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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 13.04.2017, 18:16 
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Ich habe die Folge noch gar nicht richtig gesehen, nur so TN-mäßig überflogen - aber holla, es ist osterfrei, da werde ich wohl dazu kommen und was schreiben.

Meine Lieblingselsespinola hatte gefühlt keinen Satz.
MeL, Danke für den Artikel, interessant insbesondere die Passage, mit welchen Bildern die Autorinnen, Macher und auch wir aufgewachsen sind - und dazu gehört auch mein Elschen. :herzschlag:

Und@Heidi: die Szene zwischen den beiden Frauen war sehr rührend und schön dargestellt. Die habe ich schon aufmerksam gesehen.
Für das was auf einem Bierdeckel Platz hat, haben sie da alles rausgeholt. :liebe2:


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 13.04.2017, 18:16 


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 19:23 
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So, Charfreitag. Ich habe es nun gesehen und werde wohl das Forum vollschreiben, mal sehen.... wenn es zu lang wird, unterteil ich… aber ich hatte eben vorher keine Zeit.

Ich bleibe bei den einzelnen Frauen, die ganze Charité ist mir zu komplex

Zunächst noch mal einen Ausflug in den Artikel von Lieds mit Oberschwester Martha
Sie schreibt: >> In Folge 3 sagt die Oberschwester zu Therese, dass sie längst ihre „unnatürliche Hinwendung zu Wärterin Lenze” bemerkt hätte.
Dieser Satz hat mich völlig unvorbereitet und mit Härte getroffen. Dabei würde man erwarten, dass ich, als langer Serienfan und Teil der LGBT-Gemeinschaft, den Aufbau dieser Beziehung hätte mitkriegen oder vermuten sollen. Dies tat ich aber nicht…..>>


Ist für mich ein gutes Beispiel dafür wie Figuren gesehen werden und auf welche man achtet und auf welche nicht.

Mal abgesehen davon, dass man uns Therese frühzeitig im Bett Idas Bild anschmachtend serviert, warum sollte das Oberschwester Martha mitbekommen? Und diese eindeutige Szene hat sie noch nicht mal gesehen. Viel anderes spielte sich auch nicht vor ihr ab, außer das Gekichere im Verbandraum.

Wer sieht sowas? Jemand, der genauso fühlt. Und wer sieht besonders gut? Eifersüchtige. Oberschwester Martha hegt Gefühle für Therese. Sie bevorzugt sie manchmal im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter den Schwestern und gibt Ida gerne mal eine unschöne Sonderaufgabe.

In Folge vier, als sie Therese beim Packen zusieht, sieht man ihre Zuneigung deutlich. Sich selber ertappend versucht sie sich mit einen Blick auf das Kreuz unter Kontrolle zu bringen. Blickt Therese sie an, strafft sie sich in ihre Rüstung.

Ihre Worte dort sind eindeutig. "Ihre Mitschwestern sind schrecklich betrübt über Ihre Erkrankung. Sie werden Sie vermissen." Um dann tief nachzulegen. "Wir alle… werden Sie vermissen!". Das "Ich" versagt sie sich.
Auch "Schwester Therese – Sie und ich, wir haben bei den Diakonissen unsere Berufung gefunden. Sie kennen die Regeln genauso gut wie ich".

Später als Therese meinte, sie komme wegen ihrer "unnatürlichen Gefühle" nicht in den Himmel, zeigt sie bis auf einen kleinen Niederschlag ihrer Augen keine Regung, dreht sich wortlos um. Sie lebt in der gleichen Zeit und denkt genauso.

Ihre nächste Szene ist quasi ein Zitat der Betszene von Therese nach dem Kuss. Sie wirkt sehr in sich gekehrt, entmutigt und müde. Ich denke, Sie bittet für Therese um Gnade und weiß aber auch, dass es, nach damaliger Anschaung, zwecklos ist. Von Virchow fühlt sie sich eindeutig gestört und erlaubt sich eine kleine traurige Regung als er auf Therese zu sprechen kommt. Später schleicht sie um Thereses Krankenzimmer herum.

Die Geschichte, dass sie wegen der Ehe ihrer Eltern nicht heiraten will, ist sicher auch richtig, aber es hätte gereicht, wenn sie sich eine weniger schwere Last aufgetragen hätte.

Nein, sie lastet sich Bürden auf, kasteit sich. Ist streng gegen sich und andere. Sie will in den Himmel, was eben damals noch wichtig war.

Martha ist für mich dort die authentischste Zeitgeistlesbe. Was anderes als die Kirche blieb ihnen kaum übrig, wenn sie nicht verheiratet werden wollten.
Schön fand ich, dass sie geradezu erleichtert war, aus der Charité in ihr Mutterhaus abberufen zu werden. Sie selber hätte sich nie die Last von den Schultern genommen.

Für mich ist sie dort die facettenreichste Frauenfigur – und ich wiederhole mich: Ramona Kunze-Libnow stellt sie großartig hintergründig dar. :herzschlag:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 19:28 
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Zu Emmi Koch.
Neben Oberin Martha darf sie tlw. das gängige harte Frauenbild "postklimakterischer, frustrierter Drachen" bedienen. Hat es sich im so im Hause Koch zugetragen? Jede ältere Frau hat gefälligst tief eifersüchtig zu sein, wenn der Mann mit einen jüngeren anbandelt. Ganz klar hätte sie sich um ihre gesellschaftliche Stellung Gedanken gemacht. Vielleicht war für sie die Ehe auch schon kalt, wer weiß es, angeblich hatten sie ja ein Arrangement, weil sie sich nichts mehr zu sagen hatten.

Wer weiß, ob sie nicht schlau und hart mit Koch verhandelt hat? Ich habe irgendwo gelesen, dass er ihr nach der Scheidung ihr Elternhaus irgendwo jottwede gekauft hat. Vielleicht kam ihr das ganz recht.

Aber so geht das natürlich nicht in der deutschen Sissilandschaft, auch nicht in der, die politische korrekte Botschaften ventilieren will. Frauen sind halt so, fettisch.

Zu Else Spinola:
ja, mein süßes Elschen darf auch jemanden darstellen – den Counterpart zu unserer Heldin.
Dies ist das Hochzeitsfoto – übrigens von 1896. Warten die noch ein paar Jahre oder ist das der Telenovelazeitstrahl? Die Charitéerzählung hört im Jahre 1890 auf – aber egal. So passt es besser in den Kram.
Bild
Gab es damals schon Photoshop oder wie hat man Else so schlank bekommen? Sie ist sicher geschnürt, aber das wirkt sich ja nicht auf Arme und Gesicht aus.

Die Runa Greiner finde ich ja ganz bezaubernd, hier darf sie aber mit naiver Pummeligkeit die Fallhöhe gegenüber der hübschschlanken Heldin darstellen. Auf was Emil Behring verzichtet, wenn er sich ehrgeizig in die höhere Gesellschaft einheiratet. Im Abspann darf man über sie erfahren, dass sie ihm sechs Söhne geschenkt hat, na danke.

Eigentlich ist über sie verbrieft, das sie eben nicht so naiv war, auch eine fleißige Briefeschreiberin und Verwalterin seines Nachlasses. Und das Leben an der Seite eines psychisch kranken Mannes hätte wohl einen respektvolleren Abspann verdient als die Reduktion auf die Geburt von sechs Söhnen.

So, ist das Forum jetzt voll? Nein, zu den anderen Menschenbildern werde ich noch wann anders was schreiben, wenn’s genehm ist. :huhu:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 19:35 
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Heidi.M hat geschrieben:

..... mit dem Tischendorf war meiner Meinung nach übertrieben. nachdem er die ersten Folgen noch der hübsche Langweiler sein durfte, hat er es jetzt zum Frauenfeind und Nazi Nr. 1 geschafft. bisschen viel.

wurde vorher schon mal erwähnt, dass Virchow im Reichstag sitzt?

habe die ersten zwei Folgen nicht geschaut.

seine Rolle im Antisemitismusstreit war ja interessant.

ploppte jetzt diese Folge wieder plötzlich auf das Thema.

vielleicht um ne Brücke zu schaffen, zu dem was noch kommt.


Ja, der Tischendorf war heilig übertrieben. Dem Schöngeist, der sich nicht gegen seinen Vater durchsetzen kann, bleibt nur das Nazitum.

Dass Virchow im Reichstag sitzt, habe ich nicht mitbekommen, seinen Haltung zum Antisemitismus ist verbrieft.

Ich sehe die Brücke auch.... :|


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 19:41 
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Ach soo und noch: neben Isa Jank sähe ich Martha und Emmi Koch gerne im nächsten "Ghostbusters".
Nix macht den Nerds mehr Angst als "postklimakterische Drachen".

Das Netz platzt.... :tanzen:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 20:34 
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EBeth hat geschrieben:
So, Charfreitag. Ich habe es nun gesehen und werde wohl das Forum vollschreiben, mal sehen.... wenn es zu lang wird, unterteil ich… aber ich hatte eben vorher keine Zeit.

Ich bleibe bei den einzelnen Frauen, die ganze Charité ist mir zu komplex

Zunächst noch mal einen Ausflug in den Artikel von Lieds mit Oberschwester Martha
Sie schreibt: >> In Folge 3 sagt die Oberschwester zu Therese, dass sie längst ihre „unnatürliche Hinwendung zu Wärterin Lenze” bemerkt hätte.
Dieser Satz hat mich völlig unvorbereitet und mit Härte getroffen. Dabei würde man erwarten, dass ich, als langer Serienfan und Teil der LGBT-Gemeinschaft, den Aufbau dieser Beziehung hätte mitkriegen oder vermuten sollen. Dies tat ich aber nicht…..>>


Ist für mich ein gutes Beispiel dafür wie Figuren gesehen werden und auf welche man achtet und auf welche nicht.

Mal abgesehen davon, dass man uns Therese frühzeitig im Bett Idas Bild anschmachtend serviert, warum sollte das Oberschwester Martha mitbekommen? Und diese eindeutige Szene hat sie noch nicht mal gesehen. Viel anderes spielte sich auch nicht vor ihr ab, außer das Gekichere im Verbandraum.

Wer sieht sowas? Jemand, der genauso fühlt. Und wer sieht besonders gut? Eifersüchtige. Oberschwester Martha hegt Gefühle für Therese. Sie bevorzugt sie manchmal im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter den Schwestern und gibt Ida gerne mal eine unschöne Sonderaufgabe.

In Folge vier, als sie Therese beim Packen zusieht, sieht man ihre Zuneigung deutlich. Sich selber ertappend versucht sie sich mit einen Blick auf das Kreuz unter Kontrolle zu bringen. Blickt Therese sie an, strafft sie sich in ihre Rüstung.

Ihre Worte dort sind eindeutig. "Ihre Mitschwestern sind schrecklich betrübt über Ihre Erkrankung. Sie werden Sie vermissen." Um dann tief nachzulegen. "Wir alle… werden Sie vermissen!". Das "Ich" versagt sie sich.
Auch "Schwester Therese – Sie und ich, wir haben bei den Diakonissen unsere Berufung gefunden. Sie kennen die Regeln genauso gut wie ich".

Später als Therese meinte, sie komme wegen ihrer "unnatürlichen Gefühle" nicht in den Himmel, zeigt sie bis auf einen kleinen Niederschlag ihrer Augen keine Regung, dreht sich wortlos um. Sie lebt in der gleichen Zeit und denkt genauso.

Ihre nächste Szene ist quasi ein Zitat der Betszene von Therese nach dem Kuss. Sie wirkt sehr in sich gekehrt, entmutigt und müde. Ich denke, Sie bittet für Therese um Gnade und weiß aber auch, dass es, nach damaliger Anschaung, zwecklos ist. Von Virchow fühlt sie sich eindeutig gestört und erlaubt sich eine kleine traurige Regung als er auf Therese zu sprechen kommt. Später schleicht sie um Thereses Krankenzimmer herum.

Die Geschichte, dass sie wegen der Ehe ihrer Eltern nicht heiraten will, ist sicher auch richtig, aber es hätte gereicht, wenn sie sich eine weniger schwere Last aufgetragen hätte.

Nein, sie lastet sich Bürden auf, kasteit sich. Ist streng gegen sich und andere. Sie will in den Himmel, was eben damals noch wichtig war.

Martha ist für mich dort die authentischste Zeitgeistlesbe. Was anderes als die Kirche blieb ihnen kaum übrig, wenn sie nicht verheiratet werden wollten.
Schön fand ich, dass sie geradezu erleichtert war, aus der Charité in ihr Mutterhaus abberufen zu werden. Sie selber hätte sich nie die Last von den Schultern genommen.

Für mich ist sie dort die facettenreichste Frauenfigur – und ich wiederhole mich: Ramona Kunze-Libnow stellt sie großartig hintergründig dar. :herzschlag:


Elsie, Danke für Deinen interessanten detaillierten Blick auf Martha. Vielleicht schaue ich mir doch noch mal die ersten zwei Folgen an... Bin gespannt, wie sich das für mich dann aufbaut und ob ich es genau so sehe...

So blieb sie für mich tendenziell ein aus Einzelszenen bestehendes Wesen, dass mich manchmal sehr verblüfft hat.

Mir ist Martha das erste Mal aufgefallen, als sie Therese anfuhr, dass ihr deren unnatürliche Gefühle für Ida aufgefallen sind...

Aber das war für mich da ohne Vorgeschichte und Zusammenhang...

Als sie über ihre Eltern spricht, ja, klar, da steckt ne Menge drin.

Und wenn Du so etwas hörst, als Nonnenkloster-, Fernseh- und Lesbenversteherin klappen sich da ne Menge Möglichkeiten auf, was das zu bedeuten hat...

Aber das? Wie gesagt... Ich schau da noch mal rein...

Die Abschiesszene mit ihr mochte ich auch. Und auch die, mit der Schwester, die den Pflegeverein gründen will.

Wie schnell und einsichtig sie losgelassen hat, das ist mir auch außergewöhnlich aufgefallen.

Aber ich wäre darüber weggegangen.

Mir ist aufgefallen, dass sie am Ende dieser Geschichte eine der wenigen eindeutigen Sympathiefiguren war.

Ida hat sie nicht umarmt, hätte es aber gerne gemacht.

Und gerade deshalb war ich gespannt, wie ihre Gegenspielerin dargestellt wird, die den weltlichen Pflegeverein aufmachen wird.

Die hat mich tatsächlich sowieso auch sehr interessiert.

Ein etwas grober, uneindeutiger Charakter. Und interessanter Typ Frau.

Sönke und die Drehbuchautorinnen hätten sie mit Leichtigkeit in der letzten Folge vor den Bus werfen können. Denn es war ja schon ein wenig link, um nicht zu sagen links :mrred:, dass sie sich an die Presse gewandt hat, um über die (angeblichen?) Zustände im Krankenhaus zu reden. Aber wohl auch notwendig. Und sie wurde danach trotzdem als jemand dargestellt, der Ideale hat.

Das fand ich gut, dass sie nicht als ein böse, verschlagene Strippenzieherin dargestellt wurde, die sich an die Macht mobbt. Es hätte ja inhaltlich auch nicht gepasst, zusätzliche Gewerkschaftsarbeit ist ja nun echt nichts Schlechtes, was verteufelt werden müsste, aber was haben wir nicht alles schon gesehen im Fernsehen.

Und wie gesagt, es ist mir dann auch aufgefallen, dass dieser scheinbare Gegensatz, weltliche Pflegerin gegen Oberin, sich am Ende praktisch aufgelöst hat. Denn Martha war nicht die böse Gegenmacht, Martha wollte gar nicht kämpfen. Martha war müde.

Dieser Satz: "Nicht in diesem Leben." Schon bemerkenswert.

Irgendwie hat das alles da sie auch zusammengehalten.

Und danach kommt nichts.

Was Du zu Else gesagt hast. Total einverstanden. Die war eigentlich gar keine Figur. Die war nur ein Platzhalter für "Behring entscheidet sich für Geld und Karriere".

Habe auch über sie gelesen und dachte, wenn die nicht tausendmal komplexer und wertvoller war, als das, was im Fernsehen von ihr zu sehen war, dann futter ich Behrings Versuchspferdchen.

Sehr symbolisch aufgeladen übrigens die Szene, in der das weggeführt wurde zum Abdecker.

Elsie, wenn wir mit den Frauen durch sind, sollten wir unbedingt noch über die Tiere reden! :herzschlag:

Aber schreib mal bald noch was über die anderen Weibsen.

Und am Ende ziehen wir dann die große (selbst-) kritische Abschlussbilanz! :tanzen:

Always a pleasure!! :hdl: :huhu:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 20:49 
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Übrigens mal wieder ein großes Dankeschön dafür, wie im Fernsehen die Presse dargestellt wird. :redknuddel:

Bist Du gescheitert im Leben und tendenziell kriminell, dann werd Journalist! :liebe2:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 21:06 
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Oh ja, dann reden wir über die Tiere... übrigens bekommt Elschen, unser Platzhalter, von Behring ein Kaninchen mit namen "Ida" geschenkt.
Schon rede ich über Tiere.

Bei Folge 1 und 2 ist Martha noch ein bisschen strenger, ich habe natürlich nicht alles im Kopf.

Für mich gibt es auch für Martha noch die Variante, dass sie sich in Therese wiedersieht als sie selber jung war.
Vielleicht hatte sie mal eine Affaire und bestraft sich mit harter Selbstkontrolle.

Aber in Folge vier guckt sie für mich anders - und auch dieses "Hauben auf" im Verbandsraum.

Na, ob sie in den jungen Dingern nicht doch ein bisschen Verlockung sieht? :liebe2:

Ja, wir schreiben weiter - und ja, always a pleasure... :hdl:


Zuletzt geändert von EBeth am 14.04.2017, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 14.04.2017, 21:09 
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Heidi.M hat geschrieben:
Übrigens mal wieder ein großes Dankeschön dafür, wie im Fernsehen die Presse dargestellt wird. :redknuddel:

Bist Du gescheitert im Leben und tendenziell kriminell, dann werd Journalist! :liebe2:

Ja, das fand ich auch gut - der gescheiterte kriminelle Medosinstudent wird Sensationspressler.... :mrgreen:

:huhu:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 16.04.2017, 19:37 
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Ich schreibe jetzt noch österlich was zu "anderen Weibsen", insbesondere, Heidi, zu deiner Edith, der Gründerin des Pflegevereins. Edith ist die Sozialistin dort und für die Nöte der Arbeiterklasse zuständig. Edith ist was für die, die in Geschichte aufgepasst haben. Virchow gibt leicht Nachhilfe bezüglich der Sozialistengesetze, nämlich, dass Gewerkschaften nicht erlaubt sind, aber unpolitische Vereine schon und mit der Tarnung hat man damals ja viel gemacht.

Edith kümmert sich um die sozialen Belange, die Arbeitsbedingungen, sie arbeiten ja von 04:30 – 22:00 Uhr, und während Oberin Martha zunächst noch die Vorzüge von Schmerz, Leid und harter Arbeit als Weg zum Himmel betrachtet, ist Edith bei denen auf der Erde. Zu ihr bringt man auch Patientinnen, die ungewollt schwanger geworden sind. Sie muss auch tough und mutig sein, wenn sie das alles noch nebenbei schafft, muss ich mal so sagen.

Also, sie hat Ideale, muss aber vorsichtig und trickreich agieren, aktiv Umstürzlerisches hätte sie einwandern lassen.

Oberin Martha hat zu dem Zeitpunkt, als sie mit Edith sozusagen das Übergabegespräch geführt hat, schon ihre frühere Linie verlassen.

Beide eint, trotz unterschiedlich ausgekleideter Sichtweise, bei der einen Duldung, der anderen Auflehnung, schon die Sorge um ihre Mitschwestern und Helferinnen.

Und, wie gesagt, Martha ist müde. Auch durch die Fortschritte in der Medizin merkt sie, dass man eben nicht alles gottgegeben hinnehmen muss, sie denkt nach und stellt ihre vormaligen Werte in Frage und ist es leid, diese zu predigen.

Nein, Sönki lässt Edith nicht vor den Bus laufen, denn ohne sie, 'ne andere gibt es da ja nicht, würden seine Anprangerungen der sozialen Verhältnisse ins Leere laufen. Edith ist praktisch die zweite Sissi neben Ida, die sich durchsetzt. Edith ist für mich als Figur sympathisch, weil sie eine Frauenfigur ist, die nicht leidet, sondern kämpft. Und damit sendet Sönke eine positive Botschaft.

Zu noch einer anderen Frau, der Frau aus der Völkerschau. Das Schicksal dieser Menschen kann ja nur skizziert werden. Eine nähere Betrachtung, woher sie kommen, wie sie leben, passt nun wirklich im Detail nicht mehr in die Geschichte. Und so muss er mit ihr den schnellen Treffer landen – das geht am besten über Sympathie durch Mitleid. Da muss eine hübsche Frau her, die sanft ist, krank und traurig. Dass er sie akzentfrei Englisch sprechen lässt, bringt sie uns noch näher. Nein, das waren keine "Wilden". Für mich ist das immer mit Geschmäckle verbunden, da mit solchen Bildern wirklich auch tiefsozialisert wird.

Mitleid ist an Bedingungen gebunden. Sobald das Opfer vorschriftsmäßig leidet und bitte nicht zu lange und intensiv in unseren Medien rumlungert, ist es noch drin. Werden diese Menschen wütend oder fordernd, werden sie ganz schnell abgelehnt. Mitleid ist eben nicht Verständnis.

Trotzdem fand ich die Szene zwischen ihr und der sich einfach menschlich zuwendenden Helferin Stine sehr rührend und mit schönen Bildern transportiert.

Im Kontrast dazu, der doch eigentlich liberale Virchow. Er sieht ärztemäßig in ihr nur die attraktiven Pocken und bittet Hagenbeck um "lassen Sie sie hier". "Nur" ein Versuchstier. Korrekterweise wäre noch zu erzählen gewesen, dass Teile von ihr sicherlich in einem der virchowschen Gurkengläser gelandet sind. Hat man uns erspart, wäre aber ehrlich gewesen. Bei dem rachitischen Becken einer verstorbenen Arbeiterin waren sie nicht so zimperlich.

Ich erwähnte ja, dass ich mir die Charité-Fortsetzung in der Nazizeit nur bewaffnet ansehe, aber ich möchte das schon sehen wie sie dort das Täter-Opfer-Konstrukt mit der grausamen medizinischen Forscherfreiheit an künstlich krankgemachten Menschen darstellen.

Hier ist unsere Perspektive ja deutlich die der fortschrittlichen, sich freikämpfenden Frauengestalten. Die wild-manische Ärzteschaft, mal abgesehen vom netten Juden Ehrlich- das sind wir nicht. Auch nicht aus der Völkerschau – das betrachten wir nur.

Und so blicke ich doch gespannt auf die Fortsetzung in der Nazizeit – wer "wir" da sind.

Aber erstmal kommen wir hier wohl irgendwann noch auf die Tiere. Heute ist Hasitag, da lassen wir die kleinen Diphterieopfer und die Serumslotte noch in Ruhe.Bild


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 16.04.2017, 20:00 
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Ach, und noch was zu Therese, was für ein güldenes aufopferungsvolles Wesen.

Wie toll doch Lesben als TN-Freundinnen sind. Noch auf dem Sterbebett äußert sie sich zu ihren Gefühlen für Ida, aber darf sich, sogar von ihr selber ausgehend, die Männerprobleme ihrer Angebeteten anhören.

Es ist Ostern.... :herzschlag:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 16.04.2017, 20:31 
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Ja, es ist Ostern... Und da brennt das Feuer und es fließt der Wein, das Bier und der Schnaps...

Deswegen schreibe ich erst morgen wieder in längeren Sätzen.

Habe inzwischen die ersten beiden Folgen geschaut.

Möchte noch etwas zu Therese sagen. Und zur Frau aus Indien. Und sowieso. Weiß nur noch nicht genau was.

Bis morgen Hase!! :danke:


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 17.04.2017, 08:29 
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Ja, Ostern ist eine Leberherausforderung. Ich glaube, Kümmerling ist extra für Osterfeuer oder Osterräder als Streuartikel erfunden worden.

Schreib' wenn du kannst, erstmal einen Hasitime-Cappuccino zum wachwerden:

Bild

Freu mich auf die Gedanken.... Bild


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 Betreff des Beitrags: Re: Charité - Überleben in der ARD
BeitragVerfasst: 17.04.2017, 19:25 
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Wohnort: Germany
MeL hat geschrieben:
Lena alias "Lied", die ich noch aus Jemma-Zeiten kenne, hat das Schicksal von Therese zum Anlass genommen, einen offenen Brief an Sender und Produktionsfirma zum Thema "Bury Your Gays" und "LGBTfansdeservebetter" zu schreiben: https://liedswords.wordpress.com/2017/0 ... n-therese/

Falls ihr bei Twitter seid, würde sie sich freuen, wenn ihr ihren Tweet dazu retweetet: https://twitter.com/lied89/status/852224742190981124

Gemacht :D

_________________
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R.I.P. Lexa kom Trikru


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