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BeitragVerfasst: 28.11.2009, 15:41 
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VON TRÄUMEN UND WIRKLICHKEIT

17.

Es vergingen einige Tage. Ich schaffte in dieser Zeit ein wenig Ordnung in meiner kleinen Welt. Ritt ab und an mit den Pferden aus. Traf mich mit Freunden. Ließ die Zeit- für mich, Zeit sein. Das erste Mal seit Monaten, dass ich mit meinen Bruder Leo in der Stadt lachte und mich frei fühlte. Die Träume in denen ich meiner geliebten Hanna begegnete, ließen nicht nach. Darüber war ich glücklich. Noch immer, steht sie mir bei. Gibt mir Kraft und Halt. Wir schlafen mit einander. Ich spüre sie in jeder Nacht. Das Gefühl ist überwältigend. Alles genau wie früher, als sie noch am leben war. Seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken über meine Phantasie und meine Wünsche. Ich weiß, dass Hanna nur noch in meinen Erinnerungen existiert. Es fühlt sich an, als wären wir noch immer, glücklich vereint. Doch sie lebt nicht mehr. Diese Erkenntnis macht mich nicht traurig. Ich fühle mich nicht mehr hilflos und klein. Ich genieße die Zeit, wenn wir uns sehen. Sie bei mir ist, oder ich bei ihr! Oder wenn wir uns manchmal an einem ganz anderen Ort begegnen. Manchmal überkommt mich der Gedanke- was passiert wenn es irgendwann endet und ich sie nicht mehr fühlen kann. Dann schaudert es in meinem Körper und ich fühle mich leer. Doch nur selten lasse ich diese Gedanken zu.

Frau Mann meldete sich bei mir, sie hinterließ eine Nachricht im Büro. In der sie den Vorfall im Schneiders bedauerte. Es tue ihr leid und sie könne verstehen, dass ich sie für komplett bescheuert halte. Das tue ich nicht! Ich würde sie gerne wieder sehen, einfach nur bei ihr sein und ein wenig Zeit mit ihr verbringen. Sie gab mir schon bei unserem ersten Zusammentreffen ein gutes Gefühl. Ich habe ganz unbewusst ihre Nähe erwünscht. Sie hat ganz sicher ein großes Herz- in dem sie viel Liebe trägt. Ein wenig sorge ich mich um sie. Sie sah so traurig aus am Rhein und auch im Schneiders wirkte sie selten gefasst. Doch ich versuche nicht, sie ausfindig zu machen- überlasse es meinem Schicksal, ob wir uns wieder sehen. Angerufen hat sie noch nicht. Wahrscheinlich war ihr das alles so unangenehm, dass sie es aus Scham nicht wagte.

Ich beginne auf einem Papier mit einer Zeichnung. Habe nichts Bestimmtes im Kopf. Ziehe wahllos einen nach dem anderen Strich.

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Zuletzt geändert von KunstL am 30.11.2009, 11:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Verfasst: 28.11.2009, 15:41 


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BeitragVerfasst: 28.11.2009, 15:42 
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Ohhhhhhh Stella! :mrgreen:
*sehnsüchtig auf den nächsten Teil wart*


und ich freu mich das Susanne in dieser Geschichte nicht aufzutauchen scheint :hüpf:

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BeitragVerfasst: 28.11.2009, 15:48 
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ich warte auch auf den nächsten teil !!!
möchte mehr erfahren !!! :wink:

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BeitragVerfasst: 28.11.2009, 16:04 
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Sie malt bestimmt Stella.
Schreib bitte schnell weiter.


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BeitragVerfasst: 28.11.2009, 18:45 
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bei deinen Geschichten fehlen mir wirklich die Worte, ich bin wirklich fasziniert, wie Du so gefühlvoll schreiben kannst. In Deiner Geschichte taucht man ein, man kann die Stimmungen von Carla sehr gut nachempfinden.
Ich hoffe es geht bald weiter.


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BeitragVerfasst: 28.11.2009, 20:00 
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*reinschleich*
*für Kunsti einen Yogi-Tee dalasse damit das Schreiben schneller von der Hand geht :IloveYogiTee:*
*rausschleich*

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BeitragVerfasst: 29.11.2009, 11:55 
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VON TRÄUMEN UND WIRKLICHKEIT

18.

Ich falle gedankenfrei auf die Parkbank. Eine Mutter spielt Verstecken mit ihrem kleinen Jungen, der aufgebracht kichert. Früher war ich oft hier. Dann kam die Arbeit im Auktionshaus, da blieb nicht mehr viel Zeit. In den letzten Monaten traute ich mich nicht. Aus Angst, die Erinnerungen –an einige Begegnungen mit Hanna- steigen in mir auf. Heute Morgen war ich bereit, an diesen Ort zurückzukehren. Es ist kühl, denn noch kann man das Gesicht genussvoll in die Sonne strecken. Ihre Wärme streichelt meine Haut.
Ich fühle dich neben mir, ich weiß genau dass du da bist. Manchmal hältst du meine Hand. Du ergötzt dich an der Freude des Jungen. Du denkst darüber nach, wie es wäre, selbst ein Kind zu haben. Du kneifst die Augen zusammen, die Sonne blendet dich. Dann stehst du auf, läufst ein Stück.

„Gräfin Lahnstein“- ertönt es von hinten. Die Stimme kommt mir vertraut vor, so als hätte ich den Klang seit Jahren im Ohr. Langsam drehe ich mich um. –

„Frau Mann, schön Sie hier zu treffen. Das mit uns ist tatsächlich Schicksal.“ Ich muss lächeln. Als ich mich zurück wende, zu dem Jungen, bist du weg.
„Was führt Sie in diesen Park?“ – traurig darüber, dass ich dich nicht mehr sehe, frage ich, um interessiert zu klingen. Ich freue mich, Frau Mann zu sehen, doch hätte ich Entscheiden müssen, würde ich wohl lieber Hanna beobachten, wie sie den Park entlang spaziert.

„Ich bin öfter her. Der Park hat etwas Erhellendes. Wenn ich Kraft brauche, komme ich, um sie hier zu tanken.“
Ihre Worte sind schön, gewählt formuliert sie ihre Sätze. Schaut dabei in der Weltgeschichte rum. „Ich liebe diesen Park.“ – entgegne ich ihr sanft.

Sie rutscht ein wenig hin und her – „Haben Sie meine Nachricht erhalten? Es tut mir leid, die Sache im Schneiders war mir sehr unangenehm. Wenn ich sie rückgängig machen könnte, würde ich es sofort tun.“ Sie schaut mich kaum an.
„Frau Mann, das muss Ihnen nicht Leid tun. Wir waren doch alle schon einmal in solch einer Situation. Im Übrigen auch meine Wenigkeit, auch wenn Sie denken, ich habe keine Probleme.“ Ich lächle sie gehässig an, die Anspielung auf unsere erste Begegnung saß gewaltig. Doch verärgern wollte ich sie nicht. Vielleicht ein wenig aufziehen.

Sie lächelt zurück – „Sie hatten mir diese Dummheit verziehen.“
Ich nicke, schaue auf den Jungen der am Boden lag und weinte. „Schauen Sie, wir sind doch alle schon mal gefallen. Das einzige was zählt ist der Mut wieder aufzustehen. Die Tränen wegzuwischen und zu lachen.“
Im Augenwinkel kann ich sehen wie sie mich betrachtet. Lange hält sie den Blick auf mein Profil. Sie atmet flach. Spielt angespannt mit ihren Händen.

„Wollen Sie darüber sprechen?“ – frage ich freundlich.
Ein paar Sekunden herrscht Stille - „Es gibt nicht viel zu sagen. Ich habe sie sehr geliebt. Eines Tages komme ich nach Hause. Das Museum schloss eine Stunde früher, wegen Lieferungen. Ich schließe die Tür auf. Sehe sie da mit einer anderen liegen. Sie waren vertraut. Sehr vertraut miteinander, daher wusste ich, dass dies schon länger geht. Sie erblickte mich, konnte nichts sagen. Ich drehte mich um und ging. Es ist Enttäuschung- nicht das Ende der Welt. Aber diese ewige Frage nach dem ‚Warum‘, ist es, die bleibt.“ Jetzt atmet sie tiefer. Streicht sich mit ihrem Handschuh eine Strähne aus dem Gesicht.

„Ich kann verstehen, was in Ihnen vorgeht. Die Enttäuschung, der Schmerz. Das wird vergehen, sie werden glücklich sein und eine Frau treffen, die es ehrlich mit ihnen meint.“ Wir reden wie alte Freunde. Plötzlich muss ich lauthals lachen.
Sie schaut mich verwundert an- „Warum lachen Sie?“

„Wissen Sie, dass mir das in meinem ganzen Leben noch nicht passiert ist? Ich treffe einen Mensche zum ersten Mal, habe das Gefühl ihn schon lange zu kennen. Ich weiß viel über diesen Mensch, -
doch weiß ich nichts. Die Begegnungen sind schicksalhaft. Wir reden über Probleme, wie alte Freunde.“ Ich schaue sie an und lache. „Verstehen Sie, ich weiß viel über Sie, und doch weiß ich nichts. Ich kenne nicht einmal Ihren Namen.“

Dann lacht auch sie herzlich. Wir schauen uns an.
Sie streckt mir erfreut die Hand entgegen.
„Mein Name ist Stella.“
Ich reise mich zusammen. „Freut mich sehr Stella, ich bin Carla.“

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Zuletzt geändert von KunstL am 30.11.2009, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.11.2009, 12:05 
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Die zarten Anfänge und Annäherungen (*schmacht*) erzählst du toll Kunsti :handkuss:

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BeitragVerfasst: 29.11.2009, 12:46 
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Wenn ich deine Geschichten lese, bin ich immer in einer anderen Welt und man kann es sich bildlich vorstellen.

Da komme ich wenigstens auf andere Gedanken und vergesse meine Probleme. :danke:


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VON TRÄUMEN UND WIRKLICHKEIT

19.

Stella!
Ich versuche sie in meinem Kopf zu beschreiben.
Manchmal habe ich das Gefühl sie blüht auf wie eine Blume, ein paar Minuten später vertrocknet sie, wie ein Stück Erde in einem fernen, Hitze durchfluteten Land. Dann vermag niemand, diese Erde mit Wasser zu nähren. Kein Ozean der Welt würde ausreichen- sie wieder zurück zu holen. Manchmal zieht sie sich bedingungslos einen schwarzen Mantel an, erkundet die Welt. Wandert atemlos durch die Dunkelheit. Manchmal lacht sie, dann habe ich das Gefühl- eine schlechte Schauspielerin - in einer schmerzenden Tragödie zu sehen. Manchmal sind ihre Worte warm, - dann wieder - spricht sie von Dingen, an die sie selbst nicht glaubt. Manchmal strahlt sie eine unbändige Ruhe aus, dann habe ich Angst mich zu verlieren und nicht mehr von ihr zu kommen. Dann ist sie plötzlich schrill und fluchend.

Die meiste Zeit schimmert ihre Seele verletzt, fast eingefroren. In mir, komme ich ihr zu Hilfe, möchte der Seele etwas Schönheit geben. Dann schupst sie mich zurück. Ist plötzlich voller Leben und Mut. Manchmal fällt sie in ein tiefes Loch, dann kann ich sie nicht halten. Manchmal schwebt sie am Himmel, läuft über Wolken.
Wenn ich sie zeichne auf einem Papier, hat ihr Gesicht zwei Hälften. Die eine strahlt, lacht und lebt, die andere weint, leidet, friert. Ich weiß nicht weswegen mich ihr Leben kümmert und interessiert, oft, sehr oft gedenke ich ihr.
Irgendetwas zieht mich zu ihr. Weiß nicht, ob es diese Leichtigkeit ist - in dem ein- oder anderen Augenblick, oder diese Herausforderung, die sie vorgibt zu sein. Vielleicht ein Mensch, dem es nicht anders geht, als mir. Vielleicht ist es die Gewissheit, dass sie mich verstehen würde, wenn ich erzähle, was mit mir passiert. Vielleicht ist sie mein Retter, ein beauftragter Engel. Vielleicht sollten wir uns treffen um einander beizustehen. Die leidlichen Wege miteinander zu gehen, - nicht länger alleine stehen.

Vielleicht ist sie aber auch nur eine Begegnung wie jede andere, die sich morgen wieder verliert. Ein Mensch wie jeder andere, mit Problemen und Schmerz. Vielleicht bin ich gebrannt, durch mein eigenes Sehnen, wünsche mir einen Menschen, der mich hört und versteht. Vielleicht ist Stella genau so eine Einbildung wie es Hanna ist, die meiste Zeit. Und ich bin nach wie vor- ganz allein.


Und doch weiß ich, dass das Leben aus den Augenblicken besteht, an denen wir träumen und glücklich sind. Nur aus Augenblicken!
Auch aus dem Jetzigen. – Ich lächle in Erinnerung an die Begegnung mit Stella.

Verlasse die Parkbank. Die Hände in der Manteltasche versteckt.

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Zuletzt geändert von KunstL am 30.11.2009, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.11.2009, 14:54 
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*Kunsti einen :IloveYogiTee: hinhalt*
Gibt's dafür heute noch einen Teil? Bitte bitte bitte? :flehen:

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VON TRÄUMEN UND WIRKLICHKEIT

20.

Als ich zurückkomme, ist es schon dunkel. Die Nacht legt sich sanft über die Stadt. Ich falle auf mein Sofa, lege die Arme über die Lehne. Blase eine Locke aus meinem Gesicht, welche sich leise auf meine Nase legte. Ich betrachte den Mond, der sich in meiner Fantasie zu Stellas Gesicht verformt. Kleine Wolken ziehen vorbei und ihr Antlitz wird immer deutlicher. Ich frage mich, was sie gerade macht. Stelle mir im Kopf die Zeichnung vor und wäge ab, ob gerade die traurige oder die freudige Gesichtshälfte überwiegt. Ich mache mir Sorgen, bekomme sie nicht aus meinem Kopf. Muss an unser Gespräch denken, vorhin auf der Parkbank. Wie sie mir erzählte, von ihren schlimmen Nächten. Sie erzählte mir von einem Traum, den sie vor einigen Tagen hatte und seit dem jede Nacht wieder träumt.

‚Ist dir das auch schon mal passiert? Du hast einen Traum und wenn du erwachst, fühlst du dich müde und leer, fast so als hättest du nicht eine Minute geschlafen. Du erinnerst dich an alles, was in dem Traum passierte. So als hättest du ihn in Realität gelebt. Du erwachst und bist nass- so als wärst du wirklich ins Wasser gesprungen. Dein Atem stockt, bei dieser Vorstellung. Immer und immer wieder träume ich diese Geschichte. Jede Nacht auf’s Neue. Ich traue mich schon gar nicht mehr, in meine Träume einzutauchen.’

Es tat mir so leid, die Gefühle die sie beschrieb und wie ihr die Angst auf der Stirn stand. Richtig verzweifelt erzählte sie mir davon. Nachgefragt habe ich nicht, worum es in diesem Traum genau ging.

Ich blicke auf meinen Wohnzimmertisch, als plötzlich mein Telefon läutet.
Als ich auf den Display schaue erstarrt mein Körper. Die Luft schwindet. Plötzlich fängt mein Herz an zu rasen, nach dem es noch vor wenigen Sekunden stillstand. Auf dem Display die Nummer von Dr. Becker, die er mir gab, als ich das Krankenhaus verließ. Die Nummer von meiner geheimnisvollen Retterin. Der Anschluss der auf Hanna’s Namen stand.
Ich traue mich nicht den Anruf entgegen zu nehmen, ich habe Angst. Mein Herz noch immer wie wild. Ich drücke verängstigt den grünen Höre. Traue mich nicht, mich zu melden.

„Carla, hier ist Stella. Können wir uns sehen.“
Ich antworte nicht. Unwissenheit flutet meinen Körper wie eine hungrige Welle.
„Carla, bist du dran?“
Ich flüstere „Hm..“ – ich kann die Worte nicht vernehmen, mein ganzer Körper wie versperrt.
„Kann ich bei dir vorbei kommen?“ – ich gab ihr meine Adresse auf der Parkbank, beschrieb ihr genau meine Wohnung und wie ich sie, als ich einzog, einrichtete.
„Ich muss mit jemanden sprechen.“ – entgegnet sie mir verzweifelt.
Geschockt gebe ich ein „Ja.“ von mir. Dann lege ich auf.

Es dauert nicht lange und sie klopft an meine Tür. Immer noch erstarrt laufe ich und öffne ihr. Meine Gefühle, kann ich nicht beschreiben. Die Fragen zerwühlen meine Gedanken, die ich in den letzten Wochen angestrengt ordnen konnte.
Ich bitte sie herein. Sie umarmt mich schwach.

Benommen frage ich: „Was ist passiert. Es ist wieder dieser Traum, nicht wahr?“

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Zuletzt geändert von KunstL am 30.11.2009, 11:28, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.11.2009, 18:54 
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Die Geschichte wird immer schöner Kunsti! :knuff:
*setzt sich um auf den nächsten Teil zu warten*

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BeitragVerfasst: 29.11.2009, 19:37 
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21.

Ich frage nicht nach, jeden Falls nicht in diesem Moment. Ich verdränge den Gedanken, dass Stella es war, die mich aus dem Wasser rettete. Ich verdränge die Gewissheit, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Ich verdränge die Tatsache, dass alles was in den letzten Monaten passierte, einen Sinn ergeben sollte. Meine Träume, in denen ich Hanna so nah war. Die schicksalhaften Begegnungen mit Stella. Diese unerklärliche Geschichte, mit dem See an der Jagdhütte, der seltsamen Retterin. Der Nummer… von Hanna … von Stella. Sie war bezaubernd. Ihre Schwäche macht sie Einzigartig. Das erste Mal, dass sie nicht hinter ihrer starken Maske verschwand, weil es ihr zu persönlich wurde. Wir kennen uns jetzt ein paar Wochen. Die Begegnungen vergingen im Flug. Jede einzelne – wunderschön. Jetzt sitzt sie hier. Ich halte sie in meinen Armen. Sie weint. Empfange ihre Ängste.

„Sie stirbt jede Nacht. Und mit ihr ein großer Teil von mir. Jede Nacht. Stirbt sie. Ich werde –wenn das nicht aufhört- , daran zerbrechen, Carla.“ Ihre Tränen treffen auf meinen Arm, sie sind warm und brennen. Tränen welche schreckliches Leid berichten. Der Traum zerreißt diese schöne Gestalt. In jeder Nacht und … gerade wieder.

„Der See. Ihr Körper, der an der Wasseroberfläche treibt. In Gedanken stellt sie sich auf, nimmt glücklich den Anlauf am Steg, dann hebt sie ab und springt. Sie treibt und treibt. Ich versuche ihr nachzulaufen. Doch ich kann mich nicht bewegen. Ich will schreien. Doch niemand hört mich. Ihre Hülle wird langsam glanzlos, ihre Haut dünn wie Pergamentpapier. Ich versuche meine Augen zu schließen, doch sie schließen sich nicht. Dann stauen sich die Tränen. Mein Herz zerspringt. Ich wollte ihr doch helfen. Dann treibt der leblose Körper an das schilfige Ufer. Ich laufe zu ihr. Halte ihre Hände. Mein Kopf ist leer, nichts kann ich tun. Ich hätte sie retten könne. Doch meine Glieder versteiften- nichts rührte sich.“

Mein Blick erstarrt. Ihre Worte. Meine Geschichte. Kamen von ihr die Schreie die ich vernahm? War sie es, die zum Himmel blickte und flüsterte? War sie es, die meinen Körper Wärme schenkte? Hat Hanna mir Stella geschickt?
In diesem Augenblick habe ich keine Angst. Ich versuche nicht, die Fragen die in mir wühlten, zu beantworten. Der Moment galt Stella, die in meinen Armen Schutz suchte. Ich konnte sie nicht wegschicken. Zu sehr fehlt mir ihre Nähe, der ich nun nah sein kann.

Sie schweigt. Ihr leises Schluchzen das einzige was spricht.
Ich streiche mit meinem Finger über die Tränen an meinem Arm.
Dann sanft ihr engelsblondes Haar’.
Mit der anderen Hand zünde ich eine Kerze an. Beobachte das hastige Flackern. ‚Das Abbild zweier Seelen’ … aufgewühlt und ängstlich.

Ich denke nicht nach. Als ich plötzlich meine eigene Stimme höre:
„Die Frau in deinen Träumen lebt, Stella. Du hast sie gerettet.“

Sie schließt ihre Augen.

Widmung: für Darchino :wink:

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Zuletzt geändert von KunstL am 30.11.2009, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.

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