Leila spürte Mays kalte Finger an ihrer Hand, sie waren so kalt, dass sie sie auf Reflex wegziehen würde, doch gleichzeitig beruhigte sie die Berührung so und sie konnte wieder Atmen und ihr Herz fand schnell seinen gewohnten Rhythmus. Es war gut zu gut, das Gefühl der Berührung. Der Wagen fuhr langsamer und hielt schließlich an. Adrian drehte sich zu ihnen um und lächelte kurz. „Wir sind da.“ Sagte er ruhig und beendete somit die Stille. May zog ihre Hand sanft zurück und öffnete die Tür. Leila hätte sie am liebsten im ersten Moment zurück gehalten, doch dann stieg sie selbst aus. Der See war wundervoll, es war schon später Nachmittag als sie ankamen. Die untergehende Sonne lies den See in den unterschiedlichsten Tönen von Rot und Orange glänzen. Ein weiter Wald umrandete den See, das einzige Haus das Leila sehen konnte stand nur wenige Meter von ihr entfernt. Es war ein kleineres Holzhaus, in einem sehr guten Zustand. Sie blickte sich noch mal rund um, es war so ein perfekter Platz, abseits der Stadt und von anderen Menschen, höchstens ein paar Angler könnten sich hier her verirren. Andererseits der schönen ruhigen Lage, wäre es auch der perfekte Ort eines Verbrechens, immerhin schien der See so ziemlich abgelegen, also würde man hier wohl auch nichts vermuten. Denk an etwas anderes Leila, das ist doch Quatsch…sagte sie zu sich selbst. Sie schluckte die Idee herunter. „Da seit ihr ja endlich.“ Sagte plötzlich eine Frauenstimme neben ihr. Einen kleinen Schreckensschrei konnte Leila nicht unterdrücken, als plötzlich Amy und Tony neben ihr standen. Sie hatte ganz vergessen, dass sie sich so schnell und leise bewegen konnten. Sie errötete leicht als sie das Grinsen von May und Adrian sah. „Tut mir leid, dass nächste mal kommen wir langsamer.“ Sagte Amy und nahm Leila kurz und herzlich in den Arm bevor Tony sie auch willkommen hieß.
„ Wir gehen dann mal etwas jagen.“ Sagte May und stupste Adrian an, der Leila immernoch belächelte. Er war sicher froh, dass er jemanden zum erschrecken hatte, denn die anderen Vampire kannten sich und ihre Eigenschaften ja. „Komm wir gehen erstmal ins Haus.“ Sagte Tony, als May und Adrian schon längst aus ihren Blickwinkeln verschwunden waren. Leila nickte und folgte den beiden Vampiren. Das innere des Hauses war rustikal eingerichtet und hatte doch etwas Modernes. Ein schwarzes Sofa mit bordeauxfarbenen Kissen erstreckte sich an der Fensterfront die zum See gerichtet war. „Setz dich.“ Sagte Amy als sie gerade Wegs auf das Sofa zu steuerte. Leila folgte ihr bereitwillig. „Gefällt es dir hier?“ fragte Tony der ein paar Gläser geholt hatte. „Ja es ist wunderschön hier. Besonders der See. Traumhaft“ sagte Leila und drehte sich zum See, der mittlerweile mehr gerötet als orange glänzte und sich langsam verdunkelte. „Schön, dass es dir gefällt. May war sich nicht sicher, ob du überhaupt mitkommst.“ Sagte Tony mit einem leichten Lächeln. Leilas Miene war leicht irritiert. „Warum das?“ fragte sie und wechselte Blicke mit Tony und Amy. „Sie war sich nicht sicher, wie du mit unseren Geheimnis umgehst.“ Sagte Amy und seufzte. „ Ach so.“ Sagte Leila und war kurz traurig. Vertraute ihr May nicht?
Leila lehnte sich tief in das Sofa, sie war nicht sicher ob sie zu weit gehen würde, wenn sie Fragen stellte.“ Darf ich euch ein bisschen was fragen?“ sagte sie schüchtern und blickte die anderen an. „Ja klar, alles was du willst.“ Sagte Amy bevor sie langsam mit der Hand über Leilas Arm fuhr. „Oke.“ Meinte Leila „ Wie ist das mit der Liebe? Ehm, bei Vampiren.“ Sagte sie und bereute es schon, als sie dabei anlief wie eine Tomate. Tony lächelte sie an „ Weißt du, Vampire haben einen ausgeprägten Sexualtrieb und leben diesen sehr intensiv auch aus. Aber wenn wir unsere Gefährten finden, dann ist das ein Bund fürs Leben, sprich für die Ewigkeit. Selbst wenn der Partner stirbt, wird der andere nie wieder so für einen anderen empfinden können. Es ist sozusagen Bestimmung. Ein Bund, der weit über den Tod, das Ende hinaus geht.“ Sagte er und lehnte sich zu Amy herüber und küsste sie leicht. Leila versetzte es jedoch einen Stich ins Herz. Wenn ihr Traum nun war gewesen wäre, dann gäbe es nie eine Chance für Sie und May. Sie wollte es nicht fragen, doch musste es. „Hatte May schon eine Gefährtin?“
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Tony wollte antworten als plötzlich die Tür aufging. Adrian und May betraten den Raum, sie sahen etwas ausgepowert aus, doch den hellen Augenfarben der Beiden nach zu urteilen, war die Jagd erfolgreich. Mays Augen hatten eine helle Mischung aus blau und grün. Die Ränder waren dunkel, doch wurden von Sekunde zu Sekunde heller.
Leila konnte ihr nicht lange in die Augen schauen, denn sie wusste nicht ob May etwas von ihrer Frage gehört hatte.
May kam der kleinen Runde näher, während Adrian sich ein kleines Glas Wasser holte. „Was gab’s den feines?“ fragte Leila, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. „Für mich einen kleinen Luchs und May hat sich einen Puma geschnappt.“ Antwortete Adrian und grinste May an. Leila schwörte, wäre May nicht tot, würde sie gerade rot anlaufen. Leila konnte sich auch ein Grinsen nicht verkneifen, zumal May sicher 2 Köpfe kleiner als Adrian war. „Grr“ zischte May zu Adrian, dem so das Grinsen genommen wurde. „Aber da war noch etwas.“ Fuhr May fort und wechselte zunächst Blicke mit Tony und Amy. Dann blieb ihr Blick an mir hängen. Sie biss sich auf ihre Lippe, welche jedoch nicht wie bei Menschen eingedrückt wurde, sie waren hart, doch sahen sie so geschmeidig aus. „ Da draußen ist jemand. Der Geruch kommt mir irgendwie bekannt vor, aber eigentlich ist es nicht möglich.“ Erklärte May. Leila wusste, dass da kein sterblicher gemeint war, dass bemerkte sie schon in der schwere der Worte, die aus Mays Mund traten. „Ist es sie?“ fragte Leila, kurz konnte sie ihre Angst nicht unterdrücken, doch dann saß May schon neben ihr. Sie hielt Leilas Gesicht fest in den Händen, sodass sie ihren Blick nicht von ihren Augen abwenden konnte. Sie spiegelten so viele Gefühle Trauer, Wut, Leidenschaft, Angst, Sehnsucht um nur einige zu erwähnen. „Es passiert dir nichts, oke? Ich bin hier, wir sind hier, wenn sie es ist, dann ist sie alleine, also keine Angst.“ Sagte May, als sie fest die Arme um Leila schlang und ihr mit einem eisigen Hauch „Keine Angst“ ins Ohr legte. Noch einen Moment verweilte sie so, doch dann wurde sie hoch geschreckt. Ihr Blick war nach draußen gerichtet, ihre Atemzüge schneller und härter. Sie musste Leila loslassen um sie nicht zu verletzen. Dann sah sie auf die Scheibe. Auch Leila blickte nun heraus, ihr Herz setzte aus. Da war sie, das war ihr im ersten Moment klar. Die roten Augen streng auf sie gerichtet, voller Hass und Durst. Blutrünstig waren die Augen auf sie gerichtet. Ihre langen Nägel kratzten an der Glasscheibe und hinterließen tiefe Kratzer. Sie kochte förmlich vor Wut. Plötzlich hörte sie lautes knurren neben mir und blickte zu May. Sie wusste May war gerade mehr Tier als Mensch, doch trotzdem soviel mehr Mensch als diese Gestalt draußen vor der Scheibe. Plötzlich riss sie jemand nach hinten und die Fensterscheibe zersprang klirrend. Splitter flogen durch den Raum und ein lauter schriller Schrei tönte durch die ganze Gegend.
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