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Für meine "treuen Fans" setz ich mich sogar nachts dran. Aber jetzt wirklich erstma Pause, sorry.
Stella starrte unentwegt auf die vom Mond angestrahlten Zeiger der Wanduhr. Die Zeit wollte nicht vergehen. Wenn sie die Augen für einen Moment geschlossen hatte und glaubte, es sei eine Stunde um, musste sie mehrmals deprimiert feststellen, dass es gerade mal zehn, vielleicht fünfzehn Minuten waren. Es war zum Mäusemelken. Carla schlief seelenruhig hinter ihr. Ab und an bewegte sie sich, oder ihr Arm streichelte über ihren Bauch.
„Carla“, traute Stella sich schließlich um kurz nach halb drei in der Früh leise ihren Namen zu sagen. Carla jedoch machte nicht den Anschein, als wenn sie sie gehört hätte. „Carla“, versuchte Stella es erneut. Dieses Mal ein wenig lauter. Carla bewegte sich. Sie strich sich die Locken aus dem zarten Gesicht und hielt Stella fester als vorher. „Carla, ich kann einfach nicht einschlafen“, versuchte Stelle es jetzt mit einem ganzen Satz.
„Wieso nicht?“, murmelte Carla, kaum verständlich, wenn man nicht direkt neben ihr lag.
„Mein Kopf ist so voll.“
„Mach ihn leer.“
„Hast du mal nen Eimer für mich?“
Blitzartig setzte Carla sich auf. „Ist dir übel?“
„Nein, wieso?“
„Wozu brauchst du dann einen Eimer.“
„Na, um meinen Kopf zu entleeren.“
„Hä?“
„Wenn du schläfst weißt du wohl nicht welchen Unsinn du von dir gibst.“
Carla schüttelte den Kopf. „Was ist denn alles in deinem Kopf drin, dass er so voll ist?“
„Viel zu viel, wenn du mich fragst.“
„Ich hab nicht nach der Menge gefragt.“
„Dinge, die nicht in eine Nacht passen und gehören. Aber überwiegend fehlt mir mein zu Hause.“
„Komm her, Süße.“ Mit diesen Worten zu Carla Stella näher an sich und hielt sie erneut fest. „Du wirst sehen, wenn du morgen deinen Sportbereich wählen und dich mit dem Lernstoff rumschlagen musst, kannst du auch besser einschlafen.“
„Ich hoffe es.“
„Konntest du wenigstens ein bisschen schlafen?“, fragte Carla. Als der Wecker geklingelt hatte, war sie wie schnell wie der Wind in ihr Bett gehuscht, bevor der Weckdienst sie zu zweit in einem Bett erwischen konnte. Traute Zweisamkeit wurde hier auch unter Mädchen nicht gerne gesehen. Und was das wieder für einen Aufstand gegeben hätte. Das wollte Carla sich und auch Stella ersparen.
„Keine Ahnung. Das letzte Mal auf die Uhr gesehen hab ich um vier.“
„Oh man…das ist hart. Naja, heute klappts bestimmt besser. Wirst schon sehen. Magst du zu erst ins Bad?“
„Gern. Eine heiße Dusche könnte ich jetzt gebrauchen.“ Stella schwang die Beine über die Bettkante und erhob sich. Sie hatte gestern vollkommen vergessen ihre Tasche auszuräumen, aber das machte nichts. Das Handtuch müsste gleich als oberstes liegen. Oder auch nicht, wie Stella kurz darauf feststellte. „Verdammt, so ein Mist?“
„Was ist?“
„Ich hab vergessen das Handtuch einzupacken.“
„Ist doch halb so wild. Für heute nimmste eines von meinen und nachher fragen wir mal nach, wann dein Vater eines schicken oder gar vorbeibringen kann.“
„Ui, das kann dauern.“
„Ich kann das eine auch ein paar Tage mehr entbehren“, zwinkerte sie Stella zu, die dankend zwei Handtücher auffing, die Carla ihr zuschmiss.“
„Zwei?“
„Eines für den Kopf und eines für den Körper.“
„Du denkst auch an alles…und das um diese Uhrzeit.“
„Man gewöhnt sich an das frühe Aufstehen.“
„Ich bin aber ein Langschläfer.“
„Nicht, wenn du hier bleibst.“
Stella zog die Badezimmertür hinter sich zu und legte die Handtücher sorgsam über den Waschbeckenrand. Ein Blick in den Spiegel machte die prophezeiten Augenringe sichtbar. „Fängt ja echt super an.“ Sie drehte den Wasserhahn auf und putzte sich die Zähne. Gleichzeitig ließ sie das Duschwasser heiß werden. Carla hatte ihr verraten, dass gerade morgens sich das Wasser gerne Zeit ließ. Zwei Minuten später allerdings, stand sie unter dem mollig warmen Wasser, wusch sich die Überreste der Nacht aus dem Gesicht und fragte sich, was der Tag wohl alles mit sich bringen würde.
„Darf ich euch vorstellen? Das ist Stella, sie geht ab heute in eure Klasse. Bitte seid nett zu ihr.“
„Kein Problem, Fräulein Berrenberg. Besonders Carla wird sehr nett zu ihr sein.“
„Yvette, das gehört nicht hierher“, mahnte Fräulein Berrenberg sofort. „Stella, hast du dir schon ein Sportart ausgesucht?“
„Nein, noch nicht.“
„Das solltest du aber. Heute Nachmittag ist wieder Training in manchen Bereichen. Je mehr du verpasst, desto mehr musst du aufholen.“
„Ist gut.“
„Also dann, neben Carla ist noch ein Platz frei. Das ist dir sicherlich recht, wenn du neben jemandem sitzt, denn du bereits kennst.“
„Ja“, antwortete Stella nur kurz und bewegte sich auf den Tisch in der dritten Reihe zu. Das war okay. Es war nicht allzu weit vorn, sodass man vor den Lehrern noch gut in Sicherheit war, aber auch nicht ganz hinten, wo immer die saßen, die nie aufpassten.
„Du kannst bei meiner Mutter mal anfragen, ob du dir erst ein paar Sportbereiche ansehen kannst.“
„Ich denke ich habe mich schon entschieden“, flüsterte Stella zurück.
„Ach so. Für was denn?“
„Ich denke, ich werde mich zu dir gesellen…also, zumindest beim Volleyball. Da war ich eigentlich immer recht gut drin.“
„Selbst wenn du mittelmäßig wärst, wärst du um Klassen besser als der Rest der Mannschaft“, zwinkerte sie Stella zu. „Aber schön, ich freu mich.“
„Ich mich auch.“
„So, open your book on page 24, please“, hörten sie Fräulein Berrenberg sagen. Fortan war es still im Raum. So diszipliniert wie hier wurde an Stellas alter Schule nicht am Unterricht teilgenommen. Wenn sie an ihre männlichen Klassenkammeraden dachte, die nur Unsinn im Kopf hatten, wurde ihr klar, warum sie immer noch auf Seite 15 hingen, obwohl sie das gleiche Englisch als Lernhilfe benutzten.
Nach vierzig Minuten verließ das Fräulein den Raum. „Sind die Stunden hier alle so kurz?“, wollte Stella von Carla wissen.
„Nun ja“, Carla räusperte sich, „wenn es so reibungslos abläuft, wie eben, ja. Allerdings setzt das unsere bedingungslose Mitarbeit und Ruhe voraus. Wer nicht mit Konzentration bei der Sache ist, kann sich gleich zum Nachsitzen dort drüben eintragen.“
„Oh man“, seufzte Stella. „Aber zum Glück hab ich ein Händchen für Sprachen.“
„Das ist sehr schön, meine Liebe“, trat die Direktorin an sie heran. „Ich hoffe doch, sie können dem Unterricht folgen?“
„Ohne Probleme, Frau von Lahnstein“, antwortete Stella höflich.
„Und wie ich sehe, versteht ihr euch gut“, wandte sie sich an Carla.
„Ja, Mutter. Stella ist gar nicht so ungehobelt, wie man es auf den ersten Blick denken könnte“, grinste sie.
„Das ist schön. Sehr schön. Dann hoffen wir mal, dass wir den Wildfang noch weiter zähmen und eine neue Musterschülerin gewinnen werden.“
Stella lächelte weiterhin höflich. Insgeheim dachte sie aber gar nicht daran zu so einem Lernroboter zu mutieren. Sie wollte bleiben wie sie war und wie sie sich wohlfühlte.
_________________ “If you live to be a hundred, I want to live to be a hundred minus one day so I never have to live without you.”  https://www.fanfiction.net/s/8764822/1/Two-In-A-Million
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