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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:38 
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31. Verstrickungen


Vom Schock getrieben jagten Rebeccas Augen immer wieder über das Display, und mit jedem Mal, mit dem sie den Artikel las, weiteten sie sich ein Stückchen mehr. „Das ist ein Desaster!“, stieß sie schließlich aus, und war kurz davor, das Tablet auf den Tisch zu knallen. „Naja, immerhin hast du Lob für deine Kollektion bekommen!“, versuchte Steve es vorsichtig. Rebecca schoss ihn mit einem missbilligenden Blick ab, der ihn auf seinem Stuhl zusammensinken ließ. „Das meinte ich nicht. Ich meinte das mit Marlene…“ Sie dachte kurz nach, und sprang dann zu ihrem Handy. „Ich muss sie warnen!“ Sie nahm ihr Handy, und wollte schon einen Nachricht tippen, als sie kurz zu den anderen sah. „Ob sie die überhaupt lesen wird?“, fragte sie in die Runde. Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort. „Ich muss es wenigstens versuchen!“

„Guten Morgen, Sweetheart!“, flötete Marlene, um umarmte Bradley, der bereits mit ernstem Gesicht am Frühstückstisch saß, von hinten. Sie setzte sich und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Sie nahm verschlafen einen Schluck, der sie kräftig durchwärmte. Sie sah Bradley an. „Schlecht geschlafen?“, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln. Bradley sagte nichts, sondern reichte ihr das Tablet. Sie nahm es entgegen, obwohl sie nicht wusste, was am frühen Morgen so ernst sein konnte, und begann zu lesen. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie dir Schlagzeile las. „Flammt die alte Liebe wieder auf?“, formten ihre Lippen erschüttert. „Was meinen die mit alte Liebe, Honey?“, wollte Bradley wissen. Er fixierte Marlene mit seinem Blick. Marlene legte das Tablet ab, und fuhr sich durch die hochgebundenen Haare. „Ich habe es dir nie erzählt, Brad!“ Marlene zögerte, und nahm sich noch einen großen Schluck Kaffee, um ein paar Sekunden Zeit zu schinden. „Was hast du mir nie erzählt?“, wollte Brad wissen. Marlene atmete tief ein. „Ich war vor zehn Jahren mit Rebecca zusammen. Deswegen hatten wir uns jetzt auch zerstritten. Es ist damals nicht im Guten zu Ende gegangen, und seitdem haben wir uns nicht wieder gesehen, geschweige denn gesprochen. Da war einfach so viel ungeklärt, und wir sehen gewisse Dinge einfach immer noch anders.“ Das stimmte so nicht ganz, das wusste Marlene, aber im Grunde passte es zu der derzeitigen Situation zwischen ihr und Rebecca, zumindest zu der Situation, wie sie auf Außenstehende wirkte. „Gestern haben wir uns ausgesprochen. Das muss komisch ausgesehen haben. Aber wir haben uns geeinigt, dass wir uns nicht mehr treffen sollten“, schloss Marlene etwas traurig ihre Erzählung. Bradley sah sie ernst an. „Empfindest du immer noch etwas für sie?“, fragte er sie direkt…

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Verfasst: 03.12.2015, 18:38 


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:39 
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32. Wer ist der mysteriöse Beobachter?


„Nein!“, antwortete Marlene überfordert. „Wie kommst du denn darauf?“, wollte sie wissen und sah Bradley verzweifelt an. Bradley sah sie ernst an. „Seit du sie wiedergetroffen hast bist du total neben der Spur. Das ist nicht die selbstsichere Marlene, die du vorher warst!“, erklärte Bradley. Marlene sah ihn ertappt an. Sie stand auf, und ging zum Fenster. Sie schaute hinaus in den wolkenverhangenen Himmel. „Ja, weil mit ihr einfach alles wieder hochkam. Das mit ihr und mir hat nach meiner Vergewaltigung damals angefangen. Davon habe ich dir doch erzählt, erinnerst du dich? Damals war ich nicht ich selbst, ich habe nicht mehr gestrahlt, war nur in mich gekehrt. Sie war da, hat mich an der Hand genommen. Aber irgendwann war es vorbei.“ Sie drehte sich wieder zu ihrem Ehemann um. „Es hat sich damals irgendwie komisch angefühlt. Als ob es nicht wirklich vorbei war. Aber jetzt, jetzt habe ich für mich den Abschluss gefunden. Es ist vorbei. Versprochen!“ Marlene war sich nicht sicher, ob sie Bradley überzeugen wollte, oder doch sich selbst. Bradley musterte seine Ehefrau. „Sag doch bitte irgendwas“, flehte Marlene. Was dachte Bradley, was würde er jetzt tun? Wie würde er sich jetzt verhalten? „Marlene, ich liebe dich!“, begann Bradley langsam. „Und wenn du sagst, dass du damit abgeschlossen hast, dann glaube ich dir. Aber bitte, sei von jetzt an ehrlich zu mir, okay?“ Er stand auf und kam zu ihr. Sie sah ihn mit einem schlechten Gewissen an. Bradley fuhr ihr sanft mit der Hand über die Wangen. „Ich liebe dich. In guten wie in schlechten Tagen!“, hauchte Bradley ihr entgegen. „Ich liebe dich auch!“, erwiderte Marlene diese Liebeserklärung. Sie gaben sich einen Kuss und umarmten sich. Marlene starrte unsicher und mit schlechtem Gewissen vor sich hin. Hatte sie wirklich mit Rebecca abgeschlossen? Warum spukte sie dann immer noch wie ein Geist durch ihren Kopf, infiltrierte jeden einzelnen ihrer Gedanken, schwamm in ihren Adern durch ihren ganzen Körper - auf langsamen, aber sicheren Weg hin zu ihrem…Herzen?

Rebecca saß über ihrer Zeichenmappe und drehte nachdenklich ihren Lieblingszeichenbleistift in der Hand. Wer, den sie kannte, der ach so „wohlwollend“ über die Familie von Lahnstein geschrieben hatte, hätte ein Interesse, so einen Artikel zu verfassen. Rebecca fiel eigentlich nur eine Person ein, aber das konnte eigentlich gar nicht sein. Von dieser Person hatten sie schon lange nichts mehr gehört, geschweige denn gelesen. Aber das war in Düsseldorf gewesen. Was, wenn? Rebecca versuchte, sich an diesen Mann zu erinnern, der sie und Marlene aus dem Stofflager hatte kommen sehen. Ein Verdacht beschlich sie. Konnte es wirklich sein, dass…?

Rebecca legte Stift und Block zur Seite, und holte ihr Handy hervor. Es gab nur einen, der ihr da weiterhelfen konnte. Sie suchte in den Kontakten nach der passenden Telefonnummer, drückte auf die Hörertaste, und wartete, bis die Verbindung stand. Jetzt wollte sie es genauer wissen…

„Ja?“, meldete sich am anderen Ende eine Männerstimme. Rebecca war fest entschlossen. Sie holte Luft, und öffnete den Mund zum Sprechen…

"Tristan?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:40 
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33. Telefonat mit dem Bruder


„Rebecca!?! Ist irgendetwas passiert? Mit dir? Oder Finn? Was ist los?“ Tristan war sofort besorgt. Er gestikulierte Tanja und Ansgar, mit denen er sich gerade in einem Meeting befand, dass er sich kurz entschuldigen musste. Die beiden nickten angespannt. „Nein, nein, uns geht’s gut hier!“, beschwichtigte Rebecca ihn. „Es ist eine Menge passiert, aber das erzähle ich dir ein anderes Mal. Hör zu Tristan, du musst mir einen Gefallen tun, bitte!“, flehte Rebecca ihren Bruder über das Telefon an. „Jeden, Rebecca, das weißt du!“, versicherte Tristan ihr. Er war in seinem Büro angekommen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. „Du kennst dich doch in PR Kreisen aus, oder?“, wollte Rebecca wissen. Tristan zögerte. Irgendetwas stimmte mit seiner kleinen Schwester nicht. Er konnte die Besorgnis in ihrer Stimme heraushören. „Ja, wieso?“, wollte er wissen. „Es ist ein Artikel über mich erschienen, der ziemlich viel Staub aufwirbeln könnte, und ich meine, am Stil herausgelesen zu haben, wer da so nett über mich geschrieben hat. Aber es kann eigentlich nicht sein. Jetzt wollte ich dich mal fragen, ob du dich umhören kannst.“ „Moment, langsam, Schwesterlein. Welchen Artikel meinst du denn überhaupt?“ „Ich schicke dir den Link dazu!“, versicherte Rebecca ihm schnell. „Und wer, meinst du, könnte den geschrieben haben?“ Rebecca dachte nach. Sie wusste, dass Tristan sehr gewieft sein konnte, wenn es um so was ging, also musste sie sich ziemlich sicher sein, bevor sie ihn darauf ansetzen konnte. „Ich habe einen Mann bemerkt, der mich in einer…prekären Situation gesehen hat…mit Marlene zusammen!“, schob sie nach. „Wie, du und Marlene??? Die Marlene???“, wollte Tristan erstaunt wissen. Rebecca hatte ein schlechtes Gewissen. Sie hatte sich eigentlich schon viel früher bei ihrem Bruder melden wollen, und jetzt wirbelte sie ihm ihre ganzen Neuigkeiten im Eiltempo um die Ohren. „Ja, ich und Marlene, Chaos hoch zehn“, fasste Rebecca die Geschichte wortkargst zusammen. Tristan hörte überfordert zu. Er wusste ja, dass Rebecca Chaos anrichten konnte, aber das Ganze nur zu hören, war noch einmal eine ganz andere Dimension davon. „Auf jeden Fall kam mir dieser Mann bekannt vor, und dann dieser Artikel, und…“ „Rebecca, durchatmen. Beruhige dich, es wird alles wieder gut!“, versuchte Tristan, die Designerin zu beruhigen. „Du hast ja keine Ahnung Tristan. Das könnte Marlenes Ehe ruinieren, und…“ Tristan riss die Augen auf. „Marlene ist verheiratet? Oh Beccy…“ Rebecca rollte mit den Augen. „Ich weiß, Asche auf mein Haupt! Kannst du mir nun helfen oder nicht?“, fragte Rebecca in den Hörer. „Also, schieß los, wer glaubst du, war es?“, wollte Tristan nun endlich wissen. Rebecca nannte ihm den Namen: „Ich glaube, es war Ricky Pflock!“

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:43 
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34. Anziehungskraft


Marlene schlurfte schlapp zu Bradley, der er sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Sie setzte sich neben ihn und lehnte sich an seine Schulter. Er sah kurz zur Seite und dann wieder auf seine Papiere. „Honey, am 4. Juli, am Tag der Unabhängigkeit, habe ich für dich einen Auftritt organisiert. Es wird live im Fernsehen übertragen. Das ist eine einmalige Chance für dich!“, erklärte er seiner Frau. Marlene stimmte antriebslos zu. „Ja, das stimmt.“ Dann schüttelte sie den Kopf. „Entschuldige, Brad. Dieser Artikel hat mich doch schwerer mitgenommen, als ich gedacht hätte. Ich muss den Kopf freikriegen. Ich geh ein bisschen Laufen, okay?“ Bradley sah sie an, und tätschelte ihr das Knie. „Ja, mach das. Das wird dir bestimmt gut tun!“ Sie erhob sich und schlurfte davon. Bradley sah ihr besorgt nach. Diese Sache war noch nicht vorbei, das spürte er. Marlene bewegte sich immer weiter weg von ihm, und das machte ihm Angst, aber was konnte er da tun?

Rebecca legte auf, und schüttelte genervt schnaubend den Kopf. Tristan hatte sie innerhalb von zwei Stunden mit Ergebnissen zurückgerufen. Es war tatsächlich der alte Schmierfink Ricky Pflock gewesen, der diesen Artikel über sie und ihre mögliche alte-neue Liebe zu Marlene geschrieben und veröffentlich hatte. Er war es auch gewesen, der die beiden aus dem Stofflager hatte kommen sehen, und dann natürlich eins und eins zusammengezählt hatte. Dieser Aasgeier. Nicht einmal hier, in New York hatte sie vor seiner Schundpresse ihre Ruhe. Rebecca hatte diesen Rummel um ihre Familie nie leiden können. Aber bei einer Adelsfamilie war das eben nicht zu vermeiden. Hatte Pflock eine Ahnung, was er damit angerichtet haben könnte? Vielleicht hatte er eine Ehe zerstört. Wie es Marlene jetzt wohl ging?

Marlene lief konzentriert und atmete gleichmäßig. Sie versuchte, den Kopf auszuschalten, nicht an Rebecca oder Bradley oder ihre Karriere oder überhaupt irgendetwas zu denken, sondern sich einfach nur auf ihren Körper zu konzentrieren. Aber es ging nicht. Immer wieder versuchten die Gedanken, sich bei ihr einzunisten und Wurzeln zu schlagen, und sie musste dagegen ankämpfen, sich in ihnen zu verlieren. Sie lief schneller, immer schneller. Ihre Lungen brannten, Ihr Atem wurde kürzer, stoßartiger. Sie ignorierte ihn, lief weiter, trieb ihren Körper an seine Grenzen, ging darüber hinaus, bis sie nicht mehr konnte, langsam auslief, schließlich stehen blieb, und nach Luft schnappte. Sie hatte wahnsinniges Seitenstechen – das lenkte sie wenigsten für wenig Sekunden vom Krieg ihrer Gedanken ab. Aber die holten sie wieder mit aller Macht ein, als sie bemerkte, vor welchem Haus sie da stehen geblieben war…

„Finn, bist du schon fertig? Wir wollten doch zusammen Eis essen und in den Park gehen!“ „Gleich!“, rief Finn zurück. Rebecca verdrehte genervt die Augen, grinste dabei aber. „Ganz der Papa!“, murmelte sie. An Tim zu denken tat nicht mehr ganz so weh, nein, sie war dazu übergegangen, dass sie lächeln konnte, wenn sie an ihn dachte, genauso, wie Marlene es Finn prophezeit hatte – bei ihr war es bereits eingetreten. „Finn, wenn ich noch länger warten muss, kaufe ich mir ein extragroßes Eis, und du bekommst vielleicht nur ein kleines!“, drohte sie. Finn kam zu ihr gelaufen. „Das machst du doch sowieso nicht. Dazu hast du mich viel zu lieb!“, erwiderte Finn frech. Rebecca blieb der Mund offen stehen, und sie sah Finn ungläubig an. „Gut gekontert!“, gab sie schließlich zu. Sie beide traten ins Treppenhaus. Finn brabbelte die ganze Zeit, wie toll es doch in der Schule war, und wie viel er schon gelernt hatte. Rebecca war froh. Und sehr dankbar, dass sie so schnell in Naomi, Steve und Paul so gute Freunde gefunden hatte, die so sehr unterstützten. Ohne sie wäre es vielleicht nicht so einfach gewesen…Rebecca schüttelte den Kopf. Von wegen einfach.

In Marlene hauste ein Gefühlstornado ab. Wie konnte es sein, dass sie just vor dem Haus gestoppt hatte, in dem Rebecca wohnte? Ausgerechnet? Marlene versuchte, sich wieder zu beruhigen. Was wollte sie hier? Sie versuchte, sich umzudrehen, weiter zu laufen, weg zu laufen, aber ihre Füße trugen sie in keine andere Richtung. Wie ferngesteuert lief sie auf das Haus zu. Da, die Tür war nur noch wenig Meter entfernt. Jetzt nur ein Zentimeter. Sie streckte die Hand aus…

Rebecca und Finn unterhielten sich. Rebecca streckte die Hand nach der Tür aus…

Marlene zog erschrocken ihre Hand zurück. Was machte sie da? Sie schüttelte den Kopf, zwang sich, der Tür den Rücken zu kehren, und lief, so schnell sie ihre Füße trugen, zurück.

„Verdammt, ich habe mein Handy vergessen!“, fluchte Rebecca. Finn sah sie genervt an. „ich hole es schnell, warte hier, okay?“, sagte Rebecca und sprang die Treppen hinauf, wobei sie sich selbst verfluchte.

Als sie weit genug weg war, blieb Marlene stehen. Sie führ sich mit beiden Händen durch das zurückgebundene Haar. Verdammt, was passierte da mit ihr?

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:44 
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35. Ein Funken Hoffnung?


Außer Atem kam Marlene zurück nach Hause. „Honey, bist du das?“, vernahm sie Bradleys Stimme. Marlene schloss genervt die Augen. Wer sollte es denn bitte sonst sein? Der Weihnachtmann? Halt, stop, Bradley konnte nichts für ihr Chaos, also sollte sie es auch nicht an ihm auslassen. „Ja!“ Bradley kam zu ihr. „Und, konntest du den Kopf ein bisschen freikriegen?“, fragte er mitfühlend, und streichelte ihr über die Schultern. Marlene sah ihn mit rätselhafter Miene an. „Ja!“, log sie schließlich. „Das hat mir richtig gut getan. Ich sehe jetzt einiges viel klarer!“, gab sie vor. Bradley lächelte sie unterstützend an. „Schön.“ Er beugte sich zu ihr vor. Sie entwand sich seiner Annäherung. „Nicht, ich bin total verschwitzt. Lass mich erst duschen gehen, okay?“, bat sie, und bevor Brad etwas erwidern konnte, war sie schon auf dem Weg ins Badezimmer. Bradley sah ihr nachdenklich hinterher. Irgendetwas passierte gerade mit Marlene. Sie veränderte sich, und Bradley war sich nicht sicher, ob er diese Veränderung begrüßte oder nicht.

Marlene schloss die Tür hinter sich ab. Endlich allein. Sie lehnte sich mit der Stirn an die kühle Tür. Ihr Herz raste, genau wie ihre Gedanken, und nur einzelne Fetzen davon konnte sie verarbeiten, der Rest zog an ihr vorbei wie ein Schnellzug. „Sei stark, Marlene. Du hast dir ein neues Leben aufgebaut, jetzt lebe es! Das ist dein Traum. Schon immer gewesen.“, wiederholte Marlene immer wieder wie ein Mantra.

Bradley klopfte an die Tür. „Alles okay mit dir?“, fragte er besorgt. Marlene trat erschrocken von der Tür weg, und starrte sie erschrocken an. Siedrehte sich schnell um und machte die Dusche an. „Ja!“, rief sie so glücklich wie es ihr gerade gelang nach draußen. „Du weißt doch, dein Auftritt am 4. Juli?“, rief Brad durch die Tür. Marlene klammerte sich an das Waschbecken, und sah in den Spiegel. Natürlich wollte er gerade jetzt über die Arbeit sprechen. „Ja?“, antwortete Marlene. „Wie wäre es, wenn wir am dritten Juli ins Schwimmbad gehen, und einfach mal ausspannen?“, schlug Bradley vor. Marlene lächelte überrascht. Das war die Chance, endlich mal wieder einen unbeschwerten Tag mit ihrem Mann zu verbringen. „Das ist eine sehr gute Idee!“, rief Marlene durch die Tür. Ein Hoffnungsschimmer durchdrang das Dunkel, dass ihr Gedankenwirrwarr darstellte. Sie spürte, spätestens an diesem Tag würde alles gut werden…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:48 
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36. Bauch sagt zu Kopf „Ja!“ doch Kopf sagt zu Bauch „Nein!“.


„Das war wirklich eine gute Idee!“ Rebecca lächelte Steve und Paul an. Sie hatten sie überredete, zusammen mit ihnen beiden, Naomi und Finn ins Schwimmbad zu gehen. Einfach mal abschalten, nicht an Marlene denken, sondern sich einfach mal entspannen. „Na klar. Die letzten Monate müssen ja im Eiltempo für dich vergangen sein!“, stellte Paul fest, während er die Eintrittskarten bezahlte. „Oh ja!“ Für einen Moment zeichneten sich die Strapazen der letzten Monate in Rebeccas müdem Gesicht ab. „Dann entspannst du dich heute mal. Steve und ich, wir kümmern uns um Finn, der wird uns schön auf Trab halten.“ „Und ich…“, schaltete sich Naomi ein. „…kümmere mich um dich. Wir lassen es uns gut gehen, und sehen uns die knackigen Kerle in Badehosen an…oder in deinem Fall auch die heißen Chicas.“ Naomi stupste Rebecca süffisant grinsend an und zwinkerte ihr zu. Rebecca lächelte. „Wenn ich euch nicht hätte…“

Befreit schwamm Rebecca Bahn um Bahn. Sie schwamm sich frei. Frei von dem Stress, frei von dem Liebeskummer – aber…schwamm sie sich frei von Marlene? Auch, wenn sie den Kopf ausgeschaltet hatte, Marlene schwebte ihr immer noch vor. Sie schwamm an den Rand des Beckens, legte das Kinn auf ihre Arme, und starrte vor sich hin. Naomi kam zu ihr. „Und, alles gut?“ Rebecca nickte. „Ja, es war echt eine tolle Idee von euch, hierher zu kommen. So befreit wie heute war ich schon lange nicht mehr.“ Ihr Gesicht wurde wieder nachdenklich. „Aber?“, wollte Naomi wissen. Ihr Blick schien Rebecca zu durchdringen. Rebecca sagte nichts. Naomi verdrehte die Augen. „Marlene!“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ich kann doch auch nichts dafür, Naomi. Ich liebe sie. Immer noch. Aber sie wehrt sich noch dagegen, oder…“ Rebecca hielt inne. Die zweite Möglichkeit tat so verdammt weg, sie wollte nicht einmal dran denken. „…sie liebt mich nicht mehr.“, stieß sie bitter aus. Naomi legte ihr tröstend die Hand auf die Schultern. „Was denkst du?“, fragte sie leise. „Keine Ahnung!“, meinte Rebecca. „Ich kenne sie so gut, dachte ich zumindest. Ich dachte, ich würde wissen, wie sie fühlt. Aber… vielleicht sind zehn Jahre doch zu viel!?!“ Rebecca stieß sich vom Beckenrand ab, und schwamm eine Bahn. Naomi folgte ihr. Als sie am Beckenrand auf der anderen Seite ankam, hielt sie inne. „Das war’s!“, schloss sie. „Ich und Marlene, das ist Geschichte. Marbecca? Game Over!“, meinte Rebecca rigoros. Naomi sah sie skeptisch an. „Marbecca? Wirklich?“, meinte sie, ein leichtes Grinsen auf den Lippen. „Du weißt doch, so wie Brangelina damals.“ „Jaja!“, tat Naomi das ab. „Aber das ist so 00ies. Solltest du als Designerin doch eigentlich wissen!“. „Aha, sollte ich das?“, grinste Rebecca, und brach dann in Lachen aus.

„Das war eine richtig gute Idee, Bradley!“, meinte Marlene. Sie lag neben ihrem Ehemann auf eine der Schwimmbadliegen. „Du sollst dich eben mal erholen!“, erklärte Bradley. „Die letzten Wochen waren schwer für dich, und morgen ist ein immens wichtiger Auftritt.“ Marlene nickte. Der Auftritt allerdings bescherte ihr Unbehagen. Auf einmal kam ihr alles wie ein Zwang vor. Und sie wollte aus diesem Zwang fliehen. Einfach mal wieder sie selbst sein. Wovor hatte sie nur Angst?“ „Marlene! Bradley“ Marlene schreckte hoch. Jemand hatte ihren Namen gerufen. Sie sah sich um, und sah einen kleinen Jungen auf sich zu rennen. „Finn!“, meinte Marlene überrascht. Bedeutete das, dass Rebecca hier war? Jetzt gerade, nur wenige Meter Luftlinie von ihr entfernt? Mit einem Schlag war Marlene sehr nervös, aber sie hatte auch ein schlechtes Gewissen. „Was machst du denn hier?“, wollte sie wissen. Finn stellte sich vor dem Ehepaar auf. „Ich bin mit Mama und Naomi und Steve und Paul hier.“, erzählte Finn. „Und wieso bist du gerade alleine?“ „Aber das bin ich nicht.“ Finn deutete auf zwei Männer, die gerade auf sie zukamen. „Das bist du ja, du kleiner Ausreißer.“, meinte Steve. Paul sah zu Marlene und Bradley. „Sind Sie nicht Marlene Malone?“, wollte er wissen. „Ja!“, Marlene lächelte professionell, wie sie es perfektioniert hatte. „Und das ist mein Manager und meine bessere Hälfte, Bradley Malone.“ „Sehr erfreut!“ Steve und Paul sahen Marlene abschätzend an. Marlene bemerkte dies, und wand sich schließlich peinlich berührt Finn zu. „Und, hast du dich mittlerweile schon eingelebt?“, wollte sie wissen. Während Finn Marlene und Bradley erzählte, wie es ihm ergangen war, und die beiden interessiert zuhörten, tauschten Steve und Paul wissende Blicke. Diese Ehe, so glücklich sie nach außen hin schien, hatte schon lange erste Risse bekommen…

Rebecca sah auf die Uhr. „Wir sollten langsam. Ich muss noch ein bisschen arbeiten!“, äußerte sie. Naomi nickte zustimmend. „Wo sind die Jungs?“, fragte Rebecca und sah sich im Schwimmbad um. „Da hinten kommen Sie!“ Naomi deutete auf einen Gang am anderen Ende des Schwimmbads. Die beiden verließen das Becken und gingen auf die Männer zu. „Mama, Mama! Wir haben Onkel Bradley und Tante Marlene gesehen!“ Rebecca sah Finn bestürzt an. Dann wand sie sich fragend an Steve und Paul. Steve nickte. Paul grinste. „Ist ja ein ganz schön heißer Feger, sieht in echt noch besser aus!“ Rebecca wurde rot. Schließlich ging sie wieder zur Tagesordnung über. „Wir sollten langsam. Ich habe noch zu tun.“ „Och nö…“, meinte Finn beleidigt. Rebecca ging in die Hocke. „Wir können doch bald wieder herkommen. Aber ich muss noch ein bisschen arbeiten. Okay?“, erklärte sie, und Finn nickte schließlich. Sie machten sich auf den Weg zu den Duschen.

Rebecca und Naomi standen nebeneinander unter den Duschen. „Ist es nicht Ironie des Schicksals, das gerade in dem Moment, in dem du abschließt, Marlene sich in greifbarer Nähe befindet?“, fragte Naomi laut, um das prasselnde Wasser zu übertönen. „Warum sollte es?“, entgegnete Rebecca, allerdings keimten auch in ihr Zweifel. „Es ist Zeit, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen, und in die Zukunft zu schauen!“ Naomi sah Rebecca an. „Ich kenne dich zwar noch nicht so lange, Rebecca, aber wir sind echt gute Freundinnen geworden, und als solche sage ich dir: Dieses Game ist alles andere, als over! Denk an meine Worte!“, riet Naomi ihr. In dem Moment ging die Tür zum Schwimmbad auf, und ausgerechnet die blonde Musicalsängerin betrat die Duschen. Naomi bemerkte sie zuerst. „Ich geh schon mal voraus!“, meinte sie zu Rebecca. „Ist gut!“, meinte sie beiläufig. Kaum war Naomi in Richtung Umkleide verschwunden, bemerkte Rebecca, dass sich die Atmosphäre schlagartig verändert hatte, und sie musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, wer da gerade hereingekommen sein musste. Sie zwang sich dazu, einfach weiter das Chlor abzuwaschen.

Marlene stand bestürzt da, und sah Rebecca zu, die, mit dem Rücken zu ihr, unter der Dusche stand. Ihr Badeanzug schmiegte sich an ihren schlanken, wohlgeformten Körper, das Wasser rann in Rinnsalen an ihren straffen Waden herunter. Sie ging ein paar Schritte, und ging, wie ferngesteuert ausgerechnet unter die Dusche neben Rebecca. Rebecca schloss die Augen, und atmete durch. „Sei stark. Du hast dich schon so oft klein gemacht! Dieses Mal nicht mehr!“ Marlene sah Rebecca lange an, und wand sich dann ihrer Dusche zu. Sie drückte ihre Haare aus, durchtränkte sie mit Wasser. Rebecca machte die Dusche aus. Marlene bemerkte dies, und tat es ihr gleich. Das Geräusch des Wassers verhallte an den feuchten Fließen, und machte Platz für Stille und eine erotische Wärme. Rebecca und Marlene sahen sich einen Moment lang an. Marlene streckte die Hand aus, und wollte etwas sagen, aber Rebecca wich zurück, und hob die Hand. „Nein!“, meinte sie, allerdings weniger bestimmt, als sie erhofft hatte, denn jede Faser ihres Körpers war anderer Meinung. Rebecca war gefangen in ihrem eigenen Zwiespalt. Marlenes Augen flehten Rebecca an. „Bitte…“, flüsterte Marlene. Sie versuchte es noch einmal, und berührte sanft Rebeccas Wangen. Rebecca schloss die Augen, und für einen winzigen Moment ließ sie sich in die Situation fallen, genoss Marlenes Berührung. Wollte mehr, immer mehr. Rebecca umfasste Marlenes Hand mit der eigenen. Sie öffnete die Augen, nahm Marlenes Hand von ihrer Wange, und ließ sie fallen. „Du wolltest es so!“, erinnerte Rebecca Marlene bitter. Sie drehte sich um, und verließ Hals über Kopf die Kabine. Marlene blieb zurück. Einen Moment lang wusste sie nicht, was nun passieren sollte. Rebecca war gegangen und schon… Und in diesem Moment traf Marlene unbewusst seine Entscheidung. „Was mache ihr hier eigentlich?“, fragte sie sich, riss sich am Riemen, und wollte Rebecca hinterher. Sie riss die Tür zu den Umkleiden auf, und stürmte hier heraus und…stand plötzlich vor ihrem Ehemann.

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BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:52 
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37. Mein armes Herz!

Musiktipp: Sophie Hunger – Walzer Für Niemand
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„Marlene, Honey, alles okay?“ Marlene sah Bradley erschrocken an. Er musste Rebecca auf jeden Fall rausrennen gesehen haben. Was dachte er gerade? „Klar, was soll denn nicht okay sein?“, fragte sie vorsichtig. Sie wollte Bradley dazu bringen, zu erzählen, was er alles mitbekommen hatte, bevor sie ausführlicher antwortete. „Rebecca ist gerade an mir vorbeigerauscht, und sie hatte fast denselben Gesichtsausdruck drauf, wie du…“, erzählte Bradley, und fixierte Marlene. Marlene nickte. „Habt ihr euch wieder gestritten?“ Marlene schüttelte den Kopf. „Eigentlich haben mir nicht einmal miteinander geredet. Aber die Spannungen zwischen uns sind einfach zu groß. Es ist kaum auszuhalten, mit ihr im selben Raum zu sein. Das hat uns beide wohl gerade fertiggemacht.“ Sie sah Bradley an. Hoffentlich würde er es dabei belassen uns ihr Glauben schenken. Bradley drückte Marlene an sich. „Es tut mir Leid!“, flüsterte er. „Ich wollte, dass du dich entspannen kannst, aber das Gegenteil ist passiert!“ „Du kannst doch nichts dafür!“, beschwichtigte sie ihn. Ihr schlechtes Gewissen hatte wieder zu nagen begonnen. „Lass uns einfach nach Hause gehen!“, flüsterte sie. Ihre Gedanken aber kreisten um die Frau mit den braunen, kurzen Haaren und den großen Rehaugen.

Rebecca und Finn stiegen schweigend die Treppe von der Wohnung der beiden Männer zu ihnen hoch. „Mama, was ist los?“, fragte Finn schließlich. „Seit dem Schwimmbad bist du so komisch…“ Rebecca sah ihren Sohn an. „Es ist nichts. Ich bin einfach müde!“, gab sie knapp von sich. Finn glaubte ihr nicht, beließ es aber dabei. Rebecca steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Erstaunt blickte sie zu Finn. „Ich habe doch vorhin abgesperrt, oder?“, wollte sie wissen. „Ja, zwei Mal, wieso?“ „Weil jetzt nicht mehr abgesperrt ist…“, begann sie. „Warte hier, und wenn irgendwas passiert, rennst du runter zu Steve und Paul okay?“ Sie sah ihren Sohn ernst an. Finn nickte. Rebecca dachte nach. Sie zog einen ihrer Schuhe aus, und hielt ihn wie eine Waffe vor sich. Leise öffnete sie die Tür. Vorsichtig schlich sie durch ihr Apartment, und sah sich um. Aus der Küche kamen Geräusche, wie als wenn jemand irgendetwas in ein Glas goss. Leise näherte sie sich der Tür. Als sie vor ihr stand, wurde die Tür aufgemacht. Sie erhob den Schuh, bereit, zuzuschlagen, bis…

„Hallo Schwesterlein!“ Rebecca ließ den Schuh ungläubig fallen. Vor ihr stand ihr Bruder. „Tristan?“, fragte sie ungläubig. „Tristan!“, rief sie erfreut. „Rebecca!“ Sie sprang ihrem Bruder in die Arme. „Ich habe dich so vermisst! Was machst du hier?“, fragte Rebecca. Tristan beäugte Rebecca misstrauisch. „Alles zu seiner Zeit. Wo ist denn mein Neffe?“, wollte Tristan wissen. „Ach du meine Güte!“ Rebecca schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Finn!“, rief sie. „Du kannst reinkommen. Alles in Ordnung. Wir haben Besuch!“ Finn kam in die Wohnung gerannt. Als er sah, wer da zu Besuch war, freute er sich. „Onkel Tristan!“ Er lief in Tristans Arme. „Hey, Großer!“ Tristan hob ihn hoch. „Gott, bist du schwer geworden!“, grinste Tristan. „Und, wie läufts hier?“, fragte er Finn interessiert. „Super. Wir haben schon ganz viele Freunde gefunden, aber Mama ist heute irgendwie komisch…“ „So?“, machte Tristan. „Dann werde ich mal mit ihr reden!“ Er warf Rebecca einen Ich-weiß-ganz-genau-was-los-ist Blick zu, dann sah er Finn an. „Was sagst du: Ich rede mal ein bisschen mit der Mama, und du gehst in dein Zimmer. Später komme ich dann zu dir und du kannst mir alles erzählen?“ Finn nickte. „Okay!“ „Also, Abmarsch!“, befahl Tristan lachend. Finn drehte sich herum und ging in sein Zimmer. Tristan sah ihn hinterher. Dann wand er sich an Rebecca, die sich vor Tristans Verhör fürchtete. „Also?“ Rebecca trat von einem Fuß auf den Anderen. Tristan brauchte nur eins und eins zusammenzählen. „Marlene?“, riet er schließlich. Rebecca nickte. „Ich will ja über sie hinwegkommen. Aber sie macht es mir so schwer!“ Tristan sah, wie diese Situation Rebecca zusetzte. Er umarmte sie. „Liebst du sie?“, flüsterte er. Rebecca nickte. „Ja!“, hauchte sie, und verlor dann den Kampf gegen ihre Tränen.

In dieser Nacht lag Marlene wach, sie kam einfach nicht zu Ruhe. In ihr arbeitete es ununterbrochen. Sie sah die ganze Zeit Rebecca vor sich. Sie beide, dort in der Umkleidekabine. Sie hatte es gespürt, dieses Fieber von damals, und jetzt, da es entfacht war, wollte sie mehr davon. Immer mehr. Und doch: Sie hatte Bradley ein Versprechen gegeben. Und sie wollte es einhalten, wirklich, aber…

„Marlene?“ Bradleys Flüstern riss sie aus ihren Gedanken und brachte sie mit einem Schlag zurück in die Gegenwart. „Bist du noch wach?“ Marlene stellte sich schlafend. Sie konnte sich jetzt einfach nicht mit Bradley auseinandersetzen. Bradley hörte schließlich auf, auf eine Antwort zu warten, und drehte sich auf die Seite. Marlene kamen die Tränen, und sie musste ihr Schluchzen unterdrücken, indem sie sich die Hand auf den Mund presste. In ihr reifte eine Entscheidung und brach sich schließlich Bahn. Und diese Entscheidung würde ihr Leben auf den Kopf stellen…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
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38. Der Tag der Unabhängigkeit: Zwei Herzen, ein Verlangen


Als Rebecca am nächsten Tag, dem Independence Day, aus dem Bad kam, hatte Tristan bereits ganz der Geschäftsmann das Handy am Ohr. Rebecca warf ihm einen skeptischen Blick zu. Als Tristan sie bemerkt hatte, beendete er das Gespräch allerdings ziemlich schnell. „Kannst du nicht einmal die Geschäfte Geschäfte sein lassen, und einfach mal ausspannen, wenn du schon bei deiner Lieblingsschwester zu Besuch bist?“, wollte Rebecca wissen. Tristan grinste sie an. „Naja, Helena hatte keine Zeit und…“ „Hey!“, warf Rebecca dazwischen, und grinste Tristan an. „Nein, ernsthaft, ich habe nur kurz was recherchiert!“, erklärte Tristan. „Achso!“, meinte Rebecca und goss sich eine Tasse Kaffee ein. „Finn schläft noch?“, fragte sie. Tristan nickte. „Ich dachte, wir könnten später zusammen das Feuerwerk anschauen. Es soll um 21.00 Uhr losgehen!“, schlug Tristan vor. Rebecca nickte. „Gerne, das wird Finn gefallen!“ „Und vorher würde ich gerne etwas im TV schauen, wenn es dir nichts ausmacht!“, fragte Tristan vorsichtig. Rebecca nickte. „Klar, fühl dich ganz wie zu Hause. Was kommt denn?“ Tristan sah sie mit rätselhafter Miene an. „Ach, nur ein Mitschnitt, der mich interessiert…“, erklärte er halbherzig. Rebecca nickte. „Und jetzt erzähl mal, steht der Kasten noch?“, wollte Rebecca wissen, als sie beide sich auf das Sofa gesetzt hatten.“ Tristan begann zu erzählen. „Du kennst doch Tanja und Ansgar. Die halten den Kahn schon auf Kurs. Ich spiele halt manchmal Mittelmann zwischen den beiden. Du weißt ja wie die beiden aufeinanderprallen können!“ „Oh ja!“ Rebecca erinnerte sich noch gut an die Auseinandersetzungen zwischen Ansgar und Tanja. Hassliebe traf das, was sich da zwischen den beiden abspielte, sehr genau.

Marlene befand sich bereits backstage und lief nervös auf und ab. Gleich würde ihr Konzert beginnen, und sie hatte immer noch nicht mit Bradley reden können. Zu behaupten, sie war angespannt, war gerade die Untertreibung des Jahrhunderts. Bradley kam zu ihr, und umarmte sie. „Das wird schon, Honey. Toi, toi, toi!“ Marlene nahm die Umarmung hin. „Danke, Bradley, aber ich wollte unbedingt noch mit dir reden, es ist wichtig…“ Bradley sah sie an. „Später, Marlene, später. Konzentriere dich jetzt auf deinen Auftritt. Alles andere ist jetzt nicht wichtig!“ Er nahm ihre Hände in seine. „Ich liebe dich!“, sagte er feierlich zu ihr. Marlene sah ihn an. Sie schloss angespannt und aufgeregt die Augen, und nickte nur stumm. Sie hatte Angst, dass es ihr die Sprache verschlagen würde. „Ich sitze in der ersten Reihe, und werde dir zuschauen, Honey!“, beruhigte Bradley sie. Marlene nickte wieder. „Okay!“, flüsterte sie. Nach einer letzten Umarmung begab sich Bradley zu seinem Platz. Marlene blieb zurück, und sah ihm traurig hinterher. Wie lange würde sie noch durchhalten? Darüber nachdenken konnte sie allerdings nicht mehr. Trommelwirbel setzte ein…

„Hast du Lust, vielleicht mitzuschauen?“, rief Tristan. „Da könnte eventuell was für dich dabei sein!“ Tristan grinste. Da war ganz sicher was für sie dabei. Manchmal musste man eben nachhelfen. „Na gut!“, rief Rebecca, und setzte sich neben ihm auf die Couch, auch Finn setzte sich dazu und lehnte sich an seine Mutter.“

Marlene stand hinter dem Vorhang und atmete noch einmal durch. Dieser kurze Moment vor dem Auftritt brachte sie immer fast um, aber sie wusste, dass, sobald sie auf der Bühne war, es ihr gut gehen würde. Da oben war sie unantastbar. Sie, Marlene. Dort oben hatte sie die Kontrolle. Schließlich wurde sie über den Lautsprecher angekündigt.

„Ladies and Gentleman, let’s hear it for the divine, the stunning, the magnificent Mrs. Marlene Malone!” Tosender Applaus brandete auf. Marlene zählte innerlich. Einundzwanzig, Zweiundzwanzig, Dreiundzwanzig. Und dann trat sie beschwingt hinaus auf die Bühne.

Rebecca sah Tristan an. „Das hast du doch gewusst, oder?“ Tristan grinste Rebecca schadenfroh an. „Wenn du willst, schalte ich um.“ Rebecca wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber dazu kam sie nicht mehr, denn. „Nein! Ich will Marlene sehen!“, antwortete Finn. „Tja, 2:1!“ Tristan sah Rebecca mit übertrieben mitleidiger Miene an.

Marlene lieferte wie immer exzellente Arbeit ab, jede Note saß, jede Bewegung passte. Sie legte unfassbar viele Emotionen in die Songs, und es schien, als würde sie mit jedem Song gelöster.

Marlene stand auf der Bühne, und sang gerade den letzten Ton. Mit einer großen Geste kam das Lied zum Schluss. Tosender Jobel brandete ihr entgegen. Marlene verbeugte sich formvollendet. Laut Plan war es das eigentlich, aber sie fühlte sich so frei, dass sie unbedingt etwas sagen musste. „Vielen lieben Dank, meine Damen und Herren!“, begann sie. Sie nahm das Mikrofon aus dem Halter, und stellte den Ständer zur Seite. „Es war ein wunderschöner Abend. Und ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken, dass Sie heute hierher gekommen sind, damit ich das tun kann, was ich liebe. Dieser Abend war für mich ein wunderschönes Erlebnis, das ich nie vergessen werde.“ Sie suchte nach Bradley, und sah ihn in der ersten Reihe sitzen. Sie atmete einmal durch. „Bevor ich an diesem patriotischen Feiertag mit Ihnen die amerikanische Nationalhymne singen werde, möchte ich außerplanmäßig noch zwei Songs singen, die mir sehr am Herzen liegen. Da dies nicht geplant war, werde ich dies a capella tun, falls Sie einverstanden sind!“ Applaus. „Das erste Lied heißt „Have you ever really loved a woman?“

Bradley sah überrascht auf die Bühne. Das war so nicht geplant gewesen. Was machte Marlene da? Er hörte ihr zu. Konnte das wirklich sein? Sang sie das Lied für ihn? Immerhin traf das jedes Wort genau das, was er für sie empfand? Hatte sie also endlich eine Entscheidung getroffen?

Rebecca, Finn und Tristan hatten das Konzert am TV verfolgt. „Sie ist klasse!“, erkannte Tristan an. Rebecca nickte nachdenklich. Aber als sie das Lied anstimmte, und zuhörte, erhob sie sich. Tristan sah sie an. „Was ist?“, fragte er. „Das muss ich mir wirklich nicht geben, dass sie ihrem Mann ein Lied singt!“ Ja, Rebecca von Lahnstein war eifersüchtig…

Was niemand wusste, war, dass Marlene das Lied keineswegs für Bradley sang. Während sie die Zeilen dieses Liebeslied sang, dachte sie an Rebecca. Ihr Herz hatte eine Entscheidung getroffen. Und zu der würde sie jetzt stehen. Mit allen Konsequenzen.

Am Ende dieses Liedes klatschte die Menge Beifall. Aus den Augenwinkeln sah Marlene, wie Bradley sich erhoben hatte. Mist, er musste natürlich denken, sie hätte es für ihn gesungen. Da war es also wieder, das schlechte Gewissen, und machte es sich in ihr gemütlich. Aber sie musste das jetzt durchziehen. Sie verbeugte sich. „Danke sehr! Das nächste Lied geht an einen ganz besonderen Menschen, der mir sehr viel bedeutet!“ Sie schloss die Augen. Das war er also, der Moment. Es musste heraus, jetzt. Sie setzte das Mikro an. „I heard she sang a good song…“, begann sie zu singen.

Tristan erkannte sofort, welches Lied es war, und an wen es in dieser Version gerichtet sein musste. „Rebecca!“, rief er. „Was denn?“, kam es niedergeschlagen von der jüngsten der Lahnsteingeschwister. „Das solltest du hören!“, empfahl Tristan ihr. Rebecca setzte sich missmutig mit verschränkten Armen zurück aufs Sofa, und hörte zu. Und auf einmal öffnete sich ihre Körperhaltung. Sie lehnte sich nach vorne, und hing auf einmal an Marlenes Lippen.

Bradleys Lachen gefror und seine Welt geriet mehr als nur ins Wanken, sie geriet aus den Fugen. Marlene, und das spürte er ganz deutlich an der befreiten Art, mit der sie das Lied inbrünstig darbot, hatte sich zwar entschieden, aber nicht für ihn. Er erhob sich, und verließ langsam den Saal.

Marlene sah Bradley hinterher, wie er ging. Sie wollte ihm hinterher, aber sie konnte nicht, sie musste es zu Ende bringen, das war sie ihrem Publikum schuldig. Sie tauchte komplett in das Lied ein, und ihrer Stimme schienen Flügel zu wachsen.

She sang as if she knew me,
In all my dark despair,
And then she looked right through me,
As if I wasn't there . . .


Schließlich kam sie zum Ende. Ganz ergriffen von der Atmosphäre brauchte es einen Moment, bevor die Leute jubelten. Und dann schwoll der Applaus an. Die Leute erhoben sich, und zollten ihrem Musicalstar Respekt. Marlene sah ergriffen in das Scheinwerferlicht, dass sie blendete.

Tristan wand sich Rebecca zu. „Also, wenn das mal keine Liebeserklärung war…“, begann er. „Wo tritt sie auf?“, wollte Rebecca wissen. „Tristan, du weißt es doch bestimmt schon lange, oder? Also, sag schon!“, forderte sie ihn auf…

Marlene sang zum Schluss noch die amerikanische Nationalhymne, gefolgt von U-S-A! U-S-A! Sprechchören, dann ging sie von der Bühne ab. Sie wartete nicht lange, sie musste zu Rebecca. Als sie die Halle verließ, stand plötzlich Bradley vor ihr, Tränen hatten sein Gesicht benetzt. „Es tut mir leid!“, flüsterte Marlene schuldbewusst. „Sie ist es, oder?“, wollte Bradley wissen. Marlene sagte nichts, sondern nickte nur. „Ich habe es gewusst!“, stellte Bradley fest. „Ich habe es gewusst, und nicht genug um dich gekämpft, Ho-… Marlene!“ „Bradley, es tut mir so leid, aber ich habe gemerkt, dass ich sie immer noch liebe. Dich habe ich auch geliebt. Aber sie ist…es. Sie ist mein Leben. Sie ist der Mensch, neben dem ich bis an mein Lebensende aufwachen möchte. Ich dachte, du seist es, wirklich. Aber…Vielleicht gibt es nicht nur die eine große Liebe, aber es gibt eine große Liebe, die stärker ist als alles andere.“ Bradley sah sie an, Schmerz erfüllte seine Augen. Marlene kam auf ihn zu, wollte ihn umarmen, aber Bradley wehrte es ab. „Nicht!“, flüstere er panisch. „Demütige mich nicht noch mehr!“, flüsterte er. „Geh einfach!“ Marlene sah ihn lange an, und ging dann an ihm vorbei. Sie brauchte jetzt ganz dringend ein Taxi nach Manhattan.

„Wieso bekam man in New York genau dann kein Taxi, wenn man eines brauchte?“, fragte sich Rebeca genervt, als sie am Straßenrand stand, und Ausschau nach einem Cab hielt. Wenigstens hielt sich der Verkehr in Grenzen, die meisten Leute waren zu Fuß unterwegs, um einen guten Platz für das Feuerwerk zu ergattern. „Hey!“, rief Rebecca und hiel die Hand raus. Schließlich konnte sie endlich ein Taxi anhalten. Sie stieg ein. Am Steuer saß eine Rastafari, der Bob Marley sehr ähnlich sah. Rebecca nannte ihm die Adresse. „Ist es okay, wenn ich die Brooklyn Bridge nehme? Alle anderen Brücken sind dicht!“, fragte der Mann mit jamaikanischem Akzent. Rebecca nickte.

Marlene nannte dem Fahrer das gewünschte Fahrziel. „Ich muss die Brooklyn Bridge nehmen, alle anderen sind dicht!“, erklärte der Fahrer ihr. „Das ist schon in Ordnung!“, entgegnete Marlene aufgeregt. Sie würde sich ihre Rebecca holen…

Als sie beide an verschiedenen Enden auf die Brooklyn Bridge einbogen, bekamen die beiden von der Welt außerhalb ihres Taxis nicht mit. Sie lehnten an der Fensterscheibe, fühlten das Vibrieren des Motors und dachten an den jeweils anderen. Sie fühlten, dass ihr Herz sie zu dem anderen hinzog, weil es endlich nach Hause wollte. Denn das waren sie füreinander: Zuhause! Beide sahen den anderen in Gedanken direkt vor sich, und bemerkten so nicht, wie nah sie sich für eine Sekunde waren, als zwei Taxis aneinander vorbeifuhren…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 19:03 
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39. Endlich!!!


Beide schreckten gleichzeitig aus ihren Gedanken hoch. Das war doch gerade… „Halten Sie an!“, rief Marlene. „Anhalten!“, kam es von Rebecca. Beide Fahrer schauten ihren Fahrgast skeptisch an. Sie hatten gerade die so genannte „Sehnsuchtsbrücke“ verlassen. Beide Cabs suchten einen Platz, an dem sie halten konnten, und ließen ihren Fahrgast aussteigen. Rebecca stieg aus, und schaute über die Brücke. Irgendwo dort war Marlene, ihre Marlene. Marlene verließ ihr Taxi. Der Wind schlug ihr um die Ohren und kroch in jede Ritze ihres Kleides. Aber es war ihr egal. Rebecca!

Musiktipp: A Thousand Years – Christina Perri
https://youtu.be/q9ayN39xmsI


Sie lief los, zurück über die Brücke. Ihre High Heels hinderten sie daran, schneller zu laufen, also zog sie sie sich gekonnt im Gehen aus, nahm sie in die Hand, und bahnte sich barfuß einen Weg über die Brücke. Die Leute, die sich bereits einen Platz für das Feuerwerk gesucht hatten, sahen ihr verblüfft nach. Auch Rebecca hatte sich auf den Weg über die Brücke gemacht. Sie beide liefen und liefen und liefen, in Gedanken bei der jeweils anderen. Schließlich sahen sie sich, und beide bleiben einen Moment stehen und sahen sich aus der Ferne an. War es die Wirklichkeit? Einen Moment zweifelten beide daran. Doch dann, dann spürten sie diese vertraute Verbundenheit, wie ein Band zwischen ihnen. Langsam, Schritt für Schritt gingen sie aufeinander zu, die Anziehung stieg, sie gaben ihr nach, wurden immer schneller und schneller, bis sie schließlich beide rannten. Sie fielen sich in die Arme. Umarmten sich, genossen die Berührung, den bebenden Körper des anderen an ihrem eigenen, den Herzschlag der Anderen, der ihrem eigenen gleich war. Dann fanden sich ihre Lippen, vereinten sich zu einem Kuss, der jegliche Distanz zwischen ihnen, egal ob körperlich oder seelisch, pulverisierte. Sie bekamen nicht genug voneinander, immer wieder und wieder vereinten sie sich, und ließen sich in ihre Küsse fallen. Genau in diesem Moment ging das große Feuerwerk los, und die Leute staunten und applaudierten um sie herum. „Ich liebe dich, Rebecca!“, flüsterte Marlene atemlos, nachdem sie sich endlich voneinander getrennt hatten. Sie hielten sich gegenseitig im Arm. Rebecca hatte Tränen der Freude in ihren Augen. Sie strich Marlene über das engelsgleiche Haar. „Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren!“, flüsterte sie. „Ich liebe dich auch!“ „Es tut mir so leid, was du alles meinetwegen durchmachen musstest, Rebecca!“, entschuldigte sich Marlene aufrichtig. Rebecca schüttelte leicht den Kopf. „Schon gut. Du bist hier. Du bist wirklich hier!“ Rebecca konnte es immer noch nicht fassen. Ihr sehnlichster Wunsch war wahr geworden, aber… „Was ist mit Bradley?“, wollte Rebecca wissen. Auf ihrer Stirn bildeten sich Sorgenfalten. Marlene sah sie an, das schlechte Gewissen offensichtlich. „Ich habe mich von ihm getrennt…“, erklärte Marlene. „Gerade eben!“ Rebecca ließ den Kopf hängen. Genau wie damals mit Tristan. Marlene hatte ihre Gedanken lesen können. Sie hob Rebeccas Kopf sanft mit dem Finger unter dem Kinn. „Hey, lass uns heute nicht darüber nachdenken. Wir haben uns wieder gefunden. Alles andere werden wir auch durchstehen!“, flüsterte sie eindringlich. Rebecca nickte, und langsam kräuselten sich ihre Lippen zu einem Lächeln. Sie küssten sich noch einmal, und sahen sich dann Arm und Arm den Rest des Feuerwerks an.

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 19:13 
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40. Feuerwerk der Liebe


Nachdem das Feuerwerk zu Ende gegangen war, sahen sich Marlene und Rebecca an. „Und jetzt?“, fragte Marlene. „Jetzt, kommst du mit mir nach Hause!“, eröffnete Rebecca Marlene glücklich. „Ist doch klar!“ Marlene nickte. Dann wurde sie nachdenklich. „Hey, ich lass dich nicht mehr gehen. Und das mit Brad, das wird sich regeln! Du wirst schon sehen!“, machte Rebecca Marlene Hoffnung. Marlene fiel Rebecca um den Hals. Trotz ihrer Verzweiflung wusste sie, dass sie das Richtige getan hatte: Ihr Herz gehörte Rebecca. Hand in Hand schlenderten sie über die Brücke. „Was wird Finn sagen?“, fragte Marlene etwas besorgt. Rebecca beschwichtigte sie. „Wir werden es ihm erklären. Er mag dich. Das wird schon!“ Rebecca lächelte Marlene zuversichtlich an. „Ein Schritt nach dem anderen!“

Vor Rebeccas Wohnungstür blieben sie stehen. „Bereit?“, fragte Rebecca Marlene. Marlene atmete einmal tief durch und nickte dann. „Bereit!“ Rebecca steckte den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn herum. In dem Moment wurde die Tür aufgerissen, und Tristan und Finn standen in der Tür. Tristan schaute von Rebecca zu Marlene, und fing an, zu grinsen. „Ich wusste es!“, meinte er triumphal. Rebecca grinste. Marlene schaute ganz überrascht. Immerhin hatte sie ihren Fast-Ehemann schon zehn Jahre lange nicht mehr gesehen. „Tristan?“, fragte sei ungläubig. Tristan sah sie an und lachte. „Marlene! Du siehst hinreißend aus!“ „Alter Charmeur!“, flötete Marlene, und sie und Tristan umarmten sich. „Du hast dich aber auch nicht schlecht gehalten!“, komplimentierte Marlene, als sie Tristan von oben bis unten angesehen hatte. „Marlene!“, rief Finn zu ihr hoch. Marlene fuhr herum, und beugte sich zu Finn herunter. „Hey, kleiner Mann!“ Sie umarmte ihn. „Alles gut bei dir?“ Sie sah Finn in die Augen. Dieser nickte. „Wir haben dich im Fernsehen gesehen. Du hast schön ausgesehen!“ Marlene wurde rot. „Awww, Dankeschön!“ Marlene wuschelte Finn durchs Haar. „Hey, nicht machen!“ rief Finn empört. Marlene sah amüsiert von Finn zu Rebecca. „Ja, das mag er nicht!“, erklärte Rebecca grinsend. „Aber Spaß machts!“

Sie hatten gerade die Tür hinter sich geschlossen, als es schon wieder klingelte. Finn rannte zur Tür und machte auf. Rebecca, Marlene und Tristan hörten interessiert, wer da an der Tür war. Rebecca grinste, und nahm den Besuch in Empfang. Es waren Steve und Paul. „Hey ihr beiden!“, rief sie, und umarmte die beiden. „Rebecca, hast du ihren Auftritt gesehen?“, fragte Paul. „Also wenn das mal keine Liebeserklärung an dich war, weiß ich auch nicht mehr!“, fügte Steve hinzu. Rebecca konnte nicht aufhören, zu grinsen. „Was grinst du denn so wie ein Honigkuchenpferd?“, fragte Steve schließlich. „Kommt mal mit!“, forderte Rebecca die beiden Männer auf, ihr zu folgen. Steve und Paul tauschten einen Blick, und folgten ihr dann. „Darf ich vorstellen?“, fragte Rebecca, und deutete auf Marlene. Steve und Paul sahen Rebecca an. „Ihr…?“ Rebecca nickte. „Wann?“, wollte Paul wissen. „Direkt nach dem Auftritt!“, erzählte Rebecca. „Wir hätten uns fast verpasst!“ Marlene stand auf und am zu den beiden. „Mrs Malone…“, begann Steve. „Marlene!“, verbesserte sie ihn. „Steve!“, stellte sich Steve vor und gab Marlene einen Handkuss. „Und ich bin sein Mann, Paul!“, fügte Paul hinzu, und tat es ihm gleich. „Enchanté!“ „Freut mich!“, Marlene lächelte von Paul zu Steve. Auch Tristan kam zu den beiden hinzu. Steve und Paul machten sofort große Augen. „Wer ist denn der gut aussehende Mann hier, Rebecca?“, fragte Steve und besah sich Tristan. „Das ist mein Bruder Tristan, und bei dem habt ihr keine Chance!“, erklärte Rebecca frech grinsend. „Schade!“, meinte Paul. „Aber freut uns!“, fügte Steve versöhnlich hinzu. „Mich auch!“, entgegnete Tristan und lächelte beide an. Steve und Paul wanden sich dann Rebecca zu. „Also, Rebecca, dann erzähl mal…“, forderte Steve sie auf. Rebecca und Marlene erzählten, wie sie schließlich zusammengekommen waren. „Oh, wie romantisch…“, schwärmte Steve. In diesem Moment klingelte es erneut. Rebecca ging zur Tür und öffnete. Naomi stand draußen. „Ich wollte unbedingt bei dir vorbeischauen, hast du Marlenes Auftritt gesehen? Ich habe ihn hier auf dem Smartphone, Rebecca, den musst du dir ansehen. Warten, ich habs gleich!“ Naomi hatte das alles in einer solchen Geschwindigkeit heruntergebrabbelt, und dabei gleichzeitig hektisch mit ihrem Handy hantiert, dass Rebecca sich kurzzeitig Sorgen machte, ob Naomi nicht vielleicht der Schlag treffen würde. Schließlich beruhigte sie sie. „Naomi, komm einfach rein, dann klärt sich so einiges auf!“, bot Rebecca ihr an. Naomi nickte, und wuselte an ihr vorbei. Abrupt blieb sie stehen, als sie realisierte, wer da mir nichts – dir nichts in Rebeccas Wohnzimmer saß. Marlene stand auf, und kam zu ihr. Naomi traute ihren Augen nicht. „Rebecca, kneif mich…Au!“ Nein, sie träumte nicht. Sie schaute von Marlene zu Rebecca. „Das…“ Naomi atmete durch, und musste sich überfordert setzen. „…ging jetzt aber doch ziemlich schnell!“, stellte sie fest. Rebecca und Marlene grinsten um die Wette.

Schließlich feierten sie ausgelassen. Tristan und Naomi redeten angeregt miteinander, und sowohl Marlene und Rebecca als auch Steve und Paul stellten fest, dass da von beiden Seiten aus ein Funkenflug zu spüren war. Es knisterte immer mehr, je länger sie miteinander redeten. Die Blicke würden vertrauter, intensiver, und Mimik wurde offener.

So langsam ebbte die Party ab, Tristan bot Naomi an, sie nach Hause zu bringen, was diese dankend annahm, und Steve und Paul verabschiedeten sich auch neckend nach unten in ihr Domizil. Rebecca brachte gerade noch Finn ins Bett, und kam dann zu Marlene zurück, die müde, aber glücklich auf dem Sofa saß. Sie setzte sich neben sie, und legte den Arm um ihre Schultern. „Finn scheint damit gut klargekommen zu sein!“, stellte Marlene fest. „Meinst du, er hat begriffen, dass wir beide jetzt zusammen sind?“ Rebecca dachte nach. „Der Kleine ist clever, das wird er schon gemerkt haben. Ich denke nur, dass er nicht weiß, wie es Bradley geht.“ Marlene nickte nachdenklich. Eine Weile schwiegen beide. „Und jetzt?“, fragte Marlene, und sah Rebecca verführerisch an. „Ich weiß nicht!“, gab sich Rebecca unwissend, lächelte dabei aber.

Musiktipp: Brandi Carlile – The Story & Maria Callas – Casta Diva


Sie stand auf und hielt Marlene die Hand hin. „Darf ich bitten, Madame?“ Sie beugte sich leicht nach vorne. Marlene nahm elegant-reserviert ihre Hand. „Aber zu gerne, Madame!“ Sie erhob sich, ladylike wie sie es perfektioniert hatte. Rebecca eilte voraus Richtung Schlafzimmer, Marlene an ihrer Hand folgte ihr. Kaum hatten sie das Schlafzimmer betreten, konnte Rebecca sich nicht mehr zurückhalten. Sie presste ihre Lippen auf die Marlenes, ihre Zungen schlugen aneinander wie Wellen in der Brandung, die an den Felsen zerbarsten. Mit einem Fußtritt ließ Rebecca die Tür zufallen. Marlene hob ihre Hand und fuhr Rebecca damit zärtlich über die Wangen, über das Gesicht, kaum gealtert seit ihrer gemeinsamen Zeit in Düsseldorf, nur um die Augen herum machten sich die letzten zehn Jahre bemerkbar. Marlene näherte sich Rebeccas Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Wangen. Rebecca schloss die Augen, und genoss das lustvolle Prickeln auf ihrer Haut, das Marlene mit ihren Lippen hinterließ. Geborgen ließ sie sich ganz fallen. Sie genoss Marlenes Lippen auf ihrer Haut, und sie genoss es auch, wie Marlene ihre Hände ganz langsam und ganz zögerlich unter ihr Top schlupfen ließ, und es langsam nach oben abstreifte. Rebecca hob wie auf Stichwort ihre Arme, und ließ es zu, dass Marlene ihr das Top auszog. Doch nun war es an Rebecca, mit Marlene gleichzuziehen. Mit der Hand fuhr sie Marlene über Hals und Schultern, während sie um sie herum ging. Nun stand Marlene mit dem Rücken zu ihr, und begann, schwer zu atmen. Rebecca strich mit ihren Fingerspitzen über Marlenes Schultern; das Kribbeln ließ Marlene erbeben. Sie biss auf ihre Unterlippe, um das Stöhnen, dass ihr zu entfahren drohte, zu unterdrücken. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, sie wollte Rebecca spüren. Überall. Rebecca küsste Marlene auf die Schultern, und biss dann sanft zu. Marlene stöhnte auf, ihre Hand suchte Rebeccas Hinterkopf, fühlte Rebeccas Haare, und packte lustvoll zu. Sie drehte den Kopf und drückte Rebecca einen Kuss auf die Lippen, jetzt nicht mehr zaghaft, sondern verlangend und voller Leidenschaft – ein Symbol ihrer Bereitschaft für alles, was heute Nacht zwischen den beiden passieren könnte. Schließlich ließ sie den Kopf sinken. Sie spürte Rebeccas heißen, schweren Atem zwischen ihren Schulterblättern. Mit zitternden Händen zog Rebecca den Reißverschluss von Marlenes Kleid nach unten. Es glitt von selbst langsam an Marlenes makellosem Körper nach unten, wo es sich um ihre Füße sammelte. Rebecca drehte Marlene sanft zu ihr herum, und saugte das überwältigende Bild, das sich ihr darbot, ein. Vollkommen von ihren Emotionen ergriffen bekam Rebecca Tränen in den Augen. „Du bist so…“, flüsterte sie, mit tränenerstickter Stimme. „…so wunderschön.“ Marlene sah Rebecca verliebt in die Augen. Sie zog sie zu sich her. Rebecca spürte Marlenes Körper, die wollige Hitze, die sie ausstrahlte. Ihre Beine drohten, vor Lust nachzugeben, und so zog sie Marlene auf das Bett. Sie lagen nebeneinander, küssten sich, erforschten mit den Händen den lange vermissten, aber immer noch vertrauten Körper des anderen. Rebecca drückte Marlene an der Schulter sanft nach hinten, sodass sie auf dem Rücken zu liegen kam. Rebecca sah auf ihren Engel herunter, ihre Fingerspitzen fuhren an Marlenes Hals herunter, über ihren Oberkörper, und kam auf ihrem Bauch zur Ruhe. Sie beugte sich herunter, und begann, Marlene sanft zu liebkosen. Auf die Stirn…zwischen die Augen…auf die Nasenspitze…über die Lippen…auf das Kinn. Mit der Zungenspitze fuhr sie an Marlenes Hals herunter, schmeckte das Salz auf ihrer Haut. Marlene genoss Rebeccas Lippen, die ihre Haut wie eine sinnliche Massage bearbeiteten. Rebeccas Zunge glitt in südlichere Gefilde, während ihre Knie Marlenes Beine sanft auseinanderdrückten. Marlene keuchte vor Lust. „Oh Gott, Rebecca, hör nicht auf!“ Rebecca hob den Kopf. „Das hatte ich nicht vor!“, flüsterte sie heiser und zwinkerte Marlene verführerisch zu, Marlene warf den Kopf zurück. Sie hatte die Kontrolle über ihren Körper verloren: Er bebte vor Lust, bog sich durch, warf sich hin und her, während Rebecca tiefer glitt, und schließlich abtauchte. Marlenes Hände griffen in das Bettlaken, und ballten sich zu Fäusten. Sie stöhnte laut auf…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
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41. Finns großes Abenteuer


Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen wachte Rebecca schließlich auf. Sie und Marlene waren schließlich händchenhaltend eingeschlafen, nachdem sie sich geliebt hatten. Sie linste neben sich, vielleicht konnte sie einen Blick auf die schlafende Marlene erhaschen, aber… Marlene war schon wach und hatte ihrerseits Rebecca beim Schlafen beobachtet. Rebecca streckte sich. „Morgen!“, kam es verschlafen von ihr. „Guten Morgen, meine Schöne!“, flötete ihr Marlene hauchzart entgegen, und beugte sich zu ihr herunter zu einem verschlafenen Gutenmorgenkuss. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Rebecca. Marlene nickte, und legte ihre Hand auf Rebeccas Schulter. Sie lächelte Rebecca an, und schließlich wurde sie nachdenklich. „Wie soll es nur weitergehen?“, fragte sie. Rebecca sah sie an. „Wir sind zusammen. Alles andere wird sich fügen!“, versuchte sie, Marlene aufzumuntern, was ihr allerdings nur teilweise zu gelingen schien. Marlene setzte sich auf, zog die Knie an, und schlang ihre Arme darum. „Ich muss mit Bradley reden, die Dinge mit ihm klären!“ Marlene war verzweifelt. „Hey, Marlene, das wird schon, glaube mir!“ Rebecca hatte sich auf aufgesetzt. Marlene war sich da nicht so sicher. „Er war bis jetzt so gefasst. Ich habe Angst, dass in ihm irgendetwas brodelt, und je länger es köchelt, desto schlimmer wird sein Ausbruch sein. Ich kenne ihn doch!“ „Hey! Ganz ruhig. Einfach weiteratmen!“ Rebecca umarmte Marlene lange. Schließlich lösten sie sich, und Rebecca strich Marlene eine Strähne aus der Stirn. „Wenn ich doch nur mit euch hier in dieser Wohnung bleiben könnte, für immer!“, wünschte sich Marlene.

Wenig später standen sie in der Küche, und bereiteten das Frühstück vor. „Tristan ist nicht nach Hause gekommen!“, stellte Rebecca fest, und wechselte einen vielsagenden Blick mit Marlene. „Meinst du, er und Naomi?“, wollte Marlene wissen. Rebecca nickte. „So wie die beiden gestern geflirtet haben…“ In dem Moment kam Finn mit zerstrubbeltem Haar dazu. „Wer hat geflirtet?“ „Niemand!“, rief Rebecca. „Abmarsch ins Bad!“ „Menno, immer wenn es interessant wird!“ Marlene sah Finn ungläubig hinterher, und wand sich dann Rebecca zu. „Was soll ich sagen, mein Kleiner hat viel von seinem Vater!“, meinte sie stolz. „Und ehrlich ist er auch.“, fügte sie hinzu. Zehn Minuten später ging die Tür auf, und Tristan und Naomi kamen gut gelaunt herein. Sie fanden Marlene, Rebecca und Finn am gedeckten Frühstückstisch sitzen. „Guten Morgen allerseits! Ist der Tag heute nicht wunderschön?“, meinte Tristan grinsend in die Runde. Auch Naomi strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Finn sah von Tristan zu Naomi zu Marlene und dann zu Rebecca. „Also haben Onkel Tristan und Naomi miteinander geflirtet!“, stellte er fest. Rebecca, die gerade einen Schluck Kaffee genommen hatte, verschluckte sich, und prustete los. Alle wanden sich ihr zu. Marlene reichte ihr eine Serviette. „Dir läuft Kaffee aus der Nase, Rebecca!“, meinte sie, und musste nun ebenfalls lachen.

Am Nachmittag gingen Marlene, Rebecca und Finn miteinander spazieren. Im Park befand sich ein großer Abenteuerspielplatz in Form eines Piratenschiffs und der Insel Tortuga. „Aber sei schön vorsichtig, okay?“, meinte Rebecca und besah sich den Spielplatz und die Umgebung ganz genau. Irgendwie hatte sie ein mulmiges Gefühl, seit sie das Haus verlassen hatten. Beide sahen Finn ein bisschen beim Herumtoben zu, bevor sie über sich sprachen. „Wir sollten mit Finn reden. Ihm sagen, dass wir beide ein Paar sind…“, meinte Rebecca und sah Marlene dann fragend an. „Das sind wir doch, oder?“ Marlene grinste. „Also ich habe zum zweiten Mal eine Beziehung für dich beendet, Rebecca, was denkst du denn, hmm?“ Rebecca nahm ihre Hand. „Aber du hast Recht!“, meinte auch Marlene. „Wir sollten wirklich mit ihm reden, wir sollten jetzt nicht anfangen, unehrlich zu ihm zu sein!“

Eine Weile saßen sie so da und unterhielten sich. Doch plötzlich wurde Rebecca panisch, als sie den Spielplatz nach Finn absuchte. „Wo ist er?“, fragte sie. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Angst warf ihren langsamen, unbarmherzigen Schatten. „Wo ist Finn?“, fragte sie. Auch Marlene sprang panisch auf, und sah sich um. „Okay, Rebecca, wir trennen uns und suchen die Umgebung ab. Wir treffen uns dann wieder hier. Vielleicht ist er nur kurz hinter einem Baum verschwunden…“, schlug Marlene vor. Sie trennten sich und gingen in verschiedene Richtungen auseinander…

Eine halbe Stunde lang suchten sich und suchten und suchten und suchten. Aber sie fanden ihn nicht. Rebecca brach in Tränen aus. „Was, wenn ihm irgendetwas passiert ist?“ Marlene berührte sie am Arm, und versuchte ihr bestes, sie zu beruhigen. „Hey, vielleicht ist er nach Hause.“ Rebecca holte ihr Handy heraus. Sie wählte zuerst Tristans Nummer. Aber da war belegt. Naomi nahm nicht ab, vielleicht hatte sie ihr Handy lautlos. Paul nahm schließlich an. „Ja?“ Rebeccas Stimme überschlug sich. „Paul, ist Finn bei euch. Ich habe ihn verloren!“, meinte sie verzweifelt. Paul versuchte, die Informationen so schnell wie möglich zu verarbeiten. „Finn…nein, bei uns ist er nicht!“ „Verdammt!“, stieß Rebecca aus. „Rebecca, komm zu uns und wir suchen ihn gemeinsam. Wir brauchen einen Plan!“, redete Paul auf sie ein. Rebecca stimmte zu und legte auf. Sie und Marlene hasteten nach Hause.

Dort angekommen nahmen Steve und Paul die beiden in Empfang, und gingen mit ihnen in die Wohnung hinauf. Rebecca schloss auf. Tristan saß auf dem Sofa, das Handy in der Hand. „Ich wollte dich gerade zurückrufen, Becci. Was ist denn los?“, wollte Tristan wissen. Rebecca sah Tristan verzweifelt an und schüttelte nur den Kopf. Marlene übernahm das Reden für sie. „Finn ist weg!“ „Was?“, fragte Tristan entgeistert. „Wir waren im Park. Er war auf dem Spielplatz und auf einmal war er weg!“, berichtete Rebecca aufgelöst. In dem Moment klingelte ihr Handy. Sie sah drauf. „Bradley Malone“ stand da. Marlene, die über ihre Schulter den Namen gelesen hatte, und sie tauschten einen überraschten Blick. „Mach den Lautsprecher an!“, drängte Marlene sie. Sie ging hin. Vielleicht war Finn ja bei ihm. „Bradley?“, fragte Rebecca aufgelöst. Alle Anwesenden hörten gespannt zu. Bradleys Stimme am anderen Ende wirkte fast dumpf. „Hier ist jemand, der dich sprechen will!“, meinte er nur. Rebecca hörte gespannt hin. „Mama?“, kam es aus der Leitung. Rebecca torkelte, und musste von Marlene gehalten werden. „Finn!“

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42. „Dieser Moment ist wie ein Kartenhaus.“


„Finn!“, rief Rebecca in den Hörer. „Geht es dir gut? Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!“ „Keine Sorge, ihm geht es gut!“, sprach Bradley in den Hörer. „Er ist bei mir!“, fügte er hinzu. Rebecca versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie konnte hören, wie Bradley eine Tür zumachte. „Schön, Brad, danke. Ich komme ihn gleich holen!“ „Ich glaube es ist besser, wenn Marlene kommt!“, entgegnete Bradley reserviert. Rebecca sah Marlene ins Gesicht. Marlenes Blick war so alarmierend. „Aber ich bin seine Mutter, Bradley, es ist also meine Aufgabe!“ „Moment Rebecca, so wie ich das sehe, haben wir beide etwas, was der andere haben will. Also wirst du Marlene zu mir schicken, und niemanden sonst, okay? Denn sonst…“ Er ließ diesen Satz unvollendet. Nun war bei allen Zuhörern der Groschen gefallen. Auch Rebecca verstand jetzt: Bradley hatte Finn entführt und wollte nun einen Austausch erzwingen. Finn gegen Marlene. Ausgerechnet die beiden Menschen, die Rebecca am meisten bedeuteten. Und zwischen diesen beiden musste sie sich entscheiden. Trotz, Wut und Angst vermischten sich in ihrem Herzen zu einem höllischen Gebräu. „Du Schwein!“, rief sie in den Hörer. „Wenn du meinem Sohn auch nur ein einziges Haar krümmst, schwöre ich dir bei allem, was mir lieb und teuer ist, dass ich dich fertig machen werde! Hörst du?“ Rebecca wurde hysterisch. Sie atmete schwer. „Ach, Rebecca, tu einfach, was ich sage. Ihr habt eine Stunde Zeit! Und keine Polizei, denn sonst wird der Kleine seinen Vater noch heute wiedersehen!“ Damit legte er auf. Rebecca ließ das Handy sinken, und sank in Marlenes Arme. Sie fing an zu weinen. „Was sollen wir jetzt nur tun?“ Marlene strich ihr tröstend über den Kopf. Die anderen versammelten sich um Rebecca und Marlene und trösteten die junge Gräfin. „Es gibt nur eine Möglichkeit!“, sagte Marlene nach ein paar Minuten der Stille bestimmt. Sie löste Rebeccas Umarmung und hielt sie an den Armen fest. Sie sah ihr tief in die Augen, bis Rebecca verstand, was sie vorhatte. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Marlene. Er ist zu allem fähig…“ „Eben!“, fuhr Marlene dazwischen. Sie sah Rebecca eindringlich an. „Er ist dein Sohn, Rebecca. Die Entscheidung ist klar. Und wenn du es nicht tun willst, dann muss ich es eben für dich tun.“ „Aber, es muss noch einen anderen Weg geben…“ „Wir könnten die Polizei rufen!“, schlug Tristan vor. Die Sorge um seinen Neffen setzt seinem Zustand zusehends zu. Marlene schüttelte vehement den Kopf. „Bradley macht ernst. Wenn die Polizei auftaucht…“ Sie wollte es nicht aussprechen, aber sie war sich sicher, was dann passieren würde. „Zumindest nicht, solange Finn nicht in Sicherheit ist!“, stellte sie klar. „Tristan, du fährst. Rebecca, du kommst mit!“, plante Marlene so gut es die Situation zuließ. „Lasst uns gehen!“ Steve und Paul verabschiedeten die drei.

Während der Fahrt waren sie still. Tristan konzentrierte sich so gut es ging auf den Verkehr und checkte immer wieder das Navi. Rebecca und Marlene saßen auf der Rückbank, hielten Händchen, und sahen beide aus dem Fenster, bemüht, nicht in Tränen auszubrechen.

Schließlich hielten sie vor Bradleys und Marlenes Haus. Sie stiegen aus und machten ein paar Schritte vom Auto weg. Marlene stellte sich vor Rebecca auf und wischte ihr die Tränen, die jetzt hemmungslos flossen, aus dem Gesicht. Ein Kampf, der vergeblich war. „Dieser eine kleine Moment in dem wir wieder zusammen waren, er war so wunderschön. Aber genauso flüchtig.“ Marlene nahm Rebeccas Hände in ihre. „Ich werde dich immer lieben, Rebecca, immer. Vergiss das nie. Aber das Schicksal hat es nie gut mit uns gemeint. Warum? Die Antwort werden wir nie erfahren. Aber jetzt, jetzt müssen wir den kleinen Mann da rausholen. Und egal, was danach passiert, ich weiß, dass ich immer bei dir bin.“ Sie führte mit ihrer rechten Hand Rebeccas linke zu deren Herz. „Da drin!“, flüsterte die mit tränenerstickter Stimme. „Marlene, ich…“, flüsterte Rebecca, aber Marlene legte ihr einen Finger auf die Lippen, um sie zu versiegeln. „Sag jetzt nichts, bitte. Küss mich einfach!“, forderte die Diva die Designerin auf. Rebecca näherte sich Marlene, sog noch einmal dieses wunderschöne Gesicht ein, schloss dann die Augen und suchte mit ihren Lippen die Marlenes. Schließlich fand sie ihr Ziel, und küsste Marlene intensiv, und lange. Sie schlang ihre Arme um sie. Sie wollte sie nicht gehen lassen, obwohl sie mit jeder Faser ihres Körpers wusste, dass es sein musste. Schließlich beendeten sie den Kuss, und Marlene versuchte, sich aus Rebeccas Umarmung zu entwinden. Aber Rebecca hielt fest. „Geh nicht!“, flehte sie. „Rebecca, lass los!“, forderte Marlene sie auf, mit bestimmter Miene, aber flehenden Augen. Sie sah hilfesuchend zu Tristan hinüber, der in ein paar Metern Entfernung gestanden hatte. Er kam zu den beiden, und half Marlene, aus Rebeccas Griff entkommen zu können. Rebecca weinte, schrie, kämpfte, aber Marlene entfernte sich langsam von ihr. „Ich liebe dich!“, hauchte sie ihr noch entgegen, bevor sie sich umdrehte, und, mit jedem Schritt entschlossener, auf die Tür zum Haus zuging. „MARLENE!!!!“, rief Rebecca verzweifelt. Tristan umarmte sie, legte ihren Kopf sanft auf seine Brust. Rebecca weinte bitterlich, und schlug immer wieder verzweifelt mit ihren kleinen Fäusten auf Tristans Brust ein. Warum konnte sie nicht ein einziges Mal vollkommen glücklich sein?

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43. Es ist nie zuende!


Marlene atmete tief durch, und klingelte dann. Sie wartete. Nach etwa fünf Sekunden wurde die Tür geöffnet, und Bradley stand vor ihr, eine Hand hinter dem Rücken. Er sah sich um. Außer seiner Ehefrau war da nur Rebecca, die schluchzend an der Brust eines ihm unbekannten Mannes weinte. Als er die Umgebung gescannt hatte, fixierte er Marlene. „Du siehst hübsch aus, Honey!“, meinte er leichte apathisch. Marlene sah ihn skeptisch an. Bradley war ja vollkommen neben der Spur. Sie musste vorsichtig vorgehen, das wusste sie, denn sie hatte keine Ahnung, was ihr Ehemann sonst tun würde. „Danke, Sweetheart. Darf ich vielleicht hereinkommen?“, fragte sie höflich. „Aber natürlich. Du bist doch hier zu Hause!“ Bradley gab den Weg frei, und Marlene betrat das ihr so vertraute Haus. Sie sah sich um. Es war ihr Zuhause, aber ihr war es jetzt so fremd geworden, genauso wie es Bradley geworden war. Sie drehte sich zu Bradley um und erschrak, als sie in den Lauf einer Pistole schaute. Sie hob langsam die Hände, auch, um zu versuchen, Bradley zu beruhigen. „Es ist alles okay, Bradley, ich bin hier!“, redete sie sanft auf ihn ein und versuchte, die Panik aus ihrer Stimme zu verbannen. „Ich bin hier!“, wiederholte Marlene und sah in Bradleys Augen. Er sah sie skeptisch an. Langsam kam Marlene auf ihn zu, es kostete sie eine unfassbare Überwindung, nicht in Panik auszubrechen und zu versuchen, zu fliehen. „Finn!“, mahnte sie sich innerlich. Rebeccas Sohn konnte nichts dafür. Sie legte eine Hand auf die Waffe und drückte sie sanft nach unten. „Die brauchst du doch nicht!“, hauchte sie. Vorsichtig umarmte sie Bradley, sie zitterte am ganzen Körper.

Rebecca wimmerte immer noch leise an Tristans Brust. „Was, wenn ihnen irgendetwas passiert?“, meinte sie. Tristan strich ihr über den Kopf. „Sobald Finn da raus ist, rufen wir die Polizei. Dann wird alles gut werden!“ Rebecca klammerte sich an Tristan. „Hoffentlich hast du Recht, Tristan! Noch einen Verlust würde ich nicht überleben! Papa, Elisabeth, Sebastian, Tim. Es sind einfach zu viele schon gestorben!“ Tristan nickte. „Heute ist keiner dieser Tage!“, redete er auf Rebecca ein.

Bradley genoss Marlenes Nähe sichtlich. „Wo ist Finn?“, fragte Marlene schließlich. „In meinem Büro“, antwortete Bradley. „Okay, ich werde ihn holen und nach draußen schicken, und dann könnten wir reden oder was auch immer du magst, okay?“ Bradley sah Marlene lange an, und nickte dann schließlich. Er würde seiner Frau jeden Wunsch von den Lippen ablesen, aber sie musste kapieren, dass sie ihm gehörte, und wenn er sie nicht kriegen konnte, dann… Marlene durchquerte langsam ihre Behausung. Sie atmete tief durch, für einen Moment ließ sie die Maske fallen. Sie hatte Angst, unsägliche Angst. Aber sie würde stark sein. Sie war stark. Eine Amazone. Robina Hood. Sie klopfte sanft an die Tür zu Bradleys Büro und trat dann ein. Finn saß an Bradleys Schreitisch und malte gerade ein Bild zu Ende. „Hallo Finn!“, meinte Marlene, und wollte dabei unbeschwert klingen. Finn sah auf, und, als er Marlene erblickte, stand auf und kam zu Marlene. Er umarmte sie. „Marlene! Schön, dass du da bist. Bradley meinte, du wirst bald kommen!“ Marlene schlang ihre Arme in Erleichterung um Finn. Gott sei Dank ging es ihm gut. „Ja, ich bin jetzt da!“, meinte Marlene, und es klang wie ein Versprechen. „Ich habe ein Bild von dir gemalt!“, erzählte Finn stolz. Er zog Marlene an der Hand hinter sich her und zeigte ihr das Blatt Papier. Marlene sah es an, und lächelte. Es zeigte sie, im Mangastil, auf der Bühne stehend und in ein Mikrofon singend. Ihre großen, funkelnden Augen sahen gütig, aber kämpferisch in die Menge. Ein bisschen erinnerte ihr Manga-Ich Marlene an eine Kriegerin aus einer Animeserie aus ihrer Jugend, die für Liebe und Gerechtigkeit kämpfte. „Das ist sehr schön!“ Marlene lächelte Finn an. „Weißt du was?“, meinte sie schließlich. „Das zeigen wir der Mama, was meinst du? Sie will dich sowieso abholen!“ „Au ja!“ Finn freute sich schon. „Na gut, dann komm mal mit!“ Sie hielt Finn die Hand hin, und der nahm sie und so gingen sie Seite an Seite durch die Wohnung. An der Tür wartete Brad auf sie beide. Marlene sah sich um. Von der Waffe war keine Spur. Gott sei Dank! „Tschüss, Bradley!“ Finn umarmte Marlenes Ehemann, wenn auch nicht mehr ganz so stürmisch wie bisher. „Tschüss, Kleiner!“, meinte Bradley knapp. Marlene beugte sich zu ihm hinunter. „Tschüss, Finn!“ Sie umarmte ihn, und Finn erwiderte die Umarmung. Er hielt sich lange an ihr fest, wie, um ihr Kraft geben zu wollen. „Tschüss Marlene!“, meinte er. Marlene öffnete die Tür, und schickte den Kleinen hinaus. Dann schloss sie die Türe wieder. Sie atmete durch. Diese Gefahr war gebannt. Doch eine andere, eine andere unberechenbare, war noch am Wüten…

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44. Sch(l)uss


Finn stand auf dem Treppenabsatz und sah sich um. Rebecca hatte sich von Tristan gelöst und kam auf ihn zugerannt. Sie umarmte ihn. „Mama, du weinst ja!“, stellte Finn fest. Rebecca wischte ich schnell das Gesicht trocken, und lächelte ihn an. „Ich freue mich einfach, dich zu sehen!“, redete sie sich nasal heraus. Tristan hatte bereits das Handy am Ohr und rief die Cops.

Marlene drehte sich langsam um. Bradley stand vor ihr, und sah sie gefährlich an. „Also, ich bin hier!“, meinte Marlene. „Worüber sollen wir reden?“, fragte sie vorsichtig. Sie wollte Bradley die Chance geben, das Thema zu bestimmen, ihm das Gefühl geben, die Situation zu kontrollieren. Bradley sah sie getrieben an. Er kam einfach nicht zur Ruhe. Er begriff diese ganze Situation nicht. Bis vor ein paar Wochen noch waren sie ein glückliches, erfolgreiches Paar und nun, nun war seine Frau mit jemand anderem zusammen. Einer anderen Frau. „Über uns!“, stellte Bradley fest, und bat Marlene in die Wohnung. Sie setzten sich an ihrem großen Esstisch gegenüber voneinander. Marlene sah Bradley abwartend an. „Also, was willst du wissen?“ Marlene sah Bradley geduldig an. „Erzähl mir, wie es passieren konnte, dass ich dich verloren habe!“, forderte Brad und sah Marlene taxierend an. Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Sollte sie jetzt ehrlich über ihre Gefühle sprechen? Immerhin hatte Brad das gefordert. Marlene überlegte, wie sie anfangen sollte. „Ich habe dich geliebt!“, stellte sie fest. Sie sah Brad an. „Wirklich. Du warst mein Sweetheart. Aber ich und Rebecca…das war irgendwie nie vorbei…“ „Also war ich nur ein Lückenfüller?“, fragte Brad scharf. Marlene versuchte, Brad zu beruhigen. „Nein, du warst mehr als das, du warst mein Mann. Mein Leben, meine Liebe!“ „Aber ich war nicht die Liebe deines Lebens!“, meinte Bradley niedergeschlagen. Marlene dachte nach. „Nein, das warst du nicht.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich habe unsere gemeinsame Zeit genossen!“ „Habe ich dir zu wenig gegeben?“, wollte Bradley wissen. „Nein, es war eher zu viel!“, versuchte Marlene, es zu beschreiben. „Es war, als war ich eine Marionette.“ „Eine Marionette?“, meinte Bradley ungläubig. „Ja, ich habe nur noch funktioniert. Als Star, und irgendwann auch nur noch als deine Frau.“ Marlene sah Bradley an. Hoffentlich hatte er das jetzt richtig verstanden. Bradley sah Marlene an. Er fing an zu grinsen, und brach dann in schallendem, hysterischen Gelächter aus. Marlene sah ihn überfordert an. Sie hatte erwartet, er würde sie anschreien oder beschimpfen. Aber lachen? Marlene wartete, bis Bradley sich beruhigt hatte. Bradley wischte sie die Tränen aus den Augen, die er vor Lachen vergossen hatte. Dann sah er Marlene an. „Du hast mich ausgenutzt, Marlene. Sag es doch wie es ist!“ „Nein, Sweetheart! Wirklich nicht!“ „Nenn mich nie wieder Sweetheart!“, herrschte Bradley sie an. Nun keimte die Wut in ihm auf und drang durch seine Poren nach draußen. Bradley stand auf und tigerte hin und her. Marlene beobachtete ihn dabei ganz genau, bereit, notfalls aufzuspringen und zu flüchten. Bradley kam zu Marlene, und nahm ihre Hand. Er sah sie mit geisteskrankem Blick an. „Marlene, ich liebe dich so sehr!“ Marlene sah ihn mit gequältem Blick an. „Bradley…“ Aber der hörte sie gar nicht mehr. „Aber…“ Bradley zog die Waffe aus dem Hosenbund. Marlene stand langsam und vorsichtig auf. Ihre Augen waren vor Angst geweitet. „Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich keiner haben. Du und ich werden im Tod für immer vereint sein. Du wirst meine Julia sein, und ich dein Romeo. Eine weitere tragische Liebe, die erst durch den Tod möglich gemacht wurde!“

Rebecca hatte Finn in den Wagen gesetzt, und ihm seinen MP3 Player zum Musikhören gegeben. Sie kam zu Tristan. „Wo bleiben die denn?“, fragte sie hibbelig. „Hey, Schwesterlein, sie wird das überstehen. Marlene ist stark. Sie kann das. Sie hat schon so viel durchgemacht!“, redete Tristan auf Rebecca ein. Rebecca sah ihn an. „Danke, dass du für mich da bist, Tristan!“ „Hey, dafür sind Geschiwster da!“

Rebecca und Tristan fuhren erschrocken herum.

Ein Schuss war gefallen.

Mit einem Mal stellte sich Rebecca die schlimmsten Dinge vor. Was, wenn Marlene tot war? Rebecca rannte zur Tür, und hämmerte aufgelöst dagegen. „MARLENE!“, schrie sie immer und immer wieder.

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