Danke für die Rückmeldung, Heidi! "Coup de Foudre" gehört noch immer zu meinen liebsten Filmen und der Soundtrack von Luis Bacalov trägt sehr dazu bei. Ich hatte dieses Stück nicht nur für das Musikvideo ausgewählt, weil es atmosphärisch so schön ist, sondern auch weil die Beziehung von Andrea und Marie mich in einem bestimmten Sinne an Madeleine und Lena erinnert hat: Die Regisseurin Diane Kurys sagte einmal über ihre Mutter Lena und Madeleine, es sei eine Liebe und deutlich mehr als eine Freundschaft gewesen, aber dass die beiden keine physische Beziehung miteinander gehabt hätten, trotz deutlich erotischer Spannung zwischen den beiden. (Unter der Voraussetzung, dass sie das als Tochter tatsächlich beurteilen konnte...
)
Der Film "Andrea und Marie" hat bei mir eher zwiespältige Gefühle hinterlassen und es freut mich sehr, dass du ihn kennst. Ich finde den Film unabsichtlich frauenfeindlich und homophob und er würde beim Bechdel-Test krachend durchfallen. Das Beste an dem Film ist die Idee (die von einer Frau stammt) und das Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen Hannelore Elsner und Iris Berben. Dass Drehbuch hingegen finde ich deutlich männlich und mich ärgert, dass diese beiden sehr eigenständigen, interessanten Frauen offenbar wenig andere Gesprächsthemen miteinander finden als Männer und Sex. Trotz erotischer Spannung zwischen den beiden Frauen wird der Zuschauer*in in regelmäßigen Abständen eingebläut, wie hetero die beiden Frauen sind, damit auch ja keine Zweifel aufkommen. Naja, 1998 halt und ein älteres Publikum als Zielgruppe...
Die Fotografier-Szene fand ich eigentlich sehr schön, auch wenn das ein beliebtes Mittel in Filmen ist ("Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" hat es besonders auf die Spitze getrieben), und ich mir nie sicher bin, ob solche Szenen in erster Linie dazu da sind, auch die männlichen Zuschauer bei der Stange zu halten (ooh, das ist jetzt ganz schlechte Wortwahl
). Aber anstatt diese Szene mal einfach so für sich stehen zu lassen, muss es sofort wieder um einen Mann gehen
. Ich habe ja gar nichts gegen heterosexuelle Filme, aber auf die ewigen Winks mit dem Betonpfeiler kann ich gern verzichten.
Wie auch immer, wenn man das Drehbuch von "Andrea und Marie" einfach mal weglässt und sich auf die beiden Frauen konzentriert, wird die schöne Dynamik zwischen den beiden sichtbar, deren Beziehung zueinander sich schließlich als stärker erweist als ihre Beziehungen zu einem Mann (Ralf). Das war der letztlich Grund, warum ich das Video geschnitten habe. Ich glaube, dass der Film heute ganz anders gedreht werden würde, und außerdem glaube ich, dass Andrea und Marie richtig guten Sex miteinander haben würden, wenn es einen zweiten Teil gegeben hätte...