Aktuelle Zeit: 06.05.2024, 04:42

Alle Zeiten sind UTC




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 145 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 ... 11  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: 23.03.2013, 19:02 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 44: Haunted

Als er in der Nacht aufwachte, war sofort alles wieder da. Sein Streit mit Bella und wie er sie behandelt hatte. Augenblicklich fühlte er sich unglaublich mies. Er hatte sie wie Dreck behandelt. Es war als hätte sein Gehirn kurzzeitig ausgesetzt, das war doch nicht er gewesen. Tristan sah auf die Uhr. Es war 1:30. Sollte er sie anrufen? Doch, um dieses Zeit? Er entschied sich dagegen. Aber er wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen und so beschloss er, ihr eine SMS zu schreiben. Tristan zog sein Handy vom Boden hoch, dass er auch vorhin in seinem extremen Wutanfall durch die Gegend geworfen hatte. Er musste die hintere Klappe nebst Akku wieder einsetzen, dann tat es seinen Dienst wieder. „Liebe Bella“, schrieb er. „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Alles was ich zu dir gesagt habe, war nicht okay, und es tut mir leid. Und du hattest recht, es ist einfacher zu zweit alleine zu sein. Wenn du es noch willst….. ich weiß nicht was ich sagen soll.. es tut mir leid… Tristan“. Er überlegte kurz und drückte dann auf „senden“. Dann konnte er nichts mehr tun nur noch abwarten.

„Wie, ein Mann? Warum sollte da ein Mann rumlaufen? Was wollte der denn?“ „Woher soll ich das wissen?“, herrschte Rebecca Marlene an, was ihr im gleichen Atemzug leid tat, denn ihre Freundin konnte ja nichts dafür. „Es tut mir leid, Marlene“, sagte sie kleinlaut, doch die Blondine wigelte ab. „Schon gut, die Nerven liegen blank.“ Sie stand auf und ging zaghaft ans Fenster der Orangerie, öffnete es. Marlene steckte den Kopf hinaus und sah in alle Richtungen. Doch es war einfach nur dunkel, kaum etwas erkennbar. Sie sah nur, wie die Zweige sich bogen aufgrund des aufkommenden Windes. Schnell schloss sie das Fenster wieder und kehrte zu Rebecca ins Bett zurück, die immer noch angstvoll dahockte. Die Blondine nahm ihre Freundin fest in die Arme und drückte sie an sich. Sachte streichelte sie ihr über das dunkle kurze Haar. Langsam entspannte sich Rebecca wieder merklich. „Ich weiß was ich gesehen habe, Marlene“, sagte sie dennoch. Marlene schob die Brünette sanft von sich. „Ich glaube dir ja, aber wer kann einen Grund gehabt haben, uns zu beobachten.“ Im Prinzip hatte sie sich die Antwort schon selbst gegeben. Der einzige, der einen Grund hatte, war Tristan. Beide Frauen dachten im selben Moment das gleiche. Rebecca nickte. „Ich weiß was du denkst. Er hat nun noch den Tod unseres Vaters zu verkraften, und somit kann er einfach nicht mit allem abschließen. Es ist als würde alles wieder hochkommen.“ Marlene, der die Vorstellung, von Tristan beim Sex beobachtet zu werden, nicht behagte, nickte. „Ja, ich kann mir vorstellen, dass es Tristan sein könnte. Ich meine, es ist furchtbar, wenn ich mir vorstelle dass… aber immer noch besser als wenn es jemand anderes wäre.. jemand, der…was weiß ich mit uns vorhat. Ich hoffe so sehr, dass es eines Tages aufhört, dass er endlich einen Weg findet, mit uns abzuschließen. Ich wünsche es mir so sehr, Rebecca.“ Marlene sah ihre Freundin traurig an, so dass diese jetzt ihrerseits die blonde Gräfin in die Arme nahm. „Es wird passieren, irgendwann, vertrau mir“, flüsterte diese. „Ja, du hast Recht. Und jetzt sollten wir wieder schlafen.“ Marlenes Stimme war fest. „Eye, eye, Sir“, sagte Rebecca und salutierte aus Spaß. Die beiden Frauen gaben sich noch einen leidenschaftlichen Kuss bevor sie wieder ins Land der Träume glitten.

Ein Mann verfolgte sie und sie konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Sie schrie und schrie, doch er kam immer näher.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 23.03.2013, 19:02 


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: 24.03.2013, 21:22 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 45: Different ways

Es war ein seltsames Gefühl ihn zu küssen. Er hatte seine Hand in ihren Nacken gelegt und mit der anderen hielt er ihre Hand. Er war kein schlechter Küsser, das war es nicht, aber etwas fühlte sich falsch an. Andis Atem ging schneller als er mit der Hand Bellas Arm hinaufwanderte und sich dann zu ihrem Dekollete´vorarbeitete. Seine Küsse wurden fordernder und Bella schwankte zwischen schlechtem Gewissen und dem Gefühl, dass sie sich ihm einfach hingeben sollte. Andi war da, Andi liebte sie und Andi behandelte sie auch nicht so wie es Tristan getan hatte und doch fühlte es sich falsch an, einfach falsch.

Sie rannte und kam doch nicht von der Stelle. Ein Mann war hinter ihr her wie der Teufel hinter der Seele.

Jetzt hatte er sie erreicht und hielt sie fest. Sie wollte schreien doch sie konnte nicht.

In totaler Panik schreckten die beiden Frauen hoch, brauchten einen Moment um zu realisieren wo sie sind befanden, sahen einander an.

Marlene und Rebecca hatten zum selben Zeitpunkt genau dasselbe geträumt.

Ein Klingelton riss die beiden auseinander. „Lass es klingeln“, nuschelte Andi an Bellas Hals, doch Bella wusste, um diese Zeit konnte es nur entweder sehr wichtig sein – oder es war Tristan, der ihr eine SMS schrieb. Ihr Handy war so eingestellt, dass eine längere Melodie gespielt wurde wenn sie eine Nachricht bekam, da sie sonst sehr oft gar nicht mitbekam, wenn ihr eine SMS zugesandt wurde. Dadurch, dass Andi dachte, es wäre ein Anrufer gewesen, hatte sie eine Ausrede, um auf ihre Handy zu sehen. Als sie sah was Tristan geschrieben hatte, zog sich ihr Herz zusammen. Es tat ihm leid. Sie wusste es. Am liebsten wäre sie sofort losgefahren, nach Königsbrunn, aber sie wollte es ihm nicht so einfach machen. Andi sah Bella mit zusammengekniffenen Augen an. Er sah an Bellas Gesichtsausdruck wer da „angerufen“ hatte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass sie sich nur auf den Kuss mit ihm eingelassen hatte weil sie von Tristan enttäuscht worden war. Stumm stand Andi auf und ging in sein Zimmer. Bella bemerkte es kaum da sie immer noch angestrengt auf das Display starrte. Als sie sah, dass Andi weg war, beschlich sie ein total schlechtes Gewissen. Sie stand auf und ging ihm nach. Langsam drückte sie die Klinke von Andis Schlafzimmer hinunter. Sie erschrak als sie ihn auf dem Bett sitzen sah und bemerkte, dass ihm die Tränen in den Augen standen. Sie hatte echt Mist gebaut. Andi hatte es nicht verdient, dass sie ihn so behandelte, dass sie ihn nur geküsst hatte, weil sie von Tristan schlecht behandelt worden war. „Andi, es…“, begann sie, doch der Blonde ließ sie nicht ausreden. „Hau ab, lass mich in Ruhe“, sagte er kalt zu ihr. Diesmal hatte sie es verdient. Bella zog sich wieder zurück und schloss die Tür. Dann ging sie in ihr Zimmer, zog sich aus und stieg ins Bett. Sie zog die Bettdecke ganz hoch bis zur Nasenspitze. Sie hatte für den heutigen Tag genug.

Der Schnee fiel in wilden Flocken vom Himmel herab als man den Sarg mit Ludwig langsam hinabsenkte. Rebecca krallte ihre Hand in die von Marlene und auf der anderen Seite spürte sie, wie auch Elisabeths Hand die ihre fest umschlungen hatte. Es war das Einzige, was sie füreinander tun konnten: sich in dieser schweren Zeit Halt geben. Neben Elisabeth stand Sebastian, daneben Tanja. Neben Marlene befanden sich Dana und Hagen, daneben Justus und Frau Linse. Ansgar stand etwas abseits, alleine. Tristan beobachtete die Beisetzung nur von weitem, er konnte einfach nicht bei den anderen stehen, es war ihm unmöglich. Als das Ritual durchgeführt wurde, bei dem alle Erde mit einer Schippe ins offene Grab beförderten, wandte er sich ab. Er hatte es von jeher gehasst und er hasste es auch heute wieder. Es war nicht als würde er davonlaufen, doch es machte keinen Menschen wieder lebendig, wenn die Hinterbliebenden sich der Beerdigungszeremonie aussetzen, egal, ob sie sich seelisch dem gewachsen fühlten oder nicht. Es machte auch keinen Unterschied wie oft man den Friedhof betrat oder ob man ihn überhaupt betrat. Tristan würde seinen Vater immer im Herzen behalten, er würde immer ein Teil von ihm sein, auch wenn er nicht auf die angemessene – oder was die Familie von Lahnstein als angemessen erachtete – Weise trauerte.

Auf einmal spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er erschrak und drehte sich um. Sie stand einfach nur da. Ihr Blick drückte so viel mehr aus als Worte es je vermochte hatten. Wortlos zog er sie an sich.

Als Rebecca den Schlüssel im Schloss herumdrehte, wunderte sie sich, denn sie sperrte für gewöhnlich immer zweimal ab. Sie musste aber dieses Mal nur einmal herumdrehen und die Tür ging auf. Argwöhnisch, aber unauffällig, damit Marlene nichts bemerkte, sah sie sich in den Räumlichkeiten um. Sie bemerkte nichts Besonderes. Aufatmend ließ sie sich aufs Sofa sinken. Nachdem die Familie noch zusammengekommen war nach der Beerdigung wollte die junge Gräfin jetzt nur noch eins: mit Marlene zusammen den Abend ausklingen lassen, mit der Frau an ihrer Seite, die sie ohne Worte verstand, und mit der sie auch einfach nur stumm dasitzen konnte.

Grade als die dunkelhaarige ihre Beine ausstrecken wollte, bemerkte sie zu ihrem Entsetzen, dass etwas fehlte. Etwas sehr wichtiges. Rebecca stockte der Atem.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 24.03.2013, 21:44 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 46: Words unspoken

Der Schnee fiel in immer noch dicken Flocken vom Himmel und bedeckte schon die gesamte Schulterpartie ihrer Mäntel. Sie standen einfach so da. Minutenlang. Sie hielt ihn einfach nur fest umschlungen. Keiner der beiden sagte ein Wort.

Die ersten Trauergäste verließen die Grabstelle bereits und bald standen nur noch die engsten Familienangehörigen am Rand. Elisabeth bat ihre Stiefkinder, sie einen Augenblick allein zu lassen, und so war zum Schluss nur noch die ältere Gräfin am offenen Grab. Die Tränen liefen ihr unablässig über das Gesicht und sie vermischten sich mit dem herabfallenden Schnee. Elisabeth schluckte hart und versuchte, gegen einen Weinkrampf anzukämpfen. „Wie soll ich ohne dich weiterleben?“, fragte sie ihren Mann, als würde sie eine Antwort erwarten. „Sag mir das! Wie soll ich das alles schaffen? Ich brauche dich doch. Die Kinder, sie brauchen dich. Die Firma steckt in der Krise und ich habe keine Ahnung wie wir ohne dich weitermachen sollen.“ Wieder wurde Elisabeth von einem Weinkrampf geschüttelt. Ihre Stimme klang brüchig ehe sie weiterreden konnte. „Ich weiß, was du sagen willst, Ludwig. Dass ich stark bin und dass ich das schaffe, dass ich mich auf Sebastian verlassen kann, und das tue ich ja auch, aber… Ich vermisse dich einfach so sehr. Oh Gott, Ludwig, ich liebe dich doch so, du bist doch mein Leben…“ Wieder erstarb ihre Stimme.

Auf einmal flatterte vor ihre ein großer schwarzer Vogel und setzte sich auf den Rand des Grabes. Er sah die Gräfin an und saß eine Weile einfach nur da. Dann flog er davon in den grauen Himmel, aus dem es noch immer wie verrückt schneite. Elisabeth straffte ihre Schultern. Sie glaubte nicht an Wiedergeburt und Überirdisches, aber etwas in ihr sagte, dass dies ein Zeichen war. Sie durfte nicht aufgeben, sie musste kämpfen und sie musste für die Kinder da sein, und die Firma zusammen mit ihnen aus der Krise führen. Ludwig würde stolz auf sie sein, sie musste es tun - für ihn. Es war das Lebenswerk von Johannes und von Ludwig, und sie wollte die 'Firma im Sinne ihrer beiden verstorbenen Männer fortführen. Sie blieb noch einen Moment in Gedanken versunken am Grab stehen und warf dann eine Kusshand in Richtung Sarg. „Ich werde dich nicht enttäuschen, Ludwig“, sagte sie zu ihm. Dann verließ sie die Grabstätte.

„Das darf doch nicht wahr sein!“, schrie Rebecca. Marlene, die sich grade aus ihrem Mantel schälte, sah sie überrascht an. „Was ist passiert?“ „Meine Entwürfe! Sie sind weg, alle weg!“ Rebecca war außer sich. Die Blondine hängte ihren Mantel an die Garderobe und kam näher. „Wie – weg? Bist du sicher, dass du sie auf dem Tisch liegen hattest? Denk noch mal nach.“ „Marlene, sie lagen dort als wir gegangen sind, ich bin mir GANZ sicher! Es muss sie jemand entwendet haben.“ „Warum sollte jemand das tun?“, fragte die blonde Gräfin achselzuckend. „Warum? Na, warum wohl? Um sie bei der Konkurrenz als eigene Ideen auszugeben? Welchen Grund sollte es sonst haben?“ Marlene sah Rebecca etwas beleidigt an. „Das war mir schon klar…“ „Ja, dann frag doch nicht so blöd“, gab Rebecca schroff zurück, hatte aber im gleichen Augenblick ein total schlechtes Gewissen. „Entschuldige, Marlene, ich hätte dich nicht so angehen dürfen“, sagte sie und wollte ihre Freundin an sich ziehen. Diese machte eine wegwerfende Handbewegung. „Du hast ja recht, ich meinte einfach nur, wer kann so etwas getan haben.“ Beide Frauen sah sich an und dachten das Selbe. Der Mann am Fenster. Vielleicht hatte Rebecca doch recht gehabt. „Wie ist derjenige hier hereingekommen? Er scheint einen Schlüssel zu haben, denn das Schloss ist unbeschädigt.“ Marlene stand nur mit hängenden Schultern da. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Rebeccas Vater wurde soeben beerdigt, und als ob das nicht genug war, so wurden ihr nun noch die Entwürfe gestohlen, die sie übermorgen Tanja vorlegen musste. „Marlene, das war Arbeit von WOCHEN, selbst wenn ich wollte, ich KÖNNTE das gar nicht innerhalb 48 Stunden schaffen.“ Rebecca ließ sich völlig entkräftet wieder auf das Sofa sinken, nachdem sie vorhin vor Wut aufgesprungen war. „Ich kann nicht mehr, Marlene, ich KANN nicht mehr.“ Ihre Freundin war sofort bei ihr als sie sah, dass die Schultern der Brünetten bebten und sie von einem Weinkrampf geschüttelt wurden. „Wie, wie soll ich das Tanja erklären?“, fragte sie unter Tränen. „Die lass´mal meine Sorge sein, mit der werd´ ich schon fertig“, beruhigte Marlene sie und strich ihr über die Haare. „Es wird sich eine Lösung finden, Becca, ganz bestimmt, hörst du?“ Der Klang ihrer samtweichen Stimme lullte Rebecca ein und sie entspannte sich ein wenig. Mit tränenüberströmten Gesicht sah sie zu Marlene auf. „Du hast es nicht leicht mit mir die letzte Zeit“, stellte sie fest. Ihre Freundin sah sie liebevoll an. „Was redest du da? Ich liebe dich und ich bin immer für dich da, ganz egal, ob ich „schwer“ mit dir habe. Ich habe nicht vergessen, wie du für mich da warst, damals bei der Abtreibung und auch als ich mich nicht für dich entscheiden konnte. Wir beide, wir stehen alles gemeinsam durch, hörst du, alles. Vergiss das nie!“ Dankbar lächelte Rebecca sie an, und ein Gefühl der Zuversicht durchströmte ihren Körper.

Sachte schob er sie von sich. Sie sah, dass in seinen Augen Tränen funkelten und es berührte ihr Herz einmal mehr. Noch immer hatten sie kein Wort gesprochen. Als würde sie seine Gedanken lesen können, spürte Bella, dass es etwas gab, dass Tristan gerne noch hinter sich bringen würde. Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 24.03.2013, 23:04 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 47: Accelarate

Vor dem offenen Grab blieben sie stehen. Bella hielt sich etwas im Hintergrund, wollte Tristan die Gelegenheit geben, sich von seinem Vater zu verabschieden. Der junge Graf drehte sich noch einmal zu ihr um so als wolle er sich Mut zusprechen lassen. Bella nickte ihm kaum merklich zu und ging noch einige Schritte zurück. Ihre Augen signalisierte ihm jedoch „ich bin da“. Tristan blickte zurück auf das Grab seines Vaters.

Er holte tief Luft, hielt diese eine Weile in seinem Körper und blies sie dann langsam wieder aus. „Vater“, begann er unsicher. „Ich wollte – wollte mich von dir verabschieden. Ich weiß, dass wir beide nicht das beste Verhältnis zueinander hatten und ich weiß, dass du dir sicher oft gewünscht hättest, dass ich mich in vielen Dingen anders verhalten hätte, aber ich bin so wie ich bin. Ich glaube, so richtig hast du das nie akzeptiert, meine Andersartigkeit nicht akzeptiert. Ich wollte dich nie vor den Kopf stoßen mit dem was ich getan habe, oder gar verletzten. Das was ich eigentlich wollte war ein bisschen Anerkennung. Ich hatte nie das Gefühl, dass du mich so respektierst wie ich bin. Du hast dir viel eher einen Sohn gewünscht, der nicht wegläuft wenn es Schwierigkeiten gibt, sondern der zu dem steht was er getan hat.“ Tristan hielt einen Augenblick inne weil seine Stimme ihm den Dienst versagte. Dann fing er sich wieder. „Damals als die Sache mit Helena war, da hast du mich nicht abgeschoben, sondern ich konnte auf Königsbrunn wohnen bleiben. Das hab ich dir hoch angerechnet, aber ich habe es in deinen Augen gesehen. Das Unverständnis - und ich habe in ihnen gesehen, dass du dich für mich geschämt hast. Vater, das war viel Schlimmer als eine Strafe, die ich absitzen hätte können. Ich weiß, dass ich dich oft enttäuscht habe, und das tut mir leid. Aber ich wollte nur der Sohn sein den du akzeptierst wie er ist und dass du nicht versuchen würdest ihn zu ändern.“ Wieder stoppte Tristan, denn es fiel ihm schwer weiterzusprechen. „Trotz allem bist – warst du mein Vater, und ich habe dich geliebt.“ Beim letzten Wort fing der junge Graf an zu weinen, seine Stimme wurde brüchig.

Als Bellas sah, dass er zusammenzubrechen drohte, war sie sofort bei ihm. Tristan schlang die Arme um Bella und weinte an ihrer Schulter. „Ich wollte doch nur, dass er mich so akzeptiert wie ich bin“, flüsterte er schluchzend. „Ich weiß, Tristan, ich weiß“, sagte sie beruhigend zu ihm und strich ihm über sein schwarzes, mit tausend Schneeflocken benetztes Haar. Sachte schob sie ihn von sich als sie spürte, dass sein Weinen leiser wurde. Dann nahm sie seine Hand. „Komm“, sagte sie nur. „Wir gehen nach Hause.“

Engumschlungen lagen beide einfach nur da, nachdem sie sich geliebt hatten. Rebeccas Haut glühte noch förmlich von der Hitze, die Marlene in ihr entfacht hatte. Auch die Blondine war noch außer Atem. Normalerweise hätte sie so glücklich sein können. Die Frau, um die sie so lange gekämpft hatte, lag neben ihr und sie hatten zusammen geschlafen. Und doch war nichts in Ordnung. Ihr Vater war gestorben und nun hatte es noch jemand auf sie abgesehen. Rebecca war sich sicher, dass die Entwendung der Entwürfe gegen sie gerichtet war. Es wollte sie jemand treffen, direkt und bewusst schaden. Sie wollte Marlene jedoch nicht beunruhigen und so behielt sie den Verdacht für sich.

Die feinen Härchen auf Rebeccas Armen stellten sich auf als die Blondine sanft mit der Hand darüberfuhr. „Meinst du, wir hätten es nicht tun dürfen?“, fragte die junge Gräfin leise. Die Blondine sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was hätten wir nicht tun dürfen?“, wollte sie wissen. Rebecca zögerte kurz. „Zusammen schlafen.“ Marlene wusste genau was sie meinte. War es pietätlos, am heutigen Tag, am Tage der Beerdigung Ludwig von Lahnsteins, zusammen Sex zu haben? Die Ex-Frau von Hagen überlegte kurz und antwortete dann: „Nein. Es war okay. Völlig okay. Dein Vater möchte, dass du glücklich bist. Er möchte nicht, dass du leidest“, befand sie. „Es macht ihn nicht wieder lebendig wenn du es nicht tust. Ich bin mir sicher, dass du gar nichts tun kannst was ihn enttäuscht. So perfekt wie du bist, so sehr wie du ihn geliebt hast, gibt es nicht, aber auch nichts, was nicht okay wäre. Und wenn es dir hilft, wenn du nur für einen Augenblick abschalten kannst von all dem was in der letzten Zeit passiert ist, so war es das Richtige.“ Unter Tränen lächelte Rebecca ihre Freundin an. „Wie machst du das, Marlene? Wie findest du immer die richtigen Worte?“ Die Blondine erwiderte Rebeccas intensiven Blick. „Es ist einfach so. Wir beide kennen uns so gut, wir wissen ohne Worte was wir fühlen, und ich muss mir auch keine Mühe geben, um die richtigen Worte zu finden weil wir gleich fühlen, wir sind wie Seelenverwandte. Das weißt du. Und das weiß ich. Und das wird immer so bleiben.“

[QUOTE=mariposa227;3384373]Sie beobachtete ihn wie er hinter dem Steuer des Wagens saß. Wirkte er sonst so oft verloren und beinah hilflos in der letzten Zeit – am Lenkrad kam er ihr kraftvoll und erhaben vor, beinah mächtig. Sie liebte es, einem Mann beim Autofahren zuzusehen. Die meisten Männer hatten eine besondere Art zu schalten, sie legten die Gänge nicht flüssig ein, sondern oft ruckartig, sie fuhren nicht bedächtig an, indem sie das Gaspedal langsam betätigten, sondern sie drückten es fast komplett durch. Sie ließen sich nicht von etwas abbringen sondern schauten geradeaus auf die Straße, blickten nicht in Rückspiegel um ihre Frisur zu überprüfen und bedienten das Radio locker per Lenkrad ohne hinzuschauen. Männer fuhren anders Auto als die meisten Frauen. Ampeln, die kurz davor waren auf „rot“ zu springen, wurden noch überfahren indem man das Gaspedal durchdrückte und Stoff gab und ab und an wurde auch im letzten Moment noch abrupt gebremst. Es schien als waren Männer hinter dem Steuer des Wagens wieder verkappte Neandertaler, die ihr Revier verteidigten. Bella mochte es. Sie selbst fuhr genauso ein „heißes Eisen“ mit ihrem Roller oder dann und wann wenn sie den Wagen ihres Vaters ausgeliehen hatte, und sie stellte einmal mehr fest, dass sie doch nur rein äußerlich eine Frau war. Tief in ihr drinnen wusste sie, dass sie deswegen schon immer besser mit Männern zurechtgekommen war, weil sie nicht wirklich wie eine Frau tickte. Das hatte sich bei ihrer Arbeit als Schreinerin schon sehr oft als hilfsbereit erwiesen, denn eine typische Frau hätte einen schweren Stand gehabt.

Grade fuhr Tristan mit Vollgas über eine Ampel, die auf Rot umzuspringen drohte und Bella wurde in den Ledersitz gedrückt. Tristan sah sie kurz von der Seite an, erwartete, dass sie sich beschwerte. Zu seiner Überraschung tat sie völlig unbeeindruckt und das wiederrum beeindruckte ihn. Bella war eine besondere Frau, das war ihm schon vom ersten Augenblick an klar gewesen. Ganz kurz ließ er den Blick über sie wandern, wie sie da saß, völlig entspannt trotz seines rasanten Fahrstiles und einmal mehr bemerkte er, wie anziehend er sie fand. Sie war nicht im klassischen Sinne schön, nein, das war sie gewiss nicht. Sie war zwar schlank, aber doch um die Hüften eher kräftig gebaut, aber das störte Tristan nicht im geringsten. Manchmal witzelte er, dass sie nicht in seine Hosen passen würde, aber Bella konterte dann sofort mit einem „Kein Wunder bei so einem Hungerhaken wie dir“ und lachte. Sie war witzig und spontan, sie war nicht schnell beleidigt und man konnte Sachen mit ihr machen, bei denen andere Frauen das Weite gesucht hätten. Sie hatte wundervolle rote Locken, die irrwitzig umher tollten wenn sie lachte oder sich aufregte. Er liebte ihre Haare. Er liebte ihr Lachen, und er liebte ihren Mund wenn er mal wieder nicht stillstand. Er liebte auch den Sex mit ihr. Auch der Sex war Besonders. Sie hatte eine Leidenschaft in sich, die er nur bei wenigen Frauen gespürt hatte. Selbst bei Marlene, die er über alles geliebt hatte, hatte Tristan oft das Gefühl gehabt, dass sie nur mit angezogener Handbremse mit ihm schlief. Bella aber gab sich ihm hin, vollkommen, ohne dass sie ihr eigenes Ich aufgab. Wenn sie mit ihm schlief so tat sie es mit einer Intensität, die ihm den Atem raubte. Er hatte das Gefühl, dass sie wirklich ihn meinte, wenn sie ihn ansah, dass sie ihn erkannte mit nur einem kurzen Augenblick, den ihre Augen die seinen trafen und dass sie bis auf den Grund seiner dunklen unergründlichen Seele blicken konnte. Er musste ihr auch nichts erklären, sagen was er gerne hatte und was nicht, sie wusste es einfach von selbst. Es war als würden sie beide zusammengehören als würden sie ohne Worte genau wissen, was der andere dachte und empfand.

Tristan lächelte kaum merklich hinter dem Steuer des Lenkrades. Vielleicht hatte er sie gefunden. Die Eine. Die Frau, die zu ihm gehörte und zu der er gehörte. Er hatte es bisher nur noch nicht begriffen gehabt. Erst am heutigen Tage, als sie wortlos vor ihm stand bei der Beerdigung seines Vaters - und das obwohl er sie zwei Tage zuvor so fertiggemacht hatte - war ihm bewusst geworden, wie viel er für diese verrückte kleine Frau mit den unbändigen Locken und dieser ganz speziellen Art so zu sein wie sie wirklich war, empfand.

Wieder drehte er den Kopf in ihre Richtung. Bella sah ihn an. Für einen kurzen Moment blickte er in ihre Augen und sie sah in seine. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.

Auf einmal – kurz vor Königsbrunn – hielt Tristan den Wagen abrupt am Straßenrand an. Er bremste ziemlich hart und Bella wurde unsanft nach vorne gedrückt. Jetzt war sie doch etwas erschrocken. Warum hielt Tristan hier auf der Landstraße? Der Graf drehte den Schlüssel um und stoppte den Motor. Dann drehte er sich langsam zu ihr. Bella sah ihn irritiert an. „Was ist los? Warum hältst du?“, wollte sie wissen. Er sah sie an. Direkt. In die Augen. Langsam öffnete er seinen Mund. Er sah ernst aus. Bella sah ihn wie paralysiert an. Etwas war anders.

„Ich muss dir etwas sagen.“

Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme beunruhigte die Rothaarige. Sie hatte plötzlich Angst vor dem was Tristan ihr mitteilen wollte. Unsicher sah sie ihn an. „Was – was musst du mir sagen?“, fragte sie leise.

Tristan holte tief Luft und schloss die Augen.

Sekunden wurden zu Minuten und Bellas Herz klopfte wie verrückt. Sie starrte auf Tristan und es kam ihr wie eine Ewigkeit vor bis sich sein Mund öffnete um die Worte zu formen.

Tristan öffnete seine Augen wieder. Braune Augen trafen blaue. Nie zuvor hatte er sie so intensiv angeschaut und nie zuvor hatte ihr Herz heftiger geklopft als in diesem Augenblick. „Tristan, was musst du mir sagen?“, wiederholte Bella. „Ich…“ , begann Tristan und sprach nicht weiter.

Herzrasen.

Atemnot.

Schwindel.

Adrenalin.

„Ich liebe dich.“

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 30.03.2013, 15:36 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 48: "OFF"

Sie hatte ihn geküsst. Einfach so. Da war etwas. Er hatte es deutlich gespürt. Das konnte er sich doch nicht eingebildet haben. Oder doch? Andi öffnete sich geschickt mit den Zähnen eine Flasche Bier, handelte sich den nächsten missbilligenden Blick von Olli ein, der es unterließ ihn, darauf hinzuweisen, dass es bereits sein viertes war, und setzte die Flasche an. ‚Verdammtes Handy’, dachte er. Warum hatte es ausgerechnet in diesem Moment klingeln müssen. Wer dran gewesen war konnte sich Andi an allen zehn Fingern ausmalen: Graf Großkotz höchstpersönlich. Er hatte es geschafft, wieder einmal. Selbst wenn er sie enttäuschte, sie schlecht behandelte, war es ihm jederzeit möglich, Bella für sich zu gewinnen, dafür zu sorgen, dass sie alles stehen- und liegenließ wenn er sich nur meldete. Es schien als würde sich ihr Verstand komplett ausschalten sobald nur der Namen „Tristan“ fiel. Andi schnaufte vor sich hin. Vielleicht war es besser aufzuhören, sie zu lieben. Irgendwie musste er einen Mechanismus finden, der dafür sorgte, dass der Schalter von „Gefühl“ auf „Gleichgültigkeit“ umgelegt wurde, es musste etwas geben, um diese Gefühle zu deaktivieren. Seufzend trank Andi noch einen großen Schluck aus seiner Bierflasche. Es gab keinen Schalter. Aber es gab Bier gegen die Erinnerung, gegen das Empfinden. Andi beschloss, sich abzuschießen.

Herzrasen.
Atemnot.
Schwindel.
Adrenalin.

Sie sah ihn ungläubig an, unfähig zu realisieren was er grade gesagt hatte. Noch immer sahen ihn seine grün-braunen Augen an, und noch immer war sein Blick so intensiv, dass es ihr den Boden unter den Füßen wegzog.

„Das war so wunderschön was du gesagt hast, Marlene“, flüsterte Rebecca leise. Die Blondine sah der Brünetten nur in die Augen und nickte. „Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass es wahr ist. Ich habe so lange gekämpft um dich, so lange gelitten, weil du unerreichbar warst.“ Sie hielt einen Moment inne, sprach dann weiter. „Jetzt liegst du hier, neben mir. Ich kann es immer noch nicht fassen.“ Tränen stiegen in Rebeccas Augen auf, obwohl sie versuchte, sie zurückzuhalten. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlt.“ Jetzt rollte doch eine kleine Träne aus Rebeccas wunderschönen braunen Augen, kullerte über ihre Wange und blieb einen Moment am Kinn hängen eh sie fiel. Marlene wusste, dass ihre Freundin nah am Wasser gebaut war, und es ging ihr jedes Mal wieder unter die Haut, wenn Rebecca weinte, sei es vor Freude oder Trauer. Es war fast so, als würde sie es sexy finden, die Brünette weinen zu sehen. Sie war dann so unglaublich schön, strahlte eine Authentizität aus, die unbeschreiblich war.

Marlene beugte sich vor um die nächste Träne, die heranrollte, weg zu küssen. „Ich weiß“, flüsterte die Blondine. „Ich weiß genau wie es sich anfühlt. Ich empfinde das selbe. Und auch wenn ich es erst später begriffen habe, so wusste mein Herz schon viel viel länger, dass es zu dir gehört.“ Jetzt lächelte Rebecca unter Tränen und zog Marlene an sich. Der salzige Geschmack ihrer Tränen mischte sich mit dem Geschmack von Marlene. Sie war so süchtig nach ihren Küssen, dass sie es schon vermisste, wenn sie nur eine Stunde getrennt waren. Zu wissen, dass es ihrer Freundin genauso ging, erfüllte Rebecca mit einer Glückseligkeit, die sie nie vorher gekannt hatte. Und auch wenn grade alles um sie hereinzubrechen drohte, so fühlte sie sich doch so sicher wie nie zuvor. „Sind wir grade unheimlich kitschig?“, fragte Rebecca und grinste Marlene an. „Ja, sind wir. Und weiß du was? Das ist unglaublich toll.“ „Wir sollten unsere Liebesgeschichte veröffentlichen. Wäre bestimmt ein Beststeller“, scherzte Rebecca. „Wie soll die heißen?“ „Tausend Mal berührt? Oder bei der nächsten Frau wird alles anders?“ Marlene grinste. „Wie wäre es mit: „Sexy and in love?“, fragte Rebecca und küsste Marlene schon wieder. „Hm, jaaaa…, das geht auch…“

Herzrasen.
Atemnot.
Schwindel.
Adrenalin.

Tristans Blick lag immer noch auf ihrem. Sie sah leichte Unsicherheit in seinem Blick, Unsicherheit, ob seiner Entscheidung, ihr seine Liebe zu gestehen.

Abbruch des Augenkontakts. Die Beifahrertür öffnete sich, schloss sich wieder.

Unverständnis. Enttäuschung. Selbstzweifel.

Warum war sie gegangen?

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 01.04.2013, 19:09 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 49: (Struggle with) Feeling

Auch Bier sieben brachte nicht die ersehnte Erlösung von seinen Gefühlen. Wütend warf Andi die leergetrunkene Flasche in die Ecke. Dann stand er wankend auf. Eigentlich war er jetzt noch mehr im Sumpf seiner Gefühle gefangen. Alkohol schien wirklich keine Lösung zu sein. Um diese Erkenntnis reicher beschloss Andi, ins Bett zu gehen. Morgen stand ein wichtiger Geschäftstermin an, bei dem er fit sein musste.

Tausend Dinge gingen ihm in Sekundenschnelle durch den Kopf. Seine Gefühle wechseln sich in Bruchteilen von Augenblicken ab.

Stolz.

Wut.

Enttäuschung.

Verlangen.

Der Qualm seiner Zigarre hüllte ihn ein und machte ihn fast unsichtbar. Von dichten Rauchschwaden umgeben sah er nicht, dass jemand die Bibliothek betrat. Erst als er angesprochen wurde, bemerkte er sie. „Oh, ich wusste nicht, dass…“, klang es an sein Ohr. Er wedelte den Rauch zur Seite und sah die Frau seines Onkels an. Ansgar hatte nicht wirklich Lust auf Konversation mit ihr und er würde auch in seinem Leben kein Fan von der Kosmetikfachverkäuferin werden aber als er sah, das ihre Augen rotgerändert waren und sie extrem mitgenommen aussah, verkniff er sich eine Bemerkung. Stattdessen sah er die ältere Gräfin einfach nur an. Es war fast als hätte sie ihn mit Absicht aufgesucht um Ansprache zu erlangen. Auch wenn er, Ansgar, dabei bestimmt nicht ihre erste Wahl gewesen war.

“Setzen Sie sich doch, Lisbeth“, sagte er und erschrak fast selbst über seinen fast freundlichen Tonfall. Was war nur mit ihm los? Hatte der Tod Ludwigs ihn etwa sentimental gemacht? Die Gräfin blieb unschlüssig im Raum stehen. Man sah ihr an, dass sie ernsthaft in Erwägung zog, sich zu Ansgar zu setzen. Ihr Stiefneffe schlug auf das schwarze Ledersofa und nickte ihr aufmunternd zu. Elisabeth setzte sich wirklich zu dem jüngeren Grafen. Wieder zog Ansgar kräftig an seiner Zigarre und blies die Luft aus. Er nahm einen Schluck aus seinem Whiskey Glas, bemerkte, dass Elisabeth darauf starrte und stand auf um seiner Stieftante auch einen einzuschenken. Er musste wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, aber dennoch war irgendetwas in Elisabehts Auftreten, dass ihn dazu veranlasste, seinen Sarkasmus eine Weile ruhen zu lassen. Wortlos stellte er den Bourbon vor ihr ab. Sie nahm das Glas und trank es mit einem Zug leer. Dann stellte sie es mit einem Knall wieder auf dem Tisch ab. Ansgar sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Fast hatte er grade ein wenig Respekt vor der älteren Gräfin. Sie hatte ja einen ganz schönen Zug am Leib. „Noch einen“, verlangte sie.

Stolz.

Wut.

Enttäuschung.

Verlangen.

Für einen Moment nahm der Stolz die Überhand, dann riss er die Autotür auf.

„Bonnie!“, schrie er. „Warte!“

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 02.04.2013, 20:28 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 50: No escape

Wortlos stand Ansgar auf und ging zur Anrichte. Er schenkte Elisabeth noch einmal nach. Dann begab er sich zum Sofa zurück und reichte ihr das Getränk. Wieder schüttete sie den Inhalt des Glases in eins herunter und wieder sah Ansgar sie mit einer Mischung aus Irritation und Bewunderung an. Fast hätte er erwartet, dass sie „noch einen“ sagte, doch sie blieb einfach nur stumm neben ihm sitzen. Ansgar wusste nicht wirklich so recht wie er sich verhalten sollte. Was erwartete Elisabeth von ihm? Trost? Ansprache? Er rutschte auf dem Sofa hin und her und wollte grade aufstehen da vernahm er die Stimme der Gräfin neben sich. „Ich weiß nicht wie es weitergehen soll, Ansgar.“ Der Angesprochene sackte wieder zurück ins Sofa. Der Tonfall ihrer Stimme machte ihm deutlich, dass Elisabeth keine Absicht hatte in irgendeiner Weise gegen ihn zu sticheln oder ihm das Leben schwer zu machen. Vielleicht konnte er diesen Umstand auch für sich nutzen.

„Elisabeth, vielleicht sollten Sie jetzt erst einmal zur Ruhe kommen und alles verdauen bis Sie sich weitere Gedanken machen“, schlug Ansgar mit butterweicher Stimme vor. Er konnte selbst nicht glauben, wie er sich anhörte aber tief in seinem Inneren tat es ihm wirklich leid was mit Ludwig passiert war. Die Gräfin sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Wie soll ich denn bitte zur Ruhe kommen?“, schluchzte sie aufgebracht. „Wenn doch alles den Bach runtergeht. Die Firma steckt in der Krise und keiner der Kinder ist zur Zeit wirklich in der Lage, das Ruder herumzureißen, sie trauern doch alle um ihren Vater.“ Ansgar streckte die Hand nach seiner Stieftante aus und berührte sie sachte an der Schulter. „Elisabeth“, sagte er und aus seiner Stimme tropfte der Schmalz, „Nun beruhigen Sie sich doch erst einmal.“ Elisabeth sah aus als hätte sie sich Ansgar fast an den Hals geworfen in ihrem Kummer und Ansgar schwankte zwischen Weglaufen und Zulassen aus Berechnung aber die Gräfin hielt dann doch im letzten Moment inne. Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, tat ihm die Ältere wirklich ein wenig leid, doch er wäre nicht Ansgar von Lahnstein wenn er nicht Profit aus der Situation ziehen würde wollen. „Was ist mit Sebastian?“, fragte Ansgar und bemühte sich, seiner Stimme keinen besonderen Ausdruck zu verleihen. Elisabeth schüttelte den Kopf. „Bei aller Liebe, aber diese Frau..“ sie spielte auf Tanja an, „,.. dieses blonde Gift... die hat doch nichts Gutes im Sinne, diese Frau ist bösartig.“ Elisabeth hatte sich wieder ein Stück gefestigt. „Ich dachte immer, das denken Sie von mir?“, gab Ansgar zu bedenken. Die Gräfin sah ihn ernsthaft an. „Sie sind ein Arschloch, aber sie wollen nur das Beste für die Firma.“ Ansgar zog die Augenbrauen hoch, wandte sich ein wenig ab und grinste sein Siegerlächeln ohne das Elisbeth es sah. Das lief ja besser als er dachte.

Sie war nicht weit gekommen als sie ihn hörte. „Bonnie“, rief er wieder. Bonnie. So nannte er sie immer wenn er der Tristan war, den sie so liebte und es tat ihr in der Seele weh, dass sie nicht anders konnte als weglaufen. Doch den „anderen“ Tristan von Lahnstein, den Mann, innerlich zerissen, der seine Suite demolierte, der die Augen vor der Realität verschloss und der auch zu ihr, Bella, hart und kalt gewesen war, gab es auch und vor dem hatte sie Angst. Keine Angst in dem Sinne, dass er ihr wehtat oder sie verletzte im körperlichen Sinne – jedoch im seelischen. Bella liebte Tristan zu sehr als dass sie jetzt so einfach hätte ihm um den Hals fallen können um ihm auch ihre Liebe zu gestehen. Sie spürte, dass Tristan sie nicht glücklich machen konnte. Nicht zum jetzigen Zeitpunkt – wenn er es überhaupt jemals konnte.

„Bleib doch stehen!“, schrie er wieder hinter ihr. Bella erhöhte ihr Schritttempo, fing an zu laufen, hörte ihn hinter sich laufen, rannte schneller und schneller. „Verdammt, Bellla!“ Die Rothaarige wusste nicht einmal wohin sie lief, sie wollte nur weg. Weg von der Auseinandersetzung mit Tristan und ihren Gefühlen.

Doch er ließ sie nicht gehen. Sie hörte ihn dicht hinter sich. Sie schloss die Augen als sie spürte, dass er sie am Ärmel zu fassen bekam. Sein Atem ging stoßweise, da er so schnell gerannt war.

Sie erwartete, dass er sie zu sich rumriss, unsanft, aber das tat er nicht. Er ließ ihren Arm einfach nur los.

„Warum rennst du vor mir weg, Bonnie?“, fragte er leise. Bella schluckte. Er klang so traurig.

Herzrasen.
Atemnot.
Schwindel.
Adrenalin.

„Warum bist du weggerannt?“, kam es erneut. Leiser. Enttäuschter.

Sie drehte sich langsam um.

Herzrasen.
Atemnot.
Schwindel.
Adrenalin.

„Weil ich dich auch liebe.“

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 07.04.2013, 19:58 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 50: No escape (part two)

„Das klingt ja fast wie eine Liebeserklärung.“ Ansgar sah Elisabeth belustigt an. „Sie wissen genau wie ich das meine“, gab sie zurück. „Weiß ich das?“ Hochgezogene Augenbrauen. „Wir brauchen einen neuen Geschäftsführer. Einen, der die Firma aus der Krise führt.“ Ansgar tat überrascht. „Und da haben Sie an mich gedacht?“ Elisabeth wirkte, als wäre ihr der Gedanke grade erst gekommen. Sie nickte. „Wer sonst soll es machen?“ „Sebastian?“, antwortete Ansgar mit einer Gegenfrage um Elisabeth das Gefühl zu geben, dass er gar nicht so wirklich scharf auf den Posten war. „Hat die falsche Frau geheiratet.“ Die Stimme der Gräfin war sarkastisch und bestimmend. Ansgar sah sie wieder fast bewundert an. Hatte er sich doch getäuscht, und in der ehemaligen Kosmetikfachverkäuferin steckte doch ein harter Knochen? „Ja, das ist eindeutig ein Pluspunkt für mich“, sagte der jüngere Graf und lehnte sich im Sofa zurück, so dass das Leder knarzte. „Was gegen Sie spricht ist ihre unerträgliche Arroganz, ihre widerliche Selbstgefälligkeit und ihr Hang alle Menschen in ihrem Dunstkreis zu hintergehen und manipulieren“, konterte Elisabeth pfeilschnell. „Aber – Sie haben das nötige Know-How, da gibt es nichts dran zu deuteln.“ Ansgar zog eine Zigarre aus der Box, steckte sie fast zweideutig in den Mund und fummelte absichtlich umständlich seine Streichholzschachtel aus der Jackettasche um Zeit zu gewinnen. Beinah andächtig ratschte er das Streichholz an und ließ die Flamme einen Moment lang aufflackern bevor er die Zigarre daranhielt. Er zog heftig den Rauch ein und inhalierte einen Augenblick bevor er – den Kopf etwas in den Nacken gelegt – den Qualm wieder ausblies. Dabei ließ er Elisabeth nicht eine Sekunde aus den Augen. „Und?“, wollte sie wissen. „Was – und?“ Ansgar sah die Ältere herausfordernd an. Er liebte das Spiel mit ihr. Es gefiel ihm immer besser. „Machen Sie´s? Werden Sie der neue Geschäftsführer von Lahnstein Enterprises?“

Seine Augen sahen sie ungläubig an. Was hatte sie grade gesagt? Dass sie ihn auch liebte? „Aber – warum bist du dann weg gerannt?“, fragte Tristan irritiert. „Weil.. weil.. ach, was weiß denn ich?“ Bella war aufgebracht und fuchtelte mit den Händen herum. „Vergiss es einfach was ich gesagt habe, ja?“ Tristan fasste sie erneut am Arm. „Moment mal, du sagst mir, dass du mich auch liebst und ich soll das einfach vergessen? Das kann ich nicht.“ „Du wirst du müssen!“ Ihre Stimme klang patzig. „Und jetzt lass mich los!“ „Bella, nicht ehe, bis du mir sagst, wieso du so reagierst“, verlangte Tristan. „Das kannst du dir doch denken. Du sagst du liebst mich, aber ist das wirklich Liebe? Du spielst doch nur mit mir und ich habe keine Lust mich verarschen zu lassen. Den einen Moment schläfst du mit mir, es ist wunderschön, und im nächsten wirfst du mich aus deiner Suite. Einen Augenblick lang bin ich dir ganz nah, um dann im zweiten wieder von dir weggestoßen zu werden. Tristan, das ist alles andere aber keine Liebe!“ Der junge Graf sah sie bedrückt an, denn er wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Wieder streckte er eine Hand nach ihr aus. „Du hast Recht. Mit allem was du gesagt hast. Vielleicht bin ich nicht in der Lage normal zu lieben wie andere Menschen. Vielleicht gibt es diese zwei Seiten an mir, vielleicht bin ich auch einfach zu kaputt um eine Frau so zu lieben wie es ein Mann tun sollte, aber eines weiß ich: ich habe mich noch nie so wohl gefühlt wie mit dir. Mit dir muss ich mich nicht verstecken, keine Rolle spielen, mit dir kann ich einfach ich sein, ohne dass ich Angst haben muss, abgelehnt zu werden oder nicht gut genug zu sein. Dieses Gefühl hatte ich bislang nur bei einem anderen Menschen und das war Helena. Ja, ich weiß, ich habe dich verletzt, oft genug und das tut mir wirklich leid, aber gib mir die Chance es gutzumachen. Da ist etwas zwischen uns, das weißt du und das weiß ich. Es ist etwas ganz Besonderes. Und wenn sich Liebe nicht so anfühlt, was ist es dann?“

Bella hatte dem Monolog Tristans mit einer Mischung aus Zweifel und Überwältigung zugehört, doch sie konnte ihm nicht glauben. Es war einfach zu viel passiert. „Ich habe auch geglaubt, dass etwas Besonderes zwischen uns ist. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. An dem Tag an dem du mich rausgeworfen hast, da ist etwas zerbrochen zwischen uns. An dem Tag hab ich Andi geküsst.“ Bella biss sich auf die Lippen. Sie hatte es nicht sagen wollen. „Du hast was?“ Tristan sah sie fassungslos an. „Ich habe Andi geküsst. Wieso? Darf ich das nicht, wir sind schließlich nicht zusammen.“ „Ich fass es nicht. Ich erkläre dir hier meine Liebe und du erzählst mir du hast Andi geKÜSST?“ echauffierte sich Tristan. „Noch mal zum Mitschreiben Graf Tristan: Wir sind nicht zusammen und du hattest mich kurz vorher aus der Suite geworfen. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig glaub ich.“ Tristans Arm schoss vor als er bemerkte, dass sie weitergehen wollte. „Und jetzt lass mich durch!“, herrschte die Rothaarige ihn an. Tristan hielt Bellas Arm fest. „Nein. Wir klären das jetzt. Hier. Ich lass dich nicht so einfach gehen.“

„Haben Sie sie?“ „Ja, alles da.“ „Gut. Dann werden wir weitermachen wie besprochen.“ „Ja. Ich bin informiert. Es läuft alles.“

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 12.04.2013, 22:53 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=hULenuwgalw[/youtube]

Kapitel 51: (Can´t face the dark) Without you

"Was habe ich davon?" Seine Stimme klang amüsiert, leicht ironisch. Die Gräfin sah ihn irritiert an. "Moment mal, ich biete Ihnen hier grad die einmalige Gelegenheit, Geschäftsführer der Enterprise zu werden und Sie fragen mich allen Ernstes was Sie davon haben?" Ansgar zog fast wie in Zeitlupe die Augenbrauen hoch. "Ja. Frage ich Sie. Allen Ernstes." "Sie haben die Macht. Das wollten Sie doch immer." "Ja." Er beugte sich vor, kam ganz dicht an seine Stieftante heran so als wollte er sie unsicher machen. "Das wollte ich." Er zog genüsslich an seiner Zigarre was zur Folge hatte, dass Elisabeth ärgerlich den Rauch vor ihrer Nase wegwedelte. "Und das will ich immer noch. Die Frage ist nur: Warum so plötzlich?" "Das hab ich Ihnen doch versucht zu erklären. Die Kinder sind nicht in der Lage. Ich traue es ihnen einfach nicht zu. Und was Tanja angeht, so sind wir ja direkt einer Meinung. Sie wissen genauso gut wie ich zu was diese Frau fähig ist." Ansgar beobachtete Elisabeth und spürte wie sie noch unsicherer wurde, auf dem Sofa hin- und her rutschte. Ihm gefiel dieses Spiel außerordentlich gut. Der jüngere Graf griff zu seiner Zigarrenbox und entnahm ihr eine Zigarre, reichte sie Elisabeth. "Was soll ich damit?", fragte sie und ihre Gesichtszüge entglitten ihr. "Was macht man mit einer Zigarre?" Ansgar sprach mit ihr wie mit einem Kind dem er einen Bagger erklärte, seine Stimme rutschte nach oben, klang rhetorisch und immer noch belustigt. Dann schnellten seine Mundwinkel zurück, die eben noch ein Grinsen andeuteten. "Rauchen", befahl er ihr. Elisabeth wusste nicht wie ihr geschah als Ansgar ihr die Zigarre einfach in den Mund steckte und ihr das Feuer unter die Nase hielt. "Wenn wir ab demnächst zusammenarbeiten dann sollten wir als Abschluss unserer mündlichen Verhandlungen ersteinmal - nachdem wir schon den Whiskey zusammen getrunken haben - eine rauchen, finden Sie nicht?" Elisabeth sah Ansgar völlig entgeistert an, nickte ab und zog an der Zigarre. Sie bekam auf der Stelle einen Hustenanfall. Ansgar grinste breit. "Na, Lisbeth, das üben wir aber noch mal." "Großer Gott, was tu ich hier überhaupt?", fragte die ältere Gräfin auf einmal und stand auf. Ansgar drückte sie sofort wieder herunter. "Hinsetzen", befahl er. "Sie rauchen jetzt schön zu Ende." Wieder sah ihn Elisabeth völlig entgeistert an, aber irgendwas in ihr sagte, dass sie - so verrückt es klang - gerne hier neben Ansgar saß - dem Mann, den sie eigentlich wie die Pest hasste und dem sie eigentlich am liebsten das Leben zur Hölle gemacht hätte. Eigentlich.

"Ich habe keine Lust mich zu rechtfertigen, Tristan. Das sagte ich bereits." Sie wollte seinen Arm abschütteln, doch er hielt ihn zu sehr fest. Bella schwankte zwischen Wut und Verlangen nach dem jungen Grafen und in ihr brodelte es. "Bella, bitte, lass uns reden", sagte er und seine Stimme ließ ihr bereits wieder einen Schauer über den Rücken laufen. Als Tristan sah, dass ihr Widerstand zu schwinden schien, lockerte er seinen Griff etwas. "Also gut. Reden wir. 'Ich gebe dir fünf Minuten." Sie sah auf ihre Uhr. "Okay, das reicht", sagte Tristan leise. Er sah kurz zu Boden, dann Bella wieder an. "Ich weiß, dass das jetzt alles sehr überraschend für dich kommen muss, das war es für mich auch, das kannst du mir glauben. Ich hätte nie gedacht, dass ich nach dem Desaster mit Marlene noch einmal fähig sein würde, mich in eine Frau zu verlieben, aber das hab ich getan. Ich habe mich in dich verliebt. Viel mehr noch - ich liebe dich. Ich weiß, was ich dir gesagt habe.. dass ich mich selbst keinem zumuten möchte.. und ich habe auch verdammte Angst davor, eine Beziehung einzugehen, aber ich habe auch verdammte Angst es nicht zu tun, die Chance zu vertun, glücklich zu werden. Denn das war ich nie, Bella. Glücklich. Aber vielleicht schaffe ich es mit dir. Ich weiß nicht was es ist, aber du bist mein Komplementärkontrast, mein Spiegelbild, meine Seelenverwandte. Du bist der Grund, warum ich weitermache, jeden Tag, ohne dich wäre ich verloren. Du bist diejenige, die mit mir gegen die Dunkelheit ankämpft, mit der alles wieder zu Licht wird. Mit dir ist alles einfach, mit dir wird der Alltag zum Erlebnis und mit dir will ich morgens aufwachen und abends einschlafen. Bella, ich habe nie Glück in der Liebe gehabt und ich hatte den Glauben daran verloren, aber jetzt weiß ich, warum vorher alles schief gegangen ist. Es gab nur einen Grund: damit ich dich treffe. Es musste so kommen, Marlene musste mich verlassen, ich musste die schlimmste Zeit meines Lebens hinter mich bringen. Du bist der Grund, Bella. Es ist mein Schicksal, und ich habe das endlich begriffen. Verdammt nochmal, ich liebe dich!"

Während seines Monologes hatte sie ihn nur stumm angesehen. Jetzt hielt sie es nicht mehr aus. Sie musste gehen, sonst würde sie schwach werden, und das wollte sie nicht. Ohne ein Wort zu sagen, drehte Bella sich um und ging.

"Waahhh" , schreckte Rebecca aus dem Schlaf hoch. Sie hatte einen Alptraum gehabt. Schon wieder. Sofort war Marlene an ihrer Seite und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Der selbe Traum?", wollte sie wissen. Die Dunkelhaarige nickte. "Genau der selbe. Wie jeden Abend."

Tristan brauchte ein paar Sekunden bis er realisierte, dass Bella schon wieder von ihm wegrannte. Dann schoss er vor und rannte ihr hinterher. "Verdammt, Bella. Ich habe mich komplett zum Affen gemacht indem ich dir mein Seelenleben offenbarte und du gehst einfach? Das kann doch nicht dein Ernst sein!" Er hielt sie wieder am Arm fest. "Doch, das ist mein Ernst!", schrie sie ihn an. "Du sagst doch selbst, dass du den Leuten nicht guttust, dass du alle verletzt rund um dich herum. Wieso sollte ich mich auf dich einlassen? Warum, Tristan, sag es mir!" Bella spürte wie Tränen in ihre Augen schossen. Sie hasste es aber sie konnte es nicht verhindern. "Das hab ich dir gesagt. Weil ich weiß, dass wir zusammen gehören. Ich spüre das einfach." Die Rothaarige sah ihn an, ihm direkt in die Augen. Sie hatte Tristan nie so erlebt, so ehrlich und dass er sich selbstoffenbarte wie er es eben getan hatte. "Was ist, wenn ich es nicht mehr spüre?", wollte sie wissen. "Du weißt dass ich Recht habe, Bonnie. Wir gehören zusammen."

Jetzt strömten die Tränen über Bellas Gesicht, sie konnte es nicht ändern. Langsam hob Tristan eine Hand und strich ihr ganz vorsichtig über ihre Haut. Sie ließ ihn gewähren.
Seine Berührung entfachten in ihr tausend Oberflächenbrände, trotz der Kälte fühlte sie sich als würde ihre Haut glühen, tausend Vulkanausbrüche explodierten in ihr. Sie hielt seinen Arm fest und sah ihm in die Augen. Es war als würde sich dieser Augenblick in ihrem Herzen festbrennen wie ein Brandzeichen auf den Flanken eines Pferdes. Langsam - wie von einer höheren Macht gesteuert - bewegte sich Tristan am Arm weiter auf Bella zu. Sie hielt die Luft an als sie ihn kurz vor ihrem Gesicht spürte, sie hatte die Augen bereits geschlossen.

Unendlich sanft legten sich seine Lippen auf die ihre. Das Salz ihrer Tränen mischte sich mit dem Geschmack von Tristans Zigaretten. Nie hatte sich etwas besser angefühlt als dieser Kuss in diesem Augenblick. Es war als würde sie schweben. Die Welt hörte auf sich zu drehen, die Autos auf der Landstraße blieben stehen, die Vögel, die am Himmel kreisten, verharrten in der Bewegung, alles schien wie festgefroren. Es gab nur Tristan und diesen einen Moment.

Sie war angekommen. Sie wollte nicht zurück. Niemals.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 17.04.2013, 19:43 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 52: Perfidious games

„Wie du hast die Entwürfe nicht dabei? Sag das nochmal!“ Tanja funkelte sie mit ihren extremblauen Augen an und es war als würden kleine Explosionen aus ihnen kommen. „Sie – sie sind – weg“, stammelte Rebecca eingeschüchtert. „Sie sind WEG?“ Die Geschäftsführerin von LCL fuchtelte wie wild vor den Augen der jungen Gräfin herum und diese bekam es mit der Angst zu tun. „Tanja, als ich vorgestern von der Beerdigung meines Vaters kam, da waren die Entwürfe weg. Ich hatte sie auf den Tisch gelegt. Ich weiß es ganz genau.“ Sebastians Frau sah sie an als zweifelte sie an dem Verstand ihrer Chefdesignerin. „Was genau veranstaltest du grade mit mir? Verarscht du mich, REBECCA?? Es ist mit VÖLLIG gleichgültig ob du die Entwürfe verschlampt hast, sie gestohlen worden sind oder du dir den Arsch damit abgewischt hast. Fakt ist heute war Deadline zur Abgabe und du hast mir verdammt noch mal etwas vorzulegen.“ Ihre Stimme überschlug sich fast und Rebecca wich erschrocken zurück als Tanja mit der Faust auf den Schneidertisch hieb. Als Tanja bemerkte, dass Rebecca wirklich stark eingeschüchtert war, beschloss sie, ihre Taktik zu ändern. Sie atmete einmal tief ein und hörbar wieder aus. „Okay. Normalerweise müsste ich dich feuern. Du hättest es in 48 Stunden schaffen können mir neue Entwürfe zu liefern, aber ich will noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Erstens habe ich keine Lust auf eine stocksaure Marlene und zweitens bist du gut. Du bist so gut, dass ich weiß, dass es kein Problem für dich sein wird mir bis heute Abend, 22 Uhr, etwas Neues auf den Tisch zu legen. Etwas VERDAMMT Gutes! Haben wir uns verstanden?“ Als Rebecca nicht sofort antwortete legte Tanja noch mal nach: „Ob wir uns verstanden haben will ich wissen?“ Der Tonfall ihrer Stimme ließ keinen Widerspruch zu und so nickte die Brünette. „Ja, wir haben uns verstanden.“ „Gut.“ Es kam langgezogen, süffisant, niederträchtig. Dann stolzierte Tanja auf ihren 11 cm Highheels davon und hinterließ eine Rebecca, die am liebsten zu Boden gesunken wäre um los zu weinen. Doch sie riss sich zusammen. Sie liebte ihren Job und wollte ihn behalten. Die junge Gräfin straffte die Schultern. Sie raffte ihre Habseligkeiten an sich und verzog sich in die hinterste Ecke. Dort steckte sie sich Ohrstöpsel in die Ohren und ließ sich mit ihrer Lieblingsmusik berieseln. Sie würde es schaffen.

„Was ist wenn ich das nicht tue?“ Ihre Stimme klang aufbegehrend, nahm einen hohen Tonfall an. „Dann…“, er ließ das Wort lang betont im Raum stehen und pausierte, bevor er weitersprach, „Dann kann ich ziemlich ungemütlich werden und Sie wollen sich doch nicht mit mir schon jetzt anlegen, oder?“ Er rückte näher an seine Stieftante heran. Diese fühlte sich immer unbehaglicher. Irgendwas hatte der Kerl vor, nur was? „Sie machen mir keine Angst“, erwiderte sie mit nicht ganz fester Stimme. „Wie kommen Sie darauf, dass ich Ihnen Angst machen will?“, gab er mit sonorer Stimme zurück. „Sie können doch gar nicht anders“, pampte Elisabeth Ansgar an. „Mitnichten, Elisabeth, mitnichten. Ich kann anders. Sehr viel anders.“ Er beugte sich vor und rutschte noch weiter an die ältere Gräfin heran. „Was wollen Sie?“ Elisabeths Stimme klang konsterniert, schroff und ein wenig unsicher. „Was ICH will?“ Näher. „Vielleicht fragen Sie sich mal lieber was SIE wollen.“ Noch näher. Ansgar blies seinen Zigarrenrauch aus und hüllte Elisabeth in dichte Schwaden. „Ich glaube, Sie wissen es, hab ich Recht?“ Er sah sie herausfordernd an. Er liebte dieses Spiel, er liebte es verdammt noch mal. Elisabeth war so leicht zu verunsichern. „Machen Sie mich grade an?“ Beim „an“ kiekste Elisabeths Stimme nach oben und verlieh ihrer Empörung noch mehr Ausdruck. „Hätten Sie das gerne? Dass ich sie anmache?“ Sein Tonfall war noch immer sonor, rau und er reizte das Spiel bis aufs Äußerste. „Das reicht!“ Mit einem Satz sprang Elisabeth auf. Das Whiskeyglas vibrierte auf dem Tisch und die Reste der von ihr gerauchten Zigarre flogen durch die Gegend. „Spielen Sie ihre dreckigen Spiele mit wem Sie wollen, aber nicht mit mir!“ Damit war sie entschwunden. Ansgar verzog das Gesicht zu einer grinsenden Fratze. „Mir reicht es noch lange nicht, Lisbeht.“ Er stimmte sein schmutzigstes Lachen an und zog genüsslich an seiner Zigarre. „Du brauchst es doch auch mal wieder.. warte nur ab..“ sagte er mehr zu sich selbst und zog die Augenbrauen hoch.

Sie saß mit entrücktem Gesicht da. Olli, der ihr einen Kaffee hinstellte, grinste sich einen ab hinter dem Tresen des No Limits. Er freute sich, dass seine kleine Schwester offenbar glücklich war. Noch hatte sie ihm nichts erzählt aber er wollte warten bis sie von selbst zu ihm kam. Abwesend rührte Bella in dem Kaffee, in den sie zuvor jede Menge Zucker gegeben hatte. Immer und immer wieder kamen ihr die Szenen in den Kopf vom vorgestrigen Abend und sie strahlte vor sich hin. Nachdem sie sich geküsst hatten hatten sie sich eine Zeit lang nur angesehen. Dann – wie von einer höheren Macht getrieben – hatten sie sich zurück zu Tristans Auto begeben. Es war kalt in dieser Nacht aber es war ihnen egal gewesen. Die Rothaarige errötete noch immer als sie sich erinnerte. Tristan hatte die Türen geschlossen und sie dann angesehen. Nie würde Bella seinen Blick vergessen. Es war eine Mischung aus Verlangen, Sehnsucht, Vertrautheit und Leidenschaft. Danach hatten sie nicht mehr gesprochen. Der Graf hatte Bella an sich gerissen und sie voll Gier geküsst. Es hatte sich so unglaublich gut angefühlt zu wissen, dass er nicht nur scharf auf sie war, sondern sie auch noch liebte. War es zuvor schon so verdammt heiß mit Tristan gewesen so war es jetzt der pure Wahnsinn. Es war als wollte der Dunkelhaarige Bella zu sich hineinziehen, seine Zunge vollführte die kühnsten Spiele aus und die Rothaarige hatte sich ihm hingegeben, komplett und zügellos. Beinah hastig und unsicher hatte Tristan versucht Bellas Hose zu öffnen, was sich bei der Enge des Autos als gar nicht so einfach erwies. Die beiden hatten dann die Situation zu lockern versucht indem sie beide auflachten. „Verdammt, so geht das nicht“, hatte Tristan geflucht und Bella hatte den Beifahrersitz noch weiter nach hinten gefahren. Geschickt hatte sie es dann geschafft, sich die Hose ein Stückweit herabzuziehen und machte dann sogleich bei ihm weiter.

Es war ungewohnt, es war kalt und es war eng, aber es war das Absolute. Sie liebten sich zügellos und mit dem Wissen, dass sie beide das selbe füreinander empfanden. Es war als wäre es das erste Mal. Zwischendurch hielt Tristan inne und sah Bella in die Augen. „Vertraust du mir?“, fragte er. Seine Stimme klang rau, fast heiser und zugleich unglaublich sanft. Sie hatte ihn angesehen, die Umrisse seines im Mondscheins nur schwach ausgeleuchteten Gesichtes nachgezogen und dann geantwortet: „Ja.“ Nur das eine Wort. Gehaucht und kaum hörbar. „ich vertraue dir“, fügte sie noch in Gedanken hinzu. Dann driftete sie wieder ab in eine andere Welt.

„Ich freue mich jetzt schon auf das Gesicht“, frohlockte der jüngere der beiden Männer und sah den älteren an. „Ja, das wird der ganz große Coup und die alte Schabracke wird ihr blaues Wunder erleben. Das ist so eine schöne Nebenerscheinung.“ Er rieb sich die Hände. „Vergiss nicht, dass sie es nicht ist auf die wir es abgesehen haben“, mahnte der Erstere. „Wie könnte ich. Du erinnerst mich ja ständig dran.“ „Wir machen sie fertig.“ Die Narben in seinem Gesicht tanzten als sie sich zu einer Fratze verzogen.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 21.04.2013, 20:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 53: Violent (Part one)

Sie hatte es nicht geschafft. Die Zeit hatte nicht gereicht. Es war wie ein Fluch. Je mehr sie sich unter Druck gesetzt hatte, desto schlimmer wurde es. Sie brachte einfach nichts zu Papier. Nichts. Marlene hatte sie unterstützt wo sie nur konnte, aber es hatte nichts geholfen. So musste Rebecca am Ende des Tages ihrer erbosten Chefin Tanja von Lahnstein mitteilen, dass sie keine neuen Entwürfe hatte. Marlene war mitgekommen als Rebecca Tanja, die noch zu so später Stunde bei LCL am arbeiten war, aufgesucht hatte. Marlene hatte Angst, dass die Gräfin ihre Freundin sonst extrem fertigmachen würde und das wollte sie nicht zulassen. Zu ihrer großen Überraschung blieb Tanja relativ gelassen. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Rebecca die Arbeit von Wochen so schnell aufholen würde.

Als Marlene und Rebecca wieder zu Hause waren lehnte sich die Brünette mit dem Rücken an ihre Freundin und holte tief Luft. „Soll ich dir was sagen?“, fragte sie die Blondine. „Tanja war ruhig – zu ruhig, wenn du mich fragst“, gab Marlene als Antwort. Rebecca drehte sich ein Stück in Marlenes Richtung. „Wieso wusstest du was ich denke?“, fragte sie. „Ich weiß IMMER was du denkst, Süße, das weißt du doch.“ „Ja, schon, aber es erstaunt mich immer wieder.“ Nachdenklich blieben beide Frauen ein wenig in ihrer Position sitzen bis Rebecca abrupt aufstand. Sie schien auf einmal ganz aufgelöst. „Was ist los?“, fragte die Ältere. „Tanja! Da stimmt was nicht, ganz und gar nicht! Die will mich fertig machen?“ Rebecca rannte hektisch hin- und her und war kaum zu beruhigen. Marlene stand auf und ging zu ihrer Liebsten. „Becca, bleib ruhig“, mahnte sie sie. „Ich fand es ja auch komisch, dass Tanja so einen auf soft gemacht hat, aber vielleicht.. ja, vielleicht hatte sie einen guten… ähm.. vielleicht hatte sie guten Sex mit deinem Bruder.“ Rebecca blieb mitten in der Bewegung stehen und sah Marlene erst verdutzt dann lachend an. „Du kannst wohl nur an das eine denken, was?“ „Nicht ich. Tanja“, schmunzelte ihre Freundin. „Siehst du, du lachst doch schon wieder“, fügte sie dann noch hinzu. „Vielleicht ist das jetzt genau das Richtige“, sagte die Brünette und ihr Tonfall änderte sich. „Was meinst du?“ Marlenes Frage war rhetorisch. „Du weißt genau was ich meine.“ „Sag es noch mal, aus seinem Mund klingt es immer so schön dreckig“, neckte Rebecca die ehemalige Sängerin und zog sie bereits dichter zu sich heran. „SEX“, sagte Marlene und betonte jeden Buchstaben. „Genau das wollte ich hören“, murmelte Rebecca an dem Haar der Blondine. „Und jetzt zeig mal was du heute für Unterwäsche anhast, zieh dich aus…“

Noch außer Atem lagen Bella und Tristan nebeneinander. Sanft fuhr der Graf den Arm der Rothaarigen entlang was die feinen hellen Härchen dazu brachte, sich aufzustellen. Es war ihre erste gemeinsame Nacht als Paar. Es fühlte sich so unglaublich gut an, fremd und doch vertraut. Sie hatten schon mal zusammen die Nacht verbracht in Tristans Suite, aber jetzt waren sie offiziell zusammen und das war noch einmal eine ganz andere Dimension. Bella war so froh, dass sie Tristan eine Chance gegeben hatte. Bereits jetzt schien es, als wäre der junge Graf wie verwandelt. War er vor ein paar Tagen noch total in sich gekehrt gewesen, keinen an sich heranlassend, voller Wut und selbstzerstörerischer Natur, so gab er sich jetzt offen und wirkte richtig fröhlich. „Eigentlich haben wir das meinem Vater zu verdanken, dass wir jetzt hier so zusammen liegen“, sagte Tristan nachdenklich und sah Bella an. Diese küsste ihn zur Antwort nur. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, denn sie wollte nicht wieder an Tristans Trauer rühren. Tristan erwiderte den Kuss und schlang die Arme um die Rothaarige. Als sie sich wieder voneinander lösten sah Bella ihm in die Augen. „Dass du auf der Beerdigung warst und für mich da warst, das hat mir gezeigt, dass ich dir vertrauen kann und dass ich es wagen sollte eine Beziehung mit der einzugehen. Das ist etwas was ich lange zu keinem Menschen mehr haben konnte, Vertrauen.“ „Ich weiß“, antwortete Bella leise. „Und es tut mir leid, dass ich so reagiert habe am Auto. Ich habe einfach Angst gehabt, dass du mir wehtust.“ „Shhhht“, machte der Dunkelhaarige und legte seiner Freundin den Finger auf die Lippen. „Das ist Vergangenheit. Was zählt ist das Hier und Jetzt.“ Wieder näherten sich Tristans Lippen denen Bellas und verschmolzen mit ihnen zu einem leidenschaftlichen Kuss.

„Du wagst es noch hier herzukommen?“, schrie die Blondine außer sich. „Verschwinde, Rebecca! Du hast den Ruf der Firma ruiniert. Ich will dich hier nie wieder sehen, hörst du? NIE WIEDER!“

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 24.04.2013, 20:14 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 53: Violent (part two)

„WIE? Wie bitte willst du mir DAS erklären?“ Tanja brüllte wie eine Furie. „Ach, weißt du was, ich will es gar nicht wissen. Hau ab, Rebecca ehe ich mich komplett vergesse!“
Die Designerin konnte nichts sagen, schockiert starrte sie auf die Ausgabe der „Grandezza“ und Panik stieg in ihr auf. Was hätte sie auch sagen sollen, zur ihrer Entschuldigung vorbringen sollen? So sah sie ihre Chefin ein letztes Mal mit waidwunden Augen und an und nahm ihre Tasche vom Schneidertisch. Dann verließ sie ihren Arbeitsplatz. Sie wollte nur noch raus.

Er rieb sich die Hände. Ricky Pflock hatte gute Arbeit geleistet. Es lief wie am Schnürchen. Der Skandal war perfekt. Er inhalierte den Rauch tief in seinen Lungen und blies ihn dann langsam aus. Er fühlte sich gut, verdammt gut. Sein Plan schritt voran. Bald würde alles zusammenbrechen, dafür würde er sorgen. Sein Handy klingelte. Mit einem Blick auf das Display erkannte er den Anrufer und seine Mine verdunkelte sich.

Marlene rührte nachdenklich im thailändischen Curry, dem einzigen Gericht das sie zubereiten konnte, als die Tür der Orangerie aufging. Die Blondine schnellte herum, voll Vorfreude, dass Rebecca anscheinend bereits jetzt zurückkam, doch ihr eben noch erhelltes Gesicht verdunkelte sich sofort wieder. Etwas musste passiert sein. Etwas ziemlich schreckliches.

Er hatte die Macht. Endlich. Es fühlte sich so verdammt gut an. Ansgar rollte ein Stück in seinem sündhaft teuren neuen Schreibtischstuhl zurück und legte die Füße auf den Tisch, sog hörbar die Luft ein wie es seine Art war. Dann entnahm er seinem Jackett, das ebenfalls neu war, die violette Zigarrenbox und steckte sich eine Zigarre in den Mund. Heute Morgen hatte er den Vertrag unterzeichnet, der ihn zum neuen Geschäftsführer der Enterprise machte. Elisabeth hatte ihn höchstpersönlich vorbeigebracht. Ein dreckiges Lachen umspielte Ansgar von Lahnsteins Lippen. Macht machte vielleicht einsam aber das war ihm egal. Am Abend würde er sich gepflegt zwei Damen kommen lassen und seinen Triumpf genießen. Alles andere war ihm egal. Noch.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie. Es war das erste Mal dass sie es bewusst aussprach. Es fühlte sich unglaublich an. Tief sah sie ihm in die Augen und registrierte, dass er ihre Liebe erwiderte. Er brauchte es nicht auszusprechen, sie wusste es auch so. Tristans Augen wirkten durchlässig und glänzten als er Bella ansah. Sanft bewegte er sich mit ihr und verharrte dann noch ein wenig in der Position um nicht so schnell zum Ziel zu kommen.

Ein Handyklingeln riss Bella und Tristan aus ihrer Welt zu der nur sie beide Zutritt hatten. „Lass es klingeln“, murmelte die Rothaarige und wollte Tristan festhalten, doch er hatte bereits auf das Display geschielt. „Da muss ich rangehen“, sagte er und entzog sich ihr. Entsetzt blickte Bella auf Tristans Rücken als er das Handy aus dem Jackett, das am Boden lag, zog. Er meldete sich nicht sondern ging – nackt wie er war – mit dem Handy durch die Schiebetür ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Fassungslos blieb Bella im Bett liegen. Sie spürte, dass das was zwischen ihnen grade begonnen hatte, bereits in Gefahr war zu zerbrechen.

Sie wusste nur noch nicht warum.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 27.04.2013, 20:20 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 54: The Feeling of Power

„Rebecca, was ist passiert?“, fragte die Blondine und hatte gleichzeitig Angst vor der Wahrheit. Die Gräfin kam langsam ins Zimmer und ließ sich auf das Sofa sinken. Ihre Tasche rutschte ihr dabei von den Schultern und fiel zu Boden. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und begann zu weinen. Sofort war Marlene bei ihr. „Gott, Rebecca, rede mit mir. WAS ist PASSIERT?“ Marlene war fast in Panik. „Tanja.. die Entwürfe… die Grandezza…Ach, es ist alles so schlimm…“, schluchzte die Dunkelhaarige. „Wovon redest du? Ich dachte, du hast keine Entwürfe mehr zustande bekommen? Was hat die Grandezza damit zu tun?“ Marlene war verwirrt. Dann blickte sie durch Zufall zu Boden und sah die neueste Ausgabe des Klatschmagazines dort liegen. Sie bückte sich und nahm die Zeitschrift auf. Dann verstand sie.

Bella versuchte, etwas zu verstehen, doch es drangen nur Wortfetzen zu ihr herüber. Wer immer es war, den Tristan am Apparat hatte, es verhieß nichts Gutes dass er mitten im Sex ans Telefon gegangen war. Die Rothaarige war sich sicher, dass es wieder mit Tristans altem Ich zu tun hatte. Sie war sich vorher solch guten Mutes gewesen, dass sie es geschafft hatte zu ihm durchzudringen und seine gute Seite zum Vorschein zu bringen. Aber anscheinend gab es doch kein Happy End für sie beide.

Drei Stunden später:

Er verließ ein leises Knurren hören, das sein Gefallen ausdrückte welches sich in ein leises Stöhnen verwandelte. Die Dunkelhaarige wanderte tiefer an ihm herunter und er konnte sich denken, was gleich folgen würde. In Erwartung der Geschehnisse legte er den Kopf zurück. Macht fühlte sich so unglaublich gut an, in jeder Hinsicht. Die Blondine drehte sein Gesicht am Kinn zu sich herüber. Langsam näherte sie sich mit ihrem Mund dem seinen und der Graf sog hörbar die Luft ein. Sanft legten sich die Lippen der Frau Mitte dreißig auf seine um dann kurz darauf leidenschaftlicher weiterzumachen. Sie verstand ihr Handwerk – genau wie die jüngere Schwarzhaarige etwas tiefer.

Zuvor:

Die Schiebetür glitt mit einem Schwung auf und ein strahlender Tristan stand in der Tür. Bella sah ihn irritiert an. Mit allem hatte sie gerechnet aber nicht damit, dass der junge Graf so ins Zimmer zurückkommen würde. Die Schwester von Olli Sabel drehte ihren Kopf weg. So leicht wollte sie es ihm nicht machen. Tristan sprang mit einem Satz zu ihr ins Bett und Bella registrierte, dass ihr Freund noch nackt war. Doch sie war einfach zu erbost darüber, dass er schon wieder mitten im Sex ans Telefon gegangen war. „Mh, Bonnie, komm mal her zu mir“, säuselte Tristan und der Klang seiner Stimme war der den er immer an den Tag legte, wenn er wusste, dass sie wütend war. Der Sohn Ludwigs wusste, dass Bella genau bei diesem Tonfall nicht lange böse sein konnte. Seine Stimme klang dann tief, rau und auf eine Art belustigt aber auch entschuldigend. „Ist wohl so ein bisschen unser Motto, was? Beim Sex klingelt das Telefon. Mal ist es Andi mal…“ Tristan sprach nicht weiter, sah Bella nur grinsend an. „Du findest das auch noch witzig, was?“, erboste sich Bella. Tristan zupfte an ihren tanzenden Locken und schaute sie ernst an. „Nein. Überhaupt nicht.“ Sein Tonfall war gespielt melodramatisch. Bella konnte nicht anders. Sie musste dann doch lachen über seinen Gesichtsausdruck. Tristan kniff sie in die Seite und grinste sein Lausbubenlachen das sie so liebte. „Schieß schon los, wer war das?“ „Mmmmh“, machte Tristan an ihrem Hals und knabberte an ihrer Haut. „Gar nicht neugierig, was?“ „Tristan!“ Bellas Stärke war mit Sicherheit nicht Geduld. „Ja, ja, ist ja schon gut. Du hast doch nächste Woche Urlaub, oder?“ „Ja, und?“ „Naja, ich habe gedacht, dass wir dann eine kleine Reise unternehmen. Unser Chalet in der Schweiz ist ganz schön und ich dachte…“ Weiter kam Tristan nicht, denn Bella umarmte ihn stürmisch. „Hey nicht so stürmisch“, lachte der junge Graf. Er konnte nicht wissen wie erleichtert seine Freundin war. „Danke“, flüsterte sie. „Ich habe schon gedacht…“ Tristan schob sie sachte von sich. „Was? Dass das mein Dealer war?“, fragte er belustigt. Bella schüttelte nur den Kopf. „Vergiss es“, sagte sie nur. Dann zog sie Tristan an sich. „Wo waren wir noch grade stehen gebleben?“ Tristan, der ihre Hand zwischen seinen Beinen spürte, atmete bereits schwer an ihrem Ohr und Bellas Schmetterlingsfarm hatte sofort wieder Ausflug….

Wieder drei Stunden später:

„Du bist schon unersättlich, oder?“, fragte die Blondine und sah ihren Auftraggeber mit einer Mischung aus Erstaunen und Belustigung an. „Die Bezahlung ist ja auch unersättlich“, gab Ansgar zurück, nicht ganz Herr seiner Sinne. Während seine Gespielinnen jederzeit einen kühlen Kopf bewahrten, so wussten sie auch, dass dies bei ihren Kunden nicht das Selbe war. Irina und Miriam waren gewohnt, dass die meisten Herren der Schöpfung nicht genug bekommen konnten, aber Ansgar von Lahnstein war schon besonders verlangend und anspruchsvoll. Der Graf langte in seine Schublade und entnahm ihr einige Hundert Euro Scheine. Er schmiss sie achtlos der Blondine hin. „Hier. Fürstliche Bezahlung würde ich mal sagen. Und jetzt weitermachen.“ Irina sah auf die 500 Euro und Miriam bemerkte, dass die jüngere dunkelhaarige Kollegin noch recht leicht zu beeindrucken war. Miriam jedoch war erfahren und hatte mit Ansgar von Lahnstein bereits vor Jahren einmal das Vergnügen gehabt. Sie wusste, er würde im Zweifelsfall sehr viel springen lassen, da er es liebte, seinen Reichtum auszuleben und damit anzugeben. Miriam hasste Menschen wie den Grafen, denen es nur um Erniedrigung und Macht ging, doch sie sah wie sehr Irina sich beeindrucken ließ. Innerlich seufzend schaltete sie wieder in den Gleichgültgkeitsmodus und ließ zu, dass Ansgar sie herumdrehte um sich ihr von hinten zu nähern.

Entsetzt sah Marlene immer noch auf das Foto von Rebecca in der Grandezza. Neben der Chefdesignerin war Mario Abodigo von „Abodigo y Lujo“ abgebildet und daneben das Herzstück der Kollektion von Rebecca von Lahnsteins Fashion Linie „Touch of Liberty“.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 27.04.2013, 21:08 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 15.12.2011, 19:46
Beiträge: 2742
Kapitel 54: The Feeling of Power (part two)

„Die Bombe ist geplatzt“, vernahm er am Telefon. „Die Grandezza ist raus.“ „Sehr schön, sehr schön“, lachte der Dunkelhaarige und lehnte sich zurück. Ein diabolisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Wie war die Reaktion?“ „Tanja von Lahnstein hat Rebecca gefeuert.“ „Naja, was sonst.“ Er wippte ungeduldig mit den Füßen. „Gute Arbeit, Fechner. Ich werde Ihnen den Umschlag mit der vereinbarten Summe zukommen lassen.“ Am anderen Ende der Leitung grinste der Mann mit den Narben seinen jüngeren Komplizen an. „Da ist noch viel mehr zu holen. Wir sollten uns den Typen mal vorknöpfen, was meinst du, Bodo?“ Der Angesprochene überlegte und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Ich denke, wir konzentrieren uns auf die Weiber.“ „Okay, hast Recht. Macht auch mehr Spaß.“ Die Narben tanzten erneut in seinem Gesicht.

„Was soll das bedeuten?“, fragte Marlene noch immer nicht begreifend. „Na, was wohl?“, fragte Rebecca härter als beabsichtigt. „Die haben meine Entwürfe geklaut über irgendwelche Hintermänner und sie als ihre eigenen ausgegeben. Das ist los!“ Wieder begann sie zu weinen. „Verdammte Scheiße, was sind das für Arschlöcher?“, vergaß Marlene ihre gute Kinderstube. Sie nahm ihre Freundin in den Arm. „Ich red mit Tanja, du kannst nichts dafür“, sagte sie beruhigend zu Rebecca. „Das bringt doch nichts“, schluchzte diese. „Sie hat mich gefeuert.“ „Aber du kannst doch nichts dafür, ich meine, wer kann denn mit sowas rechnen?“ Marlene war noch immer aufgebracht und konnte nicht verstehen wie ihre Freundin so einfach aufgeben konnte. „Ich rede mit Tanja. JETZT.“ Marlene sprang entschlossen auf.

Ansgar von Lahnstein war zufrieden. Er hatte einen äußerst gelungenen Abend hinter sich. Die zwei Damen hatten ihr Handwerk verstanden. Er saß in seinem schwarzen Ledersessel und sinnierte noch einmal über die vergangenen Stunden nach. Als Miriam schon gegangen war, hatte er Irina festgehalten. Er hatte sofort bemerkt, dass die Dunkelhaarige ziemlich beeindruckt von ihm war. „Schätzchen“, hatte er gesäuselt und Irina hatte ihn aufmerksam angesehen. „Du bist ein kluges Mädchen, das weiß, das Geld im Leben unerlässlich ist, nicht wahr?“ Die Schwarzhaarige hatte genickt. „Willst du dir noch etwas dazuverdienen?“ Sie hatte wieder genickt. „Gut.“ Ansgar hatte sich vorgebeugt und ihr mit dem Finger über die Lippen gestrichen. „Willst du nochmal…?“, begann sie. Ansgar hatte gegrinst und den Kopf geschüttelt. „Das auch, später vielleicht, aber das meinte ich nicht.“ Er zog ein Foto aus der Jackettasche und legte es vor Irina. „Was soll ich damit?“ „Das“, Ansgar machte eine bedeutungsschwangere Pause. „Das ist dein nächster Kunde. Er weiß nur noch nichts davon.“ „Wie er weiß nichts davon?“ „Naja, ganz einfach, Schätzchen. Er will eigentlich gar nicht dein nächster Kunde sein. Aber ihn vom Gegenteil zu überzeugen dürfte ja für dich nicht so schwer sein, bei deinen…“, Ansgar fummelte an Irinas Oberteil herum, „Qualitäten.“ Es kam gehaucht. Irina hatte genickt und dann Ansgar am Blick angesehen, dass er noch nicht genug hatte. So hatte sie ihm – nachdem er ihr weitere 500 Euro hingelegt hatte – einen astreinen Strip hingelegt. Als sie nackt vor ihm stand zog er sie zu sich auf den Sessel. Ja, Macht war verdammt sexy.

Eine Woche später:

Tristan räkelte sich im Bett und sah auf die noch schlafende Bella neben sich. Sie waren bereits zwei Tage in der Schweiz und bisher war ihr Aufenthalt wunderschön gewesen. Am ersten Abend hatten sie gemeinsam gegessen und danach das Bett eingeweiht. Sie konnten nicht genug voneinander bekommen. Weitere vier Tage lagen vor ihnen. Tristan konnte es sich selbst kaum eingestehen, aber er war glücklich. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben. Sanft küsste er die Rothaarige auf die Wange. Dann stand er auf und fing an, Frühstück zu bereiten. Er wollte seine Freundin so richtig verwöhnen. Sie hatte es verdient.

Zur selben Zeit starrte Miriam fassungslos auf das Bild, dass Irina in der Hand hielt. „Du hast dreitausend Euro von ihm genommen, damit du mit dem ins Bett gehst?“ Du weißt schon, dass du dich da auf ein Terrain begibst, dass eine Nummer zu hoch für dich ist?“ „Warum? Lass ihn doch, wenn er so viel Geld hat.“ „Irina, ich kenn die Branche. Das hier ist etwas anderes als ein normaler Kunde.“ „Wieso, ich soll doch mit ihm ins Bett. Das ist doch nichts anderes als das was ich sonst tue.“ „Mag sein. Aber ich rate dir nur, lass es.“ Nachdenklich starrte Irina weiter auf das Bild in ihrer Hand. Sie war jung, sie hatte Träume im Leben. Und einer davon war, möglichst viel Geld zu bekommen. Sie würde Ansgar von Lahnsteins Auftrag ausführen. Es würde ein leichtes sein. Sie drehte sich abrupt um und ließ ihre Kollegin stehen. Diese blickte noch längere Zeit nachdenklich auf das Bild.

Es zeigte Sebastian von Lahnstein. Den Mann von Tanja von Lahnstein.

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 145 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1 ... 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 ... 11  Nächste

Alle Zeiten sind UTC


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Marlene & Rebecca - Die Kraft der Liebe von dani2503
Forum: Marbecca Fanfiction - ARD Forum
Autor: vonLahnstein
Antworten: 45
Rebecca und Marlene ♥ deep in love ♥ von Siggi71
Forum: Marbecca Fanfiction - ARD Forum
Autor: Novemberstern
Antworten: 127
Jens Hartwig (Tristan von Lahnstein)
Forum: Verbotene Liebe Darsteller
Autor: Novemberstern
Antworten: 8
Living without you (Marlene & Rebecca – One-Shot)
Forum: Vollendete Fanfictions
Autor: Novemberstern
Antworten: 0
Marlene & Rebecca - Die Kraft der Liebe von dani2503
Forum: Vollendete Fanfictions
Autor: Novemberstern
Antworten: 0

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Liebe, NES, TV, USA, Erde

Impressum | Datenschutz