Sorry für die Verzögerung, liebe Leserlies
Viel Spaß beim lesen
Part 36 - Destination Hospital
Ich konnte gerade noch im Augenwinkel erkennen, dass jemand auf mich zulief, als ich auch schon die schmerzhafte Bekanntschaft mit dem harten, kalten Untergrund machte. Ich fiel so unglücklich und hart, dass mir sofort schwarz vor Augen wurde. Ich merkte, wie jemand leicht an mir rüttelte und mir zaghaft auf die Wangen tätschelte.
Vorsichtig schlug ich die Augen auf. Es dauerte einen Moment, bis sich der Nebel legte und ich erkennen konnte, dass Leo, Kristin und Stella sowie eine weitere - mir
unbekannte - Frau neben mir knieten. "Es tut mir so leid. Wie geht es Ihnen?", hörte ich die Fremde fragen.
"Was... was ist passiert?", fragte ich verwirrt. "Süße, du hattest einen Unfall. Du wurdest umgefahren", antwortete Stella. Und zu der Fremden gewandt, fuhr sie fort: "Jetzt sehen Sie, was Sie angerichtet haben! Haben Sie keine Augen im Kopf? Können Sie nicht besser aufpassen? Gehen Sie mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse!" Sie war richtig in Fahrt. "Es ist schon gut Stella. Komm mal wieder runter. Sie hat es bestimmt nicht absichtlich getan", versuchte Leo sie zu beruhigen. "Wie fühlst du dich, Carla?", fragte er mich besorgt.
Die Worte drangen wie durch Watte zu mir und ich brauchte eine Weile, um sie alle zu verarbeiten. "Es geht, mir dröhnt furchtbar der Schädel." Ich versuchte langsam mich aufzurichten, doch es blieb bei dem Versuch. Um mich herum drehte sich alles und ich bemerkte einen stechenden Schmerz in meinem rechten Handgelenk. "Verdammter Mist!", entfuhr es mir. "Langsam Carla, wir helfen dir. Du liegst schon zu lange auf dem Eis", sagte Leo. Sie packten mich zu zweit unter den Achseln und zogen mich langsam hoch. Mein Arm schmerzte höllisch und um mich herum drehte sich alles. Zu allem Überfluss überkam mich schlagartig auch noch eine furchtbare Übelkeit. Sie schleppten mich von der Eisfläche und ich setzte mich auf eine Bank.
"Carla, wir fahren dich jetzt ins Krankenhaus. Oder sollen wir lieber einen Krankenwagen rufen?", hörte ich Stella wie aus weiter Ferne fragen. "Nein, nein es geht schon. Gebt mir bitte nur einen kleinen Moment Zeit."
Ich ließ ein paar Minuten verstreichen und als die Übelkeit nachließ, gingen wir langsam zu Leo's Auto. Eigentlich müsste man sagen, sie schleppten mich zum Auto, denn alleine wäre ich dazu nie fähig gewesen in meinem momentanen Zustand.
Die Fahrt zum Krankenhaus dauerte Gott sei Dank nur ein paar Minuten. In der Unfallambulanz angekommen, setzte ich mich sofort wieder hin und atmete erst einmal tief durch. Leo kümmerte sich um alle Formalitäten und Stella saß neben mir, hielt mich fest im Arm und flüsterte mir tröstende Worte ins Ohr. "Was ist eigentlich mit der Frau, die mich über den Haufen gefahren hat? Hat sie sich auch verletzt?", fragte ich. "Nein Süße, sie hat nur ein paar blaue Flecken abbekommen. Nichts ernstes."
Kurze Zeit später kam auch schon Leo wieder. "Komm Schwesterherz, wir gehen zum röntgen." Widerwillig raffte ich mich auf und begleitet von den beiden, ging ich zur Radiologie.
Es dauerte nicht lange und der Arzt kam mit der Diagnose. "Frau von Lahnstein, das Handgelenk ist leider gebrochen. Und aufgrund ihrer Übelkeit und ihren Kopfschmerzen müssen wir von einer Gehirnerschütterung ausgehen. Wir würden sie gerne über Nacht zur Beobachtung hier behalten." "Auf keinen Fall! Ich kann mich auch zu Hause gut erholen", entgegnete ich fast forsch. "Wenn Sie meinen. Ich kann es Ihnen nur raten. Aber wenn Sie nach Hause wollen, dann gehen Sie auf eigene Verantwortung. Und das unterschreiben Sie mir bitte." "Kein Problem", antwortete ich. "Ich bin auch Arzt. Ich werde mich um meine Schwester kümmern", warf Leo ein. Das schien den Arzt sehr zu beruhigen. Nachdem sie mir einen Gips in einem leuchtenden Gelb verpasst hatten und alle Formalitäten erledigt waren, machten wir uns auf den Weg nach Hause. "Wo ist eigentlich Kristin?", fragte ich unterwegs. Es war mir fast peinlich erst jetzt festzustellen, dass Kristin ja die ganze Zeit nicht dabei war. "Sie ist zur Hütte gefahren und wartet dort auf uns. Leo hat ihr den Schlüssel gegeben", entgegnete Stella. "Okay. Den Tag habe ich euch ja gründlich vermasselt", murmelte ich schuldbewusst.
"Mach dir jetzt darüber bitte keine Gedanken. Die Hauptsache ist, dass du schnell wieder fit wirst. Alles andere ist nebensächlich." Stella war einfach ein Schatz. Die ganze Fahrt über hielt sie mich fest im Arm und streichelte zärtlich meine Hand. Ich dankte es ihr mit einem liebevollen Blick, den sie sofort mit einem Kuss erwiderte.
Kaum an der Hütte angekommen, öffnete Kristin die Tür. Sie musste wohl das Motorengeräusch gehört haben. Ein "Ach du Schande!" entfuhr ihr, als sie meinen Gipsarm entdeckte. Ich legte mich erstmal auf die Couch, denn mir war immernoch schwindelig. "Carla, du gehörst ins Bett", sagte Leo sofort in einem bestimmenden Ton. "Ja, gleich. Lasst mich bitte erst noch einen Moment bei euch bleiben. Ich möchte jetzt nicht alleine sein." "Okay, aber wenn es schlimmer wird, dann meldest du dich bitte sofort", erwiderte Leo. "Ja, Chef", versuchte ich zu scherzen, was mir aber gründlich misslang. Ich schloss die Augen und bekam noch im Dämmerzustand mit, dass Leo Kristin bat, im Hotel auszuchecken und die Sachen zu holen. "Stella, würdest du mitfahren? Ich würde gerne bei Carla bleiben für den Fall, dass es ihr schlechter geht", hörte ich ihn noch sagen, bevor ich endgültig einschlief.
Als ich wach wurde, war es schon dunkel. Mein Kopf dröhnte noch immer, aber es war zum aushalten. Auch war mir nicht mehr so übel, wie noch am Nachmittag. Stella saß neben mir im Sessel und hielt meine Hand. *Sie ist schon eine Süße*, stellte ich bei mir fest und richtete mich langsam auf. "Hey. Du bist ja wach. Wie geht es dir?", fragte sie. "Schon bisschen besser", antwortete ich. "Kann ich dir irgendwas gutes tun? Magst du einen Tee oder eine Kleinigkeit zu essen?" "Hunger habe ich keinen. Aber ein Tee wäre toll", erwiderte ich. Sie stand sofort auf, um sich mit einem Kuss und einem "Ich bin sofort wieder da" in Richtung Küche zu verabschieden.
Stella musste Leo gesagt haben, dass ich wach bin. Denn er kam sofort, um nach mir zu sehen. "Wie fühlst du dich Schwesterchen?" "Es ist nicht mehr so schlimm. Meine Kopfschmerzen sind etwas zurückgegangen und mir ist auch nicht mehr ganz so übel", antwortete ich. "Das ist schön. Dann scheint es nur eine leichte Gehirnerschütterung zu sein."
"Sieht so aus, Herr Oberarzt", scherzte ich. Stella kam gerade aus der Küche zurück und sie hatte anscheinend meinen Satz gehört. "Ich glaube, sie ist bald wieder ganz die Alte. Jedenfalls ist das Mundwerk schon wieder fit", lachte sie.
Sie setzte sich neben mich und nahm mich liebevoll in den Arm. Ich trank gerade in kleinen Schlucken meinen Tee, als es an der Tür klopfte...
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