Vero hat geschrieben:
Ich habe mein Maxdome-Abo gekündigt.
Und du bist ganz sicher nicht die einzige. Ich könnte mir vorstellen, dass die Anzahl der Kündigungen für maxdome inzwischen spürbar ist, was u.a. auch einer der Gründe für die Stellungnahme sein dürfte. Beschwerden gab es ja schon seit Anfang April, darauf hat maxdome aber nicht reagiert bzw. sie haben den Leuten teilweise eine Kündigung bestätigt, obwohl die die Kündigung nur angedroht, aber noch nicht ausgesprochen hatten. Nun scheinen sie aber doch nervös geworden zu sein.
Ich glaube maxdome übrigens auch, dass die Entscheidung vor allem wirtschaftliche Hintergründe hatte und keine Ausgrenzung sein sollte. Das Timing ist halt ungeschickt. Ich denke, dass so oder so, auch wenn der Geschäftsführer von Pro Fun die angebliche Begründung nicht ins Spiel gebracht hätte, eine Verbindung hergestellt worden wäre zwischen "Wir wenden uns jetzt insbesondere an Familien" und dem Aussortieren der Queer-Filme. Vor allem finde ich aber die Krisenkommunikation, höflich ausgedrückt, verbesserungsfähig. An sich hätten sie bei den ersten Beschwerden eine einheitliche Kommunikationslinie festlegen müssen, insbesondere auch für Facebook. Die unterschiedlichen Aussagen, die man da gelesen hat, schaden der Glaubwürdigkeit. Ich habe zum Umgang mit Beschwerden mal gelernt, dass 1) der Kunde immer Recht hat auch wenn es nicht so ist und 2) man sich entschuldigt, auch wenn man tatsächlich keinen Fehler gemacht hat. Insofern hätte das Statement lauten können: "Wir haben mitbekommen, dass dieser Eindruck entstanden ist, das tut uns leid. Folgendes ist der Hintergrund - hat sich nicht gerechnet - wir prüfen aber, was wir da machen können. Wir stehen für Vielfalt etc. etc." Aber die Sache kleinzureden, indem man bei mehreren hundert Filmen von "einigen Inhalten" spricht, den Kunden das Gefühl zu geben, dass sie selbst rückständig sind, weil sie unbedingt an der Kategorie festhalten wollen und dann noch öffentlich die Geschäftspartner anzugreifen, die sie "aus offensichtlichen Gründen" in ein falsches Licht gerückt hätten, und diesbezüglich rechtliche Schritte ins Spiel zu bringen, das finde ich sehr ungeschickt.
@kimlegaspi: Dass maxdome rechtliche Schritte prüfen lässt, wenn sie den Eindruck haben, der Geschäftsführer von Pro Fun wollte ihnen mit der Aussage bewusst schaden, ist nachvollziehbar, denn ja, das ist geschäftsschädigend, wie man sieht. Das macht man dann aber an sich hinter den Kulissen und schreibt das dem Betroffenen, verbunden mit der Aufforderung, eine Unterlassungserklärung abzugeben, weil man ihn sonst vor Gericht zerrt. Vielleicht könnte das noch Platz in einer Pressemitteilung finden. In einer an Kunden gerichteten Stellungnahme führt das leicht zu Missverständnissen und bringt vor allem einen sehr negativen Ton rein, was man ja eigentlich nicht will. Ich kann verstehen, dass man damit wohl unterstreichen will, dass man das so wirklich nicht gesagt hat. Aber trotzdem wirft es meines Erachtens kein gutes Licht auf maxdome.
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Da findet sich übrigens auch eine
Übersicht queerer Frauenfiguren in deutschen Serien