Aus eigenem Erleben kann ich es nicht schildern; aber nach allem, was ich gelesen und in Dokus usw. gesehen hab, wurden die Gastarbeiter (damals meist "Fremdarbeiter" genannt) in den Betrieben oft gut, in der Gesellschaft aber oft eher schlecht aufgenommen. Sie machten anfangs v.a. die Arbeiten, die in Deutschland niemand mehr machen wollte und hatten dementsprechend ein niedriges soziales Ansehen. Die Vorurteile gegen sie waren damals oft genau die gleichen, wie man sie jetzt wieder hört: die passen nicht hier her, viele von denen wollen nicht arbeiten, sondern nur ihre Familien herbringen und der alten Oma noch das Gebiß machen lassen, die integrieren sich nicht und ihre Kinder machen nur Probleme, die Kriminalität, die Problemviertel usw. Für alles finden sich bestimmt auch Belege, wie immer eben, wenn viele eher arme Menschen dort leben, wo der Wohnraum am billigsten ist; aber übersehen wurde dabei meist, daß die ganz überwiegende Mehrheit der Gastarbeiter hier genauso fleißig und zunehmend auch qualifiziert gearbeitet hat wie die Deutschen und daß es ohne die Zuwanderer gar nicht mehr gehen würde. Übersehen wurde damals auch oft, daß Leute, die man hergebeten hat als Gastarbeiter, auch mit Respekt zu behandeln sind und daß auch die Mehrheitsgesellschaft eine Bringschuld hat.