|
Carla stand vor der schweren Eichentür zum Arbeitszimmer ihres Vaters. Jedes Mal wenn sie davor stand, erinnerte sie sich daran, wie sie ihn als Kind gefragt hatte, ob er mit ihr spielen würde, und wie er sie immer wieder weggeschickt hatte. Oft hatte sie weinend davor gesessen, bis das hübsche Kindermädchen sie abgeholt hatte. Zum Glück hatte sich ihr Vater mit den Jahren verändert, was auch daran lag, dass er nicht mehr die ganze Verantwortung alleine tragen musste. Sie klopfte und trat ein. “Vater, kann ich dich um einen Rat bitten?”
“Aber natürlich, Carla. Geht es um die Holding?”
“Nein. Die Holding läuft prima.”
“Geht es um Susanne?”
“Woher weißt du?”
“Ich bin lange nicht mehr so unaufmerksam, wie früher. Und Elisabeth hat es mir erzählt.”
“Vater, ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Die Frau dort auf meiner Suite ist nicht mehr die Frau die ich liebe und in die ich mich verliebt habe.”
“Nun Carla, du hast dich sicherlich auch verändert, was nicht auszubleiben ist, bei den ständigen Streitereien in diesem Ausmaß mit deinem Bruder Ansgar. Vielleicht verschließt du dich vor der Liebe.”
“Ich habe darüber schon nachgedacht. Ich fürchte, ich sehe keinen Ausweg mehr.”
“Und du meinst, dein alter Herr kennt ein Geheimrezept?”
“Du und Elisabeth, ihr seid doch noch glücklich. Ich verstehe nicht, wieso Susanne und ich es nicht mehr sind.”
“Du vergisst, dass ich für Elisabeth kürzer getreten bin, wohingegen Susanne dich vermutlich nur zum Frühstück und Abendessen sieht.”
Carla überlegte. Ihre Stirn zog sich in Falten. “Du hast Recht, Vater. Aber ich habe auch nicht mehr das Bedürfniss bei ihr zu sein.”
“Nun, wenn das so ist, und du dir auch wirklich sicher bist, dann musst du mit Susanne darüber reden. Stelle sie nicht vor das Ende, ohne dass sie sich dazu äußern konnte, das wäre ihr gegenüber nicht fair.”
“Natürlich nicht, Vater.”
“Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen. Vielleicht solltet ihr ein paar Tage wegfahren, um den Alltag loszulassen. Hier erdrückt euch alles. Und vielleicht ist das dann euer Geheimrezept.” Johannes nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Ich bin sicher, du triffst die richtige Entscheidung.”
“Danke, Vater.” Sie wandte sich zum gehen.
“Ach, Carla?”
“Ja?”
“Hör auf dein Herz.”
‘Aber mein Herz ist so leise’ dachte Carla, als das Arbeitszimmer ihre Vaters verließ.
Carla wählte die Nummer ihres Büros.
“Lahnstein Holding, Gräfin Lahnsteins Büro, Stella Mann, was kann ich für Sie tun?”
“Stella, würdest du bitte meine Termine für Freitag und Samstag verschieben?”
“Natürlich”, antwortete Stella rational. Sie traute sich nicht zu fragen, warum.
“In der nächsten Woche war noch Spielraum, versuche bitte, sie dort unterzubringen.”
“Das bekomme ich schon hin, mach dir keine Sorgen.”
“Das mache ich nicht. Du bist die beste Sekretärin. Ich komme Montag wieder ins Büro. Sollte etwas wichtiges sein, leite die Anrufe bitte auf mein Handy weiter.”
“Natürlich.”
“Und, Stella?”
“Ja?”
“Nimm dir auch frei. Das tut dir gut.” Sie legte auf.
“Du hast dir frei genommen?”, kam Susanne aus dem Badezimmer.
“Ja. Wir sollten ein paar Tage wegfahren. Nur übers Wochenende. Das…könnte uns gut tun.
_________________ “If you live to be a hundred, I want to live to be a hundred minus one day so I never have to live without you.”  https://www.fanfiction.net/s/8764822/1/Two-In-A-Million
|
Anmelden
Registrieren
FAQ
Suche
Kalender
Ich dachte ich lese eben nicht richtig, dass war ein sehr sehr schöner Teil. Ich bin sprachlos. Carla versucht mit Susanne zu verreisen. Ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt. Büdde ganz viel mehr davon. :danke: