One year ago today …
Das Tagebuch der Rebecca von Lahnstein
- Teil 1 -
Liebes Tagebuch,
ich versuche ja wirklich alles, um Marlene auf Abstand zu halten und ihr aus dem Weg zu gehen. Ich hab' mich auf meine Arbeit konzentriert, und das hat auch ganz gut geklappt. Ich hab' sie nicht vermisst, ehrlich. Ich muss mich eben einfach gut ablenken und versuchen, nicht mehr an sie zu denken. Dann funktioniert das schon. Also das … das dachte ich bis heute. Aber wie soll es auch gehen, wenn sie mir doch ständig über den Weg läuft?
Heute zum Beispiel, da sitze ich bei LCL und habe mir die Bilder von unserem gemeinsamen Wet Fantasy Shooting nochmal angesehen - ich glaube, ich saß ziemlich verträumt da an meinem Laptop, und hatte wie immer, wenn ich sie sehe oder Bilder von ihr betrachte, alles um mich herum vergessen. Es ist nicht zu beschreiben, und ehrlich, ich weiß selbst überhaupt nicht, was da mit mir passiert, aber ich sehe sie an und … tauche ab. Tauche ab, irgendwohin, nehme alles nur verschwommen wahr, was um mich herum passiert, nur die Konturen von IHR sehe ich klar vor mir. Es ist faszinierend und beängstigend zugleich. Und kaum kann ich mich von diesem Anblick lösen und lasse die Laptop-Klappe fallen, da … da steht sie auch schon vor mir mit diesem Lächeln auf dem Gesicht, dieses Lächeln, in das ich mich immer wieder verliere. Steht da mit Kaffeebechern in der Hand und bringt mir meinen Lieblingskaffee. Das hat sie sich gemerkt, und so einfach ist das ja nicht bei mir. Und sagt auch noch zu mir: "Ich kenn' dich gut, oder?" Ich hab' mich so erwischt gefühlt, erwischt in meinen Gedanken an sie. Oh mein Gott, sie hat es bestimmt gemerkt - also was genau eigentlich? Sie muss es gemerkt haben, ich habe mich so erschrocken. Und ich konnte nicht anders, als ihr die ganze Zeit ins Dekolleté zu sehen - ich bete darum, dass sie es nicht gemerkt hat. Das muss aufhören! Und ich tue ja wirklich alles, um das in den Griff zu bekommen. Also hab' ich sie direkt wieder weggeschickt, als sie mir dann ihre Pläne für den neuen Club zeigen wollte. Natürlich war sie etwas eingeschnappt, was auch sonst - eben die Diva, nur was soll ich denn tun?
Aber damit noch nicht genug, am selben Abend steht sie schon wieder vor meiner Tür, Dana braucht ein Hochzeitskleid. Sie meinte, ich könne mich ja vor der ganzen Welt verstecken, aber nicht vor ihr! Ich hab' versucht, nein zu sagen, ich hätte zu viel zu tun gerade. Aber dann steht sie direkt neben mir und fragt mich traurig, ob es an ihr liege und ob sie irgendetwas getan hätte, dass ich jetzt so abweisend reagiere. Sie hat mich echt in die Enge gedrängt, und ich wusste echt nicht mehr, wie ich aus der Nummer jetzt wieder rauskommen soll. Außerdem, wenn sie mich so ansieht … ich weiß auch nicht, es ist … ich hab' sowas noch nie erlebt, aber ich kann ihr einfach nichts abschlagen. Sie sieht mich an, und ich bin geschlagen, mein Kopf setzt irgendwie aus. Gottseidank hat dann das Telefon geklingelt - Tristan. Danach hab' ich einfach gesagt, ich mach' das Hochzeitskleid für Dana, und schon … hatte ich dafür Marlene im Arm. Ehrlich, ich weiß nicht, wohin das führen soll, aber diese Nähe ist … wunderschön und angsteinflößend zugleich. Ich weiß manchmal gar nicht, was ich zuerst fühlen soll, und mein Kopf hat sowieso Sendepause in diesen Momenten. Dann kommt sie auch noch auf die Idee und veranstaltet eine Pyjama-Party, um Dana wieder auf Hochzeitskurs zu bringen, weil sie sich mit Hagen gestritten hatte. Dana war da, und Kim. Und dann findet das Ganze auch noch in der Orangerie statt. Weglaufen gibt's nicht, und irgendwie, ich weiß auch nicht, ich kann ihr sowieso einfach keinen Wunsch abschlagen. Erst lief es auch ganz gut, wir haben Wein getrunken, uns unterhalten, zu viert und haben uns Beautymasken mit Gurkenscheiben in die Gesichter gelegt, und ich dachte schon "hey, wunderbar, endlich wieder ein unverkrampfter Umgang". Auch wenn der Start schon heftig war, als Dana meinte, Männer würden nur Stress machen und Frauen sollten doch einfach mit Frauen leben. Da fielen mir die Gurkenscheiben aus dem Gesicht, so im wahrsten Sinne des Wortes irgendwie, und Marlene hat auch noch drüber gekichert. Dann meinte ich noch irgendetwas von wegen, Männer wären überbewertet, es sei denn, man ist in sie verliebt und wenn man wirklich lieben würde, dann läuft nichts mehr von allein. Und schon sind alle auf mich drauf gesprungen, und haben mir anscheinend an der Nasenspitze angesehen, dass ich verliebt bin. Dana und Kim haben ganz schön nachgebohrt, wer mein "Traumprinz" sei. Letztlich hat mich ausgerechnet Marlene aus der Situation gerettet, in dem sie vom Thema abgelenkt hat. Einen Moment war es ganz entspannt zwischen uns und ich dachte schon, okay, es wird irgendwie vorbeigehen, diese Gefühle, die verbotenen Gefühle für die Freundin meines Bruders, sie werden schon verschwinden.
Aber dann … als Dana und Kim schon schliefen, hat Marlene natürlich das Thema wieder aufgegriffen und wollte unter vier Augen wissen, in wen ich verliebt bin. Ich bin ausgewichen, und dann … sie war einfach total gut drauf … dann hat sie meinen Degen entdeckt und mich herausgefordert. Um die Wahrheit wollte sie kämpfen, damit ich ihr sage, wen ich liebe. Und behauptet hat sie, dass sie natürlich in ihrer "Ausbildung zum Lahnstein" auch fechten gelernt hat. Ja ne, is klar - und … aber … es war einfach zu süß! Mit einem einzigen Griff hatte ich ihr den Degen abgenommen. Danach sind wir rausgegangen, und ich habe versucht, ihr das Fechten beizubringen - mitten in der Nacht. Es war zu goldig, die Diva und Fechten, ich musste so grinsen. Und dann auch noch wir beide im Pyjama, es war so witzig und ausgelassen, einfach nur schön. Ich habe alles vergessen in diesem Moment, dass ich ihr aus dem Weg gehen will, es war einfach nur … wir waren befreit. Und selbst im Pyjama sieht diese Frau noch absolut umwerfend aus, oh man ey. Ich war ihr ganz nah, hielt sie von hinten fest in meinen Armen. Da hätte die Welt für mich stehenbleiben können. Das tat sie leider nicht und so kam, was kommen musste - ich war kurz unachtsam und schon hatte mich die Klinge getroffen. Es war nicht schlimm, nur ein kleiner Kratzer - ich glaube, Marlene war darüber viel geschockter als ich. Als wir zurück in die Orangerie kamen, waren Dana und Kim weg. Und dann hat Marlene drauf bestanden, den Kratzer mit einem Coolpack zu versorgen. Als sie mein Pyjamaoberteil angehoben und das Coolpack auf meine Seite gelegt hat, ist mir fast das Herz stehen geblieben. Und da wusste ich es wieder, so einfach ist das nicht, ich kann diese Gefühle nicht einfach abstellen. Dann wollte sie auch noch einen Film schauen, und schon wieder konnt' ich nicht raus aus der Situation. Sie hat sich direkt an mich gekuschelt, auf dem Sofa, unter einer Decke - vom Film hab' ich jedenfalls nichts mitbekommen. Wir sind Arm in Arm eingeschlafen, auf dem Sofa - eine ganze Nacht lang hatte sie mich im Arm, es war … unbeschreiblich, und, ach … irgendwie gibt es dann keine Bedenken mehr oder Gedanken, wohin es führen könnte. Es gibt dann nur noch sie und mich.
Morgens hat uns ausgerechnet Tristan geweckt - mit dem Blitz seines Handys, denn er hat uns da so liegend fotografiert - das Foto hat er mir später aufs Handy geschickt und es mit dem Titel "Die schlafenden Schönen" versehen. Und Marlene schenkt es mir auch noch eingerahmt - als Entschuldigung für den Kratzer beim Fechten und sagt mir dabei, dass sie mich nie wieder verletzen will. Habe nur ich da einen gewissen Unterton in ihrer Stimme wahrgenommen? Es klang so warm, so liebevoll, fast als wenn … ach Quatsch, ich muss aufhören, mir sowas einzubilden. Dann sagte Tristan auch noch was von, aha, Marlene treibe sich also nachts in fremden Betten herum. Und ich hab' mich natürlich sofort erwischt gefühlt und rausgeredet. Marlene meinte noch, es sei ja nichts passiert und Tristan, es würde ja in der Familie bleiben und wir würden gern teilen. Ich hatte echt ein schlechtes Gewissen, wenn die beiden wüssten, wie ich wirklich fühle und dass das alles kein Spaß ist. Es funktioniert einfach nicht - sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin so verliebt in sie, wo soll das nur hinführen. Das muss aufhören!
gez. Rebecca süß von Lahnstein
- 26.04.2012 -
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