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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:07 
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17. Nach dem Erdbeben


Bradley klopfte behutsam an die Schlafzimmertür. Marlene riss sich aus den Gedanken an Rebeccas Lippen zurück ins Diesseits, fuhr sich hektisch über das Gesicht wie als ob man darin ihre Gedanken lesen konnte, strich ihre Kleidung glatt, und antwortete dann. „Ja?“ Bradley betrat umsichtig den Raum. „Marlene, was ist passiert? Warum ist Rebecca eben so Hals über Kopf rausgestürmt?“ Marlene sah Brad an. „Ach, Sweetheart, wir haben uns nur ein bisschen gestritten. Es war eine Lappalie, aber die Emotionen sind ziemlich hochgekocht!“, erzählte Marlene. Sie musste Bradley ja nicht sagen, welche Emotionen das waren. Genauso wenig musste er wissen, dass es ganz und gar nicht nur eine Lappalie war, sondern so viel mehr… „Meine arme Marlene!“ Brad stellte sich hinter sie, und küsste ihr sanft das Ohr, den Hals hinunter, die Schultern. Marlene schloss die Augen. „Was wird das?“, fragte sie. „Ich werde dich ein bisschen trösten!“, hauchte Brad ihr verführerisch ins Ohr. Marlene durchfuhr ein lustvoller Schauder…

Zwei Minuten später hatten sie sich gegenseitig bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Bradley hob Marlene hoch, und trug sie zum Bett. Er legte sie sanft darauf ab. Er besah sich seine wunderschöne Frau, und sog das erotisch-sinnliche Bild, das sich ihm darbot, ein. Marlene schaute ihn mit einem glühenden Blick an. Bradley legte sich auf sie, spürte die hitzige Wärme, die von ihr ausging, und verteilte heiße, prickelnde Küsse auf ihrem Gesicht, ihrem Hals, ihrem Oberkörper. Marlene genoss Bradley Liebkosungen mit geschlossenen Augen. Er machte sich an Marlenes BH schwarzem Spitzen – BH zu schaffen, senkte erst den einen Träger, gefolgt von Küssen, und dann den anderen. Er küsste sich über ihren Oberkörper nach unten, über Marlenes durchtrainiertem, straffen Bauch, ihren Bauchnabel, weiter, bis… Marlene bog ihren Körper durch und stöhnte auf. Ihre Hände krallten sich in das Bettlaken, sie schien zu vergeben. Sie öffnete die Augen, und sah an sich herab. Aber es war nicht mehr Bradleys Kopf dort unten in ihrem Schoß, es war ein weiblicher Kopf, und dunkle, tiefe Augen sahen sie verliebt an. Marlene kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. „Was ist los, Geliebte?“, fragte Bradley heißer. Marlene öffnete die Augen wieder, und es war Bradley, nicht mehr Rebecca, der sie ansah. Marlene war erleichterte. „Nichts, Geliebter, mach weiter!“ Aber der Gedanke an diese kurze Fata Morgana ließ Marlene nicht mehr los. Sie holte Bradley zu sich nach oben, und küsste ihn wild und verlangend. „Ich liebe dich, Bradley Malone!“, flüsterte sie ihm atemlos zu. „Ich liebe dich auch, Marlene Malone!“, erwiderte Bradley heißer. Marlene und Bradley rollten sich zur Seite, Marlene lag auf Bradley. Sie setzte sich auf. Bradley bewunderte den Körper seiner Ehefrau. So perfekt, so makellos, so…Marlene…

Später lagen die beiden schweißgetränkt nebeneinander und gaben sich einen letzten, erschöpften Kuss, der das Zelebrieren ihrer Liebe beschloss. Marlene kuschelte sich an Brad. „Du solltest dich öfter streiten!“, stellte Bradley überwältigt fest. Marlene schüttelte den Kopf. „Ich wollte mich nicht mit ihr streiten, aber es ging einfach nicht anders… Aber vielleicht habe ich überreagiert …“

„Du hast was?“ Rebecca stand in der Küche, zusammen mit Steve, beide eine Tasse Kaffee in der Hand. Rebecca hatte Steve gerade erzählt, was passiert war, und der hatte vor lauter Verwunderung gerufen. „Wirst du wohl leise sein? Finn soll das nicht unbedingt mitbekommen!“, mahnte Rebecca ihn, und funkelte ihn mit einem Blick irgendwo zwischen böse und verzweifelt an. Naomi ließ Finn kurz alleine im Wohnzimmer zurück, und kam zu Rebecca und Steve. „Was ist los?“, fragte sie verwundert. „Rebecca hat Marlene geküsst.“, erklärte Steve. Naomi sah überrascht von ihm zu Rebecca. „Du hast bitte was?“, fragte sie ungläubig. Rebecca sah die beiden an. „Ist hier irgendwo ein Echo? Ich habe Marlene geküsst!“ Naomi sah sie an. „Nur noch einmal für mich: Marlene, deine Ex, die du hier nach zehn Jahren wieder getroffen hast, die jetzt glücklich verheiratet ist, die hast du geküsst?“ „So ungefähr, ja!“, bestätigte Rebecca Naomis Zusammenfassung vorsichtig. Naomi schüttelte den Kopf. „Warum?“ „Keine Ahnung!“ Rebecca hob die Schultern. „Du hast noch Gefühle für sie!“, stellte Steve fest. Rebecca zögerte, und nickte dann. Naomi sah sie an. „Und wie soll es jetzt weitergehen? Wie hat sie reagiert?“ Rebecca überlegte. „Sie war sauer. Das habe ich gespürt.“ „Ja, aber war sie sauer auf dich?“, wollte Naomi wissen. „Oder vielleicht auf sich selbst?“, ergänzte Steve. „Ich weiß es nicht!“ Rebecca resignierte. Was, wenn sie mit ihrem Vorpreschen alles zerstört hatte?

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Verfasst: 10.11.2015, 19:07 


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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:10 
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18. „Du musst auf dein Herz hören…“


Marlene lief rastlos auf und ab, ihr Handy in der Hand. Sollte sie oder sollte sie nicht? Sie nahm das Handy zur Hand, hatte den Finger schon fast auf der App für Kurzmitteilungen, stöhnte genervt auf, verwarf den Gedanken wieder, und ging weiter auf und ab. Warum nur hatte Rebecca sie unbedingt küssen müssen? Und warum bekam sie Rebecca nicht mehr aus dem Kopf? Sie kannte die Antwort zwar, von damals, aber dieses Mal war es doch anders, oder? Sie waren beide nicht mehr dieselben. Sie hatten beide ihr Leben weitergelebt. Also musste es doch dafür eine einfache Erklärung geben, oder? „Verdammt, Rebecca, warum musstest du das nur tun?“, fragte Marlene sich immer und immer wieder. „War es etwas, was ich getan oder gesagt habe?“ Nervös ging sie ins Bad, schaute in den Spiegel. Sie öffnete den Wasserhahn und warf sich einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht. Sie beobachtete im Spiegel, wie das Wasser an ihrem Gesicht herunterperlte, und ihre Gesichtspartien umspielte. Sie traf eine Entscheidung. Sie nahm ihr Handy und tippte drauf los, bevor die Zweifel zum inneren Schweinhund werden konnten, den man nur mühsam überwinden konnte.

Rebecca lief rastlos auf und ab, ihr Handy in der Hand. Sollte sie oder sollte sich nicht? Sie nahm das Handy zur Hand, hatte den Finger schon fast auf der App für Kurzmitteilungen, stöhnte genervt auf, verwarf den Gedanken wieder, und ging weiter auf und ab. In Gedanken spielte sie die Szenen des vergangenen Abends immer wieder Sekunden für Sekunde durch, versuchte, klar zu sehen, was in Marlene vorgegangen war, ob es vielleicht eine Sekunde gab, vielleicht eine Gesichtsentgleitung, eine unbedachte Geste, die sie hoffen lassen konnte, dass auch Marlene stärkere Gefühle für sie hatte. Sie versuchte, zu erkennen, ob Marlenes Wut auf sie, Rebecca, bezogen war, oder auf sich selbst, aber nichts. „Verdammt, warum habe ich das nur getan?“, fragte sich Rebecca immer wieder selbst. „Weil es sich richtig angefühlt hat!“, meldete sich Rebeccas Herz. „Gefühle, pah, wo bleibt da die Rationalität?“, schaltete sich Rebeccas Kopf ein. „Gefühle sind nicht rational, sie sind stärker. Sie tun oft weh, aber sie können auch schön sein. Rebecca, du warst lange verkopft. Das hat dich eure Beziehung damals gekostet. Durch Tim wurdest du wieder spontan. Du bist es ihm schuldig, auf dein Herz zu hören!“ „Schluss jetzt!“ Das hatte Rebecca jetzt laut ausgesprochen, um die Diskussion zwischen ihrem Kopf und ihrem Herz zu beenden. Sie nahm ihr Handy. In dem Moment erhielt sie eine Nachricht. Sie las, von wem sie war. „Marlene“, stand dort. Rebecca zögerte. Was konnte Marlene von ihr wollen? Machte sie jetzt…Schluss? Konnte man das überhaupt Schluss machen nennen? Nervös tippte Rebecca auf die Nachricht, die sich sofort öffnete. Rebecca las aufmerksam Wort für Wort der kurzen, klaren Nachricht…

„Wir müssen reden!“

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:14 
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19. Die Tür ist zu.


Rebecca tigerte nervös durch ihre Wohnung. Sie hatten vereinbart, dass Marlene zu ihr kommen würde. Finn hatte sie zu Steve gebracht, und ihm kurz erklärt, worum es ging. War auch alles sauber? Sah sie gut aus? War da Geschirr gewaschen? Rebecca verzweifelte fast vor lauter warten…

Marlene näherte sich dem Wohnhaus, in dem sich Rebeccas Apartment befand. Mit jedem Schritt wurde sie langsamer, bis sie schließlich direkt vor der Eingangstür zum Stehen kam. „Was will ich hier überhaupt?“, fragte sie sich. Sie sammelte ihre Gedanken, ordnete sie, tütete sie ein, und klingelte.

Rebecca schreckte hoch. Es hatte geklingelt. Es war soweit. Sie drückte den Türöffner, und rannte ins Bad, um sich zum gefühlt hundertsten Mal zu vergewissern, dass alles perfekt war. Schließlich klopfte es. „Oh Gott, jetzt nur nicht ausflippen!“, mahnte sich Rebecca zur Contenance. Sie öffnete die Tür und lächelte Marlene entgegen. „Marlene! Schön, dass du da bist! Komm doch rein!“, schlug Rebecca vor, die Stimme so ruhig wie es die Situation zuließ. Marlene trat wortlos an ihr vorbei in die Wohnung. „Also, du sagtest, wir müssen reden. Was gibt’s?“, fragte Rebecca betont beiläufig. Marlene fixierte sie mit ihrem Blick. Unbehagen stieg in Rebecca auf. Sie kannte diesen Blick. Nur zu gut. „Was sollte das mit dem Kuss?“, fragte Marlene ohne Umschweife. Da war sie, die Frage, die Rebecca gefürchtet, aber auch erwartet hatte. „Marlene…“, begann Rebecca. Sie zögerte. Und dann entschied sie sich, zu springen. „Ich glaube, ich habe wieder Gefühle für dich. Oder vielleicht sind es wieder die alten Gefühle. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall empfinde ich wieder was für dich!“ Da, nun war es heraus. Sie sah Marlene an, abwartend. Marlene sah sie an, überrumpelt. Und dann. „Was fällt dir eigentlich ein?“, brauste Marlene auf. Rebecca machte sich wetterfest für den Sturm, der über sie hinweg zu fegen drohte. „Du kommst hierher, kommst in mein Haus, mit meinem Oberteil von damals an, fragst mich, ob ich glücklich bin, küsst mich, und eröffnest mir dann, dass du mich noch liebst?“, fasste Marlene die Situation zusammen. Sie schnaubte überfordert, und fuhr sich durch die lange, blonde Mähne. Sie ging auf und ab. „Das kann doch nicht wahr sein.“ „Marlene, ich weiß doch auch nicht, wie das passieren konnte, aber als ich dich wiedergesehen habe, all diese Erinnerungen, sie sind wieder hochgekommen, und…“ „Meinst du nicht, dass es vielleicht Nostalgie ist?“, fragte Marlene hoffnungsvoll. Rebecca sah sie an. „Ich glaube nicht. So intensiv, wie das, was ich empfinde, sind keine nostalgischen Gefühle.“ „Weißt du, Rebecca, du bist mir echt wichtig, und ich hatte gehofft, wir könnten wieder Freunde sein.“ Rebecca schlug die Augen auf, „Marlene, du und ich als „nur Freunde“ funktioniert nicht. Das hat es damals nicht, und wird es dieses Mal auch wieder nicht! Ich habe mich wieder in dich verliebt, Marlene!“ Marlene raufte sich die Haare. „Beantworte mir nur eine Frage, Marlene: Empfindest du noch etwas für mich?“ Rebecca trat an Marlene heran, und sah ihr direkt in die Augen. „Wenn nicht, dann sieh mir in die Augen, und sag mir, dass da keine Gefühle mehr sind.“ Marlene sah Rebecca in die Augen, ihre tiefen, dunklen Augen, die den gleichen, gütigen Schimmer hatten wie damals, das gleiche Verlangen wie in jener Nacht. „Ja, ich habe noch Gefühle für dich, aber ich weiß nicht, ob sie noch stark genug sind. Alles was ich weiß, ist, ich kriege dich einfach nicht mehr aus dem Kopf. Du hast mein Leben mal wieder total auf den Kopf gestellt!“, dachte Marlene verzweifelt. Sie wollte schon nachgeben, aber sie nahm sich zusammen. „Ich liebe dich nicht mehr!“, presste sie bestimmt heraus. „Die Geschichte wiederholt sich nicht!“, schob sie hinterher, um den ersten Satz noch zu unterstreichen. Rebecca sah Marlene an. „Die lügt doch. Aber wenn sie es so will, okay!“, dachte Rebecca aufgewühlt. In Rebecca regte sich der Trotz. Noch kleiner würde sie sich nicht vor Marlene machen. „Dann ist es besser, du gehst!“ Rebecca trat zur Seite und gab Marlene den Weg frei. Marlene sah Rebecca an. Der innere Kampf drohte, ihren Blick aufzuweichen. Bevor es dazu kommen konnte, stolzierte Marlene an Rebecca vorbei, öffnete die Wohnungstür, trat hinaus, und ließ sich hinter sich krachend ins Schloss fallen. Rebecca blieb zurück und starrte zur Tür, aus der Marlene eben hinausgetreten war. Die ganze Angespanntheit entlud sich nun in einem Schauer aus Tränen, die zu Boden fielen und dort in tausend kleine Tropfen zerschellten. Die Tür war zu…

In dem Moment, in dem die Tür ins Schloss fiel, blieb Marlene wie vom Donner gerührt stehen. So weit hatte sie es eigentlich nicht kommen lassen wollen. Sie hatte Rebecca nicht verletzen wollen, aber das Chaos hatte gedroht, sie zu überrollen, wie ein Erdrutsch, und ihr die Kontrolle zu entreißen. Ihr Zorn verrauchte in Sekundenschnelle und wurde von einem anderen, nagenden Gefühl ersetzt. Das schlechte Gewissen. Sie drehte sich um, wollte mit Rebecca reden, ihr rational erklären, warum und wieso und überhaupt, aber…Die Tür war zu…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:18 
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20. „Die Gefühle haben Schweigepflicht“


Musiktipp: Katy Perry – Thinking of you
https://www.youtube.com/watch?v=wdGZBRAwW74


Ein paar Minuten gab sich Rebecca ihren Tränen hin. Und dann, dann wischte sie sie weg, und kanalisierte ihren Schmerz in neue Skizzen. Sie wählte einen Bleistift aus, dieses Mal einen ungewöhnlich harten. Sie wollte harte Konturen und klare Linien, wollte fühlen, wie die Miene über das Blatt kratzte, und dieses sensorische Kribbeln, dass dadurch verursacht wurde, kribbelnde Vibrationen durch ihre Finger jagte.

Marlene versuchte, ihre Emotionen abzustreifen, wie ein Kleid, das ihr auf einmal ungewohnt lästig geworden war, weil es sie einengte. Sie waren ihr unangenehm, denn sie waren nicht klar, nein, sie waren ein giftgrüner Cocktail aus verschiedenen Komponenten gemischt, die man nicht herausschmecken konnte, die aber einen ekligen, weil penetranten Nachgeschmack hatten. Man schmeckte zwar, dass auch Sachen dabei waren, die einem schmeckten, von denen man mehr wollte, aber die Zusammensetzung, die war ein Super GAU. Marlene war einfach verwirrt gewesen, und dann hatte sie um sich geschlagen. Wild, und blind. Und Rebecca war in die Schusslinie geraten, und zwar nur allzu gelegen für Marlene, war sie doch diejenigen gewesen, die Marlenes Konfusion verursacht hatte. Aber jetzt, jetzt wollte sie diese Wut nicht mehr, denn in ihr reifte die Erkenntnis, dass sie in ihrer zerstörerischen Wut sehr viel, vielleicht zu viel kaputtgemacht hatte.

Sie sperrte die Tür auf, und betrat ihr Zuhause, ihren Zufluchtsort, ihre Wolfshöhle. Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee drang ihr in die Nase. „Marlene, honey, bist du das?“ Marlene schloss einen Moment genervt die Augen. „Wer hat denn sonst einen Schlüssel?“, dachte Marlene genervt. Aber sie wollte nicht auch noch Bradley zum Prellbock machen. Der konnte schließlich am allerwenigsten dafür. Also hieß es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wie sie es so häufig auf der Bühne tat. Heute spielte sie die Rolle der lieben, ausgeglichenen Ehefrau. „Ja, Sweetheart, ich bin wieder zu Hause!“, flötete Marlene zurück. Sie atmete noch einmal durch, und durchstreifte dann die Wohnung dorthin, wo sie Bradley vermutete. Der saß am Esstisch, eine Tasse Kaffee in der Hand, ein Stück Kuchen vor sich. Marlene setzte sich ihm gegenüber. „Und, wie war dein Gespräch mit Rebecca? Konntet ihr euch aussprechen?“, fragte Bradley interessiert. Marlene zog die Beine an, und schlang ihre Arme um sie. So saß sie zusammengekauert auf ihrem Stuhl. Bradley wusste sofort, dass das Gespräch alles andere als gut verlaufen war. Er stand auf, kam zu ihr, und legte ihr einen Arm um die Schulter. Marlene ließ sich in seine starken Arme fallen, und genoss es, von ihm gehalten zu werden. „Hey, das wird schon wieder. Gib euch einfach ein bisschen Zeit. Lass ein bisschen Gras über die Sache wachsen, und dann könnt ihr noch einmal darüber reden. Vielleicht war es nur die Hitze des Gefechts…“ Marlene nickte zaghaft. „Ja, vielleicht…“ Ihre Stimme klang nasal. Sie kam sich in diesem Moment so schäbig vor. Sie hatte Gefühle für Rebecca, hatte sich mit ihr gestritten und ließ sich von ihrem Mann, den sie emotional betrog, deswegen trösten. „Bestimmt!“, verbesserte Bradley sie. „Weswegen hab ihr euch eigentlich gestritten?“ Marlene nickte ab. „Nichts Wichtiges eigentlich. Nur eine Sache, in der wir von Grund auf andere Ansichten haben.“ Bradley strich Marlene über den Kopf. Dann hob er sie sanft hoch und stellte sie vor sich auf. Er küsste sie zärtlich, tröstend. Sie schloss die Augen, und versuchte, den Kuss zu genießen, an nichts anderes als Bradley zu denken, ihren Mann, den sie liebte, wahrhaftig liebte, aber…WARUM ZUR HÖLLE SPÜRTE SIE REBECCAS WEICHE LIPPEN AUF IHREN, WIE SIE ZÄRTLICH, ABER FORDERND EINLASS VERLANGTEN? WARUM ROCH SIE REBECCAS DUFT, DEN SIE IMMER ABSONDERTE, WENN SIE ERREGT WAR, DIESER ANLOCKENDE DUFT, DER SIE ANZOG WIE DAS LICHT DIE MOTTEN? Bradley zog sie in eine Umarmung, die, wie Marlene wusste, der Beginn eines Schäferstündchens werden sollte, und in dem Moment, indem Bradley seine schützenden Arme um sie schloss, hasste sie sich selbst. Sie widerte sich selbst an. In ihr tobte eine ausgeglichene Schlacht, die Schlacht um ihr Herz, und beide Seiten waren zurzeit noch gleich stark. Im Moment gab es nur eine Verliererin: Sie. Sie hatte keine Ahnung, wie sie fühlte…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:25 
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21. Vergangenheit! -> Gegenwart… -> Zukunft?


Rebecca legte ihre Skizzen zu den anderen in die Präsentationsmappe, schloss sie, und legte sie auf ihren Schreibtisch. Das würde ihre erste Präsentation bei Style Up Fashion werden, und sie fühlte wie jedes Mal diese Angespanntheit. Wie würde ihre Arbeit ankommen, vor allem in einer neuen Firma, mit einem neuen Chef? Hatte sie die Ausrichtung der Firma mit ihren Entwürfen getroffen? Sie sah auf die Uhr. Es war Zeit, Finn abzuholen. Müde ächzend stand sie auf, nahm ihren Schluss, und stieg schlapp die Treppen hinunter. Sie klingelte an Steves Tür. Etwas überrascht stellte sie fest, dass die Tür nicht von Steve geöffnet würde, sondern von einem gut aussehenden Mann, der sein Haar lässig zurück gegelt hatte. Rebecca sah ihn überrascht an. „Lass mich raten: Du bist Rebecca!“, stellt der Mann mit einem Grinsen fest. Rebecca sah ihn an. „Äh…“, machte sie zuerst, bevor sie sich wieder gefangen hatte. „Ja, sorry. Du musst Paul sein, oder?“ Paul nickte. Die beiden schüttelten sich die Hände. „Freut mich, dich endlich kennen zu lernen. Steve hat mir schon viel von dir erzählt!“, berichtete Rebecca. „Dasselbe kann ich auch zu dir sagen!“, berichtete Paul, und zwinkerte Rebecca flirtend zu. „Komm doch rein!“ Paul ließ Rebecca in die Wohnung. „Du siehst mitgenommen aus!“, stellte Paul fest. Antworten konnte Rebecca aber nicht, denn schon sauste Finn auf die zu. „Mama!“ Finn lief auf Rebecca zu und umarmte sie. „Na, mein Kleiner, hast du die beiden schön auf Trab gehalten?“, wollte sie wissen. „Ach, eigentlich war er ganz brav!“ Steve kam zu ihr, und umarmte sie. „Hi, Beccy!“ „Hey, Steve!“, grüßte Rebecca halbherzig. „Oha, als ist es nicht gut gelaufen?“, wollte Steve wissen. „Kaffee?“, bot Paul an. „Oder vielleicht doch Schokoladeneis?“, fügte er hinzu. Rebecca nickte. Steve und Paul tauschten einen wissenden Blick aus. Paul bereitete den Kaffee vor, und kam mit einem großen Becher Ben & Jerry’s zurück. „Wir haben leider keine Portionsbecher, tut mir leid!“ „Das macht nichts!“, entgegnete Rebecca, und nahm sich den Becker und einen Esslöffel. „War Finn wenigstens schön brav?“, wollte Rebecca wissen. „Ja, wir haben einen schönen Tag gehabt!“, versicherte Steve ihr. „Du hast echt einen aufgeweckten kleinen Jungen!“, komplimentierte Paul. „Danke!“ Rebecca lächelte müde. Finn kam zu ihr. „Guck mal, Mama, das habe ich gezeichnet!“ Rebecca sah sich Finns Bild an. Es war ein Bild von Steve und Paul, das erkannte Rebecca. Vom Stil her ging es in die Richtung japanischer Manga, aber man konnte durchaus die Konturen von Steve und Paul erkennen. „Das ist sehr schön, Finn, wirklich!“ Auch Steve und Paul sahen das Bild an. „Wow, das ist echt gut geworden, Finn, wirklich. Wie alt, hast du gesagt, bist du?“, fragte Paul Finn überrascht. „Fünf!“, antwortete Finn artig. „Der Junge hat echt Talent!“ Paul wand sich an Rebecca. „Er scheint viel von dir geerbt zu haben, was ich so gehört habe.“ Rebecca sah ihn an. „Ja, wobei er sehr viel von Tim hat.“ „Wenn er irgendwann mal was daraus machen will, sag mir Bescheid. Ich arbeite bei einem Verlag, da habe ich ein paar Kontakt, natürlich nur, wenn ihr das wirklich wollt!“, bot Paul an. Rebecca nickte. „Danke. Aber jetzt soll er erst einmal Kind sein dürfen. Gott sei Dank hat er keine Zielscheibe auf seinem Rücken, so wie viele seiner Verwandten…“ Rebecca würde melancholisch, als sie an ihre Familie dachte. Steve schien das bemerkt zu haben. „Also, was war jetzt mit Marlene?“. Rebecca sah ihn an. Sie nahm sich einen großen Löffel Schokoladeneis. „So schlimm?“, wollte Steve wissen. Rebecca nickte. Danach erzählte sie den beiden Männern alles, was passiert war. „Sie hat also gesagt, sie liebt dich nicht mehr?“, wollte Steve wissen. „Ja!“, meinte Rebecca traurig. „Und was haben ihre Augen gesagt?“, wollte Paul wissen.

Musiktipp: Within Temptation – Restless
https://www.youtube.com/watch?v=wUTtr1X1Eb4

Über dieser Frage brütete Rebecca noch lange. Am Abend kramte sie ihre alten Fotoalben hervor, gönnte sich ein Glas Rotwein, entschied sich dann aber anders: Der Anlass war nicht passend für Rotwein. Sie suchte in den Schränken nach etwas anderem. Da. Sie hatte es gefunden, Ansgars Abschiedsgeschenk: Eine Flasche von seinem heißgeliebten Whiskey. Sie goss sich ein Glas ein, nahm einen Schluck, setzte sich, und öffnete das Fotoalbum. Fotos aus längst vergangenen Tagen ließen Erinnerungen in ihr wieder lebendig werden. Erinnerungen an eine Zeit mit Marlene, in der sie glücklich waren, in der es nur sie beide gab, sie beide, Marlene und Rebecca, Marbecca, gegen den Rest der Welt. Es war ihnen egal, wer gegen sie war, sie beide waren glücklich, die Liebe, die sich gegenseitig schenkten, so ehrlich, so aufrichtig, so intensiv. Da waren sie und Marlene, im Pool. Marlene bei der Modenschau… Rebecca lächelte, als sie daran dachte. Für einen kleinen Moment war es so, als könnte sie diese vergangene Liebe, die unvollendet geblieben war, sozusagen mit einem Cliffhanger geendet hatte, fortsetzen, wieder aufleben lassen. Marlene liebte sie nicht mehr, dass hatten ihre Lippen gesagt, aber was hatten ihre Augen gesagt. Rebecca schloss die Augen, und versuchte, sich Marlenes Gesicht vorzustellen in dem Moment, als Marlene ihr gesagt hatte, dass sie sie nicht mehr liebte. Waren dass die Augen einer entschlossenen Frau gewesen, oder einer zweifelnden Frau? Rebecca wusste es nicht…Aber…war das nicht die Antwort auf die Frage? Wenn Rebecca Zweifel hatte, hatte Marlene, ihre einstige Seelenverwandte, nicht auch Zweifel?

Gab es vielleicht doch noch Hoffnung darauf, dass diese Glut, wieder zu einer lodernden Flamme werden konnte?

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:28 
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22. Es tut mir leid

Musiktipp: Revolverheld feat. Marta Jandova – Halt dich an mir fest
https://www.youtube.com/watch?v=wCcJuN47UcY


Marlene erhob sich mechanisch aus dem gemeinsamen Ehebett, in dem sie und Bradley sich geliebt hatten. Bradley schlummerte selig neben ihr. Bisher hatte sie sich nach dem Sex mit Brad immer gut gefühlt, aber jetzt, jetzt fühlte es sich irgendwie komisch an, anders. Marlene ging ins Bad, machte die Dusche an, und stieg unter den dampfenden Wasserstrahl, der auf ihren Körper niederprasselte, sie massierte, sie einhüllt. Erschöpft und verzweifelt strich Marlene ihre langen, blonden Haare zurück, und ließ dem Kopf hängen. Sie drohte, unter der emotionalen Last zusammenzubrechen. Sie sank zu Boden.

Bradley erwachte und tastete im Bett neben sich. Marlene war nicht da. Er erhob sich, und blickte sich um. Wo war Marlene? Er horchte, ob er sie irgendwo ausfindig machen konnte. Da, er hörte Wasserplätschern. Sie musste im Bad sein. Er stand aus dem Bett auf, und ging leise in Richtung Bad. Vorsichtig öffnete er die Tür. Er sah die beschlagenen Scheiben der Duschkabine, aber er konnte Marlenes Silhouette nicht ausfindig machen. Wo war sie? Er schaute auf den Boden. Dort kauerte sie… Marlene! Er kam zu ihr, riss die Duschkabine auf. Marlene saß apathisch auf dem Boden, die Knie angezogen, die müden Augen starr nach vorne gerichtet. „Marlene!“, redete Brad mit gedämpfter Stimme auf sie ein. Er machte die Dusche aus, legte ein Handtuch um Marlene. „Es tut mir leid!“, flüsterte Marlene immer wieder wie Mantra vor sich hin. „Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid.“ Was tat Marlene leid? Bradley konnte sich keinen Reim draus machen. Aber erst einmal war es ihm wichtiger, sich um seine Frau zu kümmern. „Ist schon okay!“, redete Bradley auf sie ein. „Es wird alles gut!“ Bradley hob sie sanft hoch, und trug sie auf seinen Armen ins Schlafzimmer, wo er sie sanft auf das Bett legte. Er deckte sie sanft zu, strich ihr zärtlich über den Kopf, und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Marlene schloss die Augen, und glitt sofort in einen unruhigen, tiefen Schlaf. „Es tut mir leid…“, wiederholte sie. Bradley drehte sich um, und war schon drauf und dran, das Zimmer zu verlassen und Marlene in Ruhe zu lassen, als er erstarrte. „Es tut mir leid, Rebecca!“

Bradley ging in der Küche auf und ab. Was war zwischen seiner Frau und ihrer alten Freundin vorgefallen, das Marlene so umtrieb? Marlene ging es schlecht deswegen, das war klar. Aber was konnte er da tun? „In guten, wie in schlechten Tagen“. Bradley fasste einen Entschluss. Er schaute noch einmal nach Marlene, die immer noch unruhig schlief. Dann zog er sich an, und machte sich auf den Weg…

Rebecca war gerade dabei, ihre Wohnung aufzuräumen, als es klingelte. Sie ging zur Tür. „Hallo Rebecca!“ Rebecca war erstaunt, wer da vor der Tür stand. “Bradley!” “Kann ich kurz reinkommen?” Rebecca zögerte. Aber dann. „Natürlich!“ Bradley trat an ihr vorbei, und sah sich kurz um. „Schön hast dus hier!“ „Danke!“, entgegnete Rebecca. „Was gibt’s?“ Bradley knete nervös seine Hände. „Wie soll ich es sagen…“ Er überlegte. „Marlene geht es ziemlich schlecht!“, begann er. Rebecca sah ihn besorgt an. Bradley atmete durch. „Was ist zwischen euch vorgefallen?“, fragte Bradley sie direkt. Rebecca sah ihn an. Was sollte sie ihm antworten? Die Wahrheit?

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:35 
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23. Lebe wohl…?

Musiktipp: Pink – I Don’t Believe You
https://www.youtube.com/watch?v=lVpXT1vOXU8

Rebecca sah ihn an. „Wir haben uns einfach in den letzten zehn Jahren auseinandergelebt. Wir sind nicht mehr dieselben Menschen wie damals, Brad.“ Brad sah sie verwirrt an. „Was bedeutet das?“ Rebecca zögerte. Wie weit konnte sie gehen, bis die Konsequenzen ihrer Worte aus dem Ruder laufen würden? „Wir standen uns damals sehr sehr nahe. Aber jetzt, jetzt nicht mehr. Ich kann mit ihr einfach nicht mehr befreundet sein. Das ist alles!“, erklärte Rebecca. Bradley sah sie an und versuchte, das alles für sich zu sortieren. „Du bist ein toller Mann, Bradley. Marlene kann froh sein, dich an ihrer Seite zu haben!“ Das war zwar die Wahrheit, aber sie tat so verdammt weh. „Kümmere dich gut um sie!“, riet sie ihm. „Sie ist ein Diamant.“ Bradley sah Rebecca an, und nickte dann langsam. „Schade!“, meinte er. „Ich hätte dich gerne besser kennengelernt, dich und den kleinen Mann!“ Rebecca nickte. „Geht mir genauso, aber ich und Marlene, das geht so einfach nicht mehr!“ Bradley machte sich langsam wieder auf dem Weg zur Tür. „Leb wohl!“, sagte er über die Schulter. „Du auch!“, entgegnete Rebecca gedämpft. Sie schloss die Tür, lehnte sich dagegen und atmete tief durch. Das war das letzte Mal, dass ich für dich zurückgesteckt habe, Marlene! Ab sofort mache ich mich nicht mehr wegen dir klein! Das war es jetzt! Ich liebe dich, und ich glaube dir nicht, wenn du sagst, du liebst mich nicht mehr. Aber ich werde mich jetzt auch nicht verkriechen. Mein Leben geht weiter! Und wenn es sein muss, auch ohne dich!

Als Bradley nach Hause kam, schlief Marlene immer noch. Er setzte sich zu ihr auf das Bett. Marlene blinzelte leicht, rieb sich die Augen, und schaute dann umher. Als sie Bradley ausmachte, lächelte sie ihn müde an. „Hey!“ Bradley entgegnete den Gruß genauso, und lächelte Marlene an. “Ich war bei Rebecca!”, berichtete Bradley Marlene. Marlene setzte sich auf. „Warum?“, fragte sie vorsichtig. „Ich wollte einfach wissen, was mit dir los ist. Du hast ihren Namen gemurmelt!“ Marlene verfluchte sich innerlich. „Und?“ „Sie meinte, ihr habt euch auseinandergelebt, und sie kann so nicht mehr mit dir befreundet sein.“ Marlene nickte traurig. „Sie war eine sehr, sehr gute Freundin. Die beste, die ich je hatte. Sie war meine Person, verstehst du?“ Bradley war sich nicht sicher, ob er wirklich verstand, aber er nickte. „Es war schön, sie wiederzusehen, aber es geht so einfach nicht mehr!“, stellte Marlene fest. „Hat sie noch etwas anderes gesagt?“ Marlene wollte wissen, ob Rebecca angedeutet hatte, dass sie sich aussprechen können würden oder ähnliches. Bradley schüttelte langsam den Kopf. „Nein, hat sie nicht!“ Marlene dachte nach. Was soll ich nur tun? Meine eigenen Gefühle lassen mich im Stich!

Würde sie das Kapitel „Rebecca“ einfach so abschließen können, oder war das letzte Wort noch nicht geschrieben?

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:38 
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24. Showstopper Prädikat Double M…


In den nächsten Wochen arbeitete Rebecca fieberhaft an ihrer erste Kollektion bei Style Up Fashion. Mr. Smithers wollte, dass ihre erste Kollektion sehr persönlich war, und so wurde Rebecca in den gesamten Entstehungsprozess eingebunden. Von den Entwürfen zeigte sich Mr. Smithers außerordentlich begeistert. „Wow, das ist extraklasse, Mrs. von Lahnstein. Sie konnten genau das umsetzen, was ich Ihnen so unbeholfen zu vermitteln versucht habe. Elegant, schlicht, modern, und wild. Ich bin beeindruckt!“ „Danke!“ Rebecca war erleichtert und stolz zu gleich.

Und jetzt, wo Finn in die nahegelegene elementary school kommen würde, konnte Rebecca wieder mehr Zeit mit ihrer Arbeit verbringen, auch, wenn Mr. Smithers das nicht von ihr verlangt hatte, im Gegenteil.

Rebecca schneiderte die Kleider, beriet sich mit ihrem Team, dessen Mitglieder ihr interessiert zuhörten und ihr interessiert Fragen stellten, und gab ihre Anweisungen freundlich weiter. Ihr war es besonders wichtig, trotz all dem Stress nicht die Chefin heraushängen zu lassen, sondern konstruktiv vorzugehen.

In der Schlussphase der Herstellung berieten sich Mr Smithers, der Creative Director, ein glazköpfiger Mittdreißiger mit charmanten, blauen Augen, und sie über die Präsentation. Die Musik, das Licht, und schließlich, die Models. Gemeinsam gingen sie die Setcards der Models durch, gaben ihre Einschätzungen preis, diskutierten, verglichen Fotos der Kleider und der Mädchen, wie diese zusammenpassen würden. Es wurde eine angenehme Diskussion, und Rebecca fühlte, dass sie hier, in dieser Firma, richtig war.

„Okay“, begann der Creative Director dann, „ich habe ein bisschen meine Beziehungen spielen lassen, und wir könnten eventuell niemand Geringeres als Marlene Malone bekommen!“ Rebecca, die gerade an ihrem Latte Macchiato genippt hatte, verschluckte sich. Sie hustete. „Wie bitte?“, presste sie atemlos heraus. „Marlene Malone, der Musicalstar!“; erklärte Mr. Smithers. „Es wäre schon sehr toll, wenn wir einen etablierten Star für uns gewinnen würden, und sie das Showstopperkleid präsentieren könnte!“, meinte Mr. Smithers. Rebecca sah ihn an. Was sollte sie dazu sagen. „Nun ja, ich weiß mich. Mit einem Star zusammenarbeiten kann ziemlich anstrengend werden. Was, wenn sie Starallüren hat?“, gab Rebecca zu bedenken. In Wirklichkeit wollte sie einfach nicht mit Marlene zusammenarbeiten. Punkt.

„Ach, lassen wir es auf einen Versuch ankommen. Wir können jede Publicity gebrauchen!“, stellte Mr. Smithers fest. Rebecca verteufelte die ganze Situation innerlich…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 10.11.2015, 19:40 
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25. Vor der Show


„Aminata, Schätzchen, schön, dass du dabei bist!“ Rebecca begrüßte die dunkle Schönheit mit Küsschen, Küsschen. Um sie herum wurde bereits geschäftig anprobiert und abgesteckt, gestylt und geföhnt. „Rebecca, es ist viel zu lange her. Schön, dass ich mal wieder für dich laufen darf, und dann auch noch in New York!“ „Sofort, als ich deine Setcard gesehen habe, wusste ich, dass eines meiner neuen Kleider zu dir passen würde!“ Rebecca lächelte sie an. „Du wirst übrigens die Show eröffnen, hat man dir das schon gesagt?“ Aminata sah Rebecca überrascht an. „Echt? Wow, ist fantastisch!“ Aminata umarmte Rebecca freudig. Rebecca sah sich um. Es waren alle hier, alle bis auf…

Rebecca trat zu ihrem Chef, der das ganze nervös überblickte. „Sie ist zu spät!“, stellte Rebecca fest, mit einem Tonfall, der sagen sollte „Ich habs Ihnen doch gesagt!“. Mr Smithers sah sie an. „Sie wird schon noch kommen, der Termin wurde von ihrem Mann bestätigt.“ „Na, ob sich Madame dazu herablässt, zu einem mickrigen Fitting zu erscheinen…Ich bin immer noch skeptisch…“ „Du – Entschuldigung. Sie mögen Marlene Malone nicht besonders, oder?“, wollte Mr Smithers wissen. „Du ist schon okay. Rebecca!“, sie hielt Mr. Smithers die Hand hin. „Wylan!“, entgegnete er. „Also?“ Rebecca sah ihn an. „Wir waren mal Freundinnen, aber das ist vorbei!“, stellte Rebecca fest. Wylan sah sie an. „Rebecca, es ist wichtig für uns, dass sie für uns läuft. Kannst du professionell mit ihr umgehen? Uns zu liebe?“ Rebecca sah ihn mit einem gequälten Gesicht an. „Natürlich, ich bin ja schließlich Profi und nicht erst seit gestern in diesem Business!“ „Gut!“, meinte Wylan erleichtert.

In dem Moment ging die Tür schwungvoll auf, und Marlene betrat den Raum. Alle Models drehten die Köpfe nach ihr, es wurde schlagartig still. Rebecca atmete tief durch. Es war soweit. Wylan und Rebecca traten auf Marlene zu. Rebecca hielt sich dezent im Hintergrund. „Mrs Malone, es ist uns eine Ehre, dass Sie für unsere Firma laufen wollen!“, begrüßte Smithers sie, und verneigte sich formvollendet vor ihr. Marlene lächelte ihn freundlich, unverbindlich zu. „Ich freue mich, für Sie laufen zu dürfen!“ „Marlene!“, kam es von Rebecca knapp. „Rebecca!“, erwiderte Marlene auf die gleiche Weise. Wylan bemerkte die Angespanntheit zwischen den beiden, und führte Marlene zu ihrem Kleid und der Schneiderin, die sie betreuen sollte. Er warf Rebecca einen Blick zu, den sie entschuldigend erwiderte.

Rebecca ging hinüber zu Aminata, und überprüfte ihr Kleid. „Es sieht klasse an dir aus!“, urteilte Rebecca, als sie das purpurne Kleid, dass teils schulterfrei und um die Taille eng geschnitten war, an Aminatas Körper sah. „Einen Moment noch!“ Sie trat auf Aminata zu. „Darf ich?“ Aminata nickte. Rebecca strich das Kleid glatt, erst am Rücken, und dann tiefer, bis ihre Hand auf Aminatas Hüfte zu ruhen schien. Marlene sah zu, wie Rebecca scheinbar mit diesem Model flirtete, und sie betatschte. Wie konnte sie es nur wagen, dass so plakativ vor ihren Augen zu tun? In Marlene kochte Wut hoch, Wut und…Eifersucht! In diesem Moment bemerkte sie einen kleinen, schmerzlosen Pieks. „Können Sie nicht aufpassen?“, fuhr sie die Schneiderin genervt an. Rebecca hatte es gehört und kam auf Marlene zu. „Was ist denn los?“ Marlene sah Rebecca genervt an. Na super, genau das, was sie jetzt noch gebraucht hatte. „Diese Trulla hat mich gestochen!“ „Ach, jetzt hab dich nicht so!“, wollte Rebecca sie beschwichtigen. „Du redest dich leicht! Du kannst ja mit den anderen Frauen flirten!“, warf ihr Marlene entgegen, und verfluchte sich gleich danach dafür. Rebecca sah sie an. „Vorsichtig!“, meinte sie langsam und leise, und baute sich ganz nah vor Marlene auf, während sie gekonnt die letzten Handgriffe setzte. „DU warst diejenige, die klar gemacht hat, dass du mich nicht mehr liebst! DU! Nicht ich! Also lebe auch mit den Konsequenzen. Mein Leben geht weiter. Komm damit klar, oder lass es. Im Endeffekt ist es mir egal!“ Rebecca sah sich Marlene noch einmal an. „Bitteschön. Du bist fertig. War das so schlimm?“

Der Creative Director rief durch den Raum. „Alle, die schon fertig gestylt sind, bitte zu mir, wir gehen die Choreographie noch einmal durch!“ Marlene ließ Rebecca stehen. Rebecca sah Marlene hinterher, wie ein geprügelter Hund.

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 17:40 
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26. Die Show

Musiktipps: David Garrett - Smells Like Teen Spirit
Betty - The L Word Theme (+ Remix aus Folge 2.01)
Oonagh - Orome



„Okay, hier ist der Ablauf“, rief der Creative Director laut, damit alle ihn hören konnten. „Aminata, du bist die erste.“ Aminata nickte. „Du musst ganz genau auf die Musik hören. Das Licht geht aus, es kommt das Intro. Wenn die Violine einsetzt, stehst du bereits auf dem Catwalk. Die Scheinwerfer gehen auf dich gerichtet an, und du läufst los, okay?“ Aminata sah ihn an und lächelte. „Verstanden!“, versicherte sie ihm. Dann wand er sich an die Menge. „Wenn Aminata wieder hinten ist, lauft ihr der Reihe nach. 4 Models pro Lied, okay?“ Die Models nickten. „Die Reihenfolge ist auch klar?“, fragte der CD noch einmal nach. Wieder nickten alle Models brav. Gut, am Schluss, nachdem die anderen Mädels noch einmal alle gemeinsam gelaufen sind, laufen Sie, Mrs. Malone!“ Er wand sich an Marlene, die ebenfalls nickte. „Sie laufen zur selben Musik wie Aminata am Anfang. Dann gehen Sie nach hinten, und holen…“ Er hob seine Stimme. „…Rebecca ab, und gehen mit ihr nach vorne, okay?“ Rebecca schaute bestürzt zum CD herüber. Das war eigentlich nicht so abgemacht. Auch Marlene war bestürzt. Sie nickte zögernd. Rebecca kam zu ihm. „So hatten wir das aber nicht besprochen!“, monierte Rebecca. Der CD sah sie an. „Anweisung von oben. Er will Sie bei Ihrem Debüt Seite an Seite mit unserem Star sehen, von wegen Publicity.“ Rebecca sagte nichts. „Na super!“, dachte sie sich. Sie sah Marlene wütend an.

Viele Größen der Fashionwelt waren gekommen, und unterhielten sich angeregt. Spannung lag in der Luft: Wie würde sich Rebecca von Lahnstein, eine der größten Designerinnen Europas, sie auf dem amerikanischen Markt einführen? Diese Präsentation würde über ihre weitere Karriere entscheiden. Top, oder Flop? Wylan Smithers betrat den Catwalk, unter höflichem Applaus. „Ladies and Gentlemen, ich möchte Sie alle zur Präsentation unsere neuen Kollektion begrüßen. Eine interessante Zeit voller Innovation liegt hinter uns. Das Ergebnis kann sich, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, durchaus sehen lassen. Es ist für uns eine große Ehre, dass wir Rebecca von Lahnstein für unser aufstrebendes Modelabel gewinnen konnten.“ Applaus aus der Menge. „Außerdem haben wir für unsere heutige Präsentation niemand Geringeres als die großartige Marlene Malone gewinnen können.“ Überraschtes Raunen, gefolgt von tosendem Applaus. „Und nun bleibt mir nur noch, Ihnen viel Spaß zu wünschen!“ Unter Applaus verließ Mr. Smithers den Catwalk.

Das Licht ging aus, und der Applaus ebbte erwartungsvoll ab. Ein schweres Cello kündigte den Beginn der Show an. Die Musik schwoll an, und die Violine setzte zu „Smells Like Teen Spirit“ ein. Die Scheinwerfer beleuchteten den Laufsteg. Am Ende stand Aminata, und schaute für eine Sekunde in dir Runde, bevor sie selbstbewusst und stark das erste Kleid präsentierte. Das Publikum schaute überrascht.

Rebecca hörte backstage gespannt, ob sie irgendwelche Reaktionen vernehmen konnte. Es dauerte lange, sehr lange, bis sie schließlich etwas hörte.

Aminata hatte das Ende des Laufstegs erreicht, just in dem Moment, als das Schlagzeug mit einem „Bang“ einsetzte. Sie posierte, das Kleid hervorhebend, für die Kameras. Die Menge klatschte frenetischen Beifall. Was für ein Auftakt! Rebecca hörte den Beifall hinten, und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Der erste Schritt war gemacht.

Die Musik sprang um, jetzt weniger dramatisch, dafür umso rhythmischer zum Thema von „The L Word“, gesungen von Betty, um dann in einen smootheren, pulsierenden Remix überzugleiten. Die Menge schaute interessiert und beeindruckt, was die europäische Stardesignerin zustande gebracht hatte.

Trommeln kündigten ein mitreißendes, elbisches Lied an, dass den Walk der letzten vier Mädchen untermalte, deren Kleider ein wenig wilder, aber ebenso schlicht und natürlich waren, wie die Vorgänger. Die Menge klatschte, ließ sich von der Musik und den atemberaubenden Kleidern mitreißen. Schließlich kam wieder das Nirvana – Intro vom Beginn, und Marlene erschien in einem dunkelblauen Kleid, rechts geschlitzt, bauchfrei abgesehen von einem sichelförmigen, liegenden, schwarzen Mond in der Mitte. Es war trägerlos, und legte sich gekonnt um Marlenes Oberkörper. Rebecca musste kurz überlegen. Ja, sie hatte an Marlene gedacht, als sie dieses Kleid gezeichnet hatte. Die Menge stand auf, und klatschte tosend Beifall. Marlene zelebrierte ihrem Walk richtig, und posierte lange für die Papparazzi. Dann ging sie nach hinten, wo Rebecca schon wartete. Sie holte Rebecca ab, und gemeinsam traten sie ins gleißende Scheinwerferlicht. Rebecca kniff die Augen zusammen. Am liebsten hätte sie Marlene einfach stehen lassen. Sie konnte ihre Nähe nicht ertragen, wenn sie doch so weit entfernt war. Marlene ließ sich, ganz Profi, nichts anmerken. Die Menge schaute die beiden an. „Ladies and Gentlemen, Style Up Fashing proudly presents: Mrs. Rebecca von Lahnstein!”, kam es über die Lautsprecher. Die Menge johlte. Rebecca wurde rot. Sie mochte diese Aufmerksamkeit eigentlich nicht. Sie und Marlene gingen Hand in Hand nach vorne. Rebecca schien fast zu vergehen. Vorne lächelten sie in die Runde in das Blitzlichtgewitter, dass sie blendete. Eigentlich konnte Rebecca zufrieden sein: ihre erste Präsentation war eingeschlagen wie eine Bombe. Und doch, der Mensch, mit dem sie das alles am liebsten geteilt hätte, stand neben ihr, und doch war er so weit entfernt…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 17:45 
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27. Nicht stark genug


Marlene und Rebecca gingen Seite an Seite backstage. Kaum waren sie dort angelangt, ließ Rebecca Marlene einfach stehen, und holte sich die Glückwünsche der Anderen ab. Marlene sah zu Rebecca hinüber. Wie gerne hätte sie diesen Moment auf emotional mit ihr geteilt, aber zwischen ihnen war es merklich abgekühlt, man konnte fast schon von einer Eiszeit sprechen. „Hey, Honey, du warst wunderbar!“ Bradley kam auf sie zu, und zog sie an seine Brust zu einer Umarmung. Marlene brauchte einen Moment, um sich zu sortieren, und erwiderte dann die Umarmung. „Danke, Sweetheart!“, antwortete sie. Die beiden gaben sich einen Kuss. Marlene schaute immer noch zu Rebecca hinüber. „Immer noch Eiszeit?“ Bradley war Marlenes Blick gefolgt. Marlene nickte. „Ach komm, dass wird sich irgendwann schon wieder einrenken!“, versuchte Bradley, Marlene aufzumuntern. Aber Marlene war sich da nicht so sicher. „Wie dem auch sei!“, Marlene versuchte, die Traurigkeit über den Verlust ihrer Freundin zu überspielen. „Lass uns feiern. Die Aftershow Party nehmen wir doch auf jeden Fall noch mit, oder?“ Marlene grinste Brad an…

Auf der Aftershowparty unterhielt sich Rebecca gerade angeregt mit ein paar alten Freunden, die sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder getroffen hatte. Sie alle wollten sich ihre erste Fashionshow nicht entgehen lassen. Dabei spürte sie die ganze Zeit den Blick einer Person im Nacken, und sie wusste, welche Person das war. Aber es war ihr egal. Heute war ihr Tag, ihre Zeit im Rampenlicht. Marlene war in ihr Territorium eingedrungen, nun musste sie sich damit begnügen, sie nur von Weitem zu sehen, basta. Irgendwann wurde die Musik lauter. Rebecca hörte erstaunt auf. Dann suchte sie nach Aminata, die mit süffisantem Grinsen auf sie zukam. „Dieses Lied hast du dir nicht wirklich gewünscht, oder?“, fragte Rebecca, und lachte dabei. „Oh doch, und du und ich, wir werden jetzt die Sau rauslassen!“, kündigte Aminata an, und packte Rebecca am Arm. Diese konnte gerade noch das Glas Champagner in ihrer Hand austrinken und einem der Kellner in die Hand drücken, bevor das Intro des Liedes auch schon vorbei und Aminata und sie sich zur Musik bewegten. Lasziv, und erotisch umspielten die beiden sich, ohne sich zu berühren. Während die meisten in dem Tanz nur die Ausgelassenheit zweier Freundinnen sahen, beäugte Marlene das ganze zunehmend misstrauisch. Musste das sein, dass Rebecca in aller Öffentlichkeit so anzüglich mit einer anderen Frau tanzte? Bradley hingegen ließ sein Auge durch den Raum schweifen, um interessante Kontakte zu knüpfen, und schließlich entschuldigte er sich bei Marlene, und wuselte auf einen Agenten zu.

Musiktipp: Apocalyptica – Not Strong Enough
https://www.youtube.com/watch?v=O0yB_MA3MOc


Das Lied endete, und Aminata und Rebecca gingen außer Atem, aber lachend vom Dancefloor. Marlene stellte sich Rebecca in den Weg. „Na, hattest du deinen Spaß?“, fragte sie, und die Eifersucht schwang in ihrer Stimme mit. Aminata sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie wollte gerade den Mund aufmachen, als Rebecca dazwischenfuhr. „Ami, entschuldigst du uns?“, fragte Rebecca. Ami nickte und ging davon. Rebecca wand sich wieder an Marlene. „Spinnst du?“, fragte sie nur. Marlene sah sie kühl an. „Ich bin nicht diejenige die es hier mit einer andern auf dem Dancefloor treibt!“, entglitt es Marlene. Rebecca sah sie zornig an. „Wärst du aber wohl gerne, oder warum regst du dich so auf?“ Marlene schaute sie mit offenem Mund an. Rebecca schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Wir sollten reden. Aber nicht hier.“ Rebecca sah sich um. „Komm mit!“ Sie zog Marlene hinter sich her, bevor die auch nur etwas erwidern konnte. Rebecca öffnete die Tür zum Stofflager, und Marlene ging an ihr vorbei. Rebecca schloss die Tür hinter den beiden. Marlene hatte sich zu Rebecca umgedreht. „Also, Marlene, was ist dein Problem?“, wollte Rebecca wissen, als sie sich vor Marlene aufgebaut hatte. „Du sagst, du liebst mich nicht mehr, aber machst mir eine Szene, wann immer es nur geht?“ Marlene sah Rebecca eiskalt an. „Was musst du auch vor meiner Nase mit dieser Aminata rummachen?“, fragte sie aufbrausend. „Was interessiert es dich denn überhaupt, wenn ich dir doch egal bin?“, konterte Rebecca, ebenfalls aufbrausend. Die beiden sahen sich an. Beide erfüllt von dem Stolz, nicht nachgeben zu wollen, Rebecca abwartend und Marlene kalt und hart. Aber je länger sie sich ansahen, umso mehr schien sich die Dynamik zwischen den beiden zu verändern. Rebeccas Blick wurde flehender, verlangender, und Marlenes Blick weichte langsam auf. Zwischen den beiden flogen Funken hin und her, bis…

You look in my eyes
I’m stripped of my pride
And my soul surrenders
And you bring my heart to its knees


Die beiden ziehen sich in eine Umarmung, die das Sehnen der beiden nacheinander endlich zum Ende brachte. Marlene nimmt Rebeccas Gesicht in ihre Hände, streicht mit den Daumen über ihre Wangen, und beginnt, ihre Lippen auf Rebeccas zu pressen. Erst sanft und zaghaft, und dann immer sicherer und verlangender. Rebecca hat ihre Hände in Marlenes Engelsmähne, und lässt das weiche Haar durch ihre Hand gleiten. Plötzlich wird Marlene klar, was da gerade geschieht, und sie bekommt Panik, und stößt Rebecca von sich. Rebecca stolpert einen Schritt zurück, und versucht, Marlene wieder zu küssen, aber die wehrt dieses Mal Rebeccas Hand ab, und dreht sich um. Sie stützt sich mit ihren Händen an eines der Regale, und lässt den Kopf hängen. Sie ist verzweifelt, was soll sie jetzt nur tun? Wie kommt sie aus dieser Situation wieder raus? Was fühlt sie da gerade? Sind das echt Gefühle, oder nichts weiter als Nostalgie, die bald schon verfliegen wird? Plötzlich spürt sie Rebeccas Körper an ihrem Rücken. Fühlt die hitzige Wärme, die Rebecca ausstrahlt. Rebecca küsst Marlenes Ohr, knabbert an ihrem Ohrläppchen. Verteilt Küsse auf Marlenes Nacken, die sich anfühlen wie 1000 Stiche mit heißen Nadeln. Marlene beißt sich auf die Unterlippe, um nicht lau zu stöhnen, und so wird es ein unterdrückter Seufzer. Rebeccas Hände erforschen Marlenes perfekten, makellosen Alabasterkörper durch den Stoff des Kleides hindurch. Marlene wirft den Kopf zurück, ihre Augen sind geschlossen. Eine Hand gleitet langsam weiter nach unten in südlichere Gefilde, finden den Schlitz des Kleides, verschwinden unter dem Stoff und…

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:25 
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28. Wie soll es weitergehen?

Musiktipp: Adele - Someone Like You

https://youtu.be/jCya1yiFFP4


Noch leicht außer Atem richteten die beiden ihre Kleider zurecht. „Was war das gerade?“, fragte Rebecca Marlene vorsichtig. Marlene wusste keine Antwort. Um Zeit zu schinden, richtete sie sich betont sorgfältig die Frisur. „Marlene, ich habe dich etwas gefragt: Was war das gerade?“, wiederholte Rebecca ihre Frage, jetzt etwas drängender. Marlene checkte ihr Make Up und ignorierte die braunhaarige Frau hinter ihr. Rebecca packte sie an der Schulter und drehte sie zu sich herum. „Marlene!“, drängte Rebecca. „Was?“, entgegnete Marlene ungehalten. Rebecca sah Marlene mit großen Augen an. „Was. War. Das. Gerade?“, wiederholte Rebecca ihre Frage noch einmal langsam. Marlene sah Rebecca aufgebracht an. „Ich weiß es nicht.“, stellte die nüchtern fest. „Und wie geht es jetzt weiter?“, wollte Rebecca wissen. Marlene verdrehte genervt die Augen. „Woher soll ich das wissen. Ich muss Bradley suchen, er…“ „Also wirst du es ihm nicht sagen?“, wollte Rebecca wissen. „Was soll ich ihm den sagen? Rebecca, das gerade hatte nichts zu bedeuten!“, teilte Marlene ihr wider ihrem inneren Kampf mit. „Nichts zu bedeuten?“, fragte Rebecca ungläubig. „Ist das dein Ernst? Marlene, es hab immer was zu bedeuten. Zu sagen, es hat nichts zu bedeuten, ist eine Lüge. Nichts weiter!“ Marlene sah Rebecca an, und zuckte ahnungslos mit den Achseln. „Rebecca, ich bin verheiratet. Ich bin erfolgreich. Ich bin glücklich…“ „So glücklich, dass du deinen Ehemann betrügst!“, knallte ihr Rebecca vor den Latz. Marlene sah sie getroffen an. „Rebecca…“,begann sie aufgewühlt. „Ich kann doch nicht von jetzt auf gleich alles hinter mir lassen.“ Enttäuscht schlug Rebecca die Augen auf. „Du konntest es schon einmal!“, erinnerte Rebecca sie. Marlene nickte. „Ja, aber damals war es anders. Damals war ich…nicht ich…nach der Vergewaltigung und überhaupt…“ Marlene brach kurz ab. „Es tut mir leid, Rebecca, aber es geht nicht. Das gerade war ein Ausrutscher und hätte nie passieren dürfen!“ Rebecca sah Marlene lange an. „Sag etwas!“, kam es von Marlene. Eine Träne rann Rebeccas Wange herunter. Sie flüsterte: „Wenn dich das da draußen wirklich glücklich macht, wenn es dich erfüllt, dann lass ich dich gehen, Marlene!“ Marlene kam zu Rebecca und wollte sie umarmen, aber die trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Nicht!“, flüsterte sie panisch. Sie war gerade dabei, ihre emotionale Mauer wieder um sich herum aufzubauen. „Es tut mir leid, Rebecca. Vielleicht findest du ja irgendwann wieder jemanden, der dich glücklich macht.“ Rebecca nickte. Schweren Herzens warf Marlene ihr einen letzten Blick zu, und wand sich dann ab. Sie machte einen Schritt Richtung Tür, als sie innehielt. „Marlene!“, kam es von Rebecca. „Alles Gute. Und…vergiss uns nicht ganz!“ Marlene sah über die Schultern und schenkte Rebecca ein zaghaftes, gefühlvolles Lächeln. „Das werde ich nicht. Ganz bestimmt nicht. Lebe wohl!“ Mit einem letzten Blick öffnete Marlene, und trat hinaus in das angeregte Stimmengewirr. Mit einem Klacken fiel die Tür ins Schloss, und nicht einmal eine Sekunde später waren bei Rebecca alle Dämme gebrochen. „Lebe wohl!“, flüsterte sie der geschlossenen Tür entgegen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:32 
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29. Geht es weiter?


Marlene stand da, die Tür im Rücken geschlossen, und schaute etwas verloren in die Menschenmenge. Sie schloss kurz die Augen, ließ das gerade Geschehene hinter sich, und setzte ihr Fotolächeln auf. Sie schritt äußerlich selbstsicher zu der Menschenmenge, und lächelte kurz einem Mann zu, der etwas abseits stand, und sie aus dem Stofflager kommen sah. Sie nahm sich ein Glas Champagner und machte sich auf die Suche nach ihrem Mann. Bradley stand etwas abseits und reichte einem wichtig aussehenden Mann seine Visitenkarte. Marlene ging selbstsicher auf ihren Mann zu. Sie fiel ihm um den Hals. Der andere Mann sah reserviert zu. „Marlene!“, mahnte Bradley grinsend. Marlene löste die Umarmung und sah den Mann an. „Entschuldigen Sie bitte, ich hatte nur etwas Zeitlang nach meinem Mann!“, erklärte Marlene mit einem charmanten Lächeln. „Ich bitte Sie. Schön, wenn man seine Liebe zeigen kann!“, erwiderte der Mann. „Erlauben Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle? Christian McNamara, Journalist und ein großer Fan von Ihnen!“ Marlene reichte ihm die Hand. „Sehr erfreut!“ Herr McNamara nahm Marlenes Hand und hauchte ihr einen Handkuss auf den Handrücken. Sie wand sich wieder an Bradley. „Kannst du mich nach Hause bringen? Ich fühle mich nicht sehr wohl.“ Bradley sah Marlene an. „War wohl ein bisschen viel für dich? Sie entschuldigen uns?“, fragte er an McNamara gewandt. „Aber natürlich!“

Rebecca wartete noch ein paar Minuten, bis sie sich sicher war, dass Marlene bereits weit genug weg war, als das man irgendetwas vermuten konnte. Dann trat auch sie hinaus in die Meute. Sie lächelte einem Mann zu, der etwas abseits stand und sie aus dem Stofflager kommen sah. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Wie ein Gesicht aus der Vergangenheit…

Der Mann beäugte Rebecca. Konnte das wirklich sein? Nach all den Jahren? Sein Instinkt hatte ihn selten getäuscht, wenn es um den Adel ging. Erst recht nicht, wenn es um DIESEN Adel ging…

Musiktipp: James Blunt – Goodbye My Lover
https://youtu.be/wVyggTKDcOE


Rebecca redete noch höflich mit ein paar Reportern, bevor sie sich entschuldigte. Sie nahm ihre Jacke, und trat hinaus ins Freie. Sie musste den Kopf freikriegen. Sie lief durch die Straßen.

Marlene saß still auf dem Beifahrersitz, während Bradley den Wagen durch die Straßen New Yorks lenkte. Sie hatten den Kopf an die kalte Autofensterscheibe gelehnt, und starrte hinaus auf die Menschen, die hektisch Block um Block hinter sich ließen, und sah sie doch nicht an. Sie dachte an Rebecca und all die Momente mit ihr. Rebecca, die sie damals aufgefangen hatte, sich ihrer angenommen hatte in einer Zeit, in der sie sich selbst verloren hatte, in der sich nicht mehr Marlene war, die starke Frau, sondern Marlene, die Frau, dessen Körper, Geist und Seele vergewaltigt worden war. Rebecca, die ihr ihre Flügel repariert und wiedergegeben hatte, und sie rechtzeitig aus dem Nest geschubst hatte, damit sie wieder lernen konnte, zu fliegen. Rebecca, bei der sie sich geborgen gefühlt hatte. Bittersüße Erinnerungen. Marlene presste die Lippen zusammen, sonst hätte sie ein Schluchzen nicht zurückhalten können. Eine stille Träne rann an ihrem Auge hinunter. Bradley, der sich auf dem Verkehr konzentrieren musste, bekam davon nichts mit.

Rebecca ging niedergeschlagen durch die Straßen New Yorks. Eigentlich war New York ein Nährboden für ihre Ideen. Überall konnte sie Inspiration finden, wohin sie nur sah, aber heute, heute sah sie nichts davon. Sie war in sich gekehrt, und dachte daran, was gerade passiert war. Und an das, was sie mit Marlene gehabt hatte. Marlene und sie in der Orangerie, Marlene, die nach der geplatzten Hochzeit mit Tristan in ihrem Hochzeitskleid in der Eingangshalle von Königsbrunn stand. Marlenes Blick nach Rebeccas Seitensprung mit Thore Hellström. Marlene, niedergeschlagen und fast wieder so klein wie damals nach der Vergewaltigung, in der Toilette der Met. Marlene vor nicht mal einer Stunde im Stofflager von Style Up Fashion. Vorbei. Aus. Nicht mehr da. Weg. Rebecca fing an, zu weinen. All ihre Erinnerungen eingeschlossen in bittere Tränen, die ihr heiß aus den Augen quollen, um dann kalt zu Boden zu regnen. Sie blieb stehen, und gab sich ihnen hin, jede einzelne Träne wurde mit einem Schluchzen verabschiedet und auf ihre Reise geschickt. In dem Moment kam eine Gruppe Jugendlicher in Hippieklamotten an ihr vorbei. Sie hatten ein Schild dabei, auf dem in Regenbogenfarben folgendes stand:

Free hugs here! We spread the love!


Eine der Jugendlichen, die stark an Janis Joplin erinnerte, kam auf sie zu. Sie besah sich Rebeccas Gesicht. Sie wischte ihr sanft die Tränen weg, und umarmte sie dann. Rebecca wusste nicht warum, aber die Umarmung dieses ihr wildfremden Mädchens spendete ihr Trost. Rebecca hielt sich an ihr fest und baute sich an ihr auf. Nach der Umarmung schaute das Mädchen sie aufmunternd an, und sagte zu ihr: „Don’t cry because it’s over, smile because it happened. And who knows? Maybe you’ll get a second dance! One day…“ Und sie ging weiter. Rebecca blieb stehen, bei aller Traurigkeit wirkte sie jetzt gelöster. „Ja, eines Tags, vielleicht…“

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 Betreff des Beitrags: Re: Marbecca - Ten Years Gone
BeitragVerfasst: 03.12.2015, 18:37 
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30. Bericht


Am nächsten Morgen stand Rebecca groggy in der Küche, und bereitete müde das Frühstück vor, als es klingelte. Rebecca schlurfte müde zur Tür und öffnete sie. Naomi kam, eine Tüte frisch duftender Brötchen in der Hand, herein. „Guten Morgen!“, flötete sie. Rebecca funkelte sie böse an. „Hab ich irgendwas falsch gemacht, oder warum schaust du mich mit einem Mörderblick an?“, fragte Naomi, nachdem Rebecca die Tür geschlossen hatte. „Ich wüsste nicht, was an diesem Morgen gut sein sollte!“, stellte Rebecca fest. „Schlechte Nacht gehabt?“, wollte Naomi wissen. Sie beide setzten sich an den Frühstückstisch. Rebecca sah sie an. „Wohl eher einen schlechten Tag gestern…“ Naomi goss sich und Rebecca eine Tasse Kaffee ein. Vorsichtig entschied sie sich dazu, nachzufragen. „Warum? Lief deine erste Modenschau nicht gut?“ „Doch“, gestand Rebecca zu. „Aber dann…“ „Was war dann?“, fragte Naomi nach. „Marlene!“, meinte sie nur. Naomi sah sie an. „Ich dachte, der Käse sei gegessen?“ „Anscheinend war er das noch nicht so ganz, aber er ist es jetzt!“, meinte Rebecca traurig. „Ich verstehe nur Bahnhof!“, sagte Naomi, und sah Rebecca verwirrt an. „Wir haben gestern miteinander geschlafen. Im Stofflager.“, gestand Rebecca. Naomi machte große Augen. „Und dann?“ Rebecca sah sie traurig an. „Dann war es auch schon wieder beendet!“ Naomi wusste nicht, was sie sagen sollte, als es klopfte. Rebecca stand auf. Paul und Steven standen vor der Tür. „Kommt rein!“, meinte Rebecca. „Habt ihrs schon gelesen?“, fragte Paul, ein Tablet in der Hand. Naomi warf ihm einen warnenden Blick zu, nickte dann in Richtung Rebecca, und schüttelte dann vehement den Kopf. „Bloß nicht!“, sollte das bedeuten. „Nein, was steht den drin, etwas über gestern?“, wollte Rebecca neugierig wissen. Steve schüttelte vehement den Kopf und schnappte nach dem Tablet, das Paul immer noch in der Hand hielt. „Nichts weiter…“ Rebecca sah von Paul zu Steve zu Naomi, die alle angestrengt normal zu schauen versuchten. „Leute, kommt schon, ich bin nicht aus Zucker. Was steht drin? Zerreißen die Kritiker mich, oder wie?“ Sie schnappte nach dem Tablet, das Steve gerade noch so zurückziehen konnte. Naomi versuchte hektisch, das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken. „Also, du und Marlene?“, fragte sie. Steve und Paul rissen die Augen auf. Hatten sie also wirklich, und es stimmte? „Wie, du und Marlene?“, wollte Steve wissen. „Das musst du uns jetzt genauer erzählen!“ Die beiden setzten sich hin, das Tablet fest in ihrer Obhut. Rebecca erzählte auch den beiden von ihrem Schäferstündchen. Nachdem sie fertig erzählt hatte, tauschten Naomi, Steve und Paul bestürzte Blicke. „So, und jetzt will ich lesen, was die über mich schreiben!“, forderte Rebecca und hielt die Hand hin. Die drei sahen sich noch einmal an und nickten sich gegenseitig zu. Zögernd händigte Steve Rebecca das Tablet aus. „Der erste Link“, flüsterte er. Rebecca nahm einen Schluck Kaffee, während die Seite sich aufbaute. Als die Seite fertig geladen hatte, und sie die Schlagzeile gelesen hatte, verschluckte sie sich fast.

Erfolg auf ganzer Linie – Flammt die alte Liebe wieder auf?

Erste Kollektion schlägt ein wie Bombe – alte Liebe neu aufgelegt?


New York City, New York – Die europäische Stardesignern Rebecca von Lahnstein präsentierte gestern in einer persönlich gestalteten Präsentation ihre erste Kollektion für den US-amerikanischen Markt unter dem Logo des aufstrebenden Jungunternehmens Style Up Fashion. Dabei setzte sie auf eine Mischung aus Altbewährtem, und vollkommen Neuem. Kritiker und Kollegen gleichermaßen sind sich einig: Diese Kollektion wird ein voller Erfolg werden. Am Ende wurde Rebecca von Lahnstein zurecht gefeiert. „Diese Präsentation hat uns einen Einblick in die Seele dieser talentierten Frau gegeben!“, schwärmte eine der Anwesenden. „Geheimnisvoll, elegant, zurückhalten, aber auch wild.“

Und auch privat scheint es im Leben der Jüngsten von Lahnstein ihrer Generation wieder eine kleine Hand voll Glück zu geben. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, verlor sie erst vor ein paar Monaten ihren Ehemann in einem tragischen Unfall. Doch gestern wurde sie zusammen mit dem gefeierten Musicalstar Marlene Malone gesehen, mit der sie auch zusammen auf dem Laufsteg gestanden hatte. „Es kann gut sein, dass die beiden wieder zueinander gefunden haben!“, so ein Informant. „Sie waren vor zehn Jahren in Deutschland schon einmal ein Paar.“ Damals sei Marlene von Lahnstein, wie sie damals hieß, nach missglückter Ehe mit dem ältesten Bruder Hagen von Lahnstein mit dessen kleinen Bruder Tristan von Lahnstein zusammengekommen. In dieser Zeit seien sich sie und Rebecca von Lahnstein immer nähergekommen, bis sie schließlich zusammenkamen, so unser Informant weiter. „Ich war damals ein Freund der Familie, der immer sehr wohlwollend über die Geschehnisse in dieser geschichtsträchtigen Adelsfamilie geschrieben hatten.“ Sind sich Rebecca von Lahnstein und Marlene Malone also wieder nahegekommen, und der Funke ist erneut übergesprungen? Es ist bekannt, dass Mrs. Malone glücklich verheiratet ist. Aber wie heißt das Sprichwort: „Alte Liebe rostet nicht…“

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