe ich diese hier doch bekommen.“

„Na, da hast du ja Glück gehabt.“ Anna erhob sich, um Carola zu begrüßen, die sich nun umgewandt hatte. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie nicht damit gerechnet, Anna zu sehen.

Fast kühl reichte sie Anna ihre Hand. „Guten Tag, Anna.“

„Guten Tag, Carola“, antwortete Anna förmlich und trat neben Professor Ellert.

„Dann setzen wir uns doch, meine Damen“, begann der Professor und wies Anna einen Stuhl zu. „Wie geht es Ihrer Tochter denn inzwischen, Frau von Bentheim?“, fragte er Carola, während er Sonja auf die Patientenliege setzte. „Der Bericht der Physiotherapeutin klingt ja sehr vielversprechend.“ Er klopfte auf Sonjas Akte, als er sich gegenüber von Carola setzte.

„Ja, darüber sind wir ausgesprochen glücklich, wie Sie wissen.“ Carola sah zu ihrer Tochter, die es sich auf der Liege gemütlich gemacht hatte und ihre Beine von der Patientenliege baumeln ließ. „Mein Mann und ich können keine Veränderungen in der Motorik mehr erkennen. Und Sonjas Sprache erscheint uns ebenfalls normal.“

„Dem werden wir uns gleich auch noch zuwenden, Frau von Bentheim. Zunächst einmal ist es ja erfreulich, dass sie eine so deutliche Verbesserung in der Motorik beobachtet haben.“ Professor Ellert griff nach seinem Reflexhammer und wandte sich an Sonja. „Du setzt dich jetzt mal ganz entspannt hin, Sonja, damit ich etwas nachprüfen kann. Du kennst das ja schon, es tut nicht weh.“

Sonja ließ brav den Reflextest über sich ergehen, bis Professor Ellert zufrieden nickte und sie wieder von der Liege hob. „Ich kann Ihre Beobachtung bestätigen“, informierte er Carola. „Es sind keinerlei Auffälligkeiten mehr festzustellen. Sie haben wirklich ganz großes Glück gehabt, Frau von Bentheim.“

„Ja, ich weiß.“ Carolas Augen waren feucht, als sie ihre Tochter wieder in Empfang nahm. „Und Sonja hat die bestmögliche Behandlung erfahren. Dafür danke ich Ihnen und Ihrem Team nochmals sehr herzlich.“

„Ich werde es ausrichten, vielen Dank.“ Professor Ellert widmete sich Sonjas Akte. „Ich schlage vor, dass Sonja noch ein weiteres Vierteljahr Physiotherapie bekommt, damit sich ihre Fortschritte stabilisieren können“, sagte er, während er einen Vermerk machte. „Eigentlich müsste die Logopädin längst hier sein. Ich frage mal nach, wo sie bleibt.“

„Soll ich das machen?“, fragte Anna schnell.

„Nein, bleiben Sie bei unserer Patientin, ich regle das schon.“

Schon war er aus dem Behandlungszimmer, und auf einmal war Anna mit Carola allein. Ein unbehagliches Schweigen trat ein, und Anna griff nach Sonjas Akte, um sich darin zu vertiefen. Carola hatte sie während des gesamten Gespräches nicht angesehen und sah auch jetzt an ihr vorbei auf den Röntgenschirm an der Wand.

Schließlich hielt Anna die Stille nicht länger aus. „Du hast gesagt, du rufst an“, sagte sie vorwurfsvoll.

„Ich weiß.“ Carola sah weiter auf den Röntgenschirm.

Anna blickte fassungslos von Sonjas Akte hoch. Mehr hatte Carola dazu nicht zu sagen? „Ich verstehe dich nicht, Carola“, platzte es aus ihr heraus. „Du sagst mir, du möchtest mich nicht mehr sehen und lädst mich im nächsten Moment zu einer Feier ein. Dann sagst du mir, du meldest dich bei mir und lässt Wochen nichts von dir hören. Vielleicht bin ich nur ein Spielzeug für dich, aber meinst du nicht, ich verdiene wenigstens so viel Respekt, dass ich mich auf eine Aussage von dir verlassen kann?“

Jetzt wandte Carola sich zu ihr um. „Ich spiele nicht“, sagte sie knapp. „Bitte denk das nicht von mir.“

„Wer’s glaubt, wird selig.“ Anna klappte frustriert die Akte zu. „Sag mir bitte, was du von mir willst, Carola, damit ich endlich meine Ruhe habe.“

„Das weißt du doch.“ Zum ersten Mal sah Carola sie direkt an, und Anna erschrak über den Ausdruck in ihren Augen. Es war eine Mischung aus Schmerz und Furcht.

Anna senkte ihren Blick. „Nein, das weiß ich nicht“, beharrte sie.

Ihr Gespräch wurde von der hereinkommenden Logopädin unterbrochen. „Entschuldigen Sie bitte vielmals meine Verspätung, verehrte Frau von Bentheim“, sagte Antje Neumann, als sie Carola begrüßt hatte. „Mir wurde gesagt, Sie wären noch nicht hier.“

„So etwas kann passieren.“ Carola lächelte höflich. „Zum Glück sind Sie ja nun gekommen.“

Professor Ellert erklärte Carola das Procedere, und dann führte die Logopädin einige Sprachtests mit Sonja durch. Diese folgte anfangs gehorsam den Anweisungen, hatte aber nach ein paar Minuten keine Lust mehr und wollte lieber mit Anna spielen. „Wir sind gleich fertig, Sonja“, versprach Professor Ellert. „Und danach spielt Frau Dr. Nolte sicher noch mit dir.“

„Wann denn?“

„Gleich.“

„Wann ist gleich?“

„Nicht mehr lange.“

Sonja schaute zu Carola. „Mama, wann ist nicht mehr lange?“

Carola schaute auf ihre Uhr. „Also, um ehrlich zu sein, haben wir nachher keine Zeit mehr zu spielen, Liebes.“

Sonja schossen sofort die Tränen in die Augen. „Warum nicht? Ich will aber spielen.“

„Also gut“, ließ sich Carola erweichen. „Weil du jetzt so tapfer bist, mein Schatz. Aber sehr lange können wir nicht mehr bleiben.“

„Okay!“ Sonjas Laune hatte sich sofort gebessert und sie strahlte Anna an. „Wollen wir Kuchen backen?“

„Was immer du willst, Sonja“, versprach Anna. „Aber jetzt sprichst du erstmal der Frau Neumann nach, was sie dir vorsagt, okay?“

Sonja nickte, und die Tests konnten erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Auch Antje Neumann äußerte ihre Zufriedenheit mit Sonjas Fortschritten. Sowohl der Wortschatz als auch die Aussprache des Kindes waren inzwischen altersgemäß entwickelt. „Im Grunde liegt die Entscheidung jetzt bei Ihnen, Frau von Bentheim“, sagte die Logopädin zu Carola. „Es kann sicher nicht schaden, wenn Sonja weiterhin ihre Übungen macht, aber es ist nicht mehr zwingend notwendig.“

„Ich werde das mit meinem Mann besprechen.“ Carola stand auf, um sich zu verabschieden. „Wäre das dann alles, Professor Ellert?“

„Ja, ich denke, wir brauchen keinen Folgetermin zu vereinbaren, es sei denn, Ihnen fällt etwas Ungewöhnliches auf.“ Er reichte ihr die Hand und deutete eine Verbeugung an.

Sonja hatte ihre kleinen Finger schon in Annas Hand geschoben. „Jetzt gehen wir spielen“, sagte sie zu Anna und zog sie in Richtung Tür.

Anna unterdrückte ein Seufzen, als sie aus dem Behandlungszimmer traten und sich die beiden Bodyguards sofort an ihre Fersen hefteten. So viel zu ihrer Hoffnung, ein klärendes Gespräch mit Carola führen zu können.

Immerhin war außer ihnen und den beiden Männern kein Mensch auf dem Spielplatz, also konnte Anna sich in Ruhe zu Sonja in die Sandkiste setzen, und zusammen fertigten sie jede Menge delikate Kuchen an. Echsenhaut mit überbackenem Froschschleim, Kamelkot mit Möwenschiet garniert und dergleichen mehr. Sonja war sehr erfinderisch, was ausgefallene Kuchensorten anging, und zauberte mit ihren Förmchen einen Sandhaufen nach dem anderen. In den Kuchen wurden dann je nach Bedarf Steinchen, Stöcke, Blätter und manchmal auch harte Brotkrumen geschoben, die wohl ein anderes Kind in der Sandkiste zurückgelassen hatte.

Irgendwann wurde Sonja dann müde und wollte sich zu ihrer Mutter auf die Holzbank neben der Sandkiste setzen. Carola half ihr beim Hochklettern auf die Bank, und sofort schmiegte Sonja sich in ihre Arme. Für Anna war das keine große Überraschung, da die meisten Kinder nach einer derartigen Untersuchung sehr müde waren. Es würde Sonja sicher guttun, wenn sie sich eine Weile ausruhte.

„Na super“, seufzte Carola, als sie feststellte, dass Sonja eingeschlafen war. „Wenn ich sie jetzt wecke, hat sie den Rest des Tages unerträgliche Laune.“

„Dann müsst ihr wohl beide noch ein bisschen hier sitzen bleiben“, kommentierte Anna trocken und setzte sich mit einigem Abstand neben Carola auf die Bank. Jetzt oder nie, sagte sie sich selbst. „Wann können wir mal in Ruhe reden, Carola?“, fragte sie gedämpft und schaute besorgt zu den beiden Bodyguards, die zwar in eine andere Richtung blickten, aber äußerst wachsam wirkten. „Ich halte es nicht aus, wie es jetzt zwischen uns ist“, fügte sie leise hinzu.

Carolas Miene war nicht zu entnehmen, ob sie Anna verstanden hatte. Erst nach einer längeren Pause antwortete sie. „Glaub mir, ich wollte dich anrufen, Anna.“ Sie sprach ebenfalls mit leiser Stimme. „Aber es ging irgendwie nie. Nach unserem Fest hat sich der ehemalige Präsident von Litauen bei uns angekündigt. Er ist ein alter Freund meines Mannes und ist mit seiner Frau zehn Tage bei uns geblieben. Ich war nie allein.“

„Aber inzwischen ist er abgereist, nicht wahr?“, fragte Anna spitz. „Es tut mir leid, Carola, aber wenn du mich wirklich hättest sprechen wollen, dann hättest du einen Weg gefunden.“

„Glaub mir, ich wollte dich nicht verletzen.“ Carola berührte Annas Hand, zog ihren Arm jedoch sofort wieder zurück, als der Bodyguard sich umdrehte.

„Ich glaube dir das.“ Anna nahm vorsichtshalber ihre Hände von der Bank und legte sie in ihren Schoß. „Aber ich gehöre nicht in dein Leben. Wir sollten uns nicht vormachen, dass es anders wäre oder jemals anders sein wird.“

„Wie kommst du darauf, Anna?“ Carola hob den Kopf und sah in die Ferne, als würde sie dort etwas sehr Interessantes beobachten. „Du weißt, was ich für dich empfinde. Natürlich hast du Platz in meinem Leben.“

„Hast du dich nie gefragt, ob du da nicht etwas verwechselst, Carola?“ Anna folgte ihrem Blick über die Dächer des Klinikgeländes. „Du bist einfach nur sehr dankbar, dass deine Tochter wieder gesund ist. Das ist alles.“

Carola lachte leise. „Denkst du das wirklich?“

„Naja, so ungewöhnlich ist so etwas nicht. In meinem Beruf hat man es oft mit Projektionen zu tun. Freud und der ganze Kram…“

Carola schüttelte kaum merklich den Kopf. „Weißt du, wann ich mich in dich verliebt habe?“, fragte sie, den Blick weiterhin in die Ferne gerichtet. „Es war der Moment, als ich aus Versehen mit dir zusammengestoßen bin und den ganzen Orangensaft auf deinem Tablett über deine Bluse geschüttet habe. Es war dir furchtbar peinlich, obwohl du ja gar nichts dafür konntest… Ich habe die Scherben aufgesammelt und dich angesehen und… ich weiß nicht… es ist einfach passiert…“

„Was?“ Anna war so perplex, dass sie vergaß, ihre Stimme zu senken. „Aber du kanntest mich doch gar nicht“, fuhr sie leiser fort. „Ich war… ich war doch nur eine von hundert Servicekräften, die in eurem Haus ständig aus- und eingehen.“

„Du warst immer mehr als das, und das weißt du auch.“ Carola beugte ihren Oberkörper ein wenig vor, so dass sie Anna anschauen konnte, ohne dass die Bodyguards ihr Gesicht sahen. In ihren Augen fand Anna so viel Wärme, dass sie wegsehen musste. „Habe ich denn Platz in deinem Leben, Anna?“, fragte Carola leise.

Anna konnte nur nicken. „Aber darum geht es nicht“, hörte sie sich sagen.

„Worum dann?“

Anna blickte an Carola vorbei zu der kleinen Schar Spatzen, die zu der Sandkiste geflogen waren, um ein paar der Brotkrumen zu ergattern, die sie zuvor in die Kuchenformen gedrückt hatten. „Verglichen mit deiner Welt bin ich wie die dort drüben.“ Sie wies mit dem Kopf auf die emsig hin und her flatternden Vögel. „Nur ein kleiner Spatz in einer Schar von Spatzen. Du hingegen…“ Anna zeigte auf die Taube, die sich auf einem Buchenzweig niedergelassen hatte und erhaben über die Spielplatz blickte. „Du hingegen bist eine von den Tauben. Weißt du, warum die Taube nicht von ihrem Zweig herunterfliegt und sich zu den Spatzen gesellt? Sie weiß, dass ihr Platz nicht unter den Spatzen ist. Vielleicht könnten sie eine Weile nebeneinander picken, aber schließlich fliegen sie doch getrennt davon. Also wartet sie klug, bis die kleinen Vögel sich davonmachen. Spatzen und Tauben fliegen nicht zusammen, und das ist vielleicht auch richtig so.“

Carolas Augen waren Annas Blick zu dem Buchenzweig gefolgt. „Ist das für dich alles so klar, ja? Wenn du das so siehst…“

„Welchen Weg könnten wir denn zusammen gehen?“, unterbrach Anna sie und sah den Spatzen dabei zu, wie sie sich alle auf einmal in die Luft erhoben, als die Taube mit den Flügeln schlug, und blitzschnell davon flogen. „Ich sehe keinen. Oder würdest du deinen Mann verlassen?“

Carola schien von der Frage überrascht. „Würdest du denn Henning verlassen?“, fragte sie zurück.

„Wenn es einen Weg gäbe?“ Über diese Frage hatte Anna seit dem Gespräch mit Yvonne ununterbrochen nachgedacht. Ihr war klar geworden, dass das, was sie für Carola empfand, weit mehr war, als eine besondere körperliche Anziehung. Es war kein neugieriges Experiment, keine Verirrung, keine vorübergehende Flucht in etwas Neues, es war etwas ganz anderes. Sie war verliebt, verliebt wie noch nie in ihrem Leben, und sie wusste nicht, was sie damit machen sollte. Es stürzte sie in Verwirrung, dass Carola ihr einerseits die Hand reichte und andererseits unerreichbar blieb. Diese Tatsache änderte aber nichts daran, was sie fühlte, und seitdem sie sich das eingestanden hatte, sah sie vieles klarer. „Ja“, sagte sie schlicht und wandte ihren Kopf zu Carola. Erst als sie das Leuchten in ihren Augen sah, wurde ihr bewusst, welche ungestellte Frage sie soeben mit diesem simplen Wort beantwortet hatte. „Ja“, wiederholte sie. „Wenn es einen Weg gäbe, würde ich Henning verlassen.“

Carola lächelte. „Ich liebe dich, Anna Nolte“, flüsterte sie leise.

Anna spürte, wie ihr die Knie weich wurden, wie ihr Oberkörper sich leicht vorbeugte, so dass ihr Gesicht näher zu Carolas kam, aber sie durfte dem Impuls nicht nachgeben. „Ich will das nicht hören“, sagte sie und lehnte sich wieder zurück. „Es ist müßig, darüber zu sprechen.“

Carola atmete tief durch und lehnte sich ebenfalls in ihrer Bank zurück. „Ich hoffe, du verstehst, dass ich Matthias nicht verlassen kann“, sagte sie mit gedämpfter Stimme. „Wir stecken mitten im Wahlkampf. Ich kann ihm das nicht antun. Der Skandal würde ihm das Genick brechen. Außerdem ist er der Vater meiner Tochter.“

Anna nickte stumm. Was hatte sie erwartet? So und nicht anders würde es immer zwischen ihnen sein. „Siehst du, Carola?“, sagte sie und war selbst erschrocken über die Härte in ihrer Stimme. „Genau das meinte ich. Du bist nicht bereit, dich zu bewegen. Du hast sicher gute Gründe dafür, ich werfe dir das nicht vor. Aber wir sollten ein Ende finden, bevor es zu spät ist.“ Sie zog sich ihren weißen Kittel wieder über und erhob sich von der Bank.

„Bitte bleib, Anna.“ Carola hielt sie erschrocken am Arm fest. „Warum willst du jetzt schon alles entscheiden? Warum können wir uns nicht erstmal weiterhin treffen, und dann sehen wir weiter?“

„Weißt du, was du da von mir verlangst?“ Anna entzog ihr ihren Arm. „Ich soll jeden hintergehen, der mir wichtig ist? Das kommt für mich nicht in Frage.“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Was denkst du eigentlich von mir?“

„Ist alles in Ordnung, Frau von Bentheim?“ Urplötzlich standen die beiden Bodyguards neben ihnen an der Bank. Die dunkle Männerstimme weckte Sonja auf, die, so unsanft aus dem Schlaf gerissen, sofort anfing zu weinen. Carola nahm sie auf ihren Schoß und strich ihr tröstend über die Stirn.

„Ja, es ist alles gut, Benjamin. Vielen Dank.“ Carola deutete mit einem Kopfnicken an, dass die Guards sich wieder entfernen sollten. „Bitte gib mir eine Chance“, sagte sie zu Anna, sobald die Männer außer Hörweite waren. „Ich bitte dich. Geh nicht weg.“

Anna verschränkte die Arme und sah nach oben zu dem Buchenzweig, auf dem eben noch die Taube gesessen hatte. „Gib mir einen Grund zu bleiben“, sagte sie in Richtung Buche.

„Spielt es denn gar keine Rolle, was ich für dich empfinde?“

Anna hörte das Zittern in Carolas Stimme, aber sie musste hart bleiben. Wenn sie jetzt nachgab, würde sie es kein zweites Mal schaffen zu gehen. Also schwieg sie.

Carola gab ihrer Tochter einen Kuss und hob sie von der Bank. Anna wich ein Stück zurück, als Carola sich ebenfalls von der Bank erhob und nun dicht neben ihr stand. „Als wir miteinander geschlafen haben…“, flüsterte sie in Annas Ohr. „Du musst doch auch gespürt haben, wie nah wir uns waren.“

Anna antwortete nicht. Sie hatte zu viel Angst, etwas zu sagen, was sie später bereuen würde. Stattdessen beugte sie sich zu Sonja. „Ich muss wieder zurück zu meiner Arbeit“, sagte sie zu ihr. „Du hast das ganz toll gemacht heute, und es hat großen Spaß gemacht, mit dir Kuchen zu backen.“

Sonja schlang ihre Ärmchen um Anna. „Spielen wir morgen wieder?“

„Morgen habe ich leider keine Zeit.“ Anna drückte sie ganz fest zum Abschied. „Tschüss Sonja.“ Sie trat ein paar Schritte von der Bank weg, bevor sie sich wieder an Carola wandte. „Ich wünsche dir alles Gute, Carola“, sagte sie, und noch ehe diese etwas erwidern konnte, was sie zum Bleiben bewegen könnte, wandte sie sich um und ging zurück in die Klinik.




To be continued....

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Zuletzt geändert von kimlegaspi am 01.11.2011, 21:55, insgesamt 23-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 01.11.2011, 19:36 
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Registriert: 02.12.2008, 21:54
Beiträge: 648
Wohnort: Oldenburg
Oh ha, sehr emotional dein Happen und ich bin sehr gespannt, wie lange Anna standhaft ist..Vielen Dank für den langen Happen :-)
Hoffe, du hattest einen schönen Urlaub


:bigsuper: :freu: :klatsch:


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