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BeitragVerfasst: 26.07.2015, 11:41 
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Hallo :wink:

Im Rahmen der Umsiedlung der Marbecca-Geschichten in dieses Forum will ich diesen One-Shot nun auch hier posten. Meine 'große' Fanfiction, "A Scheming Dynasty", werde ich mit ihren 307 Kapiteln und der halben Million Wörtern aber nicht hier posten, auch wenn Marbecca eine sehr wichtige Rolle spielen. Außerhalb des ARD-Forums findet man sie jederzeit hier (ich muss nur mal daran denken, sie endlich auf fanfiktion.de zu Ende zu posten ;-)) oder hier, wo ich die Geschichte kontinuierlich und von Anfang an auf inhaltliche und orthographische Fehler überarbeiten will, auch wenn ich momentan eine kleine Flaute habe und es daher nur selten Updates gibt.


Die Kurzgeschichte handelt von Rebeccas Sicht auf die Trennung von Marlene und ihren Prozess der Trauer, der uns on-screen immer vorenthalten wurde, wird aber trotz des offenen Endes keine Fortsetzung erhalten - ein bisschen Kopfkino muss schließlich auch sein. Als Marbecca-Fan dürfte man darin ja schon geübt sein. :mrred:

Damals saß Thore noch im Rollstuhl und Deutschland hat am Vortag 7:1 gegen Brasilien gewonnen, was beides in der Geschichte eine nebensächliche Rolle spielen wird. Sie knüpft direkt an die Folge an, in der Rebecca das Showstopper-Kleid präsentiert hat und von Marlene etwas zu freundschaftlich umarmt worden ist, als wären sie niemals zusammen gewesen.


Falls derjenige, der diese Kurzgeschichte ungefragt im L-Chat-Forum ins Englische übersetzt und veröffentlicht hat, über diesen Thread stolpern sollte: Ich habe mich zwar geehrt über das damit verbundene positive Feedback gefühlt, wäre aber gerne darüber informiert worden, statt zufällig zu erfahren, dass die Geschichte andernorts eingestellt wurde, und hätte die Übersetzung noch dazu gerne selbst vorgenommen, wenn ich gewusst hätte, dass Interesse an einer englischen Version besteht.




Kurzgeschichte: Living without you


Alles wirkte düster und traurig an dieser Kollektion voller Farben und Emotionen.
Rebecca konnte nicht gegen dieses Gefühl ankämpfen, das immer wieder in ihr hochkochte, wenn sie die Kleider betrachtete, die sie selbst kreiert hatte, wenn sie an die Präsentation zurückdachte, die sie souverän gemeistert hatte, nur um anschließend doch von Tanja wegen ihres zugebenermaßen unverantwortlichen Verhaltens abgemahnt zu werden.
Sie hätte sich freuen müssen, dass sie mit einem blauen Auge davongekommen war, doch stattdessen fühlte sie sich leer, ausgelaugt und ausgebrannt; keine Ideen wollten mehr durch ihre Gedanken sprudeln, wie sie es früher getan hatten, als Freude und Lebendigkeit ihre Tage und Nächte durchzogen hatte; die Inspiration war ihr komplett verloren gegangen.
Alles wirkte dunkel und trist ohne Marlene.
Nach der Trennung hatte Rebecca den Kampf um ihre große Liebe nicht aufgeben wollen, doch es war ihr nichts anderes übrig geblieben. Und nun sollte sie einfach zur Tagesordnung zurückkehren, als wäre nichts geschehen? Zweimal war sie nun auf Marlene getroffen, seit diese aus Los Angeles zurückgekehrt war, und zweimal waren sie miteinander umgegangen, als wäre nie etwas passiert, was zwischen ihnen gestanden hätte. Und als wären sie nie zusammen gewesen.
Es schmerzte Rebecca, zu sehen, wie unbeteiligt Marlene bei zufälligen Begegnungen wirkte. Sie schien vollkommen unbefangen zu sein, wenn sie miteinander sprachen, als würde es ihr nichts ausmachen, dass sie noch vor kurzem ihr Liebesglück in vollen Zügen genossen hatten. Dabei wollte Rebecca doch insgeheim nach wie vor nichts mehr, als Marlene endlich wieder in ihren Armen zu spüren, ihren sanften, so unverwechselbaren Duft einzuatmen, mit ihr zu scherzen, zu lachen, zu weinen, an ihrer Seite den Rest ihres Lebens zu verbringen.
Sie liebte Marlene, wie sie noch nichts auf dieser Welt geliebt hatte. Und Rebecca vermisste sie, dass es wehtat. Nach Marlenes Vorschlag, wie sie das Showstopper-Kleid noch retten könnte, war sie ihr im Überschwang der Gefühle spontan um den Hals gefallen, und obwohl Rebecca den Moment genossen hatte, wusste sie nicht, ob es nicht womöglich zu viel gewesen war. Mochte Marlene dies als Zeichen verstanden haben, dass sie sich immer noch nach ihrer Nähe sehnte? Oder bestätigte es sie womöglich in ihrem Eindruck, auch Rebecca hätte sich emotional von ihrer gescheiterten Beziehung distanziert?
Wenn das doch so einfach ginge. Rebecca blickte seufzend auf ihr Skizzenbuch, das aufgeschlagen vor ihr lag, doch sie schaffte es nicht, auch nur eine einzige Idee aus ihrem Kopf in ihre Hand zu übertragen, um sie mithilfe des Bleistiftes zu Papier zu bringen. Ihre Gedanken wurden einzig und allein von Marlene beherrscht; sie konnte nachts nicht mehr ruhig schlafen, tagsüber nicht mehr ruhig arbeiten. Es war erleichternd, Marlene in ihrer Nähe zu wissen, doch manchmal fragte sich Rebecca, ob es nicht besser wäre, wenn Marlene die Stadt für immer verlassen hätte. Sie wäre in der Lage, sich von Marlene abzulenken, sie allmählich aus ihren Gedanken zu verbannen, sich die Gefühle für sie aus dem Herzen zu reißen. Stattdessen sah sie Marlene nahezu täglich, und immer wieder wurden die tiefen Wunden neu aufgerissen, weitere wurden hinzugefügt, die noch tiefer in ihrem Gemüt Wurzeln schlugen, und wenn sie in Marlenes glänzend blaue Augen sah, ihre langen blonden Strähnen musterte, ihre wohlgeformten Lippen sehnsuchtsvoll betrachtete, überkam Rebecca jedes Mal von neuem das Gefühl, sie hätte das Wichtigste in ihrem Leben verloren, nachdem sie es gefunden hatte.
Und sie allein trug die Schuld daran, weil sie die Torheit besessen hatte, Marlene mit Thore zu betrügen.
Natürlich hatte Marlene Recht, wenn sie sagte, dass sie beide sich auch vor diesem Seitensprung schon auseinander gelebt hatten. Doch letztendlich war dies der Auslöser für ihre Trennung gewesen, und nach einem emotionalen Gespräch, einem letzten Seitensprung, bei dem ihre innigsten Hoffnungen auf eine Versöhnung wieder aufgeklafft waren, hatte Rebecca schmerzlich erkennen müssen, dass diese Hoffnungen vergebens waren.
Es schien zu viel passiert zu sein. Sie selbst hatte die Bereitschaft besessen, einen Neuanfang zu starten, sich mit Marlene in ein neues Abenteuer zu stürzen. Sie hatte es als Chance gesehen, mit Marlene von vorne anzufangen.
Doch sie hatten keine Perspektive mehr. Marlene war nicht bereit, es noch einmal zu versuchen, und Rebecca blieb nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden.
So schwer es ihr auch fiel, sie musste ihre eigenen Gefühle hintenanstellen. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste ihre Gefühle abschalten und zu einem freundschaftlichen Umgang mit Marlene zurückfinden.
Doch es brach ihr das Herz.
"Rebecca, weinst du?" Sie hatte nicht bemerkt, dass Caro unbemerkt an sie herangetreten war. Erschrocken fuhr sie auf und wischte sich eilig mit dem Ärmel ihrer langärmeligen Bluse die Tränen aus den Augenwinkeln, die sich in ihre Augen geschlichen hatten. Traurig erinnerte sie sich daran, wie oft Marlene ihr gesagt hatte, sie hätte wunderschöne Augen. Rebecca konnte nur mit Mühe verhindern, sich erneut in ihren Gedanken zu verlieren, und musste sich konzentrieren, um auf Caros Worte zu achten. "Tanja hat uns beide wegen der Vermarktung der Kollektion in ihr Büro bestellt; es geht wohl um einige finanzielle Angelegenheiten, die du als Designerin noch abzeichnen musst. Ist dir nicht gut, Rebecca, soll ich Tanja vielleicht vertrösten?"
Rebecca schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. "Es geht schon wieder." Tanja würde ihr den Kopf abreißen, wenn sie nach ihrem letzten Fauxpas bei 'LCL' erneut deren Ärger heraufbeschwören würde, und Rebecca wollte ihrer Schwägerin keinen Grund geben, sie aus dem Unternehmen zu schmeißen.
Schweren Herzens richtete sie sich von ihrem Arbeitsplatz auf und schloss ihr Skizzenbuch, steckte es zurück in ihre Handtasche und brachte eilig das Papierchaos in Ordnung, ehe sie sich auf den Weg machte, Caro hinunter in das erste Stockwerk des 'LCL'-Gebäudes zu folgen. Im Empfangsbereich erkannte sie den im Rollstuhl sitzenden Thore, der sich aufgebracht mit Giselle zu streiten schien, und als sie dann hinüber zu Caro blickte, die sich inzwischen der vor ihrem Büro wartenden Tanja angeschlossen hatte, gefror ihr das Blut in den Adern, als sie erkannte, wer neben Tanja stand.
Marlene.
Was um alles in der Welt machte sie hier? Rebecca wusste keinen Grund, weshalb sie sich erneut bei 'LCL' aufhalten wollte, oder wollte Marlene ihre Ex-Freundin absichtlich verletzen? Sich womöglich unbewusst in deren Nähe aufhalten? Vielleicht empfand sie ja tatsächlich noch immer viel für Rebecca und konnte sich nicht von ihr lösen. Oder aber sie hatte endgültig mit ihr abgeschlossen und es machte ihr nichts aus, ihr unbefangen gegenüber zu treten.
"Rebecca, ich dachte schon, du wärst an deinem Schreibtisch festgewachsen. Deutschlands Nationalmannschaft hat für drei von sieben Toren nicht so lange gebraucht wie du für den Weg von einem Stockwerk ins andere." Das war Tanja, wie sie leibte und lebte, so einfühlsam wie ein Betonpfeiler, und Rebecca hatte die Freundschaft zwischen Tanja und Marlene noch nie verstehen können.
"Ich bin ja jetzt da", sagte Rebecca, konnte ihren Blick jedoch nicht von Marlene abwenden. "Hallo, Marlene", meinte sie schließlich und konnte den befangenen Unterton in ihrer Stimme nicht verhindern.
"Hey Rebecca", erwiderte Marlene, als hätte sie kein Problem, mit mir wie mit einer guten alten Freundin umzugehen. Und es verletzte Rebecca, wie Marlene mit ihr sprach. Es war, als hätte sie alle Gefühle der Vergangenheit abgeschaltet, als hätte sie ihr Inneres vor ihrer Umwelt verschlossen und den Schlüssel an einem geheimen Ort versteckt. "Ich hab mich gerade mit Tanja getroffen und bin gleich mit Dana und Papa verabredet." Sie schenkte ihr ein gelöstes Lächeln. "Viel Spaß noch mit Tanja."
Rebecca schluckte hart. "Danke." Marlene lief mit erhobenen Schultern davon, und wehmütig blickte Rebecca ihr hinterher, betrachtete ihre Anmut, ihre Selbstbeherrschung. War Marlene wirklich so perfekt darin, ihre Gefühle zu kontrollieren, alle äußeren Einflüsse auszublenden? Konnte es wirklich sein, dass -
"Wenn du ihr nun genug nachgetrauert hast, könntest du Frau Schulz und mich dann mit deiner Anwesenheit beehren?", zischte Tanja ungeduldig, die wieder an die Tür ihres Büros herangetreten war.
Rebecca nickte bemüht und folgte Tanja in das Büro, die daraufhin die Tür hinter ihr schloss. Mit einem traurigen Gefühl in der Magengrube blickte sich Rebecca nochmals um und erhaschte einen knappen Blick auf Marlene, die das Modeunternehmen verließ. Eine Träne stahl sich in ihren Augenwinkel, doch sie konnte die Perle ihrer Trauer wegblinzeln und widmete sich wieder Tanja, die schon längst zu reden begonnen hatte.
Rebecca bekam kein Wort von dem mit, was Tanja sagte. Sie hörte ihr zu, doch ihre Gedanken schienen eine Blockade gegen die Inhalte der Worte Tanjas errichtet zu haben, und so nickte sie bloß hin und wieder und ließ sich vollkommen von ihrem Unterbewusstsein einnehmen, das sie in ihre Erinnerungen an Marlene herabsinken ließ.
Irgendwann wurde sie abrupt aus ihren Gedanken geholt, als Caro sie von der Seite anstieß. "Rebecca", zischte sie, "Tanja hat gefragt, ob du bei dem Konzept für den Werbekatalog mitwirken könntest."
Rebecca blickte irritiert zwischen Caro und Tanja hin und her. "Natürlich", sagte sie, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, nachdem sie sich zuvor nie für die Marketingfragen des Unternehmens interessiert hatte. "Ich mache es gerne." Sie stand auf, schob ihren Stuhl an den Tisch heran und verließ das Büro, ließ eine entgeistert blickende Tanja zurück, doch in diesem Augenblick konnte ihr nichts gleichgültiger sein.
Sie hatte etwas erkannt. Es war nicht die Arbeit, die zählte, es war nicht das Designen, es war nicht Tanja, es war nicht dieses Unternehmen.
Es gab nur eine einzige Person, die zählte.
Marlene.
Und Rebecca musste um sie kämpfen, sie musste kämpfen um den eigentlichen Inhalt ihres Lebens, um ihre große Liebe, um die Frau, die ihr Leben vollkommen ausfüllte. Sie durfte sich nicht länger verkriechen. Sie musste zumindest den Versuch wagen, und selbst wenn sie dabei scheiterte, konnte sie sich später nie vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Denn Rebecca war nicht mehr das gleiche angsterfüllte Mädchen wie vor vielen Jahren, als das Designen noch ein ferner Traum gewesen war. Sie war eine Frau mit Träumen und Zielen, und sie konnte nicht einfach aufgeben, was sie innig liebte.
Rebecca öffnete die Eingangstür von 'LCL' und trat hinaus in das verregnete Freie, um sich das zurückzuholen, was sie heiß und innig liebte und um nichts in der Welt jemals verlieren oder gar aufgeben könnte.


- The End -


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Verfasst: 26.07.2015, 11:41 


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BeitragVerfasst: 26.07.2015, 11:56 
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Wohnort: oben bei mutti ;)
:danke: lahni - auch für die verlinkung zu deiner großen ff. :knuddelknutsch:

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BeitragVerfasst: 26.07.2015, 12:12 
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tegan hat geschrieben:
:danke: lahni - auch für die verlinkung zu deiner großen ff. :knuddelknutsch:

Kann mich nur anschließen, danke Lahni!. :redknuddel:

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BeitragVerfasst: 27.07.2015, 15:51 
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Vielen Dank an dich Lahni für deine Verlinkung und dass du deine FF hier postest :-)


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