Hallo,
ab sofort werden Sterni und ich damit beginnen,
danis große FF "Vom Regen in die Traufe" hierher zu überführen.
Vorab gibt es dafür eine Leseempfehlung meinerseits - es lohnt sich!
Der Vollständigkeit halber poste ich eine ihrer vorherigen Kurzgeschichten aus dem Marbecca-Schmachtthread, die meiner Erinnerung nach als Prolog zu dieser Geschichte diente, ebenfalls hier.
Post vom 23.11.2012dani2503 hat geschrieben:
Liebe User des Verbotene Liebe Forums,
dies hier ist eine FanFiction zum Thema Marlene und Rebecca, die ich bislang im Marlene & Rebecca Schmachtthread gepostet habe. Da es dort aber sehr viel Aktivität gibt, ist es sehr schwierig die Geschichte lückenlos zu verfolgen und es muss viel gesucht werden. Darum gibt es jetzt diesen extra Thread für alle, die Interesse daran haben. Wer sich zu meiner Geschichte äußern möchte, kann und darf das sehr gerne tun. Viel Spaß beim Lesen und danke für Euer Interesse.
Kurze Beschreibung des Inhalts:
Marlene und Rebecca sind mittlerweile seit knapp zwei Jahren ein Paar, sie leben zusammen in einer schönen Wohnung in Düsseldorf und genießen ihr gemeinsames Leben. Bis ein Mann in ihr Leben tritt und es ordentlich durcheinander bringt. Liebe, Eifersucht, Streitereien und jede Menge Drama sind die Folge und schon bald steht nicht nur ihre Beziehung, sondern noch einiges mehr auf dem Spiel...
PrologEs war fast 18 Uhr als Marlene in dem kleinen, aber sehr gemütlichen Restaurant ankam. Sie war mit Rebecca verabredet und freute sich schon den ganzen Tag darauf Ihre Freundin zu sehen. Ein kurzer Blick durch den Raum verriet Marlene, dass Rebecca noch nicht da war. „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“ Marlene drehte sich um und sah in die Augen eines jungen Mannes, der sie freundlich musterte. „Guten Abend. Ja, ich hatte einen Tisch für zwei Personen reserviert auf den Namen Wolf.“ Der Mann schaute in sein Buch, nickte kurz und bat Marlene ihm zu folgen. Am Tisch angekommen rückte er den Stuhl für Marlene zurecht und fragte, ob sie schon einen Getränkewunsch hätte. Marlene sah nochmals auf die Uhr und da Rebecca jeden Moment da sein müsste sagte sie „meine Freundin wird gleich hier sein, bringen Sie uns doch bitte schon mal eine Flasche Rotwein.“ Wenige Minuten später kehrte der junge Mann mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. Nachdem er Marlene einen Schluck Wein zum Probieren eingeschenkt hatte und diese ihm danach lächelnd zunickte, füllte er ihr Glas und verließ den Tisch um weitere Gäste zu empfangen. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet Marlene, dass es inzwischen fast halb sieben war. Sie kramte ihr Handy aus der Tasche um nachzusehen, ob Rebecca evtl. eine Nachricht geschickt hatte, doch ihr Display meldete weder eine Nachricht, noch einen entgangenen Anruf. Marlene runzelte die Stirn, doch sie beschloss sich noch einen Moment zu gedulden und widmete sich dem Glas Rotwein, während ihre Gedanken zurück zum letzten Wochenende wanderten. Rebecca hatte fast die ganze Zeit arbeiten müssen, weil LCL mit der Kollektion im Verzug war und erst spät am Samstagabend hatten sie Zeit füreinander gefunden. Allerdings war der Abend recht kurz, denn Rebecca war müde nach dieser anstrengenden Arbeitswoche und so waren sie früh schlafen gegangen. Bei dem Gedanken an den Morgen danach huschte allerdings ein Lächeln über Marlenes Gesicht und die Erinnerungen an das leidenschaftliche Liebesspiel mit Rebecca sorgten dafür, dass sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete. Leider gab es solche Momente der Zweisamkeit zu selten in letzter Zeit, da Arbeit und Familie sie beide sehr forderten. Aber wenn sie dann Zeit füreinander fanden war es jedes Mal aufs Neue wunderschön und Marlene empfand die Zeit ohne Rebecca dann als sehr farblos. In letzter Zeit glaubte Marlene aber auch eine Veränderung an ihrer Freundin wahrzunehmen und sie war nicht sicher, ob das tatsächlich nur etwas mit dem Stress zu tun hatte. Sie beschloss das Thema bei Gelegenheit anzusprechen, aber heute wollte sie einfach nur den Abend mit Rebecca genießen, denn nach vier Tagen, an denen sie sich nicht gesehen hatten, verspürte Marlene schon wieder eine starke Sehnsucht nach ihrer Freundin. Sie waren jetzt seit fast einem Jahr zusammen und trotz der vielen Turbulenzen, gerade zu Beginn ihrer Beziehung und trotz der Tatsache, dass sie manchmal nur wenig Zeit zusammen verbringen konnten, war Marlene so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken „kann ich noch etwas für Sie tun?“ Marlene blickte den jungen Mann verdutzt an, sie hatte ihn gar nicht bemerkt. „Entschuldigen Sie bitte, ich warte noch immer auf meine Freundin. Ich werde sie jetzt mal anrufen.“ Der Mann lächelte ihr freundlich zu und zog sich dann diskret zurück. Marlene wählte Rebeccas Nummer und lauschte ungeduldig dem Leuten. Nach einiger Zeit sprang die Mailbox an und Marlene legte auf um es direkt danach noch einmal zu versuchen. Als auch das erfolglos blieb versuchte sie es in der Orangerie, aber auch dort ging Rebecca nicht ans Telefon. Langsam wurde Marlene nervös, Rebecca war jetzt schon fast eine Stunde zu spät und hatte sich weder gemeldet, noch war sie erreichbar. Da kam Marlene noch eine Idee und sie rief bei LCL an, vielleicht war Rebecca noch dort und hatte vor lauter Arbeit die Zeit vergessen. Doch sie wurde enttäuscht, auch bei LCL sprang nur der Anrufbeantworter an und verkündete, dass sie außerhalb der Geschäftszeiten anrief. Die Unruhe bei Marlene wurde immer größer, als sie eine weitere Nummer wählte. Diesmal meldetet sich zumindest eine ihr vertraute Stimme „Marlene, was gibt´s?“ fragte Tanja ein wenig abgehetzt. Marlene schilderte Tanja kurz ihre Situation und bekam zu hören, dass Rebecca bereits gegen 16 Uhr die Arbeit wegen eines Termins verlassen hatte. Nachdem das Gespräch beendet war, wusste Marlene nicht, ob sie wütend sein sollte, oder doch besorgt. Was war das für ein Termin, den Rebecca angeblich hatte und warum war sie nicht zu erreichen? Es machte jedenfalls keinen Sinn länger hier zu warten, also bezahlte sie die Flasche Wein und rief noch auf dem Weg nach draußen erneut bei Rebecca an um eine Nachricht auf ihrer Mailbox zu hinterlassen. „Rebecca, ruf mich bitte sofort an, wenn Du das hörst. Ich mache mir Sorgen. Wir waren verabredet und ich habe über eine Stunde auf Dich gewartet. Wo bist Du und warum kann ich Dich nirgendwo erreichen? Ich gehe jetzt nach Hause und warte darauf, dass Du Dich meldest.“
Etwas später an einem anderen Ort hatte Rebecca sich gerade von dem Mann verabschiedet, mit dem sie verabredet gewesen war. Es war schon fast 20 Uhr und es hatte viel länger gedauert, als geplant. Rebecca war gerade an ihrem Auto angekommen, als es ihr plötzlich dämmerte. „Oh nein, Marlene...“ entwich es ihr, als ihr klar wurde, dass sie ihre Freundin versetzt hatte. Im Auto sitzend kramte sie in ihrer Handtasche hektisch nach dem Handy und sie wusste bereits bevor sie es in der Hand hielt, dass ihr Ärger blühte. Sie hatte mehrere Anrufe in Abwesenheit und eine Nachricht auf der Mailbox, alles stammte natürlich von Marlene. Sie hörte die Nachricht ab, die Marlene ihr hinterlassen hatte und lauschte mit schlechtem Gewissen der sorgenvollen Stimme ihrer Freundin. Sie wählte sofort Marlenes Nummer und nach nicht mal einem Klingeln war diese am anderen Ende der Leitung zu hören „Rebecca, endlich! Wo bist Du, geht’s Dir gut?“ Rebecca wusste gar nicht, was sie sagen sollte, sie hatte vor lauter schlechtem Gewissen gar nicht darüber nachgedacht, was sie Marlene erzählen würde „Ja, es geht mir gut...Marlene, es tut mir so leid, dass ich mich jetzt erst melde. Aber es ging leider nicht eher, ich..“ weiter kam Rebecca nicht, Marlene schnitt ihr das Wort ab „wo bist Du Rebecca? Und was soll das bitte heißen, es ging nicht früher? Weißt Du eigentlich was ich mir für Sorgen gemacht habe die letzten 2 Stunden? Warum gehst Du nicht an Dein Handy?“ Jetzt war die Sorge in Wut umgeschlagen, dass spürte Rebecca und sie konnte es Marlene nicht verübeln „ich...ich konnte Deinen Anruf nicht entgegen nehmen, weil ich mein Handy nicht dabei hatte.“ Rebecca merkte selbst, dass sie stammelte und sie wusste auch, dass sie Marlene keine gute Ausrede würde nennen können, warum sie nicht zu der Verabredung gekommen war. Um am Ende nicht noch verdächtiger zu wirken entschied sie sich daher für die „Augen zu und durch Variante“, wohl wissend, dass sie Marlene damit noch wütender machen würde „Und unsere Verabredung...ich habe sie verschwitzt Marlene, es tut mir leid. Es war ein sehr hektischer Tag heute und als ich ..“ Wieder unterbrach Marlene sie „hektischer Tag also, ja? Laut Tanja bist Du nachmittags zu einem Termin gegangen? Darf man fragen, was so wichtig war, dass Du mich deshalb einfach so vergisst?“ Marlene wurde immer gereizter und Rebecca verfluchte sich innerlich dafür, dass ihr so ein Fehler unterlaufen war. Was sollte sie ihr bloß erzählen wegen des Termins, sie musste irgendwie Zeit schinden „Marlene, ich verstehe das Du wütend bist, aber ich kann Dir das alles erklären...ich komme am Besten einfach zu Dir .“ Marlene war längst nicht besänftigt und ihre Antwort zeigte das auch deutlich „das wirst Du mir auch erklären müssen, aber Du brauchst nicht mehr vorbei zu kommen. Wenn Du es mir nicht am Telefon sagen kannst, bitte schön, aber mir reicht es für heute. Vielen Dank für den schönen Abend Rebecca.“ Damit war das Gespräch beendet. Rebecca widerstand dem Impuls Marlene nochmal anzurufen, sie kannte ihre Freundin und wusste, dass das jetzt keinen Sinn machen würde. Sie atmete einmal tief durch, startete den Wagen und machte sich mit ungutem Gefühl auf den Weg nach Hause.
Es war noch früh am Morgen, als es an der Tür klopfte. Thomas war gerade auf dem Sprung zur Arbeit, öffnete die Tür und blickte auf eine zerknirscht drein blickende Rebecca, die mit einer Rose in der Hand vor der Tür stand. Bei dem Anblick musste Thomas grinsen, jetzt war ihm auch klar, weshalb seine älteste Tochter heute morgen so mürrisch war. Anscheinend gab es Ärger im Paradies und Rebecca wirkte durchaus schuldbewusst. Er nickte ihr aufmunternd zu und gab ihr ein Zeichen Richtung Küche, denn dort saß eine sichtlich schlecht gelaunte Marlene. "Viel Glück" flüsterte Thomas und es schien fast so, als sei er froh zur Arbeit zu müssen. Rebecca betrat tapfer die Wohnung, schloss die Tür und ging vorsichtig Richtung Küche. Inzwischen hatte Marlene ihre Anwesenheit bemerkt, ließ sie aber zappeln und sagte kein Wort. Beim Anblick ihrer Freundin, der man ihr schlechtes Gewissen wirklich ansehen konnte und die einfach nur hinreißend aussah, wie sie da stand, spürte Marlene bereits, dass ihre Wut nachgelassen hatte. Aber so leicht würde sie es Rebecca nicht machen, schließlich schuldete diese ihr noch eine Erklärung und ein bisschen Strafe musste auch sein. Rebecca räusperte sich und ging weiter auf Marlene zu, bis sie auf der anderen Seite der Theke vor ihr stand. Sie reichte ihr die Rose, doch als Marlene keine Anstalten machte sie anzunehmen, legte Rebecca sie vor ihr auf den Tisch. "Ich weiß, ich habe Mist gebaut und es tut mir wirklich fürchterlich leid. Gestern lief nichts so wie es sollte auf der Arbeit und dann fiel mir plötzlich ein, dass ich noch einen Arzttermin habe, den ich vor Wochen schon gemacht hatte und natürlich musste ich dann trotzdem noch Ewigkeiten warten. Und als ob das alles nicht schon chaotisch genug gewesen wäre, vergesse ich Dummkopf auch noch unsere Verabredung. Es ist zwar keine Entschuldigung, aber ich weiß im Moment einfach nicht mehr, wo mir der Kopf steht und dieser ständige Druck auf der Arbeit setzt mir auch sehr zu. Bitte sei mir nicht länger böse Marlene, ich verspreche Dir auch, dass so etwas nicht mehr vorkommt.“ Als Marlene immer noch keinen Ton von sich gab, setzte Rebecca ihr zuckersüßes Lächeln ein und fügte hinzu „weißt Du, eigentlich habe ich mir selbst damit am Meisten geschadet, denn ich hatte mich die ganze Woche schon so auf Dich gefreut und konnte es kaum noch aushalten...und wenn Du mir jetzt nicht verzeihen kannst, dann werde ich das nicht überleben.“ Marlenes Haltung war sichtbar entspannter geworden und auch ihr Blick hatte sich verändert. Rebecca spürte, dass Marlene weich wurde. Sie griff nach der Rose und ging um die Theke herum zu Marlene. Dann kniete sie sich vor ihr hin, streckte Marlene die Rose entgegen, schaute zu ihr auf und sagte im gespielt ernstem Tonfall „Frau Wolf, wollen Sie Ihrer schusseligen und manchmal etwas vergesslichen Freundin noch eine Chance geben, dann antworten Sie bitte mit ja, ich will.“ Marlene sah ihre Freundin an und konnte einfach nicht länger böse sein. Sie zog Rebecca zu sich nach oben, nahm ihr die Rose ab und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Du hast wirklich einen Knall, weißt Du das? Aber ich liebe Dich trotzdem.“ Rebecca lächelte verschmitzt als sie sagte „was heißt hier trotzdem, ich dachte Du liebst mich gerade deswegen.“ Sie zog Marlene näher an sich ran und sah ihr direkt in ihre schönen Augen„ich liebe Dich auch“. Damit war das Eis endgültig gebrochen und die Lippen von Rebecca legten sich auf Marlenes und sie verloren sich in einem langen und intensiven Kuss. Als Marlene sich sanft von Rebecca löste, loderte die Leidenschaft in ihren Augen und sie flüsterte mit rauer Stimme „wir sind übrigens ganz alleine...ich finde das wäre ein guter Moment für Dich um ein bisschen Wiedergutmachung zu betreiben.“ Rebecca musste grinsen und stieg nur allzu gerne auf dieses Spielchen ein „also Frau Wolf, ich bin schockiert über soviel Unverfrorenheit...aber ich tue natürlich alles, um wieder in Ihrer Gunst zu stehen.“ Sie zog Marlene noch fester an sich und ihr Mund fand erneut den ihrer Freundin. Vorsichtig brachte Rebecca Marlene dazu ihre Lippen zu öffnen, so dass ihre Zungen sich trafen, um erst ganz sanft und dann immer wilder miteinander zu spielen. Ohne sich voneinander zu lösen schob Rebecca Marlene vor sich her in Richtung Sofa. Immer noch in ihrem leidenschaftlichen Kuss versunken, war es Marlene gelungen Rebeccas Bluse aufzuknöpfen, doch ehe sie es schaffte diese auszuziehen ließ das plötzliche und schrille Klingeln von Rebeccas Handy beide für einen kurzen Moment zusammenzucken. Marlene musste lachen, knuffte Rebecca in die Seite und sagte neckisch „Du brauchst dringend einen neuen Klingelton, von diesem bekommt man ja Ohrenkrebs.“ Auch Rebecca musste lachen, dieser Ton war wirklich grausam. Schnell griff sie nach dem Handy und ging dran ohne nachzusehen, wer der Anrufer war. „Rebecca von Lahnstein...“ Als sie die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte, verstummte sie kurz, es war Thorsten. Einmal mehr war Rebecca verärgert über sich selbst, warum hatte sie bloß nicht nachgesehen, wer anrief, bevor sie ans Telefon ging. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Marlene etwas mitbekam. „Hallo...das ist gerade schlecht...kann ich zurück rufen.....was, jetzt sofort?...geht es nicht auch später?...verstehe...also gut, ich bin gleich da...bis dann.“ Marlene runzelte die Stirn ob des merkwürdigen Telefonats, während Rebecca bereits dabei war sich ihre Bluse wieder zuzuknöpfen. Sie schien es plötzlich sehr eilig zu haben. „Was ist denn los? Wer war das und warum hast Du es so eilig?“ Rebecca holte noch schnell ihre Handtasche, ging zurück zum Sofa und gab Marlene einen kurzen Kuss „ich hab es wirklich sehr eilig jetzt und muss los. Ich erkläre es Dir später.“ Sie wollte schon gehen, doch Marlene hielt sie am Arm fest und sah sie fragend an. Rebecca lächelte, gab ihr noch einen Kuss und verhinderte damit weitere Fragen. „Ich melde mich nachher bei Dir. Ich liebe Dich.“ Damit war Rebecca verschwunden und Marlene fragte sich einmal mehr, was in letzter Zeit mit ihrer Freundin los war. Doch allzu lange konnte sie sich mit dem Gedanken nicht beschäftigen, denn auch sie musste langsam los. Sie hatte vor einigen Monaten eine Hauptrolle in einem neuen Musical übernommen und die heutigen Proben standen an. Es wurde kurzfristig noch einiges an der Choreographie geändert und bislang bereitete das allen Beteiligten noch die ein oder andere Schwierigkeit. Marlene stand auf und verschwand im Badezimmer, doch ihre Gedanken waren immer noch bei Rebecca und dem, was eben passiert war.
Ein wenig abgehetzt kam Rebecca später bei LCL an, wo Tanja sie bereits erwartete und ihr Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass ihre Laune nicht die Beste war. „Rebecca, wie schön, dass Du uns doch noch mit Deiner Anwesenheit erfreust. Hast Du neue Arbeitszeiten, von denen ich evtl. wissen sollte?“ Rebecca ließ sich von Tanjas schnippischer Art schon längst nicht mehr beirren, denn sie hatte allein in den letzten Wochen mehr Überstunden angehäuft, als andere in einem Jahr. Sie antwortet daher betont ungerührt „Du kannst in der Tat froh darüber sein, denn wenn ich anfangen würde meine Überstunden abzubauen, würdest Du mich lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen. Von meinem Urlaub, der mir eigentlich auch mal zustehen würde, fange ich besser gar nicht erst an.“ Tanja schaute Rebecca säuerlich an und wollte gerade zum verbalen Gegenschlag ausholen, als diese ihr zuvor kam „übrigens, falls Marlene fragen sollte...ich hatte heute früh einen geschäftlichen Termin mit einem Stofflieferanten wegen der Kollektion.“ Tanja zog die Augenbraue hoch und musterte Rebecca eindringlich „ich soll Marlene für Dich anlügen? Habe ich irgendetwas verpasst? Rebecca, mir ist ja ziemlich egal was Du so treibst, aber wenn Du Marlene hintergehst...“ „Lass das mal meine Sorge sein Tanja. Und nur zu Deiner Beruhigung, es gibt nichts, worüber Du Dir Gedanken machen musst. Also tu mir bitte einfach den Gefallen. Und jetzt lass mich meine Arbeit machen, sonst wird die neue Kollektion nie fertig.“ Tanja war perplex und sie konnte nicht umhin so etwas wie Anerkennung zu empfinden. Rebecca hatte sich ziemlich verändert in den letzten Monaten, sie ließ sich nichts mehr gefallen und hatte ordentlich Selbstvertrauen gewonnen. Natürlich würde sie ihr das nicht sagen, sonst hebt die kleine noch völlig ab dachte Tanja und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren in ihr Büro. Rebecca entschied Marlene noch eine Nachricht zu schreiben, bevor sie mit der Arbeit begann. Anrufen konnte sie ihre Freundin jetzt nicht, denn sie wollte nicht bei der Probe stören. Es fiel Rebecca ungeheuer schwer Marlene die ganze Zeit anzulügen und sie hatte auch ein mächtig schlechtes Gewissen deswegen, aber es ging nicht anders. Sie tippte die Nachricht und hoffte Marlene würde ihr das Ganze ohne weitere Fragen abnehmen: Hallo Schatz, ich bin jetzt auf der Arbeit. Tanja hat mir heute früh einen Termin mit dem Stofflieferanten aufs Auge gedrückt, der sich nicht mehr verschieben lies. Sorry wegen des überstürzten Aufbruchs, wäre gerne noch bei Dir geblieben. Leider wird es heute auch wieder spät, sehen wir uns am Wochenende? Kuss Rebecca. Sie drückte auf senden und die Nachricht ging raus. „Oh man, auf was hab ich mich da bloß eingelassen...“ grummelte Rebecca und machte sich an die Arbeit.
Marlene hatte gerade Pause, als sie die Nachricht von Rebecca las. Sofort verschlechterte sich ihre Laune. Wieso hatte Rebecca ihr heute Morgen nicht einfach gesagt, dass Tanja angerufen und ihr den Termin auf gebrummt hatte? Sie verstand das komische Verhalten von Rebecca einfach nicht und wurde den Gedanken nicht los, dass sie ihr irgendetwas verheimlichte. In letzter Zeit war Rebecca oft so merkwürdig, sie vergaß einfach Verabredungen, hatte noch weniger Zeit als sonst und wirkte teilweise verschlossen. Sehen würden sie sich erst wieder am Wochenende und auch das wahrscheinlich nur bedingt. Marlene verdrehte genervt die Augen. Langsam war das echt nicht mehr auszuhalten und sie spürte Frustration in sich aufsteigen. „Marlene bist Du soweit? Wir wollen weiter machen.“ Eine Kollegin schaute sie fragend an, während Marlene schnell noch ihr Handy weg packte ohne eine Antwort zu senden und sich dann ihrer Kollegin anschloss, um die Probe fortzusetzen.
Der Tag verging wie im Flug und ein Blick auf die Uhr verriet Rebecca, dass es Zeit war aufzubrechen. Sie hatte sich heute Morgen zwar schon mit Thorsten getroffen, aber er hatte nicht viel Zeit gehabt und so hatten sie sich noch mal für 19 Uhr verabredet. Rebecca war schon ganz aufgeregt und freute sich sehr auf das Treffen. Sie hatten sich häufig gesehen in letzter Zeit, Thorsten kannte sie inzwischen sehr gut und gab sich wirklich Mühe auf Rebecca einzugehen. Das Klingeln ihres Handys riss Rebecca aus ihren Gedanken und sie sah den Namen ihrer Freundin im Display aufleuchten. „Hallo Marlene, schön das Du anrufst. Ist die Probe vorbei?“ „Hey, ja ich bin gerade zuhause angekommen. Und Du bist bestimmt noch auf der Arbeit, oder? Deiner SMS habe ich ja schon entnommen, dass für uns heute offenbar keine Zeit mehr bleibt. Aber das scheint Dich viel weniger zu stören als mich.“ Oh je, das klang ziemlich frustriert und sofort bekam Rebecca wieder ein schlechtes Gewissen. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen, aber es war so verdammt schwer, weil sie einfach so gut wie keine Zeit hatte. „Wie kommst Du denn auf so was? Natürlich stört es mich, ich wäre auch viel lieber bei Dir jetzt. Aber Du hast leider Recht, ich komme hier noch nicht weg. Sei bitte nicht böse...dafür haben wir Morgen den ganzen Tag für uns.“ Die Worte zeigten die gewünschte Wirkung, denn Marlenes Stimme wurde sofort fröhlicher „keine Arbeit, nur Du und ich? Das ist die Beste Nachricht des Tages. Dann komme ich morgen früh erst mal zu Dir?“ Rebecca lächelte erleichtert „ja mach das. Ich freue mich auf Dich, bis morgen.“ „Ich freue mich auch, bis morgen Süße.“ Das Gespräch war beendet und Rebecca machte sich auf den Weg. Sie musste endlich eine Entscheidung treffen, das Ganze nahm langsam ein zu großes Ausmaß an. Doch sie wollte sich erst ganz sicher sein und im Moment war sie das noch nicht. Vielleicht würde das Treffen mit Thorsten heute zu einem Entschluss führen, sie hoffte es sehr, denn sie wollte Marlene nicht länger etwas vormachen, das hielt sie einfach nicht durch.
Unterdessen wurde bei den Wolfs gerade das Abendessen beendet und Dana war heute außergewöhnlich gut gelaunt. Sie wollte unbedingt noch ins NoLimits und redete seit einer halben Stunde auf Marlene ein, um sie zum Mitkommen zu überreden. Irgendwann gab die große Schwester nach „also gut Du Nervensäge, Du gibst ja doch keine Ruhe.“ „Na also, geht doch“ kam die fröhliche Antwort und so machten sich die Schwestern auf den Weg.
Es herrschte ordentlich Betrieb im NoLimits und Marlene war froh, dass Olli den Laden so gut im Griff hatte. Sie selbst hatte nicht viel Zeit im Moment und Tristan war viel unterwegs. Umso wichtiger war es zu wissen, dass der Club in guten Händen war und daran bestand bei Olli überhaupt kein Zweifel. „So ihr hübschen, da sind Eure Getränke, mit extra viel Liebe zubereitet“ sagte Olli und schenkte den beiden ein umwerfendes Lächeln. „Charmant wie immer, vielen Dank“ sagte Marlene, dann prosteten sie ihm zu und Olli ging gut gelaunt zurück hinter seine Bar. Die Zeit verging, während Dana und Marlene über Gott und die Welt quatschten. Ihre Beziehung war wieder wie früher und vielleicht sogar noch besser und das trotz der Tatsache, dass Dana inzwischen mit dem Ex-Mann von Marlene verheiratet war. Marlene hatte Dana gerade von ihren Gedanken bezüglich Rebecca berichtet und das sie das Gefühl hatte Rebecca würde ihr etwas verheimlichen. Dana merkte, wie sehr Marlene das Thema beschäftigte und sie wusste, dass die Beziehung zwischen Rebecca und ihrer Schwester etwas Besonderes war. Anfangs war sie noch skeptisch gewesen, ob Marlene tatsächlich mit einer Frau glücklich werden konnte. Aber inzwischen war Dana ganz sicher, denn sie hatte ihre Schwester nie zuvor so glücklich gesehen. Dana mochte Rebecca sehr und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie irgendwelche Geheimnisse vor Marlene hatte. „Ganz ehrlich Marlene, was soll das denn bitte sein, was Rebecca Dir verheimlicht? Ich denke es liegt einfach am vielen Stress, den sie bei LCL hat. Ihr Arbeitspensum ist enorm in den letzten Wochen und man darf den Druck nicht unterschätzen, der auf ihr lastet als Chefdesignerin. Sie trägt die komplette Verantwortung dafür, ob die Kollektion einschlägt, oder nicht und das zu einer Zeit, in der sich LCL offenbar keine Patzer erlauben darf. Da ist es doch nicht weiter verwunderlich, dass sie mal etwas vergisst und hin und wieder durch den Wind ist. Mach Dir nicht so viele Gedanken, sondern versuch lieber die Zeit, die ihr habt zu genießen. Es kommen auch wieder ruhigere Zeiten.“ Marlene war dankbar für Danas Worte und wahrscheinlich hatte ihre Schwester auch recht mit dem was sie sagte. Sie lächelte Dana an und sagte „Du hast recht, ich sollte mich nicht verrückt machen. Komm, lass uns gehen. Du bist eingeladen.“ Gesagt, getan, doch draußen vor der Tür fiel Marlene ein, dass sie Olli noch etwas sagen musste. Sie bat Dana einen Moment zu warten und ging noch einmal ins NoLimits. Als sie ihn nirgends entdecken konnte fragte sie Josie nach seinem Verbleib und erfuhr, dass er ins Lager gegangen war. Sie bedankte sich und machte sich schnell auf den Weg dorthin. Als Marlene nach ca. 10 Minuten wieder aus dem Lager kam und schon auf dem Weg nach draußen zu Dana war, nahm sie etwas aus den Augenwinkeln war, was sie dazu bewegte abrupt stehen zu bleiben. An einem der hintersten Tische, fast schon versteckt in der Ecke saß Rebecca und sie war nicht alleine! Marlene traute ihren Augen kaum, als sie sah, wie Rebecca gerade mit einem äußerst attraktiven Mann Champagner trank und ihn dabei glücklich anstrahlte. Ihr erster Impuls war sofort zu den beiden zu gehen und dem Typen das Glas Champagner in sein dümmlich grinsendes Gesicht zu kippen. Aber sie tat es nicht, irgendwas hielt sie davon ab und sorgte dafür, dass sie einfach nur wie gelähmt dar stand. Beim Anblick der beiden, die sich offenbar prächtig amüsierten wurde Marlene ganz schlecht und als sie dann auch noch sah, wie selbstverständlich und vertraut Rebecca ihrem Gegenüber ihre Hand auf den Arm legte und ihn dabei fast schon liebevoll ansah, ertrug sie es nicht mehr. Sie wollte nur noch weg und stürmte förmlich aus dem NoLimits...
Zurück im Hause Wolf versuchte Dana die noch immer völlig aufgelöste Marlene zu beruhigen. „Marlene, bitte beruhige Dich, das ist doch bestimmt alles nur ein Riesen großes Missverständnis.“ Marlene drehte sich zu ihrer Schwester um und entgegnete wütend und mit scharfer Stimme „Missverständnis? Was bitte schön kann man daran denn missverstehen? Dana, Rebecca hat mich angelogen und das anscheinend nicht zum ersten Mal! Du hättest die beiden mal sehen müssen, wie sie da saßen und sich angestrahlt haben. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke, dass dieser Schönling mit meiner Rebecca...“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende, denn ihre Stimme versagte plötzlich und die Wut, die gerade noch dafür gesorgt hatte, dass ihr ganzer Körper vor Anspannung bebte, verebbte und wich einer tiefen Verzweiflung. Marlene sackte in sich zusammen, sie ließ sich aufs Sofa fallen, vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann hemmungslos zu weinen. Dana brach es fast das Herz ihre Schwester so zu sehen, schnell setzte sie sich zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ach Marlene, bitte weine doch nicht. Auch wenn es im Moment vielleicht so aussieht, aber noch ist doch gar nicht gesagt, dass zwischen den beiden wirklich was läuft. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Bitte Marlene, rede mit Rebecca, am besten sofort.“ Ein wenig ruhiger, aber immer noch mitgenommen antwortete Marlene mit trauriger Stimme „ich kann jetzt nicht mit Rebecca reden. Wenn ich sie sehe...oh Dana, was mache ich, wenn es wahr ist und Rebecca tatsächlich etwas mit diesem Kerl hat? Ich kann den Gedanken daran schon nicht ertragen und verstehen tue ich es erst recht nicht. Wir sind doch glücklich...jedenfalls dachte ich das. Wir hatten zwar wenig Zeit füreinander, besonders in den letzten Wochen, aber das ist doch kein Grund, oder? Wenn man sich liebt...“ mitten im Satz richtete sich Marlene plötzlich auf und sah Dana mit einem schockierten Blick an „oh mein Gott, was ist, wenn sie ihn liebt Dana? Was ist, wenn sie ihn wirklich liebt und mich verlässt?“ Dana sah ihre große Schwester besorgt an, die anscheinend zwischen Wut, Enttäuschung und der Angst ihre große Liebe zu verlieren hin und hergerissen war. Sie versuchte nochmals zu ihr durchzudringen „Marlene, es bringt doch überhaupt nichts sich weiter verrückt zu machen, solange Du nicht weißt, was los ist. Es scheint mir mehr als unwahrscheinlich, dass Rebecca in diesen Mann verliebt sein soll. Sie liebt DICH Marlene, dass kann jeder erkennen, der Euch beide zusammen sieht. Und weil das so ist, glaube ich genau so wenig daran, dass Rebecca Dich betrügt. Das ergibt einfach keinen Sinn. Ich bin immer noch dafür, dass Du sofort mit ihr reden solltest, aber vielleicht ist es auch besser, wenn Du Dich erst mal beruhigst. So emotional wie Du gerade bist, sagst Du am Ende noch etwas, was Du später bereust.“ Die Worte zeigten Wirkung, denn Marlene schien sich tatsächlich ein wenig beruhigt zu haben. Sie griff nach Danas Hand „danke, vielleicht hast Du ja recht. Es ist wohl das Beste, wenn ich morgen mit Rebecca spreche. Es ist ja auch schon etwas spät jetzt.“ Dana strich ihrer Schwester eine Träne aus dem Gesicht und lächelte ihr aufmunternd zu „das klingt doch schon viel besser. Ich mache uns jetzt noch einen Tee und danach versuchst Du ein bisschen zu schlafen, ok?“ Dana wurde mit einem zaghaften Lächeln belohnt und während sie sich dem Wasserkocher widmete, versuchte Marlene ihre Angst und Anspannung vor dem morgigen Tag in den Griff zu bekommen. Es würde eine lange Nacht werden.
Am nächsten Morgen war Rebecca in der Orangerie gerade dabei alles für den Tag mit Marlene vorzubereiten. Ihr war bewusst, dass sie ihre Freundin ganz schön vernachlässigt hatte und die Tatsache, dass sie Marlene die ganze Zeit hatte belügen müssen, um ihr Geheimnis zu wahren, verursachte bei Rebecca nach wie vor ein schlechtes Gewissen. Aber mit dem gestrigen Abend war das nun vorbei, denn sie hatte sich endlich entschieden und sie war mehr als glücklich darüber. Ab jetzt würde alles noch viel besser und schöner werden zwischen Marlene und ihr, da war sich Rebecca sicher. Sie sah sich um und stellte zufrieden fest, dass alles perfekt war. Der Tisch war mit einem üppigen und herrlichem Frühstück gedeckt, die Wohnung war tip top in Ordnung, der Champagner war kalt gestellt und ein großer Strauß mit Marlenes Lieblingsblumen schmückte den Raum. Alles was jetzt noch fehlte war die Frau, die sie liebte und mit der sie ihre Zukunft verbringen wollte. Heute würde sie alles wieder gutmachen und Marlene für die letzten Wochen entschädigen. Und als hätte sie es gehört, klopfte es in diesem Moment leise an der Tür...
Gut gelaunt öffnete Rebecca die Tür, doch ihr Lachen erstarb in dem Moment, als sie in das Gesicht ihrer Freundin blickte. Marlene sah nicht gut aus, sie wirkte total übernächtigt und ihre Augen sahen traurig aus. Rebecca war sofort alarmiert „Marlene, ist etwas passiert? Du siehst so fertig aus...“ Ohne direkt zu antworten ging Marlene an Rebecca vorbei in die Wohnung. Rebecca schloss die Tür, nahm ihrer Freundin die Jacke ab, und legte sie irgendwo hin. Als Marlene immer noch keine Anstalten machte etwas zu sagen, sondern sich nur wortlos im Raum umsah ging Rebecca auf sie zu, um ihr einen Kuss zu geben, aber Marlene wich zurück und drehte ihren Kopf weg. Jetzt war Rebecca ernsthaft besorgt, sie sah Marlene fragend an „was ist denn los mit Dir? Sag doch bitte endlich etwas.“ Marlene schien sich langsam zu fangen, als sie sagte „ich habe schlecht geschlafen...wobei, eigentlich habe ich gar nicht geschlafen.“ Es folgte eine kurze Pause und Marlene schien darüber nachzudenken, was sie als nächstes sagen wollte. „Was hast Du eigentlich gestern Abend noch gemacht?“ Rebecca war irritiert und wunderte sich über das Verhalten von Marlene, aber statt weiter zu bohren sagte sie nur „das weißt Du doch, ich war ziemlich lange arbeiten und danach bin ich nach Hause gegangen. Wir haben gestern doch telefoniert deswegen. Was ist los mit Dir Marlene?“ Jetzt schien sich irgendetwas zu verändern, denn Marlene wirkte auf einmal hellwach „Was mit mir los ist? Das kann ich Dir sagen Rebecca. Du bist nicht ehrlich zu mir und was noch viel schlimmer ist, Du lügst mir mitten ins Gesicht und das ohne mit der Wimper zu zucken! WARUM? Sag mir bitte warum Rebecca, ich verstehe es nämlich nicht.“ Die Worte hingen zwischen den beiden in der Luft, Rebecca war dermaßen perplex, dass sie außer einem gestammelten „was...ich...verstehe nicht, was Du meinst..“ nichts heraus brachte. Doch damit hatte sie es nur schlimmer und Marlene noch wütender gemacht „Du verstehst es nicht? Aha, dann erkläre ich es Dir. Da Du ja gestern nach der Arbeit direkt nach Hause gegangen bist, habe ich mir wohl nur eingebildet Dich im NoLimits gesehen zu haben, oder? Und Deine männliche Begleitung mit der Du Dich sehr gut amüsiert hast, war dann wohl auch nur Teil meiner blühenden Fantasie, richtig? Rebecca, wer ist dieser Typ und warum triffst Du ihn heimlich und belügst mich? Das war doch nicht das erste Mal, oder? So vertraut wie ihr beide miteinander umgegangen seid. Jetzt wird mir auch klar, weshalb Du so oft keine Zeit hattest und weshalb Deine Erklärungen immer so an den Haaren herbei gezogen wirkten. Wie lange geht das schon? Und wage es ja nicht mich noch mal anzulügen.“ Rebecca war sprachlos nachdem Marlene sich immer mehr in Rage geredet hatte und musste erst mal ihre Gedanken sortieren. Jetzt war es also doch passiert, sie war aufgeflogen und das jetzt, wo doch eigentlich alles vorbei war und sie ohnehin mit Marlene sprechen wollte. Sie schüttelte den Kopf und sagte „ok, Du hast mich erwischt. Aber ich habe das alles doch nur gemacht, weil...“ Marlene ließ sie nicht aussprechen, ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihre Stimme klang schmerzvoll, als sie Rebecca ansah und sagte „es stimmt also...wie konntest Du das bloß tun? Und sag mir bitte eines Rebecca,...liebst Du ihn?“
Das saß. Marlenes Worte hallten noch immer in Rebeccas Ohren nach und es wollte ihr einfach nicht gelingen etwas zu sagen. Es war ein regelrechter Schock und Rebecca konnte nicht fassen, was sich hier gerade abspielte. Sie starrte Marlene an mit einer Mischung aus Entsetzen und Fassungslosigkeit. Schließlich war es Marlene, die die Stille durchbrach, weil sie es nicht mehr aushielt „würdest Du mir bitte eine Antwort geben? Ich halte Dein Schweigen nicht länger aus...warum sagst Du denn nichts?“ Rebecca schloss die Augen und atmete hörbar ein und wieder aus, dann sah sie Marlene direkt in die Augen und sprach mit fester Stimme zu ihrer Freundin „Du glaubst, dass ich Dich betrüge? Und Du fragst mich, ob ich ihn liebe? Sag mal Marlene, ist das Dein Ernst?“ Jetzt war es an Rebecca wütend zu werden, doch so leicht ließ Marlene sich nicht beirren „ja was soll ich denn denken Rebecca? Du bist seit längerer Zeit schon so komisch und besonders in den letzten Tagen hast Du ständig irgendwelche merkwürdigen Anrufe bekommen, warst kurz angebunden, bist meinen Fragen ausgewichen und hast mir irgendwelche Erklärungen aufgetischt, die sich am Ende als falsch erwiesen haben. Ich sage nur Tanja und der angebliche Termin, den Du neulich hattest. Ich habe mit ihr gesprochen und sie hat am Ende zugegeben, dass sie keine Ahnung hatte, was Du an dem Morgen gemacht hast. Und dann erwische ich Dich gestern Abend mit diesem Kerl und als ich Dich gerade noch mal danach gefragt habe, hast Du mich wieder angelogen. Also was soll ich Deiner Meinung nach davon halten? Was erwartest Du denn von mir?“ Der Ton war jetzt zwar nicht mehr so scharf, aber es herrschte eine sehr angespannte Stimmung und die Luft war zum Zerreißen dick. Rebecca versuchte ihre Enttäuschung und Wut im Zaum zu halten, als sie sagte „ich erwarte, dass Du mir vertraust Marlene. Aber anscheinend tust Du das nicht und das ist sehr schade. Sieh Dich doch mal um hier, ich wollte heute einfach einen schönen Tag mit Dir verbringen. Das alles habe ich für Dich gemacht, warum glaubst Du mache ich das, wenn ich Dich doch angeblich betrüge?“ Marlene schien kurz darüber nachzudenken, aber sie war nicht überzeugt und ihre Worte trafen Rebecca erneut mit voller Wucht „vielleicht hattest Du ja ein schlechtes Gewissen und wolltest es damit beruhigen. Aber so einfach funktioniert das nicht Rebecca, Du hast mir immer noch nicht gesagt, wer dieser Mann ist. Und ich frage mich warum.“ Das war zu viel für Rebecca, sie sah Marlene kopfschüttelnd an, dann wendete sie sich ab und drehte ihrer Freundin den Rücken zu. Mit dem was dann kam hatte Marlene nicht gerechnet „ich glaube es ist besser, wenn Du jetzt gehst.“ Marlene traute ihren Ohren kaum „ich soll gehen? Ist das Dein Ernst? Findest Du nicht, dass wir das klären sollten?“ Doch Rebecca blieb unnachgiebig, sie drehte sich nicht einmal mehr um als sie sagte „es gibt im Moment nichts, was ich Dir noch zu sagen hätte.“ Marlene kämpfte gegen den Drang an Rebecca zu packen und sie anzuschreien, denn das würde sie am liebsten tun. Statt dessen bahnten sich erneut Tränen ihren Weg und sie gab es auf dagegen anzukämpfen. Alles was sie noch hervorbrachte war ein ersticktes „wie Du meinst...dann gehe ich jetzt“, bevor sie traurig die Wohnung verließ und die Tür hinter ihr laut ins Schloss fiel. Das Geräusch der zufallenden Tür riss Rebecca aus ihrer Starre und als sie sich umdrehte und ihr Blick auf den gedeckten Tisch fiel konnte sie sich nicht länger zusammenreißen. Sie ging darauf zu und mit nur einer einzigen, schnellen Bewegung schleuderte sie alles vom Tisch was sich darauf befand. Es schepperte einmal laut als die Sachen auf den Boden fielen und die Gläser zerschellten. Doch das war Rebecca egal, denn in diesem Moment ließ auch sie ihren Tränen freien Lauf.
Nachdem sie sich halbwegs beruhigt hatte fing Rebecca an das Chaos zu beseitigen, was sie mit ihrem Gefühlsausbruch angerichtet hatte. Sie war noch nicht sehr weit gekommen, als es an der Tür klopfte und Ricardo vorsichtig den Kopf herein steckte, nachdem sie laut „herein“ gerufen hatte. Er trat ein, kam auf sie zu und blieb kurz vor der Sauerei auf dem Boden stehen. Sein Blick wirkte leicht amüsiert als er fragte „hat´s Dir nicht geschmeckt, oder warum verteilst Du das Frühstück lieber auf dem Boden, als es zu essen?“ Wie immer schaffte er es mit seiner Art Rebecca ein Lächeln zu entlocken, obwohl ihr ganz und gar nicht nach Scherzen zumute war. „Wenn´s nur das wäre, würde ich mich glücklich schätzen. Aber nein, am Essen hat es nicht gelegen.“ Ricardo musterte sein Gegenüber eindringlich „sondern? Du siehst ziemlich mitgenommen aus.“ Rebecca beendete vorerst ihre Aufräumarbeit und deutet auf das Sofa. Ricardo folgte der stummen Aufforderung, setzte sich und wartete bis Rebecca es ihm gleich tat. Dann sagte Rebecca nur ein Wort und er wusste, dass dieses Gespräch länger dauern würde „Marlene...“
Ricardo hatte Rebecca aufmerksam zugehört ohne sie zu unterbrechen und als sie mit ihrer Erzählung am Ende war und ihn fragend ansah, wusste er, dass jetzt seine Meinung gefragt war. Er überlegte einen Moment, bevor er schließlich sagte „ganz ehrlich Rebecca, ich kann Deine Enttäuschung ja verstehen. Es tut weh, wenn der Partner einem nicht vertraut...aber, und jetzt nimm es mir bitte nicht übel, ich kann auch Marlene verstehen.“ Als er merkte, dass Rebecca etwas entgegnen wollte, hob er beschwichtigend die Hand „lass mich bitte ausreden, dann kann ich es Dir erklären.“ Er wartete kurz das Nicken seines Gegenübers ab, dann fuhr er fort „natürlich hat Marlene etwas überreagiert, aber das tun Menschen eben manchmal, besonders, wenn sie eifersüchtig sind. Du hast Deinen Teil dazu beigetragen, indem Du durch Deine nicht ganz unauffällige Art etwas vor ihr verheimlichst hast. Auch wenn es nur gut gemeint war von Dir Rebecca, aber für Marlene muss es ja so ausgesehen haben, als würdest Du sie hintergehen. Was hättest Du denn an ihrer Stelle gedacht? Sie liebt Dich Rebecca und offenbar haben die letzten Tage sie sehr verunsichert. Und das man dann nicht immer ganz logisch denken kann ist doch klar, denn Gefühle lassen sich nun mal nicht steuern. Du solltest das eigentlich am Besten Wissen, denn so ganz ohne bist Du auch nicht, wenn ich mir die Schweinerei dort drüben so ansehe.“ Den kleinen Seitenhieb konnte Ricardo sich nicht verkneifen und immerhin bewirkte dieser, dass Rebecca wieder lachen konnte. „Ok, der Punkt geht an Dich. Ich bin vielleicht wirklich manchmal etwas hitzig, aber was Marlene mir da vorhin unterstellt hat...ich meine, wie kann sie denn glauben, dass ich jemand anderen liebe als sie. Marlene ist alles für mich und auch wenn wir oft zu wenig Zeit füreinander haben...sie muss doch spüren, wie sehr ich sie liebe. Mir geht das einfach nicht in den Kopf, wie sie denken kann, dass ich mit irgendeinem Kerl ins Bett gehe, während ich ihr heile Welt vorspiele. So bin ich nicht und das sollte sie eigentlich wissen.“ Ricardo rückte ein Stück näher zu seiner Freundin und legte seine Hand auf ihre „du weißt aber auch, dass Marlene durch frühere Beziehungen vorbelastet ist, was das angeht. Natürlich ist es nicht richtig solche Dinge auf seine Beziehung zu übertragen, aber wer kann all seine Erfahrungen schon einfach so abschütteln? Marlene hätte es damals bestimmt auch nicht für möglich gehalten, dass ihr Mann etwas mit ihrer Schwester anfängt. Oder das sie selbst ihren Verlobten betrügen könnte. Aber es ist passiert und so etwas hinterlässt immer Spuren, auch wenn sie irgendwann verblassen. Also sei nicht zu hart in Deinem Urteil und erlöse Deine Freundin lieber von ihrer Qual. Es war nicht in Ordnung sie im Ungewissen zu lassen Rebecca. Du hättest dieses Missverständnis längst aufklären können, wenn Du gewollt hättest. Aber Dein verletzter Stolz und Deine Hitzigkeit standen Dir da wohl im Weg, oder?“ So wie Ricardo sie jetzt angrinste konnte Rebecca ihm einfach nicht böse sein. Es gefiel ihr zwar nicht besonders zu hören, dass er ihr einen so großen Anteil Schuld an dem Desaster gab, aber ihr war auch klar, dass er nicht ganz unrecht hatte. Sie schaute ihn gespielt böse an „so so, ich bin also zu stolz und zu uneinsichtig. Na, dann weiß ich ja jetzt Bescheid Dr. Mendes, vielen Dank auch.“ Beide sahen sich an und fingen an zu lachen, es war befreiend und Rebecca war froh, dass sie Ricardo angerufen hatte. Er traute sich ihr die Meinung zu sagen, auch wenn er wusste, dass sie ihr nicht gefiel. Das schätzte sie sehr an ihrem Freund und es machte ihrer Meinung nach auch eine gute Freundschaft aus. Trotzdem hatte Rebecca noch immer Zweifel und stellte Ricardo die Frage, die ihr so auf der Seele brannte „ich gebe Dir recht damit, dass ich durch meine offenbar untaugliche, schauspielerische Leistung dazu beigetragen habe, dass Marlene Grund hatte misstrauisch zu sein. Ich kann eben nicht besonders gut flunkern und schon gar nicht, wenn es um Marlene geht. Trotzdem frage ich mich jetzt, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe, oder ob es noch zu früh ist für diesen Schritt. Was soll ich machen Ricardo, bitte sag es mir. Soll ich es einfach sein lassen und Marlene sagen, dass ich es mir unter diesen Umständen anders überlegt habe?“ Ricardo sah Rebecca verständnisvoll an und musste insgeheim etwas schmunzeln. Eben war ihm wieder bewusst geworden, wie leicht Rebecca sich manchmal noch verunsichern ließ, wenn es um ihre Beziehung zu Marlene ging. Marlene war Rebeccas große Liebe und umgekehrt, daran bestand überhaupt kein Zweifel. Genau genommen war es sogar Rebeccas erste richtige Beziehung und eben das merkte man jetzt wieder sehr deutlich. Die beiden hatten einen sehr schweren Start und waren bis heute noch nicht richtig zur Ruhe gekommen, so schien es jedenfalls. Von daher wusste Ricardo, dass Rebecca instinktiv das Richtige getan hatte, sie brauchte jetzt nur noch die Bestätigung und einen kleinen Schubser in die richtige Richtung. „Du tust schon das Richtige Rebecca, aber Du lässt Dich viel zu leicht aus der Bahn werfen von Ereignissen, die Du nicht eingeplant hast. Du musst lernen mit Problemen umzugehen und Dich davon nicht so verunsichern zu lassen. Marlene liebt Dich und Du liebst sie und alles was Du jetzt noch tun musst ist zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden. Dann erklärst Du ihr was wirklich hinter Deiner Geheimniskrämerei steckt und ihr könnt gemeinsam darüber entscheiden, wie es weiter geht. So, und jetzt habe ich genug geredet. Du bist am Zug meine Liebe.“ Er drückte Rebecca und war schon auf den Weg nach draußen, als sie nach ihm rief „Ricardo....“ er blieb stehen und drehte sich zu ihr um „danke für alles.“ Er winkte ab und schenkte ihr ein letztes Lächeln, bevor er verschwand.
Marlene war in der Zwischenzeit nicht sonderlich weit gekommen. Nach dem Streit mit Rebecca hatte sie nicht gewusst, wo sie hingehen sollte und so war sie einfach durch den Schlosspark geirrt, während sie verzweifelt versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Wie es das Schicksal so wollte lief sie ausgerechnet Tanja in die Arme, die gerade ihre Bogenschieß-Übungen beendet hatte und auf den Weg zurück ins Schloss war. „Marlene, was machst Du denn hier und wie siehst Du überhaupt aus? Ist wer gestorben, oder weshalb läufst Du mit einem Gesicht durch die Gegend, als wäre Dir gerade der Titel „Diva des Jahres“ aberkannt worden?“ Jedem anderen auf dieser Welt hätte Marlene diesen Kommentar übel genommen, aber nicht ihrer Freundin Tanja. Sie kannten sich schon eine ganze Weile und inzwischen wusste Marlene, dass hinter der zynischen Fassade von Tanja auch eine andere Seite steckte. Und so verrückt es auch war, manchmal schaffte es nur Tanja mit ihrer schroffen Art Marlene aus der Reserve zu locken und ihr den richtigen Weg zu weisen. „Sehr witzig Tanja, wirklich. Den Spruch werde ich mir merken.“ Tanja fixierte Marlene mit ihrem stechenden und wissenden Blick „oh nein, lass mich raten. Ärger mit Deiner kleinen Schneiderin? Ziehen wohl erste dunkle Wolken auf im Paradies, wie?“ Marlene verdrehte genervt die Augen, sie hasste es, wenn Tanja so abwertend über Rebecca sprach, aber sie ließ es auf sich beruhen, schließlich war sie gerade selbst mächtig sauer auf Rebecca. „Spar Dir Deine Kommentare Tanja, ich bin heute nicht in Stimmung dafür. Und außerdem sieht es fast so aus, als wäre sie nicht mehr meine kleine Schneiderin“ Die Traurigkeit in Marlenes Stimme entging selbst Tanja nicht und so fragte sie deutlich freundlicher „ach komm schon Marlene, ihr zwei seit doch unzertrennlich. Was bitte ist denn so schlimm, dass Du einen solchen Quatsch redest?“ Marlene hatte keine Energie für lange Debatten, daher hielt sie sich kurz, auch weil sie wusste, dass Tanja sich für Details ohnehin nicht interessierte „Rebecca betrügt mich, jedenfalls sieht es danach aus. Und als ich sie gerade damit konfrontiert habe, hat sie so getan, als hätte ich sie nicht mehr alle und hat mich einfach rausgeschmissen, anstatt mir eine Erklärung zu geben.“ Tanja schien in keinster Weise schockiert zu sein, sie fing statt dessen an zu lachen und sagte „wie bitte? Rebecca und eine Affäre? Ist das Dein ernst?“ Als keine Antwort kam, sondern Marlene eher immer verzweifelter wirkte wurde Tanja ernst „Meine Güte Marlene, was ist denn los mit Dir? Schluss jetzt mit dem Katzenjammer, das ist ja nicht auszuhalten! Ich sage Dir jetzt mal was und deshalb hör gut zu, denn ich sage es kein zweites Mal. Die kleine Schneiderin mag ja einen Knall haben hier und da und mir ist auch aufgefallen, dass sie sich verändert hat. Aber das kann tausend Gründe haben, vielleicht ist sie ja einfach erwachsen geworden. Und was diese Lügerei von neulich angeht: Alles nur Kokolores Marlene. Ich hab zwar keine Ahnung was Rebecca da ausheckt und ich will es um Himmels Willen auch gar nicht wissen! Aber eins kann ich Dir sagen, ich erkenne Betrüger auf den ersten Blick und Rebecca ist keiner. Ich habe es in ihren Augen gesehen, sie kann nämlich nicht besonders gut lügen. Also reiß dich zusammen Marlene und zeige mal ein bisschen Selbstvertrauen.“ Marlene starrte Tanja an, als sei sie ein Geist „willst Du mich auf den Arm nehmen? Als ob das alles so einfach wäre...und überhaupt, seit wenn bist Du denn der große Beziehungsexperte?“ Tanja war genervt und verdrehte die Augen „Schätzchen, ich meine immer alles Ernst was ich sage. Und nein, ich bin kein Beziehungsexperte, Gott bewahre, aber ich besitze eine verdammt gute Menschenkenntnis. Und die sagt mir, dass Du auf dem Holzweg bist mit Deiner Vermutung. Die kleine Schneiderin ist viel zu verknallt in Dich, als das sie ihre Fühler woanders ausstrecken würde. Also tu uns allen einen Gefallen, geh zu ihr und klär das! Oder lass es halt bleiben und leide weiter vor Dich hin, aber dann mach das bitte außerhalb meiner Sichtweite. Es gibt wirklich nichts schlimmeres, als eine leidende Diva, die wie ein Häufchen Elend durch die Gegend rennt.“ Das hatte gesessen und ehe Marlene darauf antworten konnte hob Tanja abwehrend die Hand „Du brauchst mir nicht zu danken Marlene, mach einfach was ich Dir gesagt habe und wir sind alle wieder glücklich.“ Damit war für Tanja das Thema beendet und sie ließ Marlene einfach stehen. „Oh man ey, was für ein beschissener Tag...“ murmelte Marlene vor sich hin und machte sich auf den Weg in die Orangerie.
Nachdem auf ihr Klopfen nicht reagiert wurde, benutzte Marlene den Schlüssel, den Rebecca ihr für solche Fälle einmal gegeben hatte. Anscheinend war ihre Freundin nicht da, denn es war unheimlich still in der Wohnung. Marlenes Blick fiel auf das Chaos am Boden, denn dort lag immer noch ein Großteil des Frühstücks verteilt. Marlene musste unwillkürlich grinsen, anscheinend war hier wieder das Temperament mit Rebecca durchgegangen. Das erinnerte sie prompt an eine Situation, die sie vor ungefähr einem halben Jahr erlebt hatten. Damals gab es einen Kollegen vom Musical, der sie heftigst angemacht hatte. Egal wie oft sie ihm zu verstehen gab, dass es keinen Sinn machte, er ließ einfach nicht locker. Anfangs tat Rebecca noch so, als würde sie das nicht stören, aber als er es dann sogar während ihrer Anwesenheit nicht lassen konnte Marlene anzumachen, war es vorbei mit Rebeccas Lockerheit. Sie waren alle im NoLimits gewesen, um eine gelungene Premiere zu feiern und nachdem die anderen sich irgendwann verabschiedet hatten, saßen nur noch Michael, Marlene und Rebecca am Tisch. Josie hatte gerade noch eine neue Runde Getränke gebracht, während Michael unbedingt mit Marlene tanzen wollte, was diese aber ablehnte, weil sie weder Lust verspürte, noch Energie dafür hatte. Rebecca wurde zunehmend ruhiger und ihre Blicke in Richtung Michael ließen nichts gutes verheißen. Er merkte das natürlich nicht, oder vielmehr schien es ihm egal zu sein. Jedenfalls nervte er die ganze Zeit weiter, bis es Rebecca irgendwann leid war „sag mal merkst Du eigentlich noch was? Marlene WILL NICHT mit Dir tanzen, wie oft soll sie Dir das noch sagen?“ Michael sah Rebecca abschätzend an, doch dann wandte er sich sofort wieder Marlene zu und legte dabei auch noch seine Hand auf ihr Bein, als er sagte „ich denke schon, dass sie will. Sie genießt es schließlich sonst auch sehr mit mir zu tanzen.“ Die Art wie er das sagte und sein schmieriger Blick dabei waren eine Provokation zu viel gewesen und ehe Marlene selbst dazu kam etwas zu sagen, stand Rebecca auf, zog Marlene von ihrem Platz weg und sagte „mir scheint Du brauchst dringend mal eine Abkühlung.“ Mit einem Ruck zog Rebecca die Decke vom Tisch und sorgte dafür, dass sich damit der Inhalt aller Gläser auf Michaels Hose verteilte. Bei der Erinnerung an diese Szene musste Marlene lachen und wenn sie an die Nacht mit Rebecca dachte, die daraufhin folgte wurde ihr warm ums Herz. Ja, Rebecca konnte auch eifersüchtig sein und ihre temperamentvolle Art war etwas, was Marlene sehr an ihr liebte. In diesem Moment, sie wusste selbst nicht genau warum, wurde Marlene klar, dass sie sich geirrt haben musste. Sie verstand zwar immer noch nicht was mit Rebecca los war, aber sie spürte, dass es etwas anderes sein musste. Sie beschloss auf Rebecca zu warten und in der Zwischenzeit das restliche Chaos zu beseitigen, an dem auch sie nicht ganz unschuldig war.
- Fortsetzung folgt -