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 Betreff des Beitrags: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.02.2015, 13:27 
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http://www.blu.fm/subsites/detail.php?i ... PBpeGZ32Xk

kleines interview...


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 27.02.2015, 13:27 


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.02.2015, 14:12 
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wow! klein?? lang und toll!

Maren for President! :mrred:
Ich mag sie total gern. So warmherzig, politisch und sagt was sie denkt. Hach!
Danke schön! :redknuddel:

Ich wusste gar nicht, dass Dusty Springfield Lesbe ist (war? - weiß gar nicht, ob sie noch lebt)

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.02.2015, 14:57 
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:redknuddel: :danke:

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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.02.2015, 16:26 
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gerne :knuff: :regenbogen:

freut mich, dass es euch freut!

ich mag das interview auch, sie wird ja oft das gleiche gefragt, aber dieses gespräch hier geht mal ein bisschen in themen rein und hat so einen schönen direkten, offenen ton

ja, dusty mochte mädels und ist leider im jahr 1999 von uns gegangen


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 25.05.2015, 08:32 
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diese sendung wird demnächst noch mal im rbb gezeigt

http://marenkroymann.de/aktuelles/heima ... n-kroymann

aber sie steht auch noch online

http://www.ardmediathek.de/tv/Heimatbes ... d=25151032

der intro-song heißt übrigens m83 von midnight city


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.05.2015, 18:46 
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Ist ja witzig - ich kenne übrigens ihre Cousine persönlich - diese wohnt aber im Landkreis Waldshut


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.05.2015, 21:51 
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danke, Heidi.
Ach, Maren ist immer wieder toll.
Ich weiss noch, wie sehr es mich damals gerührt hat, zu hören, dass sie lesbisch lebt. Ich kannte damals fast niemanden und sie war so ne tolle symphatische Frau ;-)

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 30.05.2015, 18:08 
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hoppetosse hat geschrieben:
danke, Heidi.
Ach, Maren ist immer wieder toll.
Ich weiss noch, wie sehr es mich damals gerührt hat, zu hören, dass sie lesbisch lebt. Ich kannte damals fast niemanden und sie war so ne tolle symphatische Frau ;-)


mir war sie vor ihrem outing persönlich gar nicht so aufgefallen

ich wusste sie hatte in dieser pfarrer-serie mitgespielt, und in dieser reederei-serie (die ich aber nicht so mochte)

und dann habe ich irgendwann mitte der 90er mal ml/ mona lisa geschaut (das coming out im stern hatte ich nicht mitgekriegt), eine sendung über lesben, und da tauchte sie auf und ich habe mich erinnert und ein bisschen gewundert, na, ja, gewundert ist zu viel gesagt, es war mehr so ein, ach, echt die ist lesbisch

die reportage vom swr hat mir auch gefallen


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 26.11.2015, 22:25 
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maren kroymann hat einen preis bekommen


http://www.tagesspiegel.de/kultur/lauda ... 33484.html

Zitat:
Laudatio auf Maren Kroymann
All deine Farben, all deine Narben
24.11.2015 18:14 Uhr

Warum der Schauspielerin Maren Kroymann der Curt-Goetz-Ring gebührt: Eine Lobrede von Harald Martenstein.

Bild

Maren Kroymann, fotografiert in ihrer Küche. - Foto: Kai-Uwe Heinrich

Am Montagabend gab der Schriftsteller, Tagesspiegel-Redakteur und -Kolumnist Harald Martenstein den Curt-Goetz-Ring an die Schauspielerin Maren Kroymann weiter, in der Komödie am Kurfürstendamm. Die 1985 erstmals verliehene Auszeichnung wird alle fünf Jahre vom jeweiligen Preisträger an einen neuen Träger überreicht. Der erste, Carl Heinz Schroth, gab ihn an Anaid Iplicjian weiter, diese kürte Wolfgang Spier, der wiederum Nicole Heesters. Die sprach ihn Ilja Richter zu, der ihn schließlich an Martenstein übergab. In seiner Laudatio verriet dieser die Gründe für seine Wahl.
Aktuelle Beiträge aus dem Kultur-Ressort

Im Leben ist man ja fast immer abhängig von irgendwem. Man hat nie die totale Kontrolle, es dürfen fast immer andere mitreden. Zu den wenigen Ausnahmen gehört der Curt-Goetz-Ring. Die Preisstifterin hat verfügt, dass die Trägerin oder der Träger dieses wirklich ungewöhnlich scheußlichen, aber wahnsinnig wertvollen Schmuckstücks über seinen Nachfolger alleine bestimmen darf. Totale Macht, ein bisschen wie beim Papst im Vatikan.

Der Ring ist meistens an Schauspieler gegangen oder an Menschen, die zumindest auch als Schauspieler arbeiten, bis Ilja Richter die Idee hatte, den Ring auch einmal an einen darstellerisch eher unbegabten Autor weiterzureichen. Das war natürlich, unabhängig davon, wer es gewesen ist, eine ganz hervorragende Idee. Curt Goetz, an den wir uns heute erinnern, war ja auch ein Autor, unter anderem. Vor allem ist dieser Curt Goetz ein sehr vielseitiger Künstler gewesen, er schrieb, er spielte, er führte Regie, und er hat das mit leichter Hand getan, er war ein großer Unterhalter, der das Publikum auf intelligente Weise zum Lachen brachte.
"Ich halte Sie für eine der großen deutschen Unterhaltungskünstlerinnen"

Wenn ich den Ring weiterreiche, habe ich mir gesagt, dann muss ich jemanden finden, der ein ähnlich breites Spektrum hat. Ich muss jemanden finden, der viele verschiedene Wege kennt, um die Menschen zum Lachen, zum Nachdenken, zum Staunen zu bringen, eine Grenzgängerin zwischen E- und U-Kultur, aber das reicht nicht. Ich muss auch jemanden finden, der oder die etabliert ist – der Goetz-Ring ist nichts für begabte Debütanten –, aber den ich für immer noch unterbewertet halte. Das ist ja auch der Sinn eines Preises, er setzt ein Zeichen.

So bin ich auf Maren Kroymann gekommen, die Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin. Ich halte Sie – das klingt jetzt leider ein bisschen pathetisch, aber es muss sein – für eine der großen deutschen Unterhaltungskünstlerinnen. Sie dürfen es aber nicht oft genug zeigen. Zu meinen alltäglichen Kulturerfahrungen gehören fade TV-Movies, bei denen ich mich frage, wieso eigentlich nicht Sie die Hauptrolle spielen, dann wäre der Film mit einem Schlag interessanter.

Sie haben ein paar Mal für historische Momente gesorgt, soweit das in dieser Branche möglich ist. Sie waren die erste Frau, die im deutschen Fernsehen eine eigene Kabarett-Serie bekommen hat, „Nachtschwester Kroymann“. Sie haben in „Oh Gott, Herr Pfarrer“ gemeinsam mit Robert Atzorn den deutschen Zuschauern zum ersten Mal einen Liebesakt im Pfarrhaus zugemutet, und zwar unmittelbar nach der Beerdigung. In Doris Dörries „Klimawechsel“, einer mehrteiligen Komödie über das Klimakterium, sind Sie als Gynäkologin des Grauens unvergesslich geworden und haben den Fachbegriff „Vaginalstraffung“ auch medizinischen Laien plausibel gemacht. In Angelina Maccarones Film „Verfolgt“ spielen Sie eine Bewährungshelferin, die sich auf eine SM-Beziehung mit einem 16-Jährigen einlässt, und zurzeit kann man Sie in „Eichwald“ als äußerst durchsetzungsstarke Fraktionsvorsitzende einer Partei sehen, die stark an die SPD erinnert.

"Sie sind sehr wandlungsfähig, wie die Chamäleons"

Diese Aufzählung klingt jetzt vielleicht für einige so, als seien Sie eine Fachfrau fürs Schlüpfrige. Das Gegenteil ist richtig. Sie können sympathische und unsympathische Charaktere spielen, Sie können ernst sein oder heiter, aber Sie haben, glaube ich, nie eine Ihrer Figuren an die Klamotte oder das Zotige verraten. Sie können ein Biest sein, eine Klapperschlange, aber selbst in Ihren bösesten Momenten schimmert immer etwas von Ihrer Wärme durch. Es gibt Schauspieler, die in Ihren Rollen immer recht nah bei sich selbst zu sein scheinen, und es gibt die Chamäleons, die sich selbst hinter Ihrer Rolle verschwinden lassen. Sie sind sehr wandlungsfähig, wie die Chamäleons, aber man spürt dabei doch immer einen Rest Ihrer Liebenswürdigkeit, keines Ihrer Biester sähe man nicht gerne gerettet.

Ich habe Sie auch in ein paar schwächeren Filmen gesehen, so etwas ist ja auch unvermeidlich. Da haben Sie für mich etwas gemeinsam mit einer Ihrer Kolleginnen, die ich ebenfalls sehr schätze. Sie werden erstaunt sein, es ist Whoopie Goldberg. Ich war ein paar Jahre Filmkritiker, und zu dieser Zeit muss die arme Whoopie furchtbare finanzielle Probleme gehabt haben, sie trat in etlichen ziemlich schwachen Filmen auf. Interessanterweise hat das nicht ihr geschadet, sondern den Filmen genützt. Ein Film mit Whoopie Goldberg kann halt nicht völlig furchtbar sein. Ich könnte jetzt allen, die in Deutschland ein schwaches Drehbuch vor sich liegen haben, raten, die Hauptrolle, für viel Geld… nein, Frau Kroymann, das haben Sie nicht verdient.

Zu dem, was Sie ausmacht, gehören auch Ihr Mut und Ihre Geradlinigkeit. Sie haben sich, vor vielen Jahren, geoutet, wie man so sagt, und das geschah zu einer Zeit, als Homosexualität im Unterhaltungsgewerbe noch nicht so relativ risikolos war wie heute. Wer in Berlin lebt und Teil des Kulturlebens ist, verfällt leicht dem Irrglauben, die finsteren Zeiten seien vorbei, in denen Menschen einen Teil ihrer Persönlichkeit verstecken müssen, um ohne Belästigungen und Nachteile ihr Leben zu leben. Erst, wenn der Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft schwul sein darf, ohne von den gegnerischen Fans beschimpft zu werden, und wenn eine Ministerin von der CSU offen lesbisch lebt, und nicht mal in Oberbayern zuckt einer mit der Wimper, dann erst geht dieses finstere Kapitel langsam zu Ende.
"Sie sind ein freier Geist - darum haben Sie manchmal Schwierigkeiten"

Sie haben einmal gesagt: „Mein Image ist besser als meine Auftragslage.“ Sie sind eine Feministin, die sich schon über männlichen Sexismus lustig gemacht hat, als das in den Führungsetagen des Fernsehens noch gar nicht gern gesehen wurde. Sie sind eine Feministin, die sich auch mit Alice Schwarzer anlegt, wenn sie es für nötig hält. Sie sind ein freier Geist, deshalb hatten Sie manchmal Schwierigkeiten. Es wundern sich vielleicht manche darüber, dass ich den Ring an eine Feministin weiterreiche. Ich habe mich ja manchmal über gewisse Aspekte des Feminismus lustig gemacht. Ich finde auch nicht jeden Satz gut, den ich von Ihnen gelesen habe, und umgekehrt ist es sicher genauso.

Ich will in einem Land leben, in dem wir Unterschiede aushalten, statt sie einzuebnen. Ich will in einem Land leben, in dem man sich über alles lustig machen darf. Ich will in einem Land leben, in dem der Humor und der Eigensinn nicht unter der bleiernen Decke der politischen Korrektheit erstickt werden. In diesem Land muss ein alter Macho und Chauvi seinen Preis selbstverständlich an eine kämpferische Feministin weitergeben.

Sie haben einmal gesagt: „Man braucht Intelligente, die sich exponieren und den Mut haben, sich auch auf Kosten der Karriere unbeliebt zu machen. Die herrschende Klasse müsste das würdigen, dann gäbe es auch mehr Menschen, die sich was trauen würden. Es ist selten geworden, dass Leute Anstößiges sagen.“ Sie sind eine von denen, die sich was trauen, und dafür verehre ich Sie ebenso sehr wie für Ihre Kunst.

"Ich wünsche mir ein Boulevardstück mit Ilja Richter und Maren Kroymann"

Wir sind hier in einem Boulevardtheater, ein schönes, altertümliches Wort. Ich mag dieses Haus sehr. Es ist hier gelungen, sich zu modernisieren, ohne den Kern des alten Boulevardtheaters preiszugeben – intelligente, elegante Unterhaltung für ein Publikum, das lachen will, aber nicht dumpf ist, ein Publikum, wie es auch Curt Goetz hatte. Wenn ich, in meinen letzten Sekunden als Ringpapst, einen Wunsch frei hätte, dann wäre es ein Boulevardstück, das Lo Malinke vom Duo „Malediva“ geschrieben hat, in dem es vielleicht um eine lesbische WG geht, in die, sagen wir, Ilja Richter einzieht und sich in Sie, Maren Kroymann, verliebt. Das Weitere findet sich dann.

Bevor ich endlich die Bühne frei mache für Sie, liebe Frau Kroymann, und Ihnen den Klunker überreiche, möchte ich Ihnen den größten Irrtum Ihres Lebens vorhalten. Eine Lobrede darf ruhig auch ein bisschen kritisch sein. Sie haben in einem Interview gesagt: „Intellektuelle, ältere Frauen gelten bei Männern als unerotisch, und wenn sie dann noch Humor haben, ist das für Männer ganz schwer auszuhalten.“ Das stimmt nicht.


http://www.deutschlandfunk.de/schauspie ... _id=337659

Zitat:
Schauspielerin Maren Kroymann "Vielseitigkeit ist schwerer zu vermarkten"

Ob Bühne, Fernsehen oder gesellschaftliches Engagement: Die Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin Maren Kroymann ist vielseitig. Für ihre zahlreichen Talente hat sie in diesem Jahr drei Preise abgeräumt. Zuletzt den Curt-Goetz-Ring - bei dem die Nominierung aus einer unerwarteten Ecke kam.

Maren Kroymann im Gespräch mit Susanne Luerweg

Susanne Luerweg: Frau Kroymann, Herr Martenstein hat sie ausgewählt, der ist vielleicht nicht ganz Ihre Linie, oder?

Maren Kroymann: Ja, es gibt bestimmt Themen, wo wir anderer Meinung sind. Ich glaube, er findet generell zum Beispiel, dass Frauen nicht besonders lustig sind, macht bei mir offensichtlich eine Ausnahme, das ist einerseits toll, andererseits darf ich mich dadurch jetzt nicht hier einseifen lassen. Es ist klar, dass es unterschiedliche Haltungen gibt, er ist zum Beispiel gegen Genderforschung, ich bin natürlich für Gender, ich bin ja Feministin und kämpferisch. Ich glaube, es klang schon mal an in einem Gespräch, dass wir unterschiedlicher Meinung sind, aber ich finde auch nicht, was manche tun, dass er dadurch ein Machosack aus der rechten Ecke ist, das finde ich nun auch wieder nicht, sondern er ist einer der bedeutendsten, wichtigsten Kolumnisten, überhaupt Journalisten in diesem Land. Ich schätze ihn schon sehr, über das Politische muss man sich auch nicht unbedingt einig sein, das ist eben Demokratie.

Luerweg: Und Sie waren jetzt auch nicht überrascht und haben auch nicht gedacht, dass ist ein "alter Mann, der die Welt nicht mehr versteht"?

Kroymann: Ich war schon überrascht, dass er an mich gedacht hat und dass er mich so schätzt, das war mir nicht so klar. Überrascht, dass ich diesen Preis kriege, bin ich schon, denn alle fünf Jahre wird er vergeben, das ist was Besonderes. Und Curt Goetz ist ein Autor und es geht natürlich im Sinne von Curt Goetz um Vielseitigkeit, um intelligenten Humor, darum, um geistreich zu sein, das schon, aber dass Martenstein auf mich kommt, fand ich nicht naheliegend, weil diese inhaltlichen Preise, hm, da kann ich gar nicht so sagen, dass ich auf einer Liste der Anwärter stehe oder Anwärterinnen. Ich bin sehr froh, dass jemand die Unterschiedlichkeit meiner Tätigkeiten mal würdigt. Ich habe Preise in bestimmten Bereichen gekriegt, aber dieser Preis fasst ja einiges zusammen, dass ich singe, dass ich schreibe, die Vielseitigkeit ist ja richtig im Fokus und das passiert eigentlich selten. Denn sonst die Preise, was man so mitkriegt, ist man eine Schauspielerin oder eine Sängerin oder Kabarettistin, aber das sozusagen ein Gesamtkonzept an künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten berücksichtigt wird, das ist selten.
"Ich bin dankbar, dass ich einen ganz guten Lauf habe"

Luerweg: Sie sagen es gerade, Sie sprechen es an, Ihre Vielseitigkeit: Sie sind Sängerin, Sie sind Kabarettistin, Sie sind Schauspielerin, diese Bandbreite - hat das mehr Möglichkeiten oder ist das auch manchmal schwierig?

Kroymann: Beides. Ich habe natürlich tolle Möglichkeiten, dass ich so ein Programm bieten kann. Ich bin schon einige Jahre auf Tournee mit meinem Programm "In my Sixties", einerseits singe ich, habe eine tolle Band, es macht mir wahnsinnig Spaß zu singen. Andererseits ist es mein Konzept. Ich spreche über meine Sechzigerjahre. Die Texte zwischen den Liedern sind natürlich von mir und die ganzen Gedanken sind von mir. Es ist eine wunderbare Kombination, da kann ich machen, was ich will und das ist natürlich ganz toll. Aber schwierig ist das insofern, diese Vielseitigkeit, als dass sie einfach schwerer zu vermarkten ist. Irgendwie können sich die Leute immer viel leichter merken, sagen wir mal als Beispiel: Man ist blond und spielt halbwegs passabel. Da macht man besser Karriere als wenn man auch noch irgendwie witzig ist und auch noch was denkt und auch noch eine politische Haltung hat und sich für Homosexuelle engagiert und so. Das ist alles ein bisschen zu viel. In der Wahrnehmung ist es schwer, weil die Leute eigentlich auch so schubladenmäßig ausgebildet sind. Das empfinde ich richtig als Problem.

Luerweg: Sie haben es gerade angesprochen, "In my Sixties" ist das Programm mit dem Sie jetzt schon lange erfolgreich touren, sie sind tatsächlich in den Sixties und, dass Sie immer noch die Möglichkeit haben so aktiv und agil auf der Bühne zu wirken, ist doch auch ein großes Geschenk, oder. Ansonsten sind ja Frauen um die 60 im Showbusiness auf der Bühne eher wenig vorhanden, oder?

Kroymann: Ja, es ist aber besser geworden. Denken Sie an die ganzen Tatort-Kommissarinnen, da sind auch ältere dabei, natürlich weil die im Fernsehen wissen, es gucken mehr Frauen als Männer fern und weil wir dafür gekämpft haben, dass es andere Rollen gibt. Das Geschenk ist, dass ich noch Rollen kriege, es könnten ein bisschen größere sein. Dieses Jahr waren es tolle Rollen, aber kleinere, ist okay, spiel ich gerne, aber es könnte sozusagen mal wieder was Exponierteres kommen und, dass ich jetzt die Möglichkeit habe auf der Bühne die Sachen zu machen. Das hat man ja, das organisiere ich ja selber, das ist meine Produktion, das sind meine Gedanken. Ich habe Gott sei Dank einen tollen musikalischen Leiter und eine tolle Band, das habe ich ja selber in die Hand genommen. Das kann man ja machen. Da kommt das Publikum oder es kommt nicht. Schwieriger ist es ja, wenn andere Leute entscheiden, wie zum Beispiel beim Fernsehen und das ist nicht selbstverständlich und da bin ich ganz dankbar, dass ich da auch einen ganz guten Lauf habe, wie man heute sagt.
"ich glaube, ich habe den richtigen Beruf"

Luerweg: Gibt es manchmal so Momente, in denen Sie denken: "Hätte ich doch besser eine Unikarriere gemacht?" Die hätte Ihnen ja durchaus offen gestanden.

Kroymann: Ja, fangen wir mal in der Gegenwart an. Ich bin 66, wenn ich die Unikarriere gemacht hätte, dann wäre ich jetzt Rentnerin. Jetzt bin ich auf eine Art auch Rentnerin, aber eine andere Art von Rentnerin, da finde ich das jetzt gerade gut. Nein, eine Unikarriere wäre schon schön. Ich habe ja auch einen leichten Hang dazu. Ich bin ja auch irgendwie eine Mischform. Ich finde das Wissenschaftliche ganz toll, ich finde auch Dinge weiterzugeben ganz toll, ich habe immer einen Teil von mir, der woanders ist. Ich habe auch natürlich Freundinnen, die Professorinnen sind, Freunde oder Freundinnen die Hörfunkredakteurinnen geworden sind oder Wellenchefin oder so. Alles was so in mir drin ist, habe ich so aufgespalten und da sind alle Berufe vorhanden und da kriege ich das so mit, wo ich denke, das hätte ich vielleicht auch machen können. Und das ist sehr schön. Und ich glaube doch, desto älter ich werde, desto mehr denke ich, ich bin am richtigen Platz als Schauspielerin, wo ich lange gezweifelt habe und dachte immer: "Ja schon, aber bin ich so bedingungslos diesem Beruf ergeben?" Ich würde ihn nicht unter allen Umständen ausüben, wenn ich blöd behandelt werde und diese autoritären, wirklich Machosäcke, als Regisseure hätte, dann würde ich darauf verzichten zu spielen, das hatte ich immer. Und es gibt unter Schauspielern ja so eine Ideologie, die heißt, man muss brennen. Stimmt ja auch, man muss brennen auch für die Kunst, aber man muss nicht brennen, um sich irgendwie bekannt zu machen und in der Bunten oder in der Bild-Zeitung jeden Mist mitmachen, damit man berühmt wird. Und da habe ich eine relativ klare Grenze, was ich mitmachen würde und was nicht. Und insofern war immer der Gedanke, habe ich den richtigen Beruf? Ja, ich glaube, ich habe ihn. Ich formuliere ihn eben anders, ich definiere ihn etwas anders und damit bin ich jetzt auf meine alten Tage recht glücklich.
"Die Gedanken sind da - ich muss sie nur in Ordnung bringen"

Luerweg: Und auch recht erfolgreich. Kommen wir noch einmal auf die Preisflut. Der dritte Preis in diesem Jahr, aber um mit Karl Valentin zu sprechen: "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit". Und Preise sind schön, aber Sie müssen auch jedes Mal eine tolle Rede halten.

Kroymann: Ja, das stimmt und da ist auch so ein gewisser Anspruch und ich habe mir auch schon gute Gedanken gemacht für heute Abend. Aber das ist wieder der Vorteil, weil ich ja sowieso immer viel nachdenke, damit sind die Gedanken im Prinzip da, ich muss sie dann nur noch in die Ordnung bringen. Also ich muss jetzt nicht ganz neu anfangen nachzudenken, sondern habe mich ja immer schon geäußert. Sagen wir mal über Frauen und Humor, die Fachgebiete in denen ich tätig war, habe ich mich immer auch gedanklich auseinandergesetzt. Das ist zwar Arbeit, aber ist nicht so fernliegend. Das ist im Prinzip alles vorhanden. Das ist eben der Vorteil, wenn es ein bisschen breiter angelegt ist.

Susanne Luerweg: Die Vielseitigkeitskünstlerin Maren Kroymann über ihren Preisregen, der heute eben zum letzten Mal herabprasseln in Form des Curt Goetz Ringes und die Verleihung findet im Theater am Kudamm statt, danach gibt es erst einmal eine Winterpause, aber danach geht es weiter mit dem Programm "In my Sixties", oder?

Kroymann: Ja, dann sind wir dann wieder frisch gestärkt auf Tournee, wir sind in Frankfurt, wir sind bei Köln, in München, wir machen erstmals eine kleine Österreichtournee. Salzburg, Wien, Braunau, verschiedene Orte, da freue ich mich sehr darauf, dass wir den Süden mal erringen, denn es gibt ja immer noch das Nord-Südgefälle bei Kabarett oder bei kabarettangrenzenden Kunstformen und da schicken wir uns jetzt mal an die südlichen Gefilde, die aber auch noch der deutschen Sprache mächtig sind oder das verstehen, zu erobern.


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 26.11.2015, 22:52 
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toll! danke!
werd es morgen ganz durchlesen...
Und herzlichsten Glückwunsch an Maren Kroymann! :liebe2:

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 27.11.2015, 11:50 
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So, hab es gelesen.
Tolles Interview wieder mit ihr.
66 ist sie also inzwischen...

Interessant fand ich den Gedanken, dass Vielseitigkeit schlechter zu vermarkten ist, weil uneindeutiger / schlechter ein-/zuzuordnen.
Na, und dazu kommt ja auch, dass für viele das automatisch bedeutet, dass man dann in all den Dingen nicht wirklich gut sein kann. Auf einer bestimmte Ebene stimmt das natürlich, aber auf einer anderen bringt ja diese Vielseitigkeit, dieser Reichtum eine ganz andere qArt von Qualität als Bonus ins Spiel, dder so so schlecht zu fassen ist.

toll. danke nochmal, Heidi. schön auch, dass Du das Ton-Interwiew mit verlinkt hast ;-)

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R.I.P. Lexa kom Trikru


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 28.11.2015, 10:56 
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gerne

hängt vielleicht auch immer davon ab, wie gut jemand auf den einzelnen feldern ist

bette midler ist als sängerin und komikerin/schauspielerin top gewesen

maren kroymann mag ich als schauspielerin eindeutig lieber

auch wenn nicht alle ihre filme toll sind

aber sie hat wirklich ihre momente

ich glaube allerdings, dass diese ständige bühnenerfahrung, das singen, die selbst gestalteten auftritte - dass das gut für sie ist und ihr nützt - auch als schauspielerin


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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 24.07.2016, 19:07 
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http://www.tagesspiegel.de/berlin/queer ... 15158.html

Zitat:

Queer weiß das (17)

Wozu braucht man immer noch den CSD?

Im CSD-Special unserer Kolumne "Heteros fragen, Homos antworten" erklärt Gastautorin Maren Kroymann, warum die große Parade weiter wichtig ist. MAREN KROYMANN


Den Schwulen und Lesben hierzulande geht es doch gut. Wieso müssen sie immer noch die Christopher-Street-Day-Parade abhalten? - Andreas, Steglitz


Durch das Massaker von Orlando ist mit Wucht ins Bewusstsein zurückgekommen, wie wenig selbstverständlich es nach wie vor ist, dass wir Orte haben, an denen wir so sein können, wie wir sind. Der Christopher Street Day hat dabei eine ähnliche Funktion wie ein queerer Club: Dort müssen wir uns nicht verstecken. Und alle Teilnehmenden konfrontieren die Welt mit der Forderung nach Akzeptanz. Indem Lesben, Schwule und Transmenschen so bunt und extrovertiert auf die Straße gehen, demonstrieren sie selbstbewusst ihr Anderssein. Es heißt ja nicht umsonst „Gay Pride“.

Wir wollen nicht verhuscht und verdruckst leben. Bei der CSD-Parade macht die heterosexuelle Mehrheit mal die Erfahrung, in der Minderheit zu sein. Sie will ja dringend ihre Deutungshoheit behalten, sieht sich selbst als den Maßstab, als den wahren Leistungsträger der Gesellschaft. Der Gay Pride ist der Tag, an dem ihr diese Deutungshoheit streitig gemacht wird.

Die Gleichstellung der Minderheit wird noch immer abgelehnt

Am CSD teilzunehmen heißt außerdem, dass wir diejenigen mit unter unsere Fittiche nehmen, die sich vielleicht in diesem Jahr noch nicht alleine auf die Straße trauen, noch nicht geoutet sind oder am Rand stehen.

Mir begegnet gerade auch in bildungsbürgerlichen Kreisen oft die Argumentation, dass man ja gar nichts gegen Schwule oder Lesben habe, schließlich hätten sie auch den einen oder die andere im Familien- und Freundeskreis. Mit dieser individuellen Bekundung glauben die Leute zu beweisen, dass sie nicht homophob sind. Gleichzeitig lehnen sie jedoch die Gleichstellung der gesamten Minderheit ab. Die vielen Hasskommentare, wenn die völlige Gleichstellung der Homo-Ehe gefordert wird oder das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, sprechen eine deutliche Sprache. So weit reicht die Sympathie dann auch nicht.

Von wegen Privatsache!

Viele Konservative und sogar einige Homosexuelle selbst behaupten, die sexuelle Orientierung sei Privatsache. Das heißt übersetzt: Tu meinetwegen, was du nicht lassen kannst, aber behellige mich nicht mit deiner Andersartigkeit. Diese Aufforderung, sich nicht zu outen, entspringt einer ziemlich reaktionären Haltung. Denn in dem Moment, wo jemand wegen seiner oder ihrer Orientierung zusammengeschlagen oder anderweitig diskriminiert wird, ist sie keine Privatsache mehr, sondern eine politische Angelegenheit.

Ich nehme es so wahr, dass die Homosexuellen bestenfalls geduldet werden, was sich auch in dem Begriff Toleranz spiegelt. Das hat für mich etwas von Über-den-Kopf-Streicheln. Mir passiert es zum Beispiel immer wieder, dass mir gesagt wird: Sie sehen ja gar nicht lesbisch aus. Das ist dann unverhohlen als Kompliment gemeint. Aber was ist denn das für eine Toleranz, die nur gelten lässt, was so ähnlich aussieht wie man selber? Deshalb ist meine Forderung Akzeptanz. Wir müssen unsere Sexualität öffentlich machen können, sonst haben wir keine Akzeptanz erreicht. Und darum geht es beim CSD – immer noch.



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 Betreff des Beitrags: Re: Maren Kroymann
BeitragVerfasst: 25.07.2016, 06:41 
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Maren wieder! :D
:bigsuper:

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