kiaora hat geschrieben:
Also ich hatte bei Alexa eigentlich immer eher den Eindruck, dass sie echt und wirklich "von Natur aus" bösartig ist. Zwischendurch dachte ich mal, dieses "eigentlich bin ich gar nicht so böse, sondern nur verkannt und ungeliebt und was weiß ich" träfe nur auf Tristan zu. Aber so ganz war ich davon nicht überzeugt.
Bei Alexa könnte man ja sagen, es lag am Vater...er hat sie nicht genug geliebt und so weiter. Irgendeinen Grund gibt es ja immer.
Das würde ich auch so sehen, allerdings finde ich, dass von Seiten der Autoren durchaus so was von der armen Alexa propagiert wird. Beim Vater sehe ich das ja sogar eher umgekehrt: Zu Tristan hat es nicht gepasst, da man seine Vergangenheit mit Ludwig on Screen gesehen hat und "mangelnde Anerkennung des großen Talentes" nie ein Problem war, das es in dieser Beziehung gab. Da spielten andere Dinge eine Rolle. Bei Alexa hingegen schon sehr deutlich dargestellt, dass Berg nie zufrieden ist mit dem, was Alexa tut und er sie für absolut unfähig hält. Es passt schon, dass sie so ist, wenn sie nun mal in solch einer Umgebung aufgewachsen ist. Ihr war die Anerkennung auch stets wichtig, Tristan hingegen war so was eher egal und Ludwig hat sich mal bei Helena ausgeheult in den älteren Folgen, wieso Tristan so selbständig ist und er sich ja gar nicht so richtig um ihn kümmern kann als Vater.
Das Problem ist für mich eher, dass man es mit Alexas Bösartigkeit einfach zu lange hingezogen hat (wie gesagt seit Minute 1), und dann wird's einfach öde, wenn derjenige ja "eigentlich" gar nicht so böse ist, man davon aber viel zu wenig sieht. Außerdem hat sie viel zu überzeugt böse Dinge getan. Also ich finde, wenn sie solche Taten begeht, hat sie eine viel hasserfülltere und bösartigere Ausstrahlung als wenn Tristan wegen eines psychischen Ungleichgewichts austickt und sogar als wenn Ansgar irgendwas ausheckt. Da ist so richtig Überzeugung dahinter von der Ausstrahlung, nur damit es buchstäblich
im nächsten Atemzug total umkippt und sie das arme, wimmernde Häufchen ist. Für mich zieht das halt einfach nicht so.
Bei Tristan sieht man finde ich immer, dass er gleichzeitig (!) innerlich etwas wankt und nicht so wirklich 100% überzeugt ist, oder dass er nicht einfach aus Prinzip irgendwelche bösen Dinge getan hat (bis zu seiner Umschreibung Anfang 2013 zumindest). Statt Bösartigkeit strahlt er in den Momenten einen höheren Grad von Verletzlichkeit aus, die ihn in dem Moment gefährlich macht. Es steckt so gesehen keine "Routine" dahinter; er kann diese Dinge auch mit sich selbst nicht vereinbaren, gerade weil er im Kern dann doch kein "Böser" ist. Deswegen besinnt er sich um und nicht, weil er Angst hat, erwischt zu werden oder dass andere ihn nicht mehr mögen könnten. Bei Tristan fand ich das "lediglich psychische Instabilität" viel glaubwürdiger umgesetzt als bei Alexa, vor allem, da Tristan ursprünglich ja nicht 90% der Zeit so düster und "böse" rumgelaufen ist und man das alles viel eher glauben konnte dadurch, als wenn Alexa seit 1 1/2 Jahren höchstens mal für ein paar Minuten an die Schwelle zu "vielleicht kann sie auch anders sein" tritt, und im Grunde weder Persönlichkeit, noch sonst wie ausgeprägte Facetten besitzt. Sie hat ja auch gar keine richtigen natürlichen Verbindungen und Beziehungen zu anderen Rollen außerhalb des Alexgar-Kosmos.
Es gibt Rollen, die sind hauptsächlich böse angelegt, und ab und zu kommt mal eine "gute" Seite zum Vorschein, wie klassische Bösewichte so sind. Andere sind umgekehrt eigentlich überwiegend gut und ticken dann mal aus oder tun was Böses in einer extremen Situation. Bei VL verschwimmt das aktuell aber zusehends.