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BeitragVerfasst: 18.04.2011, 22:53 
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Kapitel 6



So glücklich und unbeschwert Hanna sich bei der Wanderung auch gefühlt hatte, am folgenden Morgen war sie still und in sich gekehrt. Auch Carla war ungewöhnlich schweigsam, so dass Erika besorgt nachfragte, ob die Wanderung nicht schön gewesen sei. Doch, sie war schön gewesen. Sie war sogar wunderschön gewesen, aber seitdem sie zurück waren, fühlte Hanna eine Traurigkeit in sich, die sie kaum ertragen konnte.

„Ich werde mich übrigens nachher mit Marcel treffen“, verkündete sie beim Frühstück. „Zu meiner Schicht werde ich natürlich pünktlich zurück sein.“

Ein wenig hatte sie gehofft, dass Carla protestieren würde, doch Carla sagte nichts, sondern schmierte Sophia nur wortlos ihr Brötchen. „Kannst du mir auf dem Rückweg Knoblauch mitbringen?“, fragte Nina und wies mit dem Daumen in Richtung Restaurantküche. „Ich habe Sorge, dass er heute Abend nicht mehr reichen wird.“

„Mach ich“, nickte Hanna. „Fehlt sonst noch etwas?“

Nina sah fragend zu Erika. „Brauchen wir noch Rotwein?“

Statt einer Antwort beugte sich Erika zu ihr und küsste sie. „Das weißt du alles viel besser als ich, Schatz. Ich muss jetzt dringend los.“ Sie schaute auf ihre Armbanduhr. „In einer halben Stunde beginnt meine Präsentation.“

Nina schob ihre Unterlippe vor und drehte sich zu Hanna. „Du könntest mir noch eine neue Freundin mitbringen. Meine muss immer so früh das Haus verlassen.“

Damit handelte sie sich einen Knuff in die Hüfte ein. „Und meine ist immer beschäftigt, wenn alle anderen Feierabend haben“, beklagte sich Erika und küsste Nina zum Abschied. „Ich muss los. Wartet nicht mit dem Abendbrot auf mich.“ Und schon war sie aus der Tür.

„Ja… Ich gehe dann auch mal“, sagte Hanna gedehnt und sah zu Carla hinüber. „Habt einen schönen Tag, Ihr drei.“

Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Carla. „Das wünsche ich dir auch, Isabelle.“



* * *




Der Weg zu Marcel war nicht weit, aber Hanna entschied sich trotzdem für das Auto, weil sie zu seinem Schiff fahren wollten, und bei seinem Wagen wusste man nie, ob er auch tatsächlich anspringen würde. Als Hanna wenig später auf die Auffahrt von Marcels Haus fuhr, stand er schon in Segelkluft vor der Tür. Er winkte ihr entgegen, als er sie entdeckte, und zeigte auf seinen neuen Hut. „Wie findest du mich, sehe ich nicht aus wie ein Tourist?“, begrüßte er sie und küsste sie.

„Zum Verwechseln ähnlich“, lächelte sie. „Wollen wir gleich los?“

„An mir soll es nicht liegen.“ Marcel war schon dabei, die Beifahrertür zu öffnen. „Je früher wir da sind, desto länger können wir auf dem Wasser bleiben.“

Mindestens einmal in der Woche gingen sie zusammen segeln, und Hanna hatte gehofft, ihre Laune würde sich sofort zum Besseren wenden, sobald sie von Zuhause weg war. Doch das Gegenteil war der Fall, sie war Marcel gegenüber gereizt und ungnädig. Außerdem fand sie es abstoßend, wie er sich auf seinem Sitz ausbreitete, als gehöre der Wagen ihm. „Würdest du bitte in meinem Wagen nicht rauchen?“, fragte sie genervt. „Du weißt doch, dass ich das nicht mag.“

„Schon gut. Tschuldigung.“ Marcel drückte seine Zigarette aus und schloss das Fenster.

„Aber bitte das Fenster auflassen.“ Hanna wurde panisch. „Ich mag das nicht, wenn…“

„Okay, okay“, sagte er beschwichtigend. „Nun sei mal nicht so empfindlich. Ich mache es ja schon wieder auf.“

Hanna seufzte. Das war eindeutig nicht ihr Tag. Sie war froh, als sie nach einer halben Stunde das Auto verließen, und sie auf dem Schiff etwas zu tun bekam. Nach ein paar routinierten Handgriffen konnten sie den Anker lichten, und das schlanke Boot glitt schwerelos über dem Wasser dahin, umgeben von vielen anderen Segelbooten, deren Besitzer ebenfalls den günstigen Wind ausnutzten. Vom Schiff aus hatte man einen phantastischen Blick auf die Küste Kretas, und Hanna wünschte, Carla wäre hier, um das zu sehen.

Aber Carla war nicht hier, und Hanna musste sich selbst die Schuld daran geben. Marcel hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, sie mitzunehmen, doch Hanna hatte mit ihm allein sein wollen. Nun war sie allein mit ihm, und sie fragte sich, was sie sich davon versprochen hatte.

Vielleicht, dass sie Carla aus ihrem Kopf bekam? Sie verstand überhaupt nicht, warum sie ständig an sie denken musste. Was war bloß los mit ihr? Gestern auf der Wanderung hatte sie sich so zu Carla hingezogen gefühlt, dass es sie erschreckte. Was war das denn? Eine sentimentale Anwandlung? Oder färbten die ganzen Frauenbeziehungen jetzt auch noch auf sie ab?

Hanna blinzelte zu Marcel hinüber, der gerade dabei war, das Schwert zu stecken. Ohne Zweifel war er ein attraktiver Mann, die Haut gebräunt, die schwarzen Haare betonten die dunklen Augen, und er hatte den Körperbau eines griechischen Gottes. Als er damit begann, die Fock aufzuheißen, winkte er sie zu sich. „Kannst du übernehmen, Isabelle?“, rief er ihr zu.

„Na klar.“ Hanna setzte sich ans Schwert und sah Marcel dabei zu, wie er die Fock setzte. Seine Bewegungen waren ruhig und kraftvoll, und man sah ihm an, wie lieb und teuer ihm sein Schiff war. Die meisten Frauen waren verrückt nach Marcel und beneideten Hanna um seine Wahl. Sie konnten nicht wissen, wie oft sie sich gewünscht hatte, sie könnte mehr für ihn empfinden. Nicht, dass sie es nicht versucht hätte. Aber ihr Herz war wie verschlossen.

Nicht nur Marcel gegenüber erging es ihr so. Manchmal kam es ihr vor, als läge ein eiserner Ring um ihr Herz, der nicht zuließ, dass es sich öffnete. Sicher gab es Menschen, die ihr etwas bedeuteten, Nina und Erika im Besonderen, aber sie vermisste die Tiefe in ihrem Leben. Die Verbindung zu anderen, zum Leben, zu sich selbst.

Gestern auf der Wanderung, Hanna hatte es sofort gemerkt, war etwas Merkwürdiges geschehen. Der Ring um ihr Herz hatte sich langsam gelockert, und sie hatte sich zum ersten Mal spüren können, hatte Carla spüren können. Die Welt war näher gerückt, fühlte sich nicht mehr so weit weg an wie sonst.

War das der Grund, warum sie ständig an Carla denken musste? Warum sie sich so zu ihr hingezogen fühlte? Als sie gemeinsam an dem Hang gesessen hatten und Carla sie umarmt und getröstet hatte, da waren sich ihre Gesichter ganz nahe gekommen. So nahe, dass Hanna sie fast geküsst hätte. Aber warum? Was um Himmels Willen war in sie gefahren?

Heute Morgen hatte sie nur weg gewollt, zurück in ihr vertrautes, taubes Leben. Und jetzt, da sie hier war, auf dem Meer bei schönstem Wetter mit einem Mann, der sie liebte, nun zog es sie wieder zurück. Armer Marcel. Er tat ihr leid, weil sie ihm nicht das geben konnte, was er brauchte. Sie würde ihn immer wieder enttäuschen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihm endgültig sagen würde, dass sie nicht mit ihm zusammen sein könnte, und dass er auch nicht zu warten brauchte, bis sie so weit wäre. Sie würde es nie sein.



* * *




Carla ging nervös am Strand auf und ab. Sie hatte Sophia schon zweimal angefahren, obwohl diese nun wirklich nichts dafür konnte, dass ihre Kleidung nass geworden war. Erika, die sich nach der Arbeit zu ihnen gesellt hatte, schüttelte missbilligend den Kopf. „Lass deinen Ärger nicht an deiner Tochter aus, Carla.“

„Wie bitte?“ Carla tat, als wüsste sie nicht, wovon Erika redete.

„Du weißt genau, was ich meine.“

Carla setzte sich in den Sand, um mit Sophia einen Burggraben zu bauen. „Verdient dieser Marcel sie? Behandelt er sie gut?“

Erika gesellte sich zu ihnen und schmückte Sophias Graben mit weißen Muscheln. „Wir brauchen noch ein Tor, das man auf- und zumachen kann“, schlug sie ihr vor. Sophia schnappte sich sofort einen Pappteller, der vom Mittagessen übrig geblieben war, und bohrte ihn vor der Sandburg in den Graben „Sehr gut!“, lobte Erika und klatschte in die Hände. „Jetzt kannst du selbst bestimmen, wann jemand raus und rein darf. Schau mal.“ Sie bewegte den Deckel hin und her. Sophia nahm ihr den Teller ab und musste es sofort auch ausprobieren. Sie jauchzte vor Vergnügen, als sie auf diese Weise das Wasser im Graben davon abhalten konnte, weiterzufließen. „Du musst dich entscheiden, was du willst“, sagte Erika, wieder zu Carla gewandt. „Kannst du Hanna ziehen lassen?“

Carla biss sich auf die Lippen. „Liebt sie diesen Mann? Tut er ihr gut?“

Erika schüttelte den Kopf. „Das ist doch gar nicht der Punkt.“

„Was ist dann der Punkt?“ Carla hasste es, wenn sie sich so hilflos fühlte. Als Geschäftsfrau war sie gewohnt, dass die Dinge nach ihrem Willen liefen. Dort traf sie jeden Tag fünfzig Entscheidungen, ohne dass es ihr schwer fiel. Wäre sie doch bloß in ihrem Büro und würde Akten durcharbeiten. Oder die lästige Miró-Ausstellung vorbereiten, und wenn sie sich zehnmal mit den Herrn Sawatzkis dieser Welt herumschlagen musste.

Erika ließ nicht locker. „Der Punkt ist: Lässt du Hanna ihr Leben leben oder nicht?“

„Natürlich lasse ich sie ihr Leben leben.“

„Danach sieht es aber nicht aus. Wenn du ihr schon etwas vormachen musst, dann mach wenigstens dir nichts vor.“

Carla wurde schnippisch. Es passte ihr gar nicht, dass Erika sie so durchschaute. „Ich wäre dir dankbar, wenn du dich da heraushalten würdest“, sagte sie schroff.

„Meinst du nicht, das geht uns alle etwas an, Carla?“

„Am liebsten würde ich wieder abreisen“, murmelte Carla. „Aber ich tue es nicht, okay?“ Sie hob abwehrend die Hände, noch ehe Erika etwas sagen konnte. „Ich tue es nicht.“

„Carla…“, startete Erika einen neuen Versuch. „Ich kann mir vorstellen, wie schwer das Ganze für dich sein muss…“

„Nein, das kannst du nicht, Erika.“ Carla stand auf, um sich besser bewegen zu können. „Was ich hier durchmache, kann sich überhaupt niemand vorstellen!“

„Soll ich hier bei Sophia bleiben?“, fragte Erika, der langsam klar wurde, in welch desolater Verfassung Carla war.

Carla nickte wortlos. Sie war damit beschäftigt, ihre Tränen vor ihrer Tochter zurückzuhalten. „Danke, ich bin gleich wieder da.“

Sophia sah ihrer davoneilenden Mutter erschrocken hinterher. „Mama?“

„Deine Mama möchte ein bisschen am Strand spazieren gehen“, erklärte Erika und nahm Sophia in den Arm. „Komm, wir bauen deine Burg weiter. Deine Mutter wird staunen, was wir alles geschafft haben, wenn sie zurückkommt.“



* * *




Erika und Nina saßen eng aneinander gekuschelt auf ihrem Sofa und lasen. Erika korrigierte das Exposé eines Mitarbeiters, und Nina studierte die letzte Monatsabrechnung des Restaurants. Dort lief im Übrigen alles ruhig und reibungslos, so dass Nina sich einen freien Abend auf dem Sofa gönnen konnte. Letzteres war auch mehr als notwendig nach den krankheitsbedingten Ausfällen der letzten Wochen, und Nina seufzte wohlig, als sie sich noch ein wenig mehr in Erikas Arme schmiegte. Sie hatte Carla gern zu Besuch, aber es war auch schön, einen Abend mit Erika allein zu verbringen. Sophia war schon im Bett, Carla telefonierte oben mit Stella, und Hanna arbeitete im Restaurant.

Erika küsste Ninas Stirn und strich ihr zärtlich durch die Haare. „Was machen wir denn jetzt mit unseren beiden Sturköpfen?“

Nina gab einen gurrenden Laut von sich, als Erika anfing, sanft ihre Kopfhaut zu massieren. „Mmmmhh. Hör nicht auf…“

„Du hättest Carla vorhin mal sehen sollen… Sophia war ganz verstört.“

„Ich rechne es ihr hoch an, dass sie überhaupt gekommen ist. Immerhin hätte sie auch einfach in Barcelona bleiben können.“

„Was ist denn überhaupt vorgefallen? Hat Hanna irgendetwas erzählt?“

Nina zuckte mit den Achseln. „Naja… was eben so vorfällt, wenn man dabei ist, sich zu verlieben…“

Erikas Hände hielten in ihrer Bewegung inne. „Du meinst…“

„Ja, meine ich.“ Nina nickte bekräftigend. „Seit wann hat Hanna es so eilig, einen Tag mit Marcel zu verbringen? Sie hat ihn erst heute Morgen angerufen, und ich habe zufällig mitbekommen, als sie telefoniert haben. Du hättest sie mal hören sollen, sie hat Marcel regelrecht angefleht, mit ihr Segeln zu gehen.“

Erika kicherte. „Na, dann ist die Lage ernst.“

„Genau meine Rede.“ Nina gab Erika einen Kuss, als diese ihren Kopf wieder freigab. „Aber was können wir tun?“

„Kannst du nicht nochmal bei Hannas Therapeutin anrufen? Wenn Hanna sich erinnern würde, wären wenigstens alle Karten auf dem Tisch.“

Nina machte ihren Arm lang, um den Terminkalender auf dem Sofatisch zu ergattern. „Habe ich längst erledigt“, sagte sie triumphierend. „Und sie hat uns für morgen einen Termin gegeben.“

„Vielleicht sollten wir Carla allein dort hingehen lassen?“ Erika runzelte nachdenklich die Stirn. „Möglicherweise tut es ihr gut, wenn sie mit jemandem Unvoreingenommenes sprechen kann.“

Nina kuschelte sich zurück in Erikas Arme. „Du hast wie immer recht. Ich rede nachher mit ihr.“



* * *




Carla klappte ihren Laptop zu. Zweieinhalb Stunden hatte sie mit Stella telefoniert, Skype sei Dank, und das Gespräch hatte ihr überraschend gut getan. Sie war so verzweifelt und aufgewühlt gewesen am Strand, die ganze Situation mit Hanna erschien ihr so aussichtslos und verworren. Auch das endlose Laufen am Strand hatte es nicht besser gemacht. Erst das anschließende Telefonat mit Stella hatte ihr Gemüt wieder zur Ruhe kommen lassen. Die meiste Zeit hatte Stella von ihren Erlebnissen in Wien erzählt, Carla selbst hatte kaum etwas gesagt, aber es tat so gut, Stellas Stimme zu hören. Carlas eigentliches Leben schien so weit weg hier auf der Insel, und es tat gut zu merken, dass es nach wie vor da war und auf sie wartete.

Stella war sehr vorsichtig mit ihren Nachfragen gewesen. Sie hatte gespürt, dass Carla nicht von sich erzählen wollte und nur einmal gefragt, ob ihr das Alleinsein guttat und ob sie Antworten auf ihre Fragen bekäme. Carla konnte ihr schlecht sagen, dass sie mehr Antworten bekommen hatte, als ihr lieb war, und so hatte sie von Sophia berichtet und wie gut sie sich mit Nina und Erika verstand.

Carlas Magen hatte schon während des Telefonats angezeigt, dass sie noch kein Abendbrot gegessen hatte, und so entschied sie sich, noch nach unten ins Restaurant zu gehen. Der Abend war mild und auf der Terrasse noch Sonne, deswegen wartete sie, bis dort ein Tisch frei wurde und setzte sich dann so, dass sie zusehen konnte, wie der rote Ball hinter den Bergen unterging.

Eine Kellnerin namens Eleni brachte ihr die Speisekarte und zählte die Tagesgerichte auf. Carla entschied sich für den Hasen in Walnusssoße und bestellte einen Rotwein dazu. Was für ein Paradies Erika und Nina hier hatten. Carla atmete tief die würzige Abendluft ein. Sie würde Schwierigkeiten haben, sich wieder an die städtische Enge zu gewöhnen.

Nachdem Carla zunächst den Wein serviert bekommen hatte, lehnte sie sich entspannt in ihrem Stuhl zurück und genoss die Abendstimmung. Zwanzig Minuten später kam Hanna mit einem großen Teller und zwei Schüsseln an ihren Tisch. „Der Hase für die Gräfin“, verkündete sie, als sie alles auf Carlas Tisch abstellte. „Mit einem Butler kann ich natürlich nicht mithalten.“

Carla musste lachen. „Du bist mir tausendmal lieber“, sagte sie, aber bereute ihre Worte, sobald sie ihren Mund verlassen hatten. Hoffentlich dachte Hanna nicht, sie wollte mit ihr flirten.

Doch Hanna schien zum Glück unbeeindruckt. „Es ist gerade ein bisschen ruhiger. Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte sie fast schüchtern. „Natürlich nur, wenn ich nicht störe.“

„Nein, überhaupt nicht.“ Carla rückte ein wenig zur Seite, so dass Hanna sich einen Stuhl heranziehen konnte. „Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich nebenbei esse?“

„Nein, gar nicht.“

Carla faltete ihre Serviette auseinander. „Wir war dein Tag?“, erkundigte sie sich höflich.

„Ich war die ganze Zeit auf dem Wasser“, erzählte Hanna und fügte zur Erklärung hinzu: „Marcel hat ein Segelboot.“

„Das klingt nach einem schönen Tag.“ Carla gab sich wirklich Mühe, freundlich zu klingen. „Da wäre ich gern dabei gewesen.“

„Hast du morgen schon etwas vor?“, fragte Hanna unvermittelt.

„Bisher noch nicht. Wieso?“

„Wir könnten doch nochmal was unternehmen.“

„Ja gern“, erwiderte Carla und biss sich im selben Moment auf die Zunge. Ein weiterer Ausflug mit Hanna würde die Situation nicht besser machen. „An was hattest du denn gedacht?“

„Wollen wir tanzen gehen?“

Carla fiel fast ihre Gabel aus der Hand. „Ddas… halte ich für überhaupt keine gute Idee“, sagte sie schnell.

„Schade.“ Hanna sah gedankenverloren zu den Bergen. „Wir hätten bestimmt Spaß.“

„Ganz bestimmt sogar.“ Ein bisschen zu viel Spaß, wie Carla sich und Hanna kannte. „Aber ich bin hier abends immer schon so müde.“

„Na gut, dann etwas anderes.“ Hanna schien angestrengt nachzudenken. „Wie wäre es mit einer Motorradfahrt?“

Noch schlechter. Sie und Hanna auf einem Motorrad? „Ich hätte lieber Lust auf… etwas Kulturelles“, wandte Carla ein.

„Ein Museum?“

„Ja, zum Beispiel“, nickte Carla und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie seit Jahren kaum noch in ein Museum gehen konnte, ohne sich daran zu erinnern, dass sie Hanna fast in einem geküsst hatte.

Hanna schien eine Idee zu kommen. „Wie wäre es, wenn wir am Vormittag schnorcheln gehen und am Nachmittag in ein Museum?“, fragte sie, und man sah ihr schon jetzt die Vorfreude an.

Die Vorstellung, mit Hanna baden zu gehen, erschien Carla nicht weniger schwierig als die anderen Vorschläge, doch ihr gingen langsam die Ausreden aus. Am Ende würde sie Hanna noch den Eindruck vermitteln, dass sie nichts mit ihr zu tun haben wollte. „Das klingt gut“, sagte sie also. „Wann sollten wir aufbrechen?“

Hanna lächelte. „Das überlasse ich dir. Ich habe mir den ganzen Tag freigenommen.“

„Ich habe morgen um 9 Uhr einen Termin“, überlegte Carla laut. „Aber danach könnten wir losfahren.“

„Sehr schön, ich freue mich.“ Hanna stand von ihrem Stuhl auf. „Dann werde ich mal weitermachen.“

„Isst du nachher noch einen Nachtisch mit mir?“, hörte sich Carla fragen.

Hanna zögerte. „Ja, gern. Ich müsste nur Eleni fragen, ob sie eine Weile auf mich verzichten kann.“

„Ich will dich nicht von deiner Arbeit abhalten…“

„Nein, nein, ich kläre das und komme nachher nochmal wieder, okay?“ Hanna räumte Carlas Rotweinglas ab, bevor sie ging. „Soll ich dir noch ein Glas mitbringen?“

„Zwei bitte. Du bist eingeladen.“

„Danke, ich bin noch im Dienst“, verneinte Hanna, aber sie lächelte dabei so bezaubernd, dass Carla wünschte, sie hätte den Augenblick für immer festhalten können.

Kurze Zeit später brachte Hanna ihr ein zweites Glas Rotwein und die Dessertkarte. „Du kannst schon mal schauen, was du möchtest. Ich brauche noch zehn Minuten, dann komme ich dazu.“

„Kein Problem.“ Carla nippte an ihrem Glas Wein und studierte die Nachspeisen. Schokoladencrêpe mit Obst-Kompott und Vanilleeis, hausgemachtes Mohn-Parfait mit Himbeersauce, Tiramisu, Zitronengras-Creme brûlée, Mango-Sorbet, Haselnuss-Mousse… Eins hörte sich so köstlich an wie das andere. Was sollte sie da wählen? Carla beschloss, auf Hanna zu warten und sie um Rat zu fragen.

Doch Hanna war überhaupt keine Hilfe. „Ich könnte den ganzen Tag nur Nachtisch essen“, gestand sie. „Und es schmeckt mir einer so gut wie der andere.“

Also beschlossen sie, systematischer vorzugehen und die Wahl auf drei Desserts einzuschränken. „Auf jeden Fall den Schokoladencrêpe“, insistierte Carla. „Und das Tiramisu.“

„Dann nehmen wir als drittes noch das Mango-Sorbet“, beschloss Hanna. „Oder doch die Creme brûlée?“

„Du hast noch bis zur Küche Zeit, dich zu entscheiden“, neckte Carla sie. „Ich bin mit allem einverstanden.“

Hanna versprach, ihr Bestes zu geben und verschwand im Restaurant. Es dauerte ziemlich lange, bis sie wieder zurückkam, doch das Warten hatte sich gelohnt. Sie breitete eine Köstlichkeit nach der anderen auf dem Tisch aus, und Carla lief schon allein beim Zuschauen das Wasser im Munde zusammen. „Tut mir leid, dass es ein bisschen gedauert hat“, entschuldigte sie sich. „Aber ich habe noch mit Nina gesprochen. Sie hat mir für den Rest des Abends freigegeben.“

„Dann können wir uns ja jetzt ganz entspannt über die Desserts hermachen.“ Carla visierte den Nachtisch wie ein Jäger seine Beute. „Ich beginne mit einem Bissen von dem Crêpe“, kündigte sie an.

„Na, das mach mal“, lachte Hanna. „Das verschafft mir Zeit für das Tiramisu.“

„Aber nur einen Bissen. Zweimal hintereinander dasselbe ist unfair“, protestierte Carla.

Und so machten sie es. Nachdem die Regularien festgelegt waren, schlemmten sie sich voller Wonne durch die Desserts und hatten dabei einen Heidenspaß. Carla achtete wie ein Fuchs darauf, dass Hanna nicht zwei Löffel hintereinander von einem Teller nahm, und Hanna täuschte manchmal an, nur um Carla zu ärgern. Zum Teil konnten sie gar nicht essen vor Lachen, aber dann hatten sie schließlich doch den letzten Krümel verzehrt. Inzwischen war es still geworden auf der Terrasse, weil die Gäste nach drinnen oder nach Hause gegangen waren. Carla hatte gar nicht gemerkt, dass es dunkel geworden war.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass Hanna und sie während des Essens immer weiter zusammengerückt waren. Zum Schluss saßen sie so dicht, dass ihre Schultern sich berührten. Viel zu nah, warnte eine Stimme in Carla, aber sie mochte nicht auf sie hören. „Du hast da noch ein bisschen Tiramisu“, sagte sie leise und strich über Hannas Wange. „Ist weg“, flüsterte sie. Hannas Lippen waren so nah, nur wenige Zentimeter von den ihren entfernt. Die Alarmglocken in Carla klingelten Sturm, aber sie konnte nicht anders, sie musste es tun.

Hannas Lippen waren weich und süß wie der Nachtisch, und sie schmeckten nach Mango-Sorbet. Alles in ihr verlangte nach mehr, und Carla musste all ihre Kräfte aufbringen, um nicht fortzufahren. Nur einmal noch kehrten ihr Mund zu Hannas zurück, tauchte ein in die weichen Tiefen, nach denen sie sich so endlos lange gesehnt hatte. „Verzeih mir“, flüsterte Carla. „Aber ich…“

„Ich weiß…“ Hanna strich ihr sanft über das Gesicht. „Gute Nacht, Carla.“



* * *




Carla saß in eine Decke gehüllt auf der Terrasse des Restaurants und betrachtete den Nachthimmel. Es gibt Sterne, die sind so weit entfernt, dass man ihr Licht noch sieht, selbst wenn sie schon verloschen sind, hatte Hanna in ihrem Abschiedsbrief geschrieben. Hannas Licht in ihr war niemals verloschen, die ganzen Jahre nicht. Nicht einen einzigen Tag. Immer war ihre Seele unruhig gewesen, auf der Suche nach etwas, das nicht mehr war. Wie mühsam hatte ihr Herz lernen müssen, einen anderen Menschen hineinzulassen. Wie schwer hatten es andere mit ihr gehabt, weil sie in ihnen gesucht hatte, was dort nicht zu finden war. Und wie lange hatte es gedauert, bis sie lernen konnte, dass es noch andere Formen des Glücks gab, andere Formen der Liebe, andere Formen der Begegnung. Und andere Frauen als Hanna.

Sie hatte einen langen Weg hinter sich, und sie war froh, ihn gegangen zu sein. Er hatte sie viel gelehrt, und sie wäre jetzt nicht da, wo sie war, ohne die Lektionen der letzten Jahre. Aber eines hatte sich nie verändert: Hannas Platz in ihrem Herzen. Ein Teil von ihr war immer besetzt gewesen, auch wenn sie mit der Zeit neue und andere Wege gefunden hatte, einen Menschen zu lieben. Und sie hatte immer gewusst, dass dieser Teil erst weichen würde, wenn sie selbst nicht mehr war. Es war in Ordnung gewesen, und sie hatte sich damit arrangiert. Doch was nun?

Das größte Problem war nicht, dass sie Hanna geküsst hatte. Auch nicht, dass Hanna sie zurückgeküsst hatte. Das größte Problem war, was sie dabei empfunden hatte.

Zuhause in Barcelona wartete Stella auf sie. Sie hatte Verpflichtungen, sie hatte sich ein neues Leben aufgebaut, sie hatte Sophia, für die Stella wie eine zweite Mutter war, und sie hatte ihre Arbeit, die sie liebte. Es war ein Versuch wert gewesen, dass sie nach Kreta geflogen war. Doch nun musste sie sich eingestehen, dass ihr Plan gescheitert war. Es war ihr unmöglich, in Hannas Gegenwart zu sein, ohne ihr zu nahezukommen, und je länger sie blieb, desto mehr würde sie kaputt machen. Weder Hanna, noch ihrer Familie noch ihr selbst nützte, was sie hier tat. Sicher würden ihre Gastgeberinnen enttäuscht sein, wenn sie vorzeitig abreiste, aber sie mussten verstehen, dass Carla es auch für Hanna tat. Den morgigen Tag würde sie sich jedoch nicht nehmen lassen. An ihrem letzten Abend, damals am Rhein, hatte sie nicht gewusst, dass es ihre letzten Momente mit Hanna sein würden. Diesmal wusste sie es, und sie würde in ihrem Herzen jede Sekunde mit ihr aufbewahren.



* * *




Oben im ersten Stock lag Hanna in ihrem Bett und konnte genauso wenig schlafen wie Carla. Wie hatte das nur geschehen können? Carla hatte sie geküsst. Oder hatte sie Carla geküsst? Was war nur in sie gefahren? Eine Frau. Und dazu noch verheiratet. Was war bloß los mit ihr? Seit Carla hier war, kannte sie sich überhaupt nicht mehr aus. Sie hatte sich doch sonst nicht für Frauen interessiert. Oder doch? Was war es, dass es sie immer wieder zu Carla hinzog?

Als Carla sie geküsst hatte, war eine Welle der Erregung durch sie gefahren, wie sie es nie erlebt hatte. Allein der Gedanke daran, ließ sie sofort wieder hochkommen, und Hanna schloss fest die Augen, um sie wieder zu vertreiben. War ihr Leben nicht verrückt genug? Musste sie sich jetzt auch noch in eine verheiratete Frau aus Barcelona verlieben? Eine Adelige noch dazu? Das war selbst für eine schlechte Daily Soap zu billig.

Hanna seufzte und versuchte es von der positiven Seite zu sehen. Auch wenn Carla bald wieder abreisen würde, so hatte sie ihr trotzdem etwas gegeben, was ihr niemand wieder nehmen konnte: das Gefühl, lebendig zu sein. Und dafür würde sie Carla für immer dankbar sein.

Als Hanna endlich einschlief, träumte sie wirr und unruhig. Sie sah sich und Carla in einer Bar sitzen, Carla mit Perücke und als Mann gekleidet, und sie küssten sich leidenschaftlich, ohne von den anderen Menschen im Raum Notiz zu nehmen. Dann wieder sah sie sich und Carla durch eine bergige Landschaft reiten, und dann waren sie wieder auf Kreta und wanderten durch die Tshikliana-Schlucht. Zwischendurch träumte sie von Marcel, dann von Erika und Nina, schließlich wieder von Carla. So durcheinander und unzusammenhängend ihre Träume daherkamen, es war das erste Mal, dass Hanna morgens aufwachte und sich an sie erinnerte.




* * *




Am folgenden Tag saß Carla pünktlich um kurz vor 9 Uhr im Wartezimmer von Frau Wimmers, der deutschen Psychologin, die Hanna lange behandelt hatte. Zunächst hatte Carla protestiert, als Nina und Erika sie baten, ohne sie dorthin zu fahren, doch sowohl Nina als auch Erika mussten nicht verschiebbare Termine wahrnehmen, und so hatte Carla sich schließlich bereit erklärt, die Psychotherapeutin allein aufzusuchen. Carla versuchte, eine Zeitschrift zu lesen, aber sie war so nervös, dass sie sich nicht einmal auf die Fotos konzentrieren konnte.

Der nahegelegene Kirchturm schlug gerade 9 Uhr, da öffnete sich die Tür des Praxiszimmers und eine ältere Frau mit weißen, kurzen Haaren trat heraus. Carla schätzte sie auf Anfang sechzig, doch ihr herzliches Lächeln und die Art, wie sie sich bewegte, ließen sie jünger erscheinen. „Frau von Lahnstein?“ Sie schüttelte Carla die Hand. „Mein Name ist Helena Wimmers.“

Carlas Nervosität ging ein wenig zurück, als sie das freundliche Praxiszimmer betrat. Der Raum war hell und geschmackvoll eingerichtet, das meiste Büromaterial auf dem Schreibtisch, Briefbeschwerer, Füllfederhalter, Brieföffner und so weiter, stammte aus dem vorletzten Jahrhundert und ließ darauf schließen, dass ihre Besitzerin eine Schwäche für Antiquitäten hatte. „Diese Büste der Göttin Athena…“ Carla stutzte. „Die habe ich vor Jahren selbst versteigert!“

„Dass Sie sich daran noch erinnern“, lächelte Frau Wimmers. „Ich habe Sie über Ihr Auktionshaus erworben.“

„Natürlich erinnere ich mich noch.“ Carla nahm auf dem Sessel gegenüber der Psychologin Platz. „Ich hatte damals überlegt, ob ich sie nicht selbst behalten sollte.“

„Gut, dass Sie es nicht getan haben. Ich bin sehr glücklich mit meiner Athena.“ Frau Wimmers bot ihr eine Tasse Tee an, die Carla dankend annahm. „Dann erzählen Sie mal, was ich für Sie tun kann, Frau von Lahnstein. Ihnen ist sicher bewusst, dass ich nur sehr allgemeine Auskünfte geben kann, da ich gegenüber Isabelle der Schweigepflicht unterliege.“

„Selbstverständlich.“ Carla nahm einen Schluck von dem Yasmin-Tee. Eine Tasse in der Hand zu halten, übte eine beruhigende Wirkung auf sie aus, und so begann sie, erst langsam, dann zunehmend flüssiger, zu erzählen. Sie berichtete, wie sie Hanna kennengelernt hatte, über den schwierigen Prozess der Trennung von Lars, und von Hannas Entscheidung für sie. Carla berichtete über die glücklichste Zeit ihres Lebens, und wie diese ein jähes Ende gefunden hatte, nachdem Hanna die Treppe heruntergestürzt war. Von der Dialyse, von der geglückten Operation, und von Hannas unerklärlichen Todesahnungen. Und schließlich von ihrem vermeintlichen Tod.

Sie erzählte, wie grausam die Zeit der Trauer für sie gewesen war und wie schwer es ihr gefallen war, wieder auf Menschen zuzugehen. Wie sehr die Beziehung von Susanne noch anfangs unter ihrem unbewältigten Schmerz gelitten hatte, und wie sie doch nach und nach immer mehr auf sie zugehen konnte. Dann der Bruch und schließlich die Beziehung mit Stella und der Entschluss, mit ihr und Sophia das enge Deutschland zu verlassen. „Und dann kam der Anruf von Nina Ryan, der mir sämtlichen Boden unter den Füßen weggezogen hat.“

Frau Wimmers hörte ihr die meiste Zeit zu und sagte wenig. Ab und zu stellte sie eine Verständnisfrage oder machte sich eine Notiz. Carla spürte, wie gut es ihr tat, sich alles von der Seele zu reden, ohne dass sie irgendwelche Rücksichten nehmen musste. Schließlich erzählte sie der Therapeutin auch noch die letzten Ereignisse, die Erkenntnisse des Privatdetektivs, ihre Reise nach Kreta, und von ihrem Versuch, Hanna zu helfen. Nur den Kuss auf der Terrasse und den Plan ihrer vorzeitigen Abreise verschwieg sie. „Und wir fragen uns alle drei, wie wir Hanna helfen können“, erklärte Carla. „Ich fühle mich unsicher im Umgang mit ihr und weiß nicht, was gut wäre und was vielleicht schaden könnte. Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre, alles zu lassen wie es ist. Schließlich hat ’Isabelle‘ sich hier ein neues Leben aufgebaut, das gut funktioniert.“

Frau Wimmers sah nachdenklich aus dem Fenster. „Unser Gehirn versucht immer zu verstehen und Dinge einzuordnen. Eine Amnesie ist dementsprechend zwar ein Schutz, aber nichtsdestotrotz ein unnatürlicher Zustand, der den Organismus viel Energie kostet. Das abgespaltete Material klopft immer wieder an und drängt sich permanent auf. Deswegen ist es sicher keine weise Entscheidung, jemanden in diesem Zustand zu lassen.“

„Aber könnte es nicht sein, dass sie ihre Erinnerung niemals wiedererlangt? Sind nicht die letzten fünf Jahre der Beweis dafür?“

„Fünf Jahre sind eine lange Zeit, da haben Sie recht“, bestätigte Frau Wimmers. „Aber Sie müssen bedenken, dass hier keine Amnesie vorliegt, die sich nur auf das traumatische Ereignis bezieht, sondern es handelt sich um eine generalisierte Amnesie, das heißt, dass die Bibliothek, in der die Erinnerungen gespeichert sind, einmal vollständig vorhanden war und es sehr wahrscheinlich immer noch ist. Was Ihnen fehlt, ist der Schlüssel dazu.“

Carla atmete tief durch. „Das ist ja das Problem. Es scheint keinen Schlüssel zu geben.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher“, lächelte Frau Wimmers. „Ihre Freundin hat ein schweres Trauma erlebt, und das bedeutet, vereinfacht gesagt, dass sie ständig zwischen zwei Zuständen hin- und hergerissen ist: dem Bedürfnis, sich zu erinnern und wieder vollständig zu sein, und dem Bedürfnis zu vermeiden und abzuspalten. Als Außenstehende neigen wir manchmal dazu, uns zu sehr mit der Vermeidung zu verbünden, um die betreffende Person zu schützen, oder wir tun das Gegenteil und gehen bei dem Menschen über seine Grenzen, was letztlich alles noch schlimmer macht. Es braucht also einen Mittelweg.“

„Soll das heißen, wir schonen sie zu sehr?“

„Ja, genau das meine ich.“

Carla sah die Psychologin mit großen Augen an. „Sie meinen, ich sollte ihr von uns erzählen?“

„Nun, das wäre sicher der letzte Schritt vor dem ersten.“ Frau Wimmers sah in ihre Notizen. „Ich würde erst einmal damit anfangen, ihr so viel wie möglich aus Ihrer Zeit in Düsseldorf zu erzählen. Beschreiben Sie ihr in Ihren Gesprächen nebenbei Orte und Personen, an die sie sich potenziell erinnern könnte. Zeigen Sie ihr Fotos, legen Sie CDs auf, die sie vielleicht früher auch gehört hat. Auch ein Geruch aus dieser Zeit, ein Parfüm, ein Waschpulver kann helfen. Unser Gehirn ist ein Netzwerk, manchmal ist es egal, wo wir anknüpfen, den Rest erledigt es allein.“

„Und wenn sie sich erinnert?“ Carla spürte, wie die Verzweiflung wieder in ihr hochstieg. „Was soll ich dann machen?“

„Da sind wir nun bei einem ganz anderen Thema“, sagte Frau Wimmers und legte ihren Stift zur Seite. „Ihrer eigenen Ambivalenz…“

Carla hob protestierend die Hände. „Nein, ich bin nicht…“

„Frau von Lahnstein“, unterbrach Frau Wimmers sie sanft. „Wollen Sie wirklich, dass Ihre Freundin sich erinnert?“

Carla ließ ihre Hände sinken und schwieg.

„Wenn Sie diese Frage innerlich nicht mit ja beantworten, können Sie Ihrer Freundin nicht helfen.“

„Ich weiß.“ Carla stützte ihre Arme auf ihre Oberschenkel und barg ihr Gesicht in den Händen. „Ich habe Angst, dass ich mein Leben verliere, sobald sie ihres wiedergewinnt“, sagte sie leise.

„Das kann ich gut verstehen“, nickte Frau Wimmers. „Sie stecken in einem fürchterlichen Dilemma.“

„Ich liebe Stella.“ Carla wischte sich eine Träne von der Wange. „Ich will sie nicht verlieren.“

Frau Wimmers legte ihren Schreibblock auf den Tisch und beugte sich zu Carla. „Es gibt eine sehr schöne Geschichte von Hermann Hesse, in dem es darum geht, dass kein Vogel je die Welt erblicken kann, wenn er nicht sein Ei, und damit seine alte Welt, zuvor zerstört. Ihnen wird es genauso gehen wie Hanna: Sie werden beide etwas verlieren, aber auch etwas gewinnen. Genauso wie Hanna müssen Sie etwas loslassen, damit etwas anderes wachsen kann.“

„Ich habe schon so viel loslassen müssen in den letzten Jahren.“ Carla gelang es nicht mehr, ihr Weinen zurückzuhalten. „Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal schaffe.“

„Lieben Sie Hanna?“

„Mehr als mein Leben.“

„Dann haben Sie doch längst die Antwort.“



* * *




Während Carla ihren Termin wahrnahm, war Hanna schon dabei, die Taschen für ihren Ausflug zu packen. Wie zuvor bei ihrer Wanderung, war sie früh aufgestanden, um einen Salat zuzubereiten, und diesmal hatte sie noch verschiedene Köstlichkeiten aus dem Restaurantkühlschrank stibitzt, die sie mittags gemeinsam verzehren konnten. Schnorcheln machte schließlich hungrig. Hanna fragte sich, ob es Sinn machte, einen zweiten Neoprenanzuge für Carla vorzubestellen für den Fall, dass sie weiter rausschwimmen und eventuell richtig tauchen wollten. Sie wusste nicht, ob Carla überhaupt einen Tauchschein besaß, aber da sie nicht an ihr Handy ging, konnte Hanna die Frage nicht klären. Ob Carla etwas dagegen hätte, wenn sie kurz in ihr Zimmer ging, um in ihrem Kleiderschrank nach einem Neoprenanzug zu schauen? Hanna entschied, dass es ihr schon recht sein würde, schließlich stöberte sie nicht in Carlas privaten Unterlagen.

Hanna musste über verschiedenes Spielzeug steigen, als sie von der Tür zu Carlas Kleiderschrank hinüber ging. Sophia war längst auf, man hörte sie unten mit Nina lachen, und Hanna hatte in den letzten Tagen schon gelernt, dass man, sobald sie länger als eine halbe Stunde wach war, aufpassen musste, wo man hintrat.

Es roch nach Carla, als Hanna den Schrank öffnete, und sie erwischte sich dabei, wie sie die Augen schloss und den Duft tief einatmete. Zügig forstete sie die einzelnen Kleidungsstücke an der Stange durch. Nein, kein Neoprenanzug dabei. Also wäre es klug, vorsichtshalber einen auszuleihen. Hanna wollte gerade den Schrank wieder schließen, da fiel ihr Blick auf ein großes Buch, das ganz oben allein im Fach lag. Es sah aus wie ein Skizzenblock. Carla zeichnete?

Jetzt konnte Hanna doch nicht anders, als verstohlen das Buch herauszunehmen, um einen kurzen Blick zu riskieren. Eine junge Frau sah ihr melancholisch entgegen, als sie die erste Seite aufschlug. Dieses Gesicht… Hanna stutzte… die Frau, die da gezeichnet war… das war sie! Verwirrt blätterte sie zur nächsten Seite. Wieder sie. Und wieder und wieder. Auf jeder Seite.

Hanna ließ sich auf Carlas Bett sinken. Was hatte das zu bedeuten? Ihr Herz hämmerte wild, als sie wieder die erste Seite aufschlug. ‘2003‘ stand ganz rechts unter dem Bild. Sollte das die Jahreszahl sein? Wie im Fieber blätterte sie alle Seiten durch. Ja, es musste der Zeitpunkt der Skizzen sein, manchmal stand sogar ein Monat dabei. Die meisten Zeichnungen waren aus den Jahren 2003 und 2004, die hinteren aus späteren Jahren. Carla kannte sie aus ihrem alten Leben!

Hanna spürte wie ihr schwindelig wurde, und sie musste sich auf Carlas Bett legen. Als sie dabei das Skizzenbuch weglegen wollte, fiel ein Foto heraus. Hannas Finger gehorchten ihr kaum, so sehr zitterte sie, als sie sich bückte, um es aufzuheben. Das Foto zeigte ein gemaltes großes Portrait von ihr, das von einer Frau hochgehalten wurde. Die Frau, die es hielt, war sie. Die Haare waren etwas kürzer, als sie sie trug, und das Gesicht jünger und frischer, aber es gab keinen Zweifel, dass sie es war.

Was ging hier vor? Warum hatte ihr Carla die ganze Zeit verschwiegen, dass sie sie kannte? Hanna wollte das Foto in das Buch zurücklegen, da sah sie, dass auf der Rückseite etwas geschrieben stand: „Wir lieben dich. H.“

Hanna las den Satz immer wieder von vorn, wie ein Gebet. Wir, damit mussten die Frau, die sie war, und das Portrait gemeint sein. Also musste H. der Beginn ihres Namens sein. Sie hieß nicht Isabelle, sie hieß Heike oder Hella oder Henriette. Und lieben? Sollte das heißen, dass sie und Carla…

Das Foto fiel aus Hannas Fingern, als sie sich die Hände vors Gesicht hielt. „Jetzt nur nicht verrückt werden“, sagte sie zu sich selbst. „Nicht nachdenken, Isabelle. Bleib ruhig…“ Sie versuchte, sich auf ihren Atem zu konzentrieren. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen…

Es funktionierte tatsächlich. Nach einer Weile wurde sie ruhiger, und auch der Schwindel ließ allmählich nach. Sie wollte sich gerade wieder hinsetzen, da schoss eine Szene durch ihren Kopf. Sie sah, wie ein Mann einen Nagel in eine Wand schlug. Sie stand neben ihm, das gemalte Portrait von ihr lehnte am Regal.

War das eine Erinnerung, oder wurde sie nun wahnsinnig? Wer war der Mann? Ihr Ehemann? Warum sollte er sonst ihr Bild aufhängen? Die Worte auf der Rückseite des Fotos mussten doch Carla gelten, denn warum sollte sie es sonst in ihrem Skizzenbuch aufbewahren? Außerdem war Carla mit Sicherheit die Künstlerin des Portraits, es war derselbe Stil wie die Zeichnungen. Und überhaupt: warum zeichnete man einen Menschen über hundert Mal?

Hanna atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Die Jahreszahlen verrieten, dass Carla sie auch noch gezeichnet hatte, als sie längst auf Kreta wohnte. Sie musste es aus dem Gedächtnis getan haben, immer wieder, als habe sie damit etwas verarbeiten wollen. Vielleicht ihren Tod?

Hanna setzte sich kerzengerade im Bett auf. „Was ist hier los?“, murmelte sie. „Warum sagt mir keiner, was los ist?“ Wussten hier alle Bescheid, nur sie nicht? Was für eine Verschwörung war das? Andererseits würden Erika und Nina ihr nie schaden wollen. Außerdem hatten sie wirklich versucht, ihr dabei zu helfen, dass sie ihr Gedächtnis wiederbekäme. Warum dann also die Geheimnistuerei? Und was wollte Carla überhaupt hier? Schließlich war sie verheiratet…

Wie lange war Carla eigentlich mit ihrer Frau zusammen? Und warum erzählte sie so wenig von ihr? Hanna nahm sich vor, Carla auf ihrem Ausflug so viel Informationen wie möglich zu entlocken. Vorsichtig hob sie das Foto auf und tat es wieder in das Skizzenbuch zurück. Dann legte sie das Buch zurück an seinen Platz und verschloss den Schrank. Was auch immer hier vor sich ging, sie war entschlossen, es herauszufinden.



* * *




Carla warf einen letzten Blick in den Rückspiegel von Ninas Wagen, bevor sie aus dem Auto stieg. Es war deutlich zu sehen, dass sie geweint hatte, und sie fragte sich, was sie Hanna erzählen sollte. Vielleicht Heuschnupfen? Im Flur traf sie auf Nina, die ihr einen fragenden Blick zuwarf, aber Carla ging wortlos an ihr vorbei. Wenn sie jetzt anfing zu reden, würde alles wieder von vorn losgehen.

Hanna saß im Wohnzimmer und verstaute Taucherbrille und Schnorchel in ihrer Tasche. „Guten Morgen, Carla“, rief sie ihr entgegen, ohne sie anzusehen. „Bist du startklar?“

Carla lehnte sich in den Türrahmen. Sie fühlte sich erschöpft und ruhebedürftig, doch sie wollte heute so viel Zeit wie möglich mit Hanna verbringen. „Ja, wir können fahren“, bestätigte sie.

„Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Hanna besorgt, als sie aufsah. „Wie war dein Termin?“

„Ganz okay“, sagte Carla knapp und schnappte sich ihre Tasche. „Geh ruhig schon zum Auto, Isabelle. Ich muss mich noch kurz von Sophia verabschieden.“ Sie ließ Hanna an sich vorbei und ging auf die Terrasse, wo Nina mit Sophia spielte. „Danke, dass du dich um sie kümmerst“, sagte sie zu Nina und umarmte sie. „Und danke, dass du uns diesen Tag ermöglichst.“

„Keine Ursache“, winkte Nina ab. „Das mache ich doch gern.“

Carla gab ihrer Tochter einen Abschiedskuss. „Dann viel Spaß euch beiden.“

„Nina und ich machen heute Seifenblasen, und dann lassen wir sie über das Meer fliegen“, verkündete Sophia.

„Vielleicht werde ich sie ja sehen können“, lächelte Carla. „Dann puste ich sie zu dir zurück.“

Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen, aber Nina hielt sie am Ärmel fest. „Carla, bist du okay? Du siehst furchtbar aus.“

„Ja, geht schon.“ Carla zog eine dunkle Sonnenbrille aus ihrer Tasche und setzte sie sich auf. „Ich möchte dir schon einmal sagen, dass ich eventuell morgen abreisen werde.“

„Was?“ Nina war fassungslos. „Aber warum denn?“

Carla war schon auf dem Weg zur Tür. „Glaub mir, es ist besser für alle.“ An der Türschwelle blieb sie noch einmal stehen. „Wir reden, wenn ich wieder zurück bin.“

Hanna hatte schon den Wagen gestartet und stand mit laufendem Motor auf dem Vorplatz. „Alles klar bei Sophia?“, fragte sie, als Carla einstieg.

„Ja, sie kann es gar nicht abwarten, mit Nina zum Strand zu gehen.“

„Na, dann ist ja alles gut“, sagte Hanna und lenkte den Wagen auf die Straße.

Carla sah sie prüfend von der Seite an. Irgendwie war Hanna heute merkwürdig. War es wegen des Kusses? „Danke, dass du dich wieder um unseren Proviant gekümmert hast“, sagte sie, nur um kein peinliches Schweigen aufkommen zu lassen. „Ich wünschte, ich hätte dir unter die Arme greifen können.“

„Das ist schon in Ordnung.“ Hanna zuckte die Achseln. „Nach Schlossküche schmeckt es natürlich nicht.“

„Nein, sondern viel besser“, lächelte Carla. „Es schmeckt nach Ambrosia.“

„Die Speise der Götter?“ Hanna tippte sich gegen die Stirn. „Nun übertreibst du aber.“

Doch Carla meinte es ernst. „Ich habe nie besser gegessen. Ihr habt mich hier wirklich verwöhnt.“

„Verwöhnt dich deine Frau nicht so?“

„Stella?“ Carla schüttelte den Kopf. „Die kann einen sehr verwöhnen, aber Kochen gehört nicht zu ihren Spezialitäten.“

„Wie lange seid ihr eigentlich schon zusammen?“ Hanna kramte in der Seitentasche der Autotür und holte ihre Sonnenbrille hervor. „Hast du sie in Barcelona kennengelernt?“

„Nein, das war in Düsseldorf. Aber geheiratet haben wir erst kürzlich.“

„War sie deine erste Frauenbeziehung?“

Carla wollte gerade eine ausweichende Antwort geben, da fielen ihr die Worte der Psychologin wieder ein. Geben Sie ihr so viele Hinweise wie möglich. Nennen Sie ihr Orte und Personen, an die sie sich potenziell erinnern könnte. „Nein“, sagte sie offen und ehrlich. „Ich habe schon sehr früh gewusst, dass ich Frauen liebe. Trotzdem hat es lange gedauert, bis ich mich wirklich auf jemanden eingelassen habe. Ich hatte anfangs viele Affären.“

„Und dann?“

„Dann… habe ich mich eines Tages verliebt.“

„In Stella?“

„Nein, das war, bevor ich Stella kennenlernte.“ Carla war froh, dass Hanna gezwungen war, auf die Straße zu schauen und ihr Gesicht nicht sehen konnte. „Es war schwierig, weil ich damals noch nicht offen lesbisch gelebt habe. Ich hatte Angst vor der Reaktion meines Vaters und vor der Häme der Presse.“

„Und deine Freundin? Hat sie das verstanden?“

Carla lächelte wehmütig. „Ja, sie hat es verstanden. Sie hat mich nie gedrängt, nie zu etwas gezwungen, obwohl sie selbst sehr darunter gelitten hat, dass sie es niemandem erzählen durfte.“ Sie sah sinnend aus dem Fenster. „Ich war so streng mit ihr damals. Das bereue ich heute. Nicht einmal Isabell durfte sie von uns erzählen.“

„Isabell?“

„Ja, Isabell war ihre beste Freundin.“

„Wie seltsam“, murmelte Hanna. „Hier müssen wir gleich aussteigen“, wechselte sie das Thema, als sie in einen Sandweg einbogen. „Ein paar hundert Meter weiter kommt dann die Bucht, wo wir schnorcheln können.“

Wie sie vorausgesagt hatte, endete der Sandweg bald, und Hanna parkte den Wagen am Wegesrand. Sie holten ihre Taschen und Handtücher aus dem Kofferraum und gingen die letzten hundert Meter zu Fuß zur Bucht. Carla stockte fast der Atem, als plötzlich das türkisblaue Meer vor ihnen auftauchte, umgeben von Strand und schroffen Felswänden. „Was für ein bezaubernder Ort“, staunte sie. „Und keine Menschenseele ist hier.“

„Die meisten Touristen gehen in anderen Buchten schnorcheln“, erklärte Hanna. „Diese hier steht in keinem Reiseführer.“

„Das war eine tolle Idee von dir.“ Carla hätte Hanna am liebsten umarmt, aber sie konnte sich im letzten Moment noch beherrschen. Vorsichtshalber breitete sie ihr Handtuch zwei Meter neben Hannas aus. „Willst du gleich ins Wasser gehen?“

Hanna schüttelte den Kopf. „Ich würde ich mich gern erst ein wenig aufwärmen. Mir wird im Wasser schnell kalt.“

„Auch gut“, nickte Carla und setzte sich auf ihr Handtuch, um die Sonnencreme aus ihrer Tasche zu holen. Dann zog sie ihr T-Shirt aus, den Bikini hatte sie schon darunter, und begann damit, sich einzucremen.

„Soll ich dir den Rücken eincremen?“, bot Hanna an.

Carla hielt in ihrer Bewegung inne. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist…“

Hanna richtete sich auf ihrem Handtuch auf und blinzelte gegen die Sonne zu Carla. „Wegen gestern, Carla… Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Mir ist bewusst, dass du in einer Beziehung bist.“ Sie wies mit dem Kopf auf Carlas Handtuch. „Du musst nicht am anderen Ende der Bucht liegen.“

Carla errötete unter Hannas Blick. „Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue, Isabelle…“

„Sondern?“

„Ich vertraue mir nicht.“

„Oh.“ Hanna schwieg und sah auf das Wasser. „Hör mal, Carla“, sagte sie nach einer Weile. „So geht das nicht. Wenn wir schnorcheln, werden unsere Rücken die ganze Zeit der prallen Sonne ausgeliefert sein. Ich weiß, wie das ist, wenn man sich hier nicht genug eincremt. Außerdem sind wir zwei erwachsene Menschen.“

„Du hast recht“, gestand Carla, machte allerdings keine Anstalten, Hanna ihre Creme zu reichen, sondern legte sich auf ihr Handtuch. „Aber lass mich hier noch ein bisschen dösen.“

„Wie du willst.“ Auch Hanna begann nun, sich einzucremen, und Carla schloss die Augen, weil sie wusste, dass sie ihr dabei zusehen würde, sobald sie sie öffnete. „Diese Frau, von der du da vorhin erzählt hast, war die auch lesbisch?“, fragte Hanna. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“

Carla blinzelte zu ihr herüber. Sollte sie das wirklich erzählen? „Ich habe sie gemalt“, sagte sie zögernd.

Hanna unterbrach ihr Eincremen und starrte sie an. „Du hast sie gemalt? Ich meine… Ich… Ich wusste nicht, dass du malst.“

„Na ja, normalerweise male ich auch nur für mich, aber sie hat mich gebeten, ein Portrait von ihr für ihren Freund anzufertigen, und da ich mich schon in sie verliebt hatte, war ich froh, auf diese Weise Zeit mit ihr verbringen zu können.“

„Sie hatte einen Freund? Also war sie nicht lesbisch?“ Hanna hielt Carla ihre Sonnencreme hin. „Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du jetzt meinen Rücken eincremen könntest.“

Carla erhob sich gehorsam und setzte sich zu Hanna auf ihr Handtuch. „Nein, sie war bis dahin nur mit Männern zusammen“, erzählte sie, während sie kühle Sonnencremetupfer auf Hannas erhitzter Haut verteilte. „Ihr gehörte in Düsseldorf eine Kneipe, von der ich Gutes gehört hatte. Als ich das erste Mal dort war, sind wir gleich versehentlich zusammengerasselt, und sie hat den kompletten Inhalt ihres Tabletts über meiner Kleidung verteilt.“ Carla lachte bei der Erinnerung. „Es war ihr furchtbar peinlich.“

„Und dann seid ihr euch näher gekommen?“ Hanna zeigte mit ihrem Daumen auf den unteren Teil ihres Rückens. „Da warst du noch nicht.“

Carla unterdrückte ein Seufzen. Sie wusste, wie empfindsam Hanna im Lendenbereich war und hatte diese Zonen bisher absichtlich umgangen. Allein der Gedanke, sie dort zu berühren, erregte sie. Schweigend füllte sie sich Sonnencreme auf ihre Hände und strich langsam über Hannas Hüften. Sie konnte spüren, wie Hanna scharf die Luft einzog, als ihre Finger über eine bestimmte Stelle fuhren. Carlas Fingerkuppen begannen, sich selbständig zu machen und wanderten von den Hüften zu Hannas Steißbein und von dort tiefer zum Ansatz von Hannas Bikinihose. Ihre Hände glitten in die Hose und verteilten Sonnencreme bis unten zum Beginn des Afters. Noch tiefer wollten sie, aber Carla ließ sie nicht. Sie spürte Hannas Zittern, als ein Finger die Spalte des Afters streifte und zog ihre Hand vorsichtig wieder aus der Hose heraus. „So sind wir uns nähergekommen“, wiederholte sie Hannas Worte. „Sie hat ein bisschen gebraucht, bis sie ihre Gefühle einordnen konnte, aber ich…“ Carlas Hände wanderten Hannas Rücken hinauf zu den Schultern und massierten die Creme langsam und sanft in alle Poren. „Ich war von Anfang an verloren.“

„Und warum…“ Hannas Stimme war dunkel vor Erregung. „Warum seid ihr nicht mehr zusammen?“

„Ich habe sie verloren“, sagte Carla leise und nahm ihre Hände von Hannas Rücken. „Ihr Herz hat plötzlich aufgehört zu schlagen.“

Hanna wandte sich zu ihr um. „Sie ist gestorben?“

Carla spürte, wie ihr die Tränen hochstiegen. „Ich habe sie gehalten, bis die Rettungssanitäter sie aus meinen Armen gerissen haben“, flüsterte sie. „Die haben nichts verstanden. Gar nichts.“

Hanna schlang ihre Arme um Carla. „Es tut mir so leid, was du durchgemacht hast“, sagte sie leise und drückte sie ganz fest an sich. „Du sollst nie wieder so leiden müssen.“

Und Carla ließ es geschehen, dass Hanna sie ganz nah an sich zog und barg ihr Gesicht an ihrer Schulter, die nach Sonnencreme und nach Hanna roch. Ihre Tränen fielen auf Hannas warme Schulter und rannen ihren Arm herunter, als Carlas Körper von leisem Schluchzen geschüttelt wurde. Hanna hielt sie nur fest, strich ihr ab und zu über den Rücken und flüsterte leise, tröstende Worte.

Irgendwann löste sich Carla aus der Umarmung und trocknete ihr Gesicht. „Wollen wir ins Wasser gehen?“

Hanna war einverstanden. „Aber erst wird dein Rücken eingecremt.“

Es wurde ein Turbo-Eincremen, denn wenn sie noch etwas Zeit mit den Fischen verbringen wollten, mussten sie jetzt dringend ihre Schnorchelsachen zusammensuchen. Schnell zogen sie sich ihre Taucherflossen an und setzten die Taucherbrillen samt Schnorchel auf. „Soll ich dir einfach folgen?“, fragte Carla.

„Ja, wir sollten weiter vorn in der Bucht bleiben, da wir keine Anzüge dabei haben. Schwimm mir einfach hinterher.“

Das Wasser war kühl und erfrischend, nachdem sie so lange in der Sonne zugebracht hatten, und Carla merkte, wie gut es ihr tat, sich zu bewegen. Hanna machte ein paar kräftige Schwimmzüge, und schon waren sie weit weg vom Ufer an den Felsen. Carla folgte Hanna zu einer Felsspalte. Als sie weiter hineinschwammen, tat sich unter ihnen ein großflächiges Riff auf, in dem Hunderte von silbrigen Fischen schwammen. Als der Schwarm tiefer in der Felsspalte verschwand, konnte Carla die unterschiedlichen Gewächse unten am Riff erkennen, Wasseranemonen, Korallen und verschiedene Pflanzen und Schwämme, die wie bunte Pilze aussahen. Als sie noch näher paddelte, sah sie durchsichtige und rote Krebse über das Gestein krabbeln. Und überall schwammen Fische, große und kleine, teils im Verbund, teils allein. Hanna gab ihr ein Zeichen, dass sie zu ihr kommen sollte, und zeigte ihr einen Seestern, der zweimal so groß war wie Carlas Hand.

Über eine Stunde schwammen sie an dem Riff entlang, und Carla konnte sich gar nicht sattsehen an all dem Reichtum, der sich hier auftat. Wie wenig die Menschen doch mitbekamen von dieser ganz eigenen Welt. Schließlich waren ihre Körper so ausgekühlt, dass Carla und Hanna nichts anderes übrig blieb, als wieder zum Strand zu schwimmen, um sich aufzuwärmen.

„Das war unglaublich!“, rief Carla begeistert, als sie sich abtrockneten. „Ich hätte ewig dort bleiben können…“

„Ja, es ist schade, dass wir keine Anzüge dabei haben“, meinte Hanna. „Nächstes Mal leihen wir dir einen aus.“

Hungrig aßen sie die Leckereien, die Hanna vorbereitet hatte, und legten sich dann auf ihre Handtücher, um sich aufzuwärmen. Sie sprachen wenig, sondern lagen die meiste Zeit einfach faul in der Sonne und genossen den schönen Tag. Nachdem ihre Körper wieder warm waren, stiegen sie noch ein zweites Mal ins Wasser und schwammen an eine Stelle, die auf der anderen Seite der Bucht lag. Auch hier fand Carla ein wunderschönes Schauspiel vor, so dass sie bedauerte, keine Unterwasserkamera dabei zu haben.

„Man kann auf Kreta auch wunderbar tauchen“, erklärte Hanna, als sie wieder an Land waren. „Wenn du das nächste Mal kommst, kannst du vielleicht einen Kursus besuchen.“

Carla legte sich seufzend auf ihr Handtuch. Sie fühlte sich rundum glücklich, und sie mochte gar nicht daran denken, dass sie irgendwann wieder abreisen musste.

„Meinst du denn, dass es ein nächstes Mal geben wird?“, fragte Hanna bang.

Carla griff schweigend nach Hannas Hand. Was auch immer geschehen würde, diesen Tag konnte ihnen niemand nehmen. So lagen sie lange stumm nebeneinander, Hand in Hand, erschöpft und glücklich, und Carla wünschte sich, sie könnte die Zeit anhalten.

„Carla“, sagte Hanna irgendwann, ohne ihre Hand zu lösen. „Darf ich dich etwas fragen?“

Carla war so träge, dass sie Mühe hatte zu sprechen. „Natürlich.“

„Diese Frau, von der du erzählt hast… Das bin ich, nicht wahr?“

Carla wandte den Kopf zu ihr und schaute direkt in Hannas blaugrüne Augen. Sie hatten dieselbe Farbe wie das Meer um sie herum. „Ja“, sagte sie. „Diese Frau bist du.“

„Warum kann ich mich nicht erinnern?“

„Ich weiß es nicht.“

„Wirst du mir helfen?“

Carla drückte ihre Hand. „Ich würde alles für dich tun.“

Hanna lächelte. „Dann bleib noch ein bisschen bei mir.“

Mehr sprachen sie nicht. Carla wunderte sich, dass Hanna sie nicht mit Fragen bestürmte, sie lag nur still neben ihr im Sand und hielt ihre Hand. Vielleicht, weil sie beide wussten, wie begrenzt die Zeit war, die sie zusammen hatten, und wie wertvoll dieser Tag war.



* * *




Es war längst zu spät geworden für den geplanten Museumsbesuch, und so entschieden sie, vom Strand aus direkt nach Hause zu fahren. Auch im Auto sprachen sie wenig, selbst der CD-Spieler blieb aus, und lange war nur das Geräusch des Motors zu hören. Carla hatte ihre Hand auf Hannas Oberschenkel gelegt, und dort ruhte sie die gesamte Fahrt über. Nur einmal unterbrach Hanna die Stille, um Carla etwas zu fragen. „Sagst du mir meinen wahren Namen?“

„Hanna“, antwortete Carla und lauschte dabei dem Klang ihrer eigenen Stimme. Es tat gut, den Namen endlich aussprechen zu dürfen. „Hanna Novak.“

„Hanna Novak“, wiederholte Hanna sinnend. „Findest du, dass der Name zu mir passt?“

„Ja, das tut er.“

Hanna drückte ihre Hand. „Danke für diesen Tag, Carla.“



* * *




Als sie zu Hause ankamen, waren Kinderstimmen aus dem Garten zu hören. Kurze Zeit später tauchte Sophia auf und warf sich stürmisch in Carlas Arme. „Mama!“

Carla fing ihre Tochter in ihrem Armen auf und gab ihr einen Kuss. „Hattest du einen schönen Tag, mein Schatz?“

Sophia war ganz aufgeregt. „Wir haben den ganzen Tag am Strand gespielt.“

„Und mit wem spielst du jetzt gerade?“ Carla sah fragend zu dem größeren Mädchen, das sich zu ihnen gesellt hatte.

„Das ist Karolin. Sie ist schon sechs“, stellte Sophia vor.

Das blonde Mädchen streckte Carla ihre Hand entgegen. „Guten Tag“, sagte sie ein wenig schüchtern.

Carla traute ihren Augen nicht, als sie die Person erkannte, die vor ihr aus der Haustür trat. Auch Hanna blieb abrupt stehen. Sie schaute zu Carla, dann zu Karolins Mutter, und dann wieder zu Carla. „Du bist… Isabell“, sagte sie tonlos.

Isabell war ähnlich geschockt wie Hanna und sah fragend zu Carla. Die legte schützend den Arm um Hanna und fragte sie behutsam „Erinnerst du dich?“

Hanna schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß es einfach.“

Isabell trat zögernd auf Hanna zu. „Wir… haben ja schon miteinander telefoniert.“

„Ja, ich weiß.“ Hanna war kreidebleich. „Entschuldigt mich bitte, mir ist nicht gut.“ Sie drückte Carla ihre Tasche in die Hand und verschwand ohne ein weiteres Wort im Haus.

Isabell sah ihr hilflos hinterher. „Sollen wir ihr nachgehen?“, fragte sie Carla.

Carla schüttelte den Kopf. „Sie braucht jetzt Ruhe. Ich werde später noch einmal nach ihr sehen.“

Isabell nickte und ging zu Carla, um sie zu umarmen. „Ich habe dich noch gar nicht begrüßt, Carla. Es ist schön, dich zu sehen.“

„Das geht mir genauso.“ Carla erwiderte ihre Umarmung. „Wie kommt es, dass du hier bist?“

„Nina hat mich angerufen und mir erzählt, dass du vorzeitig abreisen willst. Da haben Florian und ich den nächsten Flieger genommen.“

„Florian ist auch hier?“

„Ja, er spielt im Garten Verstecken mit Nina und den Kindern.“

Carla schüttelte ungläubig den Kopf. „Du bist extra gekommen, um mich zu überreden zu bleiben?“

„Genau“, bestätigte Isabell lächelnd. „Und natürlich, um meine beste Freundin zu besuchen.“ Sie nahm Carla Hannas Tasche ab und half ihr, die restlichen Sachen aus dem Kofferraum zu räumen.

Carla klappte den Kofferraum zu und sah nachdenklich nach oben zu Hannas Fenster. „Dann lass uns mal die Kinder ins Bett bringen und eine Versammlung einberufen.“



TO BE CONTINUED

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Zuletzt geändert von kimlegaspi am 19.04.2011, 10:55, insgesamt 4-mal geändert.

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Danke schön Kim. This just gets better and better!

I'm gonna have to do this until the next update! :ohmm:


:)


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besser geht's nicht! wow! vielen dank!!!


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Ich kann mich nur anschlie0en.Einfach Superklasse.
:danke:

lg
Martina


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Noch ein WOW, einfach super die Geschichte! Kann es gar nicht abwarten weiterzulesen!!!

Vielen, vielen :danke:

LG sunny


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kimlegaspi hat geschrieben:
Kapitel 6
Carla klappte den Kofferraum zu und sah nachdenklich nach oben zu Hannas Fenster.



... nachdenklich klappe ich diesen Teil zu ...
Mein Mitgefühl gehört der verliebten und tief zerrissenen Carla, der um ihre Erinnerungen kämpfenden Hanna, aber auch der gerade in Wien weilenden Stella ...

Eine toll erzählte Geschichte und ich wünsche mir fast, dass du noch viele Sofas geliefert bekommst. :wink:


LG


Zuletzt geändert von tiefgang am 19.04.2011, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Vielen, vielen Dank, ihr Lieben! :knuddel: :danke:

Zitat:
ich wünsche mir fast, dass du noch viele Sofas geliefert bekommst.


LOL! Das Sofa ist geliefert und macht sich sehr gut. Aber es werden sich zum Glück andere Gelegenheiten zum Weiterschreiben ergeben :wink: .

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Was soll man dazu noch sagen.

Man kann sich gut reinversetzen in die Story, du schreibst das super gut. :lol:

:danke:


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sehr sehr sehr schön..hatte ein paar Tränen in Augen..Freue mich auf den nächsten Teil


Vielen Dank..

:ok: :bigsuper: :klatsch: :respekt:


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:danke:

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Nochmals DANKE :knuddel: !!! Es gibt jetzt 'ne kleine Schreibpause, weil ich über Ostern weg bin - können sich die Charaktere auch mal erholen ;). Ich wünsche euch allen schöne Feiertage und viel Sonne!!!

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