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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 14.04.2015, 11:27 
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Ich bin kein großer Fan von Nicole Conns Werken, aber ich finde es absolut anerkennenswert, was sie für den lesbischen Film getan hat (und noch tut). Ich kenne kaum Filme, die so bewusst "lesbisch inszeniert" sind wie ihre und sie schafft es offenbar immer wieder, eine große lesbische UnterstützerInnen-Community um sich herumzuscharren, die dazu beitragen, dass sie immer weiter Filme machen kann - und jeder ist auf seine eigene Weise sicher ein Gewinn. (Den Film "Cynara" lasse ich hier mal weg, weil der in meinen Augen so unglaublich schlecht war, dass ich ihn als Ausrutscher werte).

"Claire of the Moon" fand ich damals zwar ziemlich grauenvoll, aber mir hat gefallen, dass es so eindeutig ein Film von Lesben für Lesben war. Handwerklich hat sich bei Nicole Conn sehr viel getan und meines Erachtens wird sie mit jedem Film immer besser. "Elena Undone" fand ich zum Beispiel schon sehr schön anzusehen mit zum Teil sehr witzigen Dialogen und schönen Szenen, wenngleich mir Nicole Conns Ader zum Kitsch nicht so liegt.

"A perfect ending" empfinde ich künstlerisch bisher als ihren besten Film (nicht brilliant, aber ordentlich umgesetzt.) Zunächst war ich etwas befremdet von den vielen Erzählebenen, die in dem Film aufgebaut werden - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden unbekümmert nebeneinander erzählt und ineinander verwoben, genauso wie die äußere Realität und die Abbildung innerer Seelenzustände (bei Paris). Das macht es zuweilen etwas schwierig, sich im Film zu orientieren und führt vielleicht zu jener Langatmitgkeit, die dem Film von manchen vorgeworfen wird.

Ich selbst fand den Film keineswegs langatmig, aber er lässt sich nicht mal eben so beim Bügeln anschauen, weil er mit seinen Überlagerungen von Zeit und Raum dafür zu sperrig ist. Ich fand diese Erzählart nicht durchweg gelungen, aber glaube, dass Nicole Conn sie extra gewählt hat, um den Film nicht "billig" erscheinen zu lassen. Wenn es um Prostitution, Freier und Huren geht (und einem außerdem als Zuschauerin gleich zu Beginn ein paar S&M Szenen um die Ohren gehauen werden), braucht es filmische Elemente, um den Film nicht auf Softporno-Niveau herabsinken zu lassen. Entweder geht man ins Komödiantische oder man nimmt künstlerische Elemente dazu - und zu letzterem hat Nicole Conn gegriffen.

Nicole Conns Stärke ist glaube ich, dass sie es versteht, eine sehr schöne, warme Atmosphäre beim Dreh entstehen zu lassen. Das macht es leichter für die Schauspielerinnen, sich mehr zu zeigen als sie es vielleicht gewohnt sind, und das Ergebnis finde ich in "A perfect ending" besonders deutlich zu sehen. Meine Güte, was für einen Mut beweisen die beiden Schauspielerinnen da (insbesondere Barbara Niven) !

Wunderbar fand ich auch den Abspann. Sicher inszeniert sich Nicole Conn auch gern mal selbst (soll sie, solange es nicht auf Kosten anderer geht), aber dieser Abspann ist so warm und voller Anerkennung für alle, die mitgewirkt haben, dass ich schwer begeistert war. Da ziehe ich den Hut vor dem, was die Regisseurin (Drehbuchautorin und Editorin) da schaffen kann.

Als ich den "Klappentext" des Films gelesen hatte, war ich von einer Komödie ausgegangen, aber eigentlich ist es neben bewusst inszenierter Erotik ein eher philosophischer Film (wie "Elena Undone" auch schon). Es geht um die Frage, was eigentlich wichtig ist im Leben und was wir am meisten ersehnen. Erotikszenen sind m.E. nicht unbedingt Conns Stärke, aber sie sind immerhin solide gedreht und schön anzusehen. Das reicht für meine Ansprüche :wink: .

Achtung Spoiler:
Der größte Schwachpunkt des Films war aus meiner Sicht die Nebenhandlung der Vergewaltigung und diesen leichtfertigen Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt nehme ich Nicole Conn tatsächlich übel. Ein Thema wie sexuelle Gewalt kann ich nicht einfach als Randerscheinung auftauchen lassen, um zu verdeutlichen, wie verkorkst eine Familie ist. Dadurch bagatellisiert Conn das Thema und gerade als jemand, die sich als feministische Regisseurin versteht, sollte sie das besser wissen.

Abgesehen davon, ist N.C. wieder einmal ein sehenswerter Film gelungen, der m.E. nur an einigen Stellen zu sehr in Richtung Kitsch oder Softporno abdriftet. Ein neuer Film (She Walks In Beauty) ist übrigens schon wieder in Arbeit - und sie sucht (wie immer) Sponsorinnen :) .

P.S. (Edit):
Übrigens ist Barbara Niven (Rebecca in "A perfect ending") ebenso wie auch Tracy Dinwiddie (Peyton in "Elena Undone") und die in beiden Filmen mitspielende "Freundin" Mary Jane Wells in dem Kurzfilm zu sehen, den Nicole Conn im Zuge der Equal Marriage Campaign in den USA gemacht hat. Der Film war hier im Forum längere Zeit auf der Frontseite zu sehen:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=VtmHOWHq1ZQ[/youtube]

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 14.04.2015, 11:27 


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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 19.04.2015, 20:44 
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Ist ja immer irgendwie spannend, was passiert, wenn man einen Film ein zweites Mal sieht :wink: . Also, mit dem Thema sexueller Missbrauch konnte ich beim zweiten Schauen gelassener umgehen: Ich fand es beruhigend, dass der Film mit diesem Thema genauso oberflächlich umgeht wie mit allen anderen Themen auch (allen voran das Thema Tod und Sterben). Der Film ist nun einmal kitschig und oberflächlich - aber trotzdem schön :mrred: .

Außerdem ist mir beim zweiten Schauen noch einmal mehr das exzellente Spiel von Barbara Niven aufgefallen - in erster Linie sind es die beiden Hauptdarstellerinnen, die diesen Film sehenswert machen. Barbara Niven hat ja auch mitproduziert, insofern scheint ihr der Film ein echtes Anliegen gewesen zu sein. Und Jessica Clark ist in erster Linie umwerfend schön (und lesbisch noch dazu :wink: ) und die Chemie zwischen beiden scheint laut eigenen Aussagen bombastisch gewesen zu sein.

Was mich allerdings wirklich genervt hat, war die Tatsache, dass Nicole Conn offenbar extra eine "Stöhnerin" für die Sexszenen engagiert hat (sie ist im Abspann auch aufgeführt). Genau das ist es auch, warum der Film gerade in einer der wichtigsten Szenen fast wie ein Softporno wirkt. Das macht leider viel kaputt, weil es sehr künstlich und aufgesetzt wirkt und der Film hätte diese "Entgleisung" überhaupt nicht nötig gehabt. Ich hätte viel lieber Barbara Nivens wirkliche Stimme gehört. Wie schade, wie schade, wie schade. Bäh :roll: !

Wie gesagt, ist der Film trotzdem sehenswert und wurde meines Erachtens zumindest in Deutschland bisher zu wenig beachtet.

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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 27.04.2015, 21:40 
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Also, ich will hier niemandem auf die Nerven gehen, aber muss doch noch mal ein paar Worte zu diesem Film loswerden. Wie schon gesagt, habe ich mich noch ein bisschen näher mit ihm befasst und er ist inzwischen zu einem meiner lesbischen Lieblingsfilme aufgestiegen :mrgreen: . Tja, so kann's kommen...

Also, erstens mal die "Love Scene" (ich finde den Ausdruck Love Scene viel schöner als den deutschen Ausdruck "Bettszene"): Ich war ja beim Schauen erstmal eher abgeschreckt und fühlte mich ein bisschen, als sei ich aus Versehen in einen Porno reingerutscht. Aber dann habe ich in den "Extras" der DVD die ungekürzte Fassung gesehen und meine Meinung hat sich mehr oder weniger umgekehrt. Ich war so berührt von dieser Verletzlichkeit und Intensität - so etwas habe ich noch nicht auf der Leinwand gesehen (jedenfalls nicht seit Aimée & Jaguar). Da ziehe ich wirklich den Hut und hätte der Regisseurin gewünscht, dass sie sich gegen das Kürzen dieser Szene entschieden hätte. Was für ein Jammer.

Zweitens hat mich beeindruckt, dass sowohl Barbara Niven (Darstellerin der Rebecca) als auch Nicole Conn (Regisseurin) diesen Film als den bisher wichtigsten ihres Lebens beschreiben. Barbara Niven ist ja nun wirklich eine bekannte Hollywood-Größe und mit ihren über 60 Jahren ein absoluter Profi im Filmgeschäft. Und dass sie als heterosexuelle Schauspielerin sagt, dieser (lesbische Independent)Film hätte sie für immer verändert und er hätte verändert, wie sie sich in ihrem Leben und als Frau wahrnimmt und fühlt - das hat mich auch beeindruckt.

Mir war auch nicht bewusst, dass Nicole Conn und Barbara Niven seit 25 Jahren eng befreundet sind und Nicole Conn das ausgenutzt hat, um Barbara Niven über ihre persönlichen Grenzen zu puschen. Es gibt einen Clip auf Yotube, in dem Barbara Niven im Anschluss an die Premiere weint, weil sie sich so entblößt hat in diesem Film (in mehrfacher Hinsicht), dass sie so erleichtert und froh ist, dass das Publikum den Film so aufgenommen und verstanden hat, wie sie es erhofft hat.

Beeindruckt hat mich außerdem, dass Barbara Niven gesagt hat, sie hätte mit keinem einzigen ihrer männlichen Filmpartner so eine Chemie gehabt wie mit Jessica Clark (die Darstellerin der Paris). Sie hätte so etwas noch nicht erlebt. Jessica Clark ist übrigens sowieso der Hammer - sie arbeitet als Model (was erklärt, warum sie so umwerfend schön ist) und ist mit einer Frau verheiratet. Sie hat noch nicht viele Filme gedreht, aber ihr Spiel ist ausgesprochen überzeugend. Auch sie spricht von der außergewöhnlich guten Chemie und davon, dass sie in diesem Film sehr weit ihre eigenen Grenzen überwunden hätte (in dem Vertrauen, dass die Regisseurin auf sie aufpasst).

Ich meine, der Film hat für mich immer noch eine gewisse Oberflächlichkeit und einen Schimmer von Kitsch, aber es steckt sehr viel Liebe in ihm und das merkt man ihm an. Mir gefällt, dass es in dem Film um Heilung geht. Diese beiden Frauen, die so grundverschieden sind und sich im Alltag nie begegnet wären, beginnen, sich gegenseitig zu heilen. Wunderschön.

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Zuletzt geändert von kimlegaspi am 28.04.2015, 02:05, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 27.04.2015, 21:57 
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kimlegaspi hat geschrieben:
Also, ich will hier niemandem auf die Nerven gehen, aber muss doch noch mal ein paar Worte zu diesem Film loswerden. Wie schon gesagt, habe ich mich noch ein bisschen näher mit ihm befasst und er ist inzwischen zu einem meiner lesbischen Lieblingsfilme aufgestiegen :mrgreen: . Tja, so kann's kommen...

Also, erstens mal die "Love Scene" (ich finde den Ausdruck Love Scene viel schöner als den deutschen Ausdruck "Bettszene"): Ich war ja beim Schauen erstmal eher abgeschreckt und fühlte mich ein bisschen, als sei ich aus Versehen in einen Porno reingerutscht. Aber dann habe ich in den "Extras" der DVD die ungekürzte Fassung gesehen und meine Meinung hat sich mehr oder weniger umgekehrt. Ich war so berührt von dieser Verletzlichkeit und Intensität - so etwas habe ich noch nicht auf der Leinwand gesehen (jedenfalls nicht seit Aimée & Jaguar). Da ziehe ich wirklich den Hut und hätte der Regisseurin gewünscht, dass sie sich gegen das Kürzen dieser Szene entschieden hätte. Was für ein Jammer.

Zweitens hat mich beeindruckt, dass sowohl Barbara Niven (Darstellerin der Rebecca) als auch Nicole Conn (Regisseurin) diesen Film als den wichtigsten in ihrem Leben beschreiben. Barbara Niven ist ja nun wirklich eine bekannte Hollywood-Größe und mit ihren über 60 Jahren ein absoluter Profi im Filmgeschäft. Und dass sie als heterosexuelle Schauspielerin sagt, dieser (lesbische Independent)Film hätte sie für immer verändert und er hätte verändert, wie sie sich in ihrem Leben und als Frau wahrnimmt und fühlt - das hat mich auch beeindruckt.

Mir war auch nicht bewusst, dass Nicole Conn und Barbara Niven seit 25 Jahren eng befreundet sind und Nicole Conn das ausgenutzt hat, um Barbara Niven über ihre persönlichen Grenzen zu puschen. Es gibt einen Clip auf Yotube, in dem Barbara Niven im Anschluss an die Premiere weint, weil sie sich so entblößt hat in diesem Film (in mehrfacher Hinsicht), dass sie so erleichtert und froh ist, dass das Publikum den Film so aufgenommen und verstanden hat, wie sie es erhofft hat.

Beeindruckt hat mich außerdem, dass Barbara Niven gesagt hat, sie hätte mit keinem einzigen ihrer männlichen Filmpartner so eine Chemie gehabt wie mit Jessica Clark (die Darstellerin der Paris). Sie hätte so etwas noch nicht erlebt. Jessica Clark ist übrigens sowieso der Hammer - sie arbeitet als Model (was erklärt, warum sie so umwerfend schön ist) und ist mit einer Frau verheiratet. Sie hat noch nicht viele Filme gedreht, aber ihr Spiel ist ausgesprochen überzeugend. Auch sie spricht von der außergewöhnlich guten Chemie und davon, dass sie in diesem Film sehr weit ihre eigenen Grenzen überwunden hätte (in dem Vertrauen, dass die Regisseurin auf sie aufpasst).

Ich meine, der Film hat für mich immer noch eine gewisse Oberflächlichkeit und einen Schimmer von Kitsch, aber es steckt sehr viel Liebe in ihm und das merkt man ihm an. Mir gefällt, dass es in dem Film um Heilung geht. Diese beiden Frauen, die so grundverschieden sind und sich im Alltag nie begegnet wären, beginnen, sich gegenseitig zu heilen. Wunderschön.
schön geschrieben :D
Und danke für die Hintergrund Infos. :huhu:

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 27.04.2015, 22:19 
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Danke, hoppetosse :huhu: !

Und noch etwas: Barbara Niven ist ja auch Co-Produzentin des Films (und jetzt kapiere ich auch, wieso) und Jessica Clark taucht in der Liste der Sponsorinnen auf. Die beiden Hauptdarstellerinnen haben also ihren eigenen Film mitfinanziert - das finde ich so herrlich "independent" und irgendwie süß. Ein weiteres Indiz der Liebe :wink: .

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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 28.04.2015, 20:54 
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ich kuriere zur zeit eine hartnäckige erkältung aus und habe jede menge zeit mir filme anzuschauen, also habe ich - nachdem der illegale stream die ganze zeit hakte - gestern abend Amazon instant video angeworfen und "a perfect ending" angeschaut

ich kenne die filme von nicole conn bisher nur dem namen nach, sie werden ja immer mal wieder auf internetseiten erwähnt, mal in der rubrik "ganz supertoll" und mal in der rubrik "terrible lesbian movies"

habe vorher eine rezension des films gelesen, in der nicole conn als fürstin des lebischen kitsches bezeichnet wird, da ist meiner meinung nach was dran, aber solange es bei filmen irgenwas gibt, was mich unterhält, was mich interessiert, kann ich mit zuviel kitsch und pathos umgehen, und mich auch daran erfreuen

der film ist von lesben für lesben, eine maßgeschneiderte low budget-phantasie, klar würde ich sowas auch mal gerne in kathryn-bigelow-qualität sehen, aber solange die frau mit ihren drehteams durch afghanistan marschiert und nicht durch frauenbetten, müssen wir eben solchen halbgöttern wie nicole conn oder auch shamim sarif zuschauen, bzw. glücklicherweise in diesem fall barbara niven und ihrer spielpartnerin

dieser film ist vor allem wegen der beiden hauptdarstellerinnen interessant, vor allem wegen barbara niven, ihr zuzuschauen ist spannend, erotisch und auch lustig, ich mag es auch ausgesprochen gerne, dass mal eine schöne ältere frau so ausgiebig zeit mit einer jüngeren im bett verbringt, das dem so viel raum gegeben wird, dass sich die szene so lange entwickelt, die choreografie ist nicht wirklich einfallsreich, das mit der professionellen stöhnerin ist natürlich der lacher, und auch die klassikuntermalung im hintergrund ist mir zu aufdringlich, aber die szene ist trotzdem intim und das macht mich an

wäre es eventuell möglich, dass du mir die längere fassung zur verfügung stellst? :razz:

die geschichte, die rahmenhandlung, alle szenen, in denen die beiden nicht aufeinandertreffen, nu, ja

es war schon sehr seifig, pathetisch bzw. stellenweise auch irrtierend oberflächlich

zum beispiel die geschichte mit der vergewaltigung der tochter durch den vater, die mutter, die eigentlich die heldin dieses films sein soll, hat das lange jahre gedeckt, sie hatte sogar noch sex mit dem arsch, und nun denkt sie, sie kann das wieder gut machen, in dem sie ihrer tochter ein großzügiges erbe zu kommen lässt, verwirrende logik

die versäumnisse der mutter, die die regisseurin blöderweise herbeikonstruiert hat, kann der film für mich bis zum ende nicht mehr vollständig wegseifen

und auch diese gesammelten mal- und bastelszenen, die mir den tiefen schmerz der anderen hauptdarstellerin vermitteln sollen, uijuijuijuijuijui

man kann sich über diesen film sicher ernsthaft aufregen

mich hat er unterhalten

ich weiß nicht, ob jemand, der nicht auf frauen steht, die geschichte der beiden frauen nicht total prätentiös und totenlangweilig findet, aber für jemand, der wie ich ein grundinteresse daran hat, frauen dabei zuzuschauen, wie sie etwas miteinander anfangen, sich küssen und anfassen, und der gute seife zu schätzen weiß, der bereit ist, in tiefen blicken und gesten einen noch tieferen zauber zu entdecken, für so jemand hat der film schon seine momente

ps: und danke kimlegaspi, dass du immer so an themen dran bleibst. :zwinker:

schlaft schön :girlnight:


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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 29.04.2015, 10:13 
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Hach, schön, Heidi.M, dass du mit mir diskutierst :knuff: :type: . Ich glaube, unsere Sichtweisen auf den Film sind sehr ähnlich :) .


Zitat:
man kann sich über diesen film sicher ernsthaft aufregen


Oh ja, das könnte man. Diverse Dinge finde ich in dem Film wirklich echt und ernsthaft daneben, aber an anderen Stellen wiederum finde ich ihn richtig gut und gelungen und auch eine Bereicherung. Man kann den Film mit freundlichen oder mit kritischen Augen sehen (und ich habe mich für den freundlichen Blick entschieden).


Zitat:
es war schon sehr seifig, pathetisch bzw. stellenweise auch irrtierend oberflächlich


Im Vergleich zu "Elena Undone" finde ich "A perfect ending" geradezu nüchtern, aber wenn man sich mit der Oberflächlichkeit anfreundet, findet man schöne Dinge vor - ich jedenfalls :wink: .


Zitat:
der film ist von lesben für lesben, eine maßgeschneiderte low budget-phantasie, klar würde ich sowas auch mal gerne in kathryn-bigelow-qualität sehen, aber solange die frau mit ihren drehteams durch afghanistan marschiert und nicht durch frauenbetten, müssen wir eben solchen halbgöttern wie nicole conn oder auch shamim sarif zuschauen, bzw. glücklicherweise in diesem fall barbara niven und ihrer spielpartnerin


LOL! Sehr schön ausgedrückt :mrgreen: . Also, abgesehen davon, dass ich nicht finde, dass Nicole Conn eine begnadete Filmemacherin ist, gefallen mir ihre Werke wie gesagt zunehmend besser und ich bin ihr ausgesprochen dankbar dafür, was sie für den lesbischen Film tut.

Gerade der Eindruck einer "lesbischen low budget-phantasie" hatte mich davon abgehalten, den Film schon eher zu sehen, ich hatte nämlich wenig Lust darauf, Zeugin von Nicole Conns sexuellen Phantasien zu werden. "Frustrierte Hete erlebt ihren ersten Orgasmus mit einer Frau" - das Thema klang jetzt nicht so attraktiv für mich, ehrlich gesagt :) . Nachdem ich den Film aber nun gesehen habe, geht es mir danach schon sehr anders, denn er ist aus meiner Sicht weit mehr geworden als eine sexuelle Phantasie:

Ich finde dass die Figur der Rebecca durchaus für viele Upper-Class-Women in den USA stehen kann. (Sylvie entlarvt diesen Lebensstil ja auch sehr bei ihrer ersten Begegnung mit Rebecca.) Materiell hat sie alles, was man sich wünschen kann, und ihr Leben besteht aus Bridge-Turnieren und GolfClub-Dinnern. Sie hat drei Kinder großgezogen, die alle ihren Weg gehen - also oberflächlich betrachtet ist alles in Ordnung und bestens. Wenn man aber genau hinsieht, merkt man erst, dass Rebecca in ihrem eigenen Leben überhaupt nicht vorkommt. Sie ist quasi gar nicht da (nur im Kontakt mit ihren beiden lesbischen Freundinnen wird sie ein bisschen sichtbar.)

Das heißt, diese Frau steht nun am Ende ihres Lebens und merkt, dass es in ihrem Leben eigentlich nie um sie ging und dass sie eigentlich nicht wirklich gelebt hat. Die Tatsache, dass sie noch nie einen Orgasmus hatte und nicht weiß, was Leidenschaft eigentlich ist, ist durchaus symbolisch zu sehen und sie merkt, dass sie noch etwas vom Leben will.

Und abgesehen von der Oberflächlichkeit und Sexlastigkeit dieses Films, finde ich es sehr schön und auch beeindruckend, wie Rebecca eine sehr umfassende Wandlung durchmacht. Sie kommt nämlich zu sich und bei sich an. Sie wendet sich ab von dem oberflächlichen Leben und will stattdessen das richtige. Und sie bekommt es auch. Das finde ich sehr berührend.

Besonders die Szene, als Rebecca sich ein zweites Mal mit Sylvie trifft, hat mich berührt. Da sieht man, dass da jemand völlig anderes auf der Bank sitzt als zu Beginn des Films. Die Fassade ist weg und da sitzt Rebecca und es wird deutlich, wie viel Kraft und Haltung diese Frau hat und wie viel Liebe, die sie in ihrem Leben bisher so wenig geben konnte.

Das ist das Schöne an diesem Film: Rebeccas Wandlung und im Grunde genommen auch "Heilung". Und dass sie im Gegenzug beginnt, die traumatisierte Paris zu heilen, wärmt auch mein Herz - auch wenn es kitschig ist.



Zitat:
wäre es eventuell möglich, dass du mir die längere fassung zur verfügung stellst? :razz:


:mrgreen: . Wie denn? Also, ich kann auf jeden Fall mal beschreiben, was die längere (herausgeschnittene) Version der "Love Scene" für mich so anders macht: In der gekürzten Version, die in dem Film jetzt so ist, sehe ich als Zuschauerin die sexuelle Erfüllung, die sich Rebecca gewünscht hat.

Aber eigentlich ist dies ja symbolisch dafür, dass es vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben (oder zumindest nach sehr, sehr langer Zeit) um sie geht. Sie ist diejenige, die im Mittelpunkt steht und etwas bekommt. Das ist völlig neu für sie und sie hat Angst vor dem, was da passiert, und sie hat auch Angst vor sich selbst. Angst, ihre so vertraute Fassade abzulegen und sich zu zeigen, wie sie ist. Deswegen ist sie ja auch schon ein paar Mal vorher lieber geflohen.

Und in der herausgeschnittenen Szene sieht man meiner Meinung nach erst wirklich, was während der Bettszene neben der sexuellen Ebene noch passiert. Rebecca und Paris reden nämlich beim Sex. Rebecca hat solche Angst und Paris versucht sie, so gut es geht zu beruhigen. Erregungstechnisch befindet sich Rebecca schon jenseits von Gut und Böse, aber ihre Angst hält sie davon ab, sich ganz zu zeigen, und Paris nimmt auf alles Rücksicht, um ihre Grenzen nicht zu überschreiten.

Dieses Miteinander fehlt in der offiziellen Version. Es fehlt Rebeccas Angst und unglaubliche Verletzlichkeit, und es fehlt, wie fürsorglich Paris mit Rebeccas Verletzlichkeit umgeht - der "heilende" Aspekt sozusagen. In der Langversion tritt die sexuelle Ebene also mehr in den Hintergrund und dafür der enorme Schritt, den Rebecca gerade macht, mehr in den Vordergrund: Es ist der Moment, in dem Rebecca sich verwandelt - und deswegen ist das Symbol des Schmetterlings auch so passend: Es ist der Moment, als Rebecca ihre Larve verlässt und entdeckt, wer sie ist. Deswegen verleiht Paris ihr später in einem Gemälde symbolisch Schmetterlingsflügel und nennt das Bild "La petite mort". Abgesehen von der bekannten Orgasmus-Metapher verdeutlicht dies, dass da etwas stirbt und etwas Neues geboren wird.

Ja, was soll ich sagen, ich neige selbst zur Pathetik, das kann ich jetzt nicht mehr verheimlichen :wink: . Ich höre jetzt mal auf, sonst wird das hier noch länger - kann ja kein Mensch mehr lesen... :oops: .


P.S.: Achso, noch kurz ein Nachtrag: Ich habe versucht, den Aspekt von Rebeccas Wandlung in dem Musikvideo zu verdeutlichen, das ich geschnitten habe, aber ich glaube, dass es mir nicht gut gelungen ist. Trotzdem poste ich hier nochmal den Link (hoffe, das ist okay):

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Dlhaokd8130[/youtube]

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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 29.04.2015, 22:22 
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kimlegaspi hat geschrieben:
Zitat:
wäre es eventuell möglich, dass du mir die längere fassung zur verfügung stellst? :razz:


:mrgreen: . Wie denn? Also, ich kann auf jeden Fall mal beschreiben, was die längere (herausgeschnittene) Version der "Love Scene" für mich so anders macht


ich dachte zunächst daran, dass du den extra-film von der dvd rippst und mir die mp4 unverzüglich ( :gun:) per mail zuschickst, aber die beschreibung war jetzt natürlich auch top, habe jetzt ohne bild ein ziemlich gutes bild von der sache - was will man mehr?! :mrred:

danke! :winki: auch für das video! :entzückt:


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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 30.04.2015, 19:55 
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Zitat:
ich dachte zunächst daran, dass du den extra-film von der dvd rippst und mir die mp4 unverzüglich ( :gun:) per mail zuschickst, aber die beschreibung war jetzt natürlich auch top, habe jetzt ohne bild ein ziemlich gutes bild von der sache - was will man mehr?! :mrred:


Naja, ich könnte es vielleicht auf youtube privat temporär hochladen (das müsste hoffentlich copyrighttechnisch erlaubt sein) und denjenigen, die die Szene sehen wollen, den Link geben. Aber da müssten sich erst einmal ein paar Interessentinnen finden und leider schlägt der Film in diesem Forum interessemäßig ja nicht so ein :wink: . Außerdem finde ich es prinzipiell gut, wenn es einen Anreiz gibt, die DVD zu kaufen, besonders wenn es sich um Low-Budget Produktionen handelt :) .

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 Betreff des Beitrags: Re: A Perfect Ending
BeitragVerfasst: 30.04.2015, 22:20 
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kimlegaspi hat geschrieben:
Zitat:
ich dachte zunächst daran, dass du den extra-film von der dvd rippst und mir die mp4 unverzüglich ( :gun:) per mail zuschickst, aber die beschreibung war jetzt natürlich auch top, habe jetzt ohne bild ein ziemlich gutes bild von der sache - was will man mehr?! :mrred:


Naja, ich könnte es vielleicht auf youtube privat temporär hochladen (das müsste hoffentlich copyrighttechnisch erlaubt sein) und denjenigen, die die Szene sehen wollen, den Link geben. Aber da müssten sich erst einmal ein paar Interessentinnen finden und leider schlägt der Film in diesem Forum interessemäßig ja nicht so ein :wink: . Außerdem finde ich es prinzipiell gut, wenn es einen Anreiz gibt, die DVD zu kaufen, besonders wenn es sich um Low-Budget Produktionen handelt :) .


wenn du das machen möchtest, toll, aber musst du nicht, ist auch so rübergekommen, was dich fasziniert hat


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