Daily Soup Rezept-Vorschlag (C&H/E&N):
ACHTUNG LANGE LADEZEIT!!! SORRY!
Beim Erstellen von ein paar Screenshots meiner beiden Lieblingspaare sind mir diverse Parallelen in den beiden Storylines aufgefallen, obwohl die Geschichten in mancherlei Hinsicht recht unterschiedlich sind. Die Parallelen jedenfalls lassen darauf schließen, dass sie zumindest zum Teil Zutaten eines Rezeptes für lesbische Paare in Daily Soaps (bzw. Soups) sind, die eine gewisse Allgemeingültigkeit haben und bei anderen Paaren so oder in ähnlicher Form auch zu finden sind.
Also, man nehme….
Zunächst einmal arbeitet jeweils eine der beiden zukünftigen Partnerinnen im „No Limits“. Das hat verschiedene Vorteile, zum Beispiel, dass effektvoll jede Menge Glas zu Bruch gehen kann, wenn frau aus Versehen zusammenrasselt. Und Scherben bringen bekanntlich (Lesben)Glück. Jedenfalls langfristig.
Aber jetzt mal ganz von vorn: Unsere Lesbe ist schon bei der ersten Begegnung hin und weg und reitet sich in der folgenden Zeit nur noch tiefer rein. Selbstverständlich sagt sie sich nach Kräften, dass sie nicht verliebt sei, aber wir wissen es besser. Das Objekt ihrer Begierde ist unglückseligerweise eine (bis dato) SEHR heterosexuelle Person, die nicht den geringsten Gedanken an Frauenliebe verschwendet, und sie ist außerdem in Beziehung. AUSSICHTSLOS also! Da die Hete sich im Laufe der Zeit allerdings als doch nicht so heterosexuell herausstellen wird, nenne ich sie besser „Lesbe-to-be“. Unsere Lesbe hat jedenfalls einiges auszuhalten, denn die „Lesbe-to-be“ spart nicht an Zärtlichkeiten mit ihrem männlichen Partner.
Da unsere Lesbe sich munter einredet, nicht verliebt zu sein, gibt ihr das jede Menge Möglichkeiten, die Nähe der Lesbe-to-be zu suchen. Dafür eignet sich am besten ein gemeinsames PROJEKT, das häufige Treffen erzwingt: Nina fängt an, in Erikas Firma zu arbeiten, und Carla beginnt, Hanna zu malen.
Jetzt taucht allerdings ein schwerwiegendes Problem auf: Beide Frauen verstehen sich soooo gut, dass die Lesbe-to-be unbedingt noch viel mehr zusammen unternehmen möchte. Und dabei kommt sie unserer Lesbe GEFÄHRLICH NAHE, ohne zu merken, was sie anrichtet.
Sogar zu – selbstverständlich kontextbezogenen – BERÜHRUNGEN kommt es, und unsere Lesbe gerät zunehmend in Bedrängnis.
Die „GEFÄHRLICHE NÄHE“ ist eine der Grundzutaten einer jeden lesbische Daily Soup, weshalb sie auch mehrfach kräftig hinzugegeben werden sollte. Während die Lesbe-to-be sich unglaublich gut und großartig fühlt in der Gegenwart ihrer neuen Freundin, leidet unsere Lesbe heimlich vor sich hin.
Wenn man diese Zutat mehrfach anwendet, ist Dosissteigerung wichtig. Während Nina sich noch aus der Sauna retten kann, nachdem sie Erika den Rücken abgerieben hat, überfällt Hanna Carla mit einer Kussattacke, selbstverständlich nur, um Neandertaler zu vertreiben. Ganz richtig reflektiert sie am nächsten Tag „So ist die wahrscheinlich noch nie angemacht worden.“ Ja, Hanna, das sollte dir vielleicht zu denken geben…
Unsere Lesbe ergreift die FLUCHT! Mit einer müden Ausrede flieht sie aus dem Raum und dem Leben der anderen. Es ist wichtig, dass in diesem Stadium IMMER die Lesbe flieht und nicht die Lesbe-to-be.
An dieser Stelle eine kurze Zwischenbemerkung: Die Lesbe flieht in diesem Stadium nicht nur einmal, sie flieht mehrfach und immer wieder. Dieses Element lässt sich besonders gut visualisieren, indem es durch die Zutat „LESBE RENNT“ ergänzt wird. Hierbei ist es wichtig, dass die Lesbe so schnell rennt, dass ihre Absicht deutlich wird, aber so langsam, dass sie von der Lesbe-to-be noch eingeholt werden kann.
Aber zurück zur Standard-Flucht: Die Lesbe-to-be bleibt wie vor den Kopf gestoßen zurück. Sie versteht überhaupt nicht, was ihre Freundin geritten hat und ergreift jetzt die Initiative. Sie sucht die Verschollene in ihrer Umgebung auf.
Wer kann dieser charmanten Bitte schon widerstehen?
Unsere Lesbe jedenfalls nicht. Also zurück zum Projekt: Nina arbeitet weiter für Erika, Carla porträtiert Hanna fürs Lars‘ Geburtstag.
Aber der Versuch unserer Lesbe, eine normale Freundschaft leben zu können, scheitert erneut. Diesmal daran, dass die Lesbe-to-be ihr Verhalten zu ändern scheint. UNBEWUSST fängt sie an zu flirten, und die Blicke werden tiefer.
Und dann passiert, was nicht passieren darf: Unsere Lesbe kann sich nicht mehr beherrschen, und es folgt DER STIRNKUSS auf die schlafende Geliebte (bei Carla etwas früher im Plot als bei Nina). Bei Carla bekommt es nur Hannas Unterbewusstsein mit, Erika hingegen wacht auf, und Nina ist ertappt.
Wie auch immer, unsere Lesbe gerät im Folgenden derart in Bedrängnis, dass sie ein GESTÄNDNIS ablegt und sagt, was längst fällig ist.
Jetzt (unabdingbar): Close-Up auf die völlig konsternierte Lesbe-to-be.
Unmöglich. Ich stehe auf Männer. Weißt du doch. Sorry. Geht GAAAR NICHT.
Ja, das weiß unsere Lesbe doch. Sie konnte nur ihre Gefühle nicht länger unterdrücken.
Die traurige Konsequenz liegt auf der Hand: Das ENDE des gemeinsamen Projektes. Nina kündigt bei Erika und zieht außerdem bei den Brandners aus. Carla übergibt Hanna das fertige Porträt. Und dann ist die Lesbe AB DURCH DIE MITTE. Nina flüchtet nach Paris und trifft Vorbereitungen, nach Amerika auszuwandern, Carla vergräbt sich auf dem Schloss und in ihrer Arbeit.
Der Lesbe-to-be geht es nicht gut. Sie VERMISST ihre Freundin schmerzlich und versucht, diese zu überreden, die Freundschaft wieder aufzunehmen. Aber unsere Lesbe bleibt erstaunlich standhaft: Unmöglich. Geht nicht. Schluss. Fertig. Aus. Es ist alles gesagt. Ende der Diskussion.
Aus diesem Dilemma scheint es keinen Ausweg zu geben, also muss jetzt das SCHICKSAL ran. Es kommt zu seltsam gehäuften Begegnungen zwischen Lesbe und Lesbe-to-be, obwohl diese sich ja eigentlich aus dem Weg gehen wollen. (Carla und Hanna helfen ein bisschen nach, indem sie beide das „Schneiders“ zu ihrer zweiten Heimat machen.) Und schließlich beschließt die Lesbe ganz vorsichtig, die Freundschaft doch wieder aufzunehmen. Sich immer aus dem Weg zu gehen, bringt’s ja auch nicht, und es kann ja wohl nicht so schwer sein, seine Gefühle in den Griff zu bekommen.
An dieser Stelle kommt eine für das Gelingen der Suppe immens wichtige Zutat namens „Die Geister, die ich rief…“ an die Reihe. Jene Zutat sorgt dafür, dass die Geschichte in ein neues Stadium tritt: Das Stadium der VERWIRRUNG (oder auch „AKWARD-STADIUM“). Die Verwirrung betrifft beide, aber insbesondere die Lesbe-to-be.
Das Stadium der Verwirrung muss übrigens relativ lange vor sich hin köcheln, was allerdings die Gefahr birgt, dass man die ganze Suppe verkocht, wenn man es zu sehr ausreizt. Also Vorsicht! Hilfreich sind an dieser Stelle drei weitere Zutaten, nämlich erstens das „SYMBOL“.
Jede anständige lesbische Daily Soup braucht ein griffiges Symbol, das die Verbindung der beiden Figuren veranschaulicht und diese Bindung durch Zeit und Raum hindurch ausdrückt.
Wenn zwei Frauen sich zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten auf ein Tarot-Spiel konzentrieren und dann noch dauernd die Liebenden ziehen, müssen sie dann nicht füreinander geschaffen sein? Und wenn zwei Frauen gleichzeitig in eine Schneekugel starren, als könnten sie dort die Lösung all ihrer Probleme finden, müssen sie dann nicht auch füreinander geschaffen sein? ZWEIFELLOS JA.
Die zweite wichtige Zutat während des Stadiums der Verwirrung ist ein BILD, mit dem man sich die Person herholen kann, an die man sowieso die ganze Zeit denkt, denn auf diese Weise bekommt das auch die EmpfängerIn der Suppe problemlos mit.
Erika und Nina tun dies auf die klassische Weise mit Fotos, Carla und Hanna etwas origineller, denn Carla erstellt ihre Bilder selbst und ist außerdem berühmt genug, um von Hanna permanent in der Zeitung gefunden zu werden.
Die dritte unabdingbare Zutat während des Stadiums der Verwirrung ist KEINE LUST. Wann auch immer Arno/Lars ankommt, unsere Lesbe-to-be hat keine Meinung.
Es kommt weiterhin zu diversen, knisternden Momenten, welche die Lesbe-to-be in immer stärkere Verwirrung stürzen. Sie versteht sich selbst nicht mehr, was an unserer Lesbe nicht spurlos vorbeigeht. Also stellt sie die berechtigte Frage: „Was ist los?“
Tja… was ist los…?.... Das wüsste die Lesbe-to-be auch gern. Sie bleibt uns eine Antwort schuldig.
Das macht aber nichts, denn es ist eh besser, Taten sprechen zu lassen, und diese sind längst überfällig. Die Lesbe-to-be kann ihren Widerstand nicht mehr aufrechterhalten, und ehe sich unsere Lesbe versieht, liegt die Angebetete in ihren Armen. BEREIT.
Und direkt DANACH: Kann man verliebter schauen? Endlich kommt hier zusammen, was zusammengehört!
ABER dann: Tatsächlich geht es nun in den beiden Plots (vorübergehend) unterschiedlich weiter: Während Hanna schon am nächsten Tag ins Stadium der VERLEUGNUNG zurückfällt (was für sie ein ziemlicher Kraftakt ist), kehrt Erika zu Nina zurück, verharrt aber im Stadium der INDIFFERENZ. Immerhin haben Erika und Nina eine wirklich schöne Zeit miteinander – bis Nina Erika schließlich vor die Wahl stellt.
Hinzu kommt noch, dass die Männer ja nicht tatenlos daneben stehen, sondern anfangen, ihren Frauen schöne Geschenke zu machen. Arno überrascht Erika mit einer Reise nach London, Hanna bekommt von Lars eine Einladung nach Brügge. Und schon ist die Lesbe-to-be aus der Gefahrenzone gelotst.
Beide Storylines treffen sich schließlich wieder: Die Lesbe-to-be ist überzeugt, ihren Partner zu lieben und ihn nicht verlassen zu können. Schließlich ist sie ja HETERO, oder so ähnlich.
Obwohl hetero sein irgendwie nicht mehr so viel Spaß macht wie früher…
Als hätte er’s geahnt, fängt nun der Partner an zu drängeln: Arno macht Erika einen Heiratsantrag, Lars will eine Wohnung kaufen und mit Hanna zusammenziehen.
Es ist eine schwierige Zeit. Unsere Lesbe leidet schwer. Das Salz in jeder Suppe sind Tränen.
Besonders geeignet, um das Leid der Lesbe auszudrücken, sind übrigens SPIEGEL. Sie symbolisieren das fehlende Gegenüber, und sie verdoppeln die Trauer.
Der Lesbe-to-be geht’s auch nicht besser…
Zwei Schritte sind dringend notwendig. Schritt 1: DIE WAHRHEIT. Nina hatte zumindest das Glück, die drei Worte schon mal gehört zu haben. Hanna traut sich erst, als Carla sich verlobt.
ICH LIEBE DICH! Ich liebe dich, wie ich noch nie jemanden geliebt habe. Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!
Unsere Lesbe ist sprachlos. Dafür sprechen ihre Blicke Bände. Aber Ja! Ja! Ich liebe dich auch!
Schritt 2 für Erika wie für Hanna: Die Lesbe-to-be will unsere Lesbe und niemand anderen und verlässt ihren Partner für die Geliebte. ENDLICH!
ZWEI LESBEN IM GLÜCK!
„Das soll niemals aufhören...“
Hier könnten jetzt zahlreiche Glückliche-Lesben-Screenshots sein, aber ich beschränke mich mal auf den Skandal, den jedes Paar auf seine eigene Art ausgelöst hat. Erika und Nina schon allein dadurch, dass Erika ihren Mann und ihre Familie für eine Frau verlassen hat. Carla und Hanna sechs Jahre später mit ihrer Swimmingpool-Szene. Da ist wohl mancher Omi das Abendbrot aus der Hand gekippt. Manche Suppen sind eben nicht jedermanns Sache.
Was treiben zwei glückliche Lesben denn so in einer „Daily Soup“? Also, zum Beispiel Tanzen. Beide Paare tanzen mehrfach während ihrer Storyline (komisch, bei schwulen Figuren habe ich das nie gesehen). Erika und Nina machen es besonders orginell mit ihrem Tanz auf dem Eis…
Was machen Lesben noch so? Auf eine Wellness-Farm gehen, aber verfrüht nach Hause fahren...
An den Kleidern der Geliebten rumschnuppern…
Hugs, Hugs, Hugs…
Lange im Bett oder auf dem Sofa kuscheln…
Und so weiter. Jetzt ist die tägliche Lesbensuppe fast fertig, nur eine wichtige Zutat fehlt noch, die nach Belieben zwischendurch hinzugemixt wird: DIE MITWISSER. Jede verbotene lesbische Liebe braucht Mitwisser, und zwar je mehr desto besser. Allerdings sind diese als Zutaten sehr dosiert und mit einigem Abstand hinzuzugeben, sonst verliert es seine Würze. Mitwisser gibt es in den verschiedensten Varianten.
Zunächst einmal braucht es Mitwissende zum Ausheulen.
Ebenso wichtig sind Mitwisser, die eine Gefahr darstellen.
Und schließlich Mitwisser, bei denen man nicht genau weiß, woran man mit ihnen ist, und wie sie mit dem Geheimnis umgehen werden.
So, jetzt sind die wesentlichen Zutaten der Suppe drin. Natürlich kann jetzt noch nach Belieben individuell gewürzt und variiert werden, aber ich rate davon ab, zu sehr zu experimentieren, wenn man auf Einschaltquoten angewiesen ist, denn die Menschheit ist konservativ und mag’s gern quadratisch praktisch gut.
Na gut, dann lassen wir die beiden Turteltäubchen mal allein. Die haben ja beide noch das ein oder andere Abenteuer zu überstehen. DANKE fürs Lesen, und ich bin jederzeit an weiteren Rezepten interessiert!
GUTEN APPETIT!
Anmerkung: Die Rechte für die Screenshots liegen selbstverständlich bei Grundy UFA. Die Clips sind von Novemberstern. DANKE!