"Glücklich über dass Angebot"Interview mit drei Schauspielern mit Film- und Fernseherfahrung am DTVon Jan LöffelGöttingen. Gleich drei TV-erprobte Schauspieler haben für dieser Spielzeit ihren Weg nach Göttingen gefunden und sind am Deutschen Theater engagiert. Katharina Heyer ist zurzeit mit dem Film Stellungswechsel im Kino vertreten und auch als Pathologin beim Polizeiruf 110 bekannt. Katharina Dalichau spielte lange in der Vorabendserie Verbotene Liebe mit, aktuell auch in der Lindenstraße. Philip Hagmann war zuletzt vergangenen Dienstag im ZDF-Film An die Grenze zu sehen. Im Gespräch äußerten sich die drei zu Göttingen und zur Vereinbarkeit von TV und Theater.
Wie lebt und arbeitet es sich in Göttingen?Heyer: Ich finde die Überschaubarkeit der Stadt angenehm. Hier kann man sich dank kurzer Wege voll auf die Arbeit konzentrieren. Am Haus herrscht eine tolle Atmosphäre. Auch die Natur rundherum ist sehr schön.
Hagmann: Hier herrscht eine Beschaulichkeit im positiven Sinne. Man knüpft hier schnell ein Netzwerk: Beim Weinhändler und im Käseladen wurde ich schon bald mit Namen begrüßt. Ich werde mich hier wohl fühlen.
Warum sind Sie an das Deutsche Theater gekommen?Hagmann: Der Markt in unserem Beruf ist so dicht und satt, dass man sich glücklich schätzen muss, wenn man ein Engagement an einem so guten Haus angeboten bekommt. Für mich war das Angebot nicht auszuschlagen, als ich es nach einem Vorspielen in Hannover bekam.
Heyer: Eigentlich wollte ich mich erst auf eine freie Tätigkeit in Berlin verlassen. Ich bin aber zu dem Schluss gekommen, dass ich wissen möchte, was es heißt, zunächst ein Jahr in einer festen Struktur zu sein. Direkt nach der Ausbildung hat man auch nicht die Ruhe, einfach abzuwarten, was kommt.
Dalichau: Ich wurde vonseiten des Theaters für die Hauptrolle Dorothy in Der Zauberer von Oz angefragt. Da bin ich gerne nach Göttingen gekommen.
Existiert die Zweiteilung Theater für die Kunst auf, Fernsehen fürs Brot noch? Was unterscheidet die beiden sonst?Dalichau: Sicher gab es Situationen, in denen ich Sachen gespielt habe, die ich nie machen wollte. Im Nachhinein war ich aber immer froh, sie gemacht zu haben. Ich habe aus jeder Arbeit etwas lernen können. Es ist teilweise von Vorteil, dass man beim Film eine Szene nur einmal dreht. Im Theater musste ich einmal ein Vierteljahr regelmäßig eine Vergewaltigungsszene spielen, das war belastend.
Hagmann: Es gibt vielleicht zwei Dutzend Schauspieler in Deutschland, die es sich leisten können, sich ihre Rollen auszusuchen. Außerdem finde ich es toll, querbeet zu arbeiten. Es sind fast zwei Berufe, die auf Gemeinsames aufbauen.
Heyer: Es gibt noch das Vorurteil, das gerade Serien anrüchig sind. Meistens kommt das aber von Leuten, die nicht wissen, was man da leisten muss - und nie selbst vor der Entscheidung standen.
Auf der Probenbühne: Philip Hagmann, Katharina Heyer (Mitte) und Katharina Dalichau.