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 Betreff des Beitrags: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 12.08.2012, 11:58 
Eine kleine Marbecca Fangeschichte ( Fanfiction )
In diesem Threat veröffentliche ich Kapitel für Kapitel eine kleine Fanfiction Geschichte zum Thema Marbecca. Wen es interessiert darf gern lesen und diskutieren ...ich freu mich auf eure Meinungen.Hier nun das 1. Kapitel meiner erdachten Geschichte
( inspired by the "Verbotene Liebe" Storyline of Rebecca und Marlene)


"Was bleibt?"

1. Kapitel

Es gibt Momente im Leben da möchte man am liebsten einfach nur aus seiner Haut. Nichts sehen, nichts hören uns erst recht nichts fühlen. Gedankenverloren saß Rebecca an der Bar im „Schneiders“ und versuchte diesem, sich dem Ende neigenden, Tag irgendetwas abzugewinnen was sie ermuntern könnte am nächsten Morgen wieder aus dem Bett zu steigen. Doch nicht einmal ihre innere Stimme wollte ihr verraten wie sie das schaffen sollte, was sie seit mehr als einer gefühlten Ewigkeit vergeblich versuchte. Wie sollte sie sich Marlene aus dem Herz reißen wenn sie doch in jedem Pulsschlag, der durch ihren Körper zog, war. Jedes Kleid, welches sie entwarf, war auf den weichen Körper dieser Frau zugeschnitten. Jede Zeichnung die sie machte enthüllte Marlenes Zauber. Einfach alles was sie sah, fühlte und hörte verband sich automatisch mit der Erinnerung an eine Frau die so nah und doch unerreichbar fern war. Jedoch half diese ganze Gefühlsduselei nicht, denn Marlene würde Tristan heiraten. Ihren Bruder, der nichts von dieser unbeschreiblichen Nacht zwischen Marlene und ihr wusste. Diese Nacht die alles so leicht und schwerelos erschienen ließ und Rebecca wenig später umso schmerzvoller in die Wirklichkeit zurückholte. Rebecca atmete tief durch, leerte ihr Glas in einem Zug und schloss für einen Moment die Augen. Jeden Abend die gleichen stummen Schreie die ihre Seele zerrissen. Zurück im jetzt und hier öffnete sie die Augen und starrte auf das leere Weinglas vor ihr als eine Gänsehaut sich auf ihrem Körper ausbreitete. Fast unscheinbar für das menschliche Auge zeichnete sich die Silhouette von Marlene im Glas ab und zog Rebecca wie jedes Mal magisch in ihren Bann. War es die Realität? Stand sie wirklich hinter ihr? Wie in Zeitlupe entwickelte Rebeccas Körper ein seltsames Eigenleben und drehte sich. Sie erblickte Marlene und drohte beinahe zusammen zu brechen. Doch auch Marlene schien sich plötzlich nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ihre gegenseitigen Blicke erfassten einander und zogen sich wie Magnete an. Beide bewegten sie wie von einer anderen Macht geführt aufeinander zu. Sie schienen, wie so oft wenn sie sich begegneten, alles um sich herum zu vergessen. Die Stimmen der Gäste verstummten in ihren Ohren, die Musik spielte nur für sie und ihre Gesichter kamen sich so nah das jede den Atem der anderen auf ihrer Haut spüren konnte. Ein Zusammenzucken, beide lösten sich aus der Umklammerung ihrer Sehnsucht, denn Rebeccas Handy unterbrach diesen Moment der ungeteilten Aufmerksamkeit.

Sie drehte sich von Marlene weg und versuchte durch tiefes ein und ausatmen dieser fesselnden Situation zu entkommen. Während Rebecca zu ihrem Handy griff wandte sich Marlene wieder dem eigentlichen Grund ihres Besuches im „Schneiders“ zu. Ihr Blick wanderte durch den Raum, denn dieser Abend gehörte Tristan und ihr. Beide hatten sich zu einem romantischen Essen verabredet, doch Tristan schien sich wohl etwas zu verspäten. Die Tatsache dass sie ihren zukünftigen Ehemann noch nicht erblicken konnte gab ihr die Möglichkeit sich noch einmal nach Rebecca umzusehen. Ihr sehnsuchtsvoller Blick traf auf eine paralysierte Rebecca der jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Das Telefon am Ohr schien sie ins Leere zu starren. Marlene realisierte das etwas nicht in Ordnung war und wollte gerade auf Rebecca zu gehen, als diese wortlos und emotionsbefreit in Richtung Ausgang lief. Ihr Blick folgte dieser von einem Augenblick auf den anderen völlig verstörten Frau. Was war nur geschehen? Welche schreckliche Nachricht erreichte Rebecca zu so später Stunde? Noch bevor Rebecca das „Schneiders“ verlassen konnte prallte sie auf ihren Bruder Tristan, der just in diesem Moment durch die Tür kam. Er hielt Rebecca im Arm und beide starrten sich nichtssagend an. Auf Marlene wirkte dieser eine kurze Augenblick, in dem sich die Geschwister so nah waren, wie ein Faustschlag. Sie begriff einmal mehr was sie beiden zumutete und war sich für einen Hauch von Zeit nicht sicher wie lange Rebecca diesem Druck der Unehrlichkeit noch standhalten würde. Als die Eingangstür des „Schneiders“ ins Schloss fiel merkte Marlene das Rebecca längst gegangen war und Tristan bereits auf dem Weg zu ihr war, um sie in den Arm zu nehmen und mit ihr einen romantischen Abend der Zweisamkeit zu genießen. Doch mit der trauten Zweisamkeit verbanden sich auch bei beiden die sorgenvollen Gedanken an Rebecca. Marlene, sowohl Tristan fragten sich was wohl vorgefallen sein musste und aus welchem Grund Rebecca so überstürzt das „Schneiders“ verlassen hatte. Während sich die beiden den Kopf darüber zerbrachen fand sich Rebecca in der Notaufnahme des städtischen Krankenhauses wieder wo sie auf Riccardo wartete. Er war es der Rebecca aus Marlenes Bann, und damit zurück in die schmerzvolle Wirklichkeit, riss.

Nervös mit den Füßen wippend rutschte Rebecca auf den unbequemen Stühlen im Warteraum umher, als Riccardo mit einem fragenden Ausdruck in den Augen um die Ecke bog. Er setzte sich zu ihr und es schien als suchte er nach den passenden Worten. Der Tag war noch nicht ganz vorüber, ein Gewitterregen zog über die Stadt und dieser Mann vor ihr bekam die Zähne nicht auseinander. Rebecca verlor die Geduld und mit eindringlichem Blick forderte sie Riccardo auf ihr endlich zu sagen warum sie ins Krankenhaus kommen sollte. Und dann begann er zu erzählen. Sie erfuhr von einer jungen Frau, die bewusstlos in den Lahnstein Wäldern gefunden wurde. Sie hatte keine Papiere, war körperlich völlig angeschlagen und trug neben einem Rucksack mit ein paar Kleidungsstücken nichts weiter bei sich. Bis auf eine winzige Kleinigkeit. Rebecca sah Riccardo an, als dieser seine Hand öffnete und sie ihr hinhielt. Das was sie erblickte war eine Visitenkarte mit ihrem Namen darauf, die aber auch schon bessere Tage gesehen hatte. Sie war völlig zerknittert und eingerissen und die Schrift war leicht verblasst. Fragend sah sie Riccardo an und teilte ihm mit, dass hunderte von diesen Dingern im Umlauf wären. Was sie aber immer noch nicht begriff war die Tatsache warum man sie in die Notaufnahme dirigierte. Nur weil irgendeine Person eingeliefert wurde die zufällig eine Visitenkarte von ihr in der Tasche hatte musste man sie ja nun nicht gleich ins Krankenhaus zitieren. Riccardo beruhigte die leicht aufgebrachte Rebecca und bat sie die Karte umzudrehen. Rebecca tat was Riccardo ihr sagte und drehte die Visitenkarte in ihrer Hand langsam um. Was sie darauf erblickte lies ihren Atem stocken. Riccardo sah sie an und fragte sie ob sie nun verstände warum er sie angerufen hatte. Rebecca verstand ganz genau und wollte die Frau sehen. Die Widmung auf der Rückseite „ ich werde immer da sein wenn dein Herz nach mir ruft“ lies eigentlich keinen Zweifel zu, denn so etwas hatte Rebecca nur ein einziges Mal geschrieben. Doch sie hatte nie daran geglaubt, dass sie diese Karte und deren Inhaberin jemals wieder sehen würde. Riccardo öffnete die Tür zum Patientenzimmer und beide traten ein. Rebeccas Augen füllten sich zum wiederholten Male an diesem Tag mit Tränen als sie den entkräfteten und ausgezehrten Körper der jungen Frau in dem Krankenbett liegen sah. Es zog ihr den Boden unter den Füßen weg und sie vermochte nur noch ein dünnes „Christina“ über die Lippen zu bringen. Doch sie reagierte nicht. Rebecca spürte eine Hand auf ihrer Schulter und vernahm die Stimme von Riccardo. Christina brauchte Ruhe. Was war das was sich da in ihrem Körper ausbreitete? Rebecca versuchte zu atmen doch in ihr krampfte sich plötzlich alles zusammen. Riccardo wollte sie auf keinen Fall alleine nach Hause fahren lassen und entschloss sich den Rest der Nacht in Bereitschaft zu gehen und Rebecca zu begleiten. Er brachte sie bis vor die Haustür, doch dann bat Rebecca ihn zu gehen. Sie musste allein sein. In ihrer Wohnung angekommen ließ sie ihre Jacke auf den Boden sinken und setzte sich wie traumatisiert an ihren Tisch. Gewittergrollen durchzog nicht nur den Düsseldorfer Nachthimmel sondern auch Rebeccas Körper. Ihre Fingerspitzen zeichneten sanfte Spuren auf das immer noch nach frischer Farbe riechende Papier des vor ihr liegenden Designerbildbandes. Sie spürte Marlenes Nähe, ihre liebevoll geführte Hand die Worte auf das Papier schrieb…Deine Marlene…Tränen bahnten sich ihren Weg die Wangen entlang und spülten dieses eine Gefühl wieder frei, welches sie mühsam in die Tiefen ihrer Seele verbannt hatte. Das, was sie glaubte in den Straßen von New York gelassen zu haben, war plötzlich wieder so real wie der nächtliche Regen am Fenster. Würde sich die Geschichte in anderer Variation wiederholen oder wurde es einfach nur Zeit aufzuwachen?

Während Rebecca im Strudel ihrer Gefühle den Kampf gegen die Müdigkeit verlor und auf dem Sofa in die Traumwelt abtauchte, fand Marlene keine Ruhe. Tristan lag neben ihr und war bereits fest eingeschlafen. Seine Sorge um Rebecca schien ihm nicht den Schlaf zu rauben wie es bei Marlene der Fall war. Sie erinnerte sich an die vielen Momente in denen Rebecca ihr die Hand reichte und zur Seite stand. Sie hatte es geschafft, dass Marlene sich wieder spürte. Und dann war da diese eine unbeschreibliche Nacht. Zwei Seelen die eins waren, die sich berührten und beschützten. Marlene versuchte diese Gedanken abzuschütteln, denn ihr Kopf sagte immer wieder, dass es nicht sein darf. Sie war mit Tristan zusammen und sie würde ihn heiraten. Doch sie schaffte es nie ganz Rebecca aus ihrem Kopf zu verbannen. Und nun waren dort dieser ominöse Anruf und eine völlig veränderte Rebecca. Marlene haderte mit sich. Sollte sie aufstehen und zu ihrer Freundin rüber gehen? Nur wenige Meter und eine regendurchzogene Nacht trennten sie von der Antwort. Sie wollte für Rebecca da sein, doch die Angst ihr mit ihrem Auftauchen wieder weh zu tun war für diesen Moment stärker und so ergab auch sie sich dem Flehen der Seele nach Schlaf. Der Morgen brachte tausende Sonnenstrahlen die, im Zusammenspiel mit den Fensterscheiben, den Raum in eine warme Atmosphäre hüllten. Doch irgendetwas lag in der Luft. Wortlose Stille breitete sich aus, als Marlene und Tristan aus dem Schlaf erwachten. Keiner der Beiden sprach ein Wort. Und keinen schien diese Stille zu beunruhigen. Es machte den Eindruck als wäre jeder in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen. Doch eines hatten beide gemeinsam, den Gang in den Familiensalon, zum gemeinsamen Frühstück. Ein Blick in die Familienrunde ließ Tristan und Marlene aus dieser irrationalen Starre ausbrechen. Beiden fiel das Fehlen von Rebecca sofort auf. Die Nachfrage nach ihrem Verbleib beantwortete Butler Justus mit der Ansage, dass sie schon zu sehr früher Stunde ins Krankenhaus gefahren sei. Marlene verlor kurz die Bodenhaftung und ließ sich auf den Stuhl fallen. Bohrende Vorwürfe machten sich in ihr breit. Warum war sie in der Nacht nicht zu Rebecca gegangen? Ihre Freundin schien sie zu brauchen und sie war nicht da gewesen. Tristan bewahrte die Fassung obwohl man auch ihm die gegenwärtige Sorge um seine kleine Schwester ansehen konnte. Der Rest der Familie schien ebenso verwundert wie auch besorgt, denn es schien keiner genaueres zu wissen. Diese Unwissenheit ermutigte Marlene, allen Gewissensbissen zum Trotz, ins Krankenhaus zu fahren. Sie hielt es nicht mehr aus und musste wissen was mit Rebecca geschehen war. Tristan und die anderen wollten sie am liebsten begleiten aber das Familienunternehmen verlangte nach seinen Mitarbeitern. Tristan bat Marlene ihn sofort im „No Limits“, wo er einen wichtigen Geschäftstermin hatte, anzurufen wenn sie genaueres wusste. Mit Kopfnicken und einem schnellen und nicht einmal gefühlten Kuss auf die Wange verabschiedete sich Marlene von ihrem Freund und verließ zügigen Schrittes das Esszimmer. Rebecca war bereits seit Stunden im Krankenhaus und saß neben dem Bett von Christina. Ricardo hatte sie zuvor gebeten in sein Sprechzimmer zu kommen. Er berichtet ihr, dass Christina stark untergewichtig und körperlich sehr angeschlagen sei. Mehrere Prellungen und Schürfwunden zierten ihren schmächtigen Körper. Sie hatte wohl in der Nacht kurz die Augen geöffnet und gefragt wo sie wäre, aber keine weiteren Auskünfte über die Art ihrer Reise gemacht. Man konnte auch nicht in Erfahrung bringen wie sie nach Deutschland kam, da sie keine Papiere bei sich trug. Ebenso unklar schien zu sein wie sie in die Lahnstein Wälder gelangt ist wo sie dann völlig entkräftet zusammen brach. Rebecca hatte ihm daraufhin erzählt, dass sie sich aus New York kennen aber nicht was sie beide in Wirklichkeit verband. Die erforderlichen Daten für die Krankenunterlagen gab sie ihm ebenfalls und erklärte ihre Bereitschaft der Kostenübernahme. Und nun saß Rebecca hier an ihrem Bett und zitterte am ganzen Körper. Tausend Gedanken und Fragen kreisten in ihrem Kopf. Was hatte sie im Wald zu suchen? Warum war sie überhaupt hier? Den Kopf gesenkt saß sie einfach nur da und das EKG Gerät neben Christinas Bett ließ ihren Herzschlag hörbar werden welchem Rebecca stumm lauschte. Plötzliche spürte sie, die sanfte Berührung einer Hand an ihrer Stirn. Sie hob langsam den Kopf und blickte in die schwach geöffneten Augen von Christina. Zeitgleich liefen beiden Frauen stumme Tränen aus den Augen und keiner vermochte ein einziges Wort über die Lippen zu bringen.

Marlene, die währenddessen in der Notaufnahme angekommen war, stand mit sehr gemischten Gefühlen an der Anmeldung und wartete auf jemanden der ihr Informationen über Rebecca geben konnte. Es kam ihr vor als stände sie schon Stunden im Wartebereich. Nervös klopfte sie mit den Fingern auf den Tresen als Ricardo aus seinem Behandlungszimmer kam und auf sie zusteuerte. Er wollte gerade in Erfahrung bringen warum Marlene so aufgeregt durch den Raum lief. Doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen und drängte ihn ihr zu sagen wo sich Rebecca befindet. Völlig perplex von der überrumpelnden Art, die Marlene an den Tag legte, zeigte er nur mit der Hand den langen Kranhausflur entlang und hauchte ihr ein „Zimmer 118“ zu. Sie holte tief Luft und merkte wie ihr Herz anfing schneller zu pochen. Wie würde sie Rebecca wohl vorfinden? Was kann nur geschehen sein, dass sie gleich ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Am Vorabend im „Schneiders“ schien doch noch alles ganz in Ordnung zu sein. Marlene spielte in ihrem Kopf einen ganzen Film ab während sie den kalten und steril wirkenden Flur entlang lief. Sie versuchte sich zu erinnern ob es bei irgendeinem ihrer Treffen ein Anzeichen gegeben haben könnte. Irgendeinen Hinweis darauf, dass es Rebecca körperlich schlecht ginge. Marlene konnte sich nur an die vielen Tränen erinnern an denen sie nicht ganz unschuldig war. Rebecca hatte sich in sie verliebt und auch sie spürte diese Anziehung. Bei dem Gedanken an diese Momente schlich sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht und sie biss sich sehnsuchtsvoll aber sanft auf die Unterlippe. Doch ihr Gewissen meldete sich auch dieses Mal wieder zu Wort und erinnerte sie daran wer an ihrer Seite war und mit wem sie in naher Zukunft den Bund fürs Leben schließen wollte. Sie atmete erneut tief durch um diese ganzen wirren Gedanken und Gefühle abzuschütteln. „Zimmer 118“ lag direkt vor ihr doch bevor sie die Tür erreichte konnte sie einen Blick durch das Zimmerfenster werfen. Durch den halb geöffneten Sichtschutz sah sie Rebecca, die aber nicht wie vermutet im Krankenbett lag, sondern daneben saß und leicht die Hand einer fremden Frau hielt. Und plötzlich bahnte sich ein Gefühl seinen Weg durch Marlenes Körper, welches sie bis dato noch nicht kannte. Was war es was sich da Platz schaffte? Ihr Herz fing an fühlbar kräftig zu schlagen und sie verspürte den unsagbaren Drang ins Zimmer zu stürmen und Rebecca eine gewaltige Ansage zu machen. Schließlich machte sich die ganze Familie Sorgen um den Gesundheitszustand von ihr und sie hatte nichts Besseres zu tun als Händchen zu halten. Doch bevor Marlene ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte wurde sie von Rebecca entdeckt. Sie legte Christinas Hand sacht aufs Bett zurück und verließ das Zimmer. Leise schloss sie die Tür, packte Marlene am Arm und zog sie von der Scheibe weg. Sie wollte nicht, dass sie Christina sah. Und noch bevor Marlene die eine bestimmte Frage zu dieser Frau in dem Zimmer stellen konnte legte ihr Rebecca schweigend einen Finger auf ihre Lippen. Sie untermalte diese Geste mit einen flehenden Kopfschütteln, nahm schließlich Marlenes Hände und zog sie, bis auf einen Hauch von Luft zwischen ihnen beiden, zu sich. Mit gebrochener und leiser Stimme gab sie Marlene zu verstehen dass es ihr gut geht und bat sie zu gehen. Ein Moment von Traurigkeit und Schweigen breitete sich aus. Beide Frauen sahen sich bittend und fragend an. Marlene wollte Rebecca in den Arm nehmen doch sie ließen einander los und jede wandte wortlos ihr Gesicht ab. Beiden wagten noch einen letzten Blick zurück. Als sich ihre Augen trafen sprachen diese, ungesagte Worte. Sie lächelten sich an und dann setzte jede ihren Weg fort. Zurück bei Christina wollte Rebecca endlich in Erfahrung bringen was passiert war. Sie setzte sich auf die Bettkante, blickte ihr tief in die Augen so dass Christina nicht anders konnte als endlich Rede und Antwort zu stehen. Man merkte ihr an, dass es ihr nicht leicht viel. Doch sie begann mit leiser Stimme zu erzählen. „Es war wieder einer dieser Tage in New York, der durch Hektik geprägt war. Schon am frühen Morgen standen Pressetermine und Eventmanagement auf dem Plan. Und ihr Mann Roger sorgte penibel genau dafür, dass sie ihre Termine auch wahrnahm. Christinas neue Kollektion sollte die bestmögliche Werbung und Präsentation bekommen. Es war schließlich ihr Glanzstück. Sie hatte lange daran gearbeitet und fast jede freie Minute im Atelier verbracht. Roger trieb sie an, er machte ihr Mut und verschaffte ihr die Plattform in der Modewelt die sie brauchte. Ihr Tagesablauf war strickt genormt und die gemütlichen Stunden zu zweit mit Roger musste sie sich nach der Hochzeit hart erkämpfen. Doch sie wollte es ja so. Immer mittendrin und kaum Zeit für andere Dinge abseits der Karriere. Sie verstand es 24 Stunden top fit und immer auf den Punkt präsent zu sein. Und wenn sich doch mal eine Schwächephase ausbreitete gab es Mittel und Wege diese zu umgehen. Roger wusste was zu tun war um die Designerkarriere seiner Frau in Schwung zu halten. Doch an diesem einen Tag passierte etwas was diesen genormten Ablauf mehr als nur ins Wanken brachte.“ Christinas Stimme stockte und sie suchte nach den passenden Worten. Rebecca nahm ihre Hand, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah sie fragend an. Doch als Christina gerade neuen Anlauft nehmen wollte betrat Ricardo das Zimmer und im Gefolge eine Mannschaft aus Ärzten und Schwestern.

Er bat Rebecca kurz das Zimmer zu verlassen doch diese musste eh zurück an die Arbeit und so verabschiedete sie sich mit einem Handkuss und einem Augenzwinkern. Sie würde ja eh am nächsten Tag wieder im Krankenhaus erscheinen und bis dahin musste die Wahrheitsfindung noch warten. Inzwischen stand die Sonne hoch am Himmel und ließ den nassen Asphalt in der ganzen Stadt trocknen. Doch die tausend Tränen der letzten Nacht vermochte die Sonne des Morgens noch nicht versiegen zu lassen. Tränen die so viele Emotionen transportierten und mehr ans Tageslicht brachten als manch einem lieb war. Für die einen brachten sie die Vergangenheit zurück und für die anderen waren sie die Gegenwart persönlich. Doch manchmal waren diese Tränen auch eine Mischung aus beidem. Zwei Frauen die diese Gefühle nur zu gut kannten trafen sich vor dem Krankenhaus wieder. Marlene konnte nicht einfach so ins Auto steigen, saß auf einer Parkbank und schien als versuchte sie in ihren Händen die Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die ihr Tag für Tag durch den Kopf schossen. Doch in diesem Augenblick spürte sie eine Gänsehaut die sich über ihren Körper zog. Rebecca hatte sich nahezu unbemerkt vorsichtig neben sie gesetzt und sah mit müden Augen zu ihr hinüber. Die Nacht und der Morgen danach hatten bei beiden deutliche Spuren hinterlassen. Mit leiser Stimme sprach Marlene von ihrer Angst und der Sorge, die sie in den letzten vergangenen Stunden durchlebt hatte. Ohne den Blick von ihren Händen abzuwenden versuchte sie die Fassung zu bewahren, was ihr nur schwer gelang. Sie wollte nicht beginnen zu weinen. Sie wollte stark sein, für sich selbst und vor allem für Rebecca. All die quälenden Herzensgefühle waren in diesem Moment plötzlich nicht mehr wichtig. Es zählte nur der Bruchteil dieses Augenblicks in dem beide dicht nebeneinander saßen und nicht versuchten gegen ihre Gefühle oder dafür zu kämpfen. Die Nacht forderte ihren Tribut und beide nahmen sich nach kurzem Zögern einfach nur in den Arm. Sie hielten sich, beschützten einander und spürten die tröstende Wärme des Anderen. Nur der Himmel vermochte zu sagen wie lange sie in dieser Position verharrten. Ein schwacher Windhauch streifte beide Körper, drängte sich in ihre Nähe und löste ihre Umarmung. Beide atmeten tief durch und fanden in den Alltag zurück der nun wieder ihrer ganzen Aufmerksamkeit bedurfte. Rebecca besorgte schnell zwei Krankenhauskaffees und erzählte Marlene dann wer die junge Frau im Krankenhaus war. Um dem Gespräch die emotionale Ebene zu nehmen verzichtete sie auf die Details ihrer Beziehung zu Christina und beschränkte sich auf das Grobe. Sie erzählte wie sie sich auf einer Haute-Couture-Modenschau in New York das erste Mal getroffen haben. „Beide waren in den Anfängen ihrer Modekarriere. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Mode und Design förderte schnell das persönliche Gespräch und sie stellten fest, dass sie auch sonst auf einer Wellenlänge waren. Ab diesem Moment arbeiteten beide gemeinsam an ihren Designerträumen. Doch irgendwann gingen sie getrennte Wege in der Modewelt und man traf sich nur noch selten. Und als Rebecca wieder nach Deutschland kam riss der Kontakt vollkommen ab. Christina hatte inzwischen geheiratet und verbrachte ihre Zeit fast ausschließlich auf irgendwelchen Modenschauen oder Partys. Und Rebecca glaubte nicht an ein Wiedersehen. Bis zu diesem Anruf von Ricardo.“ Marlene lauschte den Worten ihrer Freundin und beobachtete ihre Gesichtszüge während sie erzählte. Ihr fiel auf, dass Rebecca streckenweise dieses zuckersüße Lächeln auf den Lippen hatte. Und sie begriff, dass zwischen den Zeilen zu lesen viel mehr Wahrheit ans Licht brachte als ausschließlich auf ihre Worte zu hören. Da gab es weitaus mehr als nur eine berufliche Vertrautheit. Doch Marlene wollte zu diesem Zeitpunkt nicht gezielter nachfragen, denn damit hätte sie Rebecca die Freiheit genommen selbst zu entscheiden was und wie viel sie ihr anvertraute. Mittlerweile war wieder eine Stunde vergangen und beide sahen erschrocken auf die Uhr. Tristan wartete auf eine Nachricht und in der Modefirma stapelten sich auch noch Aufträge die erledigt werden mussten. Ihr Weg führte zum Parkplatz und beide fuhren getrennt voneinander den restlichen Stunden des Tages entgegen.


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BeitragVerfasst: 12.08.2012, 12:06 
2. Kapitel

Mit einem Blick in den Spiegel begann für Christina der neue Morgen. Viel zu früh für ihre Verhältnisse jedoch viel zu spät für ihre Erkenntnisse. Sie sah die Verletzungen, die sie auf ihrer überstürzten Reise erlitten hatte. Ihre Finger berührten die Prellungen und Abschürfungen. Die Haut fühlte sich kühl an und in ihren Augen sah sie Leere, eiskalte Leere. Wie lange würden diese sichtbaren Wunden noch schmerzen? Wie lange noch….? Ihr Körper hatte sich etwas erholt und sie kam langsam wieder zu Kräften. Die Ärzte hatten ihr erlaubt das Bett zu verlassen und sprachen davon, dass sie in den nächsten Tagen nach Hause konnte. Zuhause, wo war das? Die Frau im Spiegel war ihr fremd geworden und sah gebrochen aus. Doch es half nichts. Sie hatte die Flucht nach Deutschland angetreten, weil ihr Herz in diesem einen Moment der eisigen Stille nur einen Namen rief. Eine Träne verließ ihre traurigen Augen und ihr wurde kalt. Sie ging zum Schrank und holte ihren Rucksack heraus. Außer ein paar Kleidungsstücken hatte sie nichts weiter bei sich. Ein Sweatshirt aus Rogers Kollektion fiel ihr in die Hände. Sie hielt es fest an ihren Körper und atmete tief hinein. Sein Duft strömte durch ihren Körper und brachte ihn zum Zittern. War es richtig einfach so zu verschwinden? Ohne ein Wort, ohne einen Zettel. Nichts, sie war einfach sang und klanglos verschwunden. Christina zog das Sweatshirt über und beschloss ihren Mann anzurufen. Einfach nur ein Lebenszeichen senden, eine kurze Botschaft, dass sie ein wenig Zeit für sich brauchte. Gesagt, getan. Rogers Stimme klang besorgt aber im nächsten Augenblick auch wieder beherrschend. Er wollte wissen wo sie sich aufhielt und ob sie an ihre Termine dachte. Christina war sich ihrer terminlichen Verpflichtungen sehr wohl bewusst, aber es war ihr einfach nur egal. Sie brauchte Luft zum Atmen und diese fand sie nicht in New York. Mit diesen Worten und einem „Ich melde mich wieder“ legte sie den Hörer wieder auf die Gabel und blickte aus dem Fenster auf den anliegenden Park. Die Sonnenstrahlen zogen sie ins Freie und so verharrte sie bis zum frühen Nachmittag schweigend auf einer Bank. Motoradgeräusche rissen sie aus ihren Tagträumen. Christina sah wie eine schwarze Maschine auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus hielt. Sie sah verdutzt in die Richtung des Fahrers, denn es waren zweifelsohne weibliche Rundungen, die ihr sehr bekannt vorkamen, nur die Verpackung war ihr neu. Der Helm enthüllte dann die ganze Wahrheit. Es war Rebecca, die auf ihrer Maschine nur wenige Meter vor ihren Augen hielt. Christina schluckte, bekam große leuchtende Augen und fand im ersten Moment keinen einzigen Buchstaben, den sie zu einem anständigen Satz formen konnte. Als Rebecca lächelnd vor ihr stand konnte sie nicht anders als einmal einen Blick von oben nach unten und wieder zurück zu riskieren. An die kurzen Haare hatte sie sich in den wenigen Stunden die sie hier war schon langsam gewöhnt, aber was sie in diesem Moment vor Augen hatte raubte ihr den Atem. Rebecca sah hinreißend und verführerisch aus. Ihre braunen Augen leuchteten in der Nachmittagssonne. Doch wie sehr Christina Rebecca in New York verletzt haben musste begriff sie erst jetzt wo sie ihre Freundin in dieser völlig anderen Aufmachung sah. Rebecca hatte eine Mauer aufgebaut und versteckte ihre Emotionen hinter der Fassade einer taffen, verführerischen und starken Frau. Und wer es schaffte diese Mauer zu überwinden sah auch die zerbrechliche Seele und die Tränen die sie weinte. Plötzlich fühlte Christina einen Schmerz und sie ließ sich zurück auf die Bank fallen. Rebecca erschrak und versuchte sie zu halten. Sie setzte sich zu Christina und sah ihr besorgt in die Augen. Eine leises „vergib mir“ erreichte ihre Ohren und sie nahm Christina fest in den Arm. Genau an diesem Ort wo sie wenige Stunden zuvor Marlenes Nähe spürte.

Rebecca fühlte wie der immer noch angeschlagene Körper in ihren Armen begann zu zittern. Sie zog ihre Motorradjacke aus und legte sie Christina um. Diese sprach mit erneuter leiser Stimme und bat Rebecca sie aus dem Krankenhaus zu holen. Sie hatte es satt. Diese sterilen Räume und Menschen gaben ihr nicht das was sie suchte. Die Frau neben ihr aber schon. Ihr Herz verlangte in der Stunde völliger Ohnmacht nach Rebecca und genau aus diesem Grund hatte sie New York verlassen. Rebecca stand etwas neben sich. Sie wusste noch immer nicht was genau geschehen war und was die zahlreichen Verletzungen auf Christinas Körper zu bedeuten hatten. Sie befand sich im Zwiespalt. Gerade, als sie versuchte die Gefühle der Gegenwart zu ordnen und ihre Sehnsucht nach Marlene im Zaum zu halten, fielen ihr die Emotionen der Vergangenheit wie aus heiterem Himmel vor die Füße. Christina hatte trotz ihres körperlichen Zustandes noch nichts von diesem prickelnden Zauber verloren. Doch ehe Rebecca diesem Zauber erneut verfiel musste sie herausfinden was wirklich geschehen war. Christina wollte aus dem Krankenhaus und der Wunsch schien durchaus umsetzbar zu sein, denn wie Rebecca von ihr erfuhr hatten die Ärzte eine Entlassung ins Auge gefasst. Beide Frauen beschlossen noch einmal mit Ricardo zu sprechen, doch bevor sie zu seinem Arbeitszimmer aufbrachen versprach Rebecca ihrer Freundin sie für die Zeit ihres Besuches mit in ihre Wohnung zu nehmen. Ein Strahlen erschien in Christinas Augen und für einen Augenblick vergaß sie den Schmerz in ihrer Seele. Ricardo blätterte die Behandlungsunterlagen sorgfältig durch und blickte immer wieder etwas nachdenklich zu Christina, die ihm direkt gegenüber saß. Sie wusste diese Blicke zu deuten versuchte aber den Schein zu wahren um die neben ihr sitzende Rebecca nicht zu beunruhigen. Bedacht äußerte sie, dass es ihr wieder ganz gut geht und die Schürfwunden würden auch außerhalb des Krankenhauses heilen. Und in der Tat, wenn Ricardo nur den Allgemeinzustand anhand der Untersuchungsergebnisse zu beurteilen hätte stände einer sofortigen Entlassung nichts im Wege. Ganz wohl war ihm dennoch nicht, aber ihm blieb keine andere Wahl als dem Wunsch zuzustimmen. Er würde die Papiere zum nächsten Morgen fertig machen und sah in Christinas erleichtertes Gesicht. Jedoch musste sie ihm versprechen sich zu schonen und auf jeden Fall regelmäßig genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ein Händeschütteln besiegelte diesen Pakt und die Frauen gingen auf Christinas Patientenzimmer. Eine Nacht noch in diesem sterilen Raum und dann würde die Zeit sie mitreißen in eine ungewisse Zukunft. Christina wird verdammt einsam aber nicht allein sein. Nunmehr brachen die Abendstunden an und auf den Fluren des Krankenhauses herrschte reges Treiben. Medizinisches Personal vollzog den allabendlichen Schichtwechsel und die Essenswagen samt Geschirr erzeugten ein metallisches Extrakonzert auf den Gängen. Rebecca nahm ihre Jacke und aus einem plötzlichen Impuls heraus küsste sie Christina sanft auf die Wange. Am nächsten Morgen würde sie ihrer Freundin den Wunsch des Nachmittags erfüllen und sie aus dem Krankenhaus abholen. Doch nun war es an der Zeit zu gehen und sich auf den nächsten Tag zu freuen. Als Rebecca sich umdrehte und das Zimmer verließ blieb eine schweigende Christina zurück. Sie schaute Rebecca nach und berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange. Der Kuss hatte die kühle Haut erwärmt und ein schwereloses Gefühl im Inneren hinterlassen. Auch Rebecca war in Gedanken versunken. Noch im Gehen fiel ihr auf das sie beide den ganzen Nachmittag kaum ein Wort gesprochen hatten und dennoch kam es ihr vor als hätten sie unheimlich viel ausgetauscht. Dieses Gefühl kannte sie und es gab in ihrem Leben zwei Menschen die es bei ihr hervorrufen konnten. Diese beiden Menschen würden gemeinsam in ihrer Nähe verweilen sobald der nächste Tag anbrach. Christina bei ihr in der Wohnung und Marlene nur wenige Meter entfernt. Als Rebecca ihr Motorrad erreichte manifestierte sich der Drang nach Flucht in ihr. Sie starrte auf ihre Maschine und wollte einfach nur fahren und die Welt um sich herum verschwimmen lassen. Was hatte sie getan? Warum tat sie sich das an? Zwei Frauen die ihr den Boden unter den Füßen weggerissen hatten und ihr nach wie vor jegliche Macht über ihre Gefühle raubten. Wie in Trance fuhr Rebecca durch die Straßen Düsseldorfs und erreichte müde und entkräftet den Schlosspark. Sie brachte ihr Motorrad in die Garage und entschloss sich noch einen Abstecher in die Schlossküche zu machen, denn sie brauchte für den Abend dringend noch etwas Nervennahrung. Um der Wahrscheinlichkeit Marlene in die Arme zu laufen zu entgehen nahm sie den Hintereingang, versorgte sich mit allerlei Leckereien und verschwand dann beinahe lautlos in ihrer Wohnung.

Sie jonglierte das Tablett mit dem Essen gekonnt durch die Dunkelheit ihres Wohnzimmers bis hin zu ihrem Tisch am Fenster. Rebecca stand nicht der Sinn nach großartiger Festbeleuchtung sondern sie bevorzugte gerade an diesem Abend den schwachen Schein von zwei bis drei Kerzen. Und gerade als sie die Kerzen auf dem Tisch entzündet hatte und die Flammen den Raum mit einem ruhigen Lichtschimmer durchfluteten zuckte ihr Körper in Sekundenschnelle zusammen. Ihr Pulsschlag donnerte mit einer Intensität durch ihre Adern, so dass ihr Herz den Anschein machte als würde es ihr aus der Brust springen. Im Schatten des Kerzenscheins fiel ihr Blick auf eine regungslos sitzende Person auf dem Sofa. Ihre innerliche Angst wandelte sich von einer Sekunde auf die Andere in Wut um. Ihr wurde klar, dass es Tristan war der da auf dem Sofa saß und wortlos den Fernsehbildschirm fixierte in dessen Dunkelheit sich Rebeccas Silhouette zeigte. Sie wollte gerade tief Luft holen und ihre Wut ihm gegenüber zum Ausdruck bringen, als er aufsprang und ihr um den Hals fiel. Mit dieser Reaktion nahm er Rebecca allen Wind aus den Segeln, so dass sich ihr Puls wieder beruhigen konnte. Sie drückte ihn langsam von sich weg und sah in seine Augen, in denen sich Tränen gesammelt hatten. Tristan war kein Mensch der allzu oft seine tiefen Gefühle sichtbar zum Ausdruck brachte doch er hatte sich wirklich Sorgen um seine kleine Schwester gemacht. Erst die überstürzte Flucht aus dem „Schneiders“ und dann stundenlang kein Lebenszeichen. Nur ein Wort hing ewig ohne jegliche Erklärung in der Luft und schwebte über dem Lahnstein Imperium, …KRANKENHAUS. Als Marlene ihn anrief und sagte, dass es Rebecca gut ginge war er beruhigt aber keinesfalls überzeugt. Und aus demselben Grund musste er einfach endlich nach seiner Schwester sehen. Beide saßen noch die halbe Nacht wach und Rebecca erzählte ihm von Christina. Allerdings genau dieselbe Geschichte die sie bereits Marlene erzählt hatte. Sie hatte mit ihrem Leben in New York abgeschlossen, dachte sie zumindest. Doch eben diese Zweifel veranlassten sie vorerst jegliche Details über Christina außen vor zu lassen. Tristan war jedoch froh über dieses Gespräch und er freute sich Christina kennen zu lernen. Als die Kerzen im Hintergrund begannen zu flackern entschieden sich die Geschwister, im Hinblick auf den nächsten Tag, doch mal ihre Betten aufzusuchen. Rebecca sah ihren Bruder an und der Gefühlscocktail in ihrem Bauch machte sich kurz schmerzhaft bemerkbar, denn Tristan würde in wenigen Minuten neben der Frau liegen, in deren zärtlichen Berührungen sie vor nicht allzu langer Zeit selbst untergegangen war. Tristan ging und fand sich wenig später neben der bereits schlafenden Marlene wieder, gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und schlief zufrieden ein. Rebecca lag noch einige Minuten wach und versuchte vergeblich die Gedanken zu greifen die in ihr für Unruhe sorgten, doch die Nacht ergriff auch Besitz von ihr und trug sie für wenigen Stunden in die Welt der Träume. Der Morgen nach der kurzen Nacht war nun auch für Rebecca der Beginn einer ungewissen Zeit. Sie hatte nicht wirklich gut geschlafen und die Traumwelt war ebenso verwirrend wie ihre momentane reale Welt. Ohne Frühstück und ohne großartig noch einmal über die Situation nachzudenken verließ sie das Lahnstein Anwesen. Unter ihr nur ihre schwarze Maschine und vor ihr der Weg zum Krankenhaus. Dort angekommen wartete Christina schon sehnsüchtig. Rebecca hielt direkt vor ihren Füßen, nahm den Helm ab und reichte ihrer Freundin die Hand. Christina zögerte, denn ein Motorrad war noch nie etwas mit dem sie sich anfreunden konnte. Rebecca bemerkte das Unbehagen, sicherte die Maschine und stieg ab. Sie stellte sich direkt hinter Christina, umfasste sie mit beiden Armen und legte ihr Kinn auf ihre Schulter. Mit beruhigender und fast schon flüsternder Stimme hauchte Rebecca ihr ein „ich bin bei dir“ ins Ohr. Christina holte tief Luft, sah über ihre Schulter in diese wunderschönen braunen Augen und nahm sich den zweiten Helm. Rebecca stieg wieder auf ihr Gefährt und reichte Christina erneut die Hand. Diese griff zu und stieg zu ihr aufs Motorrad. Fest an Rebecca geklammert startete diese die Maschine und beide fuhren in Richtung Lahnstein Schloss. Rebeccas Körper, den Christina ängstlich eng umschlang, gab ihr eine beruhigende Sicherheit. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fühlte sie sich schwerelos, während der Fahrtwind bei Frauen wie in ein Tuch einhüllte.

Am Schloss angekommen kam Christina aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie hatte sich zwar anhand Rebeccas Erzählungen ein ungefähres Bild machen können, aber dieser reale Anblick überwältigte sie. Der Schatten des Schlosses schien sie erdrücken zu wollen und sie spürte wie eine gewisse Aufregung in ihr hoch kroch. Rebecca zeigte in Richtung ihrer Wohnung und just in dem Moment als sie ihren Weg dorthin fortsetzen wollten, kam Tristans Wagen auf den Schlosshof gefahren. Marlene und er stiegen aus und kamen auf die beiden Frauen zu. Rebecca hatte instinktiv versucht sich auf diesen Moment vorzubereiten, aber dass er so schnell kommen würde überforderte sie. Eine schnelle Lösung musste her dachte sie bei sich und versuchte diese ganze Aktion des kennen Lernens zu beschleunigen. Sie nahm Christina seitlich in den Arm und drückte sie in Richtung ihrer Wohnung. Als Begründung brachte sie den Gesundheitszustand von Christina ins Spiel, denn der Arzt hatte ihr Schonung und Ruhe verordnet. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Marlene die wie fixiert auf Christina starrte und auch sie schien wie gefesselt an Marlene zu hängen. Das Schweigen, welches die Vier umgab, lies die Luft extrem dünn erscheinen. Die Geschwister blickten zeitgleich von Marlene auf Christina und wieder zurück. In beiden Gesichtern entfaltete sich Unsicherheit. Wie sollten sie diese Situation interpretieren? Marlene und Christina standen einfach nur da und starrten sich an. Keine Pore ihrer beiden Körper schien sich zu bewegen. Rebecca fragte sich ob die Beiden über ihre Augen miteinander redeten, denn dieses Blitzen in ihnen kam ihr vor als würden sie innerlich einen Konflikt ausfechten. Während Tristan einfach nur versuchte die Situation rational in seinem Kopf zu definieren, hatte Rebecca arge Mühe dem Druck stand zu halten, den die anderen Beiden aufgebaut hatten. Ein leichter Kälteschauer legte sich auf ihre Haut und ihre Muskeln krampften sich zusammen. Die Zeit schien still zu stehen. Tristan erlöste das Quartett aus der Umklammerung dieser Stille, reichte lächelnd Christina die Hand und stellte sich als Rebeccas Bruder vor. Rebeccas Anspannung fiel langsam von ihr ab und sie begann wieder freier zu atmen. Nachdem Christina ihren Blick aus Marlenes Fixierung befreit hatte, um Tristan ebenfalls zu begrüßen, schien auch Marlene aus ihrer Trance ähnlichen Haltung zu erwachen. Sie stieß einen kurzen aber deutlich hörbaren Lufthauch aus und reichte dann auch ihre Hand zur Begrüßung. Doch genau dieser Augenblick ließ die Luft erneut für Sekunden gefrieren. Es machte Rebecca Angst die Beiden so zu sehen, denn sie konnte nicht fühlen was dort passierte. Es war kein Halten mehr, Rebecca hielt es nicht aus. Sie nahm Christina beiseite und warf Marlene einen flehenden aber auch bestimmenden Blick zu bevor sich alle Vier für den Moment voneinander verabschiedeten. Rebecca legte den Arm auf Christinas Schulter und beide gingen in Richtung ihrer Wohnung. Marlene ihrerseits sah diese vertraute Berührung als sie noch einmal über Tristans Schulter schaute, in der sehnsüchtigen Hoffnung Rebecca würde sich auch noch einmal umdrehen. Doch sie tat nichts dergleichen. Was dieser Augenblick hinterlässt ist ein Strudel von Gefühlsverwirrungen, eine Flut von Erinnerungen und eine Handvoll Menschen, die in diesem Sog nach Halt suchten. Rebecca stand noch immer unter Strom als sie mit Christina die Wohnung erreichte. Sie ließ sich wie geprügelt auf das Sofa fallen und schlug die Hände vor das Gesicht. Was in aller Welt würde sie sich noch zumuten und wie lange hielt ihre Seele dem Ganzen noch stand. Es gelang ihr nicht irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, denn in ihr hatte sich in den letzten Tagen so viel angestaut was Raum zur Entfaltung benötigte. Christina hatte sich derweil in der Wohnung kurz umgesehen, trat nun hinter Rebecca und strich ihr sanft mit der Hand über den Kopf. Sie hatte nie vergessen wie sich Rebecca anfühlte, wie sie roch und wie verführerisch sie ihren Blick einsetzen konnte. Alles stimmte, alles war noch da, doch Christina konnte diese Nähe nicht in vollen Zügen auskosten, denn die Zeit hatte in ihrem Leben die Rolle des Schicksals übernommen. Die Gefühle waren nie erloschen doch die Zeit brachte eine andere Wahrheit ans Licht. Auch in Rebecca keimten die Erinnerungen an New York wieder auf zumal die Anziehung von Christina angenommen worden war. Aber auch sie konnte sich nicht darauf einlassen und löste sich aus der Berührung. Sie musste in sich aufräumen und endlich erfahren aus welchem Grund Christina wirklich in Deutschland war.

Rebecca griff nach Christinas Hand und zog sie um das Sofa herum an ihre Seite. Sie wollte endlich wissen was in New York passiert war. Christina schien nach den richtigen Worten zu suchen, vergrub ihre Hände in ihrem Schoß und gab Rebecca zu verstehen dass sie es in New York einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Der ganze Stress hatte sie aufgefressen. Die vollen Straßen lähmten ihre Gedanken und die Nächte in der Stadt taten einfach nur weh und waren Betäubung für ihren Körper. Rebecca beobachtete wie Christina ihre Hände zu Fäusten ballte und wusste das es noch etwas Anderes gab was ihr auf dem Herzen lag. Doch sie spürte auch, dass es sie schmerzte und so stellte sie stattdessen die Frage nach ihrer Reise und ihrem Auffinden im Wald. Christina begann erneut zu erzählen und hatte einen Ausdruck von Erleichterung in ihrem Gesicht. **Ihre Reise war nicht das was man als klassisch bezeichnen würde. Sie hatte sich nur einen Rucksack gegriffen, ein paar Kleidungsstücke hinein geworfen und warf all ihre bisherigen Prinzipien über Bord. Wie paralysiert und ohne nachzudenken war sie zum Hafen geeilt und sprach den ersten verschwitzten Hafenarbeiter an der ihr über den Weg lief. Ihr Ziel war nur Rebecca. Sie wollte spurlos verschwinden und ein Schiff schien ihr die beste Möglichkeit. Doch auch diese Art der unentdeckten Reise gab es nicht für einen Augenaufschlag. Der Preis für einen Platz als blinder Passagier war ihr Körper. Sie hatte gezahlt und weinte stumme Tränen. Die Reise war von Dunkelheit, Nässe und Entzug geprägt. Die stählerne Umgebung hatte ihrem Körper sichtbare Verletzungen zugefügt, doch die Gedanken an Rebecca ließen sie diese Strapazen ertragen. In Rotterdam endete diese Tortur doch damit war sie noch nicht am Ziel. Völlig geschwächt, doch mit einer ungeheuren Willenskraft, schaffte sie es per Anhalter die Niederlande hinter sich zu lassen. Und dann war es nur noch ein Katzensprung bis Düsseldorf. Immer wieder hatte sie einen Blick auf die Visitenkarte von Rebecca geworfen und ihr Herz rief lauter denn je nach ihr. Sie hatte es fast geschafft, doch die letzten Kilometer wurden ihr zum Verhängnis. Ihre Beine trugen sie irgendwann nicht mehr und so hatten sie all ihre Kräfte in der Dunkelheit der Wildnis verlassen. ** Rebecca war fassungslos und erschüttert. Was hatte diese Frau alles über sich ergehen lassen? Anhand dieser Erzählung schien ihr Christinas Begründung für ihre überstürzte Flucht aus New York noch unglaubwürdiger, aber sie hatte Angst noch einmal genauer danach zu fragen. In ihrem Kopf formten sich auf einmal viele verschiedene Erklärungen. Eine eisiger als die Andere. Was war es, was Christinas Seele gebrochen hatte? Diese Frage schwebte wie eine große dunkle Wolke über ihnen, doch wann würde sie sich ergießen? Rebecca nahm Christina in ihre schützenden Arme und spürte wieder dieses Zittern ihres Körpers. Christina sollte sich ausruhen, denn das alles musste einfach ungeheuer an ihr gezehrt haben. Ein Klopfen an der Tür durchbrach diese von Traurigkeit geprägte Atmosphäre. Noch ehe Rebecca zur Tür eilen konnte stand Marlene mit einem Tablett in der Wohnung. Der erste Gedanke der Rebecca in den Kopf schoss war dass sie dringend einen Schlüssel brauchte, damit nicht jeder einfach so und jederzeit ich ihren vier Wänden stehen konnte. Aber bei Marlenes Anblick verflog dieser Gedanke schnell wieder, denn selbst im Stile eines Butlers sah sie umwerfend aus. Marlene hatte die beiden Frauen beim Abendessen vermisst und beschloss dementsprechend das Essen in Rebeccas Wohnung zu verlagern. Rebecca sah sie an und versank in ihrem Antlitz. Sie sah süß und unbeholfen aus wie sie so mit dem vollen Tablett in den Händen da stand. Dieser magische Moment als Rebecca nah zu Marlene trat, um ihr das Tablett abzunehmen, erregte Christinas Aufmerksamkeit. Sie beobachtete wie die Beiden mit ihren Augen spielten und wie sie ineinander versanken. Ihre Fingerspitzen berührten sich unter dem kühlen Tablett, welches unter der Macht dieser Gefühle abzustürzen drohte. Christina erhob sich langsam und wollte die Beiden von der Last auf ihren Händen befreien. Sie drang sachte in dieses unsichtbare aber mehr als zu fühlende Feld der Leidenschaft ein und nahm das Tablett in ihre Hände. Sie entfernte sich aus dem Sog der beiden Frauen und wollte ihnen diesen Moment der Faszination allein überlassen. Doch das Schicksal schlug in dieser Minute unkontrollierbar zu. Das Geräusch von klapperndem Geschirr riss Rebecca und Marlene aus ihrer Verträumtheit. Sie sahen Christina wie sie versuchte das Tablett zu halten, doch ihre Beine schienen nachzugeben. Gerade als sie drohte zusammen zu sacken fand sie sich in den Armen von Marlene und Rebecca wieder, die ihren Weg zum Sofa begleiteten. Christina spürte die besorgten Blicke auf ihr und lächelnd spielte sie ihren Zusammenbruch als eine kurze Kreislaufschwäche hinunter. Rebecca drehte sich zu Marlene um und schob sie beinahe robust und abweisend in Richtung Tür. Sie wollte für Christina da sein, aber dazu war sie nicht in der Lage wenn sie Marlenes Nähe spürte. Sie schob Marlene aus der Tür und schloss diese ohne einen weiteren Funken sehnsuchtsvoller Nähe zu hinterlassen. Für Marlene war das wie ein Schlag ins Gesicht, aber sie hatte es ja darauf angelegt. Sie schaffte es ebenso wenig Rebecca zu ignorieren, doch sie war Profi genug um fortan eine abgekühlte Distanz zu schaffen.


Zuletzt geändert von net79 am 12.08.2012, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 12.08.2012, 12:10 
3. Kapitel

Nach dem abrupten Abgang bei Rebecca stand Marlene vor dem Spiegel in Tristans Wohnbereich und versuchte den Ausdruck in ihren Augen zu analysieren. Sie sah den Mann an ihrer Seite und wie er seine Gefühle mit dem Heiratsantrag, in ihrem gemeinsam erschaffenen Traum dem „No Limits“, untermalt hatte. Er liebte sie und gab ihr die Unterstützung und Sicherheit die sie für ihre Arbeit als Musicalsängerin brauchte. Und bald würden sie diesem starken Bund mit der Ehe besiegeln. Dann schloss Marlene die Augen und sah ein völlig anderes Bild. Sie blickte in die glanzvollen braunen Augen von Rebecca, die es mit einer einzigen Berührung geschafft hatte, dass Marlene sich fallen lassen konnte. Gedankenverloren und frei von jeglichen Ängsten und Zwängen. Rebecca vermochte es das an ihr sichtbar zu machen, was den meisten Menschen in ihrer Umgebung verborgen blieb. Sie krallte ihre Hände in den Rand des Waschbeckens, senkte den Kopf und erschrak als sie die Augen wieder öffnete. Im Spiegel sah sie Tristan der lächelnd hinter ihr stand. Sie hatte ihn nicht herein kommen hören und versuchte ihre Überforderung mit einem gleichwertigen Lächeln zu überspielen. War es ein Zeichen, dass er gerade in diesem Moment, wo sie in der Gedankenachterbahn saß, hinter ihr auftauchte? Es musste einfach ein Zeichen sein dachte Marlene bei sich und kuschelte sich in Tristans Arme. Sie lehnte mit dem Kopf an seinem Oberkörper und konnte sein Herz schlagen hören. Er hielt sie einfach nur fest und nach einiger Zeit hob er ihren Kopf und eroberte sie mit einem innigen Kuss. Es schien als hätte das Schicksal Marlene die Entscheidung abgenommen. In Tristans Armen wusste sie, dass sie es schaffen würde zwanglos und unberührt mit Rebecca umzugehen. Doch wie würde es fernab von seiner Umarmung sein? Die nächste Begegnung sollte ja nicht lange auf sich warten lassen, denn am nächsten Tag stand eine Bühnenkostümänderung auf dem Plan. Tristan hatte angeordnet den Ausschnitt des Kleides etwas offener zu gestalten, um Marlenes Erscheinung auf der Bühne noch mehr Sexappeal zu verleihen. In der Modefirma angekommen stieg bei Marlene erneut die Anspannung, sie redete sich selbst gut zu und ging mit dem Kleid im Arm in Richtung Rebeccas Atelier. Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen und mit jedem Schritt wurden ihre Beine schwerer und ihr Pulsschlag intensiver. In der obersten Etage angekommen entdeckte Marlene Christina die in irgendwelchen Entwürfen blätterte. Rebecca schien sie mit zur Arbeit genommen zu haben, war aber selber nirgends auszumachen. Marlene war erleichtert Rebecca nicht zu sehen und dachte sich Christina könnte das Kleid auch ändern, denn sie war ja schließlich auch Designerin und somit qualifiziert genug für den Job. Christina hatte sich nach ihrem angeblichen Schwächeanfall wieder gefangen und war etwas sprachlos über den Vorschlag den ihr Marlene unterbreitet hatte. Sie fühlte sich geehrt, machte aber Marlene klar, dass sie nicht befugt wäre die Änderung vorzunehmen. Sie sei nur aus Interesse mit ins Atelier gefahren. Marlene ließ nicht locker. Sie wollte die Änderung so schnell wie möglich und bedrängte Christina regelrecht. Was beide Frauen nicht mitbekamen war die Tatsache, dass Rebecca das Gespräch mitbekommen hatte und sich nunmehr zu erkennen gab. Marlene gefror augenblicklich und ihre Hilfegesuche gegenüber Christina verstummten. Rebecca ging langsam auf Marlene zu und nahm ihr das Kleid aus den Händen ohne jedoch ein einziges Mal den Blick von ihren Augen zu lassen. Sie erkundigte sich, professionell wie sie war, nach den Änderungswünschen ihres Bruders und verschwand zu ihrem Arbeitsplatz, um das Kleid für die Anprobe vorzubereiten. Marlene stand wie versteinert da, unfähig sich zu artikulieren oder einfach nur zu bewegen. Sie folgte jeder Handbewegung von Rebecca und zeichnete mit den Augen ihren grazilen Körper nach. Christina beobachtete fasziniert diesen gestenreichen Schlagabtausch und verstand die ungesagten Worte. Als Rebecca mit dem Kleid zurück kam, um es Marlene zur Anprobe zu geben, lächelte sie verschmitzt und zog die Augenbraue verführerisch nach oben. Nun war der Moment gekommen wo sich für Marlene zeigen sollte ob sie auch ohne Tristans Arme standhaft blieb. Sie verschwand in der Umkleidekabine und schlüpfte in diesen traumhaften Hauch von beinahe Nichts.

Nach kurzer Zeit öffnete sich der Vorhang und vor Rebecca und Christina stand eine atemberaubende Marlene. Ihr Körper wurde bedeckt von schwarzer Spitze mit Überwurf. Vorne kurz geschnitten, gewährte dieses Kleid den Blick auf ihre langen eleganten Beine und fiel nach hinten in Richtung Boden ab. Verspielte Spitze umschmeichelte den Rand ihres nach unten geöffneten Dekolletés und umschlang sanft ihren Hals. Es bestand kein Zweifel mehr was den Sexappeal dieses Outfits betraf. Christina bekam den Mund vor Erstaunen gar nicht mehr zu und blickte zu Rebecca, die verführerisch und auch ein wenig stolz lächelte. Marlenes Körper stand unter extremer Spannung und winzige Schweißperlen bedeckten ihre Stirn, denn nun würde Rebecca gleich auf sie zukommen und gefährlich nah an sie heran treten, um diesem Kleid den letzten Feinschliff zu geben. Doch nichts dergleichen geschah. Rebecca wandte sich zu Christina um und bat sie die restlichen Arbeiten an dem Kleid zu erledigen, denn wie Marlene so schön festgestellt hatte war sie ebenso qualifiziert für diese Aufgabe. Der ganz kurz aufkeimende Hoffnungsschimmer auf eine leichte Berührung von Rebecca verschwand wie sich zurückziehender Nebel aus Marlenes Kopf. Die Anspannung fiel von ihr ab und es machte sich ein Cocktail aus Erleichterung und Enttäuschung in ihr breit. Christina versuchte währenddessen, völlig perplex, in Rebeccas Gesicht zu lesen welches der Grund für ihre Entscheidung war. Doch es gelang ihr nicht dieses Poker Face zu entschlüsseln. Stattdessen gab Rebecca beiden Frauen zu verstehen, dass sie sich für einen Moment ins Erdgeschoss der Firma begibt um einige geschäftsrelevante Dinge mit der Chefin des Hauses zu besprechen. Darüber hinaus äußerte sie ihr vollstes Vertrauen in die Arbeit von Christina. Mit diesen Worten und einem beinahe kühl anmutenden Gesichtsausdruck drehte sie Christina und Marlene den Rücken zu und ging. Die beiden blieben etwas hilflos und überrumpelt zurück, machten sich dann aber dennoch an die Änderungsarbeiten. Nahezu emotionslos und ausschließlich professionell miteinander kommunizierend standen sich beide Frauen gegenüber. Christina steckte das Kleid ab und strich es über Marlenes Hüfte hinweg glatt. Diese registrierte die sanften Berührungen und starrte abwartend ins Leere. Als sie plötzlich Christinas Fingerspitzen auf ihrer Haut am Dekolleté spürte zuckte sie kurz zusammen, realisierte aber schnell das es Teil ihrer Arbeit war und dieser Bereich des Kleides sollte ja auf Tristans Wunsch hin eine spezielle Änderung erhalten. Marlene versuchte ruhig zu atmen und auch Christina war sich unsicher was diese gemeinsame Art von Zusammenarbeit betraf. Ihre Hände begannen zu zittern und sie hatte Mühe die winzigen Nadeln, mit denen sie hantierte, zu halten. Ihr Fokus lag auf ihren Händen, denn das Letzte was sie wollte war sich vor Marlene zu entblößen. Mit der Zeit schwächte das Zittern etwas ab und sie konnte halbwegs normal weiter arbeiten. Als das Abstecken erledigt war sah Christina Marlene in die Augen und ein innerer Impuls brachte sie dazu zu fragen ob sie Rebecca liebte. Marlene wich einen Schritt zurück und kam an der riesigen Arbeitsplatte zum Stehen. Sie hatte sichtlich Mühe die Haltung zu bewahren, denn diese Frage aus Christinas Mund durchströmte ihren ganzen Körper und hallte wie ein Echo in ihrem Kopf wider. Marlene begann zu stottern und versuchte Christina klarzumachen, dass Rebecca nur eine Freundin wäre und dass sie mit Tristan zusammen sei. Doch so richtig wollten ihr diese Worte nicht über die Lippen kommen. Um dieser Beklemmung zu entkommen, trat sie die Flucht nach vorne an. Sie blickte in Christinas Gesicht und stellte genau die gleiche Frage, welche Christina mit einem klaren und deutlichen „Ja“ beantwortete. Marlene spürte einen Stich in der Herzgegend. In ihrem Kopf formte sich ein ganz besonderer Monolog. **Hatte Christina wirklich „ja“ gesagt? Liebte sie Rebecca? IHRE REBECCA? ** Nach diesem kurzen verbalen Gefecht starrten sich beide gleichermaßen verblüfft an. Christina war erschrocken über ihre eigene Aussage. Hatte sie tatsächlich zum ersten Mal öffentlich ihre Gefühle für Rebecca geäußert? Sie hatte laut „ja“ gesagt, einfach so aus dem Bauch heraus. Und Marlene erschrak aufgrund ihres Monologes im Kopf. War in ihrem Kopf in der Tat ein Besitzanspruch entstanden oder warum dachte sie plötzlich an „IHRE REBECCA“? Die Atmosphäre, die beide Frauen umgab, war zum Zerschneiden dick, doch plötzlich begann Christina schwerer zu atmen. Marlene realisierte, dass es ihr nicht gut ging. Sie umfasste sie und beide glitten langsam zu Boden. Christina versuchte wieder zu Atem zu kommen doch ihr Oberkörper schien sich völlig zu verkrampfen. Marlene sprang, ungeachtet dessen was wenige Minuten vorher geschehen war, auf und stürzte zum Geländer. Ihr Blick flog über das gesamte Erdgeschoss und als sie Rebecca erspähte rief sie lauthals ihren Namen.

Marlenes angsterfüllte Stimme ließ Rebecca zusammenzucken. Diese drehte sich nach allen Richtungen um und erblickte schließlich die panische Marlene am Geländer des Obergeschosses. Ohne auch nur einen reellen Gedanken fassen zu können rannte sie die große Treppe hinauf und auch bei Rebecca schien sie kein Ende nehmen zu wollen. Oben angelangt sah sie Christina, nach Luft schnappend, auf dem Boden sitzen. Sie stürmte zu ihr und fiel vor ihr auf die Knie. Angst breitete sich in Rebeccas Körper aus und sie strich Christina fragend übers Gesicht. In ihrer Unbeholfenheit fauchte sie Marlene an, die hinter ihr stand. Sie sprang auf und ging auf ihre Freundin los. Schreiend wollte sie von Marlene erfahren was verdammt nochmal passiert sei und was sie getan hätte. Doch die eingeschüchterte und überraschte Marlene brachte kein Wort über die Lippen. So aufgebracht und wütend hatte sie Rebecca noch nie gesehen. Von der gegenseitigen Anziehung, die beide trotz ihrer derzeitigen Situation immer wieder spürten, war plötzlich nichts mehr da. Christina erhob sich und legte ihre Hand auf Rebeccas Unterarm, zog sie von Marlene weg und sagte ihr mit einem tiefen Blick in die Augen, dass Marlene nichts getan hätte. Ihr war nur plötzlich etwas schwindelig geworden. Rebecca regelte ihren Puls ein wenig runter und wollte Christina erst mal nach Hause in ihre Wohnung bringen. Dass sie mit ins Atelier gekommen war hatte sie anscheinend doch mehr belastet als geglaubt. Christina jedoch wollte nicht einfach gehen und Marlene, die den Tränen nah war, einfach so stehen lassen. Sie ging zu ihr, nahm ihre Hände und gab ihr zu verstehen, dass ihr erneuter Schwächeanfall nicht an ihr lag. Stattdessen bedankte sie sich lächelnd bei Marlene, die ihrerseits die aufkeimende Traurigkeit runter schluckte. Rebecca stand am Geländer und versuchte ihre Fassung wieder zu erlangen, denn so einen Ausbruch kannte sie von sich selbst auch eher weniger. Mit gesenktem Kopf warf sie Marlene einen Blick zu,welcher eine Mischung aus Entschuldigung und Unmut war. Aber sie hatte ja selbst Schuld. Warum musste sie die Beiden auch alleine lassen? Sie hat doch die Blicke zwischen ihnen beiden beim Begrüßungstreffen auf dem Schloss gesehen. Und nun hatten sich die Ereignisse beinahe überschlagen, aber das war erst mal irrelevant, denn wichtig war in diesem Augenblick nur das Christina zur Ruhe kam. Mit dem Gedanken im Kopf ging Rebecca mit ihr zum Ausgang. Und die zurückbleibende Marlene schien kurz davor zu sein einfach nur umzufallen. All die gesagten Wörter zogen an ihr vorbei und hinterließen, jedes für sich, eine kleine Wunde. Sie hatte versagt, auf ganzer Linie versagt. Sie konnte nicht ungezwungen mit Rebecca umgehen, aber was passierte denn nur mit ihr? Warum entfachte jede Begegnung ein emotionales Feuerwerk verschiedenster Art und Weise? Einmal magisch anziehend und verträumt und dann wieder höllisch impulsiv. Marlene stand vor dem Spiegel im Umkleideraum des Ateliers, inmitten eines Trümmerhaufens aus Gefühlen, und ihre Hände glitten über das Kleid und folgten den weiblichen Rundungen ihres Körpers. **IHRE REBECCA** Dies war der Gedanke in ihrem Kopf bevor sie dieses atemberaubende Kleid auszog und mit sehr vernebelten Gefühlen zurück ins Schloss fuhr. Tristan erwartete sie schon und wollte sofort die Änderungen am Kleid bewundern. Als er Marlene in den Arm nahm und küsste spürte er eine ablehnende Haltung, sah sie an und fragte was los sei. Hatte sie geweint? Und dann pustete er seinen Verdacht, dass sie sich wieder mit Rebecca gestritten haben musste, einfach so unkontrolliert heraus. Es war ihm unbegreiflich warum die beiden Frauen unentwegt aneinander geraten mussten. Tristan war drauf und dran das Gespräch mit seiner Schwester zu suchen, denn es nervte ihn dass seine Freundin beinahe nach jeder Anprobe oder nach jedem Treffen völlig aufgelöst zurückkam. Doch Marlene konnte ihn besänftigen in dem sie ihm das Kleid präsentierte. Er war hin und weg und wagte einen zweiten Versuch eines Kusses, den Marlene zwar erwiderte, aber fühlen konnte sie ihn nicht. Wenige Meter von den Beiden entfernt entbrannte die nächste emotionale Szenerie. Rebecca hatte Christina auf Zwangsschonung gesetzt und aufs Sofa verbannt. Sie kümmerte sich rührend und versuchte Christina jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Doch dann fragte sie aus heiterem Himmel nach Roger und ob es nicht besser wäre ihn zu verständigen, denn immerhin war er ihr Mann. Christina schluckte kurz und erzählte Rebecca, dass sie ihn bereits angerufen hatte, allerdings ohne ihm zu sagen, wo sie sich befand. Christina war an diesem Tag im Atelier einiges klar geworden und sie wusste was sie zu tun hatte. Und aus diesem Grund bat sie Rebecca sich neben sie zu setzen.

Diese wusste nicht so recht was sie von dieser Aufforderung halten sollte, folgte ihr aber mit gemischten Gefühlen. Christina sammelte ihre Gedanken und nahm Rebeccas Hände. Sie strich mit sanften Bewegungen darüber während sich in ihren Augen winzige Tränen sammelten. Eine ihrer zittrigen Hände führte sie zielgerichtet auf Rebeccas Gesicht zu und zog mit ihren Fingern imaginäre Linien entlang von Stirn und Wange. Rebecca genoss diese Berührungen, denn sie erinnerten sie an eine längst vergangen geglaubte Zeit. Sie schloss die Augen und befand sich an einem Punkt an dem sie gern die Zeit zurück gedreht hätte. Christinas kühle Hände lösten bei Rebecca eine Gänsehaut aus, von der sie vollkommen eingehüllt wurde. Es war wie damals in New York bevor die schmerzvolle Wirklichkeit einen großen Schatten über Rebecca warf. So als schien Christina diesen Gedankengang lesen zu können hauchte sie ein leises „bitte verzeih mir“ in Richtung ihres Gegenübers. Und plötzlich, wie aus der Pistole geschossen, fragte Christina nach dem Verhältnis zu Marlene. Rebecca war verdutzt, löste sich aus Christinas Berührungen und sprang auf. Warum fragte sie was zwischen ihr und Marlene lief? Was wollte sie damit bezwecken? War sie etwa eifersüchtig? Doch Christina lächelte und sprach davon, dass sie nicht blind und die gegenseitige Anziehung deutlich spürbar sei. Rebecca ihrerseits schüttelte traurig lächelnd den Kopf und plötzlich verlor sie jegliche Kontrolle über ihre Gefühle. Sämtliche Emotionen bahnten sich ihren Weg und nahmen Besitz von ihrem Körper. Die Tränen strömten aus ihren Augen, die Beine hielten diesem Druck nicht stand und so sackte sie schluchzend in sich zusammen. Christina rutschte zu ihr auf den Boden und forderte sie immer wieder auf alles raus zu lassen. All ihre Ängste, Sorgen und Gefühle wurden durch ein Meer von Tränen an die Oberfläche gespült. Rebecca schluchzte in Christinas Armen und erzählte ihr wie sehr sie Marlene liebte und wie nah sie sich gekommen waren. Doch Marlene versteckte sich hinter der materiellen Liebe von Tristan, hinter der Sicherheit und dem Schutz und glaubte dass dieses das einzig Wahre sei. Den festen Boden unter den Füßen zu verlassen war für sie eine unvorstellbare Sache. Rebecca war wütend. Warum hatte sich Marlene auf diese Nacht eingelassen, wenn sie doch so glücklich mit Tristan war? Warum schaffte sie es immer wieder, dass Rebecca in Hoffnung badete um schließlich im Abgrund der Wirklichkeit unter zu gehen? Die beiden Frauen saßen eng umschlungen auf dem Boden und Rebeccas Tränen durchtränkten alles was sich ihnen in den Weg stellte. Ein Klopfen an der Tür lies beide aufhorchen, doch sie gaben keinen Laut von sich. Stille durchflutete den Raum bis die Person vor der Tür sich stimmlich zu erkennen gab. Es war Marlene, die sich nach Christinas Wohlbefinden erkundigen wollte. Rebecca sprang auf und von einem Moment auf den Anderen versiegten ihre Tränen und sie mutierte wieder zu der taffen und kontrollierten Frau, die nichts ernsthaft aus der Bahn zu werfen schien. Christina erhob sich ebenfalls langsam vom Boden und setzte sich aufs Sofa. Rebecca wischte die Überbleibsel des emotionalen Ausbruchs aus ihrem Gesicht, holte tief Luft und öffnete die Tür. Marlene machte immer noch diesen leicht eingeschüchterten Eindruck den sie auch im Atelier bekam als Rebecca sie so angefaucht hatte. Und auch diese Begegnung sollte einen ähnlichen Verlauf nehmen, denn die Frau die vor einigen Augenblicken noch ihren tränenreichen Emotionen erlegen war holte zum nächsten Rundumschlag aus. Als Marlene sich nach Christina erkundigte hagelte es vorwurfsvolle Worte von Rebecca, die schließlich einfach nur wollte dass Marlene ging. Christina erhob sich langsam, denn die körperliche Schwäche ließ keine schnelleren Bewegungen mehr zu. Sie ging zu den anderen Beiden zur Tür. Dort knuffte sie Rebecca ordentlich in die Seite und warf ihr einen bösen Blick zu, so dass diese zusammen zuckte. Christina wandte sich zu Marlene, nahm sie in den Arm und versuchte Rebeccas Verhalten zu entschuldigen. Sie bedankte sich erneut bei Marlene und sagte dass es ihr wieder etwas besser ginge. Christina griff nach Rebeccas Arm und zog sie zu sich und Marlene. Sie hielt Marlene links im Arm und Rebecca rechts, zog beide nah zusammen so dass sich die Köpfe aller drei zärtlich berührten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 12.08.2012, 12:14 
4. Kapitel

Am späteren Abend lagen die drei Frauen ziemlich geschafft und beeindruckt von den Geschehnissen des Tages in ihren Betten. Marlene war in Tristans Armen eingeschlafen nachdem sie ihm versichert hatte, dass mit Rebecca wieder alles in geregelten und freundschaftlichen Bahnen verlief und lediglich eine miese Tagesverfassung aller für diese Diskrepanzen verantwortlich gewesen war. Rebecca war nach ihrem emotionalen Zusammenbruch und dem anschließend sehr verwirrenden Aufeinandertreffen mit Marlene einfach nur wie erschlagen in ihr Bett gefallen. Man hätte glauben können sie sei den New York Marathon in Bestzeit gelaufen. Nur Christina lag wach in ihrem Gästebett und starrte an die Decke. Sie fand einfach nicht in den Schlaf sondern verfolgte stattdessen das Lichterspiel, welches die Laternen des Schlossparkes an die Decke über ihr zauberten. Vor ihrem inneren Auge spielten sich all die bezaubernden Momente, die sie mit Rebecca in New York hatte, wie ein Stummfilm ab. Aber genauso wie diese Momente suchten auch die Momente mit Roger, der sie liebte und mit dem sie es weit nach oben auf der Karriereleiter geschafft hatte, ihren Weg in Christinas Gedanken. Sie hob langsam ihre Hände, die sie in dem gedämpften Licht nur schemenhaft sehen konnte, sie zitterten und es fiel ihr schwer sie in die Höhe zu halten. Nach kurzer Betrachtung führte sie ihre Hände zusammen und sie ertappte sich dabei wie sie beinahe begann zu beten. Sie war den Tränen nah, ließ ihnen jedoch nur begrenzten Spielraum in ihren Augen. Sie musste stark sein, stark für Rebecca und Roger und vor allem stark für sich selbst. Sie stand auf und schlich sich in Rebeccas Schlafzimmer, kniete sich vor ihr Bett und beobachtete sie einen Augenblick lang. Sie sah süß aus wie sie so da lag doch sie schien heftig zu träumen, denn ihre Augenbewegungen waren hinter den geschlossenen Lidern deutlich zu erkennen. Christina legte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen und trug ihn zu Rebeccas Lippen, wo sie ihn ganz vorsichtig und sanft platzierte. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer, nahm sich Rebeccas Telefon und wählte nach kurzem Zögern Rogers Nummer. Als Christina die raue Stimme am anderen Ende hörte war sie kurz davor gewesen einfach wieder aufzulegen, doch sie hatte keine andere Wahl als das was geschehen war endlich zuzulassen. Sie sprach mit gebrochener Stimme und nach anfänglichen Vorwürfen von Rogers Seite wurde auch seine Stimme zittriger. Er hatte sich ernsthaft Sorgen gemacht und fand seit Christinas Verschwinden keine ruhige Minute mehr. Er hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt um sie zu finden, doch sie schien wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Erst ihr Anruf aus dem Krankenhaus hatte ihn etwas beruhigt, was nicht bedeutete, dass er seelenruhig auf ein nächstes Lebenszeichen wartete. Er liebte sie und so ein Verhalten hatte er von Christina nie zuvor gekannt. Seine Stimme war ruhiger geworden, denn er war einfach nur froh mit ihr zu reden. Die beiden telefonierten über zwei Stunden miteinander und redeten über Gott und die Welt. Das erste Mal wo ein Gespräch zwischen ihnen nicht geprägt war von Termindruck, Stress und Oberflächlichkeit. Roger hätte nur gern gewusst warum Christina so Knall auf Fall New York verlassen hatte, doch das wollte sie ihm auf keinen Fall am Telefon sagen. Was sie schließlich dazu brachte ihn um einen Gefallen zu bitten, denn ihre finanziellen Möglichkeiten waren arg begrenzt, da sie nichts außer ein paar Sachen bei sich trug. Roger stimmte ohne zu zögern zu und versicherte Christina sich um alles weitere zu kümmern. Er hauchte ihr ein „ich liebe dich“ durchs Telefon und legte auf. Christina blieb keine Chance auf den letzten Satz zu reagieren worüber sie auch nicht böse war. Sie hatte es geschafft, der erste Schritt war getan. Doch auf den ersten folgte der zweite Schritt und so ging sie zu der großen Kommode und zog Briefpapier und Stift aus einer der Schubladen. Um Rebecca nicht zu wecken setzte sie sich an den Tisch am Fenster und entzündete nur eine Kerze. Sie öffnete den Briefblock, strich mit der Hand über das raue Papier und griff nach dem Stift. Christina starrte auf das leere Blatt Papier und versuchte den Stift darauf zu platzieren, doch dieses immerwährende Zittern in den Händen ließ dieses Unterfangen zu einer Herausforderung werden. Doch sie konnte nicht mehr vor sich selbst fliehen und befahl ihrer Hand den Stift zu führen. Der Schatten des Stiftes und ihrer Hand, den die Kerze auf das Papier warf, folgte jeder ihrer stockenden Bewegungen. Aber trotz aller Widrigkeiten und einer verkrampften Hand schrieb sie sich die Belastung von ihrem Herz. All das, was sich in den letzten Tagen wie Ballast auf ihre Seele gelegt hatte fügte sich außerhalb ihres Körpers zu einem Text zusammen. Einfache Buchstaben die, von lesenden Augen zusammen geführt, die ganze Wahrheit offenbarten. Christina war erleichtert als sie die letzten Worte aufs Papier schrieb und der Stift ihr aus den Händen fiel. Sie legte ihre Hände neben den Brief und beim Überfliegen lösten sich wenige Tränen aus ihren Augen die als Signatur auf dem Papier landeten. Doch bevor es überhandnahm, falte Christina den Brief und verstaute ihn in einem Umschlag. Diesen schob sie in ihren Rucksack, löschte das Kerzenlicht und legte sich zufrieden in ihr Bett, um die wenigen Stunden bis zum Morgengrauen ruhend zu verbringen.

Diese Stunden der Stille, die Christina mit geschlossenen Augen jedoch nicht schlafend verbrachte, ließen sie spüren dass sie mit sich im Reinen war. Ihre Schockstarre, die ihr in New York in den Körper gefahren war, hatte sich in den letzten Tagen in Düsseldorf langsam aufgelöst und der Akzeptanz den Weg frei gemacht. Sie wusste was sie zu tun hatte und die ersten beiden Schritte hatte sie in einem Zug in die Tat umgesetzt. Doch Schritt Nummer drei würde wohl der Schwierigste werden, aber für zu langes Zögern fehlte ihr die Kraft. Die Morgensonne blinzelte durch die großen Fenster und schob Stück für Stück die Nacht beiseite. Christina lächelte ihr entgegen, schälte sich aus der warmen Bettdecke und beschloss Rebecca zu wecken. Sie öffnete langsam die Tür zu ihrem Schlafzimmer und sah Rebecca in dem völlig zerwühlten Bett liegen. Die Bettdecken verhüllte nicht einmal mehr die Hälfte ihres Körpers, aber auch sie selbst lag so schief, dass ihre Arme und Füße außerhalb der Bettoberfläche schwebten. Diese Körperhaltung war so verführerisch, dass Christina einfach nicht anders konnte als sich langsam an Rebecca heran zu schleichen um sie an den Füßen zu kitzeln. Rebecca zuckte kurz und zog die Beine an, doch das hielt Christina nicht davon ab es erneut zu versuchen. Sie lächelte neckisch und pustete Rebecca sanft ins Gesicht bis diese endlich mühsam die Augen öffnete. Sie war nach wie vor ganz erschlagen und besonders gut hatte sie auch nicht geschlafen, wie man unschwer am Zustand ihres Bettes erkennen konnte. Dennoch quälte sich Rebecca aus den Federn und versuchte sich etwas von Christinas Lächeln abzuschauen. Sie sah Christina an und sagte ihr es wäre wohl langsam an der Zeit für ein ordentliches Frühstück. Rebecca griff nach dem Telefon um Justus in der Küche anzurufen und ein Frühstück „all inklusiv“ zu ordern, doch Christina stoppte dieses Vorhaben. Sie äußerte den Wunsch heute lieber im Salon mit den anderen frühstücken zu wollen, denn sie war Gast im Hause Lahnstein und fand es wäre an der Zeit sich auch so zu verhalten. Sie wollte sich nicht mehr verstecken. Rebecca blickte sie verwundert an doch dann nickte sie zustimmend und verschwand unter der Dusche. Nach dem Frühstück musste sie nämlich in die Firma, da in der letzten Zeit einiges liegen geblieben war. Christina zog es aber vor Rebecca an diesem Tag nicht zu begleiten. Frisch geduscht, halbwegs wach und Instand gesetzt fanden sich beide Frauen im Salon ein, wo das gesammelte Lahnstein Imperium schon anwesend war. Alle hatten schon von Rebeccas Besuch gehört, aber nur Tristan und Marlene waren bis dato in den Genuss gekommen Christina persönlich zu begrüßen. Und so holte Rebecca dieses Versäumnis nach und stellte Christina auch alles anderen Familienmitgliedern vor. Da es aber früh am Morgen war und keiner großartigen Wert auf tiefergehende Konversation legte, beschränkte sich dieses Szenario auf wenige Minuten. Die beiden bedienten sich am Buffet und setzten sich schließlich an den großen Tisch. Marlene beobachtet die Beiden aus den Augenwinkeln. Es war wie ein Zwang den sie nicht ablegen konnte. Immer wenn sie Rebecca sah suchten ihre Augen wie ferngesteuert die Ihren. Und Christina war ihr ein Rätsel, zwar sehr liebevoll und sympathisch aber sie brachte auch ein Gefühl der Eifersucht in ihr zum Vorschein. Nach dem Frühstück bedankte sich Christina für die Gastfreundschaft und gab allen zu verstehen, dass sie sich sehr wohl in Düsseldorf fühlte. Inwiefern es irgendwen am Tisch interessierte würde sie wohl nie erfahren, aber zwei Menschen blickten etwas verblüfft in Christinas Richtung. Rebecca und Marlene waren in diesem Augenblick gleichermaßen verzaubert von ihr, denn bei ihrer Danksagung legte sie eine Ausstrahlung und Wärme an den Tag, die mehr als faszinierend war. So nach und nach hatten sich alle erhoben und waren ihrem Tagesplan nachgegangen. Auch Rebecca machte sich langsam auf in die Firma, versprach aber am frühen Nachmittag wieder zurück zu sein. Christina nickte ihr lächelnd zu und blieb mit Marlene, die einen terminfreien Tag hatte, am Tisch zurück. Beide sahen sich schweigend und ein wenig analysierend an, während sie an ihren Frühstücksgetränken nippten. Christina brach letztendlich das Schweigen und fragte Marlene ob sie einen Moment ihrer Zeit für sie erübrigen könnte. Diese sah Christina fragend an gab ihr aber mit einem deutlichen Kopfnicken zu verstehen das sie Zeit hatte. Marlene fragte nach dem „wann“ und Christina erwiderten sie müsse nur noch mal eben zurück in Rebeccas Wohnung und schlug anschließend ein Treffen im Schlosspark vor. Eine halbe Stunde schien ihr ausreichend und so verbleib sie mit Marlene und verließ den Salon. Wieder in der Wohnung von Rebecca angekommen ließ sie sich aufs Sofa fallen. Sie spürte zwar in sich eine unglaubliche Kraft, aber ihr Körper wollte diese Kraft nicht vollständig verarbeiten und fühlte sich schwach an. Sie drehte sich langsam um und sah ihren Rucksack in der Ecke stehen, holte ihn zu sich und sah ganz oben den Brief der letzten Nacht schimmern. Sie nahm ihn aus dem Rucksack und betrachtete ihn einen kurzen Moment bevor sie ihn zurück steckte. Sie führte eine ihrer Hände bis fast auf den Boden des Rucksackes und fühlte nach der verborgenen Innentasche. In ihr befand sich ein Stückchen Erinnerung und diese Erinnerung hatte sie immer in ihrer Nähe. In New York hatte sie keine Papiere und kein Geld eingesteckt als sie verschwand, aber diese Erinnerung brachte sie mit nach Düsseldorf. Und nun zog sie es ans Tageslicht. Als sie ihre Hand öffnete blickte sie auf einen kleinen Samtbeutel und dachte „ Schritt Nummer drei“. Christina umschloss den Beutel und machte sich auf den Weg in den Park um Marlene zu treffen.

Der Wind spielte eine seichte Melodie in den Bäumen des Schlossparkes und die Sonnenstrahlen schlängelten sich durch die Blätter als Marlene langsam und besonnen in der Nähe von Rebeccas Wohnung den Weg auf und ab lief. Sie war gleich nach dem Frühstück in den Park gegangen um die Vormittagssonne zu genießen und ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Was konnte Christina für einen Grund haben sie um ein persönliches Gespräch zu bitten? Sie überlegte ob sie wieder irgendetwas Falsches gesagt oder getan hatte, was eine Aussprache nötig machte. Was es auch war sie konnte dem Ganzen nicht entkommen und es würde auch nichts bringen jetzt zu verschwinden, denn Christina kam just in diesem Augenblick um die Ecke und erblickte Marlene auf dem Weg. Sie bedankte sich bei Marlene, das sie sich Zeit genommen hatte und beide beschlossen sich einfach auf dem Rasen nieder zu lassen. Die Anspannung bei Marlene steigerte sich ins Unermessliche als sie auf das weiche Gras hinunter sank. Jedoch auch Christina holte einmal kurz Luft, nahm Marlenes Hände und blickte ihr in die etwas ängstlich wirkenden Augen. Sie bat Marlene einfach nur zuzuhören, denn sie wollte keine konstruierten Rechtfertigungen und Ausreden hören. Sie würde ihr einfach nur eine Geschichte erzählen. Marlene nickte stumm, kniff die Lippen zusammen und versuchte jedes Wort welches aus Christinas Mund kam in sich aufzunehmen.
** In ihrem Leben gab es einen Menschen, der sie vom ersten Augenblick an, wo sie sich begegnet waren, fasziniert hatte. Anfangs war es die gegenseitige Begeisterung für Mode und Design, doch mit jeder Begegnung und jedem Gespräch war etwas entstanden, was sie völlig aus der Bahn geworfen hatte. Diese Person hatte Gefühle und Emotionen bei ihr ausgelöst, welche mit Worten nicht auszudrücken und zu übersetzen waren. In ihren Augen wäre sie am liebsten versunken. Ihre Blicke entfesselten Kräfte in ihr, von denen sie regelrecht überrollt wurde. Die Stimme ließ sie erbeben und beflügelte ihr Herz. Das Lächeln ging ihr unter die Haut und jede Berührung elektrisierte sie. Und in einem Moment, wo sich ihre Zärtlichkeiten begegnet waren und die Sinne sich die Hände reichten, schaffte es diese Person sie aus dem Alltag zu befreien. Es war wie Zauberkraft, denn sie konnte auf einmal all ihre Wünsche, Ängste und Sehnsüchte zeigen. Aber auch ihre Verletzlichkeit und Schwäche. Diese Person hatte ihr den Atem geraubt ohne ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Ihr war in der kurzen Zeit in der sie sich kannten völlig der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Ihre Träume verfolgten sie, denn sie zeigten wovor sie Angst gehabt hatte, wie es in ihrem Herzen aussah und wonach sie sich sehnte. Diese Person, die sie so in den Bann gezogen hatte, war Rebecca. Doch sie hatte sich mit Händen und Füßen gegen diese Gefühle gesträubt. Und dann war da Roger gewesen, der Mann, der ihr Sicherheiten bot, der sie an die Hand nahm und führte, der ihre Karriere antrieb und mit dem sie eine starke Einheit bildete. Der Mann den sie gern an ihrer Seite hatte, weil er alles tat um ihr ihren Wunsch von einer großen Designerkarriere zu erfüllen. Und er liebte sie, das hatte er immer wieder betont. Und sie hatte diese Liebe angenommen und geglaubt, dass das was sie für ihn empfand auch Liebe war, gezimmert auf den Mauern einer beruflichen Karriere. Sie hatte nicht den Mut das alles aufzugeben, was sie sich gemeinsam erarbeitet hatten. Nicht für etwas was einfach so aus heiterem Himmel erschienen war. Sie glaubte es würde wieder vergehen wenn sie sich in die Arbeit stürzte und das Nachtleben genoss. Rebecca hatte gekämpft aber lief immerwährend gegen starrköpfige Wände aus Angst und Selbstzweifel. Als Roger dann Bund der Ehe knüpfen wollte, trat Rebecca den Rückzug an und verschanzte sich ihrerseits hinter ihrer Arbeit. Als dann der Anruf aus Düsseldorf kam musste Rebecca nicht lange überlegen. Doch sie ging nicht ohne sich von ihrer Freundin zu verabschieden und ihr zu sagen, dass sie immer wenn ihr Herz nach ihr ruft da sein würde. Sie hatte Rebecca ziehen lassen und Roger geheiratet, weil sie glaubte dass es gut so wäre. Doch mit der Hochzeit waren diese Gefühle für Rebecca auch nicht verschwunden und der Ring, den sie am Finger trug glänzte nicht. Er fühlte sich an wie eine Fessel und sie hatte die Kraft nicht gefunden diese Fessel zu lösen. Sie hatte sich ihrem Schicksal ergeben, von dem sie dachte es wäre ihres. Doch ihr Schicksal zeigte sich später in vollem Ausmaß und dann hatte ihr Herz nach Rebecca gerufen. Doch erst in Düsseldorf begriff sie, dass es zu spät war. Sie hatte zu lang gewartet und nun blieb ihr nur die Erinnerung an diese eine verpasste Chance.**
Christina lächelte traurig und sie blickte zu ihrem Gegenüber. Marlene stockte der Atem, denn in dieser Geschichte fand sie sich wieder. Marlene öffnete den Mund und wollte etwas sagen doch Christina legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen und zeigte ihr was sich in ihrer anderen Hand verbarg. Es war der kleine Samtbeutel, den sie zuvor aus dem Rucksack genommen hatte. Christina sagte zu Marlene, dass sie Düsseldorf noch am selben Tag verlassen würde und zurück nach New York ginge. Sie gab Marlene den kleinen Beutel und bat sie ihn zu nutzen und nicht zu lange zu warten, denn für die wahre Liebe würde es nur eine Chance geben. Mit diesen Worten erhob sich Christina, küsste Marlene sanft auf die Stirn, strich ihr mit der Hand zärtlich übers Gesicht und ging. Marlene blieb völlig ergriffen und sprachlos zurück. Sie betrachtete den Samtbeutel in ihrer Hand, öffnete die Kordel und entleerte den Inhalt in ihrer Handfläche. Sie blickte auf einige Bruchstücke aus hartem rotem Kunststoff. Die glatte Oberfläche glänze im Schein der Sonne, doch Marlene wusste nichts damit anzufangen. Sie ließ die Teile in ihrer Handfläche tanzen und fragte sich was Christina mit dem Satz „sie solle den Beutel nutzen“ meinte. Da sie keine Antwort fand klappte sie ihre Hand zusammen und lies die Bruchstücke in den Beutel zurück fallen.

Nachdem sie noch wenige Minuten aufgewühlt im Park hin und her gelaufen war, entschloss sich Marlene zurück ins Schloss zu gehen. Während dessen war Christina bereits wieder in Rebeccas Wohnung angekommen wanderte von Raum zu Raum und saugte die Atmosphäre in sich auf. Im Wohnzimmer angekommen blickte sie aus dem großen von Licht durchfluteten Fenster in eine für sie gewisse Zukunft. Sie nahm ihren Rucksack zog den Brief aus der Öffnung und legte ihn gut sichtbar auf den Tisch hinter ihr. Mit einem Handkuss, den sie auf die Oberfläche des Briefes legte, verabschiedete sie sich von diesem Ort, der ihr so viel Einsicht und Wärme gebracht hatte. Sie schloss hinter sich die Tür und stieg in das bereits wartende Taxi, welches sie zum Flughafen bringen sollte, wo Roger auf Christinas Wunsch hin ein Rückflugticket hinterlegt hatte. Das Taxi war erst kurze Zeit weg gewesen als Rebecca mit dem Firmenwagen auf den Hof rollte. Sie stieg aus dem Wagen und machte den Eindruck etwas vergessen zu haben was sie für ihre Arbeit benötigte, denn als sie auf dem Weg in ihre Wohnung war rief ihr Justus etwas hinterher, was sie winkend abzuwimmeln versuchte. Marlene hatte diese Szene aus einem der oberen Fenster beobachtet und als sie Rebecca sah fiel ihr Blick automatisch auf den kleinen Samtbeutel von Christina, den sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Ihr ging der Monolog aus dem Park durch den Kopf und ein Impuls in ihrem Inneren trieb sie gerade jetzt in diesem Moment zu Rebecca. Sie musste zu ihr, jetzt und sofort. Rebecca stürzte unterdessen in die Wohnung und wühlte im Regal in diversen Ordnern. Als sie sich umdrehte stoppte ihr Blick auf dem Tisch bei dem Umschlag mit ihrem Namen. Verwundert nahm sie den Brief in die Hände, öffnete ihn und begann zu lesen. Ihr Blick wurde traurig, aus ihrem Gesicht entwich jegliche Farbe und sie erstarrte. Sie blickte auf und völlig ins Leere. Ihre Hände ließen den Brief herab sinken bevor er ihr auf den Boden entglitt. Ohne nachzudenken, angsterfüllt und panisch rannte sie zur Tür und übersah Marlene, die gerade klopfen wollte. Rebecca riss Marlene beinahe zu Boden als sie an ihr vorbei fegte. Diese sammelte sich und folgte der aufgebrachten Rebecca im Laufschritt. Ohne zu wissen was geschehen war lief sie ihr bis zum Firmenwagen im Schlosshof nach. Marlene sah wie Rebecca am ganzen Körper zitterte und wild in ihren Taschen anscheinend nach dem Autoschlüssel suchte. Tränen liefen über ihre Wangen und sie wurde zunehmend hektischer. Da sie den Schlüssel nicht finden konnte begann sie schreiend zu fluchen und kraftvoll an den Autotüren zu zerren. Marlene wollte sie beruhigen und berührte sie an den Schultern, doch Rebecca stieß sie immer wieder von sich. Sie begann schneller und panischer zu atmen. Wo verdammt war dieser Schlüssel? Sie trommelte mit den Fäusten an die Scheibe der Fahrertür so als wolle sie diese mit bloßer Kraft zerschlagen. Marlene war beinahe hilflos versuchte aber dennoch Rebecca von dem Auto weg zu zerren, was ihr nur bedingt gelang, denn nun hämmerte Rebecca auf Marlene ein und schrie sie müsse zum Flughafen. Marlene wusste sich in diesem Moment nicht anders zu helfen als Rebecca mit voller Wucht eine Ohrfeige zu verpassen. Der Moment des Aufpralls von Marlenes Handfläche und der sich langsam steigernde Schmerz ließen Rebecca erstarren, doch nur so konnte Marlene an ihre Freundin appellieren. Sie nahm ihren Kopf zwischen ihre Hände, zog sie nah zu sich heran und sagte ihr mit kräftiger Stimme und bestimmenden Worte, dass sie es nicht zulassen würde wenn sie sich in diesem Zustand in ein Auto setzt. Sie machte Rebecca klar, dass sie keinen Drang danach hegte sie irgendwo verletzt vorzufinden oder gar gänzlich zu verlieren. Sie brauchte Rebecca doch, was sie ihr mit weicher flüsternder Stimme zu verstehen gab. Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt hatten umarmte Marlene Rebecca griff ihr dabei vorsichtig in die Gesäßtasche und zog den Autoschlüssel heraus. Mit einem leichten Lächeln und dem klimpernden Schlüssel in der Hand sagte Marlene sie würde fahren und winkte Rebecca zur Beifahrerseite. Der Weg zum Flughafen schien für Rebecca unendlich und sie wippte nervös mit den Füßen und klopfte mit den Fingern auf den Türrahmen. Marlene konnte nun wirklich nicht schneller fahren, denn es würde keinem etwas nützen, wenn sie Beide verunfallen und womöglich auch noch andere gefährdeten. Doch plötzlich tauchten startende und landende Flugzeuge vor Rebeccas Augen auf und wenige Minuten später bremste Marlene den Wagen direkt vor dem Haupteingang. Beide Frauen sprangen aus dem Auto und rannten in Richtung Airport Anzeigetafel. Ein Taxifahrer der anmerkte dass dies kein Privatparkplatz sei, wurde von Marlene im Laufen mit den Worten „das ist ein Notfall“ abgebügelt. Ein Blick auf die Uhr und die Anzeigetafel zeigte, dass das Boarding bereits in vollem Gange war. Rebecca zog ihre High Heels aus und rannte zum Gate wo der Flieger nach New York abflugbereit stand. Marlene tat es ihr gleich und folgte Rebecca, die an der großen Scheibe vor dem Check in zum Stehen kam und nur noch sehen konnte wie das Flugzeug die Boardingzone rollend verließ und zum Abflug bereit war. Ihre Hände klebten an der Scheibe so als wolle sie das Flugzeug stoppen und einfach nur festhalten. Sie begann zu weinen und langsam in sich zusammen zu sacken, begleitet von den quietschenden Geräuschen die ihre Handflächen auf der Scheibe machten. Marlene stürzte zu ihr, umfasste sie und es schien als wolle sie Rebecca vor den neugierigen Blicken der Flughafengäste schützen. Marlene wusste sie konnte nicht viel tun außer, die völlig aufgelöste Rebecca raus aus dem Flughafen und wieder nach Hause zu bringen. Und selbiges tat sie auch. Sie ließ Rebecca nicht aus den Augen und hielt sie in ihren Armen bis sie wieder in der Wohnung waren. Sie setzte Rebecca auf das Sofa und strich ihr sanft mit den Daumen die eine oder andere Träne aus dem Gesicht. Rebecca saß einfach nur schweigend da und als würde sie Marlenes Gedanken empfangen können zeigte sie auf den Brief der immer noch auf dem Boden lag. Marlene wollte einfach nur wissen was passiert war, stand vom Sofa auf, ging hinüber zum Tisch und hob den Brief auf. Sie begann laut zu lesen.

„My dear,
Ich weiß du wirst wahnsinnig enttäuscht sein nur einen Brief von mir vorzufinden, aber wenn du das liest werde ich schon auf dem Weg zurück nach New York sein. Doch nichts desto trotz sollst du die Erste sein, die den wahren Grund meiner überstürzten Flucht aus New York erfährt. Du hast ja schon geahnt, dass es da noch etwas gibt was ich dir nicht gesagt habe, denn du konntest schon immer tiefer in einen Menschen sehen als manch anderer. Ich habe nichts gesagt, weil ich selbst erst einmal die Klarheit und Akzeptanz in meinem Kopf bekommen musste. Und hier in Düsseldorf, bei dir, habe ich sie gefunden. Es gibt Momente im Leben da kann sich alles auf einen Schlag ändern an was man geglaubt und wofür man gelebt hat. Und solch ein Moment war dieser eine Tag in New York. Ein einfacher Schwächeanfall zeigte mir an diesem Tag mein Schicksal. Ich habe zuerst alles auf den Stress und die Hektik geschoben, aber irgendetwas in mir zwang mich doch zum Arzt….Puhhhh…ähmmm .. ja, dieser stellte dann nach einigen Untersuchungen eine unheilbare Krankheit bei mir fest, die mir mehr und mehr die Kraft im Körper raubt. Man kennt wohl die Ursachen dieser Erkrankung nicht, sicher ist nur dass sie das zentrale und periphere Nervensystem angreift und die motorischen Nervenzellen schädigt und zerstört. Das führt wohl dazu, dass meine Muskeln schwächer werden, begleitet durch Zittern und Krämpfe. Und irgendwann erreicht das Ganze auch die Atemmuskulatur und dann werde ich still und leise aufhören zu atmen. Es ist verdammt schwer dir das alles zu schreiben nicht nur weil ich den Stift kaum halten kann sondern weil ich weiß wie es dich im Herzen treffen wird. Rebecca….. ich will das alles nicht, aber ich werde mich nicht einfach so meinem Schicksal ergeben. Ich werde die Zeit, die mir noch bleibt, nutzen und mich mit der Krankheit, deren Namen ich irgendwie nicht mehr realisiert habe…verdammt…, auseinander setzen. Und ich werde jeden Tag zu einem Tag des Lächelns machen. Für das was ich schon viel früher hätte tun sollen ist es nun zu spät, das haben ich hier durch dich und Marlene begriffen. Doch ich möchte nicht dass du weinst, denn mit dir durfte ich wundervolle und zärtliche Momente verbringen, wofür ich unendlich dankbar bin. Verliere nie dein Lächeln, welches unter die Haut geht, den Glanz in deinen Augen, wenn sie ein Herz berühren und vor allem verliere nie die Gabe jemanden sein zu lassen wie er sein will. Wenn ich wieder in New York bin werde ich mit Roger sprechen, denn auch er verdient die Wahrheit. Ich werde ihm erzählen was war, was ist und was sein wird. Er wird mich nicht im Stich lassen, denn er liebt mich und ich möchte mit ihm einen Hauch von dem nachholen, was wir in unserer Ehe versäumt haben, denn dafür ist es noch nicht zu spät. In meiner Schicksalsstunde hat mein Herz laut deinen Namen gerufen und meinen Körper paralysiert in deine Richtung getrieben. Auch wenn ich anfangs dachte der Grund wäre eine 2. Chance, so habe ich hier erfahren und gelernt warum es mich wirklich zurück in deine Arme trieb. Rebecca …versprich mir, dass du nie aufhören wirst zu kämpfen und zu lieben. Du wirst immer in meinem Herzen sein, aber bitte sieh diesen Brief als Abschied an und lass mich ziehen.
In ewiger Dankbarkeit und Liebe
Deine Christina…..“

Marlene war den Tränen nah und auch Rebecca hatte ihren Kopf tief in ihren Händen vergraben. Sie sollte nicht weinen, aber das war nach diesem Brief alles andere als einfach gewesen. Marlene ging zurück zu Rebecca nahm sie einfach wortlos in den Arm und hielt sie fest. Rebecca war froh dass sie da war und schmiegte sich eng an ihre Freundin. Keiner konnte sagen wie viel Zeit vergangen war als Marlene plötzlich die Umarmung löste und Rebecca in die Augen sah. Ihr waren die Worte aus dem Brief mehrfach durch den Kopf gegangen und plötzlich schien sie zu verstehen was Christina ihr mit ihrem Geschenk sagen wollte. Christina sagte sie solle den kleinen Samtbeutel nutzen und Marlene glaubte zu wissen wie. Sie griff in ihre Tasche und zog den Beutel heraus, zeigte ihn Rebecca und wartete auf eine Reaktion. Diese öffnete, mit Tränen durchnässtem Gesicht, leicht den Mund so als wolle sie etwas sagen. Doch die Mimik auf Rebeccas Gesicht war eher ein Ausdruck von Verwunderung. Marlene sagte Rebecca, dass sie diesen Beutel von Christina bekommen hatte und nun glaubte er wäre bei Rebecca besser aufgehoben. Doch Rebecca nahm den Beutel nicht sondern stand auf und ging hinüber zu ihrer Kommode. Sie wühlte in einer der Schubladen und zog etwas hervor was für Marlene im ersten Augenblick nicht zu erkennen war. Rebecca drehte sich schweigend wieder zu Marlene um und diese erblickte einen identischen Samtbeutel in Rebeccas Hand.

Beiden Frauen starrten gleichermaßen verwundert auf die Beutel in ihren Händen. Rebecca ging zurück zum Sofa und sah Marlene an. Diese wusste nicht recht was sie sagen sollte und so übernahm Rebecca das Reden. **Bei dem Inhalt der Beutel handelte es sich um Bruchstücke eines Knopfes. Nachdem sie realisierte, dass Christina eine Entscheidung getroffen hatte bei der sie nicht berücksichtigt wurde, war sie in ein tiefes Loch gefallen. Sie betrachtete sich im Spiegel und wollte nur noch raus aus ihrer Haut. Sie konnte sich selbst nicht mehr ertragen und ihre geschneiderten Kleider auch nicht. Sie hatte alles was ihr in die Finger kam wild durchs Atelier geworfen und dabei fiel auch eine Dose mit Knöpfen zu Boden. Die Knöpfe begannen sich rollend zu verflüchtigen, so als würden selbst sie vor ihr fliehen wollen. Nur ein einziger blieb vor ihren Füßen liegen, ein roter mittelgroßer herzförmiger Knopf. Sie hatte ihn vom Boden aufgehoben und kurze Zeit in ihrer Hand betrachtet und plötzlich brach erneut der Liebeskummer schmerzvoll in ihr hervor. Sie legte den Knopf auf den Boden zurück, schlug mit einem massiven Steinbriefbeschwerer auf den Knopf ein. Der erste Schlag von ihr hatte sein Ziel nicht verfehlt und teilte den Knopf in mehrere Bruchstücke. Sie sah auf den Boden und wusste wie sie ihrem Schmerz auch vor Christina Ausdruck verleihen konnte. Sie hatte begonnen aus Stoffresten zwei identische Beutel zu nähen und verteilte die Reste des Knopfes zu gleichen Teilen auf beide Beutel. Einen würde sie selbst behalten und den anderen würde sie mit einer Visitenkarte Christina zukommen lassen. So hatte sie es auch getan bevor sie beschloss diesen ganzen Gefühlskram zu vergraben und eine Mauer des Schweigens zu errichten. Und das erste war der Gang zum Friseur wo ein Teil ihres alten Lebens, als weiche und sensible Frau, einfach der Schere zum Opfer gefallen war. Mit neuer Kurzhaarfrisur und einmal tief Luft holend hatte sie den Salon verlassen um gleich darauf Bekanntschaft mit einer Bikerlady zu machen, die vor ihren Füßen hielt. Und ehe sie sich versah saß sie auf dem Sozius und spürte den kühlen Fahrtwind, der sich leise durch die Straßen New Yorks schlängelte. Sie fühlte sich das erste Mal seit langem wieder frei und die vorbei rauschenden Wolkenkratzer gaben ihr das Gefühl zu fliegen. Dies war der Moment gewesen, wo sie sich an einen alten Bekannten aus Düsseldorf erinnerte, der immer von dem unglaublichen Gefühl ein Motorrad unter dem Hintern zu haben gesprochen hatte. Und danach war alles nur noch ein Selbstläufer, denn sie hatte gelernt wie man solche Maschinen fährt und auch behandelt. Und als ihr Chef ihr dann seine Maschine schenkte hatte sie ihre „Lady“, mit der sie das Vertrauen zu sich selbst und zu ihren Gefühlen wieder fand.** Marlene lächelte als Rebecca fertig mit erzählen war. Deshalb also die komplette äußerliche Wandlung. Beide sahen erneut auf die Beutel in ihren Händen und Marlene setzte an um etwas zu sagen doch Rebecca unterbrach sie. Sie wollte es nicht schon wieder hören, dieses ewige entschuldigen und rechtfertigen. Sie schüttelte den Kopf und blickte zu Boden. Marlene begriff, dass Rebecca sie nicht zu Wort kommen lassen würde, weil sie ihr einfach zu oft gesagt hatte, dass ihre Gefühle nicht denen von Rebecca entsprachen. Doch Marlene hatte in der Zeit während Christinas Aufenthalt auch einiges begriffen und richtig bewusst wurde es ihr nach dem Gespräch im Park. Sie konnte und durfte sich selbst nichts mehr vormachen, doch wie sollte sie nun wieder den Zugang zu Rebecca finden? Wenn sie ihr einfach ins Gesicht sagte was sie fühlt würde sie ihr dann einfach um den Hals fallen und würde sie ihr glauben? Nach all dem was passiert war wäre es eher die unwahrscheinliche Variante gewesen. Marlene konnte auch nicht einfach sagen, dass Christina ihr indirekt den Kopf zurecht gerückt hatte, doch irgendetwas musste sie tun und plötzlich tauchte in ihr schemenhaft ein Bild auf. Christina…..sie flüsterte ihr ein „nutze ihn“ zu und verschwand wieder in Marlenes Gedanken. Ihr Blick fiel unwiderruflich auf ihre Hand in der sich noch immer dieser Beutel befand. Marlene öffnete ihn und lies die Teile auf den Tisch vor ihr gleiten. Sie legte ihre komplette Handfläche darauf und schob sie damit etwas zusammen. Dann legte sie den Zeigefinger ihrer rechten Hand auf eines dieser Bruchstücke und schob es langsam von den anderen Teilen weg in Rebeccas Richtung. Diese schaute Marlene mit glänzenden Augen an und Marlene erwiderte diesen sehnsüchtigen Blick und untermalte ihn indem sie sich zart auf die Unterlippe biss. Rebecca öffnete nun auch ihren Samtbeutel und legte ihre Bruchstücke auf den Tisch. Sie tat es Marlene gleich und führte ein Stückchen mit dem Zeigfinger zum dem Stück, welches Marlene platziert hatte. So führten beide Stück für Stück des Puzzles zusammen bis durch die letzten beiden Teile wieder ein Herz entstand. Als beide dann gleichzeitig ihre Finger von den Bruchstücken lösten berührten sich ihre Hände und im Strudel der aufkommenden unaufhaltsamen Sehnsucht führten sie diese zu einer verschlungenen Einheit zusammen. Marlene versank in Rebeccas wunderbaren Augen und auch Rebecca versuchte erst gar nicht dem Sog von Marlenes Augen zu entkommen. Beide zog es in die Umklammerung ihres Gegenübers und dieser Bann lies ihnen keinen Raum für Zweifel. Sie spürten den heißen Atem von der jeweils anderen auf der Haut und versanken in einem zuerst sanft tastenden und dann leidenschaftlich fordernden Kuss. Um sie herum verschwand alles Räumliche und in diesem Kreisel aus Sehnsucht und Verlangen blieben nur sie beide engumschlungen übrig.


Zuletzt geändert von net79 am 12.08.2012, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 12.08.2012, 12:18 
5. Kapitel

Glück und Unglück liegen ja bekanntlich nah beieinander, aber wie hauch dünn dieser Abstand war wurde Rebecca erst in diesem Moment klar als sie auf die Frau blickte, die sich eng an ihren Oberkörper gekuschelt hatte. Beide hatten diesen innigen Kuss in vollen Zügen ausgekostet und ließen sich dann eng aneinander geschmiegt in die Sofakissen fallen. Sie wollten einander einfach nicht mehr loslassen. Rebeccas Hände fühlten sich für Marlene so vertraut an als sie ihr sanft über die Arme strich. Sie schauten sich an und vergaßen alles um sich herum. Einfach nur so da liegen und den Körper des Anderen spüren. Rebecca hatte immer gehofft, dass ihr Christina die Liebe schenken würde, aber das sie es auf diese Art und Weise getan hatte wurde ihr erst jetzt bewusst. Und somit war die Spanne von Glück und Unglück nur einen Augenaufschlag lang. Die Sonne stand mittlerweile tief am Himmel, denn seit Christinas Abreise waren bereits mehrere Stunden vergangen. Rebecca hätte den Nachmittag eigentlich in der Firma verbringen sollen und Marlene hatte am Frühstückstisch auch eine andere Tagesplanung im Kopf, aber in Anbetracht der emotionalen Ereignisse wurde die Zeit für beide einfach nur unbedeutend. Marlene hatte es geschafft ihrem Herz zu einem Sieg über ihren Kopf zu verhelfen und es fühlte sich gut an. Beide hatten jede einzelne Minute dieses Nachmittags, die sie zusammen verbrachten, genossen. Marlene drehte ihren Kopf erneut zu Rebecca, schaute sie an und strich ihr mit der Hand leicht über die Wange. Sie fragte ob es noch weh tat und entschuldigte sich noch einmal für die Ohrfeige. Rebecca lächelte und sagte, dass sie es ja heil überstanden hatte, aber dennoch sehr beeindruckt von der Wucht des Schlages war. Marlene lächelte ebenfalls verschmitzt und bot Rebecca ein Schmerzensgeld an. Diese zog die Augenbraue hoch, schien interessiert und fragte wie so ein Schmerzensgeld denn aussehen würde. Marlene richtete sich etwas auf schaute Rebecca tief in die Augen und legte ihre Lippen sanft auf die Wange, die den Schlag abbekommen hatte. Der nächste Kuss landete sanft auf der Stirn und so wanderten Marlenes Lippen weiter zur anderen Wange, zur Nasenspitze und zum Kinn. Rebecca hatte die Augen geschlossen und genoss jeden einzelnen von Marlenes Küssen. Als sie ihre Lippen auf ihrem Kinn spürte sah sie innerlich einem erneuten innigen Kuss entgegen, doch es passierte nichts. Sie spürte zwar Marlenes Atem und ihre Lippen in der Nähe der Ihren, aber der Kuss blieb aus. Rebecca öffnete die Augen und sah in Marlenes Gesicht. Sie zog ihren Kopf zurück und blickte Rebecca ernst und wie versteinert an. Diese schluckte und ihr Herz begann hörbar zu pochen. Was war passiert? Die Anspannung steigerte sich ins Unermessliche als Marlene plötzlich ein „Sorry“ über die Lippen brachte. Rebecca hatte das Gefühl als würde ein Sog sie um Tage zurück katapultieren, doch ein erneuter Blick in Marlenes Gesicht zeigte ihr, dass sie ein Lachen zu unterdrücken versuchte. Und dann konnte Marlene nicht mehr und pustete noch ein „Budgetüberschreitung“ heraus bevor sie lachend Rebecca zu sich zog und ihr einen Kuss gab. Diese war so geschockt von dieser Poker Face Nummer, dass sie im ersten Augenblick nicht recht wusste wie sie reagieren sollte. Aber dieses befreite Lachen und Strahlen in Marlenes Gesicht ließ Rebecca nicht böse werden, sondern schrie nach einer kleinen Rache. Und so griff sie nach einem Kissen und forderte Marlene zu einem Kissenschlachtduell. Beide lachten ausgelassen und boxten wie kleine Kinder mit den Kissen aufeinander ein, bis sie sich nach wenigen Minuten erschöpft in die Arme fielen. Völlig außer Atem fragte Rebecca Marlene ob sie sich sicher sei. Diese legte Rebeccas Hände in ihre, strich zärtlich mit den Daumen darüber und sagte mit einem Kopfschütteln das sie nicht sicher sei. Doch eines wusste sie, sie wollte Rebecca und sie wollte mit ihr das Leben probieren. In ihrer Gegenwart vermisste Marlene nichts mehr, sie vergaß alle Grenzen und Zweifel. Alles war leicht und selbst die ungesagten Worte fanden bei Rebecca Gehör. Sie brauchte keine Sicherheiten mehr, denn davon hatte sie in den letzten Wochen genug. Das einzige was sie brauchte war Rebecca, denn bei ihr konnte sie sein wie sie im Herzen war. Und die magischen drei Worte „ich liebe dich“ aus Marlenes Mund ließen Rebeccas Herz lachen. Doch es gab da jemanden, dessen Name beiden im Kopf rum ging, Tristan. Sie mussten es ihm sagen. Es war Marlenes Verlobter und gleichzeitig Rebeccas Bruder. Diese Zwickmühle würde beiden Frauen viel abverlangen, denn sie wussten es gab weder den richtigen Zeitpunkt noch die richtigen Worte dafür. Aus diesem Grund waren sich beide einig, dass sie auch diesen Weg gemeinsam gehen mussten und das so schnell wie möglich.

Der Abschied an diesem späten Nachmittag fiel beiden sichtlich schwer. Die Situation war identisch zu derer die sie nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht hatten. Marlene stand an der Tür, die Klinke bereits in der Hand und sah Rebecca an. Doch die Blicke, die beide tauschten, waren keine flehenden oder ratlosen wie noch vor wenigen Wochen, es waren liebende Blicke in eine ungewisse Zukunft. Rebecca strich Marlene wie damals über den Arm und diese beugte sich zu ihr und verabschiedete sich mit einem Kuss, in dem sie all ihre Gefühle für Rebecca vereinte. Beide Frauen hatte sich entschlossen Tristan nach dem gemeinsamen Abendessen die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit, die so lange auf dem Grund zweier liebender Herzen gelegen hatte sollte an diesem Abend wie ein Vulkan hervorbrechen. Und Tristan hatte keine Chance dieser heißen Glut aus versteckten Gefühlen und Emotionen, die ihn überrollen würde, zu entkommen. Beim Abendessen saßen sich Rebecca und Marlene gegenüber und warfen sich immerwährend ermunternde Blicke zu, wenn sie gegenseitig spürten, dass die Ruhe vor dem Sturm sie zu verschlingen drohte. Sie hatten keine andere Chance und mussten diese Hürde gemeinsam Hand in Hand überspringen, denn nur so wäre der Sieg ihrer. Die Liebe, ein Spiel ohne Grenzen und Regeln aber wie in jedem Spiel würde es Gewinner und Verlierer geben. Beide Frauen waren so vertieft im Motivationsspiel ihrer Blicke, dass Rebecca nicht reagiert hatte als Teile ihrer Familie sich nach dem Verbleib von Christina erkundigten. Erst als Tristans Stimme in ihr Unterbewusstsein vordrang kehrten beide in die Realität zurück. Rebecca schnappte nach Luft und begann zu stottern bis Tristan die Frage nach Christina wiederholte. Sie holte tief Luft und teilte der Familie mit, dass Christina am späten Vormittag wieder nach New York zurück gereist sei. Sie verschwieg allerdings den wahren Grund und den Inhalt des Briefes, denn bei dem Gedanken daran wurden ihre Augen glasig. Marlene registrierte die aufkommende Trauer und wusste, dass auch dieses Thema noch einmal aufgearbeitet werden musste, denn es war nicht Rebeccas Art jemanden einfach ziehen zu lassen und schon gar nicht nach solch einem Brief. Doch eines nach dem Anderen, denn zurzeit brodelte die Wahrheit im Hause Lahnstein und forderte Aufrichtigkeit. Die Familie erhob sich nach dem Essen von ihren Stühlen und begab sich in die jeweiligen Privatgemächer. Rebecca stocherte noch auf ihrem Teller herum und schielte zu Tristan und Marlene. Diese wartete nur bis alle so weit gegangen waren und als Tristan sich erheben wollte hielt sie ihn am Arm fest. Marlene und auch Rebecca wussten, dass es jetzt ernst werden würde. Marlene bat Tristan noch zu bleiben und sagte mit sehr stockender und leiser Stimme Rebecca und sie würden gern mit ihm reden wollen. Tristan blickte verwirrt und fragend abwechselnd von einer zur anderen und schlug dann vor in den Salon zu gehen, damit das Personal das Geschirr abräumen konnte. Er ging voraus und beide Frauen waren ihm gefolgt. Kurz bevor sie den Salon betreten hatte streifte Rebecca die Hand von Marlene in deren Augen sich die pure Angst breit machte. Doch auch Rebeccas Gesicht schien Bände zu sprechen, denn Tristan bemerkte die gequälte Mimik und fragte ob die beiden irgendetwas verbrochen hätten. Wie sagt man dem Mann, dessen Heiratsantrag man angenommen hatte, dass man nicht ihn sondern seine Schwester liebte? Marlene mochte Tristan vom ganzen Herzen, sie schätzte und respektierte ihn und sie fühlte sich bei ihm gut aufgehoben. Jedoch als die große Liebe stellte es sich nicht heraus, auch wenn es Marlene lange Zeit geglaubt hatte. Als der Nebel in ihrem Inneren sich dann legte zeigte sich ihr wo sie hingehörte. Ihr Herz war nur bei Rebecca zu Hause. Sie war innerlich zerrissen und auch Rebecca fand keinen Anfang. Wie sollte man etwas ausdrücken wofür es keine Worte gab? Doch plötzlich schauten sich Rebecca und Marlene an und wie magnetisch fügten sie ihre Hände zusammen. Sie blickten sich an und nickten, Hand in Hand, zusammen. Und wie aus einem Guss sprachen beide den gleichen Satz „wir lieben uns“. Es war gesagt, doch was war das? Tristan fing nach kurzer Verwunderung an zu lachen und fühlte sich von den beiden Frauen auf den Arm genommen. Er fragte ob er den ersten April verschlafen hätte oder ob seine Familie ihm wieder einen Streich spielte. Er ging schnellen Schrittes durch den Salon und suchte laut seinen Worten die versteckte Kamera. Dann öffnet er alle Türen die aus dem Salon führten, um nachzusehen ob sich dahinter irgendjemand verbarg. Er hatte massiv das Gefühl veralbert zu werden. So ist das mit der Wahrheit, wenn man sie nicht ertragen kann versucht man sich einzureden dass es nicht die Wahrheit ist. Marlene stoppte Tristan im Laufen, nahm seine Hände und fauchte ihm seinen Namen ins Gesicht „Tristan“. Sie sah ihn an und sagte ihm gefasst ins Gesicht, dass sie Rebecca liebte. Anschließend wiederholte sie den Satz „wir lieben uns“. Rebecca ging einen Schritt auf die beiden zu und sprach ähnliche Worte in Tristans Richtung „ich liebe Marlene“. Tristan stand wie versteinert da und das was da in ihm aufstieg schien sich zuerst über seine Hände entladen zu wollen, denn Marlene bekam ein schmerzverzehrtes Gesicht und zog ihre Hände aus Tristans Griff. Sie wusste dass jedes weitere Wort keinen Sinn mehr machen würde und so streifte sie den Verlobungsring vor seinen Augen vom Finger und legte ihn wortlos auf den Tisch. Danach drehten sich Rebecca und Marlene um und verließen den Salon.

Beide blieben allerdings hinter der Tür stehen, um eventuell Tristans Reaktion nach seiner Starre mitzubekommen. Doch das Einzige was sie nach wenigen Minuten gehört hatten, war das laute Knallen einer anderen Tür durch die Tristan den Salon verlassen haben musste. Rebecca öffnete vorsichtig die Tür zum Salon doch sie konnte niemanden entdecken. Zusammen mit Marlene gingen sie zurück an den Ort, in dessen vier Wänden die Wahrheit kreiste. Marlene fiel auf, dass auch der Verlobungsring verschwunden war und es beschlich sie ein etwas mulmiges Gefühl. Was würde Tristan mit der Wahrheit anfangen? Würden sie in den nächsten Tagen noch einmal die Möglichkeit bekommen offen über ihre Gefühle zu sprechen? Marlene wusste es nicht und auch Rebecca war sich nicht bewusst wie ihre Beziehung zu ihrem Bruder in Zukunft verlaufen würde. Beide Frauen standen sich gegenüber, reichten sich die Hände und sahen einander Stirn an Stirn in die Augen. Sie hatten es gewagt die Wahrheit zu sagen, aber dennoch wurden ihre Herzen von gemischten Gefühlen durchspült. Der Mond blinzelte durch die großen Fenster und plötzlich riss ein reifenquietschendes Geräusch die melancholische Zweisamkeit der Frauen auseinander. Sie gingen zum Fenster und sahen nur noch die Rücklichter eines davon rasenden Wagens. Es musste Tristan gewesen sein, denn wer sonst sollte, zu dieser Stunde, seiner Wut mit dem aufheulenden Motor eines schnellen Autos Ausdruck verleihen? Marlene und Rebecca versuchten sich einzureden, dass Tristan einfach nur mal Dampf ablassen musste und allein sein wollte, doch unterschwellig machten sich beide Sorgen. Sie gingen zurück in Rebeccas Wohnung und versuchten dem Abend trotz der ganzen Aufregung noch eine romantische Note zu verleihen. Rebecca zündete im ganzen Wohnzimmer Kerzen an und öffnete eine Flasche Wein. Der Moment um alles und jeden links liegen zu lassen und sich der unendlichen Liebe und Sehnsucht hinzugeben schien beiden nicht passend, aber es sprach nichts gegen ein bisschen Romantik. Marlene wühlte in den CDs und legte zu der romantischen Umgebung noch die passende Musik auf. Danach ging sie zu Rebecca, umfasste sie von hinten und küsste zärtlich ihren Nacken. Eine kurze Drehung von Rebecca und schon bewegten sie sich beide zum Klang der Melodie. Tristan hingegen war alles andere als auf Romantik aus. Er wusste nicht wohin mit dieser Mischung aus Wut und Enttäuschung. Es hatte ihn einfach nur raus aus dem Schloss getrieben. Was war da nur geschehen? Er fühlte sich wie in einem ganz miesen Film, in dem er die Rolle des nichtsahnenden Trottels spielte. Seine Verlobte und seine Schwester, Hand in Hand. Dieses Bild hatte sich ihm eingebrannt wie ein Tattoo und er drückte den Fuß weiter ins Bodenblech des Autos. Der Motor heulte auf und der Wagen raste durch die Nacht und kam erst vor dem „No Limits“ zum Stehen. Tristan stieg aus und stürmte in den Club. Sein Geschäft lief gut, aber an diesem Abend wollte er einfach nur allein sein. Er bat seinen Geschäftsführer die Leute unter irgendeinem Vorwand nach Hause zu schicken. Tristan ließ sich nicht so viel von seiner schlechten Laune anmerken sondern sprach unentwegt von Inventur und Sicherheitskontrollen. Der Geschäftsführer schaute zwar skeptisch kam Tristans Wunsch aber dennoch nach. Endlich allein in seinem Club saß Tristan am Pool und versuchte Klarheit auf dem Grund eines Whiskyglases zu finden. Er schwenkte das Glas in seiner Hand, nahm ab und zu einen Schluck und schaute durch die gesamte Lokation. Das alles hatte er sich mit Marlene erträumt, erbaut und mit Leben gefüllt und nun war alles leer. Sein Blick fiel auf die Bühne oberhalb des Pools, dort wo er bei der Cluberöffnung mit Marlene Arm in Arm gestanden hatte. Tristan erhob sich, verzerrte das Gesicht und schleuderte das Whiskyglas gefolgt von einem heftigen Aufschrei in Richtung der Bühne, wo es an einer der Metallwände in viele kleine Splitter auseinander brach. Genauso wie dieses Glas hatte sich Tristan an diesem Abend gefühlt als seine Liebe zu Marlene wie eine Bombe zerplatzte. Er griff sich die Whiskyflasche und trank als wäre es Wasser in der Hoffnung alles in ihm was weh tat würde einfach weggespült. Marlenes Verlobungsring, den er vom Tisch mitgenommen hatte, ließ er langsam aus seiner Hand rollen und sah zu wie er im schimmernden Wasser des Pools unter ging. Er leerte den Rest aus der Flasche in einem Zug und stolperte zur Bar um eine weiter Flasche zu holen. Für ihn schien es die einzige Möglichkeit den Abend und die Nacht durchzustehen auch wenn er wusste, dass der Morgen danach die Quittung ausstellen würde. Die zweite Flasche im Anschlag taumelte er zurück zum Pool wo er sich an den Rand setzte und die Beine baumeln ließ. Den Blick immer auf den Ring gerichtet der auf dem Grund lag und nach ihm zu rufen schien. Schon völlig benebelt vom Whisky streckte er die Hand aus und hatte sichtlich Mühe sich aufrecht zu halten. Sein Oberkörper wippte nach vorn und wieder zurück. Seine Augenlider wurden schwerer und schwerer und als seine Fingerspitzen beinahe die Wasseroberfläche berührten kippte er vorn über und stürzte in den Pool. Die Whiskyflasche war ihm nicht gefolgt und rollte am Beckenrand entlang bis sie halb leer an einer der Relax Liegen zum Stillstand kam.

Wird der Ring auf dem Grund des Pools Tristan zu sich ziehen? Während sich die Antwort durch die unzählbare Anzahl der Wassertropfen zusammensetzte, durchfuhr ein kurzer Schauer Rebecca und Marlene. Die Beiden hatten sich inzwischen auf dem Sofa unter einer Decke eingekuschelt und genossen die Zweisamkeit. Doch diese kühle Luft, die sie umschloss spürten sie beide, blickten sich an und die Sorge um Tristan war urplötzlich wieder da gewesen. War es klug ihn einfach so fahren zu lassen? Sollten sie ihn suchen? Doch wo sollte man jemanden suchen, den eine Welle aus Enttäuschung und Wut ziellos durch die Gegend trieb. Marlene hatte den Verdacht er könnte im Club sein und griff ohne nachzudenken zum Telefon. Sie hielt den Hörer am Ohr aber sagte nichts, so dass sich auch Rebecca aufrichtete und dicht zu Marlene rutschte. Sie ließ den Hörer sinken und sagte es würde niemand abheben. Ein weiterer Versuch auf Tristans Handy erbrachte das gleiche Resultat, aber dies erklärten sich beide mit der Tatsache, dass er absichtlich nicht abnehmen würde. Doch warum ging im „No Limits“ keiner ans Telefon? Marlene legte ihren Kopf nachdenklich auf ihre Hände und starrte auf das Telefon. Rebecca schien aber ebenso besorgt, strich Marlene sanft über den Rücken und versuchte die Sorge mit erklärenden Worten zu überspielen. Tristan brauchte einfach Zeit für sich? Doch ohne dass Marlene es sehen konnte blickte auch Rebecca nachdenklich ins Leere und ergriff schließlich die Initiative. Sie rief Olli, den Geschäftsführer, auf seinem privaten Handy an und als Rebecca eine Antwort zu bekommen schien horchte auch Marlene auf. Rebecca schien erstaunt dass es im Hintergrund so ruhig war, erfuhr dann aber von Olli den Grund. Marlene hatte kaum etwas von dem Gespräch mitbekommen doch sie sah in Rebeccas Gesicht diesen Ausdruck von akuter Besorgnis und Nachdenklichkeit. Sie wollte gerade in Erfahrung bringen was Olli Rebecca mitgeteilt hatte, diese aber sprang auf zerrte Marlene vom Sofa weg zur Tür, warf ihr ihre Jacke und einen Motorradhelm zu und griff nach ihren Sachen. Noch im Gehen sagte sie der völlig perplexen Marlene sie müssten sofort ins „No Limits“ In Marlene stieg eine vorher nie da gewesene Angst auf, aber sie vertraute Rebecca und klammerte sich auf dem Motorrad eng an sie. Vor dem Club angekommen sahen beide Frauen Tristans Wagen, aber der Club war nur notbeleuchtet. Rebecca lief zur Eingangstür doch Marlene hielt sie am Arm fest, drehte sie mit einem kräftigen Ruck zu sich um und wollte endlich wissen was Olli gesagt hatte. Rebecca war sichtlich nervös und erklärte Marlene mit wenigen Worten, dass Tristan wohl alle nach Hause geschickt, und das sie selbst seit dem Anruf ein ganz ungutes Gefühl im Bauch hatte. Marlene verstand und brauchte keine weiteren Informationen sie griff nach der Tür doch da Tristan diese verschlossen hatte prallte ihre Kraft zu ihr zurück. Zur anhaltenden Sorge gesellte sich nun auch noch die Panik was nicht gerade zu logischem Denken führte. Beide Frauen blickten durchs Fenster, konnten aber nichts entdecken und klopften vierhändig an die Scheiben, allerdings ohne Erfolg. Durch einen kurzen lichten Moment erinnerte sich Marlene, dass auch sie einen Schlüssel für den Club besaß. Sie kramte in ihrer Tasche, blieb mit zittrigen Händen mit dem Schlüssel im Saum hängen und begann zu fluchen. In ihrem Kopf malte sie sich unendlich viele Situationen aus was alles passieren könnte. Rebecca nahm Marlenes Kopf zwischen ihre Hände und beruhigte sie mit sanften Worten, um letztendlich selbst den Schlüssel aus ihrer Tasche zu ziehen. Rebecca schloss den Club auf und wurde von der Totenstille beinahe überwältigt. Marlene rief nach Tristan, aber auch diese Rufe blieben unbeantwortet. Doch dann schrie Marlene auf und stürzte in Richtung Pool. Rebecca realisierte das Marlene Tristan gefunden haben musste und lief ihr hinterher. Ein „Oh mein Gott, Tristan“ hallte durch den leeren Club und schlug von den Wänden zurück zu den Frauen. Tristan lag regungslos auf der Treppe des Pools, sein Körper immer noch zur Hälfte im Wasser und seine Arme weit nach vorn ausgestreckt. Marlene und Rebecca liefen zu ihm und zogen ihn gemeinsam aus dem Wasser auf den Beckenrand. Bei dieser Aktion blieben auch sie beide nicht trocken, aber das war irrelevant. Sie knieten links und rechts von Tristan und drehten ihn um. Eine Wolke aus Chlor und Whisky durchströmte ihre Sinne und lies sie mit leicht verzerrtem Gesicht zurück weichen. Marlene schüttelte Tristan und rief immer wieder seinen Namen. Dann plötzlich begann er zu husten, doch seine Augen blieben geschlossen. Rebecca drehte ihn auf die Seite und sah Marlene an. Sie waren außer Atem aber froh dass er noch lebte. Was war nur geschehen? Das Wasser des Pools warf glänzende Gebilde an die Wände des Clubs, in dem Marlene und Rebecca mit Tristan im Arm auf dem Boden saßen. Tristans Körper war völlig kraftlos als ihn die Frauen dicht zu sich heran zogen, doch dabei öffnete sich eine seiner Hände und der Verlobungsring erschien vor den Augen von Rebecca und Marlene, die ihn wie paralysiert anstarrten.

Nach anfänglichem Zögern griff Rebecca nach dem Ring und berührte dabei mit den Fingerspitzen die Handfläche von Tristan. Dieser zuckte zusammen, stammelte unverständliche Worte und ballte die Hand fest zu einer Faust, so dass der Ring in ihr verschwand. Rebecca und Marlene erschraken als Tristan zu nuscheln begann. Sie verstanden kein Wort, da der Alkohol in seinem Blut ihn völlig ermatten lies und es war auch nur dieser kurze Moment des Aufbäumens bevor er wieder schläfrig in Marlenes Arme sank. Den beiden Frauen wurde klar sie mussten Tristan irgendwie aus dem Club schaffen, denn bei Öffnung sollte er nicht mehr so auf dem Poolrand liegen. Sie stand auf und versuchten Tristan irgendwie aufzurichten, doch sein alkoholisierter Zustand ließ ihn um einiges schwerer werden und die nassen Klamotten taten ihr Übriges. Immer wieder rutschten Marlene und Rebecca ab und sanken, beinahe ebenso entkräftet wie Tristan, mit ihm wieder zu Boden. Sollten sie Olli anrufen? Nein sie mussten es allein schaffen, denn solange nicht klar war unter welchen Umständen es zu diesem Poolaufenthalt gekommen war sollten so wenig wie möglich Bescheid wissen. Rebecca kam dann die Idee man könnte ja eine der Auflagen von den Relax Liegen nehmen und Tristan dann damit zumindest erst einmal bis zum Auto ziehen. Marlene rollte mit den Augen aufgrund dieser abenteuerlichen Idee, die sie sich nicht so wirklich vorstellen konnte. Rebecca wurde aufgrund der immer weiter rinnenden Zeit etwas ungehalten und fauchte Marlene in etwas harscherem Ton an. Wenn sie ein bessere Idee hätte, wie man einen volltrunkenen und klitsch nassen Mann sonst von der Stelle bewegen sollte, könnte sie dies gern äußern. Schon beim Aussprechen des Satzes tat es Rebecca leid, dass sie sich im Ton vergriffen hatte, aber alle drei waren vom Wasser gezeichnet worden und sollten aus den nassen Klamotten raus. Außerdem sah Rebecca, dass Marlene begann zu frieren und auch ihr wurde zunehmend kühler. Sie entschuldigte sich bei Marlene und diese stimmte zu es mit einer Auflage zu versuchen. Das ganze Unterfangen erinnerte beide an einen Kurs in erster Hilfe und sie mussten schmunzeln als sie Tristan etwas drehten und die Auflage unter seinen Körper schoben. Im Schimmer der Notbeleuchtung erhoben sie sich und zogen Die Auflage mit samt Tristan in Richtung Tür. Da der Club mit vielen Rampen ausgestattet war ließ sich diese Aktion verhältnismäßig leicht realisieren doch vor Tristans Auto angekommen hatte es das nächste Problem gegeben. Wie sollte man diesen menschlichen Betonklotz ins Auto befördern. Rebecca fasste sich schnaufend an die Stirn „Oh Gott, was machen wir hier“. Marlene hingegen gab sich und Rebecca einen Ruck und war der Meinung dass sie es gemeinsam schaffen würden. Sie öffnete beide hinteren Türen des Autos, gab Rebecca präzise Anweisungen wo sie anfassen und ziehen sollte und so gelang es den Frauen den trägen Körper von Tristan auf den Rücksitz zu zerren. Marlene sollte den Wagen zurück zum Schloss fahren während Rebecca mit dem Motorrad folgte und so fuhren sie auf dem Schlossgelände vor. Da sie Tristan aber nie die Treppen hinauf in seine Suite bekommen würden, ohne extrem krach zu machen und alle zu wecken, beschlossen sie ihn mit in Rebeccas Wohnung zu nehmen. Diese lag schließlich ebenerdig und abgelegen, so dass nun noch einmal eine Zughilfe in Form einer Decke zum Einsatz kommen konnte. Völlig erschöpft, durchnässt und kurz vor dem körperlichen Zusammenbruch kamen die beiden mit Tristan im Schlepptau in Rebeccas Wohnung an. Dort ließen sie einfach nur die Enden der Decke los und waren schwer am Luft holen. Tristan lag mitten im Wohnzimmer auf dem Boden und Marlene hätte ihn in diesem Moment am liebsten getreten. Wie konnte man sich nur so volllaufen lassen? Aber alles Jammern half nichts, denn nun lag Tristan volltrunken am Boden, über ihm Marlene und Rebecca, die ihn ansahen und sich gleichzeitig fragten „wie nun weiter?“. Rebecca war etwas mulmig bei dem Gedanken aber sie bat Marlene Tristan von der nassen Kleidung zu befreien, während sie ihm aus seiner Suite trockene Sachen besorgen würde. Sie sah Marlene an die sich auf die Unterlippe biss und ihr mit einem zögerlichen Nicken zu verstehen gab, dass sie einverstanden wäre. Rebecca machte sich auf den Weg und Marlene begann Tristan zu entblättern. Als sie die Knöpfe seines Hemdes öffnete hob Tristan langsam seine Hand und legte sie auf ihren Oberschenkel. Da sie neben ihm kniete konnte sie nicht so schnell reagieren und dieser Geste ausweichen. Sie blickte in sein Gesicht, seine Augen waren eine Winzigkeit geöffnet und er schien etwas sagen zu wollen. Marlene beugte den Kopf vor zu Tristans Gesicht um zu verstehen was er vor sich hin lallte. Die unerträgliche Alkoholfahne ließ sie aber wieder etwas zurück weichen doch ein Wort hatte sie verstanden, bevor er wieder verstummte, „Liebe“. Marlene sah Tristan an und hatte beinahe Mitleid mit ihm, denn wie er so da lag, war alles andere als ein schöner Anblick. Sie schüttelte die kurz wieder aufkeimenden Zweifel ab, nahm seine Hand von ihrem Oberschenkel und entkleidete ihn weiter. Als Rebecca zurück kam sah sie einen völlig entblößten Tristan auf dem Boden liegen, denn Marlene hatte just in diesem Moment das letzte Kleidungsstück von seinem Körper gezogen. Sie schüttelte den Kopf, hielt sich eine Hand vor die Augen und lächelte. Sie stellte sich die Frage welchen Eindruck wohl jemand bekommen könnte, wenn er sie alle so hier sehen würde? Einen nackten Mann auf dem Fußboden und zwei Frauen in nassen Klamotten daneben. Auch Marlene konnte sich anhand von Rebeccas Frage ein Lächeln nicht mehr verkneifen und beide Frauen erröteten. Doch bevor diese wilden Fantasien ausarteten zogen es beide doch vor Tristan eine Boxershorts und ein Shirt anzuziehen. Beide wussten Tristan würde sie umbringen, wenn er wieder klare Gedanken fassen könnte und realisierte was geschehen war. Doch nun galt es noch einmal die Kräfte zu sammeln und ihn ins Bett zu verfrachten. Als dies geschehen war, atmeten beide auf und fielen sich erleichtert in die Arme. Dabei fiel beiden schlagartig auf, dass auch sie noch ihre nassen Sachen an hatten und dieser Zustand musste umgehen behoben werden bevor wirklich noch jemand einen Schnupfen bekam. Da Marlene ihre Sachen noch in Tristans Suite hatte wollte sie auch gerade loslaufen, doch Rebecca hielt sie zurück. Sie lächelte und sagte sie würde bestimmt etwas finden was Marlene passen würde. Sie schlich sich noch einmal leise ins Schlafzimmer, obwohl nicht einmal ein Erdbeben Tristan hätte wecken können, und besorgte trockene Kleidung für sich und Marlene. Mit vollen Armen ging sie zu Marlene zurück, warf die Sachen auf das Sofa und baute sich vor ihr auf. Sie blickte ihr tief in die Augen und begann langsam Knopf für Knopf von Marlenes Bluse zu öffnen, löste jedoch keine Sekunde den Augenkontakt. Marlene schmolz wie Eis unter Rebeccas Blick und begann ihrerseits auch Rebecca von ihrer Kleidung zu befreien. Obwohl sie völlig entkräftet und müde waren ließen sie sich viel Zeit und mit jedem Kleidungsstück, welches zu Boden fiel verführten sie sich ein Stückchen mehr und spürten die weiche Haut ihrer Körper. So wie die nassen Kleidungsstücke abgelegt wurden, vollzogen beide auch das Überstreifen der warmen trockenen Sachen. Alles begleitet von sanften Streicheleinheiten und innigen Blicken. So wurde dieses Aus-und Ankleiden zu einem erotischen Akt zweier liebender Herzen die anschließend erschöpft und ineinander gekuschelt auf dem Sofa einschliefen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 12.08.2012, 12:21 
6. Kapitel

Als Tristan seine Augen öffnete verspürte er den Drang sie sofort wieder zu schließen, denn das Brummen in seinem Kopf untermalt von einem leichten schmerzvollen Stöhnen empfand er als unerträglich. Doch was als noch viel schlimmeres Übel wahrzunehmen war, äußerte sich mit dem Einsetzen seiner Sinne. Sein Gehör formte jeden einzelnen Laut, den es aufgefangen hatte, zu einem schmerzenden unerträglichen Geräusch, welches durch seinen gesamten Körper hallte. Sein Blick zeigte ihm eine ungewohnte, wenn auch nicht ganz fremde Umgebung und sein Geruchsinn fing einen Duft, der nicht zwingend in sein Umfeld gehörte, auf, welchen er tief in sich aufsog. Es roch nach Rebeccas Parfum, es war Rebeccas Schlafzimmer und er lag in Rebeccas Bett. Tristan rieb sich mit beiden Händen das Gesicht in der Hoffnung es wäre ein Traum oder er würde zu seiner Erinnerung vordringen können. Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen fand er nur dunkle Leere inmitten einer totalen Sinnesüberflutung in seinem Kopf. Er warf die Decke, welche Rebeccas Duft trug, zur Seite und richtete sich auf. Neben dem Bett auf dem Nachtisch stand ein Glas mit Wasser und daneben eine Packung mit Kopfschmerztabletten. Ungeachtet der Tatsache, dass sich Tristan im Bett seiner Schwester befand, hielt er es für eine gute Idee dieses Wasser und ein bis zwei Tabletten zu sich zu nehmen, denn vielleicht würde er dann langsam verstehen was geschehen war. Er schälte sich aus dem Bett, fand ein paar Klamotten, die augenscheinlich seine waren, auf einem Stuhl und kleidete sich an. Wie ferngesteuert mit einem Gefühl von Blei in den Adern und Beton an den Beinen öffnete er die Schlafzimmertür und plötzlich setzte eine erneute Reizüberflutung ein. Tristans Blick fiel auf die ineinander gekuschelten Frauen, die noch immer schlafend auf dem Sofa lagen. Er stand wie versteinert da und starrte auf Marlene und Rebecca. Er konnte aus vielerlei Gründen keinen klaren Gedanken fassen. In seinem Kopf verschwamm alles zu einem Nebel aus Fragen, Gedanken, Emotionen, Gefühlen und Zwiespältigkeit. Doch als er so minutenlang da stand huschte ihm ein leichtes Lächeln übers Gesicht, denn eines musste er sich eingestehen. Die Beiden sahen verdammt süß aus wie sie so da lagen und er ertappte sich dabei wie ein weiteres Lächeln sein blasses und von der vergangenen Nacht gezeichnetes Gesicht zierte. Doch dann fiel sein Blick auf die am Boden liegenden Kleidungstücke und er fiel von einem Extrem ins Nächste. Seine Verlobte und seine Schwester hatten sich anscheinend köstlich amüsiert während er im Nebenzimmer seinen Rausch kurierte. Er spürte förmlich das Blut in seinen Adern brodeln. In seinem Kopf tauchten einige Bilder des Vorabends auf, welche Rebecca und Marlene Hand in Hand zeigten. Dann realisierte er Marlenes Stimme die in ihm sprach „Wir lieben uns“. Und dann der Ring auf dem Tisch, das war das letzte Bild bevor wieder alles im Nebel verschwand. Tristan schaute von den Beiden weg zurück zu den Klamotten auf dem Boden und er entdeckte nunmehr auch seine Sachen dazwischen. In ihm drehte sich alles und er drohte die Bodenhaftung zu verlieren. Er musste einfach raus aus der Wohnung und das so schnell wie möglich. Die Gedankenflut in seinem Kopf schien ihn beinahe umzubringen. Eines war wieder real existent, Marlene hatte sich von ihm getrennt und den Verlobungsring abgelegt. Doch was geschah danach? Warum wachte er bei Rebecca auf? Warum lagen überall Kleidungsstücke von allen dreien auf dem Boden? Tristan ging schnell zur Tür, ließ sie ins Schloss fallen und rannte einfach ziellos in den Park. Außer Atem und mit einem wummernden Herzschlag brach er erschöpft auf dem Rasen zusammen. Er hämmerte mit den Fäusten beinahe flehend gegen seine Stirn. Warum war in seinem Kopf alles leer? Tränen der Verzweiflung bahnten sich ihren Weg und überfluteten sein Gesicht und während Tristan mit sich und seinen Gefühlen kämpfte erwachten Marlene und Rebecca. Das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür hatte beide aus ihren Träumen gerissen. Ein Blick von der geöffneten Schlafzimmertür zur Wohnungstür reichte beiden um zu begreifen dass Tristan gegangen war. Wie würde es ihm gehen? Rebecca sah Marlene an und erschrak etwas. In Marlenes Augen sammelten sich Tränen, die sie nicht zu kontrollieren wusste. Sie begann zu zittern, schluchzte und dann waren auch die Tränen nicht mehr in den Augen zu halten. Rebecca drückte sie ahnungslos an sich, strich ihr durchs Haar und hielt sie fest in ihren Armen. Marlene schaffte es nicht sich zu beruhigen und klammerte sich an Rebecca. Diese nahm Marlenes Kopf in ihre Hände, strich ihr mit den Daumen die Tränenströme von den Wangen und zog sie dich an ihr Gesicht, so dass sie sich beinahe berührten. Rebecca blickte ihr fragend in die Augen und Marlene schluchzte ihr ein „ich bin schuld“ entgegen.

Der ganze Druck der letzten Wochen formte sich in Marlene zu quälenden Schuldgefühlen. Warum auch immer, aber sie hatte das Gefühl sie sei schuld, dass Tristan mit der Wahrheit nicht anders umzugehen wusste als sich ernsthaft in Gefahr zu bringen. Rebecca tat es in der Seele weh zu sehen wie Marlene sich wieder von ihrem Kopf in eine emotionale Ecke drängen ließ. Am liebsten hätte sie ihr gesagt, dass es nicht ihre Aufgabe wäre Tristans Gefühlschaos auf ihren Schultern auszutragen. Sie hatten ihm nach viel zu langer Zeit die Wahrheit gesagt, aber einen passenden Rahmen zu finden mit der Situation umzugehen war Tristans Aufgabe. Doch Rebecca wusste, dass sie Marlene mit Worten nicht trösten konnte und so schlug sie ihr vor nach Tristan zu suchen, um ihr eventuell ein erneutes Gespräch mit ihm zu ermöglichen. Marlene fand ihr Lächeln wieder und so machten sich beide auf die Suche. Sie wurden auch schnell fündig, denn Tristan saß nach wie vor im Park und versuchte seine wirren Gedanken zu ordnen. Als sie ihn erblickten wurde Marlenes Schritt schneller und sie rief seinen Namen. Rebecca ging langsam auf die Beiden zu. Marlene beugte sich zu Tristan und berührte seine Schulter und plötzlich sprang er auf und schubste Marlene von sich weg und begann sie wüst zu beschimpfen. Rebecca fing Marlene auf und stellte sich schützend vor sie, denn Tristan kam mit wutverzerrter Mine auf die Beiden zu. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht, die blutunterlaufenen Augen und ein tiefes Luft holen, ließen Tristan angsteinflößend groß werden. Rebecca wich einen Schritt zurück und schob Marlene hinter sich. Sie wollte dass Tristan sich beruhigte, aber für seine Schwester hatte er nicht ein einziges Wort übrig, es schien sogar so als würde er sie überhaupt nicht wahrnehmen. Wie ein Stier vor dem Angriff mit geschwollenen Adern visierte er Marlene an und die Luft zwischen den Dreien war mit kämpferischer Energie geladen. Marlene wurde auch langsam wütend und beinahe drohte es aus ihr herauszubrechen, dass wenn Rebecca und sie nicht gewesen wären, er immer noch im Pool seines eigenen Clubs schwimmen würde. Doch Rebecca beruhigte sie und schüttelte den Kopf womit sie ihr zu verstehen gab, dass es im Moment keine gute Idee war Tristan von der letzten Nacht zu erzählen. Und schon gar nicht in diesem Ton. Marlene löste sich von Rebecca, drehte sich weg und ging. Rebecca wollte ihr folgen, doch Tristan hielt sie am Oberarm fest und zog sie zu sich heran. Der Blick den er seiner Schwester entgegen warf war mehr als nur ein Killerblick, es war ein Blick voller Wut, Rache und Verachtung. Rebecca wäre beinahe im Boden versunken, doch diese Blöße gab sie sich nicht und stellte sich diesem gleichermaßen eisigen und feurigen Blickduell. Doch letztendlich fauchte sie Tristan an, er solle sie loslassen. Mit wortloser Verachtung schubste er Rebecca von sich und ging. Diese war erleichtert der Situation glimpflich entkommen zu sein und rannte hinter Marlene her, die schon außer Sichtweite war. In ihrer Wohnung fand sie Marlene, die wütend die Kissen vom Sofa durch den Raum warf. Rebecca unterbrach den Zerstörungswahn ihrer Freundin und umklammerte sie. Marlene schnaufte immer wieder durch die Gegend, dass es ein Fehler war überhaupt noch einmal den Versuch zu unternehmen mit Tristan zu reden. Langsam beruhigte sie sich und dass schafften wie so oft Rebeccas wunderbare braune Augen. Rebecca brauchte in solchen Situationen nie etwas sagen, sie musste sie nur ansehen und schon verstand Marlene die ungesagten Worte. Und in diesem Moment wollte Marlene nur eines, weg vom Schloss, weg aus Tristans Einzugsbereich und weg aus diesem Gewühl von schmerzhaften Emotionen. Sie blickte erneute zu Rebecca und bat sie mit ihr ans Meer zu fahren. Einfach nur zusammen auf dem Motorrad weg in Richtung Meer. Rebecca lächelte verblüfft „wie jetzt sofort?“ Marlene wollte keine Zeit mehr verlieren, worauf also warten. Termine ließen sich verschieben und selbst wenn nicht, es wäre ihr egal gewesen, denn sie wollte nur eines, mit Rebecca frei sein. Diese zögerte keine Minute, verabredete mit Marlene sich in einer viertel Stunde in der Garage zu treffen. Genug Zeit um schnell ein paar Klamotten einzupacken und dann zu verschwinden. Das Packen ging bei beiden wie im Flug und Marlene war froh, dass Tristan noch nicht wieder in seiner Suite war als sie ihre Sachen holte. Rebecca wartete schon mit zwei Helmen und in Motorrad Kluft vor ihrer Maschine, wohlwissend dass Marlene falsch gekleidet erscheinen würde hatte sie ihr Jacke, Hose und einen Beckengurt besorgt. Marlene konnte es kaum erwarten und so schlüpfte sie blitzschnell in die Klamotten, die ihr wahnsinnig gut standen. Als Rebecca sie so von unten nach oben ansah musste sie etwas schlucken und ihr entglitt ein „wow“ aus ihrem Mund. Beide sahen sich an und konnten dann einfach nicht anders als sich zu küssen. Es war kein langer Kuss aber in seiner Zartheit ein sehr intensiver. Doch dann ging es los, die Helme auf und ab auf die Piste Richtung Nordsee. Marlene umfasste Rebecca und beide legten sich in jeden Windhauch der ihre Körper überflog. Es war für Marlene ein unbeschreibliches Gefühl auf dieser Maschine und Rebecca ließ sie fliegen. Ihre Reise führte sie nach wenigen Stunden direkt an die Nordsee, nach Renesse. An einem eher unbesuchten Stückchen Strand hielten sie an und fingen diesen atemberaubenden Ausblick von Strand und Meer ein. Rebecca umfasste Marlene, die sich in diesem Panorama richtig fallen ließ, und kreuzte ihre Hände vor ihrem Bauch. Sie legte ihren Kopf auf Marlenes Schulter und genossen die Nähe und das Gefühl endlich am Ziel zu sein. Marlene drehte sich um, strich Rebecca übers Gesicht und ein gegenseitiges „ich liebe dich“ wurde zum Beginn eines längst überfälligen intensiven Kusses. Als sich ihre Lippen berührten durchströmte eine kribbelnde Flut von Glückshormonen ihre sich nacheinander sehnenden Körper. Die Sonne blinzelte zwischen ihren Lippen, die sich immer wieder aufs Neue suchten und fanden, und zauberte einen unvergleichlich prickelnden Schimmer auf ihre Haut. Sie ergaben sich bedingungslos in diesem Kuss, der sie alles andere vergessen ließ. Und als Marlene förmlich ein „ich will dich“ in den Kuss hauchte schien die Welt still zu stehen und diesen Moment vor dieser Kulisse nur für die Beiden einzufangen.

Während sich Rebecca und Marlene einem ungezwungenen Tag in Zweisamkeit hingaben, war Tristans Bedarf an Gesellschaft und Kommunikation gedeckt. Er ließ alles und Jeden links liegen, und nicht nur weil ihm nach wie vor der Schädel brummte, sondern weil er keine Nerven für lästige Fragen hatte. In seiner Suite bemerkte er, dass Marlene wohl dagewesen sein musste, denn einige ihrer Sachen waren verschwunden. Im Bad fand er noch einen Flakon ihres Parfums, roch daran und realisierte einmal mehr, dass dies alles kein Traum gewesen war. In ihm stieg erneut eine Mischung aus Wut und Enttäuschung auf und er raffte alles was ihn an Marlene erinnerte zusammen und verstaute es in einem Karton. Diesen schob er für den Moment erst einmal einfach aus der Tür, schloss diese und stemmte sich schwungvoll dagegen. Nach wenigen Minuten entschloss er sich Marlenes Sachen einfach vor Rebeccas Wohnung zu stellen, denn dort wären sie ja wohl an der richtigen Adresse. Nachdem er sich der vermeintlichen Lasten entledigt hatte raffte er sich auf und fuhr ins „No Limits“. Arbeit hatte noch immer geholfen, denn so musste man sich nicht mit unangenehmen Dingen beschäftigen die einen innerlich auffraßen. Doch sein Arbeitselan währte nicht lange, denn kaum ihm Club angekommen lief er auch schon seinem Geschäftsführer in die Arme, der ihn gleich mit der Frage konfrontierte, ob alles in Ordnung sei. Tristan antworte genervt mit einem Kopfnicken. Doch Olli ließ nicht locker und rechtfertigte seine Frage mit der Tatsache, dass Rebecca sich sorgenvoll am Vorabend an ihn gewandt hatte. Tristan horchte auf und wollte nun genau wissen was mit Rebecca war. Olli erzählte ihm was vorgefallen war. ** Tristan hatte von ihm gefordert die Clubschließung zu veranlassen und alle in den Feierabend zu entlassen. Zur späteren Stunde hätte dann Rebecca bei ihm angerufen und ihn nach Tristan gefragt. Sie klang sorgenvoll und hatte dann auch urplötzlich aufgelegt. ** Doch bevor Tristan etwas antworten konnte ging Olli zur Bar und holte etwas. Er kam mit einem Ring zurück, von dem er wusste dass es Marlenes gewesen war. Sie hatte ihn laut Ollis Ansage anscheinend in der Nähe des Pools verloren wo er ihn am Morgen fand. Tristan wusste, dass Marlene ihn nicht verloren hatte, aber er ließ sich vor Olli nichts anmerken. Er nahm den Ring und ging zum Pool. Er starrte auf die schimmernde Wasseroberfläche und anschließend auf den Ring in seiner Hand und plötzlich schoss ein Bild wie ein Blitz in seinen Kopf. Er sah den Ring wie er im Wasser unterging und sich selbst wie er danach griff. Da ihm bei dem Gedanken daran unwohl wurde und er das Gefühl hatte der Pool würde ihn erneut in die Tiefe ziehen wollen, wurde ihm klar dass er hineingefallen sein musste. Doch was geschah dann? Wie passt Rebecca in dieses Bild? Und wieso wachte er in ihrer Wohnung auf? In seinem Kopf wollten einfach keine brauchbaren Bilder mehr entstehen, doch diese Fragen quälten ihn noch zusätzlich. Es würde ihm also nichts anderes übrig bleiben als das Gespräch mit Rebecca zu suchen, um genau auf diese Fragen eine Antwort zu bekommen. Und genau das wollte er so schnell wie möglich tun und fuhr wieder zum Schloss zurück. Vor Rebeccas Wohnungstür haderte er mit sich bevor er endlich klopfte. Doch es tat sich nichts, auch nach mehrmaligem Klopfen blieb es in der Wohnung ruhig. War sie in der Firma? Ein Anruf sollte die ernüchternde Information bringen, dass sich Rebecca zwei Tage frei genommen hatte. Tristan wurde erneut wütend, denn auch Marlene schien wie vom Erdboden verschluckt. Man musste nun kein Prophet sein, um auf den Trichter zu kommen, dass die Beiden gemeinsam unterwegs waren. Und genau diesen Gedanken präsentierte Tristan beim Abendessen auf eine sarkastische und abwertende Art und Weise. Der Familie fiel das Fehlen der beiden Frauen auf und Tristan informierte alle, dass sie wohl in diesem Moment die unaufhaltsame Kraft der Liebe zelebrierten. Und was für den gesamten Familien Clan völlig aus der Luft gegriffen schien, war wenige hundert Kilometer entfernt süße Realität. Nach einem traumhaften Tag am Meer, mit Spaziergängen, gutem Essen und ganz viel Zweisamkeit fanden sich Marlene und Rebecca in einem kleinen romantischen Domizil wieder. Das kleine Zimmer mit Blick aufs Meer ließ keinen Zweifel offen, dass es eine wundervolle Nacht werden würde. Die beiden hatte nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen durchlebt, bevor sie das Schicksal immer weiter zusammen trieb. Und nun waren sie an diesem idyllischen Fleckchen Erde und ergaben sich der ungebrochenen Sehnsucht, die sie füreinander spürten. Sie vertrauten sich gegenseitig ihre innersten Empfindungen an und jede von ihnen behandelte diese Empfindungen als wären es ihre eigenen. Ihre verführerischen Küsse und sanften Berührungen ließen ihre beiden Körper in einem heißen Schauer untergehen. Silberne Perlen tanzten auf der zarten und weichen Oberfläche ihrer Haut und ließen die beiden Frauen miteinander verschmelzen. Die Leidenschaft explodierte und sie versanken ein einer Welt der Lust. Nur der Mond begleitete Marlene und Rebecca auf ihrer sinnlichen Reise durch die Nacht.

Eine Gänsehaut, die sich über ihren Körper zog, ließ Marlene am Morgen die Augen öffnen, denn Rebecca hatte ihr mit schmeichelndem Fingerspitzengefühl übers Gesicht gestrichen. Marlene blickte in die anziehenden braunen Augen einer wunderschönen Frau und spürte ein aufkommendes Hitzegefühl. Dieses bemerkte auch Rebecca, lächelte neckisch und sagte Marlene sie müsse doch nach so einer Nacht nicht mehr erröten. Doch diese Äußerung hatte genau den gegenteiligen Effekt und Marlenes Kopf wurde Puder rot. Sie versuchte sich in der Decke zu verstecken doch Rebecca zog sie wieder ans Tageslicht und somit ganz nah an sich heran. Beide verfielen einem erneuten innigen Kuss und ließen sich von der Morgensonne noch eine Zeitlang streicheln, denn sie wussten in wenigen Stunden wehte wieder ein anderer Wind. Dann müssten sie sich gemeinsam ihrer Umwelt stellen und dies würde wahrlich noch ein hartes Stück Arbeit werden. Sie traten nach dem Frühstück die Heimreise an und waren gegen Mittag wieder auf dem Schloss. Marlene beschlich beim Gang zu Rebeccas Wohnung ein ungutes Gefühl, denn diese ungewöhnliche Ruhe machte sie nervös. Sie konnte es sich nicht erklären doch irgendetwas schien nicht zu stimmen. Vor der Wohnung angekommen fiel ihr Blick auf den Karton mit ihren Sachen und sie musste schlucken. Rebecca umfasste sie und schob sie samt Karton erst einmal in die Wohnung wo beide der Realität ins Gesicht sahen. Sie würden nicht einfach so weiter machen können und so tun als wäre nichts gewesen. Sie mussten auch vor allen anderen zu ihren Gefühlen stehen. Plötzlich klopfte es und als Rebecca öffnete sah sie in das fragende Gesicht ihrer Schwester Helena. Sie hatte die Beiden kommen sehen und wollte mit ihnen sprechen noch bevor sie einem anderen Familienmitglied in die Arme laufen würden. Sie war verwundert, denn was Tristan beim Abendessen unterschwellig und sarkastisch angedeutet hatte schien tatsächlich zu stimmen. Rebecca und Marlene waren gemeinsam unterwegs gewesen und bestätigten daraufhin auch Helenas Frage ob sie sich lieben würden. Alle drei hatten derweil am Tisch Platz genommen und Rebecca erzählte Helena die ganze Geschichte, die wiederum teilte den beiden Frauen mit, welche abwertende Bemerkung Tristan am Abend zuvor beim Familienessen gemacht hatte. Außerdem hatte er beim Verlassen des Salons verkündet, dass es keine Hochzeit zwischen ihm und Marlene geben würde. Die Familie wusste also Bescheid. Helena freute sich für die Zwei, wenn auch mit sehr gemischten Gefühlen, denn sie hatte auch Mitleid mit Tristan und verstand seinen Kummer. Als Helena gegangen war saßen Marlene und Rebecca minutenlang stumm da und schauten sich mit ähnlich gemischten Gefühlen an. Einerseits wollten sie ihre Liebe in die ganze Welt hinaus schreien und zeigen wie glücklich sie waren und andererseits mussten sie wohl in der nächsten Zeit mit einigen distanzierten Reaktionen rechnen. Marlene entschloss sich, aus diesem Grund, vorerst bei ihren Eltern zu wohnen bis sich die Wogen etwas geglättet hatten. Rebecca brach nicht grad in Begeisterung aus realisierte jedoch, dass es in diesem Augenblick die bessere Lösung wäre. Mit etwas wehmütigen Blick nahm Marlene den Karton mit ihren Sachen, gab Rebecca einen Kuss und verabschiedete sich erst einmal, um auch ihrer Familie die Wahrheit zu sagen. Rebecca stand etwas verloren im Raum und in ihr keimte die Frage auf, ob sie Marlene jemals ganz haben würde, ohne diese Zwänge von außen. Marlene kam noch einmal auf Rebecca zu und hauchte ihr ein „ich liebe dich“ entgegen, welches Rebecca mit gleichen Worten und Blicken erwiderte. Sie waren füreinander geschaffen und ihre Liebe würde sie durch diese Zeit tragen auch wenn die ganze Welt sich ihnen in den Weg stellte. Marlene wollte gerade zur Tür raus als sich ihr, nicht die ganze Welt, aber Tristan in den Weg stellte. Dieser legte ein breites Grinsen auf als er Marlene mit dem Karton sah. Und weil er gerade seine sarkastische Ader entdeckt hatte fiel ihm auch kein besserer Spruch ein als zu fragen ob sie schon wieder auszieht und die große unbändige Liebe schon vorbei sei. Tristans Grinsen wurde zu einem verachtenden Lächeln doch bevor er einen nächsten herablassenden Spruch gegen Marlene feuern konnte schritt Rebecca zur Tür und fragte nach dem Grund für Tristans Erscheinen. Dieser ließ von Marlene ab und schob sie beiseite. Er wollte mit Rebecca reden, allein unter vier Augen. Rebecca jedoch bat Marlene zu bleiben, denn es gab nichts was sie nicht hätte hören dürfen. Die zum Schneiden dicke Luft umhüllte die Drei und machte sie zu Spielbällen ihrer Emotionen. Keiner gab sich die Blöße einen Funken Schwäche zu zeigen. Tristan zuckte mit den Schultern als Marlene zurück in die Wohnung kam. Er legte keinen Wert auf ausgiebige Konversation er wollte lediglich von Rebecca wissen was nach ihrem Anruf bei Olli passiert war und warum die ganze Geschichte in ihrem Bett endete. Diese nüchterne Trockenheit mit der Tristan seine Fragen formuliert hatte ließ Rebecca keine andere Chance als mit der gleichen Oberflächlichkeit zu antworten. Kein Wort davon wie viele Sorgen Marlene und sie sich gemacht hatten, kein Gefühlsgedusel, nichts außer klare Fragen und klare Antworten. Tristans Gesicht war kalt und leer während dieser Fragestunde und immer wenn Rebecca versuchte ihm zu erklären warum sie nach ihm gesucht haben, warum sie sich Sorgen gemacht haben und wie sie ihn im Arm hatten, blockte er ab und wollte nichts weiter hören. Er hatte nun also alle Puzzleteile dieses Abends zusammen und das genügte ihm. Er wollte gerade gehen als er sich doch noch einmal zu Marlene umdrehte, die wie versteinert unweit der Tür still und leise gestanden hatte. Er ging auf sie zu und Rebecca war in höchster Alarmbereitschaft, denn sein Blick verfinsterte sich erneut als er Marlene ansah. Diese klammerte sich immer noch an den Karton, der für sie wohl eine Art Schutzschild gewesen sein musste. Tristan sprach mit kräftiger und gleichbleibend monotoner Stimme. Er wollte sich nicht nachsagen lassen, er täte seinen Job nicht und informierte Marlene dass sie noch einige Termine in den nächsten Tagen hatte, unter anderem, eine Anprobe der neuen Bühnenkostüme. Beim Thema Anprobe warf er einen kurzen Blick zu Rebecca, denn dieses war ihre Aufgabe. Marlene bedankte sich bei Tristan, doch dieser bügelte sie mit der Ansage ab er würde nur noch solange als Manager an ihrer Seite sein bis sie einen neuen gefunden hätte. Sagte aber in gleichem Zug, sie solle sich mit der Suche nicht so viel Zeit lassen, denn er hätte in Zukunft besseres zu tun, als ihr ihren Job hinterher zu tragen. Mit diesen Worten ließ er Marlene und Rebecca stehen und verschwand. Die beiden Frauen waren völlig von der Rolle. Von beiden fiel die Anspannung ab nur um sich aufs Neue aufzubauen. Dieses zermürbende Wechselbad, dem sie sich ausgesetzt sahen war beinahe unerträglich und sie hatten sichtlich Mühe diesem Druck stand zu halten. Wenn das so weiter gehen sollte dann würde es ein Spießrutenlauf der besonderen Art werden und die erste wirklich harte Prüfung für ihre Liebe. Marlene sammelte sich und verließ wortlos Rebeccas Wohnung. Diese schloss hinter ihrer Freundin die Tür, lehnte sich dagegen und sackte daraufhin in sich zusammen.

Nach einiger Zeit in resignierender Starre erhob sich Rebecca, denn an diesem Nachmittag stand ja noch die Kostümprobe mit Marlene auf dem Plan, auf die sie Tristan so vorwurfsvoll hingewiesen hatte. Doch in diesem Zustand konnte sie nicht in die Firma und eine kalte Dusche sollte diesbezüglich Abhilfe schaffen. Als die kalten Wassertropfen über ihren Körper liefen spülten sie die Erinnerungen an die letzten Tage wieder frei. Sie sah ihre Verzweiflung weil sie Marlene nicht vergessen konnte, und auf der anderen Seite sah sie die Erfüllung ihres sehnlichsten Wunsches und fühlte erneut die sinnlichen Momente die sie mit Marlene noch vor wenigen Stunden genossen hatte. Doch das kühle Nass förderte auch die Erinnerungen an Christina zu Tage, die einfach aufgetaucht war und wie ein Engel des Schicksals zwischen ihrem und Marlenes Herz vermittelt hatte. „Christina“…., sprach sie leise und in ihr erschien Christinas Bild. Sie lächelte, warf einen Handkuss in die Weiten von Rebeccas Geist und entfernte sich weiter und weiter aus dem Blickfeld ihres inneren Auges. Rebecca blinzelte und bemerkte dass ihre Haut schon eiskalt geworden war. Sie stieg aus der Dusche und ging zu ihrer Kommode im Wohnzimmer, holte den Brief von Christina hervor und las ihn erneut. Die Wörter hinterließen nach wie vor eine schaurige Gänsehaut und Rebecca wusste sie konnte diesen Brief nicht einfach so unbeantwortet in einer Schublade verschwinden lassen. Christina schrieb zwar, dass sie diese Worte als Abschied sehen solle, doch einfach schweigend akzeptieren lag nicht in Rebeccas Natur. Sie nahm sich vor am Abend wenn sie aus der Firma wieder zu Hause wäre, ein Telefonat zu führen. Sie musste einfach noch ein paar Worte an ihre Freundin richten, das war sie ihr schuldig. Doch nun hieß es erst einmal arbeiten, aber ein Gutes hatte es ja in die Firma zu fahren, denn dort würde sie Marlene wieder sehen. Diese hatte sich inzwischen bei ihren Eltern eingefunden, die natürlich auch just an diesem Tag zu Hause waren. So kam Marlene nicht umhin sofort das Gespräch zu suchen und ihrer Familie alles zu erzählen. Und wie Eltern nun mal so sind, waren sie sehr mitfühlend und sprachen mit tröstenden Worten auf Marlene ein. Doch sie wollte nicht getröstet werden und Mitleid konnte sie erst recht nicht gebrauchen. Sie wollte nur zu Rebecca, mit ihr ihre Liebe genießen, weinen lachen und einfach nur glücklich sein. Jetzt wo sie frei waren fühlte es sich alles andere als frei an. Marlene hielt das erklärende Gespräch mit ihrer Familie eher kurz, denn auch sie musste sich noch etwas frisch machen bevor es zu ihrem Termin in der Modefirma ging. In ihrem Gesicht breitete sich ein sonniges Lächeln aus, denn auch sie freute sich auf Rebecca, obwohl sie sich ja erst vor kurzem verabschiedet hatten. Doch jede Minute ohne Rebecca war eine Zeit der Sehnsucht und all die Augenblicke mit ihr waren Balsam für ihre Seele. Marlene beeilte sich und wurde am Eingang der Firma schon von Tristan erwartet, der gleich die nächste Spitze der Demütigung warf, indem er sein Wohlwollen über die pünktliche Ankunft seiner Künstlerin in einer abwertenden Tonlage mitteilte. Marlene schluckte diesen Seitenhieb wortlos runter und füllte ihre Gedanken mit der Liebe zu Rebecca, denn nur diese Liebe würde ihr die Kraft geben all diesen Schikanen gegenüber standhaft zu bleiben. Rebecca sah Tristan mit Marlene, die den Kopf gesenkt hatte, im Schlepptau die Treppe zum Atelier hinauf kommen. Sie holte zwei drei Mal tief Luft und ging dann auf die Beiden zu um sie zu begrüßen. Sie gab Tristan die Hand, der diesen Handschlag mit kräftigem Druck erwiderte. Doch als Rebecca Marlene auf die Wange küssen wollte stellte sich Tristan ihr in den Weg und appellierte in typischer Geschäftsmannmanier an die Professionalität seiner Schwester. Persönliche Zuneigung bekundende Intimitäten hätten am Arbeitsplatz nichts verloren, so seine belehrenden Worte. Tristans Worte trafen wie ein Schlag ins Gesicht, doch auch Rebecca schluckte sie wortlos und wütend herunter. Sie hätte ihm am liebsten vor dem versammelten Kollegium eine lautstarke Ansage gemacht aber sie sah in Marlenes Gesicht diesen Druck den auch sie spürte und ertrug mit ihr gemeinsam stumm die Demütigungen. Aber wer glaubte Tristan hätte seinen Mobbing Feldzug schon beendet der war auf dem falschen Dampfer. Kaum hatte Marlene das erste Kostüm angezogen, teilte er den beiden Frauen mit dass für die Anprobe nur fünfzehn Minuten Zeit zur Verfügung stehen würden, denn Marlene hätte noch einige wichtige Pressetermine. Das war zu viel für Rebecca und es platze aus ihr heraus. Sie warf ihrem Bruder all die Worte an den Kopf, die seine momentane Verhaltensweise am besten wiedergaben. Von arrogant über selbstverliebt bis hin zu tief verletzend war alles dabei. Sie redete sich richtig in Rage, fegte die Mustervorlagen vom Tisch und stellte beinahe schreiend klar dass in fünfzehn Minuten eine solche Anprobe nicht zu schaffen sei. In ihren Augen bildeten sich Tränen des Zorns und sie begann wie wild zu atmen. Marlene zerrte an Rebeccas Armen, um sie von Tristan weg zu bekommen, der mit erhobenem Kopf und starrem eiskalten Blick einfach nur da stand. Doch Rebecca ließ sich nicht beruhigen, ihre Muskeln verkrampften sich am ganzen Körper und ihre Haut war schweiß gebadet. Marlene unternahm einen letzten Versuch, umfasste Rebecca ganz und zog sie mit all ihrer Kraft ein paar Meter weiter in Richtung Garderobe. Sie hielt Rebecca im Arm und als diese den Herzschlag von Marlene hörte fing sie an etwas ruhiger zu werden. Marlene warf Tristan einen strafenden Blick zu und fauchte ihn an, ob er nun zufrieden sei. Tristan zeigte keine Emotionen als er in ruhigem abwertenden Ton erläuterte, dass man sich wohl nach einer anderen Designerin umsehen müsse, wenn Rebecca nicht in der Lage sei zeitlich begrenzte Aufgaben professionell zu erledigen. Nun wäre Marlene beinahe explodiert doch Rebecca hatte sich gefangen und hielt nun ihrerseits Marlene davon ab. Sie sah ihr tief in die Augen flüsterte ihr zu dass sie sie liebt und sprach dann in normaler Laustärke weiter. Rebecca gab Marlene professionelle Anweisungen und erledigte somit zeitgerecht ihre Aufgabe. Tristan würde es nicht schaffen die Liebe der Beiden zu erschüttern auch wenn er noch so viel Druck auf sie ausübte. Die Anprobe verlief schnell, professionell und eher kühl, aber die Blicke die sich Marlene und Rebecca schenkten gaben ihnen Kraft. Tristan konnte durch seine ablehnende Haltung vielleicht ihre Körper angreifen und verletzen, aber ihre Liebe füreinander würde diese Wunden heilen lassen.

Nach der Anprobe hetzte Tristan Marlene, da sie wohl noch so viele Termine hatte, doch diesmal ließ es sich Rebecca nicht nehmen ihr zum Abschied einen Kuss aufzudrücken. Und schon aus Trotz war dies kein einfacher Kuss auf die Wange, sondern einer von der innigen Sorte, der passgenau auf Marlenes Lippen platziert war. Marlene ließ diese Provokation wohlwollend zu, erwiderte den Kuss und streifte Rebecca mit den Fingerspritzen durchs Haar. Tristan sprühte vor Wut, drehte sich um und sagte er würde im Wagen warten. Marlene und Rebecca konnten und wollten sich ein Lachen nicht verkneifen, denn es half ihnen etwas von dem Druck, der sich in ihnen aufgebaut hatte, abzuwerfen. Doch dann schickte Rebecca ihre Freundin los, denn wer wollte schon mehr Stress als ohnehin schon in der Luft lag. Für sie hieß es auch noch einige Stunden Arbeit bis sie wieder nach Hause konnte, aber diese brachte Rebecca spielend über die Runden, denn Marlenes Duft klebte an ihr und begleitete sie überall hin. Die Sonne hatte sich bereits verabschiedet und der aufkommenden Dunkelheit Platz gemacht, als Rebecca ihre Wohnung betrat. Es war ein anstrengender Tag und sie wollte einfach nur noch entspannen und mit Marlene telefonieren, die so hoffte Rebecca auch schon wieder bei ihren Eltern war. Telefon, das war das Stichwort und es fiel Rebecca wie Schuppen von den Augen. Beinahe hätte sie in dem ganzen Drama vergessen, was sie sich für den Abend vorgenommen hatte. Ein Gespräch mit Christina wäre jetzt genau das Richtige, auch wenn die Traurigkeit in jedem Wort mitschwimmen würde. Doch schon ihre Stimme zu hören war für Rebecca immer ungemein heilsam gewesen. Sie kramte in ihrem Adressbuch zwecks der Nummer, wählte und lauschte. Doch alles was sie neben dem nie enden wollenden Klingelton hörte, war ihr Herzschlag der spürbar kräftig in ihrer Brust tobte. Sie war sich vor Aufregung nicht sicher ob sie einen Ton rausbringen würde, denn schließlich kannte sie eine schreckliche Wahrheit aus dem Brief. Christinas Schicksal war es an einer unheilbaren Krankheit des Nervensystems zu sterben. Dieser Umstand machte Rebecca schwer zu schaffen und hatte sich in ihrem Herz eingenistet. Das Telefon klingelte nunmehr fast zehn Minuten und sie fragte sich warum keiner abhob. Hatte Christina mal wieder ihr Handy irgendwo liegen lassen oder war sie einfach beschäftigt gewesen? Wehmut machte sich in Rebecca breit, doch sie beschloss nach dem Abendessen einen weiteren Versuch zu starten. Als sie das Esszimmer betrat war die gesamte Familie bereits anwesend, aß zu Abend und diskutierte angeregt über die Firmengeschäfte. Als Rebecca sich setzte richteten alle samt ihre Augen auf sie und keiner sprach mehr ein Wort. Die Blicke der gesamten Familie durchbohrten ihren zarten Körper und trafen sie wie tausend Nadelstiche. Nur Tristan hatte seinen Kopf gesenkt, stocherte in seinem Essen und schien auf seinem Teller Puzzlespiele zu veranstalten. Rebecca wünschte allen einen guten Abend und begann zu essen, als plötzlich ihr Vater das Wort an sie richtete. Er erkundigte sich nach dem Verbleib von Marlene, denn man hatte ja für sie mit eingedeckt. Rebecca verschluckte sich an dem Bissen der ihr im Hals stecken blieb, hustete und starrte ihren Vater an. Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er seine Frage tatsächlich ernst meinte. Als wäre der Tag nicht schon anstrengend genug gewesen, nun musste sich Rebecca auch noch der Familie stellen. Sie legte ihr Besteck beiseite, schob ihren Teller ein Stück weiter auf den Tisch und holte tief Luft. Sie war an diesem Tag schon einmal explodiert und jetzt hatte ihr eigener Vater die aufgestauten negativen Energien in seiner Tochter geweckt. Rebecca sprang auf, ihr Stuhl flog in Richtung Anrichte und alle starrten erschrocken auf sie, als sie wütend gefühlte hundert Vorwurfssalven in die Familienmenge feuerte. ** Es ginge in dieser Familie nur um Geschäfte und öffentliches Ansehen. Keiner machte sich Gedanken um die persönlichen Gefühle der Anderen und dieses Übel wird von Generation zu Generation weitergegeben. Gefühle wie Liebe und Herzschmerz werden nur so behandelt das sie dem Hause Lahnstein nicht auf die Füße fallen. Lediglich Helena hatte es geschafft sich nach dem Wohlbefinden von ihr und Marlene zu erkundigen und war auch für Tristan da. Keinen interessierte warum Tränen vergossen werden und warum Familienbande zerbrechen. Keiner würde sehen wenn es einem anderen schlecht ginge und diese Ignoranz hätte beinahe jemandem das Leben gekostet. Tristan hatte eine schmerzliche Wahrheit erfahren und wenn sich Marlene und sie selbst keine Sorgen gemacht hätten, dann wäre er in seinem eigenen Pool ertrunken. Und das nur weil keiner für ihn da war und ihn aufgefangen hatte. Und nun wusste er nicht anders damit umzugehen, als mit Demütigungen um sich zu werfen. Marlene und sie liebten sich und sie haben damit Tristan verletzt. Hatte jemand einmal gefragt wie es Tristan geht und ihn in den Arm genommen? Hatte einer mal gefragt wie es ihr und Marlene geht? Nein, denn in dieser Familie interessierte es keinen. Diese Scheinheiligkeit war unerträglich für sie und ihr wurde übel wenn sie in die Gesichter am Tisch sah.** Mit den Worten das die ganze Familie sie ankotzt verlies Rebecca das Esszimmer und stürmte in die Küche wo sie sich im Spülbecken übergeben musste. Unterdessen fielen im Esszimmer nunmehr alle Blicke auf Tristan. Was hatte Rebecca gesagt, er wäre beinahe ertrunken? Auch Helena starrte ihren Bruder fragend an, denn dies war auch für sie eine neue Information. Tristan schaute in die Runde und entnervt erzählte er die Geschichte von dem Unfall, wie er es nannte. Er machte deutlich, dass er nie vorhatte sich etwas anzutun, sondern einfach nur aus Wut und Enttäuschung die Kontrolle über sich verloren hatte. Rebeccas Worte schienen ihre Wirkung zu haben, denn keiner machte abwertende Bemerkungen in Bezug auf Tristans Erlebnis. Alle samt waren sogar erstaunt, dass ausgerechnet die beiden Frauen, die diese Wut und Enttäuschung ausgelöst hatten, Tristan vor schlimmerem bewahrten. In Tristans Kopf kreisten wieder mehrere Gedanken, nicht nur das Rebecca und Marlene ihn gesucht, gefunden und gerettet hatten, sondern jetzt hatte sich seine Schwester auch noch für ihn vor der gesamten Familie in die Bresche geworfen. Er begann nachzudenken und tief in seinem Inneren glühte ein kleiner Funken Reue auf. Während er sich dann auf seine Suite verabschiedete, saß der Rest der Familie noch lange am Esstisch und sprach sich aus.


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 13.08.2012, 09:27 
7. Kapitel

Rebecca stand, die Hände auf dem Waschbeckenrand aufgestützt, vor dem Spiegel und blickte in ihr kreide bleiches Gesicht. Die Krämpfe in ihrem Bauch hatten nachgelassen, als sie sich in der Schlossküche von ihrem Mageninhalt befreite. Sie atmete mehrfach ein und aus, doch das flaue Gefühl blieb ihr treu. Der verbale Ausbruch vor ihrer Familie war mehr als überfällig gewesen,doch wie sollte es nun weiter gehen? Sie formte ihre Hände zu einer Schale und ließ kaltes glasklares Wasser hinein laufen. Warum konnte nicht alles so klar sein wie dieses kühle Nass, dachte sie bei sich als sie den gesamten Wasserschwall in ihr Gesicht warf. Als Rebecca ihre Augen wieder öffnete war ihr Gesicht nach wie vor blass und zeigte Erschöpfungserscheinungen. Sie musste raus aus dem Schloss, an die frische Luft und einfach mal wieder den Kopf frei kriegen. Nachdem sie noch mehrfach versuchte Christina zu erreichen, aber ohne zu ihr durchzudringen, hatte sie sich entschlossen Marlene anzurufen und sich mit ihr in der Stadt zu treffen. Der Mond stand bereits hoch am Himmel und schaute auf die wenigen einsamen Herzen die zu dieser späten Stunde noch durch die Stadt schlenderten. Rebecca stand am Geländer der Rheinpromenade und schaute in die dunkle Nacht. Im Wasser spiegelten sich einige Lichter der Stadt und tanzten auf den leichten Wellen, die im Mondschein zu erkennen waren. Zwei Arme umschlangen ihren Körper und Rebecca spürte die wohlige Wärme und roch den zuckersüßen Duft ihrer Marlene, die sich ihr schier unbemerkt genähert hatte. Rebecca drehte sich um und just in dem Moment spürte sie die warmen und zarten Lippen von Marlene auf ihren. Beide mussten sich nicht erzählen wie ihr Tag verlaufen war, denn die Eindrücke spiegelten sich in ihren Gesichtern wieder. Rebecca erzählte Marlene dennoch von dem Abend und ihrem Ausflug in die verbalen Untiefen und wurde bei dem Gedanken daran wieder etwas blass um die Nase. Hand in Hand schlenderten die Beiden, ungeachtet der Uhrzeit, entlang des Rheins. Denn Hauptsache sie waren zusammen und konnten sich spüren. Rebecca wollte nicht zurück aufs Schloss, denn dort fühlte sie sich als läge sie in Ketten. Mal davon abgesehen, dass sie keinen Drang hegte irgendeinem ihrer Familie zu begegnen, was trotz ihrer abgelegenen Wohnung erstaunlich oft passierte. Was Marlene lächelnder Weise zu der Äußerung trieb, dass Rebecca dann wohl oder übel in ihrem Bett Asyl suchen musste. Rebecca zögerte, obwohl sie nichts lieber täte als in Marlenes Armen zu verweilen. Sie wollte in Marlenes Augen sehen, bevor sie abends einschlief, wollte ihren Körper spüren während sie sich im Traum besuchten und sie wollte von ihren Lippen am Morgen geweckt werden. Marlene riss sie aus ihren Gedanken, denn sie bemerkte dass Rebecca zögerte. Sie stellte sich vor sie hin, nahm ihre Hände und sprach mit anmutender Stimme „Rebecca von Lahnstein, ich frage dich hier und jetzt, möchtest du die Nacht mit mir gemeinsam im Hause Wolf verbringen? „ Rebecca begann sofort zu lächeln und antwortet mit einem leicht schüchternen „ja, ich will“. Sie schafften es einfach sich gegenseitig immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern und besiegelten diesen Pakt mit einem innigen Kuss im Mondlicht. Als Marlene wenig später die Wohnungstür aufschloss und Rebecca Eintritt gewährte, fühlte sich diese sichtlich wohl. Marlenes Eltern waren schon im Bett, da die Zeiger der Uhr bereits weit nach Mitternacht angezeigt hatten. Beide zogen sich in Marlenes Zimmer zurück, kuschelten sich ineinander und schliefen dann glücklich ein. Der Nachrichtenton von Marlenes Handy weckte die Beiden am frühen Morgen. Es war Tristan, der ihr mitteilte, dass er sie zu ihren nächsten Terminen nicht begleiten würde, aber für dringende Rückfragen telefonisch erreichbar wäre. Was auch immer das jetzt wieder für eine Anwandlung war, Marlene schien es ganz recht zu sein, denn so musste sie sich wenigstens nicht den verbalen Attacken und erdrückenden Blicken von Tristan erwehren. Sie legte das Handy zurück auf den Nachtschrank und wandte sich dem einzig wichtigen zu und hauchte Rebecca ein zärtliches „Guten Morgen“ ins Ohr. Diese streckte sich und berührte mit den Fingerspitzen Marlenes Lippen „träum ich?„ Marlene küsste sie innig um ihr die Realität vor Augen zu führen. Es war einfach traumhaft schön und immer wieder prickelnd wenn ihre Herzen miteinander verschmolzen und ihre Träume zur Wirklichkeit wurden. Eine Männerstimme, die Marlenes Namen rief, bahnte sich ihren Weg durch die dünne Holztür bis hin zu den Beiden. Es war Marlenes Vater, der zum Frühstück rief. Rebecca zuckte zusammen und auch Marlene saß aufrecht im Bett. Ihre Eltern und Geschwister wussten nun zwar, dass die Liebe zu Rebecca Marlenes Herz erfüllte, doch wie würden sie reagieren wenn sie beide aus dem Zimmer kamen?

Beide schlüpften in ihre Sachen, standen nun direkt hinter der verschlossenen Tür und lauschten. Rebecca befand, dass es besser wäre zu gehen, um nicht auch noch in Marlenes Familie ein Spannungsfeld zu erzeugen. Marlene schaute sie traurig an, konnte aber die Bedenken ihrer Freundin verstehen und schließlich war sie sich auch nicht sicher was passieren würde. Zumal ihre Familie ja erst einen Tag zuvor die überraschende Wende im Leben ihrer Tochter zu erfahren bekam. Nichts desto trotz würden auch sie begreifen müssen, dass es mit Rebecca und ihr ernst war und nicht nur eine vorrübergehende Laune der Natur. Doch an diesem Morgen musste ein vorläufiger Abschiedskuss die Stunden bis zum Wiedersehen überbrücken, aber Marlene wollte es sich nicht nehmen lassen, Rebecca wenigstens zur Tür zu bringen. Sie drückte vorsichtig und leise die Türklinke herunter und ein leichtes Unbehagen breitete sich bei Rebecca und ihr aus. Die leicht geöffnete Tür gewährte einen Einblick in den Wohnbereich der Familie. Dort herrschte ein beinahe wildes Durcheinander, weil Victoria und Thomas bei den Vorbereitungen zum Frühstück waren. Dieser durchaus positive Aspekt gab Marlene die Möglichkeit Rebecca nahezu unauffällig zur Tür zu begleiten. Sie schlichen los in Richtung Wohnungstür und gerade als Rebecca nach der Klinke griff prallte den Beiden ein donnerndes „HALT“ in den Rücken. Marlenes Vater hatte die sie bemerkt und den kläglichen Versuch jemanden unbemerkt aus der Wohnung zu lotsen, mit einem militärisch zackigen Ton, vereitelt. Rebecca und Marlene stockte der Atem und sie standen wie Zinnsoldaten an der Tür und bewegten keine Faser ihres Körpers. Sie kniffen ihre Augen zusammen und suchten nach der Hand der Anderen. Wie kleine Kinder, die etwas ausgefressen hatten und nun dem großen Donnerwetter ihrer Eltern entgegen sahen, drehten sich Marlene und Rebecca um. Marlenes Vater stand mit verschränkten Armen vor dem Esstisch, während ihre Mutter bereits Platz genommen hatte und die Beiden etwas ernst ansah. Mit der Ansage was denn bitte dies für eine Aktion sei, winkte Marlenes Vater die Beiden zu sich heran. Im Normalfall hätte er jetzt von seiner Tochter erwartet, dass diese ihren Besuch vorstellt, aber da Fräulein von Lahnstein ja keine Unbekannte war, hatte sich dies erübrigt. Stattdessen sprach er mit fester Stimme zu Marlene und wollte wissen was sie sich dabei gedacht hatte. ** Erst lässt sie alle wochenlang im Unklaren über ihre Gefühle und nun dieser heimlich nächtliche Besuch** Marlene schluckte und auch Rebecca rutschte das Herz eine Etage tiefer. Sie sagte es wäre wohl besser jetzt zu gehen und wollte sich gerade umdrehen, als die kräftige Stimme vom Marlenes Vater sie erneut zusammen zucken lies „sie gehen nirgendswo hin“ Nach einer kurzen Pause fügte Marlenes Vater noch einen kleinen Nachsatz hinzu, „nicht ohne gefrühstückt zu haben“. Rebecca drehte sich um und sah in ein zwinkerndes Gesicht welches mit einem verschmitzten Lächeln dekoriert war. Marlene und Rebecca pusteten gleichermaßen durch als ihnen klar wurde, dass sie einer kleiner veralbernden List aufgesessen waren. Ihnen fielen tausend Steine vom Herzen als Marlenes Vater sie beide an den Tisch bat und meinte in diesem Haus würde niemand beißen. Nun lag es noch an Marlenes Mutter Victoria etwas zu sagen, denn sie war auffallend still gewesen. Um dieser Situation wieder etwas die Spannung zu nehmen versuchte es Marlenes Vater mit Humor, indem er seine Frau in die Seite knuffte und meinte, dass der familiäre Hang zu den Lahnsteins ja weiterhin bestehen bliebe. Nun musste auch Victoria etwas lächeln und entschuldigte sich für ihre Schweigsamkeit. Thomas drückte sich an ihre Seite und wies seine Frau mit einem Dackelblick darauf hin welch ein süßes Paar ihnen gegenüber säße und das doch nur eines zählt, nämlich dass ihre Tochter glücklich wird. Nun schaltete sich auch Marlene in das Gespräch ein, kuschelte sich an Rebecca und gab ihrer Mutter zu verstehen dass sie diese Frau über alles liebt. Diesem bildlichen Argument konnte Victoria dann auch nichts mehr entgegen setzen außer Rebecca in der Familie willkommen zu heißen. Doch in ihrem Inneren tobte ein kleiner Konflikt, denn Mütter sehen zuweilen einen starken Mann an der Seite ihrer Töchter und auch irgendwann Enkelkinder. Eine solche Mutter war auch Victoria und deshalb war sie ja auch so entzückt von Tristan gewesen. Doch sie sah ihre Tochter vor sich sitzen, die ihrer großen Liebe immer wieder verliebte Blicke zuwarf. Sie war befreit und strahlte, was kann man seiner Tochter mehr wünschen? Rebecca fühlte sich sichtlich wohl, die Stimmung war in keiner Weise beklemmend, wie manchmal auf dem Schloss. Hier wurde gelacht, gescherzt und die Gespräche waren warm und ehrlich. Sie fühlte sich zu Hause und dies war auch der Grund warum sie in den folgenden Tagen mehr Zeit im Hause Wolf verbrachte als auf dem Schloss. Ihr Vater hatte zwar mehrfach versucht ein Gespräch aufzubauen, doch Rebecca fehlte der nötige Freiraum im Kopf und so beließ sie es vorerst bei normaler Konversation alla „von Lahnstein“.

Tristan zog es ebenfalls vor sich erst einmal abzuschotten und beließ es dabei ausschließlich telefonisch erreichbar zu sein. Er brauchte genau wie alle anderen ausreichend Zeit um alles Geschehene der vergangenen Tage zu ordnen und für sich einen Weg zu finden damit umzugehen. Marlene war somit das erste Mal auf sich allein gestellt, was ihre berufliche Karriere anging. Sie wusste zwar sie könne Tristan jederzeit anrufen, aber das wollte sie unter allen Umständen vermeiden. Sie musste und wollte vor allem sich selbst beweisen, dass sie auch alleine dazu in der Lage wäre ihre Karriere am Laufen zu halten. Rebecca stand ihr mit Herzblut zur Seite, doch rein geschäftlich konnte sie ihr nicht helfen, da sie in dieser Welt keinen Einfluss hatte. Demnach verließ Marlene fast jeden Tag zu früher Stunde die Wohnung, um sich für gewisse Termine richtig Zeit zu nehmen und eventuell neue Kontakte knüpfen zu können. Rebecca bekam schon beinahe Entzugserscheinungen aber neben dieser wundervollen Frau aufzuwachen war wie der Himmel auf Erden. Als Rebecca wieder einmal allein in Marlenes Zimmer im Bett lag und mit verträumten Blicken imaginäre Wölkchen an die Decke starrte, hörte sie die Stimme von Victoria, die wohl etwas zu Hause vergessen haben musste. Sie warf einen Blick auf die Uhr und realisierte, dass auch sie langsam mal in die Firma musste, denn auch als Chefdesignerin hatte man nicht alle Freiheiten. Als sie ins Bad ging lief sie Victoria in die Arme, die sich freundlich lächelnd nach dem Befinden von Rebecca erkundigte. Zwischen ihnen beiden herrschte zwar ein wohlwollendes Miteinander, aber Rebecca spürte dass es Victoria nicht so leicht fiel zu akzeptieren. Für sie war es, im Gegensatz zu Marlenes Vater, nicht so entspannt mit der Tatsache umzugehen, dass ihre Tochter eine Frau liebte. Umso angespannter wurde Rebecca als Victoria sie bat einen Moment auf dem Sofa Platz zu nehmen. Rebecca war sich nicht sicher was nun passieren würde, denn die Situation mit Marlenes Mutter ein Vieraugengespräch zu führen ließ ihr ein mulmiges Gefühl in die Magengegend schießen. Doch das Gespräch gestaltete sich angenehmer als zuerst geglaubt und das war es was Rebecca so an dieser Familie mochte. Egal welche Bedenken oder Probleme man hatte, es wurde offen und einfühlsam besprochen. Victoria fragte Rebecca wie sie sich fühlte in Bezug auf Tristan, weil er ja nun mal ihr Bruder war. Diese Frage stellte sie aber keineswegs abwertend oder vorwurfsvoll. Victoria wollte nur wissen wie es Rebecca mit dieser ganzen Situation ginge. Sie sagte ihr auch wie sehr sie Tristan an Marlenes Seite mochte, aber dies alles mit einer Herzenswärme welche Rebecca dennoch das Gefühl gab willkommen zu sein. So offen wie an diesem Morgen mit Marlenes Mutter hatte sie noch nie mit jemandem aus ihrer Familie gesprochen. Mit Tristan würde sie einen Weg finden müssen, das war ihr klar, aber dies würde die Zeit mit sich bringen. Rebecca versicherte Victoria, das sie Marlene über alles liebte und für sie da sein würde wenn sie nach ihr ruft. Doch vor allem würde sie an ihrer Seite sein wenn Marlene schweigt, denn dann schrie ihre Seele. Victoria fragte zaghaft ob eine Umarmung in Ordnung wäre und Rebecca willigte zufrieden lächelnd ein bevor sich beide auf den Weg zur Arbeit machten. Marlene hatte unterdessen die ersten Termine schon hinter sich gebracht und saß in einem Café. Sie war völlig geschafft, denn wenn sie etwas nicht leiden konnte, dann waren es Pressetermine am frühen Morgen. Und wie es nun mal in der Öffentlichkeit so ist, es bleibt nichts lange geheim. Demnach hatte sich die Klatschpresse mit viel Engagement auf die geplatzte Traumhochzeit gestürzt und Marlene diesbezüglich Löcher in den Bauch gefragt. Alle anderen Themen in Bezug auf ihren Job waren Nebensache und das nervte Marlene so, dass sie das letzte Interview abbrach. Sie suchte ein paar ruhige Minuten in dem Café und blätterte in verschiedenen Tageszeitungen aus aller Welt. In der New York Times stieß sie auf eine Schlagzeile, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. In großen Lettern zogen die Buchstaben an ihren Augen vorbei, **Beliebte New Yorker Jungdesignerin verstorben**. Marlene schaffte es noch den Untertitel **Christina M., Designerin mit Leib und Seele, starb an unheilbarer Krankheit** zu lesen, bevor ihr die Kaffeetasse aus den Händen glitt und am Boden in unzählige Scherben zerbrach. Der milchig braune Kaffee schlängelte sich durch die Scherben und Marlene hielt den Atem an. Das Klirren der zu Boden fallenden Tasse hallte in ihren Ohren noch einige Augenblicke nach bevor sie wieder zu atmen begann. Ihre Lippen waren staub trocken, klebten wie zusammengeschweißt und schmerzten bei dem Versuch einen Ton hindurch zu pressen. Ihre Gedanken flogen durch die Stadt und ihr Herz schrie „Rebecca“.

Marlene lies alles Stehen und liegen, warf ein paar Euro auf den Tisch und rannte aus dem Café. Ihr Herz klopfte und ihr war klar, wo sie so schnell wie möglich hin musste. In der Modewelt würde sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer ausbreiten und wenn diese Welle Rebecca traf sollte sie nicht alleine sein. Marlene hetzte durch die Stadt ungeachtet all dem was sich ihr in den Weg stellte. Sie selbst konnte die schockierende Nachricht noch nicht einmal wirken lassen, denn der Adrenalinrausch und die Gedanken an Rebecca machten es ihr unmöglich zu realisieren was sie da vor wenigen Augenblicken gelesen hatte. Sie musste einfach schneller bei Rebecca ankommen als diese Schlagzeile. In der Firma herrschte reges Durcheinander als Marlene durch die Tür stürmte. Überall waren Leute unterwegs und standen unkontrolliert, in hitzige Gespräche verwickelt, in der Gegend rum. Marlene schaute sich verwirrt um, konnte Rebecca in dem Gewühl jedoch nicht entdecken. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge bis in Rebeccas Atelier wo sie ihre Freundin jedoch auch nicht erblicken konnte. Stattdessen fiel ihr Blick auf den langen Tisch wo zwischen Stoffrollen, gezeichneten Mustern und Designerkram die neueste Ausgabe der New York Times lag. Die Seite, die an diesem Tag eine schreckliche Gewissheit offenbart hatte, lag ausgebreitet vor ihr. Aus Marlenes Gesicht verschwand jegliche Farbe und in ihren Augen blitzte die pure Angst auf. Rebecca musste es wie ein Schlag getroffen haben dies zu lesen, nur wo war sie? Marlene war in größter Sorge, denn ihr war durchaus bewusst wie sehr Rebecca an Christina hing und was sie ihr bedeutete. Aber was noch viel schlimmer für sie sein musste, war die Tatsache dass sie Christina nicht mehr erreicht hatte. Nun stiegen auch in Marlene diese beklemmenden schmerzvollen Emotionen hoch, die sie langsam begreifen ließen was geschehen war. Sie stand genau an der Stelle wo Christina ihr ins Gesicht sagte, dass sie Rebecca liebte und ihr dieselbe Frage knallhart ins Gesicht donnerte. Dann fiel ihr die Situation im Park wieder ein und wie warmherzig ihr Christina zu verstehen gab, dass es für die wahre Liebe nur eine Chance gäbe. Marlene spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, doch sie durfte jetzt nicht zusammen brechen, nicht jetzt wo Rebecca irgendwo mit ihren Gefühlen kämpfte. Sie rannte in der Firma von Raum zu Raum, sprach alle an und fragte nach Rebecca. Doch niemand wusste wo sie war, bis ihre Assistentin Marlene ansprach und sagte, dass Rebecca fluchtartig die Firma verlassen hatte. Außer ihren Motorradhelm hatte sie nichts mitgenommen. Marlenes Sorge wuchs ins Unermessliche. Wo sollte sie suchen? Ihre Verzweiflung ließ alle rationalen und logischen Gedanken wild durcheinander existieren, bis sie den Entschluss fasste auf dem Schloss und in Rebeccas Wohnung mit der Suche zu beginnen. Als Marlene in Rebeccas Wohnung ankam bahnte sich Erleichterung ihren Weg, denn die Tür stand halb offen. Als sie jedoch eintrat fand sie nur den Buttler vor, der frische Handtücher und Bettzeug gebracht hatte. Sie fragte ihn ob Rebecca auf dem Schloss wäre, doch dies entzog sich seiner Kenntnis. Mittlerweile war es früher Abend und die Familie fand sich im Esszimmer ein. Marlene trat einen schweren Gang an, denn sie war seit der Sache mit Tristan nicht wieder in den heiligen Hallen der Familie gewesen. Doch nun ging es um Rebecca und da sollten alle Zwistigkeiten einfach außen vor gelassen werden. Marlene ließ sich ins Esszimmer führen und sah sich einer Meute von verwundert schauenden Gestalten gegenüber, nur Tristan konnte sie nicht erblicken. Sie entschuldigte sich für ihr Eindringen und berichtete der Familie von den Geschehnissen. Doch ihre Sorge um Rebecca schien nicht auf die Lahnstein Familie über zu springen. Jeder versuchte objektiv eine plausible Erklärung für das Verschwinden zu finden und zu erklären warum man sich keine Sorgen machen brauchte. Wenn diese Todesnachricht von dieser Designerin Rebecca schwer getroffen haben sollte, dann brauchte sie vielleicht einfach nur etwas Zeit für sich und würde dann wieder auftauchen. Helena kam auf Marlene zu und versuchte sie mit beruhigenden Worten von ihrer Sorge zu befreien, doch Marlene wollte nicht tatenlos rumsitzen. Sie wandte sich von allen ab und wollte gerade das Esszimmer verlassen, als sich die großen Flügeltüren öffneten und der Buttler zwei Herren der Polizei anmeldete. Ein Raunen durchströmte den Saal und alle starrten auf die Gesichter der beiden Polizisten. Helena schob Marlene einen Stuhl zu, weil diese drohte die Bodenhaftung zu verlieren. Rebeccas Vater bat die Polizisten herein, und Marlene schrie auf, schlug die Hände vor das Gesicht und rutschte den Tränen nah von ihrem Stuhl. Einer der Polizisten hatte Rebeccas Motorradhelm unter dem Arm. Die Geschwister waren traumatisch entsetzt, Marlene hockte auf dem Boden und eine eisige Kälte durchzog ihre Körper. Rebeccas Vater rang um Haltung und wollte wissen was passiert sei. Die Polizisten teilten der Familie mit, dass man Rebeccas Motorrad samt Helm und halb im Wasser liegend am Ufer des Rheins gefunden hatte. Helena erkundigte sich nach Rebecca, während sie sich zu der am ganzen Körper zitternden Marlene kniete. Doch die Polizisten konnten keine Auskunft über den Verbleib von Rebecca machen, erklärten aber dass bereits am, im und auf dem Wasser diverse Suchmaßnahmen eingeleitet wurden. Man würde der Familie auftretende Neuigkeiten umgehend mitteilen. Mit diesen Worten verabschiedeten sich die Polizisten und eine gleichermaßen schockierte und verängstigte Familie blieb zurück.

Marlene lag zusammen gekauert in den Armen von Helena und flüsterte leise Rebeccas Namen, immer und immer wieder sah sie ihr Motorrad am Rhein liegen. Dieser Gedanke hatte sich als Bild in ihrem Kopf manifestiert. Rebeccas Brüder beschlossen die Suche zu unterstützen, denn keiner wollte nun untätig die Zeit abwarten. Doch was war mit Tristan, er wusste ja noch nicht einmal Bescheid. Da er sich seit Tagen abschottete und am Familienleben nicht mehr teilnahm, war er auch an diesem Abend ahnungslos in seiner Suite. Helena sah zu den Männern auf und wollte Tristan über die neuesten Geschehnisse in Kenntnis setzten, doch erst nachdem sie Marlene nach Hause gebracht hatte, die nach wie vor beinahe schon lethargisch in ihren Armen lag. Rebeccas Vater ließ für die Beiden einen Wagen bereitstellen und wollte sich anschließend mit seiner Frau in sein Büro zurückziehen, um die Suchmaßnahmen von dort aus telefonisch zu intensivieren. Helena erhob sich und zog Marlene mit sich in den Stand. Ihre Brüder halfen ihr sie zum Auto zu geleiten und versprachen sie würden Rebecca finden. Die Autotür klappte zu und Marlene verschlang die im Flug an ihr vorbei ziehenden Lichter der Stadt. Im Glanze der Autoscheibe spiegelte sich die Silhouette eines sich in den Armen liegenden Paares, versunken in einem innigen Kuss. Ihre Gedanken ließen dieses Paar wie auf einer Drehscheibe erscheinen und sie erkannte ihre Rebecca und spürte ihren Kuss. Ihre Fingerspitzen berührten die kalte Scheibe so als wolle sie nach Rebecca greifen. Doch die Silhouette wurde blasser und blasser und verschwand im Dunkel ihrer Gedanken. Marlene hob den Kopf und schrie erneut nach Rebecca, sie rüttelte an den Türen des fahrenden Wagens und alles in ihr schien sich in Panik entladen zu wollen. Helena löste ihren Sicherheitsgurt und befreite auch Marlene davon, fasste ihre Schultern und versuchte die Panik zu zügeln. Sie sah Marlene an und redete beruhigend auf sie ein. Als der Wagen vor der Wohnung von Marlenes Eltern hielt und sich die Verriegelung löste, riss Marlene die Tür auf und schnappte mit weit offenem Mund nach Luft. Die Gedanken an Rebecca zogen sich wie eine Schlinge um ihren Hals zu und nahmen ihr die Luft zum Atmen. Helena umfasst Marlene und begleitete sie in die Wohnung. Victoria war allein zu Hause und empfing die Beiden an der Tür. Voller Entsetzen und mit der gleichen plötzlich auftretenden Angst hörte sie Helenas Worte und sah die verzweifelten Tränen ihrer Tochter. Als Helena Marlene in die beschützenden Hände ihrer Mutter gegeben hatte, brach auch in ihr der Damm der Verzweiflung und der Sorge. Sie rutschte an der geschlossenen Wohnungstür runter und sprach in die Leere des dunklen Flurs „Becci, wo bist du?“ Sie musste unbedingt zu Tristan bevor er es von jemandem anders erfuhr, dass Rebecca als verschwunden galt. Als sie ins Schloss zurück kam lag eine unheimliche Stille in der Luft und ein Blick ins Büro ihres Vaters zeigte ihr, dass es keine neuen Erkenntnisse gab. Nun lag es an ihr ihrem Zwillingsbruder zu sagen, dass Rebecca verschwunden war und als sie in seiner Suite ankam und Tristan in Selbstmitleid badend auf dem Bett liegen sah war ihr klar es würde nicht leicht werden. Augen zu und grade raus dachte sich Helena, als sie Tristan berührte und ihm seine Kopfhörer von den Ohren nahm. Er war sofort wieder genervt und ließ Helena kaum zu Wort kommen, doch sie umfasste kräftig seine Handgelenke und sagte ihm ruhig aber bestimmend ins Gesicht, dass eine groß angelegte Suchaktion in die Wege geleitet wurde um Rebecca zu finden. Erst schien es so als sei diese Information nicht zu ihm durchgedrungen, denn er sprang auf und fluchte Helena an, warum sie ihn störte und nicht akzeptierte, dass er seine Ruhe wollte. Doch als Helena sich vor ihm aufbaute und sagte „Tristan, man hat Rebeccas Motorrad halb im Rhein liegend gefunden“, wurde er nachdenklich und rannte nervös im Zimmer auf und ab, während ihm Helena alles erzählte was an diesem Abend geschehen war. Die Kombination von Rebeccas und Marlenes Namen in einem Satz löste bei Tristan nach wie vor Aggressionsgefühle aus, aber diese schob er beiseite, denn der Gedanke seiner Schwester sei etwas passiert ließ ihn frieren. Auch er wollte alles Mögliche tun um Rebecca zu finden und entfloh aus seiner Isolation zur Unterstützung der Familie. Es waren nun mehrere Stunden ins Land gezogen ohne ein Lebenszeichen von Rebecca. Die Suchmaßnahmen im und auf dem Wasser wurden wegen der Dunkelheit und der unbeständigen Witterung unterbrochen, doch an Land ging die Suche weiter. Die halbe Lahnstein Familie unterstütze auf den Düsseldorfer Straßen aktiv die Suche, während der Rest auf dem Schloss verweilte. Marlene unterdessen durchlief ein Extrem nach dem nächsten. Victoria hatte große Mühe ihre Tochter in der Wohnung zu halten, denn Marlene wollte auch nach ihrer Freundin suchen und zwar so lange bis sie sie gefunden hatte. Das Herz in ihrer Brust schmerzte, ihre sonst so warme Haut war eiskalt und ihre Augen tränenleer. Marlene rannte ins Bad und übergab sich zum wiederholten Male. Ihr Spiegelbild glich einem Schatten ihrer selbst und sie flehte „Christina, bring sie mir zurück, bitte…Du hast sie mir gegeben, jetzt nimm sie mir nicht wieder weg…Bring sie mir zurück.“

Marlene brach vor dem Waschbecken zusammen und hämmerte, in unzähligen Tränen schwimmend, wütend und flehend zugleich auf die Fliesen ein. Ihre Fäuste schmerzten, ihre Augen brannten und waren kaum mehr offen zu halten, doch die Verzweiflung bohrte sich wie Messerstiche in ihr Herz. Sie griff nach allem was sie zu fassen bekam und schleuderte es durch den Raum, begleitet von nicht enden wollenden stockenden Schreien. Victoria riss die Tür zum Bad auf und fand ihre Tochter inmitten von Handtüchern, Duschutensilien und zerbrochenem Glas. Sie schaffte es irgendwie Marlene bis ins Wohnzimmer zu geleiten wo sie völlig entkräftet auf dem Sofa zum Liegen kam. Victoria kniete vor ihrer Tochter, strich ihr einige der sinnflutartig laufenden Tränen aus dem Gesicht und zog eine Decke über ihren kalten und ausgelaugten Körper. Marlene hatte alles an Kraft aus ihrem Körper verpulvert, lag nun einfach nur da und starrte auf das Telefon vor ihr. Es hatte seit Stunden keinen Ton von sich gegeben und schwieg auch weiterhin. Marlenes Mutter ertrank in ihrer Hilflosigkeit und es tat ihr im Herzen weh ihre Tochter so zu sehen. Sie konnte ihr nicht helfen außer mit sanften Streicheleinheiten etwas Ruhe in Marlenes Körper zu bringen. Die Entkräftung übernahm die Kontrolle über Marlene und zwang sie zur Aufgabe. Ihre Augenlider wurden schwerer und schlossen wenig später die tränendurchweichten Pforten. Victoria entfernte sich leise, nahm das Telefon und ging zurück ins Bad. Sie rief auf dem Schloss an, um zu erfahren ob es Neuigkeiten gäbe. Dort was alles hell erleuchtet, keiner schlief und jeder versuchte sich wie irgend nur möglich nützlich zu machen. Rebeccas Vater hielt unentwegt Kontakt zu seinen Söhnen, die auf der Straße suchten. Niemand wollte glauben, dass Rebecca im Rhein war, denn wenn es so wäre hatte die Polizei der Familie nicht viel Hoffnung auf einen positiven Ausgang der Suche gemacht. Bei den Strömungsverhältnissen, der Dunkelheit und der doch schon kühlen Nächte gingen die Überlebenschancen in Richtung Null. Doch daran wagte keiner zu denken, es durfte einfach nicht sein. Suchhunde durchkämmten jeden Winkel entlang des Rheinufers und jeder Passant der zu dieser Stunde noch unterwegs war wurde von den Suchmannschaften belagert. Doch je mehr Zeit verging, umso mehr schwanden bei allen Beteiligten die Kräfte, doch die Hoffnung auf ein Lebenszeichen war ungebrochen. Nichts war schlimmer als diese erdrückende Ungewissheit. Victoria hatte gerade das Telefonat mit Rebeccas Vater beendet als es an der Tür klingelte. Sie eilte ins Vorzimmer, da sie dachte Marlene wäre davon wach geworden. Doch sie schlief wie betäubt und schluchzte hin und wieder. Victoria öffnete die Tür und sah in das verängstigte und sorgenvolle Gesicht von Tristan. Es war ihm unangenehm um diese Uhrzeit zu stören, doch er hatte nach langem innerem Zögern den Drang sich nach Marlenes Befinden zu erkundigen. Trotz der Geschehnisse der letzten Tage war ihm Marlene alles andere als egal, denn er liebte sie nach wie vor. Victoria winkte Tristan herein, bat ihn aber leise zu sein. Ihr Blick fiel dabei in Richtung Sofa wo Marlene im Schlaf zur Ruhe kam. Tristan ging einen Schritt näher zu Marlene und sah eine gebrochene Frau. Ihr äußerer Glanz war einer sorgenvollen verschwommenen Blässe gewichen und selbst jetzt im Schlaf sah man wie es in ihr zu toben schien. Tristan wollte zu ihr konnte sich aber nicht von der Stelle rühren, denn er spürte förmlich ihren Leidensdruck. Victoria zog ihn aus Marlenes Bann und sprach auch ihm tröstende Worte zu. Die Beiden unterhielten sich bei einer Tasse Kaffee und Tristan fand in Marlenes Mutter endlich eine Zuhörerin die nicht urteilte oder bewertete, sondern die einfach nur da war und zuhörte. Nach dem Kaffee verabschiedete er sich, denn er wollte Marlene nicht wecken und stattdessen seine Brüder unterstützen, die seit Stunden durch die Straßen liefen. Die Tür fiel ins Schloss und Victoria war mit ihrer Tochter wieder allein. Marlenes Vater hatte ja schon am Morgen angekündigt, dass es ein langer Arbeitstag werden würde und das gerade heute, wo sie die Unterstützung und die extrem feinfühlige Art ihres Mannes mehr als hätte gebrauchen können. Seit Tristan da war verging die Zeit noch schneller, denn mittlerweile war es weit nach Mitternacht und Victoria war auf dem Sessel neben Marlene eingeschlafen als die winselnde Stimme ihrer Tochter sie weckte. Marlene schien zu träumen, sie wühlte und strampelte mit den Beinen, drehte sich von links nach rechts und sprach mit flehender Stimme „ Rebecca nein….bleib…Christina bring sie mir zurück…nein“. Victoria strich Marlene übers Gesicht und wollte sie beruhigen, doch ihr Traum hielt sie fest und sie flehte immer wieder Christina an ihr Rebecca zurück zu bringen. Plötzlich klackte das Schloss der Wohnungstür und Thomas trat ins gedämpfte Licht des Vorzimmers er sah seine Frau an und zog die völlig unterkühlte und in eine Decke gehüllte Rebecca in die Wohnung. Ohne ein Wort zu sagen umfasste er Rebecca und brachte sie zum Sofa wo Marlene sich immer noch flehend hin und her drehte. Victoria ging zur Seite und fand in dem Armen ihres Mannes Zuflucht, während sich Rebecca vor das Sofa kniete und Marlene beim nächsten „bitte bring sie mir zurück“ sanft übers Gesicht strich und ihren Namen hauchte. Marlene öffnete die Augen und als sie sah wessen Hand sie berührte durchzog es sie wie ein Blitz, sie schoss nach oben und direkt in Rebeccas Arme.

Ihre geballte Besorgnis entlud sich und prallte in Form von unzähligen schnell aufeinander folgenden Fragen auf Rebecca ein. Marlene hatte ihre wieder gefundene Freundin im Eifer der Freude förmlich umgeworfen so dass sie übereinander zwischen Sofa und Tisch lagen. Wo warst du? Was ist passiert? Wie geht’s dir? Wieso bist du so durchgefroren? Wo zum Teufel warst du? Marlene verstummte erst als Rebecca ihr die Hand auf den Mund legte und sie mit verweinten und müden Augen ansah. Erst jetzt setzten sich beide auf und Marlene kroch unter die Decke die Rebecca noch immer um sich geschlungen hatte. Sie umarmten sich und Marlene hauchte Rebecca ein „ich glaubte ich hätte dich verloren“ ins Ohr. Thomas zog Victoria mit sich, sie verschwanden in ihr Schlafzimmer und ließen die Beiden allein. Er erzählte seiner Frau, dass er Rebecca, durchgefroren und weinend im Wald, nahe der Stelle wo seine Kollegen und er vor Tagen schon mal eine junge Frau gefunden hatten, liegen sah. Er hatte seine Kollegen noch im Scherz gefragt, ob es jetzt zur Gewohnheit werden würde, dass junge Frauen bei Dunkelheit im Wald rum liegen. Bei näherer Betrachtung erkannte er erst Rebecca, die keinen Ton der Erklärung heraus brachte. Er hatte keine Sekunde gezögert und fuhr mit ihr erst zur Kontrolle ins Krankenhaus, wo er dann erfuhr, dass man seit Stunden nach Rebecca suchte. Während sie von Ricardo untersucht wurde hatte Thomas die Möglichkeit genutzt ihre Familie zu informieren, denen ein Stein vom Herzen fiel. Alle atmeten tief durch und Rebeccas Vater informierte die Polizei, dass man seine Tochter unversehrt gefunden hatte. Thomas konnte Rebecca dann mit nach Hause nehmen, da ihr bis auf eine leichte Unterkühlung körperlich nichts fehlte. Ihre Schweigsamkeit verriet ihm dass ihr einiges im Kopf herum spukte, aber er drängte ihr kein Gespräch auf sondern fuhr sie einfach nur zu seiner Tochter. Marlene und Rebecca saßen immer noch im gedämpften Licht unter der Decke zwischen Tisch und Sofa. Ihre Körper fest aneinander gekuschelt spendeten sie sich gegenseitig Wärme und plötzlich begann Rebecca mit leiser Stimme zu erzählen. Marlene legte ihren Kopf auf Rebeccas Schulter und hielt sie während sie sprach ganz fest im Arm. **Die Zeitung in ihren Händen begann zu flattern als sie die Schlagzeile von Christinas Tod las. Ihre Finger schienen mit dem Papier zu verschmelzen. Christina, ihre einstige große Liebe, die Frau mit der sie vor wenigen Tagen noch gelacht und geweint hatte, sie war tot, einfach nicht mehr da. Kein Blut mehr, das warm durch ihre Adern floss, keine taktvollen Schläge des Herzens, kein Glanz mehr in ihren Augen und kein Lächeln mehr auf ihren Lippen. Sie war einfach nicht mehr da, nur ein seelenloser kalter Körper blieb sichtbar übrig. Christina war schon einige Tage vor Erscheinen der Nachricht verstorben. In ihr brachen alle Dämme und sie wollte einfach nur raus. Ihr Motorrad hatte sie ziellos durch die Stadt getragen und der Wind rief ihren Namen. Die gleichen Gefühle hatte sie als sie in New York auf einem Bike gegen den Wind flog. Das war der Moment gewesen, wo sie Christina für immer verloren glaubte und ihre Liebe unter der Fassade einer starken taffen Frau begrub. Und jetzt fuhr sie wieder gegen den Wind nachdem sie Christina ein zweites Mal, und diesmal endgültig, verloren hatte. Sie krallte sich auf der Maschine fest, schrie unter ihrem Helm und raste in Richtung Rheinufer. Kurz vor dem Wasser bremste sie abrupt ab sprang wütend von der Maschine und schob sie schwungvoll halb in den Rhein. Das Bike musste weg, denn es war immer da als sie Christina verlor. Wenn sie nicht Motorrad fuhr wäre Christina bestimmt wieder da. Sie riss sich den Helm vom Kopf und schleuderte ihn am Ufer entlang. Sie starrte ihr Bike an und von Tränen überströmt rannte sie einfach los. Sie lief und lief und hatte nur ein Ziel. Das Bike war weg also musste Christina wieder da sein. Genau da wo sie gefunden wurde, im Wald. Dort würde sie Christina finden. Sie lief so schnell sie ihre Füße trugen, ihr Körper übersäuerte, die Muskeln verkrampften und schmerzten. Sie Sonne begleitete sie auf ihrem Weg zu Christina bevor sie hinter den Bäumen der Lahnstein Wälder unter ging. Die Dunkelheit überrollte sie und verschlang auch Christina, sie war nicht da. Die Stelle im Wald war verlassen. Sie rannte den Weg entlang auf und ab, doch nichts. Verdammt das musste doch die Stelle gewesen sein, warum war Christina denn nicht hier? War sie zu langsam gerannt? Nun umfasste die Dunkelheit auch sie und ihr Körper sank auf den nassen, kalten Boden. Sie vergrub ihre Finger im Waldboden, ergab sich der Trauer und begriff dass Christina in der Ewigkeit verloren war.** Rebecca schluchzte in den Armen vom Marlene und begann bitterlich zu weinen. Marlene bestärkte sie die Trauer zuzulassen und gab ihr die Möglichkeit sich einfach fallen zu lassen. Sie zog alles an Kissen vom Sofa und polsterte ihre Ruhestätte. Rebecca klammerte sich Schutz suchend an Marlene, die keinen Zentimeter von ihrer Seite wich. Beide ließen sich in die Kissen fallen und schliefen im Sog der körperlichen und seelischen Erschöpfung nach wenigen Minuten ein.

Als die morgendlichen Lichtstrahlen durchs Fenster fielen wagte es Marlene Rebecca mit sanftem Fingerspitzengefühl zu berühren und strich ihr über ihre Stirn. Sie hatte nach einer kurzen Schlafphase ihre Augen geöffnet und fortan keinen Blick mehr von ihrer Freundin gelassen. Rebecca hatte friedlich ausgesehen als sie schlief und doch wusste Marlene dass sie innerlich weinte. Unter ihrer Hand öffnete nun auch Rebecca ihre Augen und beide tauschten all das mit Blicken aus, was mit Worten nicht zu beschreiben war. Sie fixierten und berührten sich mit jeweils einer Hand, ihre Finger kreuzten sich spielerisch und so genossen sie die wohltuende Stille an diesem Morgen. Als sich dann beide unter der Decke streckten bemerkten sie zeitgleich wie unkomfortabel ihr Nachtlager war, denn der harte Fußboden hatte sich plötzlich sehr deutlich in ihren Körpern bemerkbar gemacht. Rebecca nahm Marlene in den Arm, küsste ihren Hals und hauchte ein leises „danke, das es dich gibt“ in den Kuss. Marlene lächelte und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden von Rebecca. Die Worte die Beide wechselten schwebten leicht und leise durch die Luft und spendeten Trost und Halt zugleich. Rebecca schien es etwas besser zu gehen obgleich die Trauer in ihr sie zu verschlingen drohte. Auch Marlene hatte in der Nacht wehmütig an Christina gedacht und sie wusste dass Rebecca sie immer lieben würde, doch sie wusste auch, dass ihre Liebe stark genug war, um nicht unter zu gehen. Ein kleiner Zweifel legte sich jedoch wie eine Nebelschwade über ihr Herz und Marlene versuchte ihn gedanklich zu verwischen, doch ohne Rebeccas Hilfe würde dieser Nebel nicht verschwinden. Thomas und Victoria hatten inzwischen auch den Weg aus dem Bett gefunden, lugten vorsichtig in Richtung Wohnbereich und in der Tat, die beiden Frauen lagen noch eingekuschelt zwischen Tisch und Sofa. Ein frischer Kaffee und ein gutes Frühstück sollten für ein wenig Aufmunterung sorgen und Kraft für alles Kommende bringen. Rebecca und Marlene aßen als gäbe es keinen Morgen mehr, denn die letzten vierundzwanzig Stunden hatten all ihre Energien auf so unterschiedliche Art und Weise geraubt. Plötzlich klingelte es an der Wohnungstür, wer konnte das so früh sein? Marlenes Vater öffnete die Tür und sah sich Rebeccas Vater gegenüber, der sich nach seiner Tochter erkundigen wollte. Diese verschluckte sich beinahe an dem heißen Kaffee war aber dennoch froh das er gekommen war. Der Anblick seiner Tochter zauberte ihm ein Lächeln auf das Gesicht und er bekundete wie froh und dankbar er sei, dass ihr nichts passiert war. In einem rührenden Appell vor versammelter Mannschaft bat er Rebecca zurück nach Hause zu kommen. Er wollte sich in Zukunft bemühen auf die Sorgen und Nöte seiner Familie einzugehen und das Geschäft auch mal hinten anzustellen. Doch vor allem zeigte er großes Interesse an Rebeccas momentaner Gefühlswelt. Er ging auf sie zu, nahm ihre Hände und flehte sie fast an ihm zu erzählen was geschehen war. Doch Rebecca löste sich aus seinem Griff, denn sie wollte nicht zu dieser Stunde und zwischen Tür und Angel mit ihrem Vater ein emotionales Gespräch führen. Er verstand ihre Zurückhaltung, bat sie jedoch wenigstens zum Mittag essen aufs Schloss zu kommen, die Familie würde sich freuen. Noch während dieser Bitte ihres Vaters nahm Rebecca Marlenes Hand und demonstrierte, dass sie zusammen gehörten und sie nicht zu einem Familienessen käme, wenn Marlene als ihre Partnerin nicht akzeptiert werden würde. Ludwig bemerkte die Geste und reagierte prompt indem er auch Marlene zu diesem Essen einlud. Rebecca erwiderte, dass sie es sich überlegen würden und Ludwig verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Stirn von seiner Tochter. Und bevor er sich von den beiden Frauen abwandte legte er Marlene seine Hand an den Oberarm und nickte ihr wohlwollend zu, um ihr zu zeigen dass er sie an der Seite von Rebecca akzeptierte. Als Ludwig gegangen war protestierte Marlene etwas, denn sie wollte bei Tristan nicht noch mehr in der Wunde bohren. Rebecca verstand es und wenn Marlene nicht gehen wollte, wäre sie auch nicht gegangen, doch irgendwann mussten sie sich auch ihrer Familie stellen und dieses Essen wäre ein Anfang. Wenn es zu belastend werden würde, dann könne man ja jederzeit gehen. Marlene merkte, wie wichtig Rebecca dieser erste Schritt in Richtung Familie war und sagte dem Treffen zu und entgegen aller Vorurteile wurde es ein sehr entspanntes wenn auch etwas kühles Treffen. Alle brachten ihre Besorgnis zum Ausdruck und sprachen ihr Mitgefühl aus. Rebecca ließ Marlene nicht von der Hand was nicht nötig gewesen wäre, denn auch sie wurde empfangen und geherzt. Doch Tristan, der gehört hatte welch Mittagsgäste im Hause erwartet würden, zog sich auf seine Suite zurück und bat um Verständnis. Er wusste nicht wie er seiner einstigen Verlobten und seiner Schwester entgegen treten sollte. Er lief auf seiner Suite auf und ab. Ja er liebte Marlene immer noch und seine Schwester beinahe verloren zu haben lag ihm schwer im Magen. Und ja, sie hatten ihn vor sich selbst und seiner Unfähigkeit mit der Wahrheit umzugehen gerettet. Doch würde er vorbehaltslos ihre Liebe akzeptieren können? In ihm kroch langsam wieder die Wut hoch und er wusste nicht was passieren würde wenn er den beiden direkt in die Augen sah. Er musste es herausfinden und das war nur in einem Gespräch möglich. Er zögerte und wälzte in seinem Kopf seine gesammelten Gefühle hin und her doch wenn nicht jetzt wann dann? Er machte sich auf den Weg ins Esszimmer, doch als er dort ankam war das Essen bereits vorüber. Ludwig sagte ihm, dass Rebecca wohl nochmal in ihre Wohnung wollte um sich diverse Sachen und Materialien zu holen. Tristan zögerte nicht und ging zügigen Schrittes in Richtung Rebeccas Wohnung, bevor seine Zweifel ihn wieder zurückholten. Er musste sich Luft machen, sonst würde er kaputt gehen. Während dessen suchten die Frauen einige Dinge zusammen, die Rebecca brauchte und stießen auf Christinas Brief und auf das Herz welches sie vor nicht allzu langer Zeit zusammengelegt hatten. Beide sahen sich an und beteuerten ihre Liebe zueinander. Marlene küsste Rebecca zärtlich und gab ihr zu verstehen dass Christina niemals ganz weg sein würde, denn sie wäre das Band, welches ihre Liebe umschließt. Das Klopfen an der Tür unterbrach diesen innigen Moment der Zweisamkeit und Rebecca öffnete. Die offene Tür gewährte einer starken Hand, die sich wie eine Kralle an Rebeccas Hals fest saugte, Einlass. Marlene erschrak und eilte zu Hilfe, doch sie konnte gegen diese Kraft nichts ausrichten. Rebecca hob fast vom Boden ab und wurde durch diese kraftvolle Hand an die nächste Wand gedrückt. Ihre Augen sahen in ein wutverzerrtes Gesicht. Sie griff nach dem Handgelenk doch sie konnte sich aus dieser Klammer nicht befreien. Adrenalin durchflutete ihren Körper, panische Angst machte sich in ihr breit und das Atmen war beinahe unmöglich. Sie versuchte zu sprechen, doch jeder Ton versickerte schon im Hals.Sie spürte den heißen verzweifelten und feuchten Atem ihres Gegenübers in ihrem Gesicht, da er ihr bis auf wenige Zentimeter nahe kam.

Marlene konnte und wollte nicht zusehen wie Rebecca mehr und mehr versuchte diesem Wahnsinn zu entkommen und sie rannte auf den Angreifer zu. Sie sprang ihn förmlich von hinten an, umklammerte seinen Oberkörper und schrie wie wild. Doch ein einfaches schwungvolles Schütteln reichte aus um Marlene los zu werden. Sie verlor den Boden unter den Füßen, stolperte nach hinten und stieß gegen das Sofa. Rebecca riss an der Kleidung ihres Gegenübers und rang nach Luft, ihre Kräfte schwanden von Sekunde zu Sekunde. Marlene setzte zum erneuten Versuch an, nahm sich einen Stuhl und hob ihn ausholbereit in die Luft. Der Schlag auf den Rücken sollte Rebeccas Befreiungsschlag werden, doch der Angreifer ließ von ihr ab und drehte sich zu Marlene. Er fing den Stuhl im Schwung ab, warf ihn in die Ecke und schmetterte Marlene seine glatte große Handfläche direkt ins Gesicht, bevor er Rebecca erneut mit wutverzerrtem Gesicht anging. Marlenes Körper flog wie betäubt über die Sofalehne, abfangen konnte sie sich nicht und schlug mit dem Kopf auf die Tischplatte. Die Augen weit aufgerissen spürte sie den Schmerz des Aufpralls bevor für sie in tiefschwarzer Dunkelheit versank. Rebecca sah aus den Augenwinkeln wie Marlene bewegungslos hinterm Sofa liegen blieb. Sie strampelte und boxte auf den Angreifer ein, sie kratzte einmal quer über sein Gesicht und verschaffte sich so etwas Freiraum, da er zusammen zuckte. Doch an Flucht war nicht zu denken, denn er packte Rebecca an den Schultern und drückte sie wieder gegen die Wand, nun brach es aus ihm heraus „du bist Schuld, du hast sie auf dem Gewissen“. Rebecca schnappte nach Luft als ihr Blick plötzlich auf Tristan fiel, der durch die noch offene Tür stürmte und sah in welcher Bedrängnis seine Schwester sich befand. Er packte, den in seinen Augen Fremden, kräftig an der Schulter, drehte ihn um und verpasste ihm einen Faustschlag, der ihn zu Boden rauschen ließ. Tristan beugte sich über ihn und wollte zu einem zweiten Schlag ausholen, doch sein erster Schlag hatte für absolute Regungslosigkeit gesorgt. Rebecca stützte sich währenddessen auf ihren Knien ab und versuchte ihre Lungen wieder mit Luft zu füllen. Ihre Kleidung war vom Angstschweiß durchtränkt doch dann fiel ihr Blick auf das Sofa. „Marlene“, rief sie, rannte zu ihrer Freundin und kniete sich neben sie. Auch Tristan reagierte, sprang auf, schob den Tisch beiseite und kniete sich ebenfalls zu Marlene. Rebecca nahm ihren Oberkörper langsam etwas vom Boden hoch und sprach Marlene immer wieder an. Tristan starrte auf den regungslosen Körper der Frau, die er nach wie vor liebte und wollte von Rebecca wissen was passiert sei. Noch bevor seine Schwester ihm eine Antwort geben konnte öffnete Marlene die Augen und stöhnte vor Kopfschmerzen. Rebecca stricht ihr die langen blonden Haare aus dem Gesicht und war sichtlich erleichtert dass sie Marlene wieder in ihre glasklaren Augen sehen konnte. Und diese Augen zogen sie in diesem Moment in ihren Bann, denn auch Marlenes Gesicht begann zu strahlen als sie sah, dass es Rebeccas Augen waren, in die sie eintauchte. Beide fielen sich um den Hals und küssten sich zärtlich. Tristan, der immer noch neben ihnen kniete, sah wie sich ihre Lippen berührten, wie ihre Hände sanft über die Haut des anderen fuhren und welcher Leidenschaft die beiden erlegen waren. Er begriff, dass er Marlene als Liebe verloren hatte, denn er sah mit eigenen Augen für wen ihr Herz schlug und wem sie ihre Liebe schenkte. Er erhob sich und überließ sie der Hingabe an ihre Liebe. Plötzlich ein Stöhnen aus der anderen Ecke des Zimmers und ein Versuch sich vom Boden zu erheben. Tristan stürmte zu dem Fremden, packte ihn am Kragen und hielt ihm die geballte Faust vor sein Gesicht. Rebecca bekam dieses Szenario mit und forderte ihren Bruder auf den Mann los zu lassen. Sie ging zu ihm, begab sich auf seine Augenhöhe und sprach mit weicher Stimme „alles ok Roger“. Marlene hatte sich trotz ihres Brummschädels und der Schmerzen auch erhoben und stand neben Tristan. Alle drei sahen auf den am Boden liegenden und zitternden Roger, der wortlos zu Rebecca sah. Diese setzte sich zu ihm auf den Boden und nahm ihn in ihre Arme was bei ihm alle Anspannung fallen ließ. Er erwiderte diese Umarmung und mit stockender tränengetränkter Stimme brach er in sich zusammen „Sie ist tot Rebecca“. Beide ließen ihrer gemeinsamen Trauer freien Lauf und kauerten auf dem Boden. Marlene nahm Tristans Hand und zog ihn auffordernd in Richtung Tür. Rebecca und Roger brauchten Zeit für sich und auch Marlene befand dass es an der Zeit war mit Tristan zu reden. Dieser nickte und so gingen beide in den Park.


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 14.08.2012, 00:58 
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wow..da ich heute alles auf einmal gelesen habe, war es zwar anstrengend, aber dennoch - Hut ab, sehr sehr gut, emotional und toll geschrieben..ein paar tränen kullerten auch..


:danke: :ok: :respekt:


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 14.08.2012, 20:32 
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Hui, ist das dramatisch! Vielen Dank für diese spannende Geschichte!!! :danke:

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 14.08.2012, 22:16 
Wenn das 8. Kapitel fertig ist gibts Nachschlag...danke für eure Feedbacks.. :danke:


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca Fanfiction "Was bleibt"
BeitragVerfasst: 18.09.2012, 18:58 
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net79 hat geschrieben:
Wenn das 8. Kapitel fertig ist gibts Nachschlag...danke für eure Feedbacks.. :danke:



wann ist denn Kapitel 8 fertig? :wink: :mrgreen:


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