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BeitragVerfasst: 30.04.2013, 18:42 
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One year ago today …

Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 3 -


Liebes Tagebuch,

es war wirklich schön nach der Hochzeit von Dana und Hagen. Als wir ins Schloss zurückkamen, haben wir in der Eingangshalle direkt Papa und Elisabeth getroffen. Die haben sich ziemlich gewundert, weil so plötzlich verheiratet und alles ist schon vorbei. Aber sie haben sich mit den beiden gefreut! Ich stand neben Marlene, und diese Blicke … irgendwann werden sie mich umbringen, das weiß ich genau. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lösen, und vor allem nicht von unseren "Eheringen", als wir mit Champagner angestoßen haben … ach ich weiß auch nicht, mir war wieder ganz anders zumute. Ich weiß ja, dass sie unerreichbar ist für mich, aber … es ist hoffnungslos, ich sehe sie an und bin endlos weit und restlos verloren. Mein Verstand sagt nein, und mein Herz schlägt Purzelbäume, meine Gefühle fahren Achterbahn, jedes verdammte Mal, wenn ich sie sehe. Dann das Brautstraußwerfen im Salon - wer fängt ihn? Natürlich Marlene und ich - zusammen! Unfassbar, ist das ein Zeichen? Das kann doch alles kein Zufall sein. Wobei ehrlich, ich glaube, ich fange schon an, sinnlos irgendwelche Dinge irgendwo hinein zu interpretieren. Er flog halt in unsere Richtung, und wir haben … unsere Hände danach ausgestreckt, und … ach nein, das ist doch alles Quatsch. Und trotzdem war es schön, unsere Hände haben sich dabei kurz berührt, schon allein das hat mich wieder komplett elektrisiert und meinen Puls gefährlich erhöht. Dazu diese Blicke, diese Augen, diese tiefblauen Augen, wie ein Meer aus … Meine Güte, Rebecca, hör' endlich auf, dir so dumme Hoffnungen zu machen, das ist doch sinnlos. Ich hatte schon immer einen Hang dazu, mir Dinge auszumalen, die einfach nicht so sind, verloren habe am Ende ja doch immer ich dabei, und vielleicht sollte ich den Tatsachen einfach mal direkt ins Auge sehen. Marlene ist mit Tristan zusammen, die beiden sind glücklich. Bestimmt bin ich zu allem Überfluss auch noch rot geworden, als Marlene mir den Strauß überlassen und die Gelegenheit natürlich direkt wieder genutzt hat, mich zu löchern, in wen ich denn nun verliebt sei. Oh man ey, ich glaube, man sieht es mir 100 Kilometer gegen den Wind an - das muss echt aufhören.

Später waren wir noch zusammen in der Küche unten, Marlene und ich. Und haben nochmal zu zweit angestoßen. Auf uns, hat sie gesagt - aber natürlich meinte sie "auf uns als Trauzeugen". Naja, was auch sonst. Ich weiß das, und hoffe doch jede Sekunde auf etwas ganz anderes. Auf uns und auf die Liebe haben wir angestoßen. Warum tue ich mir das an? Ich meine, klar, wir haben auch gelacht, Marlene hat den Korken etwas zu schwungvoll geöffnet und mich angespritzt, es war auch lustig, klar. Aber dann sind da immer wieder diese Momente, diese Momente, wo meine Gefühle verrücktspielen und ich das einfach nicht verstecken kann. In der Küche hat sie natürlich weiter Nachfragen angestellt, in wen ich nun verliebt sei und ob sie ihn kennt. Keine Ahnung, wie ich aus der Nummer wieder rauskommen soll, und sie wird es merken, garantiert wird sie es merken - man muss es doch merken? Jedenfalls habe ich mich einmal mehr herausgeredet, es gäbe da keinen Mann. Naja, das stimmt ja auch sogar, also habe ich nicht mal gelogen. Aber eine Marlene gibt natürlich nicht so schnell auf, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat. Was denn so mein Typ sei, hat sie mich als nächstes gefragt. Blond und blaue Augen, was soll ich auch sonst sagen, es ist die Wahrheit. Blond und blaue Augen, und mein Typ steht übrigens gerade direkt vor mir, atemberaubend und wunderschön. Nein, das habe ich natürlich nicht gesagt, ich bin ja nicht lebensmüde. Im Auge behalten will sie mich nun, na toll.

Irgendwann haben alle im Salon getanzt, Dana mit Hagen, Vicky mit Thomas und … Marlene mit Tristan. Ich konnte nicht anders, stand einfach nur da und habe die beiden beobachtet. Ich war wie in Trance, versunken in meiner eigenen Welt. Ich habe glaub' ich nichts mehr um mich herum mitbekommen, die anderen waren alle weg, für mich. Eine Welt mit Marlene - ich hab' es sogar deutlich vor mir gesehen. Marlene und ich, wie wir getanzt haben, eng umschlungen, bei Kerzenschein. Wir haben uns so tief in die Augen gesehen, ich habe es … gefühlt, wirklich gespürt. Es war unbeschreiblich. Und dann … dann war er vorbei, der kurze Moment, in dem ich das Glück gefühlt habe, wie es sein könnte und nicht sein darf. Und vor allem nie sein wird. Ich sah wieder Tristan und Marlene, wie sie tanzten, lachten und sich küssten. Gott sei Dank war Andi da, neben mir der einzige Single. Wir haben getanzt und uns irgendwann auf der Schlosstreppe über Motorräder unterhalten. Als die anderen in die Halle kamen, hab' ich Andi kurzerhand gefragt, ob wir eine Spritztour mit dem Motorrad machen - ich konnte nicht mehr, dachte mir, nur weg hier und bloß keine neue Situation mit IHR.

Der Ausflug mit Andi war schön - ich hab' mich frei gefühlt und konnte endlich mal alles für einen Moment hinter mir lassen. Wir waren in einem Motel, natürlich in getrennten Zimmern. Klar, also ich meine, sowas war zwischen mir und Andi nie ein Thema. Später hat mich Marlene ins Schneider's bestellt. Und direkt ging das Gespräch um den gestrigen Abend. Sie hatte mal wieder genau beobachtet, dass ich mit Andi verschwunden bin - sie hätte den Röntgenblick, ja ist klar … warum tut sie das überhaupt, also mich so beobachten? Das ist doch auch irgendwie nicht normal. Und dann, es ist echt unfassbar, kommt wer zur Tür herein? Natürlich: Andi! Er gibt Marlene Baupläne für den neuen Club, und was dann passiert, ist echt unglaublich. Marlene kriegt eine Nachricht auf ihrem Handy und verschwindet in der nächsten Sekunde, lässt mich und Andi mit dem schon bestellten Champagnerfrühstück da stehen. Was für ein genialer Schachzug Marlene, was ein unauffälliger Verkupplungsversuch. Andi und ich haben wirklich herzlich gelacht …

Und dann ist noch was Interessantes passiert. Eine Frau hat uns die ganze Zeit Blicke zugeworfen im Schneider's. Andi dachte natürlich, diese Blicke galten ihm, klar wem sonst, Obermacho Fritzsche. Aber sie galten … mir! Andi hat total gedrängelt, ich solle doch mal rübergehen, die Frau sei doch heiß, und ich stehe doch auch auf Frauen. Ehrlich, das sind immer diese typischen Sprüche von Männern, die dann kommen. Klar steh' ich auf Frauen, also auch, eher würde ich ja sagen, ich verliebe mich nicht in einen Mann oder eine Frau, sondern in einen Menschen. Aber die Tatsache, dass ich auch auf Frauen stehe, bedeutet ja wohl noch lange nicht, dass ich auf jede Frau stehe, oder steht ein Hetero-Mann auch auf jede Frau und eine Hetero-Frau auch auf jeden Mann? Naja, egal, das ist vielleicht für Andi eh nicht so begreiflich. Außerdem … ich stehe eigentlich … sowieso nur auf einen Menschen, eine Frau ... Als Andi dann ging, kam die Frau tatsächlich auf mich zu. Also, ganz ehrlich, das war wohl einer der bemerkenswertesten Anmachsprüche, die ich in meinem Leben bisher erlebt habe: "Hallo, ich bin Polizistin. Hat der Typ Sie belästigt?" Ich glaub', ich hab' geschaut wie ein Auto und war auf jeden Fall ziemlich perplex. Ein paar Sekunden später hatte ich ihren Namen und die Visitenkarte: Bianca Vogel.

Abends war Olli bei mir, und hat sich kaputt gelacht über Marlene, ihren Kupplungsversuch und überhaupt die Vorstellung Andi und ich. Das Gespräch mit Olli hat mir gut getan. Er ist ein guter Zuhörer, und ich kann froh sein, solche Freunde zu haben! Es macht die ganze Sache eben wirklich nicht leichter, wenn man ausgerechnet von der Person verkuppelt werden soll - wohlgemerkt mit einem guten Freund, in die man verliebt ist. Olli meinte tatsächlich, ich solle es Marlene einfach sagen, sagen, dass ich verliebt in sie bin, was wirklich in mir vorgeht, was ich fühle. Olli ist ja echt ein guter Freund, aber das … das geht gar nicht! Ist ja toll, wenn wir dann drüber reden können, aber ob mir das hilft, mit meinen Gefühlen klar zu kommen? Sicher nicht. Marlene ist mit meinem Bruder zusammen und ich … ich bin eine Frau, Marlene steht auf Männer. Aus, fertig, vorbei, es ist sinnlos. Ob sie es nun weiß oder nicht. Wahrscheinlich will sie, wenn sie es wüsste, nicht mal mehr mit mir befreundet sein. Ich will sie nicht verlieren!

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 30.04.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 30.04.2013, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Verfasst: 30.04.2013, 18:42 


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Marlene: Ich bin von Natur aus neugierig und … ich hab' den Röntgenblick.

Marlene: Ich war überhaupt nicht auffällig. Ich finde … ich hab' das so … ganz geschickt angestellt.

Bianca: Hallo, ich bin Polizistin. Hat der Typ Sie belästigt?


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Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 4 -


Liebes Tagebuch,

heute ist mal wieder so einer dieser Horror-Tage. Ich habe gestern Nacht schon wieder von Marlene geträumt, ständig - ich kann an nichts anderes mehr denken. Was soll ich bloß tun, damit das endlich aufhört? Was hat diese Frau mit mir gemacht? Bin zum Rhein gefahren, um den Kopf frei zu bekommen, ich dachte, frische Luft tut gut. Es ist beängstigend, aber ich spreche sogar schon mit mir selbst, sage vor mir selbst auf, wie ich es Marlene gestehen kann, also wenn ich das überhaupt jemals tue … und du glaubst es kaum, liebes Tagebuch, aber wer läuft mir auch hier prompt über den Weg? Natürlich SIE, wie sollte es auch anders sein. Gibt es eigentlich einen automatischen Magnetismus, der dazu führt, dass es mir schier unmöglich ist, dieser Frau aus dem Weg zu gehen? Es würde doch reichen, wenn sie mich in meinen Gedanken und meinen Träumen verfolgt, von dem, was ich fühle mal ganz zu schweigen. Nein, offensichtlich nicht, ich muss ihr auch ständig noch real über den Weg laufen - und selbst, wenn ich das Schloss meide, dann … eben am Rhein. Nirgends bin ich sicher vor ihr. Vor ihr und diesem Chaos in meinem Kopf, in meinem Herzen und überhaupt überall. Ich glaube, ich werde bald verrückt. Sie war gerade auf dem Rückweg von einem Gespräch mit ihrer Künstleragentur und hat sich entschuldigt, dass sie mich mit Andi verkuppeln wollte. Und dann … ich bin gar nicht zu Wort gekommen, sie quasselt immer so schnell und so viel, und mir gehen dabei so viele Gedanken durch den Kopf, meine Gefühle fahren Achterbahn, so dass ich einfach nie reagieren kann. Jedenfalls, sie weiß nun, dass ich auch auf Frauen stehe. Und denkt jetzt, ich hab' ihr bisher nur deswegen nicht gesagt, in wen ich verliebt bin, weil ich denke, sie hat Probleme damit, dass ich auf Frauen stehe. Oh man ey, die Frau macht mich wahnsinnig! Sofort hat sie wieder gebohrt, wer es denn nun ist, und wieder habe ich mich rausgeredet. Was soll ich sonst auch schon tun? Ich fühle mich wie Dr. Kimble auf der Flucht …

Ich meine, ganz ehrlich, warum mach' ich ihr nicht gleich eine Liebeserklärung? Ist doch klar, dass es jetzt eine Frage der Zeit ist, bis Marlene checkt, was Sache ist. Das SIE es ist, in die ich mich verliebt habe. Wenn das Wort überhaupt noch ausreicht dafür … am Nachmittag kam sie dann nochmal vorbei bei mir. Und dann ist es passiert, sie weiß es! Ich wusste es, ich wusste, dass sie es weiß, dass sie es merkt, dass man es mir anmerkt - oh man ey, was mache ich nun? Es war furchtbar, sie hat herum gestottert, es war ihr peinlich und unangenehm, mich zu fragen, direkt zu fragen, ob sie die Frau sei, in die ich mich verliebt habe. Wobei, ich muss sagen … wenn sie so unsicher ist, ist sie einfach nur Zucker. Sie läuft dann leicht rot an und kokettiert, und verhaspelt sich in Überlänge-Sätzen ohne jeden roten Faden. Ich hätte ihr stundenlang so zuhören können, wenn nicht, ja wenn nicht … oh man ey, sie weiß es, und sie hat es mir geradewegs auf den Kopf zugesagt, also nach diesem endlosen typischen, aber irgendwie auf ihre ganz eigene Art und Weise zauberhaften Marlene-Herumgeeiere, was ich so an ihr liebe. Liebe? HIMMEL, ich muss mich endlich wieder einkriegen, die Frau ist mit meinem Bruder zusammen. Naja, jedenfalls … wo war ich? Ach ja … also, nachdem ich mich ein paar Sekunden gesammelt hatte, hab' ich relativ cool reagiert, dem Himmel sei Dank. Hab' sie gefragt, wie sie darauf kommt, und als die Antwort kam, naja, weil ich doch gesagt hätte blonde Haare und blaue Augen, da hab' ich den Spieß ganz gut rumgedreht, in dem ich ihr einfach belustigt sagte, klar, da käme dann ja auch nur sie in Frage. Ein wenig selbstverliebt ist sie ja schon, auch wenn sie in diesem Fall natürlich den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Danach war sie schon ein wenig peinlich berührt, von wegen, für wie egozentrisch und selbstverliebt ich sie nun halten würde und dass sie sich nun total blamiert hätte. Gott, selbst dabei war sie noch absolut zum Verlieben anziehend … jedenfalls hat sie kaum Luft geholt beim Sprechen, und dementsprechend kam ich auch gar nicht mehr zu Wort. Vielleicht ja auch besser so, so konnte ich einfach nur sagen, okay, gut, dass wir das geklärt haben, und konnte alles andere glaub' ich ganz gut verstecken. Glaube, Marlene war sowieso total auf sich selbst fixiert und viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu schämen …

Später habe ich mich in der Stadt noch mit Olli getroffen, wir sind spazieren gegangen. Er ist der Einzige, mit dem ich darüber reden kann, und das tut einfach nur gut. Ich würde sonst platzen. Kann man vor Sehnsucht platzen? Ach egal, also jedenfalls meinte Olli, ich hätte den Ball annehmen sollen, den Marlene mir da zugespielt hat. Aber ich hab' mich einfach nicht getraut! Sie war so erleichtert, als sie hörte, dass ich nicht in sie verliebt bin. Was soll ich denn tun? Mir ist auch die Freundschaft zu ihr wichtig, und die würde daran zerbrechen, wenn ich etwas sage. Olli hat mich gefragt, wie es denn nun weitergehen soll, es wäre doch die "Hölle in Tüten", wenn ich jetzt jedes Mal bei Marlene so tun muss, als würde ich nichts fühlen. Und außerdem würde sie doch sowieso keine Ruhe geben, ehe sie nicht wüsste, in wen ich verliebt sei. Okay, das mag ja alles sein, aber was ist die Alternative? Links blinken und rechts überholen - so ein schöner Spruch, der mir in dem Moment wieder einfiel, und das hab' ich dann auch sofort in die Tat umgesetzt. Wär' doch gelacht, wenn ich Marlene nicht weismachen könnte, dass sie nicht mein Objekt der Begierde ist, und sie mir dann anschließend nicht aus dem Kopf schlagen könnte. Ich habe Bianca angerufen!

Bianca kam dann auch direkt heute noch kurz vorbei. Okay, das Gespräch war ein wenig … verkrampft, das muss man schon zugeben. Sie hatte mich schon im Internet recherchiert und ist auch direkt auf Tuchfühlung gegangen, ich hatte direkt ihre Hand auf meinem Bein, was mich ein wenig abgeschreckt hat, beziehungsweise irgendwie … naja, also es war jetzt nicht unangenehm, aber … ich war trotzdem froh, dass es dann geklingelt hat. Marlene stand vor der Tür. Was natürlich alles zu meinem Plan gehörte. Ich hatte Justus gebeten, nach Marlene zu suchen. So konnte ich sie direkt auf die Fährte bringen, hab' ihr Bianca vorgestellt und ein wenig so getan, als ob … naja, das Übliche eben. Jedenfalls ist Marlene darauf voll angesprungen, sie denkt nun, Bianca wäre die Frau, in die ich verliebt bin. Und das ist auch gut so. Bianca ging dann, und Marlene blieb noch auf einen Tee, und wir haben erst ein wenig herum gescherzt. Es war eigentlich einigermaßen locker … also zunächst jedenfalls. Ich meinte, na dann sei es ja nun gut, Hauptsache, sie denke nicht mehr, dass ich ihr an die Wäsche will. Wir saßen nah zusammen auf dem Sofa, was mich schon wieder jede Disziplin der Welt gekostet hat, als ich ihr erzählte, dass ich mich gar nicht als lesbisch bezeichnen würde, sondern mich eben einfach in den Menschen verliebe, weil er mich fasziniert - ganz gleich, ob Mann oder Frau. In dem Moment war es dann schon wieder soweit, ich könnte schwören, da lag etwas in der Luft zwischen uns, etwas, das ich schlecht beschreiben kann. Sie hatte so einen verträumten, leicht melancholischen Blick, bevor sie sagte, dass das schön klinge, bei ihr persönlich so aber nicht sei. Und dann sagte sie auch noch, dass sie froh ist, dass es zwischen uns nun keine Geheimnisse mehr gäbe. Das wiederum war richtig unangenehm für mich und ist mir sofort wieder auf den Magen geschlagen, hatte ich sie doch quasi in die Irre geführt mit der Bianca-Aktion. Aber was soll ich auch tun, es gibt kein "richtig" in diesem Fall. Sie hat mich dann auch noch in die Arme geschlossen, und das war … mal wieder … zu viel. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, eine einzige Berührung von dieser Frau reicht aus, um mich komplett aus der Fassung zu bringen. Was ist das nur? Sowas habe ich noch nie erlebt!

Den absoluten Super-Gau aber habe ich dann etwas später im Schloss gebracht. Wenn ich dran denke, kriege ich noch immer keine Luft und würde mich am liebsten tief vergraben, für so in etwa 100 Jahre. Ich bin in den Salon, und da lag sie … auf dem Sofa, schlafend. Marlene sah so wunderschön aus, so sanft, so zart, atemberaubend, wie ein Engel. Ich konnte nicht anders, ich konnte einfach nicht anders, als … eigentlich wollte ich nur die Unterlagen, welche noch auf ihrem Schoß lagen, weglegen und sie zudecken … aber … es ist einfach unbeschreiblich, ohne Worte. Ich konnte nicht anders, als mich neben sie zu setzen und sie anzusehen. Und wie von Geisterhand, von magischen Kräften angezogen, habe ich … sie geküsst! Kann es noch schlimmer werden? Ich wollte das nicht.

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 02.05.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 01.06.2013, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 02.05.2013, 17:50 
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Rebecca: Wie … kommst du darauf?
Marlene: Weil du gesagt hast, dass der Mensch, in den du dich verliebt hast, blonde Haare hat und blaue Augen.
Rebecca: Stimmt! Da kommst eigentlich nur du in Frage.

Marlene: Nein, ich mein' … ist ja nicht so, als ob ich mir gewünscht hätte, dass du dich in mich verliebst. Ganz im Gegenteil. Weil ich dann nämlich nicht wüsste … also nicht, dass ich nen Problem damit hätte. Es geht einfach darum, dass ich denke, dass wir dann nicht mehr so unbefangen miteinander umgehen können. Ich mein', man kennt das doch, der eine ist verliebt, der andere nicht, man fühlt sich komisch, sagt irgendwas, denkt, dass der andere denkt, dass man jetzt selber denkt, dass man irgendwie … völlig … Oh Gott, ich hab' mich gerad total blamiert!

Rebecca: Okay, dann hilft eben nur noch eins: links blinken und rechts überholen.

Rebecca: Marlene … willst du zu mir?
Marlene: Ja … du hast doch Justus gebeten, nach mir zu suchen, oder?
Rebecca: Justus … da muss er irgendwas durcheinander gebracht haben. Der Gute wird auch nicht jünger. Darf ich dir vorstellen - Bianca Vogel, eine Freundin. Marlene von Lahnstein - auch … eine Freundin.

Marlene: Sie sind … Ärztin!
Bianca: Polizistin.

Marlene: Das stellst du dir also unter blond und blaue Augen vor.
Rebecca: Das war unser erstes Date. Ich … hab' sie mir vorher nicht so genau angesehen.
Marlene: Und sie ist nen echter Bulle?
Rebecca: Ja! Mit allem Schnick und … Schnack.

Marlene: Sie sieht … guuut aus.
Rebecca: Ja - findest du?
Marlene: Ja, total.
Rebecca: Hauptsache, du hast keine Angst mehr, dass ich dir an die Wäsche will.

Rebecca: Ich würde mich auch gar nicht als lesbisch bezeichnen. Ich … ja, wenn ich mich in jemanden verliebe, dann … nicht, weil es ein Mann oder eine Frau ist, sondern weil ich mich in den Menschen verliebe. Weil er mich fasziniert.
Marlene: Klingt schön [verträumter Blick] Nur dass es … bei mir persönlich nicht so ist.

Rebecca: Naja, auf jeden Fall bin ich froh, dass zwischen uns alles wieder so ist wie früher.
Marlene: Nicht ganz. Ich bin wahnsinnig froh, dass es zwischen uns keine Geheimnisse mehr gibt.


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BeitragVerfasst: 03.05.2013, 15:35 
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Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 5 -


Liebes Tagebuch,

oh mein Gott, was habe ich nur getan? Ich hab' noch zurückgezogen, ich habe versucht, der Anziehungskraft zu widerstehen, mit allem, was ich habe. Aber … es geht nicht, das, was mich antreibt, was mich zu ihr zieht, ist einfach viel stärker als jeder Wille, den ich aufbringen kann. Es ist so stark, wie ich es noch nie zuvor gefühlt habe, ich bin irgendwie völlig machtlos, dagegen anzukämpfen. Ich habe tatsächlich die schlafende Marlene geküsst! Und sie hat sogar zurückgeküsst. Also … schlafend. Sie dachte, ich wäre Tristan, sie hat seinen Namen gemurmelt während des Kusses. Oh mein Gott, also schlimmer geht's nun wirklich nicht mehr, was tue ich da eigentlich? Das darf man niemandem erzählen, ich würde am liebsten in den Erdboden versinken und einfach nie wieder auftauchen. 100 Jahre reichen bei weitem nicht aus. Im nächsten Moment kam dann Tristan in den Salon, und ich konnte mich gerade noch hektisch hinter die nächste Tür verziehen und mich verstecken, so dass im Endeffekt - mal wieder - keiner etwas bemerkt hat. Tristan hat sich exakt dort hingesetzt, wo ich zuvor gesessen hatte, und hat Marlene ebenfalls geküsst. Ich habe es von der hinteren Tür aus beobachtet, und mir ist einerseits das Herz fast stehen geblieben, andererseits hat es mir bis zum Halse geklopft … und es tat weh. Es tat weh, die beiden zusammen zu sehen. Dann sagt Marlene auch noch zu ihm, er lasse nach, und er hätte doch eben gerade viel intensiver geküsst. Als er ihrem Wunsch nachkam und die Küsse intensivierte, sagte sie ihm, dass sie ihn genau so liebe. Jeder Kuss ein Stich im Herzen, jedes Wort ein Schlag in die Magengrube. Für mich. Und er sagte, das träfe sich sehr gut, er sie nämlich auch. Das war der Moment, als es mir zu viel wurde, ich musste raus da, und bin gegangen. Habe die Tür hinter mir leise zugezogen, mich an den Türrahmen gestellt und tief durchgeatmet - es tat so weh. Noch nie habe ich so etwas gespürt, irgendwie hat sich mein ganzer Körper versteift und zusammengezogen. Was ist nur los mit mir? Ich küsse die Freundin meines Bruders, während sie schläft? Das geht wirklich zu weit, und es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen, damit der ganze Spuk endlich ein Ende hat.

Später war ich noch bei Olli im No Limits, und habe den Armen mal wieder mit meinen Marlene-Problemen zugemüllt. Ich habe ihm erzählt, dass ich Marlene geküsst habe, und sie nichts davon wüsste, weil sie geschlafen hat. Das sei krank, meinte Olli - ich hatte das Gefühl, sowas Ähnliches hat er vielleicht damals auch mit Christian erlebt, er sagte jedenfalls was von wegen, das kenne er. Na dann bin ich wenigstens nicht die Einzige, die sowas Krankes tut, was für ein Trost. Auf jeden Fall meinte Olli einmal mehr, ich müsse mit Marlene sprechen, und zwar, wenn wir beide wach sind, und ihr die Wahrheit sagen, also was ich für sie empfinde. Und wenn ich das nicht könne, dann helfe nur eins: Ablenkung! Ich hab' noch kurz Ablecken verstanden, so sehr hat mein Verstand schon ausgesetzt, und denke ich nur an … oh man ey …

Danach bin ich mal wieder an den Rhein gefahren, mit dem Motorrad. Dabei kann ich am besten abschalten - und in der Regel schaffe ich es auch, den Kopf so frei zu bekommen. Aber selbst das funktioniert nicht mehr. Was ist das bloß für eine Krankheit, die ich da habe und in welchem Stadium ist sie schon vorangeschritten? Gibt es noch einen Weg zurück, wo ist die Tür nach draußen, wo ist der Knopf zum Abschalten dieser Gefühle? Wenn ich wüsste, wie es geht, ich würde es sofort tun, würde durch diese Tür gehen und diesen Knopf drücken. Aber ich kann es nicht. So stehe ich da am Rhein, und in jeder Frau mit blonden langen Haare sehe ich … Marlene. Ich drehe mich um und träume bei Tageslicht. Träume vom Wet Fantasy Shooting und uns beiden, wie wir uns im Arm halten und glücklich und ausgelassen sind. Wie wir lachen und uns spielerisch fallen lassen, sie alle Bedenken vor der Kamera und bezüglich des fehlenden Gefühls ihrem eigenen Körper gegenüber verliert, wie sie ihn wieder spürt. Sich selbst spürt, und ich sie spüre. Und das alles einfach so passiert, wie von Zauberhand, ohne dass man es will, es forciert, es ist einfach nur da und passiert. Das war ein Spiel, und doch war es keines - nicht für mich. Es lässt mich nicht mehr los. Wie wir uns berühren und lachend ins Wasser des Pools fallen lassen. Dann finde ich in der Tasche meiner Motorradjacke den Ring. Den Ring aus dem Kaugummiautomaten von der Hochzeit von Dana und Hagen. Und schon sehe ich diese Szenen vor meinem inneren Auge immer und immer wieder ablaufen - wie eine nie enden wollende hoffnungslose und zugleich wundervolle Diashow. Marlene und ich als Trauzeuginnen, wie wir uns aus Spaß und lachend diese Ringe gegenseitig anstecken, im Standesamt. Sie ist einfach immer da, in meinen Gedanken, meinen Gefühlen, es geht nicht weg … wird es das je?

Aus meinen Gedanken wurde ich gerissen, weil mein Handy klingelte: Bianca. Sie will sich heute Abend mit mir treffen, bei mir. Zurück im Schloss habe ich bei Justus direkt einen Rotwein geordert. Just in dem Moment taucht wer in der Eingangshalle auf? Natürlich … Marlene. Und natürlich kriegt sie das Gespräch zwischen Justus und mir um den besonderen Wein für eine besondere Gelegenheit mit, und fängt direkt wieder da an, wo sie aufgehört hat: zu löchern und zu bohren, mit wem ich mich treffe. Das Wort Hartnäckigkeit bekommt für mich langsam eine ganz neue Bedeutung. Dann redet sie da irgendwas von irgendeiner Zauberkugel, mit der sie hellsehen kann - oh man ey, manchmal frage ich mich echt, wer hier den größeren Schaden hat von uns beiden. Aber ich glaube, wir haben einfach beide einen Knall … ach was, das reicht nicht aus, eher schon einen Mega-Knall. Jedenfalls hatte sie wohl Bianca im Schneider's getroffen und wusste demnach auch schon, dass ich mich mit ihr treffe. Das wäre ja noch okay, aber dann kommt Marlene tatsächlich mit dem Vorschlag um die Ecke, wir sollten Bianca in dem Glauben lassen, dass zwischen Marlene und mir etwas laufen würde, damit sie sich bei mir noch mehr ins Zeug lege. Denn sie hätte das Gefühl, Bianca sei ein wenig eifersüchtig. Ganz ehrlich, HIMMEL, ist mir heiß geworden in diesem Moment. Ich glaub', ich bin auch rot geworden, jedenfalls sagte Marlene das und … also, ich musste einfach raus aus dieser Situation, weil sonst noch ein Unglück passiert. Man muss mir doch ansehen, was los ist? Jedes schmutzige Detail will Marlene anschließend hören - naja, ob es da was zu erzählen gibt? Und ich das dann ausgerechnet ihr erzählen will? Naja, das kann sie ja nicht wissen …

Jedenfalls habe ich mir wirklich alle Mühe gegeben. Ich wollte etwas starten mit Bianca, um mir Marlene aus dem Kopf zu schlagen. Ich meine, warum auch nicht, Bianca ist schön, sympathisch, und ja, sie ist ein Bulle mit allem Schnick und Schnack … wobei, das stammt doch wieder aus einem Gespräch mit Marlene und mir? Okay, also jetzt mal Marlene raus aus meinem Kopf. Ich hab' mich also hübsch gemacht, schön für Bianca. Stand vor dem Spiegel, und alles, an was ich denken konnte, war … Marlene. Marlene, Marlene, Marlene, immer nur Marlene. Ich werde wahnsinnig. Ich habe mich ernsthaft gefragt, was ich da eigentlich tue. Ich meine, das wird so doch sowieso nichts. Und dann kam, was kommen musste. Nämlich nichts. Ich habe es wirklich versucht, wir haben Wein getrunken, Bianca sah wunderschön aus, wir haben uns unterhalten. Es war irgendwie ein wenig verkrampft, weil direkt drauf ausgelegt, dass das eine passieren würde, aber es war eigentlich okay. Ja, eigentlich, wenn dieses eine Wort nicht wäre. Als sie auf Tuchfühlung ging, meinen Arm streichelte, und über mein Gesicht, da kam es zum Kuss. Und dann … sag ich SIE vor mir. Wieder und wieder und wieder, ich sehe immer nur … Marlene! Während ich Bianca küsse, stelle ich mir vor, sie sei Marlene. Ehrlich, schlimmer geht es nicht, und ich kann es einfach nicht. Ablenkung ist ja wunderbar, eine schöne Idee, aber es geht nicht, es funktioniert nicht. Weil Marlene einfach immer da ist, in meinen Gedanken, meinen Gefühlen, einfach überall. Was soll ich denn noch tun? Wenn ich wüsste, wie ich das ändern kann, ich würde es tun, sofort … aber ich weiß einfach nicht, wie …

Also habe ich die Sache mit Bianca abgebrochen. Ich wollte auch nicht unfair sein und ihr falsche Hoffnungen machen. Sie hat sich einfach toll verhalten, und aus irgendwelchen Gründen hat sie alles sofort durchschaut, hat mich durchschaut. Als wir uns verabschiedet haben, hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen: ich sei in meine blonde Freundin verliebt, die nicht die blasseste Ahnung davon habe. Tja, es gibt keinen Ausweg, das ist die einzige Wahrheit, und Ablenkung funktioniert eben doch nie. Den Rest des Abends habe ich den Wein allein getrunken und wiederum den Ring angestarrt und gestreichelt - den Ring aus dem Kaugummiautomat. Das schönste Stück Schmuck auf der Welt, für mich.

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 03.05.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 11.06.2013, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Beste Quotes der Folge 4067:

Olli: Aber du bist dir sicher, dass du Marlene geküsst hast. Also die Marlene, in die du seit Wochen heimlich verliebt bist? Die Marlene, die nichts von ihrem Glück ahnt, weil du's ihr nicht sagen willst?
Rebecca: Sie hat geschlafen.
Olli: Als du sie geküsst hast? Das kenn' ich, das ist krank.

Olli: Dann hilft nur noch ein. Ablenken.
Rebecca: Ablecken?

Marlene: Gut … dann muss ich eben hellsehen. Also … meine Zauberkugel verrät mir … du bist mit einer Frau verabredet.
Rebecca: Und meine Zauberkugel sagt mir … du hast nen Knall!
Marlene: Und meine Zauberkugel sagt mir des weiteren, ihr Name beginnt mit … B!

Marlene: Ich glaub', die ist nen bisschen eifersüchtig. Weißt du was, wir lassen sie einfach in dem Glauben, dass zwischen uns was läuft, und dann legt sie sich noch mehr ins Zeug. [lacht] Wirst du gerade rot?
Rebecca: Was? Nein ... [fummelt sich nervös am Kragen herum] mir ist nur so warm hier und ... ja, ich muss jetzt auch gleich mal los, mich umziehen und so.
Marlene: Ich finde ja, du solltest genau so bleiben, wie du bist!

Marlene: Viel Spaß Euch beiden und ich will jedes … schmutzige … Detail, klar?

Bianca: Lass' es uns nicht zerreden, okay?
Rebecca: Nein, ich will dir aber wenigstens sagen, dass es absolut nicht an dir lag. Ehrlich nicht. Ich bin heute nur irgendwie …
Bianca: Verliebt! Schon klar. Nur leider nicht in mich, sondern in deine blonde Freundin, die nicht die blasseste Ahnung davon hat, richtig? Aber ich weiß, dass sie dich auch mag, und das kann ich verstehen. Also probier's. Ich wünsch' dir viel Glück dabei.

Bianca: Ach, und das mit dem Ablenken funktioniert nie, wie wir heute gesehen haben. Hey … aber es war'n Versuch wert. Und bis zum Ende hab' ich jeden Augenblick genossen. Mach's gut!


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BeitragVerfasst: 04.05.2013, 15:06 
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One year ago today …

Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 6 -


Liebes Tagebuch,

heute war mal ein einigermaßen guter Tag. Endlich mal wieder. Ich drehe sonst auch wirklich bald durch. Ich war bei Olli, um ihm zu sagen, dass er für das Wet Fantasy Karibik-Shooting gebucht werden soll. Fünf Wochen Sonne und ein Haufen Geld - hey, ich meine, wer würde sich darüber nicht freuen? Okay, es geht schon morgen früh los, aber ansonsten dachte ich, das sei eine klare Sache … Olli jedoch hat abgelehnt. Er hätte den Kopf gerade ganz woanders wegen der Schließung des No Limits. Naja, wir haben noch einen Ersatz, aber ich habe Olli gesagt, er könne es sich in den nächsten Stunden noch überlegen und solle sich einfach melden, wenn er sich um entscheidet.

Dann war ich im Salon und bin mitten in eine Besprechung von Marlene und Tristan geraten, die sich um den neuen Club drehte. Natürlich war sofort alles wieder da, als ich sie gesehen habe. Ich habe Marlene geküsst … während sie geschlafen hat. Peinlicher geht es nicht. Und wundervoller, berührender, sanfter, inspirierender … auch nicht. Ich spüre noch immer ihre warmen, weichen Lippen auf meinen, und ertappe mich mehrmals am Tag dabei, mir gedankenverloren über diese zu streichen, zu fühlen. Ich weiß, das ist wirklich alles andere als normal, und es muss aufhören. Es fühlt sich ... dennoch einfach an wie etwas, für das kein Wort der Welt ausreichen würde. Dieser Kuss war unbeschreiblich. Unbeschreiblich intensiv und unbeschreiblich beschämend zugleich, und das ist mehr, als ich momentan verarbeiten kann. Daher versuche ich einfach, nicht mehr daran zu denken, irgendwas daran überfordert mich. Ich musste einmal mehr wirklich alles aufbieten, was ich an Selbstdisziplin zu bieten habe, um mir dieses ganze Chaos meiner inneren Irrungen und Wirrungen vor den beiden nicht anmerken zu lassen. Und Hallelujah, allmählich bin ich da wirklich konkurrenzfähig und könnte in Sachen "Setze eine Maske auf und lass' dir nichts anmerken" wohl bald zur Weltmeisterschaft antreten. Also wenn es eine solche gäbe. Ich glaube, ich war diesmal wirklich cool. Wo ich das hernehme? Ich habe keine Ahnung, vielleicht lebe ich mittlerweile in zwei Paralleluniversen. Aber was soll's, solange eins davon die Realität ist. Marlene und Tristan jedenfalls suchen gerade einen Geschäftsführer und sind da bisher noch nicht wirklich fündig geworden. Sie haben mich gefragt, wer von den Bewerbern sich meiner Meinung nach eignet, und ich habe sie im Gegenzug nach ihrem Tipp für das neue Wet Fantasy-Modell gefragt. Und irgendwie hat sich dann alles auf Olli fokussiert - in beiden Fällen. Olli braucht sich wohl in nächster Zeit keine Gedanken zu machen, dass es ihm an Jobs mangeln wird. Ein gefragter Mann quasi. Naja, aber ich hatte heute irgendwie erst die ganze Zeit das Gefühl, er hat da irgendeinen Beziehungsstress mit Christian, vielleicht auch alles ein wenig viel gerade für ihn.

Jedenfalls hat sich die Sache heute noch ein wenig geklärt. Als ich später noch mit Marlene und Tristan im No Limits war, hat Olli mir zugesagt: er macht das Karibik-Shooting. Das freut mich für ihn, und ich beneide ihn. Was würde ich darum geben, auch einfach meine Koffer packen und abhauen zu dürfen. Weit weg. Gerade jetzt. Sonne, Strand, Meer, Cocktails, Palmen und ... keine Marlene. Keine Marlene? Will ich das? Zumindest ... sollte ich es wollen. Bezüglich Club-Geschäftsführerposten - Marlene und Tristan hatten anscheinend nach unserem Gespräch ihm diesen Posten angeboten, und wollen ihren neuen Club sogar unter dem Namen No Limits führen - brauche er hingegen zunächst einmal eine Auszeit. Und dafür sei das Shooting eben genau das Richtige. Am Ende haben Christian und Olli mich noch so richtig schön reingelegt. Die beiden sind darin echt unschlagbar, vor allem, wenn sie so an einem Strang ziehen, was ja meistens der Fall ist. Gute Schauspieler, die beiden, und dazu diese treudoofen Blicke, ich kann ihnen nie lange böse sein. Ich hatte mir ja echt Sorgen gemacht, dass Christian vielleicht gar nicht wüsste, dass Olli das Shooting nun doch machen will, und Olli hat mir das auch so bestätigt, Christian müsse ja nicht alles wissen. Auf meine Bedenken, dass Christian dann aber doch vielleicht denken könnte, Olli haue nur in die Karibik ab, weil er Christian die Sache mit dem Lizenzentzug und dem No Limits noch übel nehme, kam auch keine Reaktion von Olli, nur so von wegen "Dann ist das eben so". Dann kam Christian dazu, und die beiden haben mir echt glaubhaft vorgespielt, dass sie sich immer noch zoffen und in einer Krise stecken. HIMMEL, ich kann sowas nicht sehen, nicht bei den beiden, und das wissen sie genau. Nur um sich eine Sekunde später schelmisch vor meinen Augen zu küssen - oh man ey, die beiden sind echt auch so eine Marke. Aber ich hab' sie wirklich lieb, beide, so wie sie sind! Sie sind meine besten Freunde und mir mehr als wichtig. Gerade jetzt.

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 04.05.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 04.05.2013, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Marlene: Der hier hat vorher mit Silikon gehandelt.
Tristan: Wobei, das … könnte gar nicht so verkehrt sein. Ich meine, wenn er sich mit Brüsten auskennt, dann …
Marlene: Nix Brüste, Baby. Badezimmer.


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Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 7 -


Liebes Tagebuch,

heute war der große Tag von Tristan und Marlene: das neue No Limits wurde eröffnet. Morgens saß ich mit den beiden zusammen beim Frühstück. Sie waren nervös, haben sich umarmt und geküsst, um sich gegenseitig zu unterstützen. Man hat gesehen, wie sehr die beiden sich Halt geben, wie sehr sie sich lieben. Ich sehe es, ich weiß es, und es tut weh. Ich habe mich furchtbar schlecht gefühlt. Ich weiß gar nicht, was schlimmer war, mein schlechtes Gewissen, diese Gefühle zu haben, oder das unangenehme und belastende Gefühl, sie zu verbergen. Ich fühle mich allmählich wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann und bei der die Kontrollfunktionen zunehmend schwinden. Jedenfalls, ich konnte nichts anders als auf mein Müsli zu starren, und schlicht und mit Sicherheit auffällig verkrampft weg zu sehen - ich kann mir nicht helfen, und ich weiß, ich habe dazu keinerlei Recht, aber … es tut einfach nur weh, jeder Blick bohrt sich in mein Herz wie ein … wie ein Degen oder ein Säbel oder irgendein anderer Mist, der eben weh tut, zusticht und so unnötig ist wie ein Kropf. Und diese Situationen sind einfach unerträglich. Vielleicht sollte ich zusehen, dass ich zukünftig zu anderen Zeiten zum Essen erscheine als die beiden. Das wird das Beste sein.

Später war ich dann in Tristans Suite, um Marlenes Kleid für die Eröffnungsparty noch fertig zu stellen - da komme ich nicht drum herum, ich meine, welche Ausrede sollte da auch schon unauffällig zünden. Unauffällig zünden, Rebecca von Lahnstein, das sagt einfach alles, du bist ein einziger Widerspruch in sich, so weit ist es schon gekommen. Ich war wieder vollkommen in meinen Träumen gefangen, musste an den Kuss denken, den Kuss mit Marlene, als sie geschlafen hat, es war so unfassbar intensiv und peinlich berührend zugleich … und dann reißt ausgerechnet sie mich aus diesen Träumen und steht im Bademantel vor mir. Sie sollte ja nur das Kleid nochmal anprobieren, ob auch alle Änderungen so nun passen, und dann lässt sie den Bademantel fallen und steht in Dessous vor mir. Klar, es ist eine normale Situation unter Freundinnen. Für Marlene. Ich muss mich echt zusammenreißen langsam, habe mir gedacht, bloß nicht hinschauen, nimm' Haltung an, verkrampfe nicht, tue, was auch immer, damit es aufhört, aber lass' dir nichts anmerken. Ich kann einmal mehr nur beten, dass Marlene weiterhin ahnungslos ist, und das auch bleiben wird. Ich glaube, mir ist das so einigermaßen gelungen, ich habe ich sogar den Verschluss von dem Kleid zugemacht, und es ist keine nennenswerte Katastrophe passiert. Der Mensch wächst anscheinend wirklich mit seinen Aufgaben, auch wenn ich ganz ehrlich auf diese Art von Aufgaben verzichten könnte. Dann erzählt sie mir, sie hätte noch eine Überraschung für mich. Sie hätte Bianca getroffen und sie eingeladen! Also manchmal ist sie, so wunderschön und zart und sanft und atemberaubend und engelsgleich und … HIMMEL, also so feminin-elegant eben sie auch ist, schon auch ein wenig ein Elefant im Porzellanladen, die Diva, oder auch "Trampel", wie sie selbst von sich sagte. Na jedenfalls hab' ich ihr gesagt, dass das keine so gute Idee gewesen sei, weil das mit Bianca und mir nicht so gut gelaufen wäre. Natürlich tat es Marlene direkt leid, und dann hat sie mich wieder mal in den Arm genommen. Wenn sie wüsste, was für eine Selbstbeherrschung es mich kostet, sie in solchen Momenten nicht einfach zu küssen, sie fest zu halten und nie wieder loszulassen. Einfach nur, weil jede kleinste Berührung von ihr mit einer Intensität durch meinen gesamten Körper fährt wie eine Hochspannungsleitung, die die halbe Welt versorgen könnte. Wenn sie es nur wüsste.

Sie hat mich gefragt, ob sie Bianca wieder ausladen soll, weil ich dann vielleicht wahnsinnig Liebeskummer bekommen würde. Ich sagte, das hielte ich schon aus. Dieses Spiel ist ehrlich anstrengend! Wahnsinnig Liebeskummer. Ja, ich weiß genau, was du meinst, Marlene, genauer als du denkst und als du wissen möchtest, aber nicht … wegen Bianca. Später kam Tristan dazu, und Marlene hat nur noch rumgezappelt, weil sie so aufgeregt wegen der Eröffnung war. Wer hält die Rede, kommen auch alle Gäste und so weiter und sofort. Es nahm überhaupt kein Ende, und ehrlich, wenn Marlene aufgeregt oder unsicher ist, dann redet sie wie ein Wasserfall, ohne Punkt und Komma und springt von einem Thema zum nächsten - das ist wie 300 PS-Karussell-Fahren mit ihr. Irgendwie aber endlos süß und … so anziehend. Ich musste mich echt anstrengen, bei der Sache zu bleiben, um das Kleid abzustecken. Darum ging es ja ursprünglich. Einmal ging's dann auch in die Hose, und ich hab' sie irgendwie mit der Nadel gepiekst. Es ging aber auch hin und her und HIMMEL, kann sie anstrengend sein, so eine kleine Diva mit Lampenfieber. Ob das denn nun auch das richtige Kleid sei, fragte sie just in dem Moment, wo wir endlich fertig sind nach gefühlten Stunden von Rumgezappel und orkanartigen Redeschwallen. Und ich solle ihr keinen Zentimeter von der Seite weichen, den ganzen Abend lang! In dem Moment wusste ich mal wieder nicht, was ich nun denken soll. Was ich fühlen soll. Das reicht von mein Herz droht zu platzen vor lauter Glück, mal ganz zu schweigen von den Millionen von Schmetterlingen, die in meinem Bauch dann wilde Partys feiern bis hin zu purer Panik und Verzweiflung. Denn was wird dann als nächstes passieren? Werde ich sie als nächstes einfach in aller Öffentlichkeit küssen, ungeplant, unbedacht? Wer jemanden küsst, der schläft, dem ist auch das zuzutrauen. Ich habe im Moment manchmal Angst vor mir selbst, denn ich merke einfach mehr und mehr, wie sehr mir das alles gefühlstechnisch außer Kontrolle gerät. Es ist wohl besser, wegzubleiben und einen Sicherheitsabstand einzuhalten, wer weiß, welcher Wahn mich sonst als nächstes reitet. Aber ich blöde Kuh habe ihr das natürlich auch noch versprochen, einfach weil in solchen Momenten mein Verstand aussetzt. Er ist stumm, und mein Herz schreit. Ich kann ihr einfach nichts abschlagen, wenn sie mich mit diesen blauen Augen so … ansieht. Diese kristallblau-leuchtenden Augen, in deren Tiefe sich mein Denken verliert und bei deren imaginärer Berührung mein Herz Purzelbäume schlägt. Die Macht der Kontrolle ist definitiv nicht mit mir gewesen. Einmal mehr.

Als ich mich dann später fertiggemacht habe, vorm Spiegel stand und mein Verstand sich langsam wieder zu Wort meldete, wurde mir aber klar, dass das so nicht mehr geht. Ich kann nicht mitgehen, Party machen, Tristan und Marlene zusehen, wie sie im Glück schweben und gleichzeitig wieder spielen und so tun, als sei nichts. Das geht einfach nicht, ich werde das nicht mehr schaffen. Es kostet mich so viel Kraft, und die habe ich nicht mehr. Und es führt auch zu nichts, es wird dadurch nicht weniger. Im Gegenteil. Mein Blick fiel dann auf meinen Motorradhelm, und dann hab' ich spontan beschlossen, ich werde einfach wegfahren und nicht zu der Party gehen. Abhauen hat schon immer gut funktioniert, es ist seit New York meine Spezialität, und auch wenn alle immer sagen, man kann nicht vor seinen Gefühlen davonlaufen, weil das bedeuten würde, vor sich selbst wegzulaufen, es ist besser als gar nicht zu laufen, die Hände in den Schoß zu legen und sich seinem falschen Schicksal zu ergeben. Dem vermeintlich falschen. Ach was soll's, diese Gedanken müssen sowieso aufhören, es ist eine Sackgasse, ein Weg, der nirgends hin führt, und daher ist Flucht nicht die schlechteste aller Varianten. Jedenfalls besser als weiterhin schlafende Menschen zu küssen, sich zu quälen und irgendwann zum Vollidioten zu machen. Dazu noch alles zu zerstören, was einem wichtig ist. Freundschaft ... und die Beziehung zu meinem Bruder. Und auch wenn das nicht viel Sinn macht, irgendwas muss ich ja tun, und das wird heute sicher nicht diese Party und eine erneute Quälerei für mich sein, so dachte ich jedenfalls. Helena hab' ich noch erzählt, ich hätte Kopfschmerzen und gehe deswegen nicht mit, nachdem sie schon vermutete, es habe Ärger gegeben mit Tristan oder Marlene, wegen dem Kleid. Sie meinte, sie glaube, Tristan und Marlene wären sehr enttäuscht, wenn ich nicht dabei wäre und wollte mir Kopfschmerztabletten geben. Aber ich war fest entschlossen: lieber eine kleine Tour mit dem Motorrad, allein sein und mir den frischen Fahrtwind ins Gesicht wehen lassen. Von mir aus auch irgendwelchen Ärger auf mich ziehen, oder Enttäuschung. Alles besser als schon wieder dieses Schauspiel, das langsam einfach nur noch eines tut: weh!

Nach der Spritztour, die mir auf jeden Fall gut getan hat, waren aber die Gedanken an Marlene und die Party immer noch da. Ich habe mein Kleid angesehen, das ich tragen wollte und konnte am Ende einfach nicht widerstehen. Habe am Laptop die Seite vom No Limits aufgerufen und mir die Eröffnungsparty via Livestream angesehen. Wie kann man nur so blöd sein? Da bin ich schon extra nicht mitgegangen und sehe mir dann am Bildschirm an, wie Marlene und Tristan sich glücklich küssen und feiern? Warum lasse ich das nicht einfach und denke an was anderes? Warum quäle ich mich selbst, obwohl ich es besser weiß? Warum gewinnt in solchen Momenten eigentlich immer das Herz über den Verstand? Warum die Neugier und Sehnsucht über die Angst? Justus hat mich dabei noch unterbrochen, weil Frau Linse wissen wollte, ob ich noch was essen möchte, bevor ich auf die Party gehe. Nein, ich gehe ja nicht auf die Party. Wieder endlos weit versunken in meiner eigenen Welt, einmal mehr, hab' ich wirklich nicht glauben können, was dann passiert ist. Plötzlich steht einfach so … Marlene bei mir in der Orangerie. Marlene, die ich ein paar Minuten vorher am Bildschirm mit Tristan gesehen habe. Mich hat fast der Schlag getroffen, ich hatte Herzstillstand und Schnappatmung gleichzeitig. Da steht sie bei mir in der Orangerie, bei mir, obwohl sie ja wohl im No Limits sein sollte … sie ist … bei mir. Was hat das zu bedeuten?

Natürlich wollte sie wissen, warum ich nicht auf der Party bin. Ich gab ihr denselben Grund wie Helena: ich hätte Kopfschmerzen gehabt. Sie meinte, na wenn die Kopfschmerzen nun weg seien, könne ich ja nun auch mitkommen. Die Party sei wunderbar, aber ohne mich würde es ihr nur halb so viel Spaß machen. Ohne mich. Ohne mich ist es nicht komplett für sie. Unvollständig. Nicht richtig schön. Und schaut mich dabei an mit diesen wunderschönen, tiefblauen Augen, und überhaupt ist sie absolut zauberhaft und so schön anzusehen … so etwas Schönes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen - wie kann eine Frau so verdammt hübsch und anziehend sein? Wie soll ich es denn schaffen, mich von den Gedanken an sie zu lösen, mich zu entlieben, wenn sie ständig vor mir steht, mich so ansieht und mit ihrem Dackelblick fleht, dass ich mitkomme? Wie soll ich das machen, wie kann man da widerstehen? Zumal sie mich schon wieder so in die Enge gedrängt hatte, und fragte, ob es was mit ihr zu tun hätte, dass ich nicht mit will. Es ist hoffnungslos. Ich bin restlos verloren.

Abgesehen davon, dass wenn die Diva Marlene mal ihren Befehlston anlegt, wieder in ihr absolut faszinierendes Wasserfallgerede kommt, von wegen dass Bianca nicht da sei, hätte sie mir auch aufs Handy gequatscht und es täte ihr wahnsinnig leid, dass sie so unsensibel war, Bianca einzuladen und jetzt sei doch alles gut und ich solle mitkommen, dann klingt das alles sowieso nur nach: ZACK ZACK. Was soll man da machen?

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 10.05.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 01.06.2013, 12:19, insgesamt 5-mal geändert.

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Tristan: Und du hörst jetzt endlich auf rum zu zappeln, sonst näht dir Rebecca das Kleid noch an der Hüfte fest!
Marlene: Autsch!
Tristan: Ja, siehst du, du machst sie auch schon völlig nervös!

Marlene: Rebecca! Versprich' mir, dass du mir heute Abend keinen Zentimeter von der Seite weichst, ja?

Marlene: Die Party ist wundervoll, unser neuer Club ist wundervoll, aber … aber ohne dich macht's mir nur halb so viel Spaß.
Rebecca: Ach, es sind doch sicher tausend Leute da, um die du dich kümmern musst. Ob ich jetzt da bin oder nicht, das … ist doch völlig egal.
Marlene: Das stimmt nicht. Und das weißt du auch. [unbezahlbarer Blick]


Zuletzt geändert von Cubidoo am 11.05.2013, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 11.05.2013, 17:13 
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Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 8 -


Liebes Tagebuch,

wo war ich gestern stehengeblieben? Wo stehe ich? Wer bin Ich? Ja, so in etwa geht es mir heute, und ich kann mir nicht helfen, ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Auch wenn es ein Grinsen auf dem Drahtseil ist, für heute … ist mir das egal. Dass ich heute mit Kopf und Kater vom Feinsten aufgewacht bin, stört mich nicht im Geringsten. Das war es wert. Mehr als das. Ich bin … ich weiß es nicht, ich schwebe irgendwie. Ich finde gar keine Worte für das, was ich fühle, was ich denke. Es fühlt sich alles an wie ein Traum. Ein Traum, der zu schön ist, als dass er wahr sein könnte. Aber okay, ich muss mich jetzt mal konzentrieren, um der Reihe nach alles hier festhalten zu können. Gestern, Eröffnung No Limits, Party, Marlene bei mir in der Orangerie, sie will, dass ich mitkomme, ich will nicht … ja, also Marlene hat mich immer weiter in die Enge gedrängt. Es läge also doch an ihr, und wenn sie mir irgendwann auf die Füße getreten wäre, so täte ihr das leid. Nachdem mir blöderweise so ein Spruch rausgerutscht ist nach dem Motto, warum soll ich denn unbedingt dabei sein, sie würde doch sowieso den ganzen Abend mit Tristan rumknutschen, hab' ich gerade noch so eben die Kurve gekratzt und es darauf geschoben, dass ich mich als ewiger Single unter diesen ganzen Paaren da eben nicht wohl fühle. Letztendlich ging's dann aber erst so richtig los, und ich hab' einmal mehr gemerkt, dass man gegen eine solche Diva mit einem solchen Dickschädel und einer solch unwiderstehlichen Anziehungskraft ohnehin keine Chance hat, wenn die erst mal alles in die Waagschale wirft, was sie zu bieten hat. Ja klar, dann wäre es ja richtig, mich hier zu Hause auf dem Sofa zu verkrümeln, und nicht rauszugehen, und es seien doch so viele Singles auf der Party und - im Gegensatz zu ihr - hätte ich doch sogar doppelte Auswahl: Männer UND Frauen. Die Krönung zum Schluss: Madame setzt sich doch tatsächlich einfach aufs Sofa neben mich und sagt, gut, dann bleibe sie eben auch hier. Kehrt mir demonstrativ den Rücken zu, steht auf, holt sich eine Zeitschrift, blättert seelenruhig darin herum und zieht das Ganze tatsächlich durch. Hallo, geht's noch?

Ich wollte nicht, ich wollte wirklich nicht. Und ich habe alles getan, um mich nach Kräften zu wehren, aber irgendwann habe ich … meine Lage einmal mehr als hoffnungslos eingeschätzt. Marlene hat einfach keine Widerrede geduldet, und ich konnte schließlich nicht zu lassen, dass sie ihre eigene Party verpasst. Auch wenn das Erpressung vom Feinsten ist, ich habe aufgegeben, und konnte ihr gegenüber einmal mehr mein "Nein" nicht halten. Es ist egal, was falsch oder richtig ist, denn manchmal im Leben ist es schlichtweg aussichtslos, sich zu wehren. Also bin ich dann doch mitgegangen auf die Eröffnungsparty des neuen No Limits. Kapitulation vor der Diva, der atemberaubendsten Diva der Welt, der schönsten blonden Zicke auf Erden … ja ähm, also so könnte man das auch betiteln. Was danach in der letzten Nacht noch alles passiert ist, hat dem Fass dann den Boden final ausgeschlagen, jetzt bin ich endgültig verloren, soviel kann ich sagen. Mit Denken ist sowieso nichts mehr.

Als wir im No Limits ankamen und ich erst mal wirklich begeistert war von dem, was sie und mein Bruder da auf die Beine gestellt haben, sind wir als erstes Tanja und Sebastian über den Weg gelaufen, die sich offensichtlich - mal wieder - gestritten hatten, und Tanja meinte nur in der ihr so eigenen süffisanten Art, Marlene solle sich nicht wundern, wenn die Schlagzeilen Morgen ein wenig anders ausfallen würden als sie es erwartet. Ich wollte gar nicht erst wissen, was dahinter steckte, auch wenn wir das natürlich alle noch erfahren sollten: Tanja hatte sozusagen die Pooleröffnung vorgezogen und Sonja aus Eifersucht kurzerhand in denselben befördert. Typisch Tanja! Marlene wurde dann direkt von Tristan auf die Tanzfläche gezogen. Da stand ich also, wie abgeholt und nicht bestellt, und hab' mir erst mal ein Glas Champagner genehmigt, zur Beruhigung. Das ging dann eine Weile so weiter, bis Christian mir das wievielte Glas Champagner auch immer es war aus der Hand nahm und meinte, ich könne mich dafür später bei ihm bedanken. Na toll, nicht mal betrinken kann man sich hier in Ruhe, dachte ich mir. Als wenn ich einen Aufpasser brauche. Da ist Olli schon weg, und was hat man davon? Er beauftragt Christian, ein Auge auf mich zu haben, solange er nicht hier ist. Ich war ehrlich hellauf begeistert! Christian wollte mich dann auch direkt mitziehen, weg von hier, weil er natürlich mitbekam, dass ich mir die ganze Zeit Tristan und Marlene frontal reingezogen habe, wie sie glücklich und ausgelassen tanzen, flirten, sich küssen. Aber ich dachte eben, das ist vielleicht gar nicht so schlecht. Ich meine, warum nicht. Ablenkung hat nicht funktioniert. Betrinken geht nicht wegen der vielen Aufpasser. Also: Konfrontationstherapie. Ich meine, ich weiß, dass Marlene das alles nur freundschaftlich meint von wegen, ohne mich geht sie nicht auf die Party und jetzt, wo ich da bin, kann die Party erst richtig starten. Also gestern dachte ich das noch, heute bin ich da gar nicht mehr so sicher. Aber die Frage lautete gestern jedenfalls für mich, wie ich das wieder loswerde, wie ich diese Gefühle abschalten kann. Vielleicht ist das ja eine gute neue Taktik: Ich dachte mir, ich sehe mir Tristans und Marlenes Glück einfach so lange an, bis ich wieder ganz im Hier und Jetzt angekommen bin. Wenigstens fällt es mir rein technisch leicht, weil ich kann sowieso nirgendwo anders hingucken als immer zu ihr, das ist wie ein … Magnet. Und alles andere, dachte ich mir, erledigt eben dein Freund Alkohol, wäre doch gelacht, haben andere vor mir auch schon geschafft. Vor Christian hab' ich dann auch noch behauptet, diese Konfrontation liefe super, und es mache mir fast nichts mehr aus. Ja, Lügen konnte ich auch noch nie! Also hab' ich schließlich eingewilligt bei Christian, dass es wohl besser wäre, jetzt nach Hause zu gehen …

Und natürlich … kam es anders. Denn so einfach ließ mich Marlene nicht entkommen. Stattdessen hat sie mich vehement auf die Tanzfläche gezogen, erneut gab es keine Chance zur Widerrede. Verweigern zwecklos. Ehrlich, ich glaube, so sehr wie sie sich manchmal auch ziert, wenn Marlene etwas wirklich will, dann hat sie diese … diese ganz besondere Gabe und intensive charismatische Wirkung, eben auch dieses alles zu bekommen. Wenn Marlene etwas will, dann nimmt sie es sich, komme, was da wolle, sage wer auch immer was auch immer. Ich kann heute nur sagen: in diesem Fall dem Himmel sei Dank. Denn was dann kam, war einfach … atemberaubend und unbeschreiblich. Ich habe alles um mich herum vergessen, es gab nur sie und mich. Dieser Tanz war alles, wie ich einen Tanz je hätte beschreiben können. Wir waren uns so nah, und es war absolut prickelnd und sexy. Heißer als heiß, heißer als alles, was ich bisher erlebt habe - ganz ehrlich, in diesem Moment hätte sie alles mit mir machen können, hätte ich alles mit ihr machen können. Es hat sich für mich angefühlt, als befände man sich in einem Feuer speienden Vulkan, aber in einem so geschützten Bereich, dass es nicht weh tut, sondern sich anfühlt wie Fliegen. Wie Achterbahn fahren, eine Achterbahn, die nur noch oben fährt und nie fällt. Wie Energie laden und nie verlieren. Wie sich von Funken tragen lassen, aber sich nicht daran verbrennen können. Wie mit dem Feuer spielen, und nichts kann passieren. Es klingt so albern, aber so war es. Genau so. Ich hätte sie auf der Stelle und vor allen anderen einfach … ähm ja, also es war heiß. Heißer als heiß.

Ich war danach so aufgeladen, das kann ich gar nicht beschreiben, also kam es einfach aus mir raus: Die Party sei noch nicht vorbei. Wir würden alle weiter bei mir in der Orangerie feiern. Tristan, Marlene, Kim, Emilio, Andi - alle waren sofort dabei. Nur Christian hatte natürlich Bedenken. Als ich mit ihm vorgefahren bin, hat er mich aufgezogen, ich solle doch noch ein paar Kerzen anzünden, bisschen kuschelige Musik auflegen und einfach alle nach Hause schicken, außer Marlene und überhaupt, was das hier werden solle. Ich war in dem Moment aber so positiv aufgeladen durch den Tanz mit IHR, dass ich einfach alle Bedenken über Bord warf und nur feiern, und jede Sekunde, die Marlene dabei ist, in mich aufsaugen wollte. Ich war in dem Moment aber so voller positiver nicht enden wollender Energie, durch den Tanz mit IHR, dass ich einfach alle Bedenken über Bord warf und nur feiern wollte, und jede Sekunde, die Marlene dabei ist, in mich aufsaugen wollte. Auf eine seltsame Art und Weise hätte ich die ganze Welt umarmen können. Auf eine seltsame Art und Weise habe ich mich gestern unbesiegbar gefühlt. Ich wollte weiter mit dem Feuer spielen, ich konnte mich nicht verbrennen. Wir haben also weiter getrunken, geraucht und alle durcheinander auf dem Sofa und Boden herumgelungert, die ganze Nacht durchgemacht. Christian hat mich zwischendurch immer wieder aufgezogen, aber ich habe einfach auf jede seiner spitzen Bemerkungen, ich tue mir damit keinen Gefallen und sowas, zurückgeschossen. Flippern kann ich schließlich, und echt, ich brauche keine 24/7 Gouvernante, auch wenn es gut gemeint ist! Bis Andi dann auf die glorreiche Idee kam, Flaschendrehen zu spielen. Also hieß es dann "Wahrheit oder Pflicht" - naja, warum auch nicht. Habe ich zuletzt gespielt, da war ich vielleicht 15 Jahre alt oder so, aber so what, bisschen Kind bleiben ist doch immer gut, und witzig ist es ja schon. Dachte ich erst, da wusste ich auch noch nicht, wohin das Ganze führen sollte …

Marlene war als erstes dran, und hat "Wahrheit" gewählt. Die Frage kam von Kim: "Gibt es etwas in deinem perfekten Leben, was dir noch fehlt?". Sie antwortet mit "Nichts", deutet auf Tristan, wir sollten uns nur diesen Mann anschauen, ob wir da wirklich glauben würden, dass da Wünsche unerfüllt blieben. In solchen Momenten trifft es mich. Trifft mich was auch immer, ohne jegliches Recht, getroffen zu werden. Eifersucht ist eines der schlimmsten Gefühle, die ich kenne, und erst jetzt weiß ich, was Eifersucht überhaupt ist. Irgendwann haben wir Andi bei "Pflicht" die Fingernägel pink lackiert, damit muss der Ärmste nun einen ganzen Tag lang herumlaufen. Dann war ich dran, und habe auch "Pflicht" genommen. Christian meinte noch, ich dürfe bei Andi doch keine Pflicht nehmen und hat die Hände überm Kopf zusammen geschlagen. Auch Emilio meinte, das sei ein Fehler. Aber da war es zu spät. Andi wollte einen Zuschlag von Marlene und mir, nach dem heißen Tanz von der Party. Erst dachten wir, wir müssten nun hier tanzen, aber nein, Andi hatte sich was anderes in den Kopf gesetzt: Wir sollten uns küssen! In dem Moment war das lustige Spiel mit dem Feuer für mich schlagartig vorbei. Auf einmal war sie wieder da, die Angst, mich zu verbrennen. So stark wie nie zuvor. In einer Sekunde. Innerhalb von einer einzigen Sekunde bin ich in eine Art Schockstarre verfallen, mein Herzschlag hat sich gefährlich beschleunigt, und ich habe gedacht, ich müsse sterben - eine schlimmere Situation hätte nicht passieren können. Eigentlich war ich mehr paralysiert, stand da, habe auf den Boden gestarrt und wusste absolut überhaupt gar nicht, wie ich reagieren soll. Ich soll Marlene küssen. Tristan ist im Zimmer. Und noch andere Leute. Alle werden merken, was los ist. Was mit mir los ist. Wie lang das schon geht. Was ich empfinde. Nichts mehr werde ich kontrollieren können. Nichts mehr wird danach sein, wie es war. Instinktiv habe ich noch versucht, es abzuwiegeln, unterstützt von Christian, wir meinten, das sei doch jetzt albern und es sei auch schon spät, einige müssten doch zum Brunch schon wieder im No Limits sein. Aber Andi hat drauf bestanden, als Rache für seine pinken Fingernägel, und Emilio ebenfalls, der laut Kim schon vorhin auf der Party nicht seine Augen von Marlene und mir beim Tanz lassen konnte.

Als dann auch noch Marlene mehr oder weniger sofort drauf einstieg, sie hätte kein Problem damit, und mich irgendwie herausfordernd angefunkelt hat, hatte ich keine Chance mehr, dieser Situation zu entkommen. Vor allem, habe nur ich diesen Unterton in ihrer Stimme gehört? Es klang fast, als … flirte sie mit mir. Bin ich mittlerweile verstandsmäßig so daneben, dass ich von Halluzinationen verfolgt werden und mir Dinge einbilde, die so nicht sind? Ich habe keine Ahnung, ich weiß nur noch, alle sind aufgestanden und haben uns angefeuert und "Küssen! Küssen! Küssen!" gerufen. Meine Gedanken und Gefühle haben sich überschlagen, ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist, das Herz hat mir bis zum Anschlag geklopft, meine Knie wurden weich, mir war schwindelig. Ich glaube, man konnte es hören, alle konnten es hören, sie müssen es gehört haben. Alles war laut und explosionsartig, in mir hat es geschrien, ich war der Meinung, alle bekommen mit, was ich denke und fühle, welch Orkan in mir tobt. Als halte mein Herz eine öffentliche Lesung. Mit Megafon. Ich habe Marlene angesehen, Marlene hat mich angesehen, und plötzlich … war alles andere weg. Die Rufe der anderen, ihre Silhouetten, ihre pure Anwesenheit. Weg. Absolute Stille und Ruhe, die Welt um uns herum ist verschwunden. Für mich zumindest. Ich habe nichts mehr gehört und wahrgenommen, nur sie, die tief-blauen Augen, ihre weichen Lippen, ihr zartes Gesicht, ihren betörenden Duft. Es gab nur das. Wie ein Abtauchen in einen Tunnel, begleitet von einem wohlig-warmen Schauer, bei dem man das Gefühl hat, die Zeit steht still und es gäbe kein Morgen. Es gab nur sie und mich, und ich dachte, ich sterbe, als sich ihre Lippen tatsächlich langsam auf meinen Mund zu bewegten. Wie in Zeitlupe. Alles hat sich gedreht, aber diesmal nicht überschlagend, nicht in schwindelerregendem Tempo … eher … in sanften Wellen einer Art Traumsequenz. Ich dachte, wir beide drehen uns … langsam im Kreis und dabei immer mehr hinein in unsere eigene Welt. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, und ich ließ sie einfach machen, ich war viel zu sehr in Trance, als dass ich selbst hätte aktiv handeln können, ich war wie benommen. Als sich unsere Lippen berührten, war ich völlig versunken, wo auch immer … wie auch immer … ich … ich habe so etwas Intensives noch nie in meinem Leben gespürt, noch nie. Es ist mit Worten nicht mal auch nur annähernd irgendwie zu beschreiben, was da heute Morgen passiert ist. Es ist unfassbar und einzigartig, und es ist besser, als ich es je zu erträumen gewagt hatte. Es hat sich angefühlt wie Schweben, wie Tanzen, wie Lieben. So muss es sich anfühlen, wenn man jemanden liebt. Ich dachte, ich wüsste, was es heißt, jemanden zu lieben, aber … ich hatte keine Ahnung. Es reicht nicht zu sagen, es hat sich angefühlt, als hätten unsere Herzen sich berührt. Irgendwas ist in diesem Moment passiert, etwas, das ich absolut noch nicht greifen kann, von dem ich mir nicht einmal sicher bin, ob man es überhaupt greifen kann. Ob man es überhaupt in Worte fassen kann. Noch nie habe ich eine solche Anspannung gespürt, die sich im gesamten Körper aufbaut und sich in einem einzigen Berührungspunkt in eine sanfte Schwerelosigkeit auflöst, als wäre es der einzige Weg, den es gibt. Als wäre es der einzige Luftzug, den man atmen kann. Als wäre man in der Wüste, und es wäre der eine Schluck Wasser, den man trinkt, um zu leben. Ich weiß, wie albern das klingen muss, aber … ich kann es nicht ändern. Alles andere wäre gelogen. Es hat sich angefühlt, als müsste es so sein, als wäre alles, was vorher war, eine Vorbereitung dessen gewesen, was da gerade passiert. Wir haben uns geküsst, aber es war viel mehr als das. Ich kann es nicht, kann es nicht beschreiben. Diesmal hat sie nicht geschlafen, diesmal hat sie mit geküsst, sie hat mich geküsst. Und ich könnte schwören bei allem, was mir wichtig ist, bei allem, an was ich glaube: sie hat auch etwas gefühlt dabei, es war ihr nicht egal … das war nicht nur ein Flaschendrehkuss, wir waren allein dabei. Allein in unserer ganz eigenen Welt. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der Zauber, den ich heute Morgen gespürt habe, ist einmalig. Er ist wahr. Und echt.

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 11.05.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 01.06.2013, 12:19, insgesamt 7-mal geändert.

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Marlene: Bin ich dir irgendwann auf die Füße getreten und hab's - mal wieder - nicht gemerkt? Rebecca, du kennst mich, ich hab' ne seltene Begabung dafür.

Marlene: Also gut. Dann bleib' ich auch hier.
Rebecca: Was? Aber das ist deine Cluberöffnung!
Marlene: Ohne dich geh' ich nicht.
Rebecca: Und was ist mit Tristan? Du kannst ihn doch nicht einfach hängen lassen.
Marlene: Der wird froh sein, dass ich seine Schwester nicht der Depression überlasse.
Rebecca: Du willst jetzt nicht wirklich hier bleiben?
Marlene: So gut solltest du mich mittlerweile kennen.

Rebecca: Also gut - okay, ich komm' mit. Du hast gewonnen. Aber gib' mir 5 Minuten für meine Grundrenovierung.
Marlene: Nicht, dass du's nötig hättest, aber ich geb' dir sogar 10.

Rebecca: Komm'! Tanz mit mir!
Christian: Ähhh … du, nein. Ich glaub', ich werde nicht tanzen. Die Musik ist nen bisschen zu schnell, das … macht mein Herz nicht mit.
Rebecca: Ja. [seufzt] Ich weiß genau, was du meinst!

Rebecca: Erinnerst du mich bitte daran, dass ich Olli erschieße, wenn er zurückkommt? Dafür, dass er mich dir als Aufpasser geschickt hat. Ich hab' alles im Griff!
Christian: Ja Rebecca, das seh' ich.

Christian: Was soll das hier werden?
Rebecca: Jetzt komm' mal wieder runter, du Drama Queen.

Christian: Du darfst doch bei Andi keine "Pflicht" nehmen!

Rebecca: Ich weiß nicht, ob das so ne gute Idee ist.
Marlene: Also, ich hab' kein Problem damit.


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One year ago today …

Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein

- Teil 9 -


Liebes Tagebuch,

die Welt stand für Sekunden still. Für mich waren das gefühlte Jahre. Im Grunde steht sie immer noch still. Ich muss nur die Augen schließen, und … es geht von vorne los. Ich spüre noch immer ihre Lippen auf meinen, diese sanften Wellen von Wärme, die langsam ihre unvermeidbaren Bahnen ziehen, von den Lippen aus über den Hals, die Arme. Mitten ins Herz. Vielmehr noch, es hat … mich tiefer berührt. Die Seele? Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, was das eigentlich ist, die Seele. Vielleicht ist es … genau das. Meine weichen Knie. Die habe ich immer noch. Dieses Kribbeln im ganzen Körper, das einen wahnsinnig macht und an allen Sinnen zweifeln lässt, und sie gleichzeitig so intensiv zum Wirken bringt, dass es beinahe einer Art Ohnmacht gleich kommt. Dieses Kribbeln, von dem man in diesem einen Moment weiß, es gibt nichts Vergleichbares. Nichts Schöneres. Es ist DAS Gefühl, ein einziges pures Gefühl, für das es kein Wort gibt. Nur wenn ich daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut am gesamten Körper. Herrje, Rebecca von Lahnstein, reiß' dich zusammen, komm' zurück in die Realität. Die Realität … was ist das? Will ich überhaupt zurück? War das etwa keine Realität heute Morgen? Ist das alles nicht passiert? Passierte es in einer Parallelwelt? So ein Quatsch, natürlich ist es passiert, und sie … sie hat es auch gefühlt. Es war da, und ich habe mir das alles nicht eingebildet. Ich hatte das Gefühl, wir haben uns nach dem Kuss noch stundenlang tief in die Augen gesehen. Wir standen einfach nur da. Marlene hielt immer noch meinen Kopf in ihren Händen, hielt mich fest. Vermutlich hat sie damit verhindert, dass ich einfach nur umkippe. Wobei, nein. Das konnte ich gar nicht, weil mich ihre Augen gefangen hielten. Gefangen in einem Film. Einem Film, der mich komplett in seinen Bann gezogen hat. Die anderen habe ich nicht mehr wahrgenommen. Nicht mehr gehört, nicht mehr gesehen. Es gab nur sie und mich und etwas, das ich nicht beschreiben kann. Etwas, das sich anfühlt wie Leuchten. Sofern man Leuchten denn fühlen kann. Ich glaube, ich bin noch immer in diesem Film gefangen. Bin immer noch hin und weg, von unserem Kuss, es war … der Himmel auf Erden, wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag an einem Tag, wie … Motorradfahren und Fliegen oder Fliegen mit dem Motorrad, ich … ich kann es nicht beschreiben. Ich weiß nur zwei Dinge: es war absolut echt und wahrhaftig, und Marlene hat es auch gespürt. Und ich schätze, jetzt fangen unsere Probleme erst richtig an!

Nach unserem Kuss hielt die Flasche als nächstes ausgerechnet bei ihr, und ich habe genau gemerkt, dass sie sofort ausgewichen ist, als Andi scherzhaft meinte, nach der heißen Show bräuchten wir jetzt unbedingt die "Wahrheit". Sie war genauso paralysiert wie ich. Ich musste dazu nicht mal mehr in ihre Augen sehen, man konnte es spüren, es lag einfach nur da, in der Luft. Marlene nahm also "Pflicht". Wie völlig von Sinnen hörte ich mich selbst sprechen, so als sei das eine andere Person. Offensichtlich so aufgeladen, und gleichzeitig gefangen in diesem einen Gefühl, diesem reinen Wahnsinn und Zauber, von dem man nicht genug bekommen kann, hat man ihn nur einmal gespürt, wirklich empfunden, habe ich sie herausgefordert und gesagt, sie müsse irgendjemanden küssen. Außer Tristan, denn natürlich war dies ihr erster Impuls, der damit direkt im Keim erstickt war. Marlene stand die pure Panik ins Gesicht geschrieben, ich konnte es genau sehen, sie hat so mit sich gerungen, um ihre Fassung, ihre Fassade, ihre Maske. Es hat sie überwältigt, was zwischen uns passiert ist, ich weiß es genau. Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wären wir allein gewesen. Oder vielleicht doch. Ich weiß es nicht, ich … kann immer noch nicht klar denken, wenn ich es mir recht überlege. Wobei dann überlegen ja gar nicht möglich ist. Oh Gott, was rede ich, was schreibe ich hier? Vielleicht sollte ich mal kalt duschen. Oder mich selbst einmal kräftig durchschütteln, um wieder runterzukommen. Marlene hat dann Christian geküsst und mit ihm anschließend auf dem Sofa herumgealbert, aber kurz vorher, ich könnte schwören, beinahe … wäre sie noch einmal auf mich zugekommen. Da lag es sofort wieder in der Luft, und es hat mich nur bestätigt: der Kuss davor, der war kein Spaß. Er war nicht einseitig, sie hat es auch gefühlt. Nein, ich möchte nicht wachgerüttelt werden, möchte nicht aufwachen. Dieses ist ein schöner Traum. Aus den schlechten wacht man schließlich auch nie auf. Ich weiß, was gewesen ist, und das lasse ich mir nicht nehmen. Das lasse ich mir auch von mir selbst nicht kaputt reden.

Danach waren Christian und ich wieder allein, nachdem er noch den etwas anhänglichen Andi raus befördert hatte. Alle anderen waren schon gegangen, ich glaube, es war auch schon echt spät. Naja, vielmehr früh. Christian hat mich natürlich noch ausgefragt, wie "es" war. Ich hab' erst versucht, es runter zuspielen und meinte, es wäre "ganz nett" gewesen. Was er natürlich so nicht hat gelten lassen, und außerdem meinte er noch, es hätte so ausgesehen, als hätte Marlene auch etwas gespürt. Wenn es sogar schon andere gesehen haben! Letztendlich habe ich es vor Christian zugegeben. Es war ein ganz besonderer Moment, und ich habe gespürt, dass auch Marlene das gefühlt hat. Was soll ich auch so tun, als ob oder als ob nicht. Ich weiß, was ich gefühlt habe. Ich weiß, was Marlene gefühlt hat. Das war kein Flaschendrehkuss. Es war echt. Ehrlich gesagt, es war das Echteste, was ich je empfunden und gespürt habe. Christian hat natürlich sofort versucht, mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Naja, was soll er sonst auch tun, als guter Freund. Wahrscheinlich macht er sich wirklich Sorgen um mich, dass ich mich jetzt komplett verliere in einer Welt, die so nicht ist. Mir Hoffnungen mache auf etwas, das es so nie geben wird. Marlene stehe nicht auf Frauen, und - noch viel wichtiger - sie ist mit meinem Bruder zusammen. Christian, das weiß ich! Ich bin nicht bescheuert. Das weiß ich ja auch, nur … ändert es leider nichts daran, was ich fühle. Ich kann mir nicht aussuchen, was ich fühle. In wen ich mich verliebe. Das kann keiner. Und diesen verdammten Schalter zum Abschalten gibt es nicht. HIMMEL, das weiß er doch selbst, oder hätte er ihn damals bei Olli nicht auch gedrückt, wenn er gekonnt hätte? Mehr als einmal vermute ich. Letztendlich war er natürlich da, dieser Moment. Der Moment, in dem ich an Land zurückgespült wurde. In dem diese traumhafte Reise unsanft auf dem Boden der Tatsachen endete. In dem die Flügel, die mich überwältigt hatten, mit denen ich dachte, fliegen zu können, und ich schwöre, ich habe das gespürt ohne jeglichen emotionsstörenden Gedanken, gestutzt wurden. Vielmehr abfielen. In dem es weh tat. In dem ich diesen krampfartigen Schmerz wieder gefühlt habe. Gottseidank war ich nicht allein in diesem Moment. Christian war da und hat mich in den Arm genommen. Christian, der mich den ganzen Abend, ja die ganze Nacht, nur gestört hat mit seinen blöden Bemerkungen, wie aus einer anderen Welt. Aus der Realität. Christian, der mir die Flügel am liebsten schon früher abgerissen hätte. Christian, mein Freund, der Angst um mich hat. Diese Aufpasser … sind doch manchmal gar nicht so übel.

Nützen tut es nur leider nichts. Ich war so gefangen in diesem Traum. Er wollte nicht aufhören. Immer wieder diese Bilder. Marlene. Wie ein blonder Engel, diese Lippen, diese Augen, dieses Schwebegefühl. Es darf nicht enden, es läuft in mir ab wie ein Echo aus Bildern, mit Schlüssel zu meinem Herzen. Mit der Lizenz zum Träumen. Aus einem solchen Traum kann einen vielleicht nur ein Schock holen. Der auf dem Fuße folgte. Ich war in der Schlossküche. Beim Katerfrühstück am Abend. Es wäre witzig, ja wenn … wenn es nicht so wäre, wie es ist. Als Tristan plötzlich vor mir stand und sagte, wir beide hätten schon immer den gleichen Geschmack gehabt, blieb mein Herz schlagartig stehen. Von einer Sekunde auf die andere. Traum vorbei. Film aus. Nur die Gefühle bleiben. Und ändern sich wie ein Fähnchen im Wind. Vielmehr um 180 Grad im Orkan. Mir stockte der Atem, und wenn Blut in den Adern gefrieren könnte, so wäre es passiert. Mir war eiskalt. Wenn ich nicht gesessen hätte, wäre ich umgefallen. Vielleicht schlug mein Herz auch bis zum Hals. Ich weiß es gar nicht mehr so genau, das ging alles viel zu schnell. Mal ganz abgesehen davon, dass ich das Gefühl hatte, die Eier, die ich gerade gegessen hatte, landen gleich postwendend wieder auf dem Tisch. Mir schossen die wildesten Gedanken durch den Kopf, er hat es also auch bemerkt, was da zwischen Marlene und mir abläuft. Er hat es auch gesehen. Gespürt. So wie Christian. Er ist ja nicht blind. Nicht blöd. Wenn ich daran denke, was da ablief zwischen Marlene und mir, dann … haben es alle gesehen. Hundertprozentig. Er weiß alles. Mit lief es eiskalt den Rücken runter. Atmen konnte ich nicht mehr. Und dann … Tristan … oh mein Gott, er meinte nur unser Katerfrühstück. Mit dem gleichen Geschmack. Das Frühstück. Die Spiegeleier. Nicht Marlene. Steinlawinen sind mir vom Herzen gerollt, meine Atmung hat wieder eingesetzt. Selbst das muss man gehört haben. Er setzte sich gemütlich hin und wirkte total entspannt. Irgendwie glücklich. Sofort überkam mich ein neues Gefühl. Es stört mich, wenn er mir von sich und Marlene erzählt, wenn er so … schwärmt. So ekelhaft verliebt. Diese Worte bohren sich wie Pfeilspitzen in mich hinein, und ich hasse dieses Gefühl. Ich will es weit von mir stoßen und ziehe es an wie die Motten das Licht. Es ist hoffnungslos. Jetzt bin ich sogar schon eifersüchtig. Mit welchem Recht? Mit keinem. Ich habe die Freundin meines Bruders geküsst. Er sitzt vor mir, schwärmt mir vor von ihr, und mir wird schlecht. Ich habe nichts Besseres zu tun als ihn dafür zu hassen. Als mir imaginär die Ohren zuzuhalten, weil ich es einfach … nicht hören kann. Weil ich es nicht hören will. Weil es mich stört. Weil es mir weh tut. Er sagte, er hätte schon geglaubt, das mit Marlene und ihm würde sowieso nichts mehr werden nach der Vergewaltigung und dem Schwangerschaftsabbruch. Und wie glücklich er jetzt sei. Gerade nach dieser tollen Cluberöffnung, und was das für sie beide bedeutet. Er hat von Liebe, Treue und Eifersucht gesprochen, die er wohl auf Christian gespürt hatte wegen dem Flaschendrehkuss. Eifersucht! Eifersucht auf Christian! Mal abgesehen davon, dass die Eifersucht völlig zu Unrecht in mir tobte, und zwar auf ihn, ist Eifersucht auf Christian wirklich das Letzte, was er haben sollte. Offensichtlich hat er nichts mitbekommen. Nichts mitbekommen von dem, was da wirklich passiert ist heute Morgen. Ob das eine gute oder schlechte Nachricht ist? Ich habe keine Ahnung, für heute bringe ich keinen vernünftigen Gedanken mehr zustande. Das war einfach zu viel. Aber dass Tristan einmal so redet, gerade Tristan! Er war noch nie eifersüchtig. Er war immer der Coole, der, der keine Frau so richtig an sich rangelassen hat. Außer Helena, aber das ist eine ganz andere Geschichte, und kein gutes Kapitel. Tristan war immer ein Einzelgänger, irgendwo verloren zwischen seinem eigenen Ich und der Welt um sich herum. Immer auf der Suche, rastlos. Nirgends zu Hause, nirgends Ruhe findend. Nie im Einklang mit sich selbst. Und jetzt? Er wirkt so … glücklich, so verdammt glücklich. So ausgeglichen, fast schon … normal. Es kann so nicht weitergehen. Allein deswegen muss das aufhören, ich muss diese Gefühle irgendwie in den Griff kriegen. Marlene und ich, das geht einfach gar nicht! Und es ist sowieso total unrealistisch, weil sie liebt meinen Bruder, und das ist auch gut so. Ich kann das Tristan nicht an tun. Es geht ihm so gut. Und wenn einer das endlich verdient hat, dann er. Ich werde das abstellen. Koste es, was es wolle.

Gerade eben merke ich, dass es natürlich, welch Überraschung, so einfach nicht ist. Marlene stand vor meiner Tür, sie hatte wohl ihr Handy bei mir liegengelassen und wollte es holen. Sie war so hektisch und aufgeregt, so habe ich sie lange nicht gesehen. Die pure Unausgeglichenheit schrie förmlich aus allen Poren. Gefühlt schrie sie mich an, in einem immerwährenden Ping Pong-Spiel zwischen "Hilf mir, sprich mit mir" und "Bleib', wo du bist und rück' mir nicht auf die Pelle". Und irgendwie, also … sie hat mich völlig übertrieben angemotzt, dieses dumme Handy müsse ja wohl irgendwo sein. In einem ganz merkwürdigen Ton, so als ob … naja, das kann eigentlich nicht sein. Oder doch? Marlene war komplett durch den Wind, da kann man mir erzählen, was man will. Wenn das nicht mit unserem Kuss zu tun hat, dann frisst der Teufel Fliegen. Noch nie hat sie so mit mir gesprochen. Abstoßend, zickig, unfreundlich, abweisend. Aber nicht kalt abweisend, eher … aufgeregt abweisend. Marlene, was ist los mit dir? Bevor ich es mir verkneifen konnte, war es zu spät. War es schon gesagt. Nur müde sei sie. Und wieder ging es mit mir durch. Ich kann das nicht kontrollieren, es … ich muss darüber reden. Ich weiß, es ist falsch, aber ich platze, wenn ich es nicht tue. Es ist, als ob die Worte von allein meinen Mund verlassen. Als ob sie jemand für mich ausspricht, eine Stimme, von der ich noch nicht so genau weiß, wer das ist. Okay, das ist gelogen, ich weiß, wer das ist. Woher diese Stimme kommt. Okay, das ist gelogen, ich weiß, wer das ist. Wenn Marlene vor mir steht, spricht mein Herz. Und zwar nur mein Herz. Das bin ich, und es ist wahr. Es sei doch eine tolle Nacht gewesen, und auch den Kuss hörte ich mich erwähnen. Sie hat mich direkt unterbrochen und das mit dem Kuss auf sich und Christian bezogen, und dass Tristan sogar eifersüchtig gewesen wäre. Alles gespielt. Marlene, die Diva, zickig, die Maske, die Fassade. Ich bin nicht blöd, ich merke doch, dass da was nicht stimmt. Dass sie das alles genauso aufwühlt wie mich. Danach ist sie sofort, ja … regelrecht geflüchtet. Bevor ich Luft holen oder irgendwas entgegnen konnte. Sie verdrängt. Ich glaube, sie versucht, sich vor mir nichts anmerken zu lassen. Und dabei steht es ihr so deutlich ins Gesicht geschrieben. So ein Mist, ich meine, wir sollten darüber doch wenigstens mal reden? Da war etwas, und sie hat es auch gespürt, das kann man doch nicht so einfach … ignorieren? Das geht nicht gut. Ich kann es nicht, und ich weiß jetzt schon, dass es mich noch lange beschäftigen wird. Ich habe Angst. Angst vor diesen ganzen Gefühlen, diesem Sturm. Den ich schon jetzt kaum noch kontrollieren kann. Ich möchte jetzt nur noch schlafen.

gez. Rebecca süß von Lahnstein


- 14.05.2012 -


Zuletzt geändert von Cubidoo am 17.05.2013, 17:16, insgesamt 6-mal geändert.

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Beste Quotes der Folge 4074:

Rebecca: Ich hatte das Gefühl, als seid ihr plötzlich alle weg. Ich hab' euch nicht mal mehr gehört. Es gab nur noch Marlene. Es war ein ganz besonderer Moment. Nicht nur für mich, das hab' ich gespürt.

Tristan: Mir wär's trotzdem lieber gewesen, wenn es bei dem Kuss zwischen dir und Rebecca geblieben wäre.

Tristan: Wir haben schon immer den gleichen Geschmack gehabt!
Rebecca: [unbezahlbarer Blick]
Tristan: Dein Spiegelei.

Rebecca: Ja, es geht nichts über einen kleinen Skandal.
Tristan: Das sagt Marlene auch immer. Sag' mal, trefft ihr euch irgendwie heimlich und sprecht euch ab?


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