Carolin Emcke

Auf SRF1 (Schweizer Fernsehen) kam eine Sendung "Sternstunde Philosophie" mit Carolin Emcke

Ich verfolge ihre Reportagen schon seit einige Jahren. Sehr spannende und beindruckende Frau

Carolin Emcke: Wie geht neu anfangen?

http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde ... u-anfangen

Buchempfehlung:

Carolin Emcke: Wie wir begehren

Danke für den Link, ist gespeichert, um sich das mal in einer ruhigen Stunde anzuschauen.

Der Leseempfehlung schließe ich mich an, habe hier auch eine kurze Kritik zu dem Buch geschrieben: http://www.rosalieundco.de/2014/07/13/l ... lin-emcke/

Auch empfehlenswert sind die "Tolerant? Sind wir selber"-Videos, die sie zusammen mit Angelina Maccarone gemacht hat: http://www.boell.de/de/tolerant-sind-wi ... tervention

Carolin Emcke hat eben bei der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels eine unglaublich beeindruckende Rede gehalten, in der sie auch sehr deutlich über ihre eigene Homosexualität und die damit immer noch verbundene Ausgrenzung aus der Mehrheitsgesellschaft gesprochen hat:

Wir dürfen Bücher schreiben, die in Schulen unterrichtet werden, aber unsere Liebe soll nach der Vorstellung mancher Eltern in Schulbüchern maximal „geduldet“ und auf gar keinen Fall „respektiert“ werden?

Wir dürfen Reden halten in der Paulskirche, aber heiraten oder Kinder adoptieren dürfen wir nicht?

Manchmal frage ich mich, wessen Würde da beschädigt wird: unsere, die wir als nicht zugehörig erklärt werden, oder die Würde jener, die uns die Rechte, die zu uns gehören, absprechen wollen?

Zudem meinte sie, dass sie es sich natürlich nicht ausgesucht habe, homosexuell zu sein, aber dass sie, wenn sie die Wahl hätte, es sich wieder aussuchen würde, einfach weil es sie glücklich gemacht hat.

Im Publikum saßen viele Politiker*innen und Würdenträger*innen, denen sie das quasi um die Ohren gehauen hat. Großartig. Ich hätte vor Begeisterung fast auf dem Sofa Beifall geklatscht. Die ganze Rede im Wortlaut gibt es hier: http://www.friedenspreis-des-deutschen- ... e/1244997/

Sehr beeindruckende Rede! Sie hat einen großen sprachlichen und inhaltlichen Bogen geschlagen mit so einfachen (=unprätentiösen), aber mächtigen Worten über Zugehörigkeit, Gemeinschaft, Fremdenfeindlichkeit, über das Ausgrenzen und über die Freiheit. Das war von Anfang bis Ende eine echte Glanzrede, ich habe fasziniert zugehört!

Ja, MeL, als sie z.B. über das "Nullsummenspiel" gesprochen hat, das war so ein "Augenöffner", ich habe mich gefragt, was ein Volker Kauder oder andere Vertreter der CDU/CSU da wohl gedacht haben, als sie diese Worte hörten... Gut, dass sie hören mussten.

[...] Manchmal frage ich mich, wessen Würde da beschädigt wird: unsere, die wir als nicht zugehörig erklärt werden, oder die Würde jener, die uns die Rechte, die zu uns gehören, absprechen wollen?

Menschenrechte sind kein Nullsummenspiel. Niemand verliert seine Rechte, wenn sie allen zugesichert werden. Menschenrechte sind voraussetzungslos. Sie können und müssen nicht verdient werden. Es gibt keine Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit jemand als Mensch anerkannt und geschützt wird. Zuneigung oder Abneigung, Zustimmung oder Abscheu zu individuellen Lebensentwürfen, sozialen Praktiken oder religiösen Überzeugungen dürfen keine Rolle spielen. Das ist der Kern einer liberalen, offenen, säkularen Gesellschaft.

Verschiedenheit ist kein Grund für Ausgrenzung.

Ähnlichkeit keine Voraussetzung für Grundrechte. [...]

Quelle: http://www.friedenspreis-des-deutschen- ... e/1244997/