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BeitragVerfasst: 08.06.2013, 18:19 
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Kapitel 68: One Million

Sie war fast an der Tür als er sie erreichte. Hastig fasste er sie an der Schulter, drehte sie zu sich herum. „Lass mich los, Tristan!“, fauchte sie ihn an. „Los, komm mit, wir reden.“ „Wie redest du mit mir?“, erboste sie sich. „Du willst wissen, wer da nachts angerufen hat? Du willst wissen, was ich vor dir verheimliche? Dann musst du mich anhören, Bella.“ „Weißt du was? Ich habe überhaupt keine Lust mir irgendwas anzuhören. Es sind entweder Lügen oder Dinge die ich beim besten Willen nicht hören möchte!“ Sie riss sich von Tristan los. Wieder schoss seine Hand vor. „Du bleibst hier.“ Sein bestimmender Tonfall ließ sie schaudern. Sie sah ihn entsetzt an, doch sie spürte, dass es wichtig war. Wenn sie ihm jemals wieder vertrauen sollte, dann musste sie sich das jetzt anhören. Langsam nickte sie. „Also gut. Gehen wir. Aber nicht nach oben.“ Sie deutete auf den Park von Königsbrunn. „Lass uns spazieren gehen.“
Als sie ein Stückweit gegangen waren blieb Tristan stehen. Er lehnte sich an einen Baum und holte tief Luft. „Ich habe dir damals nicht die ganze Wahrheit gesagt.“

Rebecca saß auf ihrem Sofa in der Orangerie und starrte auf das Glas in ihrer Hand. Dann sah sie auf ihre andere Hand, die geschlossen war. Sie öffnete sie. Es lagen zwei kleine weiße Tabletten darin. Kurz überlegte sie, erinnerte sich daran was Ricardo über das Medikament gesagt hatte. „Es kann süchtig machen und das sehr schnell, wenn du nicht aufpasst.“ Rebecca schloss die Augen. Dann wanderten die Tabletten in ihren Mund und sie spülte mit Wasser nach. Sie hatte alles verloren. Erst ihren Vater. Dann ihre Arbeit, die sie über alles geliebt hatte. Und nun noch Marlene. Seit Tagen kein Lebenszeichen von ihr. Keine SMS, kein Anruf, nichts. Einfach nichts. Die Gräfin wartete bis die Wirkung der Pillen einsetzte, dann ging sie zum Bett. Obwohl es mitten am Tag war ließ sich hineinsinken und zog die Bettdecke bis ans Kinn. Sie wollte nur noch schlafen, nichts mehr hören, nichts mehr spüren. Nicht mal die Tränen wollten kommen. Sie war wie abgestorben innerlich. Als sie die Augen schloss, sah sie ihren Vater vor sich wie er sie bei LCL besuchte, sah seine leuchtenden Augen, sah wie stolz er auf sie war, dass sie, sein Nesthäkchen, sich so gemausert hatte. Seine Beccy. Sie sah sich selbst wie sie Ludwig einiges von ihrer Arbeit zeigte, ihre neuesten Entwürfe und für einen Augenblick war es als würde er bei ihr sein, just in diesem Moment. Als sie ihre Augen wieder öffnete, konnte sie nichts mehr sehen, die Tränen verschleierten ihr die Sicht. Rebecca schloss die Lider wieder, spürte, wie durch die geschlossenen Augendeckel die Flüssigkeit rann, die Wangen hinab. Sie zog die Beine fest an den Körper und schlief irgendwann ein.

„Was soll das heißen, Sie lassen den Laden hochgehen?“, wollte er wissen, jetzt durchaus alarmiert. „Wir haben eine Bombe platziert, die um 18:08 hochgehen wird, sollten wir das Geld nicht bekommen“, wurde er informiert. „Machen Sie sich nicht lächerlich. Sie bluffen doch.“ „Lassen Sie es nicht drauf ankommen. Ein Million in bar. Weitere Infos morgen um 16 Uhr.“ Es knackte. Aufgelegt.

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Verfasst: 08.06.2013, 18:19 


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BeitragVerfasst: 11.06.2013, 19:13 
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Kapitel 69: Running out of time

„Was heißt nicht die ganze Wahrheit?“, wollte sie wissen. Er zögerte. „Ich habe dir gesagt, dass ich Rebecca und Marlene einen Schrecken einjagen wollte. Das mit der Entführung, die ich so nicht geplant hatte, weißt du.“ Bella nickte. „Ich habe nicht aufhören können.“ „Womit?“ „Damit, mich an den beiden zu rächen.“ Die Rothaarige sah ihn fassungslos an. „Was hast du getan?“, fragte sie fast tonlos. „Ich wollte sie vernichten.“ „Vernichten?“, hauchte sie. Ihre Augen waren aufgerissen, sahen in die Tristans, ihn kaum wiedererkennend. „Ich KONNTE einfach nicht vergessen was sie mir angetan haben.“ „Was sie dir ANGETAN haben? Tristan, ja, ich weiß, Marlene hat dich vor dem Altar stehengelassen aber letztendlich ist es kein Verbrechen, dass sie dich nicht genügend geliebt hat und das weißt du! Was genau hast du vorgehabt?? Sag es mir!“

Der Dunkelhaarige holte tief Luft und begann dann weiterzureden: „Ich habe zuerst dafür gesorgt, dass Rebecca ihren Job verliert durch gezielte Manipulation. Ich habe zwei Typen engagiert, die ihr die Entwürfe stehlen. Diese Entwürfe wurden der Konkurrenz zugespielt, die damit eine Kollektion rausbrachten und es so aussehen lassen sollten, dass Rebecca ihre Entwürfe für mehr Geld an dieses andere Label verkauft hatte. Ricky Pflock hat auch eine Rolle gespielt in dem Ganzen. Er war involviert in alles. Ein Bericht erschien in der „Glanz und Gloria“ , in dem Rebeccas Ruf in der Branche zerstört wurde. Um Rebecca zu rehabilitieren, bot Pflock ihr ein Interview an, bei dem sie eine Gegendarstellung zum besten geben konnte. Sie tat das auch. Um sie noch mehr zu demütigen, hat er ihr ein unmoralisches Angebot gemacht. Es gab – gefakte – Beweise, ein Telefongespräch, aus dem hervorging, dass die Entwürfe gestohlen worden waren. Das hat Pflock Rebecca vorgespielt. Wenn sie eine Nacht mit ihm verbringt, so sagte er ihr, dann würde er ihr die Beweise aushändigen. Rebecca ist nicht drauf eingegangen.“

Bella hatte während Tristans Monolog fassungslos zugehört. Sie konnte nicht glauben, was er ihr erzählte. Es war zu schrecklich. „Du – du wolltest Rebecca zerstören, erst ihre Karriere, dann ihre Beziehung zu Marlene“, fasste sie zusammen. Tristan sah sie an, seine Augen waren fast ausdruckslos. Er nickte. „Ja. Ich wollte sie vernichten. Ich habe sie gehasst.“ Bella wich zurück. Sie hatte auf einmal regelrecht Angst vor Tristan. „Bitte geh nicht“, setzte er an und wollte die Hand nach ihr ausstrecken. „Bitte….“ Bella starrte ihn an. „Ich kenne dich nicht, habe dich anscheinend nie gekannt. Wie konntest du so etwas tun? Wie konntest du mir vormachen, mich zu lieben, wenn du hinter meinem Rücken deine eigene Schwester vernichten wolltest? Wie geht so etwas?“ „Das sind zwei verschiedene Punkte. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun“, versuchte er eine Erklärung. Die Rothaarige schnaubte entsetzt. „Du bist krank, Tristan, richtig krank.“ Es schien als wurde Tristan das Ausmaß seines Handelns erst jetzt so richtig bewusst. „Bitte Bella, egal, was ich getan habe. Eins musst du mir glauben. Ich liebe dich. Das ist die Wahrheit.“ „Nimm das Wort Liebe nicht in den Mund. Denn du weißt höchstens wie es geschrieben wird aber nicht was es bedeutet.“ Sie hob abwehrend die Hand als er näherzukommen drohte. „Und bleib mir vom Hals.“ Tristan erschrak. „Hast du – hast du Angst vor mir?“, fragte er und seine Stimme klang erschüttert. „Bleib wo du bist, hörst du?“ Ihre Hand griff in ihre Tasche und zog ein Handy hervor. „Komm mir nicht zu Nahe.“ Tristan blieb jetzt stehen. Er spürte, dass er sie verlor, endgültig. „Ich will dir keine Angst machen. Ich habe selbst vor mir Angst“, sagte er und sah zu Boden. Bellas Hand umklammerte das Handy. „Ich möchte dir nur eins sagen, wenn ich darf.“ Er sah sie an. Sie blickte ihn ihrerseits auch noch immer noch an, sagte nichts, blieb nur auf der Hut wie ein Hase vor dem Jäger, fixierte ihn weiterhin. „Ich habe dich geliebt auch wenn du mir das nicht mehr glauben kannst. Und ich liebe dich immer noch.“ Wieder wollte er einen Schritt auf sie zugehen und wieder hob sie abwehrend die Hände. Der Graf wusste, es hatte keinen Sinn. Er hatte sie verloren. Langsam ging Bella rückwärts, immer einen Schritt nach dem anderen. Tristan blieb stehen. Um ihr zu beweisen, dass er ihr niemals etwas tun würde, ging er ebenfalls rückwärts. Als sie weit genug entfernt war, begann Bella zu rennen. Sie rannte so lange bis sie vor ihrem Roller stand. Sie sprang hinauf und warf den Motor an. Dann bretterte sie wie eine Verrückte die Auffahrt von Königsbrunn entlang so dass der Kies in alle Richtungen flog.

Freitag, 01.02.2013 - 09.00 Uhr

Geschäftig liefen die Mitarbeiter hin- und her. Sie hatten grade eine Mitarbeiterversammlung, die Tanja von Lahnstein um 08.00 Uhr einberufen hatte, hinter sich und waren bemüht, ihre Arbeit so schnell wie möglich auszuführen um sich noch mehr der Ungnade der Herrscherin über LCL auszusetzten. Grade schrie Tanja eine Näherin an, die eine Naht nicht zu ihrer Zufriedenheit verarbeitet hatte. Danach rannte sie in ihr Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Dilettanten! Sie war nur von Dilettanten umgeben. Fast wünschte sie sich Rebecca zurück, die hatte wenigstens noch etwas Professionalität mitgebracht. Ihre neue Designerin war doch nicht so erfolgreich wie Tanja es zunächst dachte und seitdem Irina nicht mehr in der Firma war, war es noch schlimmer geworden, denn die Designassistentin war durchaus fähig gewesen. Tanja klopfte mit den Fingernägeln auf ihrem Schreibtisch herum. Es war unausweichlich. Sie musste beide zurückbringen. Rebecca und auch Irina. Die Blondine wählte die Nummer ihrer Schwägerin. Es dauerte ein wenig bis Rebecca sich meldete. Sie klang verschlafen. „Ich bin´s“, kam die schneidende Stimme der Gräfin Lahnstein. „Hör zu Rebecca, ich brauche dich“, kam sie ohne Umschweife zum Punkt. „Es ist mir egal, was die Presse sagt, die schreiben sowieso was sie wollen. Schwing deinen hübschen Hintern hierher und liefer mir die perfekte Kollektion.“ „Tanja, du hast mich gefeuert, schon vergessen?“, sagte Rebecca mit einer Mischung aus Verunsicherung und dem Gefühl, nicht sofort nachgeben zu wollen obschon es in ihr brodelte, bei der Aussicht, ihren Job wieder zu bekommen. „Du bist hiermit wieder eingestellt. Bis gleich.“ Und dann hatte Tanja aufgelegt.

Sie saß einen Augenblick lang völlig verdattert im Bett bis sie begriff was so eben passiert war. Sie hatte ihren Job wieder. Ein kleines bisschen Hoffnung keimte in ihr auf. Es wurde vielleicht doch noch alles gut. Vielleicht was das ein Zeichen. Dann strahlte sie. Erst deutete sich nur ein kleines, vorsichtiges Lächeln an, das sich dann zu einem breiten Grinsen ausdehnte. Sie hatte ihren JOB WIEDER!! „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“, schrie sie und sprang mit einem Satz aus dem Bett, rannte ins Bad. Sie hatte ihren Job wieder!

10.00 Uhr

Nervös fingerten seine Hände eine Zigarre aus der Box, zündeten sie mit fahrigen Bewegungen an. Er zog heftig an der Havanna, inhalierte den Rauch tief und blies ihn dann wieder aus. Er konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und immer wieder überlegte er, was er tun sollte. Doch sein Stolz ließ nicht zu, dass er zum Telefon griff.

11:00 Uhr

Rebecca war wieder an ihrem Arbeitsplatz bei LCL. Sie sah sich um, saugte die Atmosphäre ein, die sie so liebte, sah die Mitarbeiter geschäftig umherlaufen, sah nach unten, blickte auf die Eingangshalle, sah Menschen rein und rausgehen, hörte Tanja unten in ihrem Büro keifen und gestand sich ein, wie sehr sie das alles vermisst hatte, sogar Tanja. Irina wurde ihr als Designassistentin zur Seite gestellt, die sie sofort sympathisch fand. Armanda Kensington wurde entlassen. Sie hatte nicht die gewünschten Erfolge erzielt und Tanja hatte keine Gnade gekannt. Rebecca wusste, dass ihre Schwägerin es nicht aus Nächstenliebe zu ihr getan hatte, dass sie ihr den Job wiederbeschafft hatte, sondern weil ihr sprichwörtlich der Arsch auf Grundeis ging aber das war der Brünetten egal, solange sie nur ihre geliebte Arbeit wiederhatte. Ein Piepen ihres Handy riss sie aus ihren Gedanken. Eine SMS. „Rebecca, es tut mir sehr leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe. Gib mir noch ein wenig Zeit. Marlene.“ Wieder eine sehr kurze, marleneuntypische SMS, doch immerhin gab es ein Lebenszeichen von ihr. Glücklich steckte Rebecca das Handy wieder ein und umarmte kurzerhand Tanja von Lahnstein als diese an ihr vorbei ging. „Ähh, Rebecca, es ist ja schön, dass du mir so dankbar bist, dafür, dass ich dich wieder eingestellt habe aber nun doch nicht sooo dankbar.“ Rebecca konnte nur lachen und widmete sich dann wieder ihrer Arbeit. Es würde doch noch alles gut.

12.00 Uhr

Tristan konnte sich kaum bewegen. Er hatte die ganze Nacht dagesessen und vor sich hin sinniert, sich volllaufen lassen und war dann irgendwann in Klamotten auf dem Boden eingeschlafen. Er fasste sich an den Kopf, der entsetzlich dröhnte. Bella. Das war das Einzige, was er denken konnte. Bella. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er sie endgültig verloren hatte. Er wusste, das was er getan hatte war so unverzeihlich, dass sie ihm keine erneute Chance geben würde und die hatte er auch nicht verdient. Tränen kamen doch er wischte sie weg, wütend. Wütend auf sich selbst, dass er es verbockt hatte, dass sein Zorn, sein verdammter Hass auf Marlene und Rebecca alles zunichte gemacht hatte. Und dieses Mal konnte er keinem anderen die Schuld geben. Er allein war schuld. Niemand sonst. Tristan ließ sich aufs Bett fallen. Er hatte sich nie so allein gefühlt wie an diesem Morgen.

13:00 Uhr

Nervös blickte er auf seine Uhr. Sollte er die Drohung ernstnehmen? War er zu weit gegangen? War alles aus dem Ruder gelaufen? Sicherheitshalber hatte er die Million besorgt. Alle zehn Minuten sah er auf die Uhr, bemerkte, dass er eigentlich nur darauf lauerte, dass es 16 Uhr wurde und er weitere Informationen erhielt.

14:00 Uhr

„Hör zu, ich muss mit dir reden“, insistierte er. „Ich kann nicht reden, merkst du doch“, lallte sein Gesprächspartner in den Hörer. „Du MUSST aber zuhören. Kennst du die beiden näher? Bodo? Und Fechner? Was weißt du über die?“ „Ich muss nur eins, trinken. Prost“, sagte er dann zu sich selbst und hob die Flasche erneut. Dann schmiss er das Handy in die Ecke. Für ihn war das Thema erledigt.

15:59 Uhr

Rebecca war wie aufgedreht. Sie arbeitete konzentriert und fast besessen. Tanja kam zu ihr und besah sich ihre Ergebnisse. Sie war sehr zufrieden. „Ich wusste doch, es war eine gute Idee, dich wieder zu holen“, sagte sie fast freundlich. „Und das mit Marlene, das bekommst du auch wieder hin“, fügte sie aufmunternd hinzu. Rebecca horchte auf. „Was weißt du?“, schoss es aus ihr hervor. Tanja zögerte kurz, dann sagte sie: „Ich habe vor ein paar Tagen mit ihr telefoniert. Sie hat mir gesagt, dass ihr euch gestritten habt und dass sie Zeit für sich braucht. Mehr weiß ich auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass Marlene – ja, Herrgott, dass sie dich liebt, Rebecca, warum auch immer.“ Tanja wedelte mit den Händen herum, ein Zeichen dafür, dass sie sich unwohl fühlte, über Gefühle zu reden. „Gott, ich klinge schon wie eine verkappte Psychologin“, sagte sie zu sich selbst und ging wieder in ihr Büro. Rebecca aber strahlte vor sich hin und war ihrer Chefin unendlich dankbar für diese Bemerkung.

16:20 Uhr
Nichts. Kein Anruf. Keine weiteren Anweisungen. Verdammt. Wieder blickte er auf seine Uhr. Das durfte nicht wahr sein. Dann, endlich um 16:21 klingelte sein Handy

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BeitragVerfasst: 13.06.2013, 20:30 
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Kapitel 69: Running out of time (part two)

„Ja?“, fragte er in der Hörer. „Um 17:30 ist das Geld am Hauptbahnhof in einem Koffer vor einem Schließfach. Nummer 36. Sonst geht um 18:08 Uhr eine Bombe hoch.“ „Wo? Wo geht eine Bombe hoch?“ Doch der Anrufer hatte aufgelegt. Er war selten in seinem Leben ängstlich aber jetzt hatte Ansgar von Lahnstein Angst. Weder wusste er, ob Fechner bluffte noch wo eine Bombe hochgehen würde. Bei LCL? Auf Schloss Köngisbrunn? Im Internat von Hannes? Großer Gott, Hannes? Was wäre, wenn die Ganoven überall eine Bombe deponiert hatten? Blankes Entsetzen machte sich in Ansgar breit. Er hatte die Macht an sich reißen wollen, ja aber er hatte Niemanden in Gefahr bringen wollen, schon gar nicht Menschen, die er liebte und für die er sterben würde. Es half nichts, er musste das Geld zum Schließfach bringen. Kurz überlegte er ob er die Polizei einschalten sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Zu sehr hing er selbst damit drin.

17:00 Uhr

Tristan hing auf seinem Bett und gröhlte vor sich hin. Er war komplett zugedröhnt. Ihm war alles egal. Das was sein Cousin ihm am Telefon gesagt hatte hatte er schon vergessen. „Bella, ich liehibe dich“, sang er falsch. „Doch du willst willst mich nihicht.“ Und wieder setzte er die Flasche an.

17:10 Uhr

Er hämmerte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Vor ihm ging es nicht weiter. Stau. Es ging nicht vor und nicht zurück. Verdammt! Er musste das Geld rechtzeitig abgeben, sonst passiert ein Unglück. Ansgars Herz raste. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Er nahm das Handy und wählte die Nummer von Fechner. Dieser ging jedoch nicht dran. Das durfte alles nicht wahr sein. Was hatte Tristan da für Leute herausgesucht? Die waren ja gemeingefährlich. Hätte er sich bloß selbst darum gekümmert. Es wurde 17:20, es wurde 17:25 Uhr. Dann endlich, ging es weiter, der Stau löste sich auf. Ansgar raste wie ein Irrer durch die Innenstadt bis er um 17:29 sein Auto im Halteverbot vor dem Hauptbahnhof abstellte. Er rannte zu den Schließfächern, suchte das mit der Nummer 36. Als er den Koffer davor abstellte sah er mit Entsetzen, dass es bereits 17:37 war. Er war zu spät. Jetzt hatte Ansgar, richtig Angst.

17:42 Uhr

Er hatte den Koffer noch eine Zeit beobachtet um dann festzustellen, dass keiner herantrat und sich das Geld nahm. Auf einmal klingelte sein Handy. „Von Lahnstein?“, fragte er nervös. „Sie waren nicht pünktlich. Chance vertan.“ „Hören Sie, das Geld steht am Hauptbahnhof vor dem verdammten Schliefach, gehen Sie einfach hin und…“ doch Fechner hatte aufgelegt. Langsam ließ Ansgar das Handy sinken. Er musste handeln. Jetzt. Als erstes wählte er die Nummer von Hannes. Er war heilfroh, dass sein Sohn ranging. „Hör mir gut zu Hannes“, sagte er mit fester Stimme. „Wo bist du?“ „Ich bin bei einem Freund, Papa, wieso?“ Ansgar atmete erleichtert aus. „Okay, das ist gut, das ist sehr gut.“ „Papa, was ist los?“ „Nichts, mein Sohn. Tu mir einen Gefallen und bleib da bei deinem Freund, ja? Bis mindestens 19 Uhr. Am besten du übernachtest da. Fahr nicht mit dem Bus ins Internat zurück. Frag nicht warum. Tu einfach was ich sage.“ „Ja, okay, Papa. Mach ich.“ „Ein Fahrer holt dich morgen bei deinem Freund ab. Bitte schreib mir gleich eine SMS wo der genau wohnt, ja? Hannes?“ „Ja, Papa?“ „Ich habe dich sehr sehr lieb, mein Sohn.“ „Ja, Papa, ich dich auch. Ich schreib dir gleich die SMS.“ Dann hatte er aufgelegt.

Mit Tränen in den Augen sah Ansgar auf seine Armbanduhr. 17:50 Uhr. Er wählte die Nummer von Königsbrunn, Justus ging an den Apparat. „Justus, weisen Sie alle auf dem Schloss an, es SOFORT zu verlassen, SOFORT. Fragen Sie nicht, Justus, tun Sie einfach was ich sage. Alle sollen so schnell wie möglich das Gelände von Königsbrunn verlassen.“ „Ja, was ist denn los, Graf Ansgar?“ Justus klang alarmiert. „Justus, tun Sie was ich sage! Wer befindet sich auf Königsbrunn?“ „Graf Tristan und Elisabeth und die Angestellten. Die meisten haben jedoch schon Feierabend.“ „Gut. Gehen Sie sofort zu Graf Tristan. Der ist stark angetrunken. Bringen Sie ihn nach draußen, sorgen Sie dafür, dass er mit dem Auto weggefahren wird. Und kümmern Sie sich um Elisabeth. Ich will nicht, dass ihr etwas passiert!“ „Was ist denn los, Herrgottnochmal, Sie klingen ja so, als würde auf dem Schloss eine Bombe hochgehen.“ „Ja, verdammt noch mal, genau das könnte passieren, Justus, wenn Sie nicht sofort tun was ich sage!“, schrie Ansgar in den Hörer. „Oh Gott oh Gott“, rief der Butler verzweifelt in den Hörer. „Hören Sie zu, Justus! Sie SCHAFFEN DAS, okay? Los jetzt, holen Sie Elisabeth und Tristan da raus!“ „Ja, Ansgar“, rief Justus mit fester Stimme, vergaß das Graf aber das war Ansgar egal. Er hoffte, dass alles gutgehen würde. Er hoffte es wirklich.

17:56 Uhr

„Tanja, hör mir gut zu“, rief Ansgar in den Hörer und die Gräfin merkte an seiner Stimme, dass ihr Ex-Mann ziemlich aufgeregt war. Sie nahm jedoch an, dass es nur eines seiner perfiden Spiele war und so nahm sie ihn nicht ernst, als er sagte, dass eventuell in zwölf Minuten ein Sprengsatz bei LCL gezündet werden würde. „Ansgar, um mich zu verarschen musst du schon früher aufstehen“, lachte sie. „Tanja, bei allem was mir heilig ist, ich mache keine Witze!“, insistierte Ansgar. „Sorge dafür, dass die Mitarbeiter die Firma verlassen und zwar ALLE. Tanja, ich meine es ernst!“ Tanja begann zu zweifeln ob Ansgar wirklich nur Spiele spielte. „Eins sag ich dir, wenn das ein Spiel ist, dann wirst du es büßen..“, begann sie. „Tanja, bei dem Leben unseres Sohnes, das IST kein Spiel! Bring dich und die Anderen in Sicherheit.“ Dann hatte er aufgelegt. Tanja schauderte. 'Bei dem Leben unseres Sohnes'. Es war ernst. Sie sprang auf und rannte zum Emfang, riss das Telefon hoch und drückte auf den Knopf für Ansagen. „An alle Mitarbeiter. Bitte verlassen Sie unverzüglich das LCL – Gebäude. SOFORT! Dies ist keine Übung. Bitte folgen Sie meinen Anweisungen unverzüglich. ALLE RAUS HIER!“ Sie konnte es nicht verhindern, dass Panik in ihrer Stimme mitschwang. Kurze Zeit später rannten alle Mitarbeiter nach draußen. Tanja stand am Eingang des LCL – Gebäudes und fing Rebecca ab. „Rebecca, sind alle draußen?“, fragte sie sie. „Tanja, was ist denn los?“ „SIND alle DRAUßEN, Rebecca?“ Die Dunkelhaarige war ob des Tonfalls ihrer Chefin stark beunruhigt. „Ja, ich glaube schon.“ Sie nickte bekräftigend. „Los, dann lauf“, schrie Tanja und riss Rebecca mit sich. Es war 18:07.

Als Ansgar mit quietschenden Reifen ein Stückweit entfernt vom LCL – Gebäude im Medienhafen anhielt blieb er mit offenem Mund im Wagen sitzen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte ein Sprengsatz und ließ Teile des Gebäudes in sich zusammensacken.

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BeitragVerfasst: 13.06.2013, 20:56 
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Kapitel 70: Flames of vengeance

Fassungslos starrte Ansgar auf das was sich vor seinen Augen abspielte. Fechner hatte nicht geblufft.

Er brauchte einige Sekunden, einige Sekunden, in denen sein Gehirn wie verrückt arbeitete, sein Herz raste, dann sprang er aus dem Wagen, sah nach links und rechts und erblickte eine Traube Menschen, die in halbwegs sicherer Entfernung des Gebäudes standen und ebenfalls wie er völlig entsetzt auf ihren Arbeitsplatz starrten. Ansgar sah Tanja und Rebecca auf sich zukommen. Nie hatte er sich mehr gefreut, die Mutter seines Sohnes zu sehen. Die beiden Frauen rannten nun auf ihn zu. Ansgar stand auf der Straße und er wusste nicht genau wie ihm geschah als Tanja sich in seine Arme warf und sich an ihn klammerte. Hilflos und überfordert ließ er zu, dass sie Schutz bei ihm suchte. Auch Rebecca hatte sich derweil an seinen Arm geklammert und sah ihn mit großen Augen an. „Oh Gott, Ansgar, du hast uns das Leben gerettet“, brach es aus Tanja heraus. Sie zitterte am ganzen Körper. Auch Ansgar war noch total benommen von dem Geschehenen.

Langsam löste sich Tanja von ihm. „Worher wusstest du…?“, begann sie. „Ich wurde erpresst. Ich sollte Geld am Bahnhof deponieren, anderenfalls drohte man mir, dass „der Laden“ in die Luft fliegt. Ich wusste nicht welcher Laden, habe auf Köngisbrunn alles evakuieren lassen und dafür gesorgt, dass Hannes in Sicherheit ist.“ „Oh Gott, Hannes“, stürzte es aus Tanja heraus. „Er IST in Sicherheit“, beruhigte Ansgar Tanja. Auf einmal wurde Rebecca blass. „Irina? Was ist mit Irina?“ Sie sah Tanja hilfesuchend an. Diese blickte auf die Angestellten, die inzwischen zu den Dreien gestoßen waren. Doch die dunkelhaarige Assistentin war nicht unter ihnen.

Ansgar riss Rebecca an den Schultern. „Was ist mit Irina?“ Überrascht ob seiner Heftigkeit sah Rebecca Ansgar an. „Sie – sie muss noch…“ „Großer Gott, sie muss noch im Gebäude sein“, vollendete Tanja den Satz. Ansgars Herz setzte aus. Wenn Irina tot war dann war das seine Schuld. „Ich muss da rein“, schrie er und rannte los. „ANSGAR! Das ist doch Wahninn!“, brüllte Tanja hinter ihm her. In der Zwischenzeit waren auch Rettungskräfte und die Polizei eingetroffen. „Ist ja noch jemand im Gebäude?“, fragten sie hastig. Tanja nickte und zeigte auf Ansgar, der im Inbegriff war, sich durch die Trümmer der Eingangstür einen Weg ins Gebäude zu bahnen. „Halten Sie den Mann auf!“, wies der Einsatzleiter die Helfer an, die sogleich losstürmten. Doch Ansgar war bereits im Gebäude verschwunden. „IRINA!“, schrie er wie von Sinnen. Er musst sie finden, musste sie finden. Das war sein einziger Gedanke. Ein beißender Geruch von Phosphor oder Schwefel kam ihm entgegen als er sich den Weg zwischen den Trümmern der Eingangstür bahnen wollte. Ansgar hielt sich den Arm vors Gesicht und konnte kaum etwas erkennen. Auf einmal wurde an ihm gerissen und er spürte, dass er zurückgezogen wurde. „Sind Sie wahnsinnig? Sie können da nicht rein!“, schrie ein Feuerwehrmann und beförderte Ansgar wieder nach draußen. „Überlassen Sie uns das“, herrschte ihn ein weiterer an. „Aber, ich MUSS da rein!“, schrie Ansgar erneut. „Befindet sich noch jemand in dem Gebäude?“, fragte einer der Männer. „Meine – meine – Freundin“, jappste Ansgar ohne groß zu überlegen. „Klein, dunkelhaarig.. sie war noch da drin…“ mehr konnte er nicht mehr sagen, dann brach er zusammen. Sofort war ein Rettungssanitäter zur Stelle, der sich um ihn kümmerte. Ansgar wurde auf eine Trage gehoben. Sofort war ein Arzt zur Stelle, maß seine Vitalfunktionen. Matt schlug er die Augen wieder auf, wollte von der Trage herunterspringen, doch man hielt ihn fest.

Plötzlich sah Ansgar aus den Augenwinkeln, dass eine Person aus dem Gebäude getragen wurde. Er konnte nichts Genaues sehen. Mühsam bemühte er sich, etwas aus den Wortfetzen, die um ihm herum schwebten, zu filtern.

Dann hörte er hörte ein einziges Wort. Ein Wort, dass ihm den Boden erneut unter den Füßen wegzog und ihn zurück in den Dunst der Bewusstlosigkeit trieb.

"Tot."

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BeitragVerfasst: 17.06.2013, 18:34 
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Kapitel 71: One exception

Als Ansgar erwachte wusste er nicht wo er sich befand. Doch dann realisierte er was passiert war. Es hatte eine Explosion bei LCL gegeben. Er hatte Tanja und Rebecca gesehen. Dann war er ins Gebäude gegangen um… IRINA!! Oh Gott! Sie war tot! Ansgars Erinnerung kam mit voller Wucht, schmerzhaft, durchdringend. Er versuchte, sich loszumachen von den Kabeln an denen er hing.. doch er hing an einem Tropf und konnte sich nicht befreien. Warum war keiner der anderen bei ihm? Wo waren alle? Ansgar drückte auf den Knopf und die Schwester erschien zügig. „Ich möchte hier weg, sofort!“, verlangte er. „Herr von Lahnstein, Sie sind noch sehr schwach, sie sind zusammengebrochen. Das geht leider nicht.“ „Das ist mir egal, machen Sie mich los, auf der Stelle!“ Die Pflegerin erschien überfordert und rief einen Arzt hinzu, der Ansgar darauf aufmerksam machte, dass man ihn nur auf ausdrücklich eigenen Wunsch und nur gegen eine Unterschrift entlassen würde, dass man ihm jedoch dringend abriet davon. „Wo ist der Wisch, den ich unterschreiben kann?“, schnauzte er und der Arzt ging aus dem Zimmer um das Gewünschte zu holen. Just in diesem Moment ging die Tür erneut auf und eine völlig verweinte Rebecca kam herein.

Ansgar sah sie an und wusste, es war etwas Schreckliches passiert. „Lassen Sie mich bitte mit Graf Lahnstein allein“, sagte sie zu der Schwester, die daraufhin das Zimmer verließ. Rebecca ging langsam zu Ansgar ans Bett und sah ihn verstört an. „Ich weiß, dass sie tot ist“, sagte Ansgar leise und er spürte wie die Tränen kamen. „Und es ist meine Schuld, ganz allein meine Schuld.“

Sie hatte regelrecht Angst vor ihm gehabt. Nie hätte sie geglaubt, dass ihre Liebe mal so enden würde. Sie hatte zwar immer diesen Verdacht gehabt, dass Tristan doch etwas vor ihr verbarg aber das was er ihr dann mitgeteilt hatte, war so schlimm gewesen dass sie es nicht ausgehalten hatte. Tristans Rachegedanken, sein Hass waren krankhaft, sie konnte nicht länger mit ihm zusammen sein, es ging einfach nicht. Dennoch fragte sie sich was Tristan jetzt wohl in diesem Augenblick machte und dennoch vermisste sie ihn unglaublich, seine Nähe, seine Berührungen, seine Worte, seine Blicke, einfach alles. Tränen stiegen in ihren Augen auf, doch sie wischte sie mit einer entschlossenen Handbewegung fort. Dann packte sie ihren Koffer weiter. Sie musste hier raus aus allem, einfach weg. Zurück nach Tübingen, wo sie hingehörte.

Ansgar konnte Rebecca nicht ansehen er wollte auch nichts hören, es konnte es nicht ertragen, dass sie es ihm sagte. Nicht jetzt. Seine Augen fixierten die seiner Cousine. Aus ihren Augen kamen noch immer Tränen. Sie öffnete jetzt den Mund um etwas zu sagen, doch in diesem Moment ging die Tür erneut auf.

Tristan rieb sich die Schläfen. Er hatte entsetzliche Schmerzen. Sein Kopf dröhnte so schlimm wie nie zuvor. Er versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war. Justus hatte ihn mehr oder minder vom Schloss geschleift obwohl sich Tristan mit Händen und Füßen gewehrt hatte. Vage erinnerte er sich einen Anruf Ansgars, der ihm irgendetwas von einer Bombe erzählt hatte. Doch Tristan war viel zu sehr mit seinem eigenen Kummer beschäftigt, als dass er sich in irgendeiner Weise darauf hätte konzentrieren können was sein Cousin sagte. Als auf einmal die Polizei auf Königsbrunn erschienen war, die nach einer USBV, die wohlmöglich auf dem Schloss versteckt worden war, suchten, hatte Tristan gelacht und gemeint, er würde ja vieles machen aber doch nicht das Schloss in die Luft jagen. Die Beamten hatten ihn eindringlich gemustert und ihn am liebsten mitgenommen was Justus zu verhindern gewusst hatte. Immer wieder war der Butler der von Lahnsteins umhergegangen und hatte gejammert: „So viele Jahre bin ich nun den Herrschaften zu Diensten aber so etwas ist mir noch nie passiert, noch NIE. Eine BOMBE auf Königsbrunn, ach herrjeh, die Zeiten werden immer schlimmer, früher hat es so etwas nicht gegeben.“

Nach einer ganzen Weile waren die Beamten wieder verschwunden nachdem sie versichert hatten, dass es keinerlei Anzeichen einer Sprengvorrichtung geben würde. Tristan war singend wieder ins Haus gelaufen und hatte sich sogleich auf seiner Suite verbarrikadiert. Justus hatte geflissentlich die Spuren der Polizei unsichtbar gemacht. Elisabeth hatte sich ins Kaminzimmer verzogen, sie wollte alleine sein. Kurze Zeit darauf war die Polizei nochmals erschienen. Sie wollten Elisabeth von Lahnstein sprechen. Die Minen der Beamten waren ernst, sehr ernst und Elisabeth war auf das Schlimmste gefasst als sie hörte, dass es eine Explosion bei LCL gegeben hatte. Sie griff sich an den Hals und nickte den Polizisten zu um ihnen zu bedeuten, dass sie weiter sprechen sollten. „Es konnten sich alle in Sicherheit bringen weil ihr Stiefneffe, Ansgar von Lahnstein, alle vorher warnen konnte“, sagte sie etwas zögerlich zu Elisabeth und diese wusste, dass noch etwas folgen würde. „Alle, bis auf – auf eine Ausnahme.“

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BeitragVerfasst: 18.06.2013, 18:39 
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Kapitel 72: You could be my hero

Ansgar sah sie nur an, konnte nicht glauben was er sah. Rebecca war jetzt aufgestanden und bewegte sich zur Tür. Ansgar bemerkte es nicht einmal. Er hatte nur Augen für sie. Die Dunkelhaarige war an sein Bett getreten und sah ihn besorgt an. Ihre Haare hingen ihr strähnig ins Gesicht und ihre Augen waren von dunklen Rändern umrandet. Ansgar hatte nie etwas Schöneres gesehen als diese kleine, zarte dunkelhaarige Frau mit den samtigen Augen. Sie war nicht tot. Sie lebte.

„Was – wie – kann das sein?“, stammelte er. „Ich habe gedacht..“, er konnte kaum weitersprechen, das die Gefühle ihn übermannten. Irina setzte sich an sein Bett und sah ihn immer noch stumm an. „Ich habe gedacht du bist tot“, flüsterte er leise und streckte seine Hand nach der ihren aus, zog sie aber im letzten Augenblick wieder zurück. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, erwiderte sie. „Um MICH? DU hast dir Sorgen um MICH gemacht?“ Er konnte es nicht glauben. „Ja, ich wollte mir etwas zu essen besorgen weil ich noch länger arbeiten wollte. Ich hatte LCL kurz bevor das passierte, verlassen. Ich habe Rebecca Bescheid gesagt, doch ich glaube, sie hat das gar nicht richtig mitbekommen weil sie so gestresst war. Und als ich wiederkam und sah was passiert ist und hörte, dass man dich mitgenommen hat ins Krankenhaus, da hab ich Angst um dich gehabt.“ Ansgar konnte kaum fassen was er hörte. Er spürte wieder die Tränen in sich aufsteigen, versuchte, sie zu unterdrücken. „Man hat mir gesagt, dass du - dass du noch mal ins Gebäude bist um mich zu suchen weil du glaubtest, ich wäre noch da drinnen.“ Immer noch sah sie ihn direkt an und Ansgars Herz zog sich zusammen. „Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt für mich“, sagte sie leise und blickte ihm in die Augen. „Das hat noch nie jemand für mich getan“, fügte sie noch hinzu. Wieder rührte sie Ansgars Herz mit dem was sie sagte und er konnte nicht verhindern, wie seine Augen sich mit Tränen füllten, es war ihm aber auch egal. „Ich hätte noch ganz andere Sachen für dich getan“, flüsterte er. „Aber warum? Du wolltest mich doch nicht mehr sehen, hast mich doch rausgeworfen aus deinem Auto“, wandte sie ein. „Ich habe dich verraten, habe gemeinsames Spiel mit Tanja und Sebastian gemacht, du hattest allen Grund mich zu verachten.“ „Ich schäme mich dafür, wie ich dich behandelt habe“, sagte Ansgar und blickte ihr wieder direkt in die Augen. „Ich hätte dir zuhören müssen, du hast mir gesagt, dass du einen Grund hast, warum du es getan hast und ich hätte dir glauben müssen.“ „Ich habe dir allen Grund gegeben mir zu misstrauen“, wandte Irina wieder ein. „Das ist egal jetzt. Völlig egal.“

Langsam streckte er erneut eine Hand nach der ihren aus. „Ich bin so froh, dass du lebst.“ Seine Hand berührte die ihre und strich zart über ihre Finger. Dann ergriff er ihre Hand und zog Irina zu sich heran, so dass ihr Gesicht dicht vor seinem war. „Es tut mir leid was ich gesagt habe“, sagte er. „Ich kann es dir nicht verdenken, Ansgar, wirklich nicht“, gab sie zurück. „Ich war so enttäuscht von dir, ich konnte einfach nicht aus meiner Haut.“ „Ich weiß, ich kenne dich“, flüsterte sie. Der Druck seiner Hand verstärkte sich und er zog die Dunkelhaarige noch weiter zu sich heran. „Ist dir wirklich nichts passiert?“, fragte Irina besorgt. „Blödsinn, ich wollte mich grad selbst entlassen.“ Irina wich ein Stück von Ansgar ab. „Ansgar! Du bist zusammengebrochen!“ „So´n Quatsch, zusammengebrochen.. das hat gestunken wie Sau, darum bin ich wohl kurz umgekippt, nichts weiter. Die machen doch einen Affenaufstand hier drin, das hält doch keiner aus.“ Irina musste lachen über Ansgars unverbesserlichen Humor und wusste, er würde hier keine einzige Nacht aushalten. Dann wurde sie wieder ernst. „Wie ist das alles überhaupt passiert, ich meine.. eine Bombe?“ „Sssshh“, machte Ansgar und dann landeten seine Lippen auf den ihren und er erstickte so eine mögliche Antwort im Keim. „Jetzt nicht“, nuschelte er. Irina erwiderte den Kuss und hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört, doch sie erinnerte sich dann doch daran, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Sachte schob sie Ansgar von sich als dessen Hände unter ihr Oberteil wanderten. „Ansgar, heb dir das für später auf“, mahnte sie lächelnd. „Wieso, hat doch was, so ein Krankenhaus“, grinste er. „Wenn du wirklich nach Hause möchtest, dann unterschreibe diesen Wisch und schwinge deinen hübschen Hintern hier raus“, sagte die Dunkelhaarige und zwinkerte. „Das wird´ ich tun“, nickte der Graf und brüllte kurz daraufhin: „Schwester!!!“ „Du kannst einfach hier drücken, das weißt du schon?“, lächelte Irina und wies auf den Knopf. „Ja, sicher weiß ich das aber so macht es einfach mehr Spaß.“ Die Polin schüttelte den Kopf. Typisch Ansgar. Auch im Krankenhaus konnte er sein Machogehabe und Chef-raushängenlassen-Attitude nicht sein lassen. Sie sah ihn von der Seite an und konnte es plötzlich nicht erwarten, nach Königsbrunn zu kommen. Sie hatte ihm noch so viel zu erzählen. Es sollten keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen liegen. Und ein wenig mehr als reden wollte sie außerdem…

„Eine Ausnahme…eine Ausnahme“, hallte es in ihrem Kopf, dann sank sie in sich zusammen. Als Justus die Gräfin zu Boden fallen hörte, rannte er los. Es war ihm egal, ob es ihm zustand, sich um Elisabeth zu kümmern, wen hatte sie denn noch jetzt wo Ludwig tot war? Nein, er musste seiner Gräfin beistehen. „Grundgütiger, Elisabeth!“, rief der Butler und stürzte zu seiner Chefin, die am Boden lag. Ein Polizeibeamte hielt ihn zurück. „Ein Krankenwagen ist bereits alarmiert!“, beschwichtigte er den aufgebrachten Justus. „Was haben Sie ihr gesagt?“, wollte dieser wissen.

Die Antwort war dann auch für Justus ein Schock. Er hielt sich am Türrahmen fest um nicht zu fallen, so schwindelig wurde ihm.

Grade als Irina und Ansgar das Krankenzimmer verlassen wollten, stand Rebecca wieder in der Tür. Sie bedeutete ihrer Assistentin, sie und ihren Cousin einen Moment allein zu lassen. Irina nickte und ging aus dem Zimmer. Rebecca bedeutete Ansgar, sich zu setzen. Sämtliche Alarmglocken schrillten in dem Kopf des Grafen. Etwas musste passiert sein, Rebecca war vorhin schon so aufgelöst gewesen und das über das Maß hinaus. „Was ist passiert?“, fragte er ohne Umschweife. „Du meinst, außer, dass LCL in die Luft gegangen ist?“, kam es sarkastisch von seiner Cousine. Ansgar griff Rebecca am Arm. „Es ist noch etwas anderes passiert, sag es mir!“ Die Dunkelhaarige brach wieder in Tränen aus und wurde am ganzen Körper geschüttelt, so sehr schluchzte sie. Ansgar stand auf und ging zu ihr, ging vor ihr in die Hocke. Auch wenn er kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihr hatte, so war er jedoch nicht so ein Schwein, dass er es ertragen konnte, wenn ein Familienmitglied weinte oder es ihm sehr schlecht ging. Er hatte plötzlich eine dunkle Ahnung und er hatte Angst vor Rebeccas Antwort. Rebecca stoppte das Weinen einen Moment und sah Ansgar aus verweinten großen Augen an ehe sie den Mund öffnete um zu sprechen.

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BeitragVerfasst: 20.06.2013, 19:09 
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Kapitel 73: The Power of Love
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ygsUaqHvhPU[/youtube] (leicht gepicht)

„Ansgar, es ist so schrecklich….“, begann Rebecca. Dann fing sie wieder an zu weinen, klammerte sich erneut wie ein Äffchen an den ihr sonst so verhassten Grafen. In Ansgar stieg eine nie gekannte Angst auf, die Angst vor dem unausweichlichen Moment, dem Moment der Wahrheit.

Mechanisch legte sie fein säuberlich ein Kleidungsstück nach dem anderen in den Koffer, so als wollte ihr Herz noch bleiben, etwas anderes tun als das was ihr Verstand ihr befohlen hatte. Als sie ein bestimmtes Shirt in den Koffer packen wollte, hielt sie inne und holte es erneut heraus. Erinnerungen an den Moment, an dem sie es getragen hatte, stiegen in ihr auf, Erinnerungen an den Tag an dem Tristan mit ihr die Rollertour gemacht hatte. „Egal, was noch passiert und egal ob es mal zu einem Punkt kommt wo du Zweifel hast an mir, möchte ich, dass du dich an diesen Moment erinnerst.“ Sie konnte förmlich seine Worte hören. „Ich liebe dich, vergiss das nie.“ Es war erst ein paar Tage her und doch erschien es ihr wie eine Ewigkeit. Sie sog den Geruch des Shirts in sich auf, glaubte, sein Aftershave wahrnehmen zu können, das was sie so liebte. „Ich liebe dich, vergiss das nie. Vergiss das nie…“ Immer und immer wieder hallten die Worte Tristans in ihrem Kopf wieder, sie konnte dem nicht entkommen. Zweifel stiegen in ihr auf, Zweifel, ob sie das Richtige tat. Konnte sie ihn allein lassen? Mit seiner Schuld, seinem Kummer? Doch was, wenn sie sich wieder auf ihn einließ? War sie dann genauso verloren wie er oder war sie wohlmöglich erst schuld daran wenn er verloren war? „Verdammt!“ Bella schmetterte das Shirt in den Koffer und schlug den Deckel zu. Es war zu spät. Sie musste raus aus allem, raus aus Düsseldorf sonst ging sie zu Grunde. Sie konnte Tristan nicht retten, er musste dies selbst tun.

Ansgar hob abwehrend eine Hand. Er konnte es nicht ertragen es zu hören. Er wusste was die Antwort sein würde. Er hatte sie verloren kaum nachdem er sie kennengelernt hatte. Sie war nur knapp zwei Jahre in seinem Leben gewesen. Zwei Jahre in denen sie kaum Zeit füreinander gehabt hatten. Als er sie kennengelernt hatte wusste er noch nicht wer sie war. Er hatte sich vom ersten Augenblick an zu ihr hingezogen gefühlt, hatte gespürt, dass etwas Besonderes zwischen ihnen war, etwas, das er nicht einordnen konnte und das er als Verliebtheit interpretiert hatte. Er sah sie vor sich, wie sie – nachdem sie ihn um Hilfe gebeten hatte – in der Boutique stand und er ihre Einkäufe bezahlt hatte, er sah sie, wie sie mit ihm Pokern übte, wie er ihr die Regeln dieses Spiels beibrachte und ihr klarmachte, dass diese Regeln auch im Leben galten, den Gegner nicht die Fassade einsehen zu lassen, er sah Kim wie sie ins Schneiders kam wo er gestanden hatte und sah sich selbst umdrehen. ‚Schwachsinn, wir sind auch nichts anderes als Opfer unserer Leidenschaften‘, hatte er gedacht bevor er sie an sich gezogen hatte und sie geküsst hatte. Er sah sich im Hotel mit ihr an ihrem 18. Geburtstag als sie mit ihm schlafen wollte. An dem Tag hatte er erfahren, dass sie seine Tochter war. Er hatte es erst nicht geglaubt oder nicht wahrhaben wollen aber sie war seine Tochter, sein Fleisch und Blut, entstanden aus dem Seitensprung Victoria Wolfs vor neunzehn Jahren und auf einmal hatte alles einen Sinn gemacht: warum er sich so zu ihr hingezogen gefühlt hatte, warum da diese unglaubliche Vertrautheit zwischen ihnen gewesen war. Es dauerte eine ganze Zeit bis sie damit zurechtgekommen war, dass er, Ansgar von Lahnstein, ihr Vater war und nicht der Mann, der sie das ganze bisherige Leben erzogen und behütet hatte, Thomas Wolf. Doch dann hatte sie zugelassen, dass er ihr Vater war und es nicht zuletzt auch verstanden, es auszunutzen, das Geld und die Macht des Grafen von Lahnstein mit allen Annehmlichkeiten. Ansgar konnte ihr nie lange und ernsthaft böse sein, denn er sah sich in ihr, sah so viele seiner eigenen Eigenschaften in ihr und er liebte sie trotz allem wie sie war oder genau deswegen weil sie so war wie sie war. Er erinnerte sich an den Moment im Leichenschauhaus, eine der schrecklichsten Situationen in seinem Leben. Als er an seinem Geburtstag im letzten Jahr diesen Herzanfall gehabt hatte, war Kim es gewesen, die ihn gerettet hatte und er sah sie zusammen mit Hannes im Bett liegen, sah ihre Besorgtheit als er zur Tür hereingekommen war. „Ihr seid alles was ich habe“, hatte er geflüstert und es auch so gemeint. Er liebte seine Kinder mehr als alles andere, auch wenn er ein intriganter Machtmensch war. Die Liebe zu seinen Kindern war echt und er wusste, dass er alles für sie tun würde, alles.

Ansgar wusste er musste die Wahrheit ertragen, er musste es einfach. Wenn Kim tot war so hatte er sie auf dem Gewissen. Er würde mit dieser Schuld zurechtkommen müssen, sein Leben lang. Er holte tief Luft und sah Rebecca dann fest an. „Kim. Sie ist tot. Sag es mir, Rebecca. Meinen Tochter ist tot.“
Sie schrie. Sie schrie wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie riss die Vorhänge von den Fenstern, sie zerstach mit einem Messer die Betten, so dass die Daunen in alle Richtungen flogen, sie demolierte die gesamte Einrichtung und schrie dabei wie eine Besessene. Es war, als würde ein Orkan auf Königsbrunn wüten, ein Orkan ungekannten Ausmaßes.

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BeitragVerfasst: 21.06.2013, 23:50 
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Kapitel 74: Blackout

„Sebastian“, kam es fast tonlos von Rebeccas Lippen. In Ansgar zog sich alles zusammen. „Sebastian ist – tot.“ Wieder schluchzte sie auf und warf sich dann dem Älstern an den Hals. Unsicher legte dieser die Arme um seine Cousine und strich ihr beruhigend über den Rücken obwohl er selbst Trost brauchte. Doch er musste stark sein für Rebecca, dessen Bruder so kurz nach ihrem Vater verstorben war. Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn er hatte fest damit gerechnet, dass sie ihm sagte, dass es Kim war, seine Tochter. Ansgar verspürte etwas wie Erleichterung auch wenn das das Allerletzte war was er fühlen durfte. Es wäre das Schlimmste, das Allerschlimmste für ihn, wenn eines seiner Kinder.. Er durfte den Gedanken nicht weiterspinnen. Sebastian war tot. Seinetwegen.

Er hatte gekämpft gegen Sebastian aber er hatte ihn auf eine eigenartige Weise auch gemocht, fast wie einen kleinen Bruder. In Ansgar stiegen die Tränen auf, doch er riss sich zusammen. „Keiner hat gewusst, dass er im Gebäude war, er – er hat Tanja abholen wollen.. wir haben es nicht gewusst…“, schluchzte Rebecca und Ansgar drückte sie noch ein Stück fester an sich. „Was…“, er traute sich kaum zu fragen, so eine Angst hatte er vor der Antwort. „Was ist mit Emma?“ „Die war bei ihrer Nanny“, sagte Rebecca stockend und Ansgar atmete aus. Vorsichtig löste er sich von Rebecca als deren Weinen etwas leiser wurde und sie bemerkte, dass seine Augen glänzten, so als könnte er nur mühsam die Tränen zurückhalten. „Die Person, die du gesehen hast als du ohnmächtig geworden bist, bei der du dachtest, es wäre Irina.. das war Sebastian.“ Ansgar schluckte und sah seine Cousine immer noch stumm an. „Es ist alles meine Schuld“, stammelte er. Die Dunkelhaarige sah ihn verwirrt an. „Deine Schuld? Ohne dich wären wir alle tot! Du hast uns doch gewarnt, du wolltest noch einmal rein ins Gebäude, Irina retten, DU hast dein Leben aufs Spiel gesetzt!“ Ansgar konnte nichts mehr sagen. Was sollte er auch sagen? Durch seine Machtgier war es erst dazu gekommen, dass die Bombe überhaupt gelegt wurde, durch seine Affinität, Menschen zu manipulieren und zu zerstören. Er hasste sich auf einmal, hasste sich dafür, dass er so war wie er war. Abrupt stand er auf. Er konnte es nicht länger aushalten. „Wo willst du hin?“, fragte Rebecca und sah ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an. „Nach Königsbrunn“, lautete die knappe Antwort. „Nimm mich mit“, bat Rebecca und Ansgar nickte.

Tanja ließ sich aufs Bett sinken nachdem sie die gesamte Suite auseinander genommen hatte. In ihrer Hand hielt sie noch immer das Messer, mit dem sie die Betten aufgeschlitzt hatte. „Ich bring dich um“, stieß sie hervor. „Wer immer dafür verantwortlich ist, er wird büßen!“ rief sie und rammte das Messer noch einmal in die Matratze. Dann warf sie es an die Wand und fing an zu weinen. Die Tränen, die erst nicht kommen wollten, liefen ihr nun in Sturzbächen über die Wangen. Sie hatte alles verloren. Ihre Firma und ihren Mann. Auch wenn sie ihre Machtspiele nie hatte lassen können, auch wenn sie nie ein komplett anderer Mensch geworden war, sie hatte Sebastian geliebt, auf ihre eigene Art und Weise. Jetzt war er tot und mit ihm ein Stück von ihr. Jetzt gab es für sie keinen Grund mehr, ein anderer Mensch zu werden, denn man hatte ihr alles genommen, was ihr wichtig war. An Hannes und Emma dachte sie nicht in diesem Moment. Sie hatte sich vergewissert, dass es Emma gutging, nachdem sie auf Königsbrunn angekommen war aber dann hatte sie sich auf ihre Suite zurückgezogen. Sie musste allein sein. Rebecca wollte sich um sie kümmern aber auch diese hatte einen Verlust erlitten und jemand musste auch Ansgar Bescheid geben. Warum hatte sie Sebastian nicht gesehen? Wie konnte es sein, dass er im Gebäude war? Den Angaben zu Folge hatte man ihn in der Nähe der Waschräume gefunden. Wieso war er zuerst nach oben gegangen wenn er sie doch abholen wollte? Wieso hatte er ihre Durchsage nicht gehört? Oder war er ins Gebäude gegangen nachdem die Mitarbeiter alle schon draußen waren? Aber hätte er sie nicht sehen müssen, wie sie in kurzer Entfernung sich draußen versammelt hatten? So lange Tanja auch darüber nachdachte, sie kam zu keinem Ergebnis. Letztendlich war es auch egal. Sebastian war ums Leben gekommen und Tanja wusste, es gab für sie nur einen Weg, damit umzugehen: Sie musste Denjenigen zu fassen bekommen, der dafür verantwortlich war.

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BeitragVerfasst: 26.06.2013, 20:43 
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Kapitel 75: Flicker of the pain on the rise

Elisabeth kam wieder zu sich. „Nein! Keinen Krankenwagen, ich brauche keinen Krankenwagen!“, wehrte sie ab. Justus wollte sich nicht abwimmeln lassen, denn er war der Meinung, dass sich die Gräfin unbedingt behandeln lassen sollte. „ICH BRAUCHE KEINEN KRANKENWAGEN!!“, schrie Elisabeth erneut. Sie schlug mit den Fäusten auf Justus Brust, der sie zur Vernunft bringen wollte, so stark, dass er fast taumelte. Dann brach sie an seinem Hals zusammen und weinte hemmungslos. „Oh Gott, Justus, nicht Sebastian, nicht Sebastian. Wen hab ich denn noch, erst Ludwig und jetzt…“, sie konnte nicht weiterreden, ihre Stimme erstarb. Justus konnte nichts mehr tun als seine Gräfin nur festhalten und ihr das Gefühl geben, dass er für sie da war. Das würde er immer sein: er würde immer für sie da sein.

Die Nachricht, dass es eine Explosion bei LCL gegeben hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer, die Medien berichteten davon und auch nach kürzester Zeit sah Bella die Bilder von dem halb zerstörten LCL Gebäude im Fernsehen. Stumm sah sie Andi an und als sie von einem Todesopfer hörte und hörte wer es war, stockte ihr der Atem. Sie stellte die Bierflasche, die sie eben ansetzen wollte, auf dem Tisch ab und stand entschlossen auf. „Wo willst du hin?“, fragte Andi obschon er die Antwort bereits kannte. Bella sah ihn nur einmal an und Andi senkte den Blick. „Soll ich dich…“, begann er. „Nein. Das muss ich alleine tun.“

In der Zwischenzeit waren Ansgar und Rebecca auf dem Schloss angekommen. Die Brünette ging sogleich in das Kaminzimmer wo ihre Stiefmutter auf dem Sofa lag und schlief. Man hatte ihr ein starkes Beruhigungsmittel gegeben. Justus saß neben Elisabeth auf dem Sofa und ließ den Blick nicht von seiner Chefin weichen. Er sah nur kurz auf als Rebecca hineinkam. Tränen liefen der jungen Gräfin über das Gesicht. Sie sah so herzzerreißend aus, dass Justus nicht anders konnte. Er stand langsam – um Elisabeth nicht zu wecken – auf und ging auf seine zweite Lieblingsgräfin zu, blieb dicht vor ihr stehen. Vorsichtig ließ sie sich von ihm in die Arme nehmen. Normalerweise würde sich Justus niemals zu so einer intimen Handlung hinreißen lassen, doch die gegebenen Umstände erforderten es, denn man befand sich in einer Extremsituation, die Familie befand sich in einer Ausnahmesituation und es war Justus eine Pflicht, in jeder Hinsicht loyal und fürsorglich seinen Herrschaften gegenüber aufzutreten. Rebecca weinte an Justus Schulter und der Butler strich der jungen Frau behutsam über den Rücken. Auch hier konnte er nicht mehr tun als für sie da sein.

Ansgar saß auf dem Bett und starrte vor sich hin. Er konnte nicht glauben was passiert war. Sebastian war tot. Sein oftmals so verhasster Cousin, dem er noch vor kurzem das Leben zur Hölle machen wollte so wie auch dem Rest der Familie. Ja, er hatte die Macht an sich reißen wollen, er hatte nicht nur die Firmenleitung innehaben wollen sondern auch noch dafür sorgen wollen, dass sich die Familie zerstritt. Darum hatte er gemeinsames Spiel mit Tristan gemacht, der seinerseits Rebecca und Marlene auseinander bringen wollte. Ansgar hatte Tristan aufgestachelt als er spürte, dass dieser immer noch Rachepläne hegte. Zusammen hatten sie den Plan entwickelt, Rebecca zu Fall zu bringen, damit Tanja ins Schwimmen geriet weil ihre Firma in Verruf geriet und man Unfrieden zwischen dem Traumpaar Marlene und Rebecca stiften konnte. So hatten beide Cousins etwas davon. Ansgar hatte Tristans Unglück für sich zu Nutze gemacht. Der Besitzer des No Limits hatte in Ansgar zuerst einen Verbündeten gesehen, der ihm helfen wollte, Rebecca und Marlene auseinander zu bringen, denn er hatte für einen Moment geglaubt, dass Ansgar so etwas wie Sympathie für ihn aufgebracht hatte nach der Situation nach dem Tod Ludwigs. Doch hatte sich als Trugschluss erwiesen. Tristan hatte irgendwann aussteigen wollen, nachdem er mit Bella zusammengekommen war, doch Ansgar hatte ihn nicht aus dem Pakt entlassen wollen. Er hatte gedroht, Bella alles zu verraten wenn Tristan das Boot verließ. Außerdem stand der Jüngere bei Ansgar in der Kreide und Johannes Sohn hatte gedroht, das Geld einzufordern im Falle Tristans Ausstiegs aus der Sache.

Ansgar hatte Sebastian auf dem Gewissen. Er war derjenige, der Schuld an seinem Tod war. Sein Herz zog sich zusammen. Für Tanja und Rebecca war er ein Held, war der Lebensretter der Mitarbeiter LCL, doch in Wirklichkeit war er der Mörder von Ludwigs zweitältestem Sohn.

In diesem Moment der Wahrheit hasste Ansgar sich. Er hasste sich zutiefst.

Der Mann hatte sie jetzt erreicht. Er riss sie an der Schulter herum und sie sah in zwei hasserfüllte Augen. Todesangst machte sich in ihr breit. Der Kerl hob die Hand in der er ein Messer hielt. Mit einem metallischen Geräusch ließ er die Klinge aufschnappen. Sie schimmerte im Mondlicht. Der kalte Schweiß lief ihr über den Rücken und dann schrie sie.

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BeitragVerfasst: 28.06.2013, 18:07 
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Kapitel 76: Guilty

Er war eingeschlafen mit dem Glas in der Hand. Eine ganze Flasche besten Bourbon hatte er geleert mit dem Ziel, sich abzuschießen, die bohrenden Gedanken aus seinem Kopf zu bekommen, doch es hatte nichts genutzt. So hörte er zunächst das leise Klopfen nicht an der Schiebetür seiner Suite. Das Hämmern wurde lauter. Schließlich schob sich die Tür mit Schwung zur Seite und eine Person trat ein. Die Person ging langsam auf das Bett zu in dem Ansgar lag, beobachtete ihn einen Moment lang, überlegte ihn schlafen zu lassen und setzte sich dann einfach neben ihn.

Bella raste mit dem Roller durch die Dunkelheit. Ja, sie hatte nach Tübingen flüchten wollen aber so konnte sie nicht gehen, nicht so, nicht mit dem Wissen, dass Tristans Bruder gestorben war. Egal, was vorgefallen war, sie liebte ihn dennoch auch wenn sie nicht mehr mit ihm zusammen sein konnte. Es war bereits zehn Uhr am Abend und Justus sah einigermaßen irritiert aus, dass zu so später Stunde nun die zweite Dame auf Königsbrunn eintraf, in Abwägung der Umstände beschloss er jedoch, freundlich zu sein. Sicherlich würde es den beiden Grafen nicht schaden, wenn sie jetzt ein wenig Trost und Zuspruch bekamen, so dachte sich der langjährige Butler der von Lahnsteins.

Ihr Herz raste als sie an Tristans Tür klopfte. Sie hatte Angst vor dem, was sie vorfinden würde, Angst vor dem was er sagen würde und Angst vor sich selbst. Würde sie rückfällig werden? Würde sie dem Drang widerstehen können, ihm zu verzeihen? Als Bella hineintrat sah sie Tristan auf dem Bett liegen, die Augen an die Decke gerichtet. Er drehte den Kopf nicht zu ihr um als sie näher kam aber Bella war sich sicher, dass er sie bemerkt hatte. Langsam trat sie näher und blieb vor dem Bett stehen. Jetzt kam etwas Bewegung in ihn. Er wendete den Kopf nur ein Stück und sah sie an. „Was willst du?“, herrschte er sie an. Die Rothaarige schluckte. Sie hatte gewusst, dass er so reagieren würde. „Ich hab gehört was passiert ist“, sagte sie einfach. „Ja, gut, ich hab´s vernommen und jetzt geh bitte wieder.“ Sein Tonfall klang verletzt, sarkastisch aber Bella war sich sicher, dass er mal wieder die Fassade um sich herum aufgebaut hatte und die galt es jetzt einzustürzen. „Tristan, ich weiß, was du getan hast aber das ist alles zweitrangig jetzt. Ich war auf dem Weg nach Tübingen, wollte alles hinter mir abbrechen aber ich habe gemerkt, dass ich das nicht kann. Nicht so, nicht ohne noch einmal mit dir gesprochen zu haben. Und das hat nichts mit dem zu tun was heute geschehen ist.“

Tristan drehte seinen Kopf noch ein Stück weiter zu Bella herum. Nie hatte ihn Bella so fertig gesehen. Seine Augen waren verquollen und seine Haare total zerzaust. Die Spuren seiner Betäubungsaktion waren sichtbar, nicht nur auf dem Tisch im Zimmer sondern auch in seinem Gesicht. „Ich bin schuld, dass er tot ist. Ich habe meinen Bruder umgebracht“, kam es fast tonlos aus Tristans Mund. Bella zuckte innerlich zusammen. Er gab sich die Schuld. Er tat ihr so leid, so unendlich leid und doch wusste die junge Frau, er würde kein Mitleid wollen, das hasste er und so setzte sie sich einfach nur zu ihm, sagte kein Wort. Sie wollte ihm die Möglichkeit geben zu entscheiden was er tat. „Ich habe mit Ansgar gemeinsame Sache gemacht. Er wollte die Macht an sich reißen und ich wollte Marlene und Rebecca vernichten. Aber, verdammt, Bella, ich habe doch nicht gewollt, dass so etwas passiert.“ Seine Stimme klang verzweifelt. „Ich habe schon meinen Vater verloren und jetzt….“ Er konnte nicht weiter reden, seine Stimme erstarb und dann warf er sich in Bellas Arme. Ihr Herz zog sich zusammen aber sie war so froh, dass er seine Trauer zuließ, sich nicht verschloss wie so oft.

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAhhhhhhhhhh!!!!“ Mit einem Satz kam sie aus dem Bett hoch. Der Traum, in dem sie verfolgt wurde. Sie träumte ihn immer und immer wieder. Rebecca war schweißgebadet. Hilflos sah sie sich um, suchte den Schalter der Nachttischlampe. Dann verharrte ihre Hand stumm vor Schreck. Ein Geräusch. Jemand war im Zimmer! Panisch drückte Rebecca das Licht an und erschrak fast zu Tode.

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BeitragVerfasst: 29.06.2013, 17:58 
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Kapitel 77: Fear is how I fall

Er wälzte sich hin- und her und sie bemerkte Schweißperlen auf seiner Stirn. Behutsam legte sie die Hand auf seine Schulter um ihn so zu beruhigen obwohl sie wusste, dass er schlief. Sie überlegte, ihn zu wecken, verwarf es aber wieder als wieder ruhiger wurde und dann weiterdöste. Ab und zu hob sich sein Brustkorb etwas mehr als normal und die Dunkelhaarige spürte, wie sehr ihn alles mitgenommen hatte, sie wusste, dass er nicht das eiskalte Monster war wie er selbst zu sein glaubte. Als Ansgar plötzlich um sich schlug und unverständliche Laute von sich gab, hielt sie es für besser, ihn doch zu wecken. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, fasste sie ihn an der Schulter und rüttelte ihn ein wenig. „Waaah“, schreckte er hoch und sah sich einen Augenblick irritiert um bis er Irina erkannte. „Nicht erschrecken, Ansgar“, flüsterte sie und nahm seine Hand. „Irina…“, begann er. „Sitzt – sitzt du schon lange..?“ „Eine ganze Weile“, vervollständigte sie den Satz. Ansgar nickte kaum merklich. Es war als würde er nicht wissen, was er sagen sollte. Die Dunkelhaarige rutschte näher an ihn heran und wollte ihn an sich ziehen doch er wehrte sie ab. Es ging jetzt irgendwie nicht. Er konnte diese Nähe nicht zulassen, nicht in diesem Moment. Etwas enttäuscht aber auch verstehend wich Irina wieder zurück. „Ansgar. Wenn du reden möchtest..“ Diesmal konnte sie nicht weiterreden, denn er fiel ihr ins Wort: „Ich habe Sebastian umgebracht!“

Er weinte wie ein Baby in ihren Armen und hielt sich an Bella fest wie ein Ertrinkender an einer Eisscholle. „Ich habe Sebastian auf dem Gewissen, ich ganz allein“, kam es aus Tristans Mund hervor. Die Rothaarige schob ihn ein Stückweit von sich. „Nein“, sagte sie vehement. „Du bist nicht schuld! Ansgar ist schuld! Er hat dich benutzt, dich ausgenutzt, deine Trauer um Marlene!“ „Bella! Ich habe mich ausnutzen LASSEN! Ich habe das Spiel MITGESPIELT!“ Seine Augen waren weit aufgerissen und sahen sie verzweifelt an. Bella senkte den Kopf. Es war wahr. Es traf Tristan eine Mitschuld aber wie sollte sie ihm das jetzt sagen, wie sollte sie ihm Recht geben, in DIESEM Augenblick. Das konnte sie nicht. „Du warst psychisch labil aber Ansgar war im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte. Er hat die alleinige Schuld, nicht DU!“, beharrte Bella und Tristan öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Wieder kamen die Tränen und wieder zog Bella ihn einfach nur stumm an sich.

Tanja starrte in die Dunkelheit. Sie konnte nicht glauben was passiert war. Ihre Tränen waren versiegt. Sie hatte stundenlang geweint und nun hatte sie keine Kraft mehr. Ihr erster Gedanke war „Rache“ gewesen aber sie wusste, das brachte ihr Sebastian nicht zurück. Die alte Tanja, die sie mal gewesen war, die hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt um den Schuldigen zu finden, sie hätte diese Person eiskalt abgemurkst und dabei Befriedigung empfunden. Doch die alte Tanja gab es nicht mehr. Nicht in diesem Augenblick. Sie war im jetzigen Moment nichts anderes als eine Frau, die um ihren Ehemann trauerte.

Bilder schossen in ihren Kopf, Bilder aus glücklichen Tagen, Bilder, bei denen sie sich und Sebastian auf einer Bank sitzen sah, unter einem Regenschirm einen Hot-Dog essend, Bilder von unbeschwerten Tagen auf Mallorca, Bilder wie sie sich im Fahrstuhl befanden, Emma auf ihrem Schoss, die grade geboren worden war und Tanjas Herz zog sich zusammen wie eine Ziehharmonika. Es tat weh, es tat so weh. „Sebastian“, flüsterte sie und sie spürte, wie die Tränen erneut kamen, sich einen Weg über ihre aschfahlen Wangen bahnten. „Sebastian. Du kannst mich nicht allein lassen, mich und Emma.“ Sie schluchzte leise auf, kaum hörbar. „Ich – ich liebe dich doch.“

Jetzt strömten die Tränen in Sturzbächen über ihre Wangen, ihre Finger krallten sich in das Kopfkissen auf dem Sebastian noch heute Morgen gelegen hatte. Er hatte sterben müssen, damit sie ihm sagte, dass sie ihn liebte. Nie hatte sie es über ihre Lippen gebracht außer an diesem Tag auf Mallorca, wo sie auf dem Marktplatz von Santanyi ihr Liebesgeständnis in das Mikro flüsterte. Ich liebe dich. So einfach und doch so verdammt schwer. Die Erkenntnis, dass sie es ihm nie wieder sagen konnte, übermannte sie und traf ihr Herz wie ein Pfeil, der sich tiefer und tiefer bohrte. „Ich liebe dich, Sebastian“, flüsterte sie in die Dunkelheit hinein.

Sie konnte nicht glauben was sie sah! Sie war es wirklich. Marlene. Ungläubig starrte Rebecca auf die blonde zierliche Frau, die da in der Tür stand. Unsicher bewegte sich diese auf sie zu, als hätte sie Angst, etwas Falsches zu tun, eine falsche Bewegung zu machen. Das Herz der Dunkelhaarigen klopfte wie wild, doch sie war so unglaublich froh, Marlene zu sehen. Sie hatte Angst um sie gehabt, war sich zwischendurch nicht sicher gewesen, ob sie wohlmöglich entführt worden war, ob ihre Alpträume etwas zu bedeuten hatten. „Marlene“, flüsterte sie leise. „Du bist da. Du bist endlich wieder da!“ Doch irgendetwas war komisch, war anders als sonst. Plötzlich schob sich hinter Marlene die Tür weiter auf. Rebecca konnte erst nichts erkennen, doch dann blieb ihr Herz stehen.

Es ging alles sehr schnell. Marlene wurde zur Seite geschoben und dann tauchte ein Schatten vor Rebecca auf. Ehe sie es sich versah, blickte sie in die Mündung einer Pistole.

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BeitragVerfasst: 29.06.2013, 21:51 
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Kapitel 78: Destruction

„Was redest du da? Hör sofort auf damit!“, verlangte Irina und sah Ansgar fest an, wollte ihn am Arm berühren, doch er wehrte sie wieder ab. „Es stimmt. Ich habe ihn auf dem Gewissen.“ Irina schauderte ob der Härte mit der er diese Worte sagte. Was, wenn es wahr war? „Was hast du getan?“, flüsterte sie fast tonlos. Ansgar sah sie nicht direkt an als er zu reden begann. „Ich habe sie vernichten wollen, alle. Meine Familie, besser gesagt, die Personen, die sich meine Familie schimpfen, die eingezeckte Verwandtschaft. Ich wollte die Macht über alles.“ „Ansgar, das weiß ich doch längst, du erinnerst dich? Wir hatten gemeinsames Spiel gemacht.“ Ansgar hob die Hand, bedeutete ihr, nicht weiter zu reden. Er sah sie direkt an, direkt in die dunklen wunderschönen Augen als er sagte: „Ich habe die psychische Verfassung meines Cousins ausgenutzt. Habe – nachdem sein Vater gestorben war – mich ihm vermeintlich angenähert um so sein Vertrauen zu gewinnen. Ich war derjenige, der ihm sagte, dass sein Vater grade gestorben war und weil ich von meinen eigenen Gefühlen übermannt wurde, an die Gefühle als ich meine Mutter und meinen Vater verloren hatte, hat er wohl etwas mehr in mir gesehen als nur den Kotzbrocken und das Arschloch für das er mich vorher gehalten hat.“ „Ansgar, du weißt, dass du das nicht bist“, warf Irina ein und wieder bedeutete der Graf ihr, innezuhalten. „Ja, es war ehrlich in dem Moment, das gebe ich zu. Dann jedoch, überlegte ich mir, dass ich mir diese Einsicht von Tristan zu Nutze machen könnte, indem ich ihn manipuliere, da ich wusste, dass er wegen Marlene und Rebecca noch immer Rachepläne schmiedete. Er war zwar schon mit der Rothaarigen - Bella – zusammen aber mir gegenüber ließ er verlauten, dass er nicht abschließen könnte, dass die dunkle Seite in ihm noch immer dann und wann Oberhand gewann. Diesen Umstand machte ich mir zu eigen und verwickelte ihn in einen Plan, Marlene und Rebecca zu schaden. Du kennst den Plan, den ich verfolgte, indem ich Tanja und Sebastian entzweien wollte, wir beide haben ja schließlich..“ Irina nickte nur stumm.

Dann fuhr Ansgar fort: „Wie dem auch sei, zuerst sollte Rebecca fertig gemacht werden. Ihr wurden durch Mittelsmänner Entwürfe gestohlen und sie wurde diffamiert in der Öffentlichkeit, dass sie ihre eigenen Entwürfe der Konkurrenz für viel Geld verkauft hätte, Tanja entließ sie. Hier kamst du auf den Plan. Du wurdest ja als Armandas Assistentin eingeschleust. Das Ziel war, dass sich Marlene und Rebecca in Folge der Arbeitslosigkeit von Rebecca zerstritten und dass Tanja wegen Sebastian ihre Firma schleifen lässt, so dass ich leichteres Spiel gehabt hätte, mir alles unter den Nagel zu reißen.“

„Ich muss zu Rebecca“, sagte Tristan unvermittelt und machte sich von Bella los. Sie sah ihn verständnislos an. „Jetzt noch?“ „Ich weiß, du hältst es für falsch aber ich MUSS, ich MUSS ihr sagen, dass ich schuld bin am Tod Sebastians.“ Bella wusste, es hatte keinen Sinn, ihn aufzuhalten. So sah sie zu wie er sich die Tränen aus den Augen wischte und entschlossen aufstand. „Soll ich…?“ „Nein! Das muss ich alleine tun.“

Irina sah Ansgar undurchdringlich an. Der Graf war sich sehr unsicher, was ihr Blick zu bedeuten hatte. War sie so stark geschockt von der Erkenntnis, dass er Tristans Unzurechnungsfähigkeit ausgenutzt hatte oder war sie bereits so sehr involviert in das Gefühlsleben und die Gedankenwelt des Ansgar von Lahnsteins, dass das Geständnis – das etwas Mehr an Informationen – sie nicht wirklich aus der Raison brachte? „Ja, diesen Plan hab ich durchkreuzt und es tut mir leid“, sagte sie und sah ihn weiterhin nur mit festem Blick an. Ansgar fuhr verunsichert fort. „Tristan wollte aufhören, das hat er mir immer gesagt aber ich wollte es durchziehen, zwang ihn weiter mitzumachen“, gab er leise zu. Immer noch dieser Blick seitens Irina. „Dann…lief alles aus dem Ruder. Fechner und Bodo, die Mittelsmänner, erpressten mich als ich meinerseits nicht mehr weitermachen wollte. Sie drohten mir, den „Laden“ in die Luft zu jagen. Ich wusste nicht welchen Laden und so sorgte ich dafür, dass auf Königsbrunn alle das Schloss verließen und rief bei Hannes im Internat an. Den Rest – kennst du.“ Er senkte den Kopf.

Dann sah er Irina wieder an. Ihre Augen waren dunkler, noch dunkler, als sie ohnehin schon waren. Es war als würden sie glitzern, Funken sprühen und Ansgar hatte Angst, dass sie ihn verachten würde. Das würde er nicht auch noch ertragen. Zu seiner grenzenlosen Überraschung löste sich jedoch eine einzige Träne aus dem Augenwinkel und rollte ihre makellosen Wangen hinab. Warum weinte sie? Weil er sie so enttäuscht hatte? Eine andere Möglichkeit konnte es nicht geben. „Bitte hass mich nicht“, sagte er leise zu ihr.

„Rebecca, oh Gott!“, rief Marlene in Todesangst, doch ein Kerl, der mit einer dunklen Lederjacke bekleidet war, hielt sie zurück, presste ihr die Hand auf den Mund, damit sie nicht schreien konnte. Der andere Mann hielt Rebecca noch immer die Pistole vor´s Gesicht. Die junge Gräfin konnte nichts sagen, sich nicht rühren, sie war wie gelähmt. Das einzige was sie denken konnte war 'bitte nicht, lieber Gott, lass mich nicht sterben, bitte, lass mich nicht sterben.' „Mitkommen! Los!“, zischte der Mann ihr zu und zog sie vom Bett hoch. Jeder der beiden Kerle hatte eine der beiden Frauen geschnappt und schleiften sie aus der Orangerie. Vor dem Gebäude stand ein Auto, in das sie die das Paar nun verfrachten wollten. Bodo und Fechner sahen sich um ob sie beobachtet wurden, es war jedoch keiner zu sehen. Mit vorgehaltener Pistole zwangen sie Marlene und Rebecca in den Wagen.

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BeitragVerfasst: 30.06.2013, 19:16 
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Kapitel 79: Dance with the devil (part one)

„Ich hasse mich schon selbst dafür was ich getan habe.“ Er sah wieder zu Boden und schlug die Hände vors Gesicht. Auch er war nahe dran zu weinen, riss sich aber zusammen. Er fühlte ihre Hand auf seinem Arm, ganz behutsam. Dann nahm sie sanft seine Hände von seinem Gesicht und drängte ihn dazu sie anzusehen. „Wie kommst du auf die Idee, dass ich dich jemals hassen könnte?“ Er konnte nichts erwidern, sondern war nur gefangen von diesem Augenblick, davon überrumpelt, dass es anscheinend eine Frau in seinem Leben gab, die ihn verstand und ihn trotz seiner Schuld, seiner offensichtlichen Bösartigkeit nicht verurteilte. „Das was ich getan habe ist unverzeihlich. Ich bin schuld, dass Sebastian nicht mehr lebt.“ Jetzt war es mit Ansgars Contenance vorbei. Wieder schlug er die Hände vor´s Gesicht und fing an zu weinen. „Du bist nicht schuld!“, sagte Irina vehement. Ansgar riss sich die Hände vom Gesicht und sah sie aufgebracht an. „Nein? Wer denn dann wenn nicht ich? Wer hat das alles eingefädelt, den perfiden Plan geschmiedet?“ Es kam härter als beabsichtigt und galt eher ihm selbst als Irina. „Du hast doch nicht gewollt, dass das passiert! Die beiden Schurken haben das alles zu verantworten! DU hast mir das Leben retten wollen!“ Sie wollte nichts mehr davon hören, dass er sich die Schuld gab an allem. „Ja, weil ICH dich in Gefahr gebracht habe! Verstehst du das nicht? Ohne meinen Plan würde Sebastian hier noch lustig durch die Gegend laufen und mich mit seinem Gutmenschentum in den Wahnsinn treiben! Verdammt noch mal, ich bin schuld, ich ganz allein und hör auf mir zu sagen, dass es nicht stimmt!“

Irina wich ein Stück zurück und Ansgar streckte sofort die Hände nach ihr aus. „Es - es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so angehen.“ „Schon gut.“ „Nein, es ist nicht gut, nichts ist gut. Ich werde zu meiner Verantwortung stehen. Ich werde der Familie sagen, dass ich es war, die das Ganze eingefädelt hat.“ Irina sah ihn erschrocken an. Nach allem was sie über Tanja gehört hatte, war dies das Letzte was Ansgar tun sollte! Sie hatte urplötzlich Angst um ihn. „Ansgar, tu das nicht, bitte. Du weiß, wozu Tanja fähig ist! Jetzt – jetzt wo sie ihren Mann verloren hat! Die ist imstande und bringt dich um und das ist das Letzte was ich brauche!“ Ansgar sah Irina ob ihres Gefühlsausbruches an und sagte: „Nein. Ich werde meinen Mund halten. Vorerst. Du hast Recht. Es ist zu gefährlich.“ „Ich würde ja verstehen, wenn du Rebecca die Wahrheit sagtest aber nicht Tanja! Versprich es mir! Nicht Tanja! Verdammt noch mal ich habe Angst um dich!“ „Das ist schon verrückt, oder?“, fragte er und sah sie intensiv an. „Was? Was ist verrückt? Dass ich Angst um dich habe? Meinetwegen, dann bin ich eben verrückt.“ „Nein. Das meine ich nicht.“ „Was meinst du dann?“ „Das mit uns. Das mit uns ist verrückt.“ „Warum?“, wollte sie wissen. „Weil – weil ich so etwas lange nicht erlebt habe. Dass du weiterhin zu mir stehst auch jetzt noch, wo du alles weißt. Das ist verrückt und – gleichzeitig auch sehr schön.“ Irina sah ihn mit ihren großen dunklen Augen an und nahm dann seine Hände in die ihre. Sie strich sanft über Ansgars Handflächen, die sich rau anfühlten und sagte dann: „Nenn es verrückt. Ich nenne es Liebe.“

Was er sah ließ ihm den Atem stocken. Er war kurz wie paralysiert, dann schoss er vor ohne zu Überlegen. In diesem Moment drehten sich Bodo und Fechner um und rissen ihre Pistolen hoch.

Ein Schuss hallte durch die Nacht. Ein zweiter. Ein dritter.

Dann wurde es totenstill.

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BeitragVerfasst: 03.07.2013, 18:41 
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Kapitel 79: Dance with the devil (part two)

Er konnte nicht sagen, war nur gefangen von diesem Augenblick ihres Liebesgeständnisses, so ungewöhnlich der Moment auch war aber ein Glücksgefühl durchströmte ihn auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt so verkehrt und pietätlos war wie nur irgend etwas. Er erwiderte den Druck ihrer Hände und wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. „Ja, ich weiß, ich müsste dich verurteilen für das was du getan hast aber das kann ich nicht. Ich habe selbst genug Dreck gesehen und weiß, dass man so einiges tun würde um da herauszukommen. Ja, du hast nicht wirklich einen Grund gehabt. Du bist hier geboren und aufgewachsen, du hast immer alles gehabt was Geld kaufen konnte aber eines hat dir gefehlt und das ist das Gefühl, wirklich geliebt zu werden, hab ich recht? DAS hast du dir mit Geld nicht kaufen können.“

Ansgar sah sie fassungslos an. Sie hatte ihn durchschaut. Vom ersten Augenblick an hatte sie ihn durchschaut. „Das ist etwas was mir schon vom ersten Moment an klar gewesen ist. Ich wusste, du bist nicht das charakterlose Dreckschwein das du vorgabst zu sein. Glaub mir, ich habe schon viele Männer gesehen und kennengelernt und ich hatte weiß Gott viele Männer im Bett aber etwas bei dir war anders, ich kann es nicht beschreiben, es war einfach da. Schon beim allerersten Mal als wir uns sahen. Auch wenn du mich bezahltest, auch wenn du mich zusammen mit Miriam für Sex benutztest, wusste ich, dass du eine andere Seite in dir hast und ich wollte diese Seite kennenlernen, Ansgar. Und als wir das erste Mal miteinander schliefen, ich meine, ohne, dass du mich dafür bezahltest, nachdem wir im Schneiders essen waren, da habe ich es in einen Augen gesehen. Die andere Seite.“ Ansgar streckte eine Hand nach ihr aus und strich ihr über die Wange. „Das was du gesagt hast. Es ist wahr. Ich hatte nie das Gefühl, geliebt zu werden von meinem Vater. Meine Mutter, also die die mich großgezogen hat, die hat mich geliebt aber sie war nicht wirklich meine Mutter. Die habe ich erst sehr viel später kennengelernt. Auch sie habe ich vernichtet.“ Er stockte, konnte nicht weiterreden. Irina griff Ansgars Handgelenke und zog ihn einfach nur an sich. „Du kannst mir alles erzählen aber nicht jetzt, okay? Nicht jetzt…nicht jetzt“, das Letzte kam nur noch geflüstert. Ihr Gesicht war sehr dicht vor seinem und in ihrem Kopf war nur noch ein Gedanke, der Gedanke, dass sie ihn wollte, jetzt und hier. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren so dicht war er ihr und dennoch küsste er sie nicht, zögerte den Moment hinaus bis es schier unerträglich wurde. Für einen kurzen Moment sah sie in seine Augen und sah erneut auf den Grund seiner Seele. Dann spürte sie seine Lippen auf den ihren und schloss die Augen.

Es war als wäre jedes Geräusch verstummt, der Wind, der leise die Äste und Zweige zum Knackern brachte, oder das leise Fiepen ein paar spätaktiver Vögel, oder die leisen Schreie einer rolligen Katze - es war still, absolut still - Totenstill.

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