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„Wir sollten vielleicht lieber Hausaufgaben machen“, versuchte Carla es erneut.
Stella reagierte darauf gar nicht. Sie wusste, dass es keine Hausaufgaben gab. Sie hatte sich selbst nur eine Aufgabe gestellt. Sie wollte Carla. Um jeden Preis. Ob ein Kuss, eine Nacht oder als Freundin. Sie wollte sie.
„Hast du nicht gehört?“
Stella legte sanft ihren Zeigefinger auf Carlas Lippen. Sie bebten. Zitterten. Schwollen an allein durch die Berührung von Stellas Haut. „So bringt man dich also zum Schweigen.“
Carla nickte leicht.
„Ich kenne da noch einen anderen Weg“, flüsterte Stella. Carla riss die Augen auf. Stella nahm ihre Hand runter, umfasste Carlas und strich mit ihrem Daumen kaum spürbar über den Handrücken. Carla war fast einen Kopf größer als Stella. Sie stellte sich auf die Zehnspitzen. Sie wagte es nicht die Augen zu schließen. Ihr Blick war starr auf Carlas Augen gerichtet. Würde Carla zucken, würde sie darauf reagieren müssen.
Für ein paar Sekunden passierte gar nichts. Beide standen da wie festgefroren. Keine blinzelte, keine wagte zu atmen. Dann, ganz langsam, schloss Carla die Augen. Stella traute ihren Augen nicht. Konnte es sein, dass Carla es vielleicht auch wollte? Es gab nur einen Weg das rauszufinden. Sie streckte sich noch ein Stückchen höher. Ihr Gips störte ein wenig. Er sorgte für Abstand zwischen ihren beiden Körpern, den Stella so schnell nicht überwinden konnte. „Ich mag dich sehr“, flüsterte Stella, bevor sie ihre Lippen vorsichtig auf Carlas legte. Ein sanfter Kuss erlag ihren Lippen. Carla rührte sich kaum. Sie stand da, ängstlich einen Schritt zu weit zu gehen. Stella war schon etwas mutiger. Sie zog Carla an ihrer Hüfte etwas näher, und ließ ihre Hand dort liegen.
Stella hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als sie sich voneinander lösten. Sie traute sich nicht, Carla in die Augen zu sehen. Jetzt nicht mehr. Jetzt wich sie ihr aus, ging hinüber zu ihrem Bett und setzte sich, mit dem Rücken zu Carla gewandt, hin.
„Kannst du mir sagen, was das soll?“
Genau das hatte sie befürchtet. Jetzt war Carla sauer.
„Erst küsst zu mich und dann gehst du weg?“
Überrascht drehte Stelle sich zu ihr um. „Wie bitte?“
„Du hast schon richtig gehört.“
„Aber ich dachte, du bist jetzt sauer, gerade weil ich dich geküsst habe.“
„Das ist jetzt erst einmal zweitrangig. Dein Verhalten hinterher stört mich gerade viel mehr.“
Carla hatte es drauf Stella mit ihren Worten zu verwirren.
„Also bist du doch sauer.“
„Wenn du Mist baust, musst du auch dazu stehen.“
„Mist?“
Sie diskutierten den ganzen Nachmittag und noch die halbe Nacht. Mit dem Ergebnis, dass Stella von Stunde zu Stunde verwirrter wurde und Carla von Minute zu Minute mehr Stellas Charme verfiel, auch wenn sie das nicht zugab. Sie spielte die Harte.
„Stella, du musst aufstehen
„Schon aufstehen?“
„Ja.“
„Ich glaub ich bin krank.“ Sie fühlte sich wirklich nicht besonders gut. Ihr Kopf drehte sich um Carlas Worte.
„So ein Quatsch. Eine heiße Dusche und ein ordentliches Frühstück und du fühlst dich wie neugeboren.“
„Na, wenn du das sagst.“ Stella quälte sich aus dem Bett ins Bad und putzte sich die Zähne.
„Brauchst du Hilfe?“
„Mhmm“, maulte Stella nur.
„Na dann los, dann gehen wir duschen.“ Carla ging in die Offensive.
„Zusammen?“, fragte Stella verwundert.
„Na, so wie gestern geht das nicht. Da werd ich ja nur wieder nass, wenn ich dir helfe“, sagte sie als Ausrede.
„Oooooooooookay“, antwortete Stella langsam. Sie wusste nicht was passieren würde, wenn sie zusammen mit Carla unter der Dusche stehen würde. Nackt. Körper an Körper. Es war gar nicht möglich, dass sich ihre Körper nicht berührten.
Carla hingegen wartete schon, dass das Wasser eine angenehme Temperatur annehmen würde. „Stella, mit Klamotten kannst du nicht dusche, das weißt du doch.“
„Du aber auch nicht.“
_________________ “If you live to be a hundred, I want to live to be a hundred minus one day so I never have to live without you.”  https://www.fanfiction.net/s/8764822/1/Two-In-A-Million
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